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Der Pornograf IV - 08

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Einzig Mitzi, war noch nicht so richtig dabei, Weihnachten sagte ihr einfach zu wenig. Sie ist Moslem. Da hatten wir mit Saya noch einen weiteren Kandidaten. Sara hatte eine deutsche Weihnacht schon erlebt. Mom setzte sich zu Mitzi, Pop schnarchte schon mal eine Runde. Lis hatte sich auch abgesetzt, nun machte sich Gerlinde neben mir breit. Sie blieb seit Sonntag etwas unbeachtet, sie wollte es wohl auch so. Sie hatte unter einem doppelten Abschiedsschmerz zu leiden: von Hawaii und von James. Sie gestand mir, es täte sehr weh.

Während des langen Heimfluges gab es genug Zeit, mit unseren Mitarbeitern zu sprechen. Doris und Uschi hatten Angst vor Weihnachten. Ich hatte schon mit Mom und Lis gesprochen, für die war es überhaupt keine Frage: große Bescherung in der belle Etage. Mit Papa und Mama sowie Kristin mit ihrer kleiner Familie. Doris und Uschi gehörten dazu, daran ließ Lis keinen Zweifel.

Zu Silvester hatte Papa etwas Besonderes vor, das erzählte uns Lis im Vertrauen. Was? Das wusste sie nicht. Sie fürchtete jedoch, es würde etwas Gewaltiges. Ihr Vater hätte im Sommer, als er Ferien bei uns machte, und ich mit Kim in Dänemark war, Lust gezeigt so richtig auf den Putz zu hauen. Auch er hatte wohl Probleme mit dem Finanzamt und, dass er weiß, wie man feiert, das war uns bekannt.

Ich konnte meine Eulen also beruhigen. Dann saß Saya neben mir. Sie gestand mir ihre Sehnsucht nach Alessandro. Nein, so schlimm sei es natürlich nicht, sie bräuchte keinen Extraurlaub. Es ginge ihr darum, ob sie mit uns, im nächsten Jahr, wieder nach Italien könne. Sie würden korrespondieren, bis zum Frühjahr genug.

Ich bekam heraus, dass Rottweil wie ein Damoklesschwert über ihr hing. Der letzte Wunsch des Hauses Radama, wie sie in dem Brief von Prinzessin Marni selbst lesen konnte. Diese Last konnte ich ihr sehr leicht von ihren hübschen Schultern nehmen. Ich erinnerte sie an ihr Versprechen, sich um PH und Pele zu kümmern. Dann machte ich ihr noch klar, dass Lis, unweigerlich, in den nächsten Jahren noch einen Schub Babys will. „Es ist eigentlich eher so, dass wir fürchten du wirst uns verlassen, wo wir dich doch so brauchen.“

„Nein, auf keinen Fall. Ihr seid meine Familie. Mit Alessandro komme ich schon klar, wir sind keine so ... ich meine, der Sommer reicht uns. Eine verheiratete Frau ist in Italien auch nicht so gerne gesehen“, schluckte Saya etwas schwer.

„Mein Liebes, da hast du mal wieder etwas in den völlig falschen Hals bekommen. Ich hab dir schon mal gesagt, sprich mit Lis oder mir, wenn du das leiseste Problem hast. Denke daran, du warst verheiratet. Der Tod löste deine Ehe auf. In der katholischen Kirche ist das der einzige legale Weg wieder zu heiraten. Mach das der Mutter von Alessandro klar, du wirst sehen, sie wird dich lieben.“

Es ist einfach eine Scheiße, Boss von jungen Frauen zu sein. Nun hatte ich sie weinend im Arm und keiner kümmerte sich um mich. Lis, mein Eheweib schlief. Kim diskutierte mit Gerlinde und Mom hatte sich eng an Pop gekuschelt. Es war für uns drei Uhr in der Frühe.

„Hör zu, mein Mädchen.“ Ich sprach Persisch mit ihr, es sollte sie beruhigen. „Viele Italienerinnen sind verheiratet, ihre Männer sind aber im Sommer irgendwo im Ausland zum Arbeiten. Warum soll das nicht auch umgekehrt funktionieren?“ Ein hoffnungsfroher, wenn auch unverständiger Blick traf mich. „Warum soll die Frau nicht im Winter im Ausland arbeiten? Für einen Italiener ist das sicher mehr als ungewöhnlich. Wenn euere Liebe aber so fest ist, solltet ihr das zumindest einmal überdenken. Die Gräfin und ich, machen es deinem Liebsten gerne klar, dass eine Tochter des Hauses Radama, kein Problem hat, dem Gatten treu zu sein. Ich habe sehr wohl bemerkt, dass es dir in der Beziehung ernst ist. Tanzen ist schließlich keine Untreue.“ Ich bezog mich auf meine Beobachtungen beim Luau.

„Ich bin im schon mal ein wenig untreu gewesen“, gestand sie mir mit feuchten Augen. „Wir haben das so besprochen, er meinte in unserer Situation sei es manchmal halt unumgänglich. Wir seien ja beide keine Jungfrauen, sondern Erwachsen. Erst in einer Ehe, wenn man jederzeit auf seinen Partner zugreifen kann.“ Sie heulte plötzlich los, wie der berüchtigte Schlosshund.

„Weißt du was, meine Kleine? Ich rufe von Stuttgart aus den Don an. Ich bringe ihn dazu, deinem Liebsten mindestens eine Woche frei zu geben. Ich zahle ihm den Flug nach Stuttgart, über Weihnachten. Da wird es auch in Italien friedlich zugehen und der Don kann auf ihn verzichten. So die eine oder andere Stunde, kannst du dich sicher dennoch um die Zwillinge kümmern, den Rest machen wir. Sara ist ja auch noch da.“

Mein Hemd wurde immer nässer. Ich sah keine Hilfe nahen. Plötzlich war Saya aber wieder völlig die Alte. Cool, absolut cool bedankte sie sich. „Graf Paul, es war mir eine Ehre, meinen Gedankenmüll bei ihnen abladen zu dürfen. Ich regle das mit meinem Verlobten.“ Soweit war es also doch schon, allerdings gibt es im Persischen, da wohl keinen vernünftigen Ausdruck für intimen Freund. „Euer Angebot, Graf Paul, werden wir gerne annehmen. Die Zwillinge werden nicht zu darben haben (mir fiel auch hier kein besserer persischer Ausdruck ein). Es ist mir jedoch entsetzlich, es zu sagen, da gibt es leider noch ein Problem: Sara hat manchmal arges Heimweh.“ Sie schlug die Hand auf den Mund, ihre Augen weiteten sich. Deutliche Zeichen des Entsetzens traten in ihr Gesicht. Sie hatte einem Hochedlen Dienstbotengetratsch verraten.

„Ach du Scheiße“, entfuhr es mir. „Unsere kleine freche Sara. Sie nahm nie ein Blatt vor den Mund, ich hatte ja keine Ahnung.“

„Bitte Paul.“ Sie ließ den Grafen zu meiner Freude wieder sein. Auch wechselte sie wieder zur deutschen Sprache. Ein Zeichen für mich, sie war wieder unsere Saya. „Bitte. Ich habe nichts gesagt. Ich bin nicht mal sicher, ob es richtig ist. Ich deutete es aus dem, was Sara im Schlaf so murmelte.“

Ich nahm sie fest in den Arm. Diesmal traf mich der Blick von Lis. Ich sah es sehr wohl, daher gab ich Saya, bewusst, auch einen Kuss. Auf die Stirn. Lis sollte mein Problem, mit Saya, erkennen.

„Ach weißt du Saya, auch wir Hochedle haben so unsere Höhen und Tiefen. Vor allem können wir uns nur selten in unsere Mitarbeiter hineinversetzen. Sei sicher, wir mögen euch. Das bedeutet nun leider nicht, dass wir euch völlig verstehen. In zehn Jahren vielleicht, wenn wir uns alle besser kennen.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Lippen, den sie zu meiner Überraschung erwiderte. „Lis und ich geben uns aber Mühe, euch als das zu behandeln, was ihr seid. Familienmitglieder. Kleine Schwestern.“

Saya stand auf, küsste mir die Hand und verschwand auf einen anderen freien Platz. Lis sah mich fragend an, mit der Augenklappe, gegen das Kabinenlicht, auf der Stirn. Ich deutete ihr an, ich würde zu ihr kommen. Vorher organisierte ich bei der verschlafenen Stewardess zwei Gläser Champagner. Wenn er gut ist, kann man ihn zu jeder Zeit trinken. Er war gut und Lis völlig überrascht von meinem neuesten Wissen. Sie hatte fast 30 Sekunden daran zu kauen.

„Wir machen das völlig anders, mein Liebster“, wurde mir erklärt. „Du, Kim und Sara fliegt eine Woche nach Bangkok. Vor Weihnachten bekommt ihr mit Sicherheit Zimmer im Cliff. Sara hat dann genug Zeit, ihre Mutter und alte Freunde zu begrüßen. Wir buchen für sie auch eine Suite. Was weiß ich, ob da nicht ein alter Freund seine Aufwartung machen will. Kim hat mit Sicherheit ebenfalls Heimweh. Sie würde es nie sagen, aber, sei sicher sie hat. Um die Sache rund zu machen, empfehlen wir ihr, schon für das Finanz ... du weißt schon, die Mitarbeiter in ihrem Laden, nach Sylvester ebenfalls eine Woche nach Thailand zu schicken. Aus dem gleichen Grund.“

„Du hast, wie immer recht, mein Schatz aber ...“

„Ich bin noch nicht fertig“, schnauzte sie zurück. „Saya schicken wir nach Neapel. In der Villa wäre der Aufwand zu groß, in Neapel – nein, auf Capri wirst du eine extratolle Suite buchen, mit allem hin und her, und Rafael wird Alessandro frei geben. Sonst hetze ich Magdalena auf ihn. Das würde er mir zwar nur schwer verzeihen, es wird aber wirken.“ Ich suchte innerlich eine schrecklichere Bezeichnung als Satansbraten. „Ich komme, notfalls mit Mom, gut mit unseren Teufelchen zu Recht. Ich möchte wetten, deine Eulen wären im Notfall schneller da, als ich telefonieren kann. Damit hätten wir Kim, Sara und Saya vom Tisch. Die Eulen? Da sehe ich nichts auf uns zukommen. Zu Weihnachten laden wir auch Gerlinde mit Marianne und Petra ein. So, das zuckte mir gerade durch den Kopf. Bei dem Trubel, den es bei uns mit Sicherheit wieder geben wird, fallen die Drei kaum mehr ins Gewicht.“

„Gut. Mein geliebtes Weib hat funktioniert. Diese blöden ... leider gibt uns Teheran keine Chance. Ich habe da, so ganz, ganz hinten, noch eine andere Idee. Was hältst du von Jamaika und Martinique. Eines oder beides. Nur wir beide, nach Neujahr. Der Verlag soll uns da lecken, wo es sich nicht gehört.“

„Prima, lass uns sehen ob Martinique geht, irgendwie hab’ ich derzeit mit Jamaika nicht so viel am Hut. Von Paris aus sind wir da schnell. Heidi würde sich sicher freuen und - ich habe dich dort ganz für mich. Heidi ist jetzt verheiratet, ich hoffe du hast daran gedacht.“

„Ich habe. Im Übrigen gibt es keinen Bedarf für Frustabbau, da reichte L.A. völlig, bis weit ins nächste Jahr hinein“, gestand ich meinem geliebten Eheweib. „Kannst du dich in Stuttgart gleich um das Ganze kümmern? Kim muss die Abrechnung machen, auch mit dem Steuerberater den Jahresabschluss für das Finanzamt. Wenn wir verschwinden wollen, muss ich aber zuerst Mikel mit Nachbarn überschwemmen. Ich werde, sobald Gerlinde munter ist, mit ihr einen Plan aushecken, wie wir da am besten zurechtkommen.“

„Gerlinde hat sich mit James, auf eine Woche Bermudas geeinigt, im Januar“, wusste Lis nun schon wieder. Da solltet ihr vielleicht unseren Termin nach Martinique abstimmen. Ein Pornograf sollte zumindest in Stuttgart bleiben, es könnte ja sein, dass Mikel ein Problem hat. Ich glaube es zwar nicht, der Verlag in London und in L.A. dürfte bis zur Halskrause in Arbeit stecken, aber kann man es wissen?“

„Das hat Mikel auch gemeint. Es geht nur um die Nachbarn. Ich hatte gedacht, die Serien auf Hawaii könnten da füllen, unser Nimmersatt hat sie aber prompt als Sonderheft eingeplant ...“

Wir waren urplötzlich wieder mitten beim Geschäft. So ist das nun halt mal, wenn man seinem Beruf ernsthaft nachgeht.

Ich küsste meine Frau und wanderte weiter zu Gerlinde. Sie wachte auf, als ich mich neben sie setzte. Sie ist inzwischen so mit unserem Beruf verwachsen, wir hatten ruckzuck die Termine klar. Sie zeigte sogar schon wieder echte Lust auf Nachbarn.

Dann heimste ich mir viel Freude ein, als ich Kim und Sara informierte, über das, was Lis vorgeschlagen hatte. Wie erwartet gab es keinen Einspruch. Selbst Kim musste zugeben, so ein kleines wenig Heimweh hätte sie doch. Nicht nur wegen der Pflegemutter – es sei schließlich doch die Heimat, ihre Wurzeln und in einen richtigen Tempel zu gehen, das sei unbedingt nötig. Der auf Hawaii sei zwar ganz schön gewesen, aber eben nicht … Ich verstand sie schon.

Der Rest des Fluges verlief halbwegs normal, wenn unsere beiden Kobolde, auf der letzten Etappe, auch versuchten zu nerven. Ich hatte beinahe den Eindruck, dass sie zumindest ahnten, dass sie in Deutschland kein warmes Meer erwartete, sondern fieses Sauwetter. Es kann aber auch sein, dass ich selbst mit dieser Überlegung zu kämpfen hatte. Der Gedanken an Weihnachten, hielt mich aufrecht.

Heimkehr nach Stuttgart

Das Wetter in Deutschland war scheußlich. Wir froren schrecklich. Die Nachbarn hatten die Heizung zwar angestellt, aber irgendwie war alles noch klamm und unwohnlich. Kim und Sara zogen erst mal los und plünderten einen Blumenladen, damit war blitzschnell die erste Hürde genommen. Zum Mittag zogen Essensdüfte durch die Halle, bis zu uns hoch. Rostbraten! Vorfreude kam auf. Nur die Zwillinge quengelten. Sie wollten baden. Saya ging mit ihnen in den Garten, wo Eis den kleinen Teich bedeckte. Das hob die Stimmung unserer Plagen auch nicht. Erst der Whirlpool half.

Ich hatte Don Rafael angerufen. Er fand, auch ohne Mitwirkung von Magdalena, die Idee mit Capri prima. Er rief schon eine Stunde später zurück. Er hatte eine Suite im besten Hotel bekommen. Saya wird uns schon übermorgen für eine Woche verlassen. Zu ihrem Alessandro. Kim beschaffte das Ticket, Saya packte schon wieder. Das unverhoffte Glück blitzte aus ihren Augen.

Das mit Thailand klappte ebenfalls. Es war ja noch Vorsaison, zu Weihnachten waren wir längst zurück. Gräfin Lis hatte direkt mit dem Hotel gesprochen. Es wurden uns zwei Suiten, weit auseinander gelegen, zugesagt. Sara sollte sich völlig unbeobachtet fühlen können.

Gerlinde hatte drei Termine bei Nachbarn. In Tübingen und Umgebung. Diese Gegend hatten wir noch nicht abgegrast. Die Entfernung war akzeptabel, die Eulen informiert. Wir hatten uns schnell wieder ins Alltagsleben eingefunden, obwohl wir, bei den ersten Nachbarn, schlimm ins Fettnäpfchen traten. Zum Glück haben wir unsere Obereule Doris, sie erkannte sofort, was los war: Gerlinde und ich sprachen nur englisch. Wir hatten es uns, notwendigerweise auf Hawaii, so angewöhnt, dass es völlig automatisch ablief.

Abends, im Bett, sprach ich mit Lis und Kim über diesen Patzer. Ich wurde informiert, dass es auf Hawaii doch üblich war, englisch zu sprechen, schon wegen James, auch am Abend, bei Cocktail und Abendessen. Mir fiel unser Englischlehrer ein: Ihr könnt Sprachen und nutzt sie auch, sagte er auf Jamaika zu mir. Kim meinte, und ich fürchte sie hat Recht damit, die Sprache sei doch nur ein Vehikel. Wenn man sie kann, überlege man nicht mehr, welche man spricht, höchstens, in welcher man etwas am besten ausdrücken kann.

Doris und Uschi wirkten im Atelier. Sie hatten sich meine Fotoausrüstung, die Beleuchtungsanlage und all das Zeug vorgenommen. Generalinspektion und Großreinemachen. Den Sommer über und natürlich auf Hawaii, hatte die Ausrüstung doch sehr gelitten. Uschi kannte einen Uhrmacher, der wurde herzitiert und machte sich an den Kameras zu schaffen. Nachdem sie innen und außen gereinigt waren, wurden Testbilder gemacht. Mit der Zeitung, wie der geneigte Leser wohl weiß. Ich hatte damit nichts zu tun.

Ich kümmerte mich um Roland und den Laden. Die Automaten brummten unwillig vor Arbeitsüberlastung. Dazu hatte ich zwei neue Mitarbeiterinnen, von denen ich nur sehr sparsam über Kim erfuhr; irgendwann auf Hawaii, in einem Nebensatz. Willi und Mikel schickten immer mehr Aufträge, die kleineren Verlage ebenfalls. Zwei neue, noch größere, schnellere Automaten waren geliefert. Der Laden vorne, war verkleinert, obwohl das Geschäft ebenfalls boomte. Lisl machte das jedoch souverän. Das Fotohaus Oktober bot die billigsten Abzüge in Stuttgart an. Kein Wunder, der Aufwand muss sich rentieren.

Im Laden von Kim brummte der Umsatz auch. Das schlechte Wetter veranlasste, dass die Sonnenbänke nicht leer wurden. Wanda und Co. arbeiteten bis abends Neun. Länger hatte die Stadt es nicht erlaubt. Kim besprach mit den Mädchen die Angelegenheit mit einem Heimaturlaub. Einstimmig wurde beschlossen, den in den Mai oder so zu verlegen. Wenn das Geschäft nun mal lief, sei es doch blöde, nicht abzukassieren was ginge. Im Mai würde dafür die Saison in der Heimat enden und alles sei viel billiger. Was blieb Kim übrig, als dem zuzustimmen. Wanda, die Schwester, hatte als Geschäftsführerin, in diesem Fall sowieso das Sagen. Dass Kim in der nächsten Woche nach Pattaya fliegt, veranlasste Wanda nur, sie zu bitten ihre liebsten Grüße zu überbringen und sie, eben für Mai, anzumelden.

Am ersten Sonntag, nach unserer Rückkehr von Hawaii, fielen wir bei Papa und Mama zum Kaffee ein. Mit den Zwillingen. Die Eulen umsorgten die Familie und uns. Sie hatten sogar Kuchen gebacken. Dass sie ihre Pflegefamilie liebten, das war unübersehbar. Papa strahlte aus allen Knopflöchern, dass wir da waren. Schwägerin Kristin, mit Mann Axel und Töchterchen waren natürlich auch da. Papa spielte Patriarch. Eine Rolle, die ihm steht, fand Lis.

Die Eulen hatten Familie Bronner natürlich schon mit allem Wissenswerten, aus Hawaii, versorgt. Wir konnten nur noch wenig dazu beitragen. Es hatte sich allerdings auch schon herumgesprochen, dass Kim und ich, am nächsten Tag, nach Thailand fliegen; mit Sara. Scheinbar unumgänglich, aber auch, dass Lis und ich, alleine, am 7. Januar nach Martinique wollen.

Papa und Mama fanden es gut, dass wir alle auch mal ganz privat miteinander umgehen konnten. Papa ist zu monogam, um unsere Familienleben so ganz zu verstehen. Einer Familie, mit zwei Frauen, zwei Kindern und einem Ehemann. Mich. Da aus seiner Tochter Elisabeth, trotz ernsthaftester Bemühungen, jedoch keine Klagen zu entlocken war, musste er sich einfach mit den Tatsachen abfinden. Es fiel ihm, in den ersten Jahren, gar nicht so leicht, dabei kannte er solche Verhältnisse, aus Persien, doch schon seit Jahren. Er war eigentlich auch nie, mit keinem von uns, womöglich sauer, oder so was – es passte halt einfach nicht in sein Weltbild, als Stuttgarter Familienvater.

Kristin schmollte jedoch. Die Erinnerung an ihre tolle Hochzeitsreise, war inzwischen halt doch etwas verblasst. Ihre jüngere Schwester kam dagegen von einer erneuten Traumreise. Sie wollte auch gerne mal wieder auf Tour. Axel versprach ihr, sowie das Fräulein Tochter alleine bei der Oma bleiben könnte, würde er mit ihr mindestens 14 Tage dorthin fliegen, wo sie hinwollte. Kristin beruhigte sich schnell, als ihr Papa zusagte, die Kosten zu unternehmen. Ich hörte sie, mit ihrer Schwester, über mögliche Reiseziele zu fabulieren. Bali, Südsee, Hawaii. In 14 Tagen?

Ich versuchte aus Papa herauszubekommen, was er sich da für Sylvester ausgedacht hatte. Er sah mich scharf an, dann verzog er sich mit mir in sein Arbeitszimmer. „Wenn ich nicht deine Hilfe bräuchte, würdest du nichts erfahren. Bisher wissen nur Doris und Uschi bescheid. Axel auch, aber nur prinzipiell. Also, hör zu: Wir werden aus dem Laden einen original persischen Basar zaubern. Mit allem Drum und Dran. Du musst uns mit Bildern helfen, die du dort gemacht hast. Nicht mit diesen Nacktaufnahmen, du hast doch auch schöne Portraits, vor allem aber auch schöne Landschaftsaufnahmen. Deine Eulen sind bereit, mir dazu passende Vergrößerungen zu machen. Abdallah und Schwester kommen auch. Rama und Anhang werden da sein und, halte dich fest, der ganze Harem aus Rottweil. Kitty sagte, über die Feiertage wollte sie sowieso schließen. Da hätten die Herren gefälligst bei ihrer Familie zu bleiben. Es soll ein gewaltiger Zirkus werden.“

rokoerber
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