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Das Buch der Träume - 04

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„Keine aktiven außer Arsara, aber wir werden auch hier den Ruf ergehen lassen, und es werden mit Sicherheit einige antworten."

„Aspirantinnen? Sind ein paar schon so weit? Warum trägt dieser Zweckling Kleidung, die ihn wie einen Krieger aussehen lässt?"

„Weil er einer ist. Und kein Zweckling. Sein Name ist Jan, und das dort ist seine Tochter Lara. Beide sind Krieger von ungewöhnlicher Entwicklung und Stärke. Doch wäre es nicht recht, sie in den Ruf einzubeziehen."

„Versuche, uns zu stoppen. Selbstverständlich sind wir dabei", widersprach ich ihr.

„Einige tausend kriegen wir jeder schon klein", meinte Lara nicht gerade bescheiden.

Die Kriegerin bedachte sie mit einem hochmütigen Blick. Sah dann irritiert das Kopfschütteln Deiasas.

„Es sollte dir als Anhaltspunkt genügen, dass diese Kriegerin Arsara besiegt hat. Und nicht nur die heilende Magie beherrscht. Der Krieger wird ebenfalls jeden Tag besser. Ich sehe ihm, wenn ich kann, beim Training zu."

„Ich weiß", erwiderte Lara. „Ich kenne die Schwächen der Unsichtbarkeit."

„Ich auch, neugieriges Kind. Bestimmte Sachen gehören sich einfach nicht. Darüber reden wir ein andermal. Ich gehe zur Kea, um die Boten zu beauftragen. Nia, du kennst die besten Kalo-Züchterinnen der Gegend. Nimm Jan und Lara mit, sucht die besten und geeignetsten, die ihr für eure Mission finden könnt."

„Wie viele werden wir brauchen?"

„Mindestens vierzig", entschied Deiasa.

„Du willst viele Aspirantinnen entsenden? Du schickst sie in den Tod. Sie sind den Horden noch nicht gewachsen."

„Das entscheidest nicht du, und sie sind bereit in den Tod zu gehen, für die Gemeinschaft. Denia, geh zu Arsara und wählt die Geeigneten aus."

„Verstanden."

„Kchrrsk", meldete sich Paula und Deiasa nickte.

„Wir haben noch eine Verbündete, die Angst und Schrecken unter den Horden verbreiten wird. Gestatten, das ist Paula."

„Eine Bodhi? Wie habt ihr sie gezähmt?"

„Gar nicht. Sie ist keinen Deut gezähmt. Sie ist nur gerne mit uns zusammen ... nein, Paula, das erzähle ich ihr jetzt nicht. Aber du kannst dich auf sie verlassen, wie auf eine Kriegerin", klärte ich sie auf.

Die Kriegerin schien zwar von all den Neuerungen etwas überwältigt, aber sie wäre keine Kriegerin gewesen, wenn sie nicht die Vorteile sofort erkannt hätte. Und vierzig Kriegerinnen und Krieger, wenn auch nicht voll ausgebildet, hatte sie sich vermutlich nicht mal erhofft. Sie konnte sich sicher ausmalen, wie die Horden rennen würden, wenn Paula unter ihnen wütete. Unsere Schmusekatze konnte ganz anders.

Wir trennten uns, um die uns gestellten Aufträge zu erfüllen, Deiasa fuhr zur Kea, dem Nervenzentrum der abeanischen Welt. Kein Palast, ein nüchternes Verwaltungszentrum, in dem alles zusammenlief, ein riesiger Komplex mit etlichen Beschäftigten. Aber auch dem Ort, wo die weisen Frauen konferierten.

Ich ahnte, dass wir einige von ihnen an unserer Seite haben würden. Ihre unschätzbare Erfahrung war sicher hilfreich, und ein willkommener Ausgleich zu den Aspirantinnen. Die Kriegerin, deren Namen ich immer noch nicht wusste, hatte recht gehabt.

Wir trainierten schließlich oft genug mit ihnen. Keine war auch nur annähernd so gut wie Denia oder gar die anderen Schwestern. Aber sicher immer noch schlagkräftiger als die Stadtbewohnerinnen, die dort im Moment wahrscheinlich ängstlich und sehnsüchtig die Verstärkung erwarteten.

Paula begleitete uns zwar, aber hielt sich auffällig zurück, als wir bei den Züchtern eintrafen. Schließlich war Turrr in jeder Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung, Paulas Nähe machte alle reichlich nervös, inklusive der Abeanerinnen dort. Sie raunte mir dann aber doch Empfehlungen zu.

Ganz einfach, weil sie wittern konnte, welche von ihnen so etwas wie Furcht fühlten, und welche nicht. Ich sprach mit ihnen, sagte ihnen ganz offen, wo wir hingehen würden, und was uns dort erwartete. Die Züchterin betrachtete mich dabei mit offenstehendem Mund.

Es gab einige, die das für einen wirklich tollen Spaß hielten und mitmachen wollten. Andere hielten es für zu langweilig und wollten lieber dortbleiben. Und dann gab es die, die Paula mir gezeigt hatte. Die auf mich besonders reagierten.

„Kein Spaß", sagte derjenige, der mich am längsten betrachtet hatte, auf Kalosch. „Eine ehrenvolle Aufgabe."

„Wie ist dein Name?"

„Girp. Wirst du mein Besitzer?"

„Wenn du das willst?"

„Das will ich. Du bist anders als diese da."

„Ich bin ein Krieger. Wie du, ein männlicher Vertreter meiner Rasse."

„Das ist es nicht. Du siehst uns anders als sie. Und du sprichst mit der Bodhi."

„Das siehst du richtig. Ich erkläre es dir bald. Paula, die Bodhi, hat diese anderen drei dort und die vier da drüben empfohlen. Was sagst du zu ihrer Wahl?"

„Sie hat ein gutes Auge. Das sind meine stärksten und tapfersten Schwestern. Warum schaut sie mich so an?"

„Sie ist mit einem Kalo auf dem anderen Kontinent ... eng befreundet."

„Du bist sein Besitzer."

„Er ist mein ältester Freund. Mehr wie ein Bruder."

„Sie nannte dich Jan?"

„Das ist mein Name, genau."

„Dann will ich auch dein Freund sein, Jan. Und deiner auch, Paula."

Ich streichelte ihn unter dem Hautlappen, wiederholte das bei allen, die wir ausgewählt hatten. Nia nahm noch zwei weitere, die sie für geeignet hielt, und auch hier stimmte Girp zu, dass sie ebenfalls geeignet, wenn auch etwas jung wären. Wir hatten ansonsten wohl die reiferen Tiere gewählt.

Sie würden dort für uns bereitstehen, bis wir sie brauchten, da wir keine zentrale Stallung hatten, wo wir sie alle hätten zusammenziehen können. Wir fuhren weiter zur nächsten Züchterin. Am Ende hatten wir fünfzig geeignete Kalos zusammengestellt.

„Es tut mir leid wegen Alira. Das muss euch alle schrecklich getroffen haben. Keiner weiß besser als ich, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren", drückte ich mein Bedauern auf dem Rückweg aus, der quer durch die ganze Stadt führte.

Nia war die ganze Zeit sehr still gewesen. Sie alle hatten die Nachricht sehr gefasst aufgenommen, aber das besagte nicht viel.

„Ja, es ist ein harter Schlag. Für Trauer bleibt keine Zeit. Es ist ein Schmerz, den wir annehmen müssen, aber wir dürfen uns nicht von ihm leiten lassen."

Ich nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich.

„Ich verstehe, was du sagst. Aber ich verstehe noch mehr, was du fühlst. Wir werden unser Bestes tun, um zu verhindern, dass es noch weitere Opfer gibt. Auch wenn der Gegner stark und übermächtig erscheint, wir werden mit einer schlagkräftigen Truppe für Ordnung sorgen."

„Dein Optimismus in Ehren, aber es ist wahrscheinlich nur der Beginn eines Konflikts, der sich lange abgezeichnet hat. Die Entwicklung der Horden wird weiter voranschreiten, und sie geht derzeit in keine gute Richtung."

„Dann müssen wir radikale Lösungen finden. Das haben wir auch zu meiner Zeit getan."

„Das ist zum Teil überliefert. Aber nicht unser Weg. Ihr habt regelrechte Vernichtungsfeldzüge geführt und zwei Rassen ausgelöscht. Das ist nicht unser Ziel."

„Zwei? Ich weiß nur von einer."

„Dann kam die Zweite nach eurem Ableben, so genau ist es nicht überliefert. Die Sconies sagen dir aber was?"

Das taten sie. Und es lief mir kalt den Rücken herunter. Es war ein unangenehmer Gegner gewesen, aber schon damals recht intelligent. Wir hatten sie zu meiner Zeit in ihre Lebensgebiete zurückgedrängt, obwohl es damals schon Stimmen gab, dass das ein unabwägbares Sicherheitsrisiko war.

„Das ist ... allerdings eine harsche Entscheidung meiner Nachkommen gewesen. Ich mag aber nicht den Stab über sie brechen, weil ich die Situation zu ihrer Zeit nicht erlebt habe."

„Das ist richtig, das können wir alle nicht. Aber du wirst sicher mit Vorschlägen zu ‚radikalen Lösungen' an der gegenwärtigen Philosophie und unserer jetzigen Einstellung gegenüber anderen Bewohnern Abeas scheitern."

Und wahrscheinlich schon durch so eine Äußerung die Entscheidungsfindung der weisen Frauen negativ beeinflussen. Verdammt, sie hatte recht. Ich nickte nur. Ich musste mich mit den neuen Gegebenheiten zurechtfinden. Lara auch.

Sie würde wahrscheinlich eh am liebsten sofort die Horden mit Stumpf und Stiel ausrotten. Sollte ich Nia sagen, dass sie es letztlich gewesen war, die für den ersten Vernichtungsfeldzug verantwortlich zeichnete? Nein. Warum sollte ich. Sie war ein Kind unserer Zeit gewesen.

„Lara?"

Ich hatte tatsächlich meinen Schirm vergessen. Warum auch, Nia war die Einzige, die das Gedankenlesen beherrschte, auch das nur aufgrund des Buches, soviel hatte ich mittlerweile herausgefunden. Ich hatte vor ihr keine Geheimnisse.

„Indiskret, hm? Ist in Ordnung. Aber dann hast du in meinen Gedanken ebenso gelesen, dass sie einfach unsere damaligen Lösungen adaptiert hat. Auch damals waren nicht alle einverstanden, aber die Mehrheit schon. Die Schtbas waren darüber hinaus nicht einmal halbintelligent. Nicht, dass es eine Rechtfertigung sein könnte."

Auch Paula meldete sich zu Wort und meinte, man könne Gegner vertreiben oder töten, wenn sie einem das Revier streitig machen. Aber einen Rückzug müsse man akzeptieren und sie nicht verfolgen und töten. Es sei denn, sie schmecken besonders gut.

„Och Paula, du bist so süß. Aber hast völlig recht", gab ich zu und übersetzte für Nia, die ebenfalls schmunzeln musste, aber ihr zustimmte.

Wir fanden Lara mit Itha und der Kriegerin, deren Namen Peloa ich nun endlich erfuhr, im Haus. Denia und Deiasa waren noch abwesend, Denia war vermutlich gleich nach ihrem Besuch bei Arsara mit den Ergebnissen zu ihrer Mutter in die Kea gegangen.

Wir erfuhren später, dass sie noch losgeschickt wurde, um den Ruf an ansässige Kriegerinnen, die sich anderen Dingen gewidmet hatten, oder ihren mütterlichen Freuden und Pflichten nachgingen, zu übermitteln.

Es war nicht bindend, nicht verpflichtend, der Ruf war die Bekanntgabe der Bitte um Unterstützung, aber es war die freie Entscheidung aller, ob sie ihm nachkommen wollten. Von Arsaras Vorschlägen wurde nur ein Name von der Liste entfernt: Ihr eigener. Zwei Tage später wurden wir alle in einem großen Saal der Kea zusammengetrommelt.

Deiasa stand inmitten einiger weiser Frauen, und wartet geduldig ab, bis alle Erwarteten eingetroffen waren. Unter ihnen weitere weise Frauen, die allerdings die blaue Toga der Weisheit gegen ihre Kampfkleidung getauscht hatten.

Ich erkannte Odea, die streitbare Verfechterin alternativer Interpretationen. Wenn man sie so in Kampfmontur sah, überlegte man sich Diskussionen mit ihr allerdings eher zweimal. Sie trug zudem eine finstere Entschlossenheit zur Schau. Ich spürte, dass sie möglicherweise eine enge Verbündete werden könnte.

„So hört denn meine und die Worte der weisen Frauen für diesen Auftrag: Einundvierzig Kriegerinnen und Krieger, sowie unsere hochedle Bodhi-Verbündete Paula, werden bei Tagesanbruch aufbrechen und die Situation in der Drei-Städte-Region unter Kontrolle bringen. Dazu gleich mehr. Ein zweites Kontingent wird zusammengestellt, wenn Kriegerinnen außerhalb Tonaks dem Ruf folgen wollen, und sich hier versammeln. Wisset, die Lage in allen Regionen ist angespannt, also verlasst euch nur auf euch, und nicht Hilfe, die nicht möglich sein mag."

Alle Anwesenden nickten zustimmend.

„Ihr zählt zu den Besten dieses Volkes. Eine Streitmacht wie diese hat es seit mehr als fünfhunderttausend Jahren nicht mehr gegeben. Wie stark sie wirklich ist, sollt ihr denn nun erfahren. Nichts, von dem ich jetzt erzähle, soll jemals zu einer anderen über die Lippen kommen, es sei denn, sie zählt zu dem Kreis der von den weisen Frauen und mir festgesetzten Berechtigten. Diese Streitmacht zählt nicht nur vollkommene Kriegerinnen und Aspirantinnen, sondern drei besondere Streiter. Unter euch stehen Jan, in dem der erste Krieger Chann von vor anderthalb Millionen Jahren weiterlebt, und Lara, jetzt wie einst seine Tochter, uns aber als Laraw, die erste Kriegerin, die Mutter aller Kriegerinnen bekannt. Paula, die Bodhi in eurer Mitte, die intelligenter als manch eine unter euch sein mag. Auf jeden Fall behandelt sie mit dem gleichen Respekt, den ihr einer Schwester entgegenbringen würdet."

Freundliche und interessierte Blicke fielen auf Paula, die sich halb ironisch in Posen präsentierte. Was für ein irres Viech. Zumindest enthielt sie sich dummer oder vielleicht schlauer Sprüche.

„Euer Auftrag ist klar umrissen. Befriedet die Region mit allen Mitteln, stellt das Ante Quo wieder her. Mit allen Mitteln heißt denen, die unserer Überzeugung entsprechen. Das heißt, mit minimalem Verlust an Leben, wenn möglich, wenn nicht, nur im unbedingt erforderlichen Maße."

„Darf ich etwas vorschlagen?", meldete ich mich zu Wort.

„Das ist nicht üblich, aber ich sehe keinen Grund, warum nicht."

„Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Ta'hir'la, ihr Anführer, das Problem. Unser Ziel sollte sein, ihn entweder zu überzeugen, von seinem Tun abzusehen, oder bei Uneinsichtigkeit für die Notwendigkeit eines Nachfolgers sorgen, der vielleicht eher Argumenten zugänglich ist. Oder vielleicht verlöre sich mit ihm auch generell die Idee des Zusammenschlusses oder einer übergeordneten Autorität."

„Das ist sicher eine brauchbare Idee, die du aber nicht mir, sondern deinen Clanschwestern im Detail erklären solltest. Ihr handelt dort eigenverantwortlich und im eigenen Ermessen. Lösungen und Strategien solltet ihr vor Ort bei größtmöglichem Kenntnisstand der Lage finden. Solltet ihr bereits auf eurem Weg dorthin Anzeichen einer Ausweitung des Konflikts auf angrenzende Regionen entdecken, schickt schnellstmöglich Boten zurück, die uns in Kenntnis setzen. Gibt es Fragen?"

Nein, es war uns allen klar, was uns bevorstand. Dachten wir zumindest. Neben finsterer Entschlossenheit sah ich auch noch reichlich freudige Erwartung. Einige brannten darauf, in einen echten Kampf verwickelt zu werden und das waren nicht nur die zwanzig Aspirantinnen, die mitgeschickt wurden.

Die exakt meine Wahl gewesen wären. Manche nicht so komplett, wie andere, die zurückgelassen wurden, aber mit Einzelfähigkeiten, die sie von anderen absetzten. Von deren Blicken viele auf uns ruhten, jetzt, wo sie wussten, wer wir wirklich waren. Neugier, Ehrfurcht, Hoffnung und ... Geilheit in manchen Fällen. Hoppla. Hmmm ...

Gab es vielleicht eine Sonderregelung für tödliche Einsätze? War es nicht meine Pflicht, jeder Clanschwester alle Unterstützung zukommen zu lassen, deren ich fähig war? Nia lachte laut los, was ihr einige indignierte Blicke einbrachte. Kleines Luder, war mal wieder indiskret gewesen. Na warte, dafür versohle ich dir heute Nacht deinen kleinen geilen Arsch.

Jetzt biss sie sich freudig auf die Lippen. Ihre Mutter ergriff wieder das Wort.

„Wir lassen euch jetzt allein. In kurzer Zeit wird eine Mahlzeit aufgetragen. Lernt euch kennen. Jetzt. Alle. Wenn ihr heute hier auseinandergeht, kennt jeder jeden in dieser Gruppe, ihren Stand, ihre Stärken und ihre Schwächen. Lara und Jan übersetzen bitte für Paula."

Wir nickten und sie zog mit den weisen Frauen, die uns nicht begleiten würden, ab. Odea stellte sich neben mich und sprach mich an.

„Sie werden Fragen haben. Es ist in eurem Ermessen, ob und wie ihr sie beantwortet. Es gibt keinerlei Auflagen von unserer Seite. Wenn ihr ihnen die ganze Geschichte erzählen wollt, tut es. In Ordnung. Gut, dann sollst du gleich wissen, wer ich bin ..."

Das erfuhr ich dann noch von jeder Einzelnen. Und sie alles von mir. Inklusive einer grundsätzlichen Bereitschaft, angemeldete Interessen in Betracht zu ziehen. Ich konnte mir eigentlich gar nicht vorstellen, das nicht zu tun.

Mein Gott, waren da Frauen dabei. Ich bekam ja schon einen halben Ständer von ihnen in ihrem angezogenen Zustand und unter ihren mich gedanklich ausziehenden Augen. Es waren Mütter dabei, die ihre kleinen Kinder nun zurückließen, um dem Ruf zu folgen.

Eine der größten Künstlerinnen Abeas, die vor fünfzigtausend Jahren den Kampf gegen die Kunst eingetauscht hatte. Wie sie mir erzählte, hatte sie gehofft, dass ein Tag wie dieser kommen würde und sie endlich wieder Kriegerin sein konnte.

Odea warnte mich vor ihr, bei ihr hätten Genie und Wahnsinn immer sehr dicht beieinander gelegen. Sie sei allerdings eine der besten Kämpferinnen, die sie jemals gesehen hätte. Ihr Name war Sonak, sie war die Einzige mit kaminrotem Haar und auch sonst eine außergewöhnliche Erscheinung.

Mit einer fraulichen Ausstrahlung, die schlichtweg atemberaubend war.

„Die willst du besteigen, nicht wahr, Jan? Eine gute Wahl, wenn sie dich danach nicht auffrisst. Sie scheint mir der Typ dazu", bemerkte Paula.

„Was sagt die Bodhi?"

„Paula, ihr Name ist Paula. Sie wundert sich, ob du deine Zwecklinge nach der Begattung auffrisst. Sie sorgt sich, dass ich dann möglicherweise ebenfalls in Gefahr gerate, weil sie mein Interesse bemerkte."

„Das bemerkte ich allerdings auch, und das wärmt mich an den schönsten Stellen. Nun, garantieren kann ich für nichts, aber es wäre unlogisch und ein Frevel ein Kunstwerk wie dich zu zerstören. Zumindest nicht irreversibel. Ich hörte, deine Tochter ist eine große Heilerin?"

In diesem Tenor verlief auch unser weiteres Gespräch. Auch einige Aspirantinnen, die mich eigentlich schon sehr gut kannten, meldeten Interesse an und gaben gleich gute Gründe an. Nämlich mit einiger Wahrscheinlichkeit in den Tod zu gehen. Das mochte bei vielen stimmen.

Wie sollte man so etwas abschlagen? Ich war doch kein Unmensch. Und froh, dass das Nu so stark war. Und ihre Anziehungskraft. Am liebsten hätte ich ihnen schon dort alle ihre Wünsche erfüllt. Zunächst aber kamen wir in den Genuss eines köstlichen Essens.

Anschließend einer großen Karte der Region. Die drei Städte Horp, Gusta und Kilak lagen wie in Eckpunkten eines gleichschenkligen Dreiecks angeordnet. Peloa zeigt uns auf der Karte, wo sich ihres Wissens nach die Lager der Horden befanden, nämlich massiert in einer langgestreckten Hügelkette nicht weit von Horp entfernt.

„Dann werden sie dort zuerst angreifen wollen", bemerkte eine der Mutter-Kriegerinnen und erntete zustimmendes Nicken.

„Nein", widersprach ich. „Das sollen wir denken und unsere Verteidigungskräfte dort zusammenziehen. Sie werden eine der anderen Städte angreifen. Wenn sie es nicht schon in der Zwischenzeit getan haben."

„Das ist auch meine Interpretation", stimmte mir Odea zu. „Eine simple Strategie, zugegeben, aber sie konnten bisher davon ausgehen, dass wir sie so weit unterschätzen, dass wir ihnen nicht mal das zutrauen würden."

„Es wäre sinnvoll, wenn sie unsere Ankunft nicht mitbekommen, damit sie von der Stärke der Verteidigungskräfte überrascht werden", schlug Lara vor. „Hierzu könnten wir Horp weiträumig umgehen, die Lage erkunden, und wenn der Angriff noch nicht erfolgt ist, unsere Kräfte splitten und auf beide Städte verteilen."

„Wir brauchen eine Absicherung für Horp, wenn sie doch simpler denken, als wir annehmen und wirklich einfach mit Masse gegen die Stadt anrennen wollen. Ein kleines Kontingent sollte auf halben Wege in der Mitte des Dreiecks versammeln, um in alle drei Richtungen gleich schnell zu Hilfe eilen zu können. Gilt der Angriff Horp, holen zwei der Kriegerinnen den Rest herbei, und die anderen ziehen direkt nach Horp, um die Verteidigung zu beginnen."

„Dazu brauchen wir keine Kriegerinnen, dazu könnten wir freiwillige Stadtbewohnerinnen als Botinnen hinzuziehen. Es wäre ohnehin sinnvoll, wenn wir mehrere hätten, um Lageberichte auszutauschen, unabhängig von ihrem Angriffsziel oder -zielen."

So ging es weiter, wir verfeinerten unseren Plan, diskutierten verschiedene Möglichkeiten und ließen uns die vorhandenen Verteidigungsanlagen von Peloa erklären. Auch Feinheiten im Gelände, die auf der Karte nicht ersichtlich waren. Wir schätzen die Ankunftszeit auf der gewählten Route auf zwölf Tage.

Dann machten wir mit der Kennenlernen-Runde weiter, prägten uns Namen und Persönlichkeiten ein, Fähigkeiten, Stärken, Schwächen. Entschieden uns, vorerst keine Gruppen zu bilden, sondern dies erst bei Notwendigkeit einzuleiten. In Gedanken hatten wir aber sicher schon alle entschieden, neben wem man im Kampf stehen wollte.

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