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Der Letzte Abend Teil 02

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„Reizend.", flüsterte Christian. Marie schien den Vorfall ignorieren zu wollen:

„Ja, also das sind Stefan und Jacqueline. Als ich weggezogen bin, waren sie noch kein Paar. Aber ich habe immer gewusst, dass sie zusammen gehören."

Stefan und Jacqueline reichten Sebastian freundlich die Hand.

„Und wer ist er?" wollte Pierre wissen und sah in Richtung Christian. Sebastian spürte, wie Christian, der nur ein halben Meter von Pierre entfernt stand, seine Schultern spannte und selbst antwortete:

„Er ist Christian. Bastis bester Freund und der Freund seiner bester Freundin."

„Wo ist Laura eigentlich?" mischte sich Marie ein.

„Sie sonnt sich ein Bisschen. Schatz, kommst du mal bitte!" Das Letzte hatte Christian gerufen. Alle sahen in Richtung von Laura, die sich langsam erhob und fröhlich auf sie zukam. Sebastian musste lachen, als er sah, wie Pierre die Kinnlade ins Untergeschoss rutschte. So wirkte Laura auf die Männer. Es schien, als könnte sie gar nicht anders, als ihren Körper elegant zu bewegen. Selbst jetzt am Strand bewegte sie sich zierlich, schwang ihre Hüfte gerade so wenig und presste ihre vollen Brüste eben so viel heraus, um jeden Mann auf dumme Gedanken zu bringen.

„Das sind Maries Freunde.", sagte Sebastian zu ihr, als Laura sie erreicht hatte. Diese schob ihre Sonnenbrille nach oben, lächelte und streckte Pierre ihre Hand entgegen:

„Freut mich."

Dieser starrte noch immer Laura an und blieb stumm. Sebastian sah zu Christian und lachte:

„Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass er keinen von Lauras Handschlägen aushält."

Alle bis auf Pierre und Laura, die nicht verstand, was er meinte, begannen zu lachen. Sebastian bemerkte, wie Pierre ihm einen wütenden Blick entgegen schleuderte.

„Das war der Ausgleich." sagte Christian so laut zu Sebastian, dass alle es hören konnten.

Am Abend prasselte ihr Lagerfeuer unter einem Grill. Marie lag in Sebastians Arm, Laura saß auf Christians Schoß und Jacqueline kuschelte sich an Stefan. Pierre drehte immer wieder das Fleisch um die eigene Achse. Sebastian sah sich zufrieden um und genoss das Gelächter, welches sich ausgebreitet hatte, als Christian erzählte, wie er und Laura zusammen gefunden hatten.

„Und sie hat dem Typen wirklich ihr Getränk ins Gesicht geschüttet?"

wollte Stefan wissen. Christian nickte:

„Ja, nachdem Natalies Freundin gekommen ist."

„Was hat sie eigentlich gesagt?" wollte Jacqueline wissen. Laura grinste:

„Sie kam an die Theke und schrie den Typen, wie er hier mit mir flirten könnten, wo er doch am Nachmittag noch mit ihr Sex gehabt hätte."

Stefan lachte:

„Und das hast du ihr sofort geglaubt?"

Laura streichelte Christians Hand:

„Ach, weißt du, der Typ wirkte eh schon so komisch auf mich und ich hatte sowieso mehr Interesse an ihm hier."

„Aber dann ward ihr doch noch nicht zusammen?" warf Pierre ein, der gleichzeitig dem Fleisch eine neue Runde auf dem Grill gönnte.

„Ach, das war ja so süß!", schmunzelte Laura und alle grinsten, als sie sahen, wie Christian rot wurde.

„Er hat mich in eine stille Ecke der Disco geführt, ist auf die Knie gesunken, hat meine Hand genommen und mir gesagt, dass er ein Idiot war. Er würde mich über alles lieben und es gäbe nur mich für ihn. Er würde mir überall hin folgen,solange ich nur bei ihm wäre."

Sebastian blickte seine Freunde fröhlich an:

„Und dann ist er dir ins Gras hinter das Simple gefolgt, wo ihr das gemeinsame Zusammensein gefeiert habt."

Christian warf ihm einen Pappbecher an den Kopf:

„Depp! Nur weil ihr es gesehen habt, müsst ihr da nicht die ganze Zeit drauf rumreiten. Wir erwähnen ja auch nicht, dass wir euch gestern beim Vögeln gesehen haben. Upps!"

Pierre drehte das Fleisch erneut und fasste sich in seine Seite, als hätte er Schmerzen, um dann zu sagen:

„Gehen wir auch noch in diesen Laden? Er klingt doch nett."

Marie schüttelte den Kopf:

„Wir wollten morgen ins As gehen. Er ist zwar etwas rockiger, aber wirklich besser. Ich wollte es selbst nicht glauben, aber es stimmt."

Pierre deutete mit seinem Kopf in Richtung Sebastian:

„Hat er dich damit hingenommen?"

Sebastian sah ihm in die Augen:

„Ich bin übrigens anwesend, da darfst du mich auch direkt ansprechen."

Alle schwiegen augenblicklich und Pierre ging einen Schritt auf ihn zu. Aber Marie sprang auf und fasste Pierre an die Arme:

„Komm, setzt dich und trink ein Glas Wein mit mir."

Sebastian war überrascht:

„Du trinkst Wein?"

Pierre lachte auf:

„Das weißt du nicht? Sie ist leidenschaftliche Weintrinkerin, aber du trinkst wahrscheinlich nur Bier. Wie alle Dorfproleten!"

Marie sah flehentlich zu Christian, der sofort aufstand und zu Sebastian ging:

„Basti, gehen wir ein bisschen ans Wasser und lassen Steine springen."

Die beiden Freunde standen einige Minuten später alleine am Wasser und Sebastian kochte.

„Ich wollte freundlich sein, oder nicht? Ich habe ihn doch nett begrüßt!"

„Stimmt.", pflichtete ihm Christian bei und klopfte ihm vorsichtig auf eine Schulter.

„Und was soll das dann? Glaubt er wirklich, er kann hier herkommen und sie mir wegnehmen?"

„Basti, ich bin selbst überrascht. Ich kann es dir auch nicht erklären. Ich verstehe aber auch sie nicht!"

Sebastian hob fragend seinen Kopf:

„Was meinst du damit?"

Christian hob flehentlich seine Hände:

„Sie muss das doch auch sehen. Sie muss sehen, was er macht. Und wen schickt sie vom Feuer weg: Uns!"

„Aber doch nur, um ihm jetzt mal die Meinung sagen zu können!"

Christian zuckte mit den Schultern:

„Das wird Laura uns ja sicherlich erzählen. Ich bin mir da nicht so sicher."

Die Freunde waren einige Schritte gegangen und erreichten erneut das Sprungbrett. Sebastian berührte es vorsichtig und sah zu seinem Freund:

„Springen wir runter?"

Christian begann zu lachen:

„Willst du dadurch, dass du etwas Dummes tust, Marie beweisen, dass du nicht alles mit dir machen lässt?"

Sebastian nickte grinsend und war froh, einen solchen Freund zu haben:

„Ganz genau!"

„Dann bin ich selbstverständlich dabei! Springen wir in Klamotten?"

„Warum eigentlich nicht?"

Die Freunde kamen mit schallendem Gelächter zum Lagerfeuer zurück. Laura sah sie in der ausgebrochenen Dunkelheit als Erste:

„Ihr seid ja klatschnass!" Christian nickte und küsste seine Freundin, um sich dann an alle zu wenden:

„Wir dachten, es wäre lustig in den See zu springen."

„Sehr witzig.", warf Pierre ein. Christian hob eine Hand:

„Unterbrich mich nicht, denn wir hatten Recht. Es war sehr lustig, da sind wir gleich Dreimal gesprungen. Daher sind wir nun etwas angefeuchtet."

Laura spitzte ihre Lippen:

„Ihr hättet mich doch rufen können! Ich würde auch springen wollen."

Sebastian setzte sich neben sie:

„Das nächste Mal! Versprochen."

Laura sah ihn mit einem Mal an und begann zu lächeln:

„Ach Basti, du weißt übrigens schon noch, dass du heute Nacht bei mir schläfst?"

Dieser verstand kein Wort, von dem was sie sagte. Er wollte bei Marie schlafen, sah dann aber seiner besten Freundin in die Augen und erkannte den Blick ganz genau. Er sollte mitspielen. Daher stimmte er zu:

„Klar. Hatten wir ja abgemacht."

Marie stand auf und setzte sich neben ihn:

„Gott sei Dank. Das nimmt mir eine große Last von den Schultern. Denn du hättest ja heute nicht bei mir schlafen können, ich habe ja keinen Platz für Fünf." Sie sagte es, als sei es das Selbstverständlichste der Welt gewesen. Sebastian spürte, wie seine Augen immer größer und sein Blut stetig heißer wurde. Es war aber Laura, die sich auf seinen Schoss setzte und seine Hand nahm:

„Na, dann ist ja alles gut. Er schläft ja bei mir."

Marie nickte fröhlich und sah zu Christian und Laura:

„Dann weiß ich wenigstens meinen Schatz heute Nacht bei euch sicher."

Sebastian, der sich einmischen wollte, schaffte es nicht. Er war noch zu sehr damit beschäftigt, um Atem zu kämpfen, so sprach wieder Laura:

„Nein, nur bei mir. Christian muss morgen ganz früh raus, um seinen Eltern zu helfen. So sind wir alleine. Aber Basti, mach dir keine Sorgen, meine Bettdecke ist sommergerecht, wir werden nicht schwitzen."

Stefan, der bisher ziemlich stumm gewesen war, mischte sich plötzlich ein:

„Er schläft bei dir im Bett?"

Laura grinste und genoss offenkundig den missmutigen Gesichtsausdruck von Marie:

„Natürlich. Wäre ja unfair, wenn nicht. Immerhin schlafe ich ja auch in seinem Bett, wenn ich bei ihm übernachte." Dann kuschelte sie sich noch weiter an seinen Schoss. Sebastian brachte inzwischen wieder etwas hervor:

„Ich glaube, ich bin auch ziemlich müde jetzt. Gehen wir?"

Er verstand, als er Marie ins Gesicht sah, was seine beste Freundin für ihn getan hatte, drückte ihre Hand und flüsterte er ihr ganz leise eine Danke ins Ohr. Diese nickte kaum sichtbar, um dann auf seine laute Frage zu antworten:

„Machen wir. Ich bin auch müde."

Marie hatte sich ebenfalls erhoben und ging einen Schritt auf Sebastian zu, um ihn zum Abschied zu küssen. Danach sprach sie leise in sein Ohr:

„Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Sollte ich eifersüchtig sein?"

Sebastian ging einen Schritt zurück und antwortete das Erste, was ihm einfiel:

„Ja, solltest du!"

Dann drehte er sich um die eigene Achse, um mit Christian und Laura zu gehen, als sie eine Frage von Jacqueline noch einmal stoppen ließ:

„Wann treffen wir uns denn Morgen?"

Christian antwortete als Erster:

„Erst am Abend vor dem As. Wir machen morgen mal wieder was zu Dritt, so wie früher." Sebastian genoss zu sehen, wie Marie auf die Betonung, welche Christian gewählt hatte, reagierte. Deren Augen waren traurig:

„Erst so spät? Wollen wir uns nicht früher treffen und was zusammen machen? Wir alle?"

Sebastian schüttelte den Kopf:

„Du wolltest doch Zeit mit deinen alten Freunden verbringen! Nun hast du sie. Bis Morgen!" Dann drehte er sich um und ging endgültig.

Christian, Laura und Sebastian saßen in Lauras Zimmer, um Kriegsrat zu halten. Sebastian nutzte die Chance, um sich bei seiner Freundin zu bedanken.

„Vielen Dank für das, was du für mich getan hast. Könntest du mir jetzt bitte erklären, welcher Film da heute Abend abgelaufen ist." Er nahm einen Schluck von dem Tee, den Laura für alle zubereitet hatte. Diese seufzte:

„Basti, das ist nicht so einfach. Als ihr Beide zum Wasser gegangen seid, damit die Situation zwischen Pierre und dir nicht eskaliert, hat dieser Marie gefragt, ob du schon wüsstest, dass du diese Nacht nicht bei ihr übernachten kannst. Die Antwort konnte man daran erkennen, wie rot ihr Gesicht mit einem Mal wurde. Das fand ich ziemlich daneben, darum habe ich getan, was ich getan habe. Sein Ton war so dreckig, dass ich am Liebsten aufgestanden wäre um ihn und ihr eine zu scheuern. Kannst du mir sagen, wer der Kerl ist und was das sollte?"

Sebastian sah sie niedergeschlagen an und gab knapp das Gespräch mit Maries Vater wieder. Sie schluckte:

„Shit!"

Christian nickte:

„Das fasst es gut zusammen." Laura blickte zu Sebastian:

„Aber warum verhält sich Marie so schlecht? Wieso lässt sie ihm alles durchgehen? Ich verstehe das alles nicht. Sie ist doch mit dir zusammen, da muss man sich doch auch mal auf die Seite der Person schlagen, die man liebt."

Sebastians Augen funkelten verzweifelt:

„Ich weiß es nicht. Ich habe gar keine Ahnung, was hier passiert ist und wieso sie nicht einmal für mich Partei ergriffen hat oder was sich dieser Typ denkt. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich heulen und vor Wut schreien möchte."

Christian schaute Sebastian nachdenklich an, um sich dann zu Laura zu wenden:

„Woher wusstest du eigentlich, dass Marie so eifersüchtig darauf reagiert, wenn Sebastian alleine bei dir übernachtet? Wir haben doch eindrucksvoll bewiesen, dass unsere Beziehung gut läuft."

Laura lachte laut auf:

„Weil sie es mir mal anvertraut hat. Vor ein paar Tagen, als man noch vernünftig mit ihr reden konnte. Da hat sie gesagt, dass sie es sich fast nicht vorstellen kann, dass eine schöne Frau wie ich, immerzu alleine mit ihrem besten Freund ist und nie etwas passieren würde. Daher sei sie immer auf mich eifersüchtig, auch wenn ich ihr ein dutzend Mal versichert habe, dass es Schwachsinn ist. Aber heute Abend war ich sehr froh, dass gegen sie verwenden zu können."

Sebastian hörte ihr zu und stellte die einzige Frage, die sich in seinem Kopf befand und von innen gegen die Schläfen zu hämmern schien:

„Was soll ich jetzt bloß tun?"

Christian und Laura schauten sich gegenseitig an, bevor Christian ihm antwortete:

„Sie zur Rede stellen und erklären, dass du nicht länger bereit bist, an dem gegenwärtigen Film teilzunehmen."

Sebastian wusste, dass er Recht hatte, sah trotzdem verzweifelt zu Laura:

„Deine Meinung?"

Sie schüttelte mitleidig den Kopf:

„Ich wünschte von ganzem Herzen, ich könnte eine andere Empfehlung aussprechen. Aber er hat Recht. Du musst anfangen, sie mal wieder mit der Realität und ihrem beschissenen Verhalten vertraut zu machen!"

„Und wenn sie Schluss macht?" Sebastians Stimme klang fast flehentlich. Christian antwortete ihm:

„In dem Fall musst du dir überlegen, ob du mit ihr zusammen sein kannst, wenn sie sich verhält wie heute?"

„Da ist was Wahres dran."

Die Drei unterhielten sich noch zwei Stunden, drehten sich aber im Kreis. Sebastian wusste, dass er reden musste, gestand sich aber auch ein, dass er eine Heidenangst hatte. Es beruhigte ihn zwar, in den Augen seiner Freunde die Zustimmung zu erkennen. Er fragte sich trotzdem wieder und wieder, ob er etwas falsch gemacht hatte, ob es seine Schuld war. Es kam ihm nichts in den Sinn und seine Freunde erwähnten auch nichts derartiges. Und sie hätten ihm die Wahrheit gesagt, ihn auf seine Fehler hingewiesen, wenn sie welche gesehen hätten. Schließlich erhob sich Christian:

„So, ihr Zwei. Ich muss jetzt gehen."

Sebastian sah ihn fragend an:

„Wieso denn? Bleib doch noch."

Christian grinste:

„Es freut mich zwar zu hören, dass du mich gerne noch dabei haben willst, aber wie es der Zufall so will, war das am See keine Lüge. Ich muss tatsächlich morgen früh meinen Eltern helfen und deswegen bei mir übernachten."

Laura nickte, erhob sich, schlang ihre Arme um seinen Hals und gab ihm einen Kuss:

„Machs gut und pass auf dich auf."

„Werde ich. Die ganzen 10 Minuten bis zu mir." Christian grinste sie an.

Sebastian und Laura waren allein. Sie hatten sich noch eine Weile unterhalten, lagen aber nun stumm nebeneinander. Sebastian wälzte sich mit seinen Problemen herum, sah aus dem Augenwinkel, dass sich Laura immer zu auf ihre Lippen biss und so andeutete, dass sie irgendetwas intensiv beschäftigte. Unter normalen Umständen hätte Sebastian sie darauf angesprochen und versucht ihr zu helfen. Aber er empfand die Umstände nicht als normal. Er hatte mit seinem eigenen Leben zu sehr zu kämpfen. Schließlich ergriff Laura die Initiative und fasste ihn vorsichtig an seinen Arm:

„Basti? Kann ich dich mal etwas fragen?"

Sebastian presste seine Lippen in düsterer Vorahnung zusammen und nickte:

„Sicher. Was gibt es denn?"

Laura wirkte unsicher, ganz anders, als er seine beste Freundin sonst kannte:

„Hast du dich eigentlich immer voll ausgefüllt in unserer Freundschaft gefühlt?"

„Ich bin nicht völlig sicher, ob ich weiß, was du mir sagen möchtest.", gab Sebastian wahrheitsgemäß zurück. Laura schluckte:

„In all den Jahren, in all den Momenten, in all den Nächten, hast du nie daran gedacht, dass mehr zwischen uns hätte sein können?"

Sebastian war versucht ihr zu sagen, wie oft er in früheren Zeiten zumindest über die Möglichkeit nachgedacht hatte, bevor sich seine Gefühle Laura gegenüber in reine Freundschaft gewandelt hatten, beschloss aber dann, anders zu antworten:

„Seit wann beschäftigst du dich denn mit dem Thema? Seit Langem? Seit ich mit Marie zusammen bin? Seit du mit Christian zusammen bist?"

Sie wirkte ob der Gegenfrage überrascht:

„Spielt das eine Rolle? Ich habe nur gemerkt, dass ich Angst habe, dass wir nicht mehr so intensiv füreinander da sein können, wie früher. Das macht mir Angst, weil mir unser Einander immer sehr wichtig gewesen ist."

„Und du glaubst, das bedeutet, zwischen uns hätte mehr sein müssen?"

Sebastian sah sie fragend an. Laura lachte fast verzweifelt:

„Das bedeutet, dass ich mit Christian gerne zusammen bin, aber es sich trotzdem anders anfühlt, wenn du für mich oder ich für dich da bin. Irgendwie geborgen."

Sebastian streichelte den Arm seiner Freundin und versuchte zu erklären, was in ihm vor ging:

„Du weißt, dass ich dich unendlich gern habe. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und warst lange, lange Zeit die wichtigste Frau. Aber es ist mit dir anders, als mit Marie. Dort rast mein Herz, wenn ich sie sehe. Wenn ich nicht in ihrer Nähe bin, verfluche ich die Welt, wenn ich es bin, lebe ich in der ständigen Angst, es könnte sie wieder ändern. Es fliegen die buchstäblichen Schmetterlinge. Und fliegen die bei dir, wenn du mich siehst? Oder hast du Angst, dass unsere Freundschaft, die etwas ganz Besonderes ist, leiden könnte?"

Sebastian erschrak, als er sah, dass Laura eine Träne an ihrer Wange hinunterlief.

„Ich glaube, ich habe nur Angst. Unsere Freundschaft hat doch schon gelitten. Wie oft haben wir uns denn in der letzten Zeit gesehen? Ich meine, ich bin wirklich gerne mit Christian zusammen, aber du fehlst mir. Ich habe doch sonst keinen Menschen. Du hast deinen Bruder, hast Christian und mich, wenn du über Probleme mit Marie sprechen willst. Aber ich, ich habe doch nur dich! Und dann fühle ich mich jetzt schon den ganzen Abend mies, weil ich mich darüber gefreut habe, dass heute meine Hilfe brauchtest. Das ich wieder mal für dich da sein konnte."

Sebastian schwieg, nahm Laura in den Arm und schämte sich. Er wusste, wie schwer sie Menschen vertrauen und eine tiefe Beziehung zu ihnen aufbauen konnte, seit ihr Vater sie und ihre Mutter in einem, seiner vielen Vollräusche verlassen hatte. Und er hatte sie vernachlässigt. Er hatte sie so sehr vernachlässigt, dass sie scheinbar meinte, ihre Beziehung müsste eine tiefere Basis haben. Dabei war sie mit Christian glücklich. Alleine diese Gedanken ließen Sebastian schlecht werden. Er streichelte traurig den Kopf seiner Freundin und sah sie mit funkelnden Augen an:

„Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du Angst bekommst, ich würde nicht mehr für dich da sein. Tatsächlich brauche ich wohl gerade jetzt deine Hilfe mehr, als je zuvor."

Laura sah ihn dankbar an, nahm eine seiner Hände und drückte fest zu:

„Du weißt, dass ich immer für dich da sein werde."

„Dann hilf mir Morgen und gib mir Kraft. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe mit Marie Klartext zu reden."

Sebastian spürte, wie Laura seine Hand noch ein wenig kräftiger drückte, bevor sie ihm antwortete:

„Versprochen. Ich werde dir mit meiner ganzen Kraft beistehen."

Zwei Stunden später schlief Sebastian und wurde von einer Hand, die ihn leicht antippte, aus seinen Träumen gerissen:

„Basti.", flüsterte Lauras helle Stimme.

„Ja?" fragte er verschlafen.

„Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leid tut, dass ich mich wie eine dumme Gans aufgeführt habe. Dabei weiß ich doch eigentlich, was für ein guter Freund du bist."

Sebastian lächelte, trotz seines noch schlafenden Geistes, um anschließend zu sagen:

„Und mir tut es leid, dass ich mich so dämlich verhalten habe, dass es überhaupt dazu kommen konnte."

Laura und Sebastian saßen sich lachend beim Frühstück, welches genau genommen um die Mittagszeit stattfand, gegenüber, als Christian dazukam.

„Ihr seid ja scheinbar bester Laune.", begrüßte er die Beiden und küsste Laura. Sebastian nickte:

„Ja, Laura hat mir versprochen, dass sie mir bei meinem kleinen Problem mit voller Kraft beistehen wird."

„Du willst also mit Marie reden? Ausgezeichnet!"

Laura, die sich es auf Christians Schoß bequem gemacht hatte, mischte sich ein: