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Der lange Weg zum Glück

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Andrea schaute ganz schüchtern nach unten, so fragte Herbert „in welcher Klasse bist du?"

Andrea antwortete leise „in der vierten."

„Dann hast du nur mehr dieses Schuljahr?" fragte er.

„Ja, dann ist es endlich vorbei" antwortete sie traurig.

„Ja, ich kann dich verstehen. Mir ging es auch so, damals" sagte Herbert mitfühlend.

„Warum machst du das?" fragte Andrea unsicher.

„Weil ich dich mag" sagte Herbert, jetzt auch ein wenig verlegen.

„Warum?" fragte sie weiter.

„Ich mochte dich damals schon und konnte dich lange nicht vergessen und mag dich noch immer" sagte er ehrlich.

„Du magst mich wirklich?" fragte Andrea immer noch ungläubig „was findest du an mir?"

„Du siehst gut aus, hast schöne Haare, ein noch schöneres Gesicht und die Grübchen, wenn du lächelst, sind einfach süß" erklärte er vollen Ernstes.

„Wirklich" meinte Andrea leise und verlegen.

„Ja" sagte Herbert „wirklich."

„Das wäre schön" sagte sie „ich mag dich auch."

„Wo soll ich dich hinbringen?" fragte er.

„Bring mich nur zur Bushaltestelle, von da kann ich gehen" sagte sie schüchtern.

„Ich kann dich auch nach Hause bringen, wenn du willst" sagte er.

„Nein" sagte sie „es ist nicht weit von der Haltestelle nach Hause" sagte sie verlegen. Tatsächlich schämte sie sich für ihr Zuhause, ihr Vater war teilbehindert und arbeitslos und ihre Mutter hatte drei Arbeitsstellen, an denen sie putze. Somit war sie die meiste Zeit am Arbeiten und so sah es auch zuhause aus. Ungepflegt, da nur das nötigste gemacht wurde, und das machte Andrea. Sie bekam feuchte Augen bei den Gedanken. ‚Er würde sie nie mögen, wenn er sah, wo sie wohnte.'

So blieb er an der Haltestelle stehen und ließ sie aussteigen. Sie nahm ihre Schultasche und er fragte „sehen wir uns wieder?"

„Sicher" sagte sie „du arbeitest ja noch ein paar Monate in der Schule."

„Dann bis morgen" sagte er freundlich „ich freue mich darauf."

„Ja, bis morgen und nochmal danke für alles" sagte sie und ging los.

Er überlegte, wo sie wohnen könnte. Die Straße rauf gab es nur wenige Häuser. Zwei Bauernhöfe und vielleicht eine Handvoll Häuser. Auf das Gebäude, in dem sie und ihre Eltern wohnten, kam er nicht.

Er war noch zu früh zuhause, also beschloss er zur Bank zu fahren, um sich zu erkundigen, wie viel von Kredit noch zum Abbezahlen war. Er bekam Auskunft, dass es noch ein wenig über € 40.000 waren und rechnete durch. Wenn er die Ansparung und seine Reserven investierte, dann wäre der Kredit getilgt. So orderte er die Auflösung seiner Ansparung und beauftragte die Tilgung der Restsumme. Er bekam die Bestätigung, dass dies wie gewünscht gemacht würde und er Bescheid bekommt, wenn es erledigt ist. Zufrieden stieg er ins Auto, dachte kurz nach und fuhr ins Gartencenter. Er hatte immer schon den Wunsch, wenn das Haus abbezahlt wäre und das Grundstück somit ihnen gehörte, einige Obstbäume zu pflanzen. Diese kaufte er jetzt als Überraschung für seine Eltern.

Glücklich und zufrieden fuhr er nach Hause, stellte die Setzlinge auf den Rasen neben der Terrasse und ging ins Haus. Seine Eltern waren überrascht ihn schon so zeitig zu sehen und fragten, ob was passiert wäre.

Er erzählte die ganze Wahrheit, über das Mädchen, dass er sie nach Hause gefahren hat, und auch dass er auf der Bank war, um die letzten Raten abzubezahlen. Außerdem hätte er ein paar Obstbäume gekauft, die er setzen will.

Seine Eltern waren ganz außer sich, sein Vater umarmte ihn und seine Mutter weinte vor lauter Glück. Sofort gingen sie nach draußen, um einen Platz für die Bäume zu suchen. Sie fanden einen Bereich, der ideal geeignet war, nicht zu nahe am Haus und mit guter Lage zur Sonne. Hier würden die Bäume prächtig gedeihen. Sie machten sich an die Arbeit und hatten gemeinsam die Bäume in kurzer Zeit gesetzt und bewässert. Sie nahmen auf der neuen Terrasse Platz und begutachteten ihr Werk. Sie waren alle glücklich.

Seine Mutter fragte Herbert, wo dieses Mädchen wohnte. Er konnte nur sagen, dass sie diese Straße raufgegangen wäre, da sie an der Bushaltestelle aussteigen wollte. Sie dachte nach, fragte wie sie heißt. Herbert antwortete „Andrea. Mehr weiß ich auch nicht. Nur dass sie in die vierte Klasse geht im Gymnasium und vorher in der Schule hier im Ort war."

Seine Mutter fügte die Puzzleteile zusammen und sagte „ich glaube sie wohnt in diesem alten kleinen Haus neben dem obersten Bauernhof. Das sind grundehrliche Menschen, die unverschuldet in diese Lage gekommen sind, denke ich." Sein Vater erzählte weiter „der Vater von ihr hatte einen schweren Betriebsunfall, der auf sein Verschulden abgewälzt wurde, er aber gar nicht schuld war. Er musste für die Fahrlässigkeit aufkommen und wurde bestraft. Ihnen wurde alles genommen was sie hatten. Ich habe mit ihm einige Zeit auf einer Baustelle gearbeitet. Er war fleißig und vor allem ehrlich. Ich denke dieses Mädchen hätte dich verdient, ganz bestimmt."

„Kennst du ihren Vater besser?" fragte Herbert seinen Vater.

„Besser eigentlich nicht. Es ist lange her. Doch wir hatten eng zusammengearbeitet, damals. Aber ich denke er weiß noch wer ich bin" antwortete sein Vater „worauf willst du hinaus?"

„Ich meine, können wir sie nicht besuchen? Ihnen etwas bringen was ihnen hilft?" fragte Herbert vorsichtig.

„Das ist sehr ritterlich von dir" sagte seine Mutter „doch ich glaube, Andrea würde sich in Grund und Boden schämen, wenn du auftauchst. Deshalb wollte sie sicher auch an der Haltestelle aussteigen."

„Ich denke du hast recht" antwortete Herbert geknickt „doch ich will sie nicht verlieren."

„Das wirst du nicht" sagte seine Mutter „sie hat gesagt, dass sie dich mag."

So ging er ins Bett und dachte über Andrea nach. Wie gerne hätte er sie jetzt in seinen Armen liegen. Mit diesen Gedanken schlief er schließlich ein.

Dass Andrea die gleichen Gedanken hatte, wusste er nicht. Doch auch sie sehnte sich nach einer Schulter zum Anlehnen und dachte an Herbert.

Sein Wecker riss ihn aus dem Schlaf und er stand auch gleich auf. Er wollte heute früher in der Firma sein und sich beim Chef entschuldigen, dass er gestern einfach früher Feierabend gemacht hatte. So frühstückte er, packte seine Sachen zusammen und verabschiedete sich von seiner Mutter. Er stieg in sein Auto und fuhr los, dachte aber schon wieder an Andrea, wann sie wohl mit dem Bus in die Schule fahren würde. Das müsste so um diese Zeit sein, konnte er sich erinnern. Gespannt fuhr er die Straße mit dem Blick auf die Seite, zur Haltestelle, die gleich auftauchen müsste. Er verlangsamte unbewusst und tatsächlich, sie saß auf der Holzbank. Er hielt neben ihr und stieg aus. Andrea schaute erst überrascht, dann erfreut. Er meinte „willst du mitfahren?"

Sie war kurz sprachlos und sagte dann „ja, sehr gerne. Wenn es geht."

„Natürlich" sagte Herbert „ich würde mich freuen."

Sie stieg ein und er fuhr los. Keiner wusste recht, was er sagen sollte. Herbert wollte sie so vieles fragen, hatte aber Angst was Falsches zu sagen. So fing Andrea an „danke nochmal für gestern."

„Bitte, das habe ich gerne gemacht. Ich hätte dich auch nach Hause gefahren" sagte er.

„Ich will das aber nicht" sagte Andrea betrübt.

„Warum? Schämst du dich für irgendwas?" fragte Herbert nun direkt.

„Ich will es einfach nicht" sagte sie nur.

„Mir ist es egal wie du wohnst" sagte Herbert weiter „auch wir haben nur ein kleines Häuschen, das mein Vater und ich renoviert haben."

Andrea begann zu weinen und Herbert machte sich Vorwürfe, ob er zu weit gegangen ist.

Sie schluchzte „ich habe Angst."

„Wovor hast du Angst?" fragte er.

„Ich mag dich wirklich sehr" flüsterte sie schniefend „aber wenn du siehst, wo wir wohnen, dann bist du enttäuscht, dabei können meine Eltern gar nichts dafür." Jetzt weinte sie stärker.

Herbert blieb an der nächsten Möglichkeit stehen und beugte sich zu ihr hinüber. Mit seinem Daumen wischte er ihre Tränen beiseite und sagte „ich werde niemals von dir enttäuscht sein. Ich mag dich, nein es ist viel mehr als nur mögen. Ich liebe dich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe."

Sie schaute ihn überrascht an und flüsterte „ist das wahr?"

„Ja" sagte er „aus vollem Herzen."

Jetzt schluchzte sie wieder und weinte vor Glück. Er nahm sie in die Arme, bis sie sich wieder beruhigt hat. Sie sahen sich in die Augen und langsam näherten sich ihre Lippen. Es wäre der erste Kuss für beide. Die Lippen berührten sich und verschmolzen ineinander. Sie lösten sich wieder und beide wussten nicht, wie es weiter ging. So küssten sie sich noch einmal, zärtlich und liebevoll.

„Wow", hauchte Andrea.

„Ja, das kann man wohl sagen. Nur wow" sagte auch Herbert.

So fuhr er wieder los und brachte Andrea zur Schule. Dort ging er um das Auto, öffnete die Türe und ließ sie aussteigen. Sie standen sich gegenüber und keiner wusste so recht was tun. So hauchte Andrea Herbert einen kurzen Kuss auf den Mund und verabschiedete sich. Er stieg wieder ein und fuhr in die Firma.

Dort ging er gleich zum Büro, um seinem Chef den gestrigen Tag zu beichten. Doch dieser wurde schon am Vortag von Georg informiert und kam Herbert mit einem Grinsen entgegen. Herbert wollte ansetzten, doch sein Chef kam ihm zuvor und sagte „ist mit dem Mädchen alles gut gegangen?"

Ganz verblüfft antwortete er „ja, sie hatte nur Magenkrämpfe und ich habe sie nach Hause gefahren, da sie den Bus versäumt hat. Deshalb wollte ich mich entschuldigen, weil ich ungemeldet früher nach Hause gefahren bin."

„Das ist sehr vorbildlich von dir" sagte sein Chef „und ungemeldet war es ja nicht. Du hast ja Georg Bescheid gegeben."

„Danke" sagte Herbert „aber ich arbeite die verlorene Zeit auch wieder herein."

So machte sich Herbert an die Arbeit. Er und Georg fuhren wieder auf die Baustelle. Sie kamen gut voran, und Dank der Ideen und des Erfindergeistes von Herbert sparten sie auch eine Menge Zeit, die sowohl der Firma als auch der Verwaltung der Schule zugutekam.

Herbert sah Andrea jeden Tag, er freute sich immer schon darauf. Jedes Mal, wenn sie Schulende hatte, lächelte sie, als sie Herbert erblickte und er lächelte zurück. So entwickelte sich ein Ritual zwischen ihnen beiden, wo Herbert nie auf die Idee gekommen wäre es zu ändern, wenn nicht Georg ihn eines Tages, es war Freitag, angestoßen hätte „mach Feierabend und fahr sie nach Hause. Wir haben so viel Zeit gewonnen durch deine Ideen, da hast du dir ein langes Wochenende verdient."

Herbert bedankte sich bei Georg und eilte zum Gang, durch den Andrea in ein paar Minuten kommen müsste. Ungeduldig wartete er auf das Klingeln der Schulglocke, zählte die Sekunden bis endlich der Gong ertönte. Mit wachsamen Augen blickte er und versuchte sie zu erkennen. Und da, mitten unter anderen Schülern kam sie, erkannte ihn und lief auf ihn zu, um ihm in die Arme zu springen. Er fing sie auf und freute sich.

„Was machst du hier?" fragte sie.

„Ich habe frei, dachte mir ich fahr dich nach Hause zu uns und zeige dir die neue Terrasse, die mein Vater und ich letzte Woche gebaut haben. Dort können wir was trinken" sagte er ganz euphorisch.

„Ich weiß nicht, ob das geht" drückte Andrea herum „Ich muss vorher meinen Eltern Bescheid geben."

„Dann machen wir das" sagte Herbert „ich bringe dich zu deinen Eltern und warte bis du wieder kommst."

„Du weißt, ich will das nicht" sagte sie mit trauriger Stimme.

„Dann lass ich dich an der Haltestelle raus, du gehst zu deinen Eltern und gibst ihnen Bescheid. Erzähl deinem Vater von meinem Vater, sie kennen sich. Ich hole dich dann wieder hier ab, in einer Stunde" meinte Herbert.

„Das würdest du machen?" fragte sie.

„Das ist das mindeste, was ich für dich tun würde" sagte er.

So ließ er sie an der Haltestelle aussteigen und fuhr anschließend nach Hause. Seine Mutter war erstaunt, ihn so früh zu sehen. Er erzählte ihr von der Arbeit und dass Georg ihn früher nach Hause geschickt hat, weil sie zügig vorangekommen sind. Er sagte auch, dass er Andrea abholen würde und sie auf der Terrasse etwas trinken wollten.

Seine Mutter antwortete „super, wann holst du sie ab?"

„In einer Stunde ist sie wieder an der Haltestelle" sagte er.

„Das ist sehr löblich von dir, sie nicht zu drängen" sagte sie „sie wird Vertrauen in dich finden, aber das dauert."

„Ich will sie sicherlich nicht drängen" sagte er „dafür mag ich sie zu sehr. Ich will ihr nicht wehtun."

Sie redeten noch eine Weile über dies und das, bis seine Mutter sagte „du solltest fahren, damit du pünktlich bist. Besser fünf Minuten zu früh als eine zu spät."

Nervös wie er war, fuhr er zur Haltestelle, um auf Andrea zu warten. Er war tatsächlich gut fünf Minuten zu früh, aber musste nicht lange warten, auch Andra war überpünktlich und kam fröhlich auf ihn zu. Sie sah umwerfend aus, hatte ein sommerliches Kleid an mit passenden Schuhen. Er öffnete ihr die Beifahrertüre damit sie einsteigen konnte. Sie bedankte sich für den Service und nahm Platz. Auch er stieg ein und fuhr los, aber nicht ohne ihr vorher zu sagen, wie schön sie aussah.

Mit einem leicht verlegenen Gesichtsausdruck und leichter Röte an den Wangen bedankte sie sich und blickte beschämt auf den Boden. Die kurze Fahrt wechselten sie kein Wort und als sie bei Herbert zuhause ankamen, ging er schnell ums Auto, um ihr wieder beim Aussteigen behilflich zu sein. Sie nahm seine angebotene Hand und er führte sie auf die Terrasse.

Seine Mutter war gerade dabei kühle Getränke auf den Tisch zu stellen, als die beiden auf die Terrasse kamen. Sie ging auf die junge Frau zu und reichte ihr die Hand. Andrea griff sie und grüßte freundlich. Sie setzten sich hin und genossen die Sonne.

Andrea sagte leise „es ist schön hier."

Herbert antwortete „du kannst jederzeit kommen."

„Das wäre schön" flüsterte Andrea und blickte in die wundervolle Natur.

„Mehr würde ich mich aber freuen, wenn du hierbleiben würdest" sagte Herbert.

„Du weißt, dass das nicht geht" meinte Andrea betrübt.

Herbert schwieg. Ja, er wusste es, und es tat ihm im Herzen weh, dass er nicht helfen konnte.

Die Zeit verging viel zu schnell. Andrea sagte „bringst du mich wieder zurück?"

„Klar" sagte Herbert „ungerne, aber für dich mache ich es."

Andrea musste lächeln bei dieser Aussage und meinte „es war schön hier."

Er führte sie zum Auto, ließ sie einsteigen und fuhr zurück zur Haltstelle, sah sie fragend an, doch sie schüttelte den Kopf und stieg aus.

„Sehen wir uns morgen?" fragte Herbert „das Wetter soll toll werden."

„Ich weiß nicht" meinte Andrea „ich hab einiges zu tun zu Hause."

Sie verabschiedeten sich und ein wenig betrübt fuhr Herbert wieder heim. Dort erwartete ihn seine Mutter und fragte auch gleich „wie ist es gelaufen? Seht ihr euch wieder?"

„Ich weiß nicht" sagte Herbert niedergeschlagen „sie sagt, dass sie viel zu tun hat zuhause."

„Kann ich mir denken" meinte seine Mutter „so wie ich mir dieses Haus vorstelle, ist es nicht sauber zu halten, weil es so alt ist."

„Können wir nicht bei uns etwas umbauen für sie?" fragte Herbert.

„Da musst du deinen Vater fragen" meinte seine Mutter.

„Was müsst ihr mich fragen?" meinte sein Vater, der gerade auf die Terrasse kam.

„Dein Sohn wollte einen Umbau machen" sagte seine Mutter.

„Für deine Freundin?" fragte er Herbert.

„Im Grunde für ihre Eltern" sagte Herbert.

Sein Vater überlegte und meinte schließlich „das ist eine sehr löbliche und gute Idee. Allerdings eine Menge Arbeit und es wird auch einiges kosten."

„Das Geld verdiene ich schon. Etwas habe ich auch schon auf der Seite" sagte Herbert.

„Es ist dir ernst?" fragte sein Vater.

„Ja" sagte Herbert „mir war noch nie etwas so wichtig."

„Na dann" meinte sein Vater „Platz wäre da. Dann machen wir einen Plan."

Herbert konnte noch gar nicht glauben, was sein Vater gesagt hat und musste es erst verdauen. Inzwischen ist seine Mutter schon mit einem Block und einem Bleistift zu ihnen gekommen und jetzt realisierte Herbert, dass sie auf seiner Seite waren, vor allem da sie ihn lächelnd anschauten.

Sein Vater skizzierte das bestehende Haus und meinte, dass der Umbau der bestehenden Tenne und des alten Stalles möglich wäre. So zeichnete er im Erdgeschoss eine kleine Küche, ein Wohnzimmer, dahinter ein Bad und nebenan ein Abstellraum sowie die Stiege in den ersten Stock. Oben dann zwei Schlafzimmer und ein Balkon.

Sie gingen an die geplante Stelle und schauten den Gebäudeteil an, schauten auf das Dach ihres Hauses und machten sich ein Bild von dem geplanten Umbau. Das Dach wäre das kleinste Problem, das ist noch in gutem Zustand und müsste nur unterfangen werden. Da konnten sie vieles selbst erledigen. Sein Vater wusste, wie diese Art von Umbau zu bewerkstelligen war, das hatte er schon viele Male gemacht.

Sie setzten sich wieder an den Tisch und überlegten. Eine komplett getrennte Wohnung würde zu aufwendig werden, schon wegen der extra Strom-, Wasser- und Kanalanschlüsse. Die Wohnung als Anbau mit getrenntem Eingang, das würde die Sache sehr vereinfachen.

Sie beschlossen diese Idee, bis Herbert sagte, „wenn wir alles hinten ausbauen, unten das Bad, seitlich die Küche mit Wohnbereich. Wir lassen das getrennte Wohnzimmer weg, dafür einen Abstellraum neben der Garage. Darüber die zwei Schlafzimmer mit dem Balkon über der Küche."

„Das ist eine gute Idee" sagte sein Vater „allerdings beide Schlafzimmer nach Osten, damit beide einen Balkon haben, wir aufwendig für die Isolierung über der Küche, sollte aber machbar sein."

Herbert überlegte und meinte „sonst machen einen geschlossenen Balkon, wo man das Glas im Winter zumacht und nur bei schönem Wetter offen hat."

„Ja, das klingt nach meinem Sohn" sagte sein Vater stolz. „Ich rechne das kurz durch, wie viel das kosten würde."

Herbert lehnte sich zurück und dachte an die Zukunft. Er und Andrea auf der Terrasse, ihre Eltern glücklich und zufrieden in ihrem neuen Heim. Sei Vater riss ihn aus den Gedanken und sagte „ich hab mir das durchgerechnet und komme auf rund 50 bis 70.000 Euro. Das ist eine ganz schön große Summe."

Auch Herbert musste schlucken bei diesem Betrag. Sein Vater sagte weiter „allerdings, wenn wir das was wir können, selber machen, könnten wir uns rund 20.000 Euro sparen. Dann sieht es schon besser aus."

„Machen wir es" sagte Herbert „ich will es machen."

„Dachte ich mir" sagte sein Vater „aber es steht viel Arbeit an."

So beschlossen sie, den Anbau in Angriff zu nehmen. Am folgenden Tag vermaßen sie die Stelle, die verbaut werden soll, um dem Architekten und dem Vermesser einen genauen Anhaltspunkt geben zu können.

Montag musste Herbert wieder zur Arbeit, so erledigte sein Vater die Termine bei den Behörden und dem befreundeten Architekten. Nach Mittag traf er Andrea wieder in der Schule, sie winkte freudig und kam fröhlich auf ihn zu. Sie unterhielten sich kurz, Andrea bedankte sich nochmal für den schönen Tag und Herbert musste schon wieder los. Mit der anstehenden Arbeit verging der restliche Tag ziemlich schnell und sie machten Feierabend. Georg war sehr zufrieden mit der Arbeit, sie kamen besser voran als gedacht. So machte sich Herbert wieder auf den Weg nach Hause.

Sein Vater erwartete ihn schon und sie besprachen die Angelegenheiten wegen dem Anbau. Es müssten Gräben gezogen werden für den Kanal. Aber im Moment sind alle Firmen ausgebucht.

„Wir hätten in der Firma einen kleinen Bagger, da müsste ich fragen, ob ich den bekomme für das Wochenende" sagte Herbert.

„Super" sagte sein Vater „dann wäre das auch geklärt."

Sie machten sich an das Ausräumen der Tenne, in der sich allerhand nützliches und auch unnützes angesammelt hat. Völlig verschwitzt nach drei Stunden Arbeit gingen sie nacheinander in die Dusche und waren sichtlich zufrieden mit dem was sie geschafft hatten.

Am nächsten Tag sollte der Architekt kommen, um sich die Gegebenheiten anzusehen, damit er die Planung abschließen konnte.

Dienstag früh, Herbert fuhr wieder zur Arbeit in die Firma. Er war frühzeitig da, so ging er zum Chef, um ihn zu fragen, ob er sich den Bagger ausleihen konnte für einen Umbau bei sich zuhause. Da er schon ab und zu mit dem Gerät gefahren ist, sagte der Chef auch gleich zu. Er solle ihm nur früh genug Bescheid geben, damit Georg den Bagger auch zu ihm transportieren kann, da Herbert den erforderlichen Führerschein nicht hatte.