Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Das Bangkok Syndikat 15

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Er sah ihr angsterfüllt nach, als sie sich wieder erhob. Normalerweise hatte sie sich nach dem Verkehr immer zu ihm gelegt, um an seiner Seite zu schlafen. Doch stattdessen holte sie nun Fesselbänder, um ihn am Bettgestell zu fixieren. Noch einmal wanderte ihr Blick über seinen Körper, dann verließ sie das Zimmer. Christian hörte noch das Schließen und Verriegeln der Tür, dann war es wieder still um ihn herum.

Sechsundzwanzigster Tag, abends, Bangkok

Nervös ging Chai vor dem großen, stählernen Tor des Klubs auf und ab. Noch einmal ließ er den gestrigen Abend gedanklich Revue passieren, dessen rasante Entwicklung, überraschende Wendung und auch die gewonnenen Möglichkeiten einen tiefen Eindruck bei dem Privatdetektiv hinterlassen hatten.

Die Jungs hatten ihn noch in eine Bar eingeladen, waren bis tief in der Nacht mit ihm zusammengesessen und hatten sich angeregt mit ihm unterhalten. Neben SM und den Erlebnissen im Club Bizarr, war auch die Schwulenszene der Hauptstadt Thema gewesen, aber auch die Prostitution im eigenen Land. Eine Frage aber war immer wieder aufgetaucht. Dieser Deutsche ...? Hatte er sich wirklich freiwillig in die Hände dieser Domina begeben. Wie hatte er solche Schläge überhaupt ertragen können? Trotz ihrer Brutalität und Unnahbarkeit hatte aber auch diese Herrin bei ihm Interesse geweckt. Ihr Selbstbewusstsein, die Art, wie sie sich bewegt, dieses Gefühl von Gefahr, das sie verströmte hatte, all dies hatte einen bleibenden Eindruck bei dem kleinen Ermittler hinterlassen. Er verwarf diese Gedanken, es ärgerte ihn selbst, dass sie immer wieder auftauchten. Ein Blick auf seine Uhr bestätigte ihm, dass ihm noch fünf Minuten bis zum Termin blieben. Chai war ungewohnt aufgeregt, ein dumpfes Gefühl lastete auf seinem Magen, das unangenehmen und hörbaren Einfluss auf ihn ausübte.

„Wollen Sie nicht reinkommen?"

Er schreckte aus seinen Gedanken, hatte er doch nicht mitbekommen, wie sich das Tor vor ihm geöffnet hatte. Jasmin stand halb auf der Straße, gekleidet in einem mausgrauen, aber durchaus eleganten Kostüm, und musterte ihn mit einem amüsierten Blick und dem für sie typischen Lächeln.

Der Detektiv ärgerte sich über seine Verlegenheit, warf noch einmal einen verstohlenen Blick auf seine Uhr und reichte dann seiner Gastgeberin die Hand.

„Ich wollte nicht zu früh erscheinen, hätte es doch auf sie unhöflich wirken können."

Jasmin ließ ein heiteres Lachen hören, hakte sich bei dem Mann ein und schlenderte betont locker mit ihm die Auffahrt zu dem ehemaligen Krankenhaus hinauf.

„Sie haben eine gute Erziehung genossen, mein Lieber. Schön, dass wir diese hier in unserem Haus komplettieren dürfen."

Der Detektiv warf ihr einen erstaunten und zugleich beschämten Blick zu.

„Ich habe eine Überraschung für Sie. Sie werden sich sicher freuen. Meine Überredungskünste haben sich für Sie ausgezahlt."

Chai Gedanken begannen zu rasen. Diese Überraschung konnte doch eigentlich nur eines für ihn bedeuten. Er würde diesen Deutschen wiedersehen und dann würde er es sein, der ... An diese Möglichkeit hatte er nicht gedacht. Was, wenn er an Arlaks Stelle treten sollte? Nichts anderes hatte er sich gestern, Jasmin gegenüber, gewünscht. Ihm schwindelte bei diesem Gedanken.

„Geht es Ihnen nicht gut?"

Der Detektiv öffnete den obersten Knopf seines weißen Hemdes.

„Nein, nein, es geht schon! Ich muss sagen, die Kulisse ihres Hauses und diese düsteren Damen dort am Eingang lassen mich schon etwas nervös werden."

Jasmin folgte seinem Blick. Der Kunde neben ihr hatte etwas Sympathisches an sich. Er schien recht offen und ehrlich mit seinen Eindrücken umzugehen.

„Das ist doch völlig normal. Gerade wenn man noch nicht allzu viel Praxis hat. Folgen Sie mir einfach, mein Lieber. In meinem Büro wartet schon Eure Herrin auf Euch, ich mache Sie miteinander bekannt und dann lasse ich Sie beide auch schon allein, damit Sie sich ein wenig über Interessen und Vorlieben austauschen können."

Chai folgte der Dame die Treppe hinauf in das Innere des Gebäudes. Seine Neugier und Aufregung sorgten dafür, dass er in diesem Moment die provokanten Blicke der vor dem Eingang stehenden Damen, ignorieren konnte. Er schritt hinter Jasmin durch die große Vorhalle, in der Handwerker damit beschäftigt waren, seltsame Gestelle auf der Bühne aufzubauen, deren Funktion er nicht ergründen konnte. Es schien ihm aber, dass die nächste Vorstellung nicht mehr lange auf sich warten lassen konnte.

„Unsere nächste Aufführung wird es in drei Tagen geben. Leider ist sie ausschließlich Frauen vorbehalten. Sonst hätte ich Sie gerne dazu eingeladen, mein Lieber."

Jasmin drehte sich kurz zu ihm um, schenkte ihm ein weiteres herzliches Lächeln, dann schloss sie eine stählerne Brandschutztür auf. Sie spürte die Aufregung des Mannes und zweifelte nicht mehr wirklich an seinem aufrichtigen Interesse dem Haus gegenüber.

„Sie sind aufgeregt? Schön! Ich hoffe, wir können Ihnen dieses Gefühl noch lange bewahren.", lachte die Chefin dieses seltsamen Etablissements.

Chai erwiderte den Blick und versuchte seine innere Anspannung zu verbergen.

„Kommen Sie! Wir sind jetzt da."

Sie öffnete eine unscheinbare Tür und hielt sie dem Gast auf. Der trat an ihr vorbei in das Innere eines sehr gemütlich eingerichteten Raumes, der wohl als eine Art Empfang diente. In einer Sitzgarnitur aus rotem Leder saß eine Frau mit dem Rücken zu ihnen und schien zu warten. Es handelte sich wahrscheinlich um jene Herrin, die von Jasmin für ihn ausgesucht worden war.

„Kommen Sie, mein Lieber. Setzen Sie sich Ihrer Spielpartnerin gegenüber! Auch sie ist neugierig auf ihren neuen Kunden, da kann eine Domina gar nicht professionell genug sein."

In diesem Moment stand die Frau in dem schwarzen Lackoverall auf und drehte sich zu den beiden um. Chais Augen weiteten sich. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Mistress Nori kennen Sie ja bereits. Auch wenn sie nicht Ihrem Wunsch im Gesamten entsprechen kann, so möchte sie es sich trotzdem nicht nehmen lassen, zumindest einen Teil des schlechten Eindrucks, den sie gestern von ihr bekommen haben, zu relativieren."

Chai starrte zu der attraktiven Frau in dem hautengen Anzug hinüber, ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen, der, bedeckt von dem eng anliegenden, glänzenden Material, mehr unterstrichen als verborgen wurde. Auch ihre, hinter der blau getönten Brille hervorstechenden Augen schienen ihn neugierig abzutasten, wenn ihre regungslosen Gesichtszüge auch nichts von dem preisgaben, was sie dachte.

Der Detektiv streckte der Domina seine rechte Hand entgegen, die aber zeigte keinerlei Anstalten, die Höflichkeitsgeste zu erwidern. Stattdessen blickte sie die Chefin des Klubs an und deutete auf den ihr gegenüberstehenden Sessel. Jasmin verstand und wandte sich erneut an den Gast.

„Nehmen Sie dort Platz, dann können Sie sich ungestört austauschen. Getränke stehen, wie Sie sehen, bereit. Bitte bedienen Sie sich selbst."

Jasmin lächelte nochmals Chai zu, dann verließ sie das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Detektiv aber blickte ihr hinterher und wurde sichtlich nervös, als er der potenziellen Entführerin und Vergewaltigerin allein gegenübersaß.

„Sie scheinen sich nicht gerade wohlzufühlen. Liegt das an mir?"

Chai, der sich zur Ruhe zwang, suchte vergebens nach seiner Gelassenheit, die an sich ein prägnantes Merkmal seiner Persönlichkeit darstellte.

„Ja. Ich denke, Sie können sich vorstellen, woran das liegen könnte."

Noris Blick blieb ohne Regung. Die einzige Reaktion auf seine Äußerung waren ihre Beine, die sie übereinander schlug.

„Sie meinen die Abstrafung meines Sklaven? Sie scheinen noch nicht viele Einblicke in das bekommen zu haben, was SM bedeutet. Irre ich mich?"

Chai spürte unbändige Wut in sich aufsteigen, als er das von Schmerz und Verzweiflung gezeichnete Gesicht des Deutschen vor seinem geistigen Augen erblickte.

„Ich hatte die Vorstellung, dass es auch noch einen Rest Sinnlichkeit und Erotik zwischen Herrin und Sklaven geben müsste."

Für einen kurzen Augenblick ließ die Mistress ihren Blick auf ihm ruhen, dann glaubte er ein flüchtiges Lächeln auf ihren Lippen zu erkennen. Doch dieser Moment dauerte nur für wenige Sekunden an, schon verfinsterte sich ihre Miene wieder, während ihr Blick starr auf ihn gerichtet blieb.

„Sie werden bald anders darüber denken, das verspreche ich Ihnen. Doch bevor wir mit der Session beginnen, müssen wir einige Formalitäten durchgehen und Sie meinen Dienst bezahlen."

Chai zeigte sich einverstanden. Die Domina verhielt sich bisher unauffällig und professionell. Vielleicht sollte er sich ebenfalls auf seine beruflichen Fähigkeiten besinnen? Er zwang sich, die körperlichen Attribute dieser Frau auszublenden.

„Wie soll ich Sie nennen?"

Mit dieser Frage hatte der Ermittler beileibe nicht gerechnet.

„Warum diese Frage? Spielt das denn eine Rolle?"

Für einen Augenblick wurde er unsicher.

„Ich dachte, dass Diskretion in diesem Hause eine Selbstverständlichkeit wäre.", setzte der Detektiv mit gespielter Entrüstung nach.

Die Mistress aber zeigte sich amüsiert.

„Ich habe nicht nach Ihrem Namen gefragt, sondern danach, wie ich Sie nennen soll. Viele Kunden haben, was das betrifft, besondere Fantasien."

Der Detektiv hüstelte verlegen.

„Tut mir leid. Nein, was das betrifft habe ich keine Wünsche."

„Ich werde Ihnen nun einige Fragen stellen, bevor wir nach unten gehen. Sie werden darüber entscheiden, in welcher Beziehung zueinander wir in Zukunft stehen werden, und vor allem, welche Intensität diese bekommt."

Ihr Blick wurde für einen kurzen Moment weicher.

„Ich gebe zu, dass ich an Ihnen interessiert bin. Sie scheinen sich meine Dienste leisten zu können. Von daher sollten wir uns unbedingt näher und intensiver kennenlernen."

Chai starrte die Domina erschrocken an. Der Verlauf dieses Gesprächs nahm eine Wendung, die ihm zunehmend unangenehmer wurde.

„Ich bin Anfänger und bin mir meiner Neigungen noch nicht sicher. Deshalb möchte ich mich noch nicht festlegen. Nehmen Sie das bitte nicht persönlich."

Nori gab sich amüsiert. Dieser Mann vor ihr hatte wirklich keinerlei Ahnung davon, was in diesem Haus so alles geboten wurde.

„Ich bin ziemlich erfahren im Umgang mit Kunden. Es liegt also an mir, Ihr Interesse zu wecken und eine Bindung zwischen uns aufzubauen. Diesbezüglich mache ich mir aber keinerlei Sorgen. Meine Gäste ergeben sich schnell den geänderten Lebensumständen, die ihr Dienst bei mir mit sich bringt."

Der Detektiv nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas und versuchte, seine Angst und Nervosität dieser Frau gegenüber zu unterdrücken. Seine Gedanken rasten, Warnzeichen hämmerten in seinem Kopf.

„Ich möchte in zwei Stunden wieder gehen und jederzeit das Spiel zwischen uns beenden können."

Die Domina nickte zum Zeichen ihres Einverständnisses, stellte noch weitere Fragen, die sie beantwortet wissen wollte, unter anderen nach Chais Alter, Gesundheitszustand und die Festigkeit seiner Zähne.

„Gut. Sie werden mir zwanzigtausend Bath zahlen, dann können wir beginnen."

Chai nickte und fischte ein dickes Geldbündel aus seiner Tasche. Die Domina sollte ruhig sehen, dass er über ausreichend Geldmittel verfügte. Dies würde ihr Interesse an ihm wachhalten, ihm vielleicht auch einen gewissen Einfluss über sie und ihr Handeln ihm gegenüber verleihen.

Er täuschte sich nicht. Der Blick der Domina blieb an den Geldscheinen in seiner Hand haften, während sie die seinerseits abgezählten Scheine entgegennahm und nochmals nachzählte. Dann nickte sie zufrieden und deutete ihm aufzustehen.

„Ich bringe Sie jetzt nach unten. Dort können Sie sich entkleiden und wir beginnen mit unserem kleinen Rollenspiel."

Sie neigte ihren Kopf zur Seite und strich über seine Wange.

„Komm mit. Es wird Zeit, dass mein neuer Sklave ein wenig Kellerluft schnuppert."

Chai spürte ihre Hand über seine Haut streichen und schloss seine Augen. Er spürte, wie sich langsam Spannung wie Erregung in ihm ausbreiteten, in Art und Intensität ähnlich, wie vor einigen Tagen bei seinem Erlebnis mit Mistress Nancy. Doch gab er sich keinerlei Illusion hin. Diese Frau hier war mit der Domina in Phuket nicht zu vergleichen.

„Du kannst dich jetzt ausziehen und deine Sachen dort über den Hocker legen. Wenn du fertig bist, gehst du durch diese Tür. Ich werde im angrenzenden Raum auf dich warten."

Nori sah Chai noch einmal von oben bis unten an, dann verließ sie die kleine Kammer und ließ den Detektiv allein. Bisher war alles ähnlich abgelaufen, wie er es bereits von seinem Besuch bei Mistress Nancy her kannte. Doch diese Domina hier war bei weitem weniger emotional, hinterließ einen härteren, ja unberechenbaren Eindruck. Der Detektiv schloss seine Augen und versuchte seine Angst zu verdrängen. Wenn diese Frau tatsächlich Verbrechen begangen hatte, befand er sich vielleicht in höchster Gefahr. Er dachte an die Ermittlungen, die er in Bezug auf diesen Klub angestellt hatte. Bislang war er der Polizei noch nicht aufgefallen. Doch was bedeutete dies schon in einer Stadt wie Bangkok, in der Polizisten zum Großteil bestechlich und ohne jegliche Moral waren? Egal, er hatte sich gut abgesichert, sowohl Tam, als auch Arlak wussten über seinen Verbleib Bescheid, bei beiden hatte er sich zu melden. Mit dem schwulen Blogger würde er sich am nächsten Tag treffen, unter anderem auch, um von seiner Session mit einer der Dominas zu berichten. Auch der junge Mann wollte mehr über diesen Ort erfahren, vielleicht hatte er es im Nachhinein sogar bereut, den Akt mit dem Deutschen abgebrochen zu haben.

Chai schreckte aus seinen Gedanken und begann sich hastig zu entkleiden. Sorgsam legte er seine Kleidung auf den kleinen Hocker, demonstrativ seine Wertgegenstände obenauf. Es befand sich kein verschließbarer Schrank oder Spind in diesem Raum, was blieb ihm also anderes übrig, als dieser Frau zu vertrauen?

Sklavengruß. So hatte Mistress Nancy diese Ehrbezeugung genannt. Würde Nori von ihm Ähnliches erwarten? Oder würde er damit unvorsichtigerweise Vorwissen preisgeben, das seinen Status als Anfänger gefährden und damit auch die Rücksichtnahme dieser Frau beeinflussen würde?

Er legte seine Hand auf die Türklinke und atmete nochmals tief durch, bevor er schließlich das angrenzende Zimmer betrat.

Nori stand in der Mitte eines nur spärlich beleuchteten Raumes und winkte ihn mit einer lässigen Handbewegung zu sich heran. Chai verzichtete darauf, ihr schon jetzt allzu devot zu begegnen. Die Domina sollte ihm zeigen, was sie von ihm erwartete. Kurz sah er sich um. Obgleich sich mehrere Gerätschaften in diesem Raum verteilten, war nur die Mitte des Zimmers durch ein Spotlight erleuchtet, in dessen Kegel sich die Domina in aufreizender Pose präsentierte. Hinter ihr stand ein einfacher Sessel, der ihr wohl als Domina-Thron dienen würde. Die Art, wie sie sich ihm zeigte, schien genau kalkuliert zu sein. Das Gewicht auf das rechte Bein verlagert, die linke Hand an ihrer Hüfte und die schwarze Gerte in ihrer rechten sollten Wirkung auf den Ermittler erzeugen. Das tief ausgeschnittene Oberteil ihres Overalls ließ Einblicke zu, die Chai bei dieser Frau nicht erwartet hatte.

Unsicher stand er vor ihr, warf einen kurzen Blick in ihr abwartendes Gesicht, dann senkte er ihn und blickte auf ihre Stiefelspitzen.

Nori aber verharrte in regungsloser Pose, musterte ihn schweigend, schien immer noch in ihrer Gedankenwelt zu verweilen. War er tatsächlich jener Schnüffler, von dem ihr Dr. Katanaa berichtet hatte? Dieser Typ hier schien intelligent und wortgewandt zu sein. Auch hatte er, trotz seiner eher unansehnlichen Erscheinung, einen ziemlich selbstsicheren Eindruck erweckt, zumindest beim Vorgespräch und auch gestern, zusammen mit den Jungen. Sie war sich nicht sicher. Der Mann schien sehr wohlhabend zu sein, auch das konnte einem Menschen Selbstbewusstsein geben. Doch hatte Jasmin nicht einen ähnlichen Verdacht geäußert? Doch selbst wenn der Verdacht sich bestätigen würde, wie sollte sie darauf reagieren? Ihn festhalten? Vielleicht sogar von Wangs Schergen beseitigen lassen? Der Mann hatte bisher normal reagiert, schien aufgeregt und unsicher zu sein, nicht außergewöhnlich, wenn man den Dienst einer Domina erstmals in Anspruch nahm. Sein Interesse schien nicht gestellt zu sein, dennoch nahm sie sich vor, ihm näher auf den Zahn zu fühlen.

Chai sah ihren linken Stiefel aus seinem Blickwinkel verschwinden, hörte das Knallen ihres Absatzes, dann entfernte sich auch der rechte. Das Leder eines ihrer Handschuhe strich über seine rechte Schulter, dann weiter über den Rücken, hinunter zu seinem Po.

Sie schien sich ein genaues Bild von ihm zu machen, vielleicht wollte sie wissen, ob er wirklich noch keine Erfahrungen mit SM gemacht oder sie angelogen hatte.

„Künftig wirst du vor mir auf die Knie gehen, sowie du mich siehst oder hörst. Verstanden?"

Chai nickte. Er hörte sie weitergehen, dann sah er die Spitzen ihrer Stiefel wieder vor sich. Ihre Hand hatte sich wieder von seinem Körper gelöst, tauchte in sein Blickfeld und hob sein Kinn an. Ihr Blick war weder böse noch hart, doch lag auch keine Sympathie oder Warmherzigkeit darin. Eher etwas Spöttisches, als schien sie sich über ihn zu amüsieren.

Der Erschütterung in seinem Gesicht folgte augenblicklich ein leichtes Pfeifen in seinem linken Ohr. Die Mistress hatte ihn geschlagen, zum ersten Mal. Chai verstand jetzt, ging vor ihr auf die Knie, rieb sich instinktiv mit seiner linken Hand über die Wange. Sie aber griff nach seinem Handgelenk und zog seine Hand wieder weg.

„Du machst sehr viele Fehler. Man merkt, dass du keine Ahnung vom Dienen hast."

Ihre Augen blickten in die seinen, sie stand nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Chai hatte Mühe, den Blick von ihrem Schoß abzuwenden, der sich zum Greifen nahe vor seinem Gesicht befand. Bezweckte sie etwas damit? Wollte sie ihn etwa provozieren? Er dachte an Nancy, auch sie hatte ihr Dekolleté eindrücklich zur Schau gestellt. Hatte die Australierin dieser Domina das beigebracht? Es war möglich, schließlich war Nori bei ihr ja in die Lehre gegangen.

„Wenn dir jemand Erleichterung verschafft, dann bin ich das. Du wirst sehen, es wird gar nicht so selten vorkommen, dass du meine Gnade erfährst."

Er wollte sich von ihr abwenden, doch ihre rechte Hand hob seinen Kopf neuerlich an. Das eigenwillige Stechen in ihren Augen wollte ihm nicht gefallen. Sie schien etwas in ihm zu suchen, Unruhe befiel den knienden Mann.

„Warum wolltest du den Deutschen haben? Bist du schwul?"

Ungeniert griff sie zwischen Chais Beine und begann dessen Glied zu massieren.

Chai aber verneinte.

„Ich bin bi, Mistress Nori.", fügte er hinzu.

Der Gesichtsausdruck der Domina entspannte sich, während sich das Gefühl an Chais Penis intensivierte. Ein lautes Stöhnen verließ seine Lippen, als die Domina ihren Daumen fest zwischen seine Hoden presste und ihn den ersten, wirklich intensiven Schmerz erfahren ließ. Sie verstärkte den Druck, ließ ihn weiter leiden, beendete ihr Tun dann abrupt. Der Schmerzreiz aber blieb, erst nach mehr als einer Minute wurde er für den Detektiv erträglicher.

„Wolltest du den Deutschen wiedersehen, weil du scharf auf ihn bist?"

Chai legte seine Stirn in Falten. Diese Frage wollte ihm nicht gefallen. Welches Interesse sollte er denn sonst an ihm gehabt haben?

„Ich fand ihn sehr attraktiv. Mir erging es da wie meinem Neffen. Ich habe noch nie so einen Mann berühren dürfen. Das hätte ich gerne selbst einmal erlebt."

„Was würdest du mit ihm anstellen wollen?"

Nori begann ihn wieder zu umkreisen. Dieses Mal war es nicht ihre Hand, die ihn berührte, sondern die Spitze ihrer Gerte.

„Ich würde ihn gerne anfassen, mich an seiner Schönheit erfreuen. Er hat mir wirklich sehr gut gefallen."

Er hatte ausweichend geantwortet, ahnte, dass sie auf etwas anderes abzielte.

„Nicht mehr?", zeigte sie sich erstaunt.