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Der Pornograf IV - 08

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„Da könnt ihr natürlich so richtig 1001 Nacht hier aufführen. Die Eulen sollen in der nächsten Woche halt alles vorbereiten. Zwischen den Jahren haben sie sowieso frei. Darf ich dir, unsere Saya auch noch anempfehlen? Sie ist gerade auf Verlobungsurlaub.“ Ich erzählte Papa, was da gelaufen war. „Wenn mit den beiden alles klar ist, versuche ich Alessandro für Sylvester einzufliegen. Das Mädchen hat sich so fürsorglich um die Zwillinge gekümmert, da kann ich kaum dankbar genug sein. Im Übrigen, richtig gemacht, kann das ihr Heimweh lindern. Ich sehe zu, dass ich dazu auch noch Mitzi hier behalten kann.“

„Mitzi, die aus dem Hotel? Ich denke die ist bei Kikki in Japan?“ Es gab einfach zu viel zu berichten, Mitzi, jetzt in Rottweil, hatte ich völlig vergessen zu erwähnen. Ich wurde zum eisernen Schweigen verdammt, dann kehrten wir zu den anderen zurück. Es war höchste Zeit nach Hause zu gehen, die Zwillinge waren es satt, von Oma und Tante beschmust zu werden. Lis versuchte natürlich zu erfahren, was ich mit Papa zu bereden hatte. Ich schob allgemeinen Informationsdrang seitens Papas vor. Für Lis klang das glaubhaft genug.

Ein Besuch in Thailand

Montagnacht flogen wir von Zürich aus los. Mit der Thai Airways im Jumbo. Meine beiden Thaimädchen, brachten die thailändischen Stewardessen, in der ersten Klasse, auf Hochtouren. Der Service war besser als alles, was wir bisher bekamen. Meine Zwei kannten sich aus, in dem, wie Service sein muss. Sie wussten auch, was bei Thais wirkt. Ich wurde als Graf vorgestellt, Kim als Edle und Sara bekam einfach den gleichen Status. Das fand natürlich in thailändischer Sprache statt, davon kann ich nur ein paar Worte. Nachdem ich jedoch als Graf Paul angesprochen wurde, war mir schnell alles klar. Kim und Sara hatten für ein übermächtig großes Gesicht gesorgt. Jetzt war mir auch klar, warum sie selbst so prächtig gekleidet und mit Schmuck behängt waren. Ich reise viel lieber bequem in Jeans, und zwängte mich nur Kim zuliebe in einen Anzug.

Was Sara angeht, sie sorgt in Italien für die Leckerbissen in ihrer Loungeküche. Sie hat bei Paolo gelernt, was gut und teuer ist. Als die Stewardessen die Leckereien vor dem Abendessen auffuhren, ruhte ihr Blick sehr aufmerksam auf dem Geschehen. Nach einem nur kurzen Disput, zog die Stewardess ab und holte eine frische Dose Kaviar. Sie wagte es, uns aus einer angebrochenen Dose, vom Herflug, zu servieren. Kim, sie saß neben mir, lächelte nur. Wir wussten beide, dass Sara ein echter schwäbischer Sturkopf sein kann. Ist sie sich erst mal sicher, gilt nur noch ihre eigene Meinung.

Kim und Sara sind Thais. Diese halten sich meist vom Alkohol zurück, wie alle Asiatinnen. Meine Zwei waren nun lange in Italien, auch auf Hawaii hatten wir die Cocktailstunde, die Blue Hour. Im Laufe der Zeit haben sie sich an Wein und Champagner gewöhnt. Beide spucken auch längst nicht mehr ins Glas, wenn es mal Grappa oder sonst einen Schnaps gibt. Alles ist halt Gewohnheitssache. Die Stewardessen waren zuerst skeptisch, als meine Süßen mehr als nur ein Glas Champagner tranken; als sie zum Dessert auch noch Drambui wollten, diesen schottischen Whiskylikör, gaben sie es auf.

Mir kam es in den Sinn, ob wir da vielleicht zu sehr in ethnische Dinge eingegriffen hatten, zumindest bei unserer Sara. Dann überlegte ich mir, dass beide erwachsen genug sind, um sich selbst um sich zu kümmern. Dann fiel mir Mitzi ein, auch Kim und Sara hatten sich inzwischen sehr europäisiert, wie Mitzi die japanische Art annahm. Man muss mit den Wölfen heulen – wer war das nur, der mir das mal sagte? Papa in Teheran? Ich kam nicht darauf – es ist auch egal.

Es war nur noch ein Gast in der Ersten. Er schlief bereits, ein typischer Geschäftsmann. Wohl Einkäufer oder so was. Wir hatten nichts mit ihm zu tun. Irgendwann klappten aber auch wir unsere Sessel aus und schliefen. Die Stewardess bot uns, in der Nacht, Säfte und Wasser an. Die Luft in einem Flugzeug ist sehr trocken. Mehr im Halbschlaf als wach, trank ich. Kim und Sara hatten die Mittelkonsole in einer freien Sitzreihe entfernt und schliefen gemütlich. Die kleinen Thais hatten da genug Platz. Für mich fehlten 20 cm. Mein Kreuz hätte es nicht überstanden. Es gab aber wenigsten genug Fußfreiheit. Ich döste gemütlich vor mich hin, von meinen Kindern und von Lis träumend.

Das Frühstück war ausgezeichnet. Sara kannte sich mit unserem Problem der warmen Tomaten aus. Sie besprach es mit den Stewardessen in der Pantry. Wir bekamen das Omelett, knallheiß, auf einem gewärmten Teller. Der Speck und das Würstchen brutzelten fast noch, die Tomaten waren geschnitten und kalt. Bereits mit Salz und Pfeffer gewürzt. Sara hatte wirklich und wahrhaftig, bei oder durch Paolo, eine einwandfreie Ausbildung bekommen. Sie könnte in jedem Luxushotel den Dienst in einer Lounge übernehmen. Sprachen konnte sie auch, ihr Englisch war gut, das Italienische ausreichend und ihr Deutsch war halt Schwäbisch. In Stuttgart sind die Dienstmädchen in den Nachbarhäusern ihr normaler Umgang und - die schwätzen alle.

Obwohl der Flug elf Stunden dauerte, waren wir recht gut ausgeruht als wir um Acht aus dem Flughafen kamen. Das Cliff hatte eine Limousine geschickt. Blumenkränze für die Damen, einen Obstkorb für unterwegs. Südostasiatischer Service in Reinkultur.

Der Manager begrüßte uns freundlich, wie hier so üblich. Das Willkommensgetränk war angenehm kühl.

„Natürlich werde ich auch diesmal ein paar Bilder machen“, erklärte ich ihm gerade. „Dies soll aber vor allem ein Erholungsurlaub sein. Wir hatten ein hartes Jahr.“

„Dann bleibt mir erst mal nur, ihnen gute Erholung zu wünschen. Sie werden uns aber doch sicher die Freude machen, mit mir mal zu Abend zu speisen. Wenn immer es ihnen passt. Anruf eine Stunde vorher genügt.“ Wir nahmen dankend an.

Sara kam sich, in ihrer Suite, wie eine Königin vor. In ihren Augen blitzte vor Stolz eine kleine Träne. So ein hoch geehrter Gast im besten Hotel der Gegend zu sein, es war einfach das Größte für sie. Sie lief so aufrecht, dass sie 10 cm größer wirkte. Es konnten aber auch die Polster in der neuen Bluse sein.

Das Hotel ließ es sich nicht nehmen, Kim und mir unsere alte Suite zu geben. Sie war zwar viel zu groß für uns, wir waren aber mit ihr vertraut. Unser altes Zimmermädchen war auch noch da und freute sich mächtig über unseren erneuten Besuch.

Wir schliefen erst eine Runde, um den Zeitsprung besser zu überwinden. Um Vier wollten wir in die Stadt, Nun zu besuchen, Kims Pflegemutter und Saras leibliche Mutter. Sie hatte keine Ahnung, dass wir kamen. Die zwei Gören wollten sie überraschen. Ich konnte nur hoffen, dass es Nun überlebt. Einspruch zwecklos.

Um Drei schlüpfte plötzlich Sara zu uns ins Bett. „Entschuldigt, ih han scho a schön’s Zimmer, ich find’s ganz, ganz toll. Danke Paul. Aber jetzet war ih halt a bissle aloi.“ Sie befleißigte sich, ein halbwegs verständliches Deutsch zu sprechen, so ganz klappte das aber immer noch nicht. „Da kam mir in’n Sinn, dass ih’s natürlich meine Freind zeige möcht. Des hat mih unruhig g’macht. Paul, darf ich die denn eilade? Ich han g’nug Geld mitg’nomme, s’tät mir scho Spaß mache, meine Freind g’waltig z’beeindrucke, aber ih han g’sehn, die Preise sin’ ja fascht wie auf Hawaii. Kim, kannscht du mer an Vorschuss gebe und, z’erscht, darf ich denn meine Freind mal einlade?“

„Hör zu Sara. Du hast eine sehr gute Arbeit geleistet. Sogar ein besseres Deutsch gelernt, als es gelegentlich den Eindruck macht.“ Ihr freches Grinsen kam hervor. „Wenn deine Freunde nicht nur Männer sind, sondern auch ein paar Mädchen dabei sind, dann kannst du sie natürlich einladen. Ehrlich gesagt, als erwachsener Mensch steht es dir zu, auch in der Nacht nicht alleine zu bleiben. Dös geht mi nix oh“, wiederholte ich ihren Spruch. Dafür bekam ich von ihr sogar einen Kuss auf die Nase. „Von deinem Geld brauchst du im Hotel nichts. Unterschreibe einfach die Rechnung. Vielleicht kannst du auf Kaviar und Champagner verzichten, aber eine ganze Bande deiner Freunde, nicht nur in dein Zimmer, sondern auch in den Food Market einzuladen, ist absolut okay.“

Saras Augen weiteten sich, während ich sprach, Zusehens. Es dauerte einen Augenblick, bis ihr die Möglichkeiten ins Gehirn sickerten. Ich bekam vorab schon mal mit gespitzten Lippen ein Fernbussi.

„Du hast eine Woche Urlaub. Mach was dir gefällt. Du kannst auch ein Boot auf die Inseln mieten oder mal einen Tag mit uns und ein paar Freundinnen rüberfahren. Sprich das mit Kim ab. Apropos Freundinnen, die eine oder andere, ist vielleicht an einem kleinen Modelhonorar interessiert. Hübsche Mädchen bekommen 20 Dollar, weil bald Weihnachten ist. Im Übrigen, wenn du dich, zweimal am Tag zumindest, telefonisch bei mir oder Kim meldest, dann ist es genug. Notfalls kann es auch eine Notiz sein. Es ist dein Urlaub. Kim und ich halten es genau so.“

Jetzt war es aus mit dem Fernbussi. Ich wurde arg abgeschlabbert. Ich hatte plötzlich viel Verständnis dafür, dass unsere Sara keine Probleme hatte, schnell einen Freund zu finden. Sie ist eine süße kleine Maus. Ich war froh Kim dabei zu haben, das half meine Gedanken schnell, wieder in die richtige Richtung zu bringen.

„Jetzet ganga mer zur Mama, heut’ Abend lad ich euch ei, mit d`r Mama, zum Essen. A paar Freind auch. Heut’ Nacht steigt dann a Riesenparty in dem Riesenbett. Was ihr könnt, koh ih au. In zehn Minuten bin ih am Ausgang, s’ischt Zeit!“ Husch, weg war sie.

„Ich hoffe jetzt nur, dass die Freunde nicht alle männlich sind“, entfuhr es mir schreckerfüllt.

„Sie hatte hier nur einen einzigen Freund, der hat sie auch noch schmählich sitzen lassen. Keine Zeile war sie ihm wert, als sie nach Stuttgart kam“, erklärte mir Kim, als wir uns anzogen. „Sie hat aber viele Freundinnen. Ihr Alter, Schulkameraden und Straßenfreunde. In einem Ban, wie dem in dem wir aufgewachsen sind, ist das völlig natürlich. Ich denke, heute Nacht findet wirklich eine tolle Party statt. Die Mädchen werden ihre ganzen Abenteuer voreinander preisgeben und der Zimmerkellner wird tonnenweise Cola und Saft aufs Zimmer schleppen“, lachte sie fröhlich. „Es würde mich nicht wundern, wenn sie in der Nacht auch recht frivol ihre Erfahrungen austauschen. Sara wird sich auf alle Fälle prächtig erholen.“

„So war es ja auch vorgesehen. Und was machen wir?“

„Ich kaufe eine Dose ...“

„Das wirst du nicht, du Höllentier“, grinste ich. „Allerhöchstens eine ganz Kleine“, wollte ich ihr den Spaß dann aber doch nicht verderben. „Zur Strafe nagle ich dich sonst auf den großen Sessel im Wohnzimmer; von hintern über die Lehne.“

Kim kicherte wie ein junges Mädchen. Wir zogen los, zum Ausgang. Ich sah allerdings gut, wie sie mit der Hand über die Lehne des bewussten Sessels fuhr. Ihre Augen funkelten – in Vorfreude?“

Eine bestellte Limousine mit Chauffeur wartete. Ein Volvo, das Statusauto in Thailand, gleichrangig mit Mercedes; diese waren heute schon vermietet. Wir setzten uns alle drei in den Fond.

Kim hatte Waranuch Wongsawa, genannt Nun, ihrer Pflegemutter, schon vor einiger Zeit ein Handelshaus, wie sie es nannte, in Pattaya gekauft. Mitten im Wohnbezirk der Einheimischen. Unten verkaufte Nun Obst, Gemüse und, was wir in Deutschland Kolonialwaren nennen. Damit war hier kein Vermögen zu verdienen, aber doch viel mehr als nur ein einfaches Auskommen.

Kim hat das Haus noch nie gesehen. Sara kannte es im fast fertigen Zustand. Dann kam sie ja zu uns nach Deutschland. Sie dirigierte jetzt den Chauffeur. Gut zwanzig Meter vor dem Haus ließ sie halten. Ich befahl dem Chauffeur, zu warten. Dann gingen wir weiter. Kim hing an meinem Arm. Ich spürte, dass sie vor Aufregung zitterte. Dann schlüpfte die Hand von Sara auch noch in meine.

Das Reihenhaus ist zweistöckig. Unten ist der zur Straße offene Laden mit einer Art Garagentor und einem zusätzlichen Gitter verschließbar. Vom obersten Stock sah man nur einen vergitterten Balkon. Wir traten in den sauberen Verkaufsraum. Zwei Kundinnen wurden von Nun bedient. Sie sah auf, als wir eintraten. Dann kam ein gurgelnder Schrei aus ihrer Kehle, sie stöhnte etwas auf Thai, dann fiel sie langsam auf einen niederen Stuhl.

Was nun geschah, geschah blitzartig. Die Kundinnen wurden von Sara auf die Straße gedrängt. Mit der eingekauften Ware, bezahlt oder nicht. Kim rollte einen Tisch, mit Obst und Gemüse, auf die Straße. Sie schmierte eine Tafel mit Kreide voll, legte sie auf den Tisch. Sara rollte bereits das Gitter runter, ich hatte Nun im Arm. Sie schämte sich nicht ihrer Tränen. Als das Gitter quietschend zuschlug, hatte sie auch Kim im Arm. Sara, die stets Freche, heulte kläglich, als ich ihr eine Schulter der Mutter freigab.

Ich zog mich zurück. Kühn ging ich die Treppe hoch. Mutter und Kinder wollten alleine sein, das war mir klar. Dass sie mich überhaupt mitnahmen, zeugte mehr als deutlich davon, dass sie meine Familie sind und Nun wie selbstverständlich einschlossen.

Im ersten Stock war alles blitzsauber. Der Teakfußboden war auf Hochglanz poliert. Ein mächtiger Schrank hatte die ehemalige Truhe, in der alten Wohnung, ersetzt. Die alte Liege gab es aber immer noch. Neben der Treppe, hinter einem Vorhang, war eine kleine Küche. Balkon nach hinten raus. Einen Kühlschrank und das stets präsente Wasserfass gab es ebenfalls. Auf dem Balkon zu Straße pfiff, in einem Käfig, ein Beo. Er kann mehr Worte auf Thai als ich. In Bastkörben wucherten auf Holzkohle Orchideen. An der Wand sah ich, schon etwas verblichen, Fotos von Kim, Wanda und Sara. Ich hatte die mal gemacht. Von Sara klemmte eines hinter dem Rahmen. Es war neuer und zeigte Sara bei ihrem ersten Shooting in Wäsche. Sie hatte sogar eines geschickt, auf dem eine Brustspitze vorlugte. Zurück im Wohnzimmer, verharrte ich einen Augenblick vor dem kleinen Buddhaaltar. Unbewusst murmelte ich ein paar Worte, die mir Kim beigebracht hatte. An der Rückwand des Altars sah ich ein Bild der Zwillinge. Auch Lis und ich waren nicht vergessen. Bilder von Nuns Kindern fehlten keineswegs. Das Bild eines Mannes stellte sicher den Ehemann dar. Längst auch verstorben. In Thailand, bei der armen Bevölkerung, ist die Lebenserwartung kurz, war es zumindest damals.

Ich hörte Schritte auf der Treppe. Nun huschte zu mir. Kim übersetzte. Es war nichts als Dank, dass ich Kim und Wanda - die Tochter Sara aufgenommen hatte. Sie war glücklich, dass ihre Kinder nicht auf der Straße oder im Freudenhaus landeten. Das übliche Schicksal vieler armer Thais. Den Dank abzuwehren war nutzlos, das wusste ich. Ich übermittelte Grüße der Familie. Vor allem von Lis, die kannte sie ja. „Sag ihr, sie hielte ihre armselige Wohnung sehr sauber“, ließ ich Sara übersetzten. Ein bewundernder Blick traf mich, sie konnte nicht ahnen, dass ich über die notwenige Herabsetzung eines Wertgegenstandes wusste, und ein Haus ist das nun mal. Die Geister durften nie erfahren, welcher Wert darin steckt. Dazu wurden sie in dem Geisterhäuschen, das ich auf dem Küchenbalkon entdeckt hatte, besonders pfleglich behandelt.

Nun bedankte sich für meine lobenden Worte. Dann erkundigte sie sich nach dem Wohlergehen meiner ehrenwerten Ehefrau und dem unserer ehrenwerten Kinder. Ich wusste, je abwertender ich ihren Zustand beschrieb, desto besser geht es ihnen. Sicher übertrieb Sara beim Übersetzten noch mehr. Kim konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. Ganz langsam kam wieder Normalität auf. Sara wurde in die Küche geschickt, Tee machen. Kim holte Obst und Süßigkeiten. Nun sprach einfach weiter, meine Hand fest in ihrer Hand. Ich verstand kein Wort, den Inhalt sehr wohl. Sie war überglücklich zwei ihrer Kinder um sich zu haben. Wie könnte man das nicht verstehen?

Gegen Fünf verließ uns Sara. Eine halbe Stunde später kam sie mit vier, wohl gleichaltrigen, Mädchen zurück. Ein paar der Freundinnen, wie ich erfuhr. Sie waren sauber, wenn auch nur in T-Shirt und einer Art Wickelrock oder Jeans, gekleidet. Alle sprachen etwas Englisch. Verkäuferinnen, Bedienungen, wenn es sich ergab auch mal Prostituierte. Ich kannte aus den Schilderungen von Kim nur zu gut, wie das Leben hier ablief und, es hatte leider überhaupt keinen Sinn, etwas dagegen zu tun.

Kim, Wanda mit ihren Mädchen und Sara, hatten einfach Glück gehabt. Das sahen sie keineswegs anders. Eines muss man den Freundinnen von Sara aber lassen, sie wussten, was Höflichkeit und Respekt ist. Das hat nichts damit zu tun, dass sie sehr wohl auch fröhlichen Mutes, lustig und ein klein wenig zu frech sind. Sanuk, Spaß, steht weit vorn im thailändischen Alltag.

„Was ist eigentlich mit dem Gemüsewagen vor der Tür?“, fiel mir dann ein, Kim zu fragen.

„Ich habe auf die Tafel geschrieben, für die üblichen Kunden sei diese Ware heute frei, weil Nun leider keine Zeit, wegen Besuchs aus Deutschland habe. Ihre geehrten Kunden sollen darunter nicht leiden. Ich habe ihr dafür 100 Dollar in die Kasse gelegt. Ich zweifle allerdings, dass sehr viel von dem Wagen genommen wird. Die Nachbarn nehmen was sie brauchen, im Übrigen freuen sie sich mit ihr. Ich wette, das ganze Viertel weiß bereits Bescheid, wer da zu Besuch gekommen ist. Seit Sara ihre Freundinnen suchte, spätestens.

Die Mädchen verschwanden, ich wurde in den Laden nach unten verbannt. Kim und Sara packten oben die Geschenke aus, die ich zuvor aus dem Wagen holen durfte. Der Chauffeur wartete in stoischer Ruhe. Ich gab ihm 10 Dollar Trinkgeld, dann schlenderte ich zurück. Unten an der Türe angelangt, kamen auch schon die Mädchen aus einer Seitengasse. Sie hatten sich stadtfein gemacht. Nun, Kim und Sara kamen von oben. Auch Nun war zum Ausgehen gekleidet. Ich ließ es auf mich zukommen, was jetzt passiert. Klar war mir nur, wie Sara sagte, dass wir zum Essen eingeladen waren.

Wir liefen nur zwei Blocks landeinwärts. Es war mehr oder weniger eine Garage – nein, eigentlich mehr einer dieser einstöckigen Läden, wie Nun ihn hatte, halt nur keine Wohnung darüber. Blitzblank sauber breitete sich hier ein Restaurant aus. Wir waren die einzigen Gäste. Sara übernahm das Kommando, ließ sich aber offenbar von den Freundinnen beraten. Ein Menü wurde zusammengestellt. Der Wirt fragte wohl, ob denn auch genug Geld vorhanden war, denn Sara bestellte Langusten und Fisch. Zumindest nahm ich das an; deren thailändische Namen kannte ich.