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Der Pornograf IV - 08

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Endlich, der Deckel löste sich. Ich hatte Recht, die Pornostars, ein eingängiger Titel, lag obendrauf. 10 Hefte. Sie waren im Nu weg. Darunter kam das Schmuddelheft, Randy Pornostars (Heiße ...).

Dann kamen 6 Flaschen unseres kalifornischen Lieblingswein. Darauf eine Karte Happy Christmas und ein Brief vom Don. Ich gab ihn Lis, er kommt später dran. In aller Ruhe.

Ich hob die Weinkiste raus, es ging noch tiefer, mehr Hefte. Ich nahm eines, Lis neben mir juchzte, wir hatten schon wieder alle um uns herumstehen. The Bride’s Adventures. Part One. In L.A. mussten Hunderte von Überstunden geschoben worden sein. Ein Blick, ja, es war das Ergebnis unserer Gewaltanstrengung auf Hawaii. Texte? Die meisten aus den Interviews die Mom machte. Sie hatte, es war sonst zu viel für sie, Sean einfach die Kassetten mitgegeben. Die Redaktion hatte sich wohl sehr genau an die Texte gehalten. Sie waren etwas trocken, in diesem Fall, es sollte ja eine Reportage sein, spielte das keine Rolle. Ich sah ins Impressum, da las ich amerikanische Ausgabe. Das Heft von Mikel war also auch noch zu erwarten.

„Part One?“, hörte ich da auch schon Lis sagen. „Die armen italienischen Frauen werden wohl total vermarktet. Ob Rafael und Magdalena auch ein paar Exemplare haben?“

„Du kannst ja anrufen, ich denke aber wohl“, antwortete ich ihr.

„Wieder mal ein Heft, in dem Freizügiges, aber so gut wie keine Nacktaufnahmen sind. Ein Magazin für die Familie“, brummte Pop anerkennend aus dem Hintergrund. „Das einzige fast Nacktbild, das ich bisher sah, hat Gerlinde gemacht. Ein guter Grund, es sich näher anzusehen, denn, genau genommen, sieht man nichts. Wie bist du denn da dran gekommen mein Schatz?“

„Sieht man doch Heinrich: Hanauma Bay. Sie war beim Fische füttern ins Wasser gefallen, das hochgeschürzte Mumu klatschnass. Sie zog es einfach aus. Keiner achtete auf sie, bis auf mich. Das war nun ja mal unsere Aufgabe, die von Paul und mir. Mit dem Tele konnte ich in aller Ruhe den richtigen Augenblick abwarten und ... da haben wir ein Centerfold. Fotografieren ist manchmal auch Glückssache“, erklärte sie in aller Gelassenheit. Gerlinde ist in diesem Jahr zur Spitzenfotografin geworden. Inzwischen weiß sie das auch, wir haben es ihr oft genug gesagt. Aber auch Mikel weiß es.

„Ich finde, das Schmuddelheft ist überhaupt nicht so schmuddelig geworden, wie eigentlich zu befürchten war“, gab Doris von sich. „Paul machte da zwar schon einige sehr verwegene Bilder, ich erinnere mich noch gut, wie sie entstanden ...“

„Es zwickte dich am Abend ganz schön im Höschen“, lachte Marianne frech.

„Die Redaktion hat mit den frechen Texten, die eher lustig als schwülstig sind, das Ganze doch sehr nett aufgemacht. Irgendwie kommt der Spaß, den die Models dabei hatten, ganz gut rüber“, setzte Doris nach. „Irgendjemand hatte da aber Insiderwissen.“

„Ja“, erklärte uns Gerlinde. „Das war Sofie. Sie ist nicht nur eine tüchtige Mitarbeiterin des Don, sie ist auch Redakteurin im Stab des Hauses und für die Pressearbeit verantwortlich. Sie hat es mir gesagt und im Übrigen steht es im Impressum.“

„Ich werde mir die Texte gleich im Bett vornehmen.“ meinte Mom. „Diese Sofie, gibt es eigentlich ein Bild von ihr? Sie wäre auf alle Fälle prima geeignet, die restlichen Ehefrauen zu interviewen.“

„Heute ist Weihnachten“, schimpfte Lis laut. „Da sollten wir vielleicht etwas weniger an unsere Geschäfte denken. Sara, könntest du die Weihnachtsteller nachfüllen, Saya könntest du die Zwillinge dazu bringen, ihren Spieltrieb etwas weiter entfernt vom Weihnachtsbaum auszutoben und, Paul, kannst du mit Pop den ganzen Müll von den Verpackungen erst mal in die Bibliothek bringen? Hier sieht es aus wie bei Schweins unter dem Tisch.“ Sie setzte sich in einen Sessel und wartete, was jetzt geschah.

Alles war erschrocken, die Angesprochenen funktionierten. Ich bekam auch Hilfe von Papa und Axel. Es sah wirklich wild aus. Nach zehn Minuten war wieder alles klar. Kim und Sara schenkten Getränke nach. Lis lege eine Platte mit Weihnachtsmusik auf. Leise. Ich zündete einen kleinen Zweig Tannengrün an, der Duft zog durch den Raum, gemischt mit dem Geruch von Orangenschalen. Die Weihnachtsstimmung war wieder da. Und mein Weib war es zufrieden, wie ich sehr deutlich sah. Mom lächelte ebenfalls ...

Die Zwillinge durften heute sogar extralang aufbleiben. Es wäre auch schwer gewesen, sie von dem Berg Spielsachen wegzuschleifen. Heute zumindest war alles Spielzeug da, was ihnen im Laufe des Jahres geschenkt wurde. Der puren Menge wegen verschwand es aber bald wieder. Allzu viel ist ungesund, behaupteten alle Weiber im Haus. Eine kleinere Spielwarenhandlung könnte wohl gut davon leben.

Es war schon fast Elf, als Pele einfach auf dem Teppich einschlief. PH blieb noch eine Minute länger wach. Saya sah zu Lis, die kam, die Zwillinge wurden ins Bett verfrachtet.

Gerlinde übernachtete im Gästezimmer, ihre Eulen im Studio. Da hatten sie längst Erfahrung damit. Der Rest der Gäste ging nach Hause. Kim ging gleich hoch in ihr Appartement, nicht ohne einen Gutenachtkuss natürlich. Lis hatte heute ein Nachthemd an. Es war etwas kühl für uns Sonnenverwöhnte.

„Du Paul ...“

Das dauert länger, was hat sie nur jetzt wieder ausgebrütet, schoß mir durch den Kopf. „Du Lis ...“, gab ich zurück.

„Paul, ich hab dich ganz arg betrogen ...“

Ein Grund zum Erschrecken war das nicht. Hier ging es nicht um Sex, da steckte etwas völlig anderes dahinter. So gut kannte ich mein Weib auf alle Fälle. „Ach?“, meinte ich daher nur.

„Ich habe gelogen, dass sich die Balken biegen. Dabei fiel es mir auch noch schwer, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen ...“

„Nun lass es halt schon raus. Mehr, als dir den Hintern zu verhaue, geschieht nicht. Ich verspreche es“, musste ich lachen.

„Mit Martinique wird nichts. Tut mir Leid.“

„Das ist natürlich schade. Du hast doch aber gesagt, es sei alles klar mir dem Flug.“

„Das wäre es auch gewesen. Wir hätten schon kommen können, auch wenn das Haus völlig ausgebucht ist. Fortune hätte uns untergebracht, sie wollte das Zimmer von Contessa freimachen und alle Gäste downgraden, bis eine Suite frei ist ...“

„Fortune? Ich dachte, die sei noch in Rottweil? Gab es Ärger mit Martin? Erzähl schon du Aas.“

„Du haust mich auch bestimmt nicht?“

„Doch. Wenn du nicht sofort anfängst.“

„Dass Heidi geheiratet hat, das weißt du ja. Fortune und Martin werden im Sommer auch heiraten.“

„Ich sehe immer noch keinen Grund ...“

„Heidi. Sie ist zuverlässig, was ihre Männer angeht. Zum ersten Advent stellte sich ein Sohn ein. Ob gewollt – ich denke aber schon. Insoweit bin ich mir gewiss, dass Heidi weiß, wie das geht.“

„Heidi hat einen Sohn? Das freut mich natürlich. Jetzt kann ich auch verstehen, dass dann natürlich in der Residenz Janssen der Teufel los ist. Deshalb ist wohl auch Fortune da?“

„Genau. Sie muss den Hotelbetrieb schmeißen. Martin konnte, auf Antrag, wegen der besonderen Situation, seine Prüfung in der Hotelfachschule um ein Semester vorziehen. Es klappte mit einer Drei, aber dafür eben auch früher. Renate gab den beiden aber prima Zeugnisse, sagte mir Heidi und im eigenen Hotel fragt sie eh keiner.“

„Insoweit habe ich nun alles begriffen. Heidi hat ein Kind. Das finde ich toll. Fortune und Martin scheinen immer noch glücklich und Martin hat die Prüfung geschafft. Nun sind alle in der Residenz ...“

„Nicht alle. Contessa ist inzwischen Generalmanager des Hotels und ihr Mann Direktor bei Joe. Beide haben ein schönes Haus, sogar Kinder sind für das kommende Jahr geplant.“

„Auch das finde ich toll. Könntest du mir jetzt nur noch verraten, mit was und warum du mich belogen haben willst? Dass in Martinique das Haus voll ist, das haben wir doch geahnt. Ein anderes Ziel hätten wir schnell gefunden. Die Welt ist groß und wir haben viele Freunde.“

Lis schluckte schwer, dann kam sie angekuschelt. „Ich habe dich erst mal im Glauben gelassen, mit Martinique sei alles in Ordnung. Ganz tief in mir drin, hatte aber ich das Gefühl wir seien, in diesem Jahr, genug in warmen Länden gewesen.“

„Jetzt bin ich aber schon mal sehr gespannt - Alaska?“

„Ferien mit dir, das will ich natürlich unbedingt. Daher habe ich das mit Gerlinde, bei Renate, ja auch klargemacht. Wir kamen dabei ins Reden. Sie erzählte, sie hätten sei August eine wunderschöne Schwarzwaldhütte, eine gute halbe Autostunde vom Hotel entfernt. Sie liegt absolut einsam und sehr romantisch, mitten im Wald. Hans hat alles aufs feinste herrichten lassen, nun ist es ein richtiges Kuschelnest, sagt Renate. Abgelegen genug, um dort völlig alleine zu sein. Für das leibliche Wohl sorgt ein gut gefüllter Keller mit zwei Tiefkühltruhen. Für das persönliche Wohl haben sie Whirlpool, Sauna und einen riesigen Kamin. Beide sind jetzt fast jedes zweite Wochenende dort, für den Rest der Welt nicht erreichbar. Das Telefon stört nur, wenn das Hotel abbrennt. Sie nehmen keinerlei Arbeit mit und leben dort nur für sich.“

„Da hatte einer der beiden, wirklich mal eine prächtige Idee. Für Renate war das bitter nötig. Die war gut mit den Nerven runter. Trotzdem, lenke bitte nicht vom Thema ab.“

„Das ist das Thema!“ Sie rückte mir noch näher auf die Pelle. „Paul, ich wünsche mir ganz arg, dass wir beide in diesem Häuschen, nur mit den Zwillingen, ganz alleine, zwei Wochen verbringe. Kein Telefon, keine Gäste, nur ein Angestellter, der morgens frische Brötchen und so, an die Türe legt. Wir könnten zwar mit dem Auto hinfahren, Renate schlug aber vor, sie würde uns mit dem Pferdeschlitten hinbringen lassen. Sie verspricht uns mindestens einen halben Meter Schnee. Unsere Kerle werden sich freuen, mit uns eine Schneeballschlacht ...“ Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen. Sie schluchzte. Ich zog sie noch enger an mich.

„Ach Paul, es war so ein wundervoller Sommer, es war schön ihn in so netter Gesellschaft zu erleben. Ich denke aber, wir, ganz wir, deine kleine Familie, wir sollten wenigstens einmal im Jahr die Seele baumeln lassen. Das kam mir so richtig zu Bewusstsein, als Renate von dem Haus schwärmte. Sie überlässt es uns gerne für zwei Wochen. Ich musste mir das aber erst einmal verinnerlichen, daher habe ich halt erstmal gelogen, was die Urlaubspläne in der Karibik angeht. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“

„Wenn du dir sicher bist, mit den Zwillingen alleine klar zu kommen, ich helfe dir natürlich so gut ich kann, dann habe ich nichts gegen die Idee, uns im Schwarzwald für zwei Wochen einzugraben. Wie Bären zum Winterschlaf. Das ist das Geringste, was ich für dich und die Kinder tun kann. Wir nehmen den neuen Schlitten mit, Spielzeug genug für die Kinder, kartonweise Kindernahrung, im Übrigen kochen wir selbst. Hausmacher Kost, vielleicht auch mal was Persisches. Mal wieder einen anderen Geschmack. Ich schabe gerne auch Spätzle, die Kinder werden sie mögen. Renate soll Schwarzwälder Schinken, eine ganze Seite, besorgen. Dazu Bauernbrot, Most, Äpfel, die wir am Kamin braten können ...“ Ich küsste meine Frau, bis sie sich wehrte. In ihr Luftholen hinein sagte ich: „Das war eine ganz prächtige Idee von dir. Ich danke dafür. Es ist schade, dass ich nicht selbst auf so was gekommen bin.“

„Du, mein Lieber, hast dieses Jahr ja genug Arbeit um die Ohren gehabt. Gerlinde ist dabei, ja auch über sich selbst hinausgewachsen. Da war kaum zu erwarten, dass du auch nur einen Gedanken, an einen Winterurlaub verschwenden konntest. Das war mein Job.“

***

Am Sonntagmorgen gaben wir unsere neuesten Pläne bekannt. Nur Saya war etwas traurig; 14 Tage ohne ihre Lieblinge. Sie wüsste gar nicht, was sie da anfangen könne. Im Haus sei dann ja sowieso nichts los und überhaupt, ob sie nicht doch mitkönne.

Mom hatte da gleich eine Idee, sie verstand den Beweggrund von Lis besser als Saya. „Du, Kim, Sara und ich, werden in dieser Zeit mal, in aller Gemütsruhe, unsere Museen durcharbeiten. Deutschland ist für nicht absehbare Zeit nun mal euere neue Heimat, da solltet ihr ein wenig mehr von unserer Kultur erfahren. Dazu werden wir ins Theater gehen, auch in die Oper. Wir werden in typisch schwäbischen Restaurants und Kneipen zu Mittag essen, dann werden wir diese Küche besprechen. Ihr seid, in dieser Beziehung, ja fast mehr Italiener als Schwaben. Das muss geändert werden. Und dann meine Lieben, dann haben wir wirklich Berge von Arbeit. Es gibt Tonnen von Kleidungsstücken, die nach Sommerschäden zu untersuchen sind. Weitere Tonnen, die für die Altkleidersammlung ...“

„Ich ziehe hiermit meinen Antrag zurück“, lachte jetzt Saya. „Ich habe erkannt, dass ich genug zu tun haben werde.“

„Hätscht me g’fragt, hät ih dir’s g’sagt. Wenn d’moinscht, du hätscht nix z’tun, d’Mom findet immer ebbes. Wenn sie net, dann mit Sicherheit d’Kim. Mei Mama hat aber g’sagt, das sei gut so. Was willscht also mache? Nix, außer d’brav Tochter z’sei. Denk dran, wenn’s drauf oh kommt, dann lasset se uns au mal gehen.“

Sara hat voll begriffen, um was es geht. Saya war sofort einer Meinung mit ihr; so räumten die beiden den Tisch ab und verzogen sich irgendwohin. Kim hatte dem Statement von Sara aufmerksam zugehört, jetzt lächelte sie nur. Zustimmend, wie mir schien.

Pop brummte: „Unsere Jüngsten werde scheinbar auch erwachsen, Klara. Deine Idee mit den Museen ist auf alle Fälle gut. Die mit den Wirtschaften auch, aber nur mittags. Abends esse ich lieber daheim. Da fällt mir ein, nach meinem Stammtisch muss ich aber auch mal wieder sehen. Die kennen mich wohl gar nicht mehr.“

***

Stuttgarter Alltag begann sich auszubreiten. Ich ging und telefonierte mit Gott und der Welt. Auch mit Heidi. Ich wollte Lis nicht kontrollieren, meiner guten Freundin wollte ich aber auf alle Fälle, alles Glück, mit dem jüngsten Nachwuchs wünschen.

Die Freunde waren angerufen. Ich blätterte in meinem Telefonbuch, da fand ich, in der akribischen Schrift von Lis, eine Telefonnummer mit unbekannter Vorwahl. Als Name stand nur M da. Ich ahnte etwas, dann wählte ich ganz frech. Ich ließ vor Schreck fast den Hörer fallen, als sich eine bekannte Stimme auf Persisch meldete.

„Hallo“, meldete ich mich, ebenfalls persisch. „Ich soll Grüße übermitteln, von Paul Hosni und Pele. Ich soll mich erkundigen, wie es deinen Kindern geht.“

Schweigen, heftiges Atmen, dann die Stimme: „Paul? Woher rufst du an. Wo bist du?“ Die Stimme von Prinzessin Marni.

„Da wo ich hingehöre, bei Frau und Kinder. Ich habe es einfach mal probiert, nachdem ich gerade alle anderen Freunde anrief. Da scheint es ein ... du verstehst schon. Vielleicht schaltet es ja auch nur ab, wenn man nicht die Heimatsprache spricht ... Gibt es Grund zur Besorgnis, wenn ich weiter rede?“

„Nein. Ich fürchte, da ist in der üblichen, neuerdings schlimmer werdenden Schlamperei, ein technischer Fehler ... Ich bekomme auf diesem Gerät seit Monaten keine Anrufe mehr und auch keine Rechnung. Es war mal ein Gerät mit neuester Technik und direkter Auslandwahl. Paul, ich freue mich ja so, von dir zu hören. Ein Brief von Lis ist zu Weihnachten eingetroffen. Die Verbindung von Konstanz aus, über deinen alten Freund, ist recht gut. Ich weiß also fast alles, was er weiß. Auch von deinem neuesten Projekt bei der Villa natürlich. Wir freuten uns sehr, dass das so prima klappte. Da unser Kontakt zu der Geisha auch recht gut ist, weiß ich auch von euerer langen Reise auf diese Insel. Es verblüfft immer wieder, wie gut unsere auswärtige Familie funktioniert. Nur wir sind hier leider sehr eingeschränkt.“

„Ich hoffe, das wird sich wieder ändern, obwohl die Nachrichten nicht sehr hoffnungsvoll sind. Aber was machen deine Kinder, dein Mann, die Anderen?“

„Die Zwillinge sind zu richtigen Rabauken geworden. Wir haben natürlich nicht mehr so viel Personal, ein Kindermädchen haben wir aber noch. Das arme Mädchen hat es nicht leicht mit den beiden, es hat alle Hände voll zu tun, du kennst es ja.“

„Immer noch das Alte?“ Unbewusst vermieden wir, allzu viel von uns preiszugeben. Das war auch früher schon so in Persien, als wir es noch bereisen konnten.

„Ja. Die meisten von uns sind jetzt in Karaj. Dort ist der Druck sehr viel geringer. Vor allem für Frauen. Hosni leitet einen Teil unserer Betriebe hier, ich selbst bleibe zu Hause. Frauen sind derzeit nicht so gefragt. Ich denke, das wisst ihr.“

„Ja, leider, obwohl ich es nicht verstehe. Da scheint etwas arg in die falsche Richtung zu laufen. Ich denke da an Nordafrika, an Ägypten, da scheint es doch, ohne diesem Aufstand, auch zu funktionieren.“

„Dort sind die Machtstrukturen anders. Unser Schah war einfach zu schwach. Vielleicht hatte er auch einfach die falschen Berater.“

„Wenn wir die Möglichkeit hätten, euch zu besuchen ...“

„Lasst es. Keiner kann für Sicherheit garantieren. Wir sehen leider keine Möglichkeit, selbst einmal auf Reisen zu gehen. Es wäre eine zu gute Möglichkeit, unsere Betriebe zu kassieren. So müssen wir, im Namen der Familie, halt in den saueren Apfel beißen. Doch bitte, erzähle, was gibt es sonst.“

„Ich werde dir, einfach so, ein wenig Erzählen, was dich interessieren könnte. Unterbreche mich, wenn du mehr wissen willst. Also, wir waren auf der blauen Insel ...“

Ich erzählte, was mir gerade so in den Sinn kam. Kreuz und quer durch das Jahr. Nur Russland ließ ich raus, wer weiß, ob wir diese Transportmöglichkeit nicht noch einmal benötigen. Dann fiel mir Mitzi ein. „Ach ja, diese japanische Dame auf der blauen Insel, sie fuhr von dort wieder heim, ihre Kollegin kam dafür. Sie kam, an ihrer Stelle, mit uns. Zuerst war sie im Schwarzwaldhotel, von dort aus machte sie Besuche, in einem Haus ganz in der Nähe. Auch am Bodensee war sie. Jetzt ist sie bei uns, wird aber nach Sylvester wieder zu der Dame zurückkehren.“

„Geht es ihr denn gut?“

„Sie hatte nur Heimweh. Unter Freunden hat es sich nun erledigt. Hier im Haus gibt es ja auch eine Freundin. Die bleibt hier, sie hat einen Job fürs Leben, wenn auch eine feste Liebe in Italien. Alles im Griff ...“ Auf diese Weise unterrichtete ich Prinzessin Marni fast eine Stunde lang. Ich hatte ein heißes Ohr und Sara, die mich wegen irgendwas stören wollte, schon zweimal rausgeworfen.