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Der Letzte Abend Teil 02

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„Was wollen wir denn überhaupt bis heute Abend machen?"

„Gehen wir in den Park.", schlug Sebastian vor und fand damit augenblicklich Zustimmung.

Sebastian lernte eine neue Art, mit der man Tage überbrücken konnte. Stunden, Minuten und schließlich Sekunden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zählen. In diesem Fall bis zu dem Punkt, an dem er mit Marie sprechen wollte. Anfangs schlich die Sonne am Himmel und weigerte sich zu verschwinden, wurde stattdessen nur heller und intensiver. Aber je näher der Abend rückte, desto mehr wuchs seine Angst vor dem Gespräch. Er wollte klaren Tisch, aber er fürchtete um Marie. Mit diesen Menschen ging sie scheinbar schon ihr ganzes Leben so um, er kannte sie erst eine Woche anders. Diese Erkenntnis ließ nicht unbedingt optimistisch dem Abend entgegen blicken. Hinzu kam, dass er, sobald er begriffen hatte, dass ein Gespräch mit Marie auch alles zerstören könnte, die Zeit begann zu rasen.

Am Abend kauerte Sebastian mit seinen Freunden an einem Tisch im Kneipenbereich des As und starrte auf die Eingangstür, den einen Anblick erwartend.

„Wo bleibt sie? Sie ist zu spät!" sagte Sebastian und sah seinem Knie zu, welches immer schneller auf und ab wippte.

„Erst fünf Minuten, das ist okay.", versuchte Laura zu beschwichtigen.

„Da sind sie.", sagte auf einmal Christian und ließ alle zum Eingang blicken, wo gerade Marie, Pierre und die beiden Anderen den Raum betreten hatten. Marie sah sich fragend um, bis sie Sebastian erblickte, begann zu lachen und kam fröhlich auf sie zu. Sebastian spürte, wie seine Beine zu Gummi wurden, obwohl er saß.

„Ich kann das nicht.", flüsterte er zu Christian. Dieser schüttelte energisch den Kopf:

„Doch!"

Marie trat an den Tisch, in ihrem Schatten die Anderen:

„Was ist doch? Hallo, mein Schatz!"

Sebastian erwiderte den Kuss, der ihm angeboten wurde und sah Marie einen Moment still an:

„Nichts wichtiges. Es ging um Alkohol, den wir noch trinken wollen."

„Ach so!", sagte Marie mit Zweifel in der Stimme, als sie zu Christian und Laura sah, die enttäuscht die Schultern hängen ließen.

„Und wie war die Nacht bei Laura?" Sebastian sah, dass Marie diese Frage nicht leicht fiel, denn ihre Hand hatte sich in seine verkrallt.

„Schön. Wollt ihr euch nicht setzen und auch etwas trinken?"

Später am Abend war die Gruppe in den Discobereich des As weitergezogen, wo Sebastian und Christian an einem Tisch saßen, um die Anderen zu beobachten.

„Wie lange tanzt sie jetzt schon mit Pierre?" wandte sich Sebastian schließlich an seinen Freund.

„Seit wir oben sind. Basti, warum hast du gekniffen?"

„Angst."

„Wovor? Das es so wird, wie es gerade ist?" Christian blickte ihm direkt in die Augen.

„Nein, vor ihm." Sebastians Kopf bewegte sich in Richtung Pierre.

„Ich konnte das nicht vor ihm. Es hätte ihm in die Hände gespielt."

Christian seufzte:

„Das Schlimme ist, das ich das sogar verstehe."

Dann wurde die Musik auf einmal langsamer. Beide sahen überrascht zum Mischpult des DJ und ihre Augen glitten sofort zur Tanzfläche zurück.

„Das ist gar nicht gut." begann Sebastian.

„Vielleicht solltest du jetzt zu Marie gehen und mit ihr tanzen." stimmte Christian zu, der sah wie Laura zu ihm kam, ihm eine Hand reichte, um zusammen mit Christian den eng umschlungenen Tanz zu machen. Sebastian nickte, erhob sich und ging auf die Tanzfläche zu Marie und Pierre, deren Körper sich schon deutlich näher gekommen waren. Es ging ihm nicht um den Tanz. Er war nicht so eifersüchtig. Es ging ihm um ein Zeichen, dass er immer noch der Freund war. Dann berührte er Marie vorsichtig am Rücken, diese drehte sich um und lächelte ihn fröhlich an. Pierres Gesichtsausdruck war verkniffen.

„Ja?" fragte Marie. Sebastian gab sich alle Mühe, gut gelaunt zu klingen:

„Ich dachte mir, dass ist ein Tanz, den du mal mit deinem Freund machen könntest."

Pierre mischte sich ein und Sebastian spürte instinktiv, das es jetzt um alles ging:

„Da, wo wir herkommen, darf sich die Frau aussuchen, mit wem sie gerne tanzen möchte!"

„Und da, wo ich herkomme, tanzen Freund und Freundin solche Tänze!"

Marie ging dazwischen, wieder, wie Sebastian sofort durch den Kopf schoss:

„Ach, Schatz, es ist doch nur der eine Tanz! Lass doch, wie nehmen den Nächsten."

Es reichte! Das war zu viel für Sebastian, er griff nach Maries Handgelenk:

„Komm bitte mit! Wir müssen uns unterhalten."

„Aber ich möchte tanzen.", widersprach Marie.

„Es ist wirklich wichtig!" gab Sebastian zurück. Marie nickte mit dem Kopf und folgte ihm von der Tanzfläche.

In einer stillen Ecke sah sie ihn erwartungsvoll an:

„Was ist los?"

Sebastian wurde extrem zornig:

„Das möchte ich dich fragen! Was ist los mit dir? Wo ist das Mädchen, mit dem ich zusammen gekommen bin? Was läuft hier für ein Film ab?"

„Ich verstehe nicht." Maries Gesicht verriet, dass sie die Wahrheit sprach.

„Anfangs dachte ich ja schon, du benimmst dich merkwürdig, als du dich in das Leben aller Frauen, die mir wichtig sind, gedrängt hast, ohne mit mir zu sprechen. Aber das war ja noch gar nichts, seit der Besuch hier ist! Seit er hier ist! Seit Pierre hier ist! Du nimmst ihn ständig in Schutz. Du schickst mich vom Feuer weg, obwohl er Mist baut. Du tanzt den ganzen Abend nur mit ihm und fragst mich nicht mal, ob ich es gerne würde. Wenn ich dann zu dir komme, willst du lieber weiterhin mit ihm tanzen. Er hat letzte Nacht bei dir geschlafen und auf einmal war kein Platz mehr für mich! Das kann ich nicht mehr ertragen! Was bin ich denn für dich? Ein Trostpreis, solange Pierre nicht in deiner Nähe ist?"

Marie wich einen Schritt zurück, ihre Mimik wurde hart, ihre Stimme lauter:

„Ich weiß gar nicht, was du willst! Ich mache dir ja auch keine Vorwürfe, dass du letzte Nacht bei Laura übernachtet hast!"

„Da gibt es jawohl einen großen Unterschied!"

„Welchen?" Maries Augen funkelten. Sebastian schlug sich mit der Hand vor den Kopf. Erst jetzt erkannte er die wirkliche Dramatik.

„Ach ja, du dummes Mädchen denkst ja noch, dass ich die Wahrheit nicht wüsste! Du glaubst ja immer noch, dass ich Pierre für einen Freund halte. Das war ja alles, was du mir zu ihm erzählt hast. Aber da habe ich schlechte Nachrichten für dich: Dein Vater hat mir die ganze Wahrheit erzählt! Ich weiß, was früher mit Pierre war! Um so mehr kann ich nicht verstehen, warum du ihn beschützt und alles in Ordnung findest, was er tut. Das alles, nachdem er dir so weh getan hat! Ich kann mir das nur damit erklären, dass du ihn immer noch liebst! Wenn das so ist, dann sag das einfach und ich bin verschwunden!"

Maries Augen blickten zu Boden und ihre Stimme wurde sehr leise:

„Glaubst du das denn wirklich?"

Bevor er antworten konnte, hörte Sebastian eine andere Stimme:

„Marie, glaubst du denn immer noch, dass der kleine eifersüchtige Punk wirklich nach München mitgeht?"

Die Stimme gehörte Pierre, der sich angeschlichen haben musste und hinter ihnen alles bis zu diesem Punkt mitgehört zu haben schien. Sebastians Blick wechselte kurz zwischen Marie und Pierre hin und her, fokussierte sich aber dann auf seine Freundin:

„Was soll das bedeuten?"

Diese sah betreten zu Boden und schwieg. Deshalb antwortete ihm Pierre in einem höhnischen Tonfall:

„Begriffsstutzig bist du auch noch. Das heißt, das ihr die Heimat fehlt und sie zurück möchte. Dabei hatte sie gehofft, dass du mitkommst. Spätestens zum Studium. Sie wollte aber auf jeden Fall zu uns zurückgehen!"

Sebastian sah nur Marie an:

„Ist das wahr?"

Sie nickte nur.

„Gut, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen. Streiche mich aus deinen fertigen Zukunftsplänen, dann wird es nur einfacher für dich und ich habe meine Ruhe. Ich gehe jetzt!"

Sebastian drehte sich um, sah, wie Marie ihre Hand hob, aber nichts sagte. Nur Pierre rief ihm etwas hinterher:

„Ja, genau! Geh besser! Du warst sowieso nicht genug wert für sie!"

In diesem Augenblick wurde Sebastians Geist Gast in seinem eigenen Körper. Er nahm eine außenstehende Position ein und kannte nur zusehen, was sein Körper tat. Konnte nur den Flug seiner Faust beobachten, die auf Pierres Kinn zu raste, dieses mit voller Wucht traf und Pierre einige Meter rückwärts zu Boden stürzen ließ. Dann hörte er Marie, die ihre Sprache wiedergefunden hatte, schreien:

„Sebastian! Nein!"

Hier fuhr sein Geist zurück in seinen Körper und er sah erschrocken zu Marie, Pierre und dem Rest der Leute, die einen Ring um die Drei gebildet hatten. Pierre erhob sich, Stefan gesellte sich zu ihm und Sebastian spürte, wie Christians Hand seine Schulter berührte:

„Keine Sorge, Basti! Ich bin bei dir. Die schaffen wir!"

Pierre kam mit hochrotem Kopf auf sie zugestürmt und brüllte:

„Das war ein schwerer Fehler, Kleiner! Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du den Tag deiner Geburt bereuen!"

Er erhob einen Arm, um sich auf einen Schlag vorzubereiten. Sebastian wich einen halben Schritt zurück und bereitete sich darauf vor, den Schlag abzuwehren.

Dann lief Pierre in eine Faust, die nicht Sebastian gehörte, der im gleichen Moment einen eisenharten Griff an seinem Nacken verspürte. Mehrere große Männer, mit schwarzen Jacken und rasierten Köpfen drangen in den Ring ein und trennten die Gegner. Die Türsteher, wie Sebastian sofort erkannte. Einer erhob seine Stimme und brüllte:

„Mir ist egal, wenn ihr euch prügeln wollt! Nur nicht hier drinnen! Daher raus! Alle!"

Damit meinte er auch die Frauen. Alle nickten und die Männer wurden unsanft vor die Tür begleitet.

Vor der Tür gingen sie alle schweigend ein paar Schritte durch die Nacht, bevor Pierre wieder anfing, zu schreien:

„So, und jetzt kannst du was erleben!"

Sebastian war alles egal, er hatte zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen geschlagen und hatte heute Abend alles verloren:

„Ja, dann komm doch her!"

Aber Marie trat mit einem energischen Schritt zwischen die Beiden und erhob ihre Arme:

„Nein! Es reicht jetzt! Es genug für Heute! Sebastian, du wolltest gehen, dann verschwinde! Und wir Beide unterhalten uns jetzt!" Das Letzte ging an Pierre. Sebastian nickte, sah zu Christian und Laura, wand sich zum gehen, um sich dann doch noch mal zu Marie zu drehen:

„Bevor ich gehe und wir uns nichts mehr zu sagen haben, eins noch: Du hast mir mal gesagt, du würdest dir nicht vorschreiben lassen, wen du mögen darfst und wen nicht! Da dieser Satz den Anfang unserer gemeinsamen Zeit markiert hat, ist es nur recht und billig, dass er auch das Ende bedeutet. Vielleicht fragst du dich mal, was daraus geworden ist?"

Marie schwieg, daher trat er gemeinsam mit seinen beiden besten Freunden aus dem Licht der Straßenlaternen in die Dunkelheit und verschwand.

Die Drei waren einige Minuten still nebeneinanderher gegangen, dann berührte Laura vorsichtig Sebastian:

„Ich kann nicht beschreiben, wie leid mir das tut, Basti!"

Dieser sah ihn den Himmel:

„Wie merkwürdig. Keine Sterne."

Laura und Christian sahen sich verwundert an:

„Wie bitte?"

Sebastian lachte kurz auf und deutete in den Himmel:

„Es ist doch merkwürdig, dass keine Sterne am Himmel sind. Es ist Sommer und wir hatten einen klaren, heißen Tag. Trotzdem leuchten keine Sterne und kein Mond. Es sind nur dunkle Wolken zu sehen. Das totale Klischee."

„Nein, dazu müsste es jetzt anfangen zu regnen, damit Laura sagen kann, dass wir irgendwie im Moment im Regen stehen mit unserem Leben.", sagte Christian und boxte Sebastian freundschaftlich in dessen rechte Seite. Alle begannen kurz zu lachen, dann wurde Sebastian wieder ernst:

„Ich glaube, ich gehe jetzt. Ein bisschen Ruhe kann jetzt wohl nicht schaden."

„Sollen wir mitkommen und bei dir übernachten? Wäre kein Problem.", wollte Laura wissen und Christian stimmte ihr sofort zu. Aber Sebastian schüttelte nur den Kopf:

„Nein, vielen Dank. Ich möchte nur alleine sein."

Laura umarmte ihn und sagte:

„Wenn du uns brauchst, ruf einfach an. Egal wann!"

„Das mache ich.", sagte Sebastian und trennte sich von den Beiden.

Er wollte nicht zu sich nach Hause. Er ging eine Weile ziellos umher spazierte quer durch die kleine Stadt und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Es gelang ihm nicht. Es half nur, Raum zwischen sich und den Ereignissen zu schaffen. Er hatte Marie nur kurz gekannt, aber sie fehlte ihm. Er vermisste die Unbeschwertheit zwischen sich und ihr und die Leichtigkeit, wenn sie im Raum war. Das alles hatte Pierre ihm genommen. Ein völlig Fremder, der dazu keinerlei Recht hatte. Schließlich sah er auf seine Armbanduhr und erschrak. Er war über zwei Stunden umhergelaufen. Es war an der Zeit nach Hause zu gehen.

Bevor er die Auffahrt seines Hauses betrat, konnte er schon ihren Schatten erkennen. Er war verführerisch, wie eh und je. Er musste lachen, als er sah, wie flüchtig sich der Schatten bewegte. Ihr Schatten ähnelte ihrem Verhalten. In einem Moment wunderschön, im anderen Moment eine monströse Fratze.

„Was willst du, Marie?"

Sie blieb während ihrer Antwort im Schatten:

„Du warst lange weg. Was hast du gemacht?"

„Das ist doch inzwischen meine Sache. Bist du hergekommen, um die Zeit zu stoppen, wie lange ich für den Weg vom As zu mir nach Hause brauche?"

Sie trat aus dem Schatten in das Licht der Auffahrt. In ihren Händen hielt sie einen kleinen, braunen Karton.

„Ich bin hier, um dir das zu geben." Sie drückte ihm den Karton in die Hand. Sebastian erkannte nach einem schnellen Blick seine paar Besitztümer, die er bei Marie hatte.

„Danke. Deinen Kram bekommst du Morgen, ich bin zu müde, um ihn jetzt zusammen zu suchen."

Marie sah ihn überrascht an:

„Möchtest du nicht mit mir reden?"

„Und worüber? Vielleicht unsere Zukunft in der Isarmetropole?"

„So läuft das nicht, Sebastian. Du hattest deinen emotionalen Ausbruch, gut. Aber irgendwann muss man doch wieder vernünftig miteinander reden können."

Sebastian lachte laut auf und setzte sich auf die kleine Mauer, welche die Auffahrt begrenzte:

„Du meinst, knappe drei Stunden wären eine angemessene Zeitspanne, um wieder auf den Boden zurück zu kommen? Wohl eher drei Wochen."

Marie schüttelte ihren Kopf, ihre Augen drückten Traurigkeit aus:

„Wenn das deine Einstellung ist, schade. Trotzdem möchte ich mich entschuldigen."

Sebastian setzte sich hin und hob seine Augenbraun:

„Und wofür?"

„Dafür, wie ich dich behandelt habe. Das war unverantwortlich. Ich hätte es nicht tun dürfen. Obwohl du Pierre nicht hättest schlagen dürfen!"

„Wie kommst du bloß auf diese Erkenntnis?" Sebastian ballte seine Hände zu Fäusten.

„Um ehrlich zu sein, haben mir Stefan und Jacqueline ganz schön den Kopf gewaschen. Erst da habe ich Einiges verstanden. Da wollte ich zu dir, um zu reden und mich zu entschuldigen."

Sebastians Fäuste trommelten auf seinen Beinen:

„Warum? Ich verstehe das alles immer noch nicht! Warum hast du getan, was du getan hast?"

Marie setzte sich neben ihn, schluckte, lehnte sich zurück, sah in den Himmel und antwortete:

„Du machst es dir sehr einfach, was daran liegen dürfte, dass du es sehr einfach hast!"

„Muss ich das verstehen?"

„Ja, verdammt, dass musst du oder alles war umsonst! Ich hatte Angst, ich lebe hier ohne Vergangenheit! Ich habe Niemanden, nicht mal mehr dich. Du hast Laura und Christian, die dich immer auffangen werden, die für dich deine Vergangenheit sind, ein Stückchen deiner eigenen Person, jemand, der dir immer sagen wird, wer du bist! Ich bin völlig entwurzelt, darum habe ich auch diesen Schwachsinn mit den Frauen in deiner Umgebung durchgezogen. Ich wollte über dich neue Leute kennen lernen, eine neue Basis bekommen! Aber ich habe mich dafür geschämt, darum habe ich dir nichts gesagt! Von früher haben nur diese Drei den Kontakt mit mir gehalten! Sie sind meine Vergangenheit, sie sind ein Teil von dem was ich bin. Kannst du denn nicht verstehen, dass ich Angst hatte, das zu verlieren? Das ich deswegen diesen Scheiß gemacht habe? Weißt du wie schwer es ist, zu sehen, wie einer dieser Leute, jemand der dir hilft, die Zeit des Alleinseins zu überstehen, immerzu Denjenigen, den man so gern hat und der freiwillig in dein Leben getreten ist, schlecht behandelt und man ihm, einem uralten Freund und mehr sagen muss, dass es vorbei ist? Das man nichts mehr mit ihm zu tun haben will? Natürlich hätte ich das eher tun müssen! Schon in München! Ganz sicher aber am See! Ich konnte aber einfach nicht! Er war war ein wichtiger Teil meines Lebens, er symbolisiert meine fröhliche Vergangenheit. Die, welche nichts mit dem Geschrei zu Hause zwischen meiner Mutter, meinem Vater und den ganzen Tränen zu tun hat. Es war zu schwer für mich, ich hatte zu viel Angst, ihn zu verlieren. Ich war sogar bis zu Hause mehr sauer auf dich, als auf ihn. Bis mir die Beiden mal klar die Meinung gesagt haben. Ich bin ein schwacher Mensch gewesen, daran ist das zwischen uns Beiden zerbrochen. Und das schmerzt mich unendlich."

Marie war gegen Ende ihrer Erklärung immer leiser geworden und Sebastian konnte sehen, wie ihr Tränen die Wangen hinunterliefen. Er streichelte sie sanft und sagte:

„Ich verstehe. Aber dir muss klar sein, dass diese paar Worte, dass alles nicht ungeschehen machen. Es garantiert mir kein Mensch, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Du hast mich verletzt und ich hatte solange nur Angst, dass du gehen würdest. Das kann ich nicht noch mal ertragen."

In Sebastians Magen verkrampfte sich alles, als er diese Sätze sprach.

„Das verstehe ich.", flüsterte Marie.

„Wo sind sie eigentlich? Ich meine Pierre und die beiden Anderen?"

Marie sah auf ihre Uhr und sah ihn immer noch mit weinenden Augen an:

„Am Bahnhof. Jacqueline und Stefan haben dafür gesorgt, dass sie gleich mit dem ersten Zug fahren. Der kommt ja Gott sei Dank schon bald. Das ist gut so."

Sebastian nickte, griff die Kiste und stand auf:

„Das denke ich auch. Es ist besser, wenn ich jetzt rein gehe."

Marie küsste sanft seine Wange, wobei Sebastian eine Träne spürte und sagte dann:

„Auf Wiedersehen. Es war schön mit dir!"

Sebastian stand etwa eine Minute still im Haus, ließ seinen Tränen freien Lauf und schmiss die Kiste weit von sich. Seine Hände hämmerten gegen seinen Kopf und versuchten eine Antwort zu erzwingen. Schließlich schrie er das Einzige, was ihm Kopf war:

„Warum stelle ich mich so an?" Er hatte Angst, seine Eltern geweckt zu haben, dann drehte er sich um, öffnete die Haustür, aktivierte das Hauptlicht auf der Auffahrt und lief hinaus, um sofort stehen zu bleiben. Mitten auf der Auffahrt stand Marie und starrte scheinbar in Gedanken versunken auf die Haustür. Er brauchte nicht zu überlegen und rannte sofort zu ihr, um sie wild zu umarmen. Sie wirkte völlig überrascht:

„Basti, damit machst du einen großen Fehler." Trotzdem klang ihre Stimme glücklich. Er drückte sie ganz fest an sich, solange, bis er ihren Herzschlag spüren konnte:

„Ich weiß, aber das ist mit egal! Wir sind doch jung und dürfen Fehler machen! Und diesen will ich machen, bitte mache ihn mit mir."

Sie begann laut zu lachen, ihre Hände fuhren an seinen Hals und sie küsste ihn.

Wild umschlungen hatten sie es bis in Sebastians Zimmer geschafft, dann fuhren Sebastians Hände unter ihr Oberteil und zogen es ihr über den Kopf. Seine Hände kneteten ihre Brüste, streichelten sie sanft und er blies ihr vorsichtig über den Nacken. Sie bückte sich, befreite ihn von seiner Hose, zog ihren Rock herunter, stand dann auf und zog ihm sein T-Shirt über den Kopf. Beide sahen sich fröhlich an, dann zog Sebastian sie zu sich und schmiss sich mit ihr gemeinsam aufs Bett. Nachdem sie sich einige Male gedreht hatten, blieb Sebastian auf dem Rücken liegen, Marie setzte sich auf und begann zu stöhnen, als Sebastian sanft mit seinen Händen ihre Brüste entlang fuhr, um sie schließlich aus dem schwarzen BH, den Marie trug, zu befreien. Dann richtete er seinen Oberkörper auf und begann sie leicht zu küssen, seine Zunge über ihre prächtige Oberweite fahren zu lassen und sanft mit seinen Fingerkuppen über ihren Rücken zu streicheln. Sie rückte auf seinem Schoß leicht vor, ihre Hände tasteten hinter ihren Rücken, während sie seine heißen Küsse erwiderten und begannen über seinen Schritt zu fahren, leicht zu kneten und an unterschiedlichen Stellen Druck auszuüben. Dann fuhren sie unter seine Boxershorts, die er immer noch trug und begannen zu wichsen. Sebastian fing an laut zu stöhnen und sah ihr in die Augen, während sie ihre Hände immer schneller bewegte: