Bodensee

Nachdem wir wieder gesellschaftsfähig angekleidet waren, klatschte er mir auf den Arsch. „Hat Spaß gemacht. War mal ne Abwechslung. Mehr Gäste, wie du, und ich würde mit entschieden mehr Spaß zur Arbeit fahren."

„Danke für die Blumen! Ich würde dich auch als Sehenswürdigkeit weit vor der Insel Mainau ansiedeln. Gewissermaßen das ‚Must-Go' des Bodensees! Du hast meinen Urlaub echt gerettet!"

„Also, ich muss dann. Wir sehen uns bestimmt noch. Und ... Diskretion!"

„Klar, schon im eigenen Interesse!"

Und weg war er. Ich war noch ganz aufgewühlt und mir war ziemlich flau im Magen. Ich hatte das schaukeln des Schiffes gar nicht mehr so wahrgenommen, aber nun, da mir die Ablenkung fehlte, merkte ich wie mir immer übler wurde. Frische Luft würde helfen. Ich wankte nach oben. Der Sturm pfiff mir um die Ohren, als ich aufs Hinterdeck, das ein wenig geschützt war, raus kam. Regen prasselte fast waagerecht auf meinen Anorak, meine Mütze wurde mir fast vom Kopf gerissen. Grau. Alles war Grau. Was für ein Scheißwetter und was für ein wunderbarer Tag.

Dann ging ich zum Gatten und zur Schwiegermama zurück.

„Mein Gott!", empfing er mich. „Du siehst ja furchtbar aus. Ganz blass. Ich dachte immer, du würdest nicht seekrank werden!" Er sah mich näher an und strich mir übers Kinn. „Du Armer. Du hast dich ja übergeben. Da hängt ja noch Schleim an deinem Kinn!" Er nahm sein Taschentuch und wischte es weg. Da hatte ich wohl etwas Broncosperma übersehen.

Der nächste Tag war der letzte unserer Reise. Ich schlug vor, nochmal nach Bregenz zu fahren, vielleicht wäre ja die Aussicht vom Pfänder heute schöner. Aber Schwiegermama wollte zum Rheinfall.

Von Konstanz bis Schaffhausen goss es wie aus Kübeln. Trostloser Dauerregen. Und kein Bronco weit und breit. ... Der Rheinfall wurde ein ziemlicher Reinfall. Ich hatte ja gleich gesagt, Bregenz wäre besser gewesen. Aber auf mich hört ja keiner.