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Das Leben ist Manchmal Seltsam 05

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Ich fragte ihn ohne Umschweife, ob es ihm gefallen hätte, was er gesehen hätte. Peter schaute mich ziemlich verdutzt an und fragte, was ich meinte, während er sich wieder zum PC drehte. Ich sah, dass er rote Ohren bekam, also hatte ich wohl richtig gelegen und er fühlte sich jetzt erwischt.

Es kam zu dem Streit, den Peter beschrieb. Dann wollte ich einfach nur in mein Zimmer zurück, aber Peter hielt mich davon ab, weil er jetzt vehement auf eine Antwort drückte. Er wollte partout wissen, warum ich ihn wie einen Arsch behandelte. Ich ging einfach weiter in mein Zimmer und schloss die Tür, mit dem Gedanken: "Weil du Einer bist."

Es wäre nichts weiter passiert. Aber nein, er klopfte jetzt an meiner Tür und gab keine Ruhe. Mir reichte es jetzt und ich öffnete die Tür und blaffte ihn an, dass er nervt. Ich wollte die Tür wieder schließen, aber Peter hielt die Hand dazwischen. Jetzt war ich richtig auf dem Baum. Als er auch noch in mein Zimmer kam und sich auf einen Stuhl setzte, platzte mir vollends der Kragen. Ich platzte aus und schmiss ihm alle möglichen Dinge an den Kopf. Wegen meiner Wortwahl und meiner Lautstärke erschrak ich mich vor mich selbst, aber mein Mund war nicht mehr zu stoppen. All die ganze Scheiße, die Hans mit mir machen wollte, quoll unaufhaltsam aus mir raus. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich ihn erwischt hätte und er auch nicht besser wäre und was er mich könnte.

Im gleichen Moment sah ich Peters Gesicht. Sowas von versteinert, ratlos, ja fast hilflos und verständnislos, hatte ich vorher noch nie bei einem Menschen gesehen. Peter schnappte nach Luft. Hätte mich nicht gewundert, wenn er mir eine schallende Ohrfeige gegeben hätte. Ich wartete eigentlich nur auf den Einschlag, der aber kam nicht. Peter stand ganz langsam und sichtlich getroffen auf und verließ mucksmäuschen still mein Zimmer und schloss die Tür.

Das hatte bei ihm wohl gesessen. Im Geiste sah ich aber auch noch sein Gesicht und es fing langsam an, mir Leid zu tun. Meine Wortwahl, was hatte ich gebrüllt? Das er mich ficken könne? Oh Gott, was hab ich getan? Plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr so gut und ich bekam Schweißausbrüche. Ganz allmählich wurde mir klar, dass ich jetzt wohl endgültig den Bogen überspannt hatte.

Nachdem Peter das Zimmer verließ, vernahm ich nichts als Stille. Nur das Blut rauschte wie verrückt in meinen Ohren. Ich muss wohl noch Minuten so da gesessen haben. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Dieses schockierte Gesicht von Peter, es verfolgte mich regelrecht, die ganze Nacht.

Ich legte mich hin, versuchte zu schlafen, aber ich bekam kein Auge zu. Die letzten 2 Jahre, die ich nun hier mit Mama wohnte, liefen wie ein Film vor mir ab. Die ganzen Streitereien, die ich meistens angezettelt hatte, Mamas vergebliche Schlichtungsversuche. Peters ewige Versuche, irgendwie mit mir zu reden. Meine Reaktionen darauf. Hans, Jens, einfach alles. Mein Hirn ließ nichts aus.

Ich begann zu weinen und je mehr ich weinte, umso deutlicher wurde der Film, und umso härter wurde es für mich. Mein Weinen wurde zum Schluchzen. Gegen meine Tränenmassen waren die Niagarafälle nur ein Rinnsal. Alles brach plötzlich aus mir raus. Tränenertrunken murmelte ich Mama herbei, aber sie war mal wieder nicht da, um mir zu helfen. Ich fühlte mich einsam und von der ganzen Welt verlassen. Nur Peters Gesicht blieb bei mir, wie eine mahnende Drohung. Und in der hintersten Ecke meines Hirns hasste ich mich jetzt selbst dafür.

Irgendwann kam mir der Gedanke, mich bei Peter entschuldigen zu wollen. Aber ein kleines Männchen im Kopf sagte mir, dass es keinen Sinn hätte, dass Peter mir gar nicht zuhören würde. Warum auch? Hatte ich es denn getan, als er mit mir reden wollte? Nein, ich hatte ihn niedergebrüllt.

Plötzlich kamen mir auch die Erinnerungen hoch, wenn Peter, Mama und ich irgendwo gemeinsam unterwegs waren. Plötzlich sah ich Alles in einem ganz anderen Licht. All seine Bemühungen, mit mir in Frieden zu kommen, die ich alle in Grund und Boden schredderte. Aber noch was Anderes fiel mir ein. Ich glaube, ich hatte Peter während meiner Schimpfkanonade das erste Mal Papa genannt. Ich versuchte, mich nochmal genau zu erinnern. Ja stimmt, das hatte ich gesagt.

Ich glaube, das war der Moment, als es bei mir endlich Klick gemacht hatte und bei mir ein Umdenken begann.

Es muss so gegen 3 Uhr Nachts gewesen sein, als ich zur Toilette musste. Ich stand auf und wunderte mich, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte. War Peter noch auf? Ich bekam Bammel, dass er mich bemerken würde und so bemühte ich mich, extrem leise zu sein. Ich schaute ganz vorsichtig ins Wohnzimmer und da sah ich ihn, er lag auf der Couch und schlief, noch komplett angezogen. Auf Zehenspitzen schlich ich mich näher und beobachtete ihn. Wäre er jetzt wach geworden und hätte mich gesehen, ich wäre im Boden versunken.

In mir stieg das pure schlechte Gewissen hoch, aber das kleine Männchen meldete sich wieder, dass ich mich wieder verziehen sollte, was ich auch tat. Ich ging zur Toilette und verschwand wieder in mein Zimmer. Wieder lag ich da und dachte nach. Nein, ich wollte mich entschuldigen, ich musste einfach. Aber wie?

Ich schlich zurück ins Wohnzimmer, ging zum Schreibtisch und schrieb einen Zettel mit nur einem Wort "Sorry", den ich anschließend auf den Couchtisch legte.

Zurück in meinem Zimmer bekam ich Bammel, was passieren würde, wenn Peter den Zettel finden würde und ich begann wieder zu weinen. Für einen Moment überlegte ich, den Zettel wieder wegzunehmen. Ich hatte jetzt einen riesen Schiss, denn der Zettel würde mit Sicherheit ein Gespräch zur Folge haben. Aber in Luft auflösen konnte ich mich auch nicht. Das Gespräch würde wohl so oder so kommen. Peter würde Mama garantiert von dem Vorfall erzählen. Und dann? Tja, da musste ich jetzt wohl durch.

In meiner Verzweiflung nahm ich wieder meinen alten Teddy, mein unerschütterlicher Freund, und übte regelrecht das kommende Gespräch durch. Zeitweise kam ich sogar auf den bescheuerten Gedanken, ein paar Sachen zu packen und mich heimlich davon zu stehlen? Aber wohin? Zu Aishe, oder zu Jens? Und dann? Ich könnte mich ja nicht ewig verstecken.

Mittlerweile wurde es hell, geschlafen hatte ich keine Minute. Ich hörte Geräusche aus der Küche und mein Herz schlug nicht, es donnerte bis zum Hals. Am Liebsten hätte ich mich selbst ins Weltall gebeamt, einfach nur weit weg. Mir wurde schlecht und ich musste wieder zur Toilette. Oh Mann, also auf ging ´s.

Ich verließ mein Zimmer und ging ins Bad. Dort erbrach ich mich fürchterlich. Das mussten die Nerven sein.

Danach ging ich wie ein geprügelter Köter in die Küche. Peter saß da und trank Kaffee. Er schaute in die Tasse und würdigte mich keines Blickes. Ich murmelte ein extrem kleinlautes "Guten Morgen." Kein Wort, kein Blick von Peter, keine Reaktion. Ich hatte zittrige Knie und mein Klos im Hals meldete sich schon wieder. Ich nahm mir einen Kaffee und fragte, ob ich mich setzen dürfte. Wortlos und ohne mich anzusehen wies Peter auf einen leeren Stuhl und ich setzte mich.

Schweigen, Stille, minutenlang. Mein Hals war wie zugeschnürt. Ich dachte bei mir: "Mensch, sag doch was. Schrei mich an, scheuer mir Eine, schmeiss mich raus. Scheißegal, aber bitte schweig mich nicht an. Das halte ich nicht aus."

Peter schwieg.

Nach einigen Minuten fragte ich mit gebrochener Stimme, ob er den Zettel gesehen hätte. Peter nickte wortlos. Ich wollte wissen, wie es jetzt weitergehen würde und fragte ihn: "Und?" Jetzt, endlich begann Peter zu sprechen und es folgte eine Standpauke, nicht laut, sondern mit harter und ruhiger Stimme. Seine Worte schlugen bei mir ein wie Granaten. Er meinte, dass er das nicht auf sich sitzen lassen würde. Das Alles, was ich ihm an den Kopf geworfen hatte, nicht wahr wären und er das nicht verdient hätte. Mir kamen wieder die Tränen, die Peter aber scheinbar in keinster Weise irgendwie beeindruckten. Ich versuchte mich zu entschuldigen, indem ich sagte, dass mir Alles so rausgerutscht wäre. Ein blöder Versuch, denn er glaubte kein Wort. Er meinte, dass ich das schon lange im Kopf gehabt haben musste und es jetzt aus mir rausgeplatzt wäre.

Konnte er etwa Gedanken lesen? Ich fühlte mich ertappt, drehte den Kopf zur Seite und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Peter redete auf mich ein, dass wir uns mal in Ruhe unterhalten sollten, denn da wäre etwas, wofür er nichts könnte. Er konnte wohl wirklich hellsehen. Ich konnte ihm nicht ins Gesicht schauen und flüsterte, dass er tatsächlich nichts dafür könnte. Jetzt wollte ich aufstehen und gehen, ich wollte nur noch weg, aber Peter hielt mich zurück. Wieder forderte er mich auf, mit ihm offen zu reden.

Ich realisierte, dass es keinen anderen Ausweg geben würde, also fasste ich all meinen Mut zusammen und erzählte ihm, was Hans mit mir gemacht hatte. Dabei sah ich ihn an, das Wasser lief in Strömen aus meinen Augen. In Peters Gesicht sah ich Schock, seine Halsader pulsierte und seine Augen wurden kalt wie Eis. So hatte ich ihn noch nie gesehen.

Urplötzlich explodierte Peter und schlug mit der flachen Hand und mit aller Kraft auf den Tisch. Es gab einen fürchterlichen Knall, die Kaffeetassen sprangen regelrecht. Ich erschreckte mich wahnsinnig und ich begann laut zu schluchzen, vor Schreck und vor Angst. Ich dachte, dass ich jetzt die Quittung für die letzten 2 Jahre bekäme. Und die bekam ich auch, aber anders, als ich nun eigentlich befürchtete und ehrlich gesagt, eigentlich auch verdiente. Er stand auf und kam langsam auf mich zu. Ich hatte fürchterliche Angst, auch Angst vor ihm wegen seiner Explosion. Peter hatte Tränen in den Augen, als er auf mich zukam. Zaghaft stand ich auf und kam ihm entgegen. Wie fremdgesteuert umarmte ich ihn, er aber wagte es nicht, mich anzurühren. Ich heulte mich an seiner Brust aus. Das erste Mal, solange wir uns kannten. Peter redete weiter sanft auf mich ein, aber ich verstand nur die Hälfte.

Als ich mich etwas beruhigt hatte, meinte er, dass wir zur Polizei gehen sollten. Das aber wollte ich auf gar keinen Fall. Ich wollte, dass der Alptraum endlich vorbei ist. Er fragte, ob Mama was wüsste und das wir auch mit ihr reden sollten, aber ich war der Ansicht, dass sie es nicht wissen würde.

Jetzt umarmten wir uns Beide. Das erste Mal, dass ich es zuließ, von Peter in den Arm genommen zu werden. Gestern noch hätte ich ihn allein nur für den Versuch gekillt. Ich fragte ihn, wie es jetzt mit uns weitergehen würde. Zur Antwort kam etwas, was ich niemals vermutet hätte. Peter meinte, dass wir einen Strich drunter ziehen sollten und völlig neu anfangen sollten. Ich war total verblüfft. Meinte er das wirklich Ernst? Nach all Dem? Darum fragte ich ihn, ob er mir noch böse wäre. Peter nahm mich in den Arm und sagte, dass er mir nicht mehr böse wäre. Ich konnte es kaum glauben, aber er wiederholte es und versprach, nichts zu tun, was ich nicht wollte. Ich war komplett verdattert und in meinem Kopf drehte sich alles.

Jetzt lächelte ich sogar ein bisschen und wollte in mein Zimmer. Als ich an der Küchentür ankam, hielt er mich wieder auf: "Ja, ich habe gelauscht und ja, es hat mir gefallen." Und er meinte, dass er ab jetzt vorsichtiger sein würde. Ich versuchte witzig zu sein, indem ich ihn fragte, ob er mit "vorsichtig" meinte, sich nicht wieder erwischen zu lassen. Peter wurde rot und lachte. Ich ging in mein Zimmer. Das musste ich erstmal verarbeiten. An dem, was in den letzten Stunden passiert war, hatte ich zu knabbern.

In meinem Zimmer dachte ich die ganze Zeit darüber nach. Peter war am Schluss so verständnisvoll mir gegenüber, dass hatte ich gar nicht erwartet. Bei den Umarmungen war er fast schon zärtlich. Sollte ich mich mit meinem verkorksten Kopf wirklich derart in Peter getäuscht haben, all die Zeit? Klar war und es wurde mir mit der dicken Keule bewusst, ich hatte ihm unendlich Unrecht getan und ich fühlte mich genauso unendlich schuldig. Klar war aber auch, dass wir uns jetzt vollkommen neu kennenlernen mussten.

Am Abend des nächsten Tages kam Mama nach Hause. Sie war gut drauf, richtig fröhlich und wir begrüßten uns herzlich. Nach dem gemeinsamen Abendessen sah mich Peter an und ich zwinkerte ihm zu. Für Peter das Signal, mit Mama über Hans und mich zu reden.

Als Peter ihr die Geschichte erzählte sah ich Mamas versteinertes Gesicht. Sie wurde richtig blass, ihre Augen wurden feucht. Dann kam Peters Frage, ob sie das gewusst hätte. Mama gab es teilweise zu und erzählte, warum sie sich von Hans getrennt hatte. Angeblich wusste sie aber von mir nichts. Sie flehte mich an, es ihr zu glauben. Ich wusste nicht, ob ich ihr das glauben konnte. Im Grunde tat ich es nicht, ehrlich gesagt, bis heute nicht.

Zum Schluss vereinbarten wir, dass wir gemeinsam neu anfangen würden und wir nahmen uns alle 3 in die Arme.

Wenn ich ehrlich sein soll, dieses Gespräch verursachte einen Knacks in der Beziehung zwischen Mama und mir. Einerseits liebte ich sie, andererseits war für mich seitdem mit ihr nichts mehr so, wie es war. Meine Zuneigung zu ihr war ab jetzt mehr oberflächlich, aber ich bemühte mich, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich glaube, sie hatte es trotzdem gemerkt. Meine Offenbarung an Peter und das Gespräch mit Mama bewirkten aber auch, dass der tonnenschwere Deckel auf meiner Seele weggesprengt wurde und der Druck auf meiner Seele entweichen konnte. Trotzdem, ein dunkler Schatten auf meiner Seele blieb.

Einige Wochen später kam das, was ich insgeheim immer befürchtet hatte. Ich war bei Jens und eigentlich war es ein wunderschöner Tag gewesen. Wir waren mit Freunden unterwegs, hatten Spaß. Jetzt lagen wir auf seinem Bett und knutschten uns die Lippen wund. Ich merkte gleich, dass Jens ziemlich angeheizt war. Wir fummelten und fummelten. Aber irgendwann wollte Jens mehr und diesmal waren seine Hände wesentlich fordernder als sonst. Ich versuchte wieder, ihm klarzumachen, dass ich nicht mit ihm schlafen wolle, weil ich noch nicht dazu bereit wäre. So langsam wurde Jens ungeduldig und fragte mich ganz offen, was er denn noch alles machen solle, bis ich denn bereit wäre. Ich sagte ihm, er solle einfach warten, aber er wollte wohl nicht mehr warten.

Daraufhin kam es zum Streit, infolge dessen ich ihm vorwarf, nur an das Eine zu denken, wie jeder andere Mann auch. Er fühlte sich, im nachhinein gesehen wohl verständlich, beleidigt.

Ergebnis war, dass Jens angesäuert und ich todtraurig war. Also ging ich heim. Auf dem Heimweg bekam ich von Jens eine SMS, in der er mir mitteilte, dass er nicht mehr wolle. So trennten wir uns und meine erste große Liebe war Vergangenheit.

Ich war fix und fertig. Ich vertraute ihm, ich liebte ihn und konnte nicht verstehen, warum er plötzlich so drängte. Ich hätte Jens meine Situation vielleicht erklären sollen, aber das traute ich mich damals nicht. Nebenbei sei erwähnt, dass Jens es bis heute nicht weiß. Ich weiß, dass Mama wohl auch versucht hat, mit ihm zu reden, ihn zu etwas mehr Geduld aufzufordern, aber es war wohl sinnlos.

Manchmal frage ich mich heute, ob ich ihn nicht vielleicht doch hätte machen lassen sollen, auch wenn es mir damals absolut widerstrebte. Jens war meine erste große Liebe und mein ganzes Herz hing an ihm. Für mich war er DER Mann. Ich frage mich, ob es denn wirklich so schlimm gewesen wäre, wenn ich mit ihm geschlafen hätte. Wenigstens das eine Mal. Das an mir Rumfummeln, die Berührungen meines Körpers durch Jens hatte ich doch auch schon längst zugelassen und es gefiel mir.

Und ich frage mich, was dann aus uns geworden wäre, wie die ganze Geschichte danach verlaufen wäre. Wäre ich heute noch mit ihm zusammen? Wäre ER vielleicht sogar der Vater meiner Kinder und nicht Peter?

Das Verhältnis zwischen Peter und mir wurde tatsächlich nahezu von Tag zu Tag besser. Wir unterhielten uns viel, machten was zusammen und manches Mal war es sogar richtig lustig. Peter konnte ein richtiger Clown sein, wenn es drauf ankam. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Mehr und mehr wurden wir richtige Freunde.

Ich selbst wurde auch immer freier. Freier mit mir selbst, freier mit meinem Umfeld. Irgendwann ergab es sich, eher zufällig, dass ich nur in Unterwäsche durch die Bude lief, ohne mir darüber Gedanken gemacht zu haben und auch im Nachhinein stellte ich an mir selbst fest, dass es mir überhaupt nichts mehr ausmachte. Das war wohl ein Ergebnis dessen, wie damals Jens mich dazu brachte, ihm zu vertrauen und der Art und Weise, wie Peter mit mir umging. Was mir aber auch auffiel war, dass Peter mich manchmal ganz verstohlen beobachtete. Ich bemerkte seine Blicke auf meinen Körper. Diese Blicke waren gar nicht aufdringlich, oder begaffend. Nein, man hätte eher sagen können, dass sie fast wie verliebt aussahen. Und wieder dachte ich mir, dass noch vor gar nicht langer Zeit solche Blicke von ihm mit Sicherheit der Anlass für mich gewesen wären, Peter nach Strich und Faden niederzumachen.

Jetzt aber nicht mehr. Im Gegenteil, auch wenn ich diese Blicke geflissentlich zu übersehen versuchte, amüsierten sie mich. Das, was er an mir, oder bei mir sah, ging wohl aus männlicher Sicht nicht ganz spurlos an ihm vorbei. Ich gebe auch zu, dass ich es manchmal aber auch ein wenig darauf anlegte. Nicht aus bösem Willen, nein, es amüsierte mich einfach und ich machte mir gar keine Gedanken darüber, wie sehr mein jetzt freies Auftreten tatsächlich auf ihn wirkte. So ließ ich immer wieder mal meine Zimmertüre offen, wenn ich drin war. Und ich sah auch ab und zu immer wieder mal diesen ominösen Schatten hinter der Tür. Ich war mir im Laufe der Zeit ziemlich sicher, dass Peter mich öfter mal heimlich beobachtete. Na ja, solange es dabei blieb, war es mir zwar logischerweise nicht egal, aber ich beließ es einfach dabei und ließ mich nicht weiter stören. Andererseits hielt mich ja niemand davon ab, meine Tür einfach zuzumachen.

Allerdings fiel mir noch etwas Anderes auf. Bei Mama und Peter hatte ich das Gefühl, als wäre irgendwas nicht in Ordnung. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwas war anders als sonst.

Ich weiß nicht, ob es weibliche Intuition war oder nur reiner Zufall, aber ich glaubte zu erkennen das, je seltsamer sich Mama und Peter gegenüber verhielten, umso mehr oder öfter beobachtete mich Peter. War ich vielleicht der Grund für ihre mittlerweile kaum noch zu verbergenden Unstimmigkeiten? Hatte Mama vielleicht mal Peter an meiner Tür erwischt? Oder ging es um etwas ganz Anderes, was sich mir selbstverständlich nicht erschloss? Keine Ahnung. Ich, jedenfalls, wollte nicht der Grund sein, beschloss aber, mich in jedem Fall rauszuhalten.

Mama fuhr mal wieder nach Berlin zu Sonja. Peter hatte ein paar Tage frei genommen und so verbrachten wir viel Zeit miteinander. Tagsüber machte jeder sein Ding, Abends aber waren Peter und ich zusammen. Wir schauten Fern, spielten Karten, aßen zu Abend, und so weiter.

Das Wetter war verdammt warm und wir beschlossen für Samstag ins Freibad zu gehen, nur Peter und ich. Oh Mann, mir kam in den Sinn, als wir das letzte Mal im Freibad waren. Da war noch Mama dabei, ich hatte noch meinen verranzten Kopf und benahm mich auch entsprechend. Ich glaube, es gab auch mal schönere Tage, zumal für Peter.

Jetzt aber hatte ich richtig Bock drauf und freute mich sehr auf den Tag.

Wie gesagt, in der Zwischenzeit bekam ich ja Peters Blicke auf mich mit. Ja, ich wusste, wo er genau an mir hinguckte. Meine relativ großen und festen Brüste und mein wohlgeformter kleiner Hintern hatten es ihm wohl angetan. Na ja, ohne jetzt überheblich sein zu wollen, aus männlicher Sicht sah ich schon verdammt gut für mein Alter aus. Da ich aber das jüngere Abbild meiner Mutter war, was Peter auch mal erwähnte, sah ich wegen Peters verstohlenen Blicke absolut keine Gefahr für mich, dass es vielleicht mal zu irgendwelchen verbotenen Übergriffen kommen würde. Ich sah Mama wirklich sehr ähnlich, nur das ich halt jünger und etwas kleiner als sie war. Wenn ich heute alte Bilder von Mama, als sie in meinem jetzigen Alter war sehe und sie mit mir heute vergleiche, sieht man fast ein und dieselbe Person.