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Der Dorn der Familie! 01

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„Fick mich in den Arsch", wies sie mit schwerer, sexgeräucherter Stimme den Fernfahrer an.

Die gerechte Strafe für »Das Ding« war harter Analsex, am besten so brutal, dass sie einige Tage nicht mehr schmerzfrei sitzen konnte. Ja, so hatte sie es vor zwei Jahren erfahren müssen, von dem fremden Mann auf dem Bürgersteig, vom Vater und dem Bruder.

Ja, so stellte sich Laura die Bestrafung für »Das Ding« vor.

Aber der Mann war bereits seit einer Woche auf den Straßen unterwegs und musste die gesammelte Samenproduktion loswerden. Er hatte nicht die Ruhe, sich so kurz vor dem Ziel mit einer rückwärtigen Ouvertüre noch groß aufzuhalten.

Er hatte sich kaum die Kleidung vom Leib gerissen, da zog er Laura, die in BH, Nylons und Slip vor ihm stand, auch schon das Höschen runter und drückte sie rücklings aufs Bett, um ihr seinen Ständer in die feuchte Vagina zu schieben.

Lauras Körper drehte und krümmte sich. »Das Ding« bekam seine Strafe!

Der Fernfahrer kam unverzüglich. Lauras Körper hatte seine erste Klimax schon hinter sich, als der Samenerguss des Fernfahrers ihre Vagina überschwemmte, und wollte schon wieder kommen, ja, konnte es kaum abwarten, einem neuerlichen Orgasmus entgegenzusteuern.

»Das Ding« war ungeduldig, ersehnte die Bestrafung. Nicht so der Kopf.

Stoisch und gefasst wartete der Kopf in aller Seelenruhe ab, bis der schmuddelige Bursche erneut zu Kräfte gekommen war, bis sich sein Glied wieder mit Blut füllte uns sich aufrichtete. Dann wies der Kopf »Das Ding« an, auf den Bauch zu rollen und sich rektal anzubieten.

„Fick mich anal, Süßer. Schieb den Riemen ordentlich tief rein."

Der Fernfahrer packte ihre Hüften und versuchte, seinen Pint in ihre enge, rosarote Afteröffnung zu stoßen. Er konnte seinen Ständer nicht gleich unterbringen. Aber eine schmale Hand langte zurück und platzierte seinen Schwanz mit geübtem Griff an die goldrichtige Stelle des geringsten Widerstands. Noch schlüpfrig von seinem ersten Streifzug und mit unverminderter Spannkraft zwängte sein Pint sich den schmalen Kanal hoch, bis er auf halber Strecke stecken blieb.

Aus Lauras Kehle stieg ein tiefes Stöhnen. Das Geräusch veranlasste den Mann, sich mit einem langgezogenen Grunzlaut noch tiefer zu bohren.

Lauras Körper erbebte lustvoll, »Das Ding« erhielt seine Strafe!

„Fester. Reiß mir den Arsch auf. Fester! Ich fühl dich nicht. Hast du überhaupt einen Pint?"

Der Fernfahrer donnerte mit seinem Becken gegen ihre Gesäßbacken. Sein Hodensack schlug gegen ihre Oberschenkel.

Unter den aufgewühlten Wellen ihres feuerroten Haares war Lauras Gesicht ausdruckslos. Ihr Blick verriet nichts. Nur ihre Lippen zeigten eine gewisse Teilnahme an den Zuckungen ihres Körpers. Sie hatten zu zittern begonnen und verzogen sich zu einem lasziven Lächeln. Aber der Kopf, der glaubte, »Das Ding« zu beherrschen, erwischte das Lächeln und sonderte es aus, um das Gesicht erneut zu einer gefühllosen Maske zu glätten.

„Fester. Schieb deinen Schwanz tiefer rein. Was ist denn mit dir los? Ich kann dich nicht fühlen!"

„Halts Maul, du Kröte."

„Stopf mir das Maul, du schwanzloses Weichei."

Wäre der Fernfahrer auf der Höhe gewesen, dann hätte er begriffen, dass sie mit ihren Worten weder Wut noch Enttäuschung zum Ausdruck brachte. Die Worte waren lediglich Instrumente zu dem Zweck, im Ablauf ihres Ficks eine gewisse Veränderung zu bewirken. Und sie wirkten!

Er packte einige der roten Haare, zog ihren Kopf zurück, nutzte seinen Griff als Anker und rammte seinen Pint bis zum Anschlag in ihren heißen Darm. Ihre Analmuskeln kontrahierten, worauf er prompt ejakulierte. Sein Samen strömte in ihren Hintern.

»Das Ding« erschauderte, zuckte und bebte. Laura war mit der Strafe zufrieden.

Etwas später, als Laura wieder in Schwabinger Wohnung war, saß sie starr vor Angst mit offenen Augen im Sessel und hatte einen Traum.

In diesem Traum war ihr Körper mit einem Strick an einem Tisch gefesselt. Sie selbst stand etwas abseits und schaute zu. Irgendwo rasselten schwere Ketten, und als sie aufschaute, sah sie einen Ritter in einer verrosteten Rüstung. In ihrer morbid silbrigen Tönung spiegelte sich mattes Mondlicht. Das Gesicht des Ritters war hinter einem Visier verborgen, und er trug einen blitzenden Speer. Sie hörte brechende Wellen und wusste, dass unmittelbar hinter ihr das Meer begann. Ihr an den Tisch gebundener Körper war leblos wie Stein. Da sie das aus irgendeinem Grunde ärgerte, begann Laura, ihren Körper laut zu verfluchen. Auf einem Felsblock vor dem Tisch lag ein Bündel Stroh. Laura zündete es an. Das Meeresrauschen hinter ihr schwoll zu einem lauten Donnern an. Der Ritter rasselte mit seiner Rüstung. Laura blickte auf ihren gefesselten Körper nieder und führte die brennende Strohfackel an die rotbehaarte Scham. Die Haare begannen zu brennen, und eine grüne Rauchfahne stieg aus ihr auf. Als nächstes setzte sie die langen, vom Kopf über die Tischkante fallenden Locken in Brand. Flammen züngelten hoch und höher.

Die roten Haare -- der Grund für alles Übel -- sollten brennen!

Laura warf die Fackel fort. Sie packte mit zwei energischen Händen den Tisch und schob ihn dem Ritter hin. „Da, für dich!", sagte sie. Der Ritter riss den Speer über seinen Kopf, bereit, den lichterloh brennenden Körper aufzuspießen. Die allseits züngelnden Flammen hatten den Strick erfasst, mit dem der Körper festgebunden war. Der Strick zerfiel zu Asche. Die Asche verwehte und der Körper richtete sich auf. Er war umgeben von einem hufeisenförmigen Flammenkranz.

„Was machst du da?", fragte der Körper. „Sag, was machst du da? Sag es! So sag es doch!"

Nachdem der Traum gewichen war und sie sich wieder stark genug fühlte, um aus dem Sessel aufzustehen, nahm Laura ihr Handy und stellte eine Verbindung her.

„Anschluss Doktor Greulich. Sie wünschen bitte?", erklang eine weibliche Stimme.

„Ich möchte gern mit dem Doktor sprechen", sagte Laura.

„Der Doktor ist nicht zu sprechen. Kann ich ihm etwas ausrichten?"

„Ich möchte mit dem Doktor sprechen!"

„Ich habe Ihnen doch gesagt, der Doktor ist nicht zu sprechen! Ist Ihnen bewusst, dass es sieben Uhr morgens am Sonntag ist?"

„Ich möchte mit dem Doktor sprechen!"

„Nun... äh, wenn es dringend ist... Ihr Name bitte?"

„Laura."

„Und der Nachname bitte?"

„Er weiß schon Bescheid."

Die Stimme am anderen Ende bat sie, sich einen Augenblick zu gedulden. Er dauerte fast fünf Minuten.

„Guten Morgen, Laura. Hier ist Dr. Greulich. Wie geht´s Ihnen?"

„Sie ist wieder da!"

„Wer ist wieder da, Laura?"

„Das habe ich Ihnen nie erzählt. Aber ich habe sie vor zwei Jahren weggeschickt, und jetzt ist sie wieder da. Sie hat mit mir gesprochen. Das kann ich nicht zulassen. Das kleine Miststück muss weg. Und zwar ein für alle Mal!"

„Soso. Ich verstehe. Wollen Sie heute noch kommen? Sagen wir heute Mittag gegen ein Uhr?"

„Ja. Abgemacht. Ein Uhr."

Dr. Greulichs Praxis lag in einem Geschäftshaus mit Blick auf den Englischen Garten. Er war ein drahtiger kleiner Mann mit einem sorgfältig gestutzten Schnäuzer und Gesten, die manchmal eine Spur geziert wirkten. Er machte nie Aufzeichnungen oder Notizen. Für die absurde Fülle von Daten hinsichtlich seiner Patienten konnte er im Computer nachsehen.

Die Hände im Schoß zusammengelegt, saß Laura Boves artig auf einem bequemen weißen Polstermöbel, während Dr. Greulich mit einem schwarzen Kugelschreiber spielte.

„Ich möchte, dass Sie sie mir vom Leib halten", sagte Laura in einem trotzigen, kindlichen Ton.

„Ich? Wie kann ich das tun?", fragte der Psychiater. „Schließlich ist es Ihre Stimme, und sie sitzt in Ihrem Kopf."

„Ich zahle Ihnen neunzig Euro die Stunde! Also verdienen Sie sich das Geld. Ich will sie nicht mehr hören."

„Hören Sie sie im Augenblick?"

Ehe sie antwortete, wartete Laura, als horche sie in weite Fernen. „Nein."

„Was war das für eine Stimme? Wie hat sie geklungen?"

„Winselnd, vorwurfsvoll, das alte Luder. Ich hasse sie! Töten Sie sie!"

„Wann haben Sie diese Stimme zum ersten Mal gehört?"

„Vor zwei Jahren."

„Und gestern wieder?"

„Ja."

„Was haben Sie getrieben, als Sie sie zum ersten Mal gehört haben?"

„Warum interessiert Sie das?", hakte Laura nach und zog die rechte Augenbraue empor.

„Ich bin ein Voyeur."

„Ich bin verdammt nochmal nicht zum Vergnügen hier. Ich habe Angst. Ich will, dass Sie diese Stimme wegmachen."

„Ich sage Ihnen die Wahrheit", sagte Dr. Greulich. „Auf meine Art bin ich ebenso verrückt wie Sie es sind. Ich bin ein Voyeur. Es macht mir Spaß, in schmutziger Wäsche herumzuwühlen. Was glauben Sie, warum ich Psychiater geworden bin? Nur, um meinen lieben Mitmenschen zu helfen? Niemand tut irgendetwas ausschließlich aus humanitären Gründen. Da ist immer noch etwas anderes im Spiel, ein zusätzlicher Kitzel."

Er war mit Laura vollkommen offen. Er belog seine Patientin nie, und schizoide Patienten schon gar nicht, weil er, selbst schizoid veranlagt, allzu gut wusste, wie empfindlich sie auf Lügen reagierten.

„Ein Test für die normale oder psychotische Veranlagung ist das Maß an gegebener oder nicht gegebener Verständigungsmöglichkeit zwischen zwei Personen, von denen die eine das ist, was man gemeinhin als »normal« bezeichnet. Von diesem Test ausgehend, kann ich Sie unmöglich als verrückt und mich selbst als geistig gesund bezeichnen. Ich bin ebenso verrückt wie Sie es sind. Nur dass ich persönlich gelernt habe, normal zu funktionieren. Die Schizophrenie ist ein geistiges Land, und ich bin dort gewesen und zurückgekehrt - ein Reisender, der sich auskennt. Das ist der Grund, warum Sie mir neunzig Euro die Stunde zahlen. Ich bin ein Reiseführer, der große weiße Jäger des Geistes, der alle Fluchtwege kennt."

Er lachte vergnügt über seine Metapher und ließ den schwarzen Kugelschreiber durch deine Finger rollen.

„Sie reden wie ein unreifes, eitles Kind!", sagte Laura geradeheraus.

„Und? Ich bin eingebildet und eitel, aber ich kann funktionieren. Ich habe die Splitter meiner Schizophrenie gebündelt. Ich halte sie fest und Sie fallen auseinander. Wenn Sie dieses Auseinanderfallen verhindern wollen, müssen Sie mir sagen, was ich wissen will. Wenn nicht, dann verschwinden Sie. Ich brauche Sie nicht. Für einen Patienten der geht, finde ich im Handumdrehen ein Dutzend neue!"

„Warum haben Sie mich als Patientin überhaupt angenommen?" Ihre Stimme war unbewegt, aber in ihren Augen zuckte es.

„Weil Sie ein Verrückte unter Verrückten sind. Ich könnte Ihren Fall in einem Bericht für eine Fachzeitschrift abhandeln. Sie sind etwas Besonderes. Nicht die Geist-Körper-Trennung. Die ist das Übliche. Das Ungewöhnliche an Ihrem Fall ist der Keil, der die Trennung zwischen Ihrem Geist und Ihrem Körper herbeigeführt hat, der physiologische Faktor, der hier mitspielt. Sie besitzen das, was wir in der Ausbildung feixend einen Expressauslöser genannt haben. Der flüchtigste klitorale Reiz führt zum Orgasmus. Sie kommen in weniger als zehn Sekunden zum Höhepunkt und erzielen über eine unabsehbare Zeitdauer auch danach noch eine Reihe weiterer Orgasmen."

„Diese Schlampe, diese ekelhafte. Sie ist durch und durch schlecht."

„Seien Sie kein Narr. Die meisten Frauen würden ihre beiden Brüste hergeben, wenn sie dadurch die Fähigkeit erwerben könnten, so schnell und so häufig wie Sie zu kommen. Es ist ein physischer Vorzug, keine Verpflichtung, aber statt ihn zu genießen, haben Sie ihn irgendwo auf halber Strecke unterbrochen, oder ausgeschaltet, oder von Ihrem Verstand abgetrennt. Aber das kommt Sie teuer zu stehen. Geist und Körper sind symbiotisch. Jeder ist für den anderen lebensnotwendig. Das ist der Grund, warum Sie eine Stimme hören. Es ist die Stimme Ihres Körpers, der sich rächt."

Laura gab keinerlei Anzeichen, Dr. Greulich zu hören oder zu verstehen, was er sagte. Das überraschte ihn nicht. Einem Patienten zu erklären, was nicht in Ordnung war, war als Therapie ungefähr so wirksam wie der Versuch, Warzen mit Zaubersprüchen zu beseitigen.

Der Trick -- und Dr. Greulich betrachtete es als Trick, eine Fähigkeit, die manche Analytiker besaßen und andere nicht -, war, in den Kopf des Patienten einzusteigen und in den Landschaften seines Geistes spazieren zu gehen. Dann konnte man die Auswege finden, falls es welche gab. Aber um das zu bewerkstelligen, musste man wissen, wie sie die Realität sahen. Und um zu verstehen, wie sie die Realität sahen, musste man wissen, wie ihre Realität aussah.

„Sie müssen mir etwas mehr erzählen, wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe!"

„Über was?", fragte Laura im gleichen, ausdruckslosen Ton.

„Über diese Stimme. Ja, über die Stimme möchte ich mehr wissen."

„Sie können Sie sich ja ansehen. Alle haben sie gesehen. Aber das ist schon lange her."

„Sie weichen schon wieder aus. Das sind typische paranoide Fluchtversuche. Und obendrein sind sie kindisch. Wenn Sie mich nicht verstehen können oder wollen, dann müssen Sie bitte einen anderen Psychiater aufsuchen."

Sie klimperte mit den Augen. „Was wollen Sie wissen?", fragte sie.

„Nun, Laura. Erstens haben Sie von Ihrer ersten Visite an gelogen. Sie haben meiner Sekretärin eine falsche Adresse und einen nicht existierenden Arbeitsplatz angegeben. Das machen paranoide Patienten häufig. Die Angaben werden von meiner Sekretärin stets überprüft."

„Das ist nicht wichtig."

„Es ist sehr wichtig. Wäre es nicht wichtig, dann würden Sie die Wahrheit sagen. Menschen lügen nicht, wenn es um nebensächliche Dinge geht. Lügen sind Ausflüchte. Lügen werden vorgeschoben, um abzulenken und zu blenden."

„Ich arbeite als selbständige Fotografin und wohne in der Klenzestraße."

Ihre Lippen zitterten ein wenig, was Dr. Greulich nicht entging.

„Laura, ich möchte mit »Dem Ding« sprechen."

„Ich werde mich schön hüten, sie hochkommen zu lassen."

„Dann ist es also eine »sie«?"

Für den Bruchteil einer Sekunde erschien auf Lauras Gesicht ein Ausdruck, in dem Groll und Bewunderung sich die Waage hielten. Dann wurde ihr Blick wieder öd.

Dr. Greulich zog hoffnungsvoll die Augenbrauen hoch. „Hat sie einen Namen?"

„Ja", sagte Laura.

„Wie heißt sie?"

„Luder. Schlampe. Dreckige Hure."

„Nein, ich meine, wie ist ihr Name?"

„Das sage ich Ihnen nicht."

„Was haben Sie getrieben, als Sie ihre Stimme zum ersten Mal gehört haben, zum allerersten Mal?"

„Das haben Sie schon einmal gefragt!"

„Ja, aber Sie haben nicht geantwortet."

„Das werde ich jetzt auch nicht tun."

„Haben Sie onaniert?"

„Ich kann mich nicht entsinnen."

„Was war das für ein Gefühl, als Sie damals onanierten?"

„Weiß ich nicht. Ich fühle überhaupt nichts. Wer etwas fühlt, ist »Das Ding«. Ich selbst fühle nichts."

„Kommen Sie. Sie müssen etwas fühlen, sonst könnten Sie keinen heißen Kaffee trinken, ohne sich die Zunge zu verbrennen. Sie könnten nicht laufen, wenn Ihre Füße nicht den Boden spüren würden. Irgendwelche sensorischen Informationen müssen immer aufgenommen und verarbeitet werden."

„Nein."

„Schmecken Sie Dinge? Schmecken Sie, ob etwas süß oder sauer oder salzig ist?"

„Nein! »Das Ding« schmeckt. Ich weise es an, zu kauen und zu schlucken. Ich sage ihm, wie es sich in einem Restaurant zu verhalten hat und wie man Suppe isst, ohne zu schlürfen."

„Laura fühlt überhaupt nichts?"

Es schoss aus ihr heraus: „Nein!"

Dr. Greulich lachte, um die Sache zu verharmlosen. „Das ist gelogen. Laura empfindet Schmerz. Das ist der Grund, warum Sie sich gern erniedrigen lassen. Sie kennen und verstehen Schmerz."

„Schmerz ist gut für »Das Ding«. Das lehrt es, sich zu benehmen."

„Irrtum. Schmerz ist gut für Laura. Schmerz zeigt ihr, dass sie immer noch existiert, in einem Körper existiert."

„Ich empfinde nichts. Ich lebe an einem kühlen, trockenen Ort."

„Wo ist dieser kühle, trockene Ort? Wie sieht er aus?"

Sie schloss die Augen und verstummte. Obwohl sie einen mächtigen Drang empfand, zu schreien, redete sie sich selber gut zu, stumm zu bleiben. Ob der Schrei Angst oder Erlösung zum Ausdruck gebracht hätte, wusste sie nicht. Die Augen waren nach wie vor geschlossen, fühlte sie sich plötzlich von einer atemberaubenden Welle emporgehoben, ein himmlisches Gefühl, dem gleich darauf ein übelkeitserregender Absturz folgte. Die Angst packte sie, da ihr klar wurde, dass das Vokabular, mit dem sie ihre Gefühle beschrieb, aus körperlichen Empfindungen abgeleitet war: atemraubend und übelkeitserregend. Ein böser Streich, den die Sprache mitspielt, dachte sie. Ich lebe an einem kühlen, trockenen Ort. In dem verzweifelten Bedürfnis, diese Aussage, um selbst daran zu glauben zu können, nochmals bestätigt zu hören, sagte sie:

„Ich lebe an einem kühlen, trockenen Ort."

„Beschreiben Sie diesen kühlen, trockenen Ort. Wie schaut er aus, die Topographie. Sind Sie innerhalb oder außerhalb, ist es Winter oder Sommer?"

„Ich lebe in einer Burg, einer Festung."

„Ist diese Festung von einem Graben umgeben?"

„Ja! Woher wissen Sie das?"

„Festungen sind von Gräben umgeben. Ein beliebtes Traummotiv. Sagen Sie, hat diese Festung oder Burg ein Fallgatter?"

„Was ist das?"

„Eine Eisentür, die man herunterlassen kann, um Eindringlinge abzuwehren."

„Ja."

„Führt eine Zugbrücke über den Graben?"

„Nein."

„Wie kommt man dann über den Graben? Irgendein Weg muss doch hinüberführen, richtig?"

„Man muss schwimmen!"

Die Stimme, die aus Lauras Kehle drang, klang tiefer, sonorer. Die neue Stimme ließ gut zehn Sekunden lang ein höhnisches Glucksen vernehmen, dann streckte Lauras Körper sich, als hätten unsichtbare Hände ihn in ihrem Sessel aufgerichtet.

Als sie jetzt fortfuhr, hatte ihre Stimme wieder ihr übliches Timbre.

„Das Scheusal lebt dort, in dem Graben, wo es hingehört. Im Morast! Ich lebe drinnen, wo es sauber und trocken ist. Die Mauern sind dick und fest. Da kommt niemand rein."

„Ja, und raus kommt auch niemand", sagte Dr. Greulich. Er spielte mit dem Kugelschreiber, da fiel ihm etwas ein. „Laura Boves ist nicht Ihr wirklicher Name, nicht wahr?"

„Laura Boves ist mein Name."

Dr. Greulich machte eine ungeduldig wegwischende Handbewegung.

„Ich verstehe. Laura Boves ist ein lebendiger, organsicher Name. Wenn sie in Ihrer steinernen Festung so glücklich sind, warum tauschen Sie den Namen nicht gegen etwas Beständigeres aus?"

Sie sah ihn an.

Er sah sie an.

Sie wusste keine Antwort.

5

Laura Boves

______________

Ich liege wach in meinem dunklen Zimmer.

Meine Hände bedecken meine Brüste. Meine Beine sind weit gespreizt und die Decke liegt weich und glatt auf meinem Venushügel.

Wie viele Männer haben ihn schon heiser flüsternd angebetet?

Wie viele Lippen und Hände brutal und zärtlich ihn betastet?

Wie viele Augen sich an ihm ergötzt?

Ich weiß es nicht!

Ich sehe meinen toten Vater und die zahlreichen rothaarigen Weiber, mit ihrem kalkweißen Fleisch und den dicken Schenkeln, die vor dem brutalen Schwanz häufig erzittern. Und ich liege allein und lausche meinem Atem. Ich breite die Arme aus und vermeine einen fernen Abglanz der unendlichen Pein zu spüren, schwere Nägel, die durch meine Glieder fahren.

Warum ist jetzt kein Mann bei mir?

Bin ich unfähig, eine normale Beziehung zu führen?

Muss es denn immer nur die Peitsche sein?

Ist die Peitsche meine Beziehung?

Ich rufe nach Anthony. Ich kann nicht schlafen. Wie ein Schatten taucht er an meinem Bett auf. Ich habe ihn im Internet gefunden, auf einer BDSM-Seitensprungseite. Er war mein Diener, Sklave und Zuchtmeister -- alles in einer Person -, normal schwer zu finden.

„Befriedige meine Bedürfnisse, Anthony!", sagte ich.

Er nickte. Sogleich griff er mir unter den Rock und steckte seinen Mittelfinger in meine Spalte. Schwer atmend lehnte ich mich gegen ihn. Ich sah ihm über die Schulter und blickte auf die Sammlung lederner Riemen und Peitschen.