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Der Pornograf V - 08

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170 Anhänger

Die Hotellimousine brachte uns zum Flughafen. Ab Stuttgart gab es ein Taxi. Zum Laden; die Filme sollen Schnellsten zu mir.

Mikel war, wie zu erwarten, bereits da. Er hockte grinsend bei Mom. Eine Tüte Tonbänder vor sich. Ausbeute für Daniella. Ich berichtete erst das Wesentliche, dann ging ich zu Doris. Den Vertrag umreißen, den sie schreiben sollte. Danach kamen die Kinder dran.

Kim bekam vielleicht einen zu heftigen Schmatz, ich stellte mir irgendwie vor, wie es mit ihr in Wien sein würde. Sie lächelte nur. Ich fürchte sie ahnte meine Gedanken.

Die Filme kamen. Mit Kopie. Die hatte ich zwar nicht bestellt, Roland macht aber immer Nägel mit Köpfen. Wir setzten uns in die Bibliothek. Mom und Doris kamen mit. Es war nichts Gewaltiges, was ich da geleistet hatte, da ging es auch gar nicht darum. Die Models waren gefragt und die hatten es wirklich in sich.

Unser cooler Engländer stieß einen Pfiff aus. „Du hast recht Paul“, sagte er danach. „Wenn wir davon ausgehen, dass diese Sissi nicht die Creme de la Creme bestellte, scheint Wien wirklich ein Honigtopf zu sein. Selbst wenn sie eine Ehemalige ist, ich glaube nicht, dass sie weiß, was ein Magazin braucht. Und sie sagt, sie könne 200 solche Models beschaffen? Paul?“

„Sagt sie und ich glaube ihr. Selbst wenn es nur 150 Models werden, ein paar treiben wir sicher auch noch auf. Notfalls auf der Straße. Wenn ich mir vorstelle, welche teueren Reisen wir machten, um 100 gute Filme zu bekommen, dann ist Wien offensichtlich der volle Jackpot. Ich habe auch erfahren, von Sissi, dass es in Budapest eher noch besser aussieht. Gegen Devisen läuft dort alles. Du solltest dich dort mal kundig machen, Mikel.“

„Richtig, da habe ich auch schon Gerüchte gehört ...“

Weiter kam er nicht. Die Hölle brach los. Pop kam von der Uni. Er brachte Willi mit, er kam auch gerade an. Ich hatte noch nicht guten Tag gesagt, da läutete es Sturm. Jürgen, Pippina, die Resteulen und Luigi heischten Einlass.

Sara schüttete ihren Zorn über uns aus. Sechs zusätzliche Personen zum Mittagessen. Montags, wo kein Metzger gutes Fleisch hat. Unser Irrwisch musste umorganisieren. Es gab Thai Food. Die Koteletts wurden klein geschnitten, das Gemüse auch. Mit weiß der Teufel was und woher aufgemotzt, und plötzlich stand der Tisch voll mit den köstlichsten thailändischen Delikatessen. Sogar die Knochen gaben noch eine gute Suppe ab, mit kleinen Gemüsesternen und diesen teuflischen Pfefferschoten, heizte sie den Appetit an. Heute klatschte ich ihr wirklich, dankbar, auf den Po. Sie sah mich strafend an, ihre Augenwinkel zuckten aber lächelnd. Sie hat es tatsächlich als Lob erkannt und schlug nicht zurück.

Es gab danach natürlich reichlich zu erzählen. Wir hockten, nach dem Essen, alle in unserer Lounge. Als Besprechungsplatz war die bestens geeignet. Als ich dann Jürgen bat, doch noch bis Ende Februar zu bleiben, hatte ich in seiner Frau Pippina eine ganz besondere Freundin gewonnen. Sie traute sich sogar, an mir herumzuschlabbern. Für sie bedeutete das nämlich, sie konnte noch eine weitere Einkaufsorgie in Stuttgart abhalten. Luigi entschloss sich, auch noch da zu bleiben. So hatte ich es mir allerdings auch erhofft.

Jetzt war Doris gefordert, der Termin am Mittwoch musste erweitert werden, der am Freitag auch. Samstag sollte es schon um Sechs in der Frühe losgehen. Das regte keinen auf, schon gar nicht Luigi. Er hatte sich inzwischen eine goldene Nase verdient. Zusammen mit Pippina und Anna, war er inzwischen Meister der Notdekoration. Er und Anna verstanden sich auch privat immer noch gut, das Gegenteil hätte mich allerdings sehr gewundert. Anna ist längst keine Frau mehr, die man von der Bettkante weist. Die graue Maus war inzwischen ein Schwan, wie Gina auch. Die Erfahrung hat meinen zwei Schleiereulen gut getan. Sie waren längst unverzichtbare Mitarbeiter. Die Sache mit dem Selbstvertrauen haben sie, zu meinem Leidwesen, auch kapiert - sie ähnelten immer mehr den Ureulen.

Mit Mikel war alles klar, jetzt hatte ich Willi am Hals. Er hatte gestern noch rumtelefoniert. Es gab Streit. Nicht wegen, sondern weil. Jeder wollte den Laden. Dann gab es eine Einigung - IGDuM kauft den Share und vermietet ihn monatsweise an die Mitglieder, die etwas Besonderes zu bieten haben. Es wurde auch an Testverkäufe zur Markteinführung gedacht. Sie rüsten den Laden aus und schicken zwei oder drei Verkäuferinnen. Klappt alles, wie geplant, ist alles gut, sonst wird der Laden halt wieder verkauft. Notfalls mit Verlust; sowieso geplant als Abschreibungsgeschäft. Was konnte da passieren?

„Und wer fängt an? Möglichst schon zur Eröffnung?“, plagte mich nun doch die Neugierde. „Noch toller wäre es, wenn wir diesmal nicht allzu viel mit Wäscheverteilung zu tun haben. Ich fürchte es kommt genug Arbeit auf uns zu.

„Ganz einfach - wir lassen erstmal unseren gemeinsamen IGDuM Messestand dorthin schaffen. Volles Programm mit der Messemannschaft und allen neuen Exponaten. Dann werde ich mich rumhören, die Experten sind ja wohl im Haus, wie wir später am besten Dekorieren. Die Bosse tauchen natürlich auch auf. Dann können sie sich die Köpfe einschlagen. Soviel habe ich aber schon rausgeschlagen, für dich, alle Models bekommen mit der Laufkarte, ich gehe davon aus, dass ihr sie wieder benutzt, da bekommen sie von uns einen Gutschein für ein Wäscheensemble. Unsere Verkäuferinnen können helfen.“

„Gut. Das bringt bestimmt Freude ins Haus. Wenn sie mal unterschrieben haben, dann wollen sie auch Bilder machen. Von der Wäsche, hat dann zwar erst der zweite Fotograf etwas – und damit du“, erkannte ich. „IGDuM lässt wirklich nichts aus.“

„Es geht aber noch weiter, der Gedanken lag mir schon lange auf der Seele; die Damen bekommen auch einen Einkaufsausweis, wenn sie ihren Bon einlösen. Der berechtigt sie, in dem Messeladen, beliebige Mengen mit 20% Rabatt einzukaufen. Das wird den Einzelhandel in Wien vielleicht stören, das lassen wir aber, erst mal, auf uns zu kommen. Ich vermute, die sind dumm genug, das gar nicht zu merken. Uns kostet das weniger, als der Einzelhandel verdient.“

„Oh Jammer, ihr werdet auch immer hinterhältiger. Ich würde aber auf jeden Fall darauf achten, dass nur das Beste dorthin kommt. Baumwollhöschen gehen vielleicht auch mal, für Notfälle, aber ein Verkaufsschlager werden die eher nicht“, meinte Lis, die auch bei uns saß. Die Babys hatten gerade Schlafenszeit.

„Du wirst lachen, Gräfin.“ Neuerdings benutzt er den Titel, wenn er Lis ein wenig aufziehen will. Zu Kim sagt er dann Baronin. Meine Frauen nahmen das überhaupt nicht zur Kenntnis. „Ich habe mit dem Konsortium gesprochen, denn ich erinnerte mich einer Geschichte, die mir Gerlinde erzählte. Don Eusebio hat doch auch solche Slips vorrätig, wenn Damen von einem Unglück betroffen werden.

Wir verkaufen dort Slips, an Klubmitglieder zu 1 Mark für 2 Stück. Billigware aus Fernost zum Selbstkostenpreis. Ab 50 Mark gibt es so eine Packung dazu. Wir müssen ja auch eine Umkleidekabine haben, dann, die teuere Wäsche auf nackter Haut? Das war schon immer ein Problem. Wir haben uns bei den Höschen mit Plastik beholfen. Was glaubst du, was das kostet? Einen dünnen Baumwollslip darunter – das Problem ist gegessen. Wir haben es mit einer Kamera getestet, die Frauen nehmen das als völlig selbstverständlich an.“

„Du meinst ihr habt - Ferkel“, schimpfte Kim. „Da werde ich ab jetzt besonders darauf achten, obwohl?“ Sie grinste.

„Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass du zum Kauf von Wäsche in einen Laden gehst? Richtig?“, lachte Willi auf.

„Ertappt. Ich gebe es zu. Trotzdem.“

„Da saßen natürlich keine lüsternen Knaben am Monitor, du furchtsames Ei, sondern altgediente Verkäuferinnen.“

„Dann hängen nur wir noch ein wenig in der Luft, mit unserem Laden. Ob ich doch Erwin von Roland abziehe?“

„Was für ein Laden?“, wollten Mikel und Willi unisono wissen.

„Ach - Lis hatte die Idee eines Mini Fotoparks. Dann wollen wir da noch ein wenig Pornokram, so After Hours verkaufen. Fingerlinge von Kim, Toys, Kondome und so. Lis meint, wenn der Spaß bei den Swingern losgeht, haben die schnell mal was vergessen. Ansonsten gehen halt ein Berg Einmalkameras und ein Automat dorthin. Lis sagt, tagsüber können die Kunden rum fotografieren, um es sich daheim in Ruhe noch mal ansehen zu können; abends können sie Schweinereien aufnehmen. Wir entwickeln diskret und sauteuer. Wenn es sich nicht lohnt, verkaufen wir den Laden weiter. Kim hat grünes Licht gegeben, ähnlich wie bei Willi. Abschreibung. Nun suche ich noch jemand, der Lust hat, dort, erst mal für ein halbes Jahr und probehalber, zu wirken. Wenn es klappt – nur zu. Jede Mark zählt.“

„Ich glaube, da habe ich jemand“, freute sich Mikel. „Wien ist sowieso ein weißer Fleck auf unserer Pornokarte. Wir haben, und wenn ihr jetzt noch so lacht, die Bewerbung eines jungen Fotografen aus Wien, für uns zu arbeiten. Er schickte die Kopie eines Zeugnisses der Uni München. Er hat dort studiert und, das war überhaupt der Auslöser, dass ich aufmerksam wurde, bei dir Paul, in Italien, mit einem Gut abgeschnitten. Er stand sowieso heute auf dem Programm.“

„Alois Huber, viel zu groß, um sich ständig zu den kleinen Models zu bücken, ein wenig behäbig, aber er hat Ideen“, fiel es mir schlagartig ein. „Ja, das ist ein Jürgen Faust, entschuldige Jürgen (wir saßen natürlich alle zusammen). Ein Praktiker, der seinen Job tut und dabei lernt. Nach einiger Zeit kann ihm kaum einer mehr was vormachen. Hast du die Adresse dabei?“

„Ja doch“, grunzte Mikel. Er wird sofort sauer, wenn man an seiner Kompetenz zweifelt. Dabei war das doch einfach nur eine Frage. „Dann ruf ihn an. Er soll morgen herkommen. Ich zahle ihm 1500, wenn er den Laden hütet. Dazu kommen 10% Verkaufbonus. Willi soll seinen Kunden anbieten, Alois könne Nachbarn-Aufnahmen von ihnen, gleich vor Ort, machen. In einem der vielen Zimmer oben. Das quatsche ich in Sissi auch noch rein. Abends dann ein paar Toys auf die Theke zu legen, wird ihm kaum den Schlaf rauben. Wenn er es bringt, kommt er da schnell, auf ein paar Tausend Mark im Monat. Wir haben alle klein angefangen.“

„Ich gehe und rufe. Bevor ich das tue, eine harmlose Frage, hättest du, Willi, oder du, Paul, etwas dagegen, wenn in eueren Läden ein paar Magazine ausliegen? Passend zum Laden, einen großen Vorrat im Hinterzimmer. 25% des Verkaufspreises als Bonus?“

„Gibt das kein Ärger?“, fragte Kim.

„Nein. Sicher nicht. Englische Verlage haben da ausgehandelt, dass sie eigene Vertriebswege in Österreich gehen dürfen. Nur geht die keiner, weil keiner weiß, wie er sie gehen könnte.“

„Keine Einwände“, sagte Kim.

„Wie sieht das mit deutschen Ausgaben aus?“, fragte Willi.

„Soweit sie von euch gesponsert sind, könnt ihr die doch als Werbeprospekte, mit Schutzgebühr, verteilen. Das hat nichts mit Verlagsware zu tun.“

„Der Tag sei gesegnet, an dem ich ein paar Maiden zum Sommerfest schickte, und Paul, wegen Krankheit des Fotografen, seine Kamera zur Hand nahm. Auch für uns ist Österreich eine Oase. Nun scheint es, wir können endlich aus der Quelle trinken. Paul, kannst du Sara rufen? Ich möchte eine halbe Kiste deines besten Champagners auf den Markt werfen. Cash, ohne Quittung, bar auf Saras Hand.“

Sara kam, Sara kassierte, Sara servierte. Ein paar Häppchen warf sie auch schon auf den Markt. Wochentags gibt es nämlich keinen Kaffee. Dass das kassierte Geld in der Haushaltskasse landet, das war für keinen eine Frage. Nicht mal die in Gelddingen stets misstrauische Kim achtete auf die Transaktion.

Das Geschäftliche war abgehandelt. Alois wollte morgen herfliegen. Luigi wird ihn abholen. Zuvor wird er Gina und Anna noch zum Theater bringen. Sie hatten immer noch ihre Unterweisung in Maskenbildnerei dort. Sie gehen auch immer noch gerne dorthin.

Cocktail. Pop war jetzt auch da. Privates wurde bequasselt. Aus der REHA in Italien, hatte Uschi gute Nachrichten. Ihr Cesare war ganz eindeutig auf dem Weg, wieder ein normaler Bürger zu werden. Sie rastete fast aus, als ich ihr gestattete, mit Luigi und Familie Faust, neben dem ganzen Kram den Pippina kaufen würde, nach Italien zu fahren. Erst, nachdem Wien gelaufen ist, natürlich. Wir würden hier dann nur in kleiner Besetzung zu den Nachbarn fahren, bis im April wieder Italien für die ganze Familie anstand. So lange konnte ich sie gut entbehren. Dass sie in dieser Zeit auf Normallohn abgesenkt wurde, ich fürchte meine Eulen haben inzwischen genug Geld verdient, dass sie so was nicht mehr im Geringsten tangiert. Ich hörte nur noch, dass Uschi mit Kim sprach; über die Absetzbarkeit mancher Dinge für das Finanzamt. Pflege eines Rekonvaleszenten, Unkosten bei Umzug, Wohnungseinrichtung. Meine Eule machte ernst.

„Willst du denn in die Stadt ziehen, Uschi?“, fragte ich sorgenvoll. Dass sie weiter für mich arbeitet, hatte sie versprochen.

„Teils, teils. Genau gesagt, montags bis donnerstags schlafe ich in unserer Suite, wie geplant. Freitag bis Sonntag bei Cesare. Liegt etwas an, fahre ich morgens mit Luigi raus, notfalls mit dem Bus. Es steht allerdings an, ob wir uns ein passendes Auto kaufen. Cesare möchte gerne mobiler sein. Ich bestehe aber darauf, dass er nicht mehr selbst fährt. So eine Scheiße will ich nicht mehr haben. Er hat zugegeben, er sei ein Raser. Einmal Raser, immer Raser. Da sind wir noch auf dem Weg des konstruktiven Streites. Marie, seine Mutter, vertraut mir da voll und ganz. Cesare darf das Auto nicht mal mehr aus der Garage herausfahren, sonst gibt es Zunder. Basta!“

Ich konnte mich eines Lachens nicht erwehren. Meine Weiber allerdings auch nicht. Nur Mikel guckte etwas dumm. Er kennt allerdings die italienischen Ehefrauen nicht. Meine Uschi war auf dem besten Wege dazu, eine solche zu werden. Armer Cesare.

Willi brachte Mikel, auf dem Wege zurück nach Radolfzell, zum Flughafen. Beim Abendessen wurde es etwas ruhiger. Saya hatte sich irgendwie über Wien informiert. Sie tut so was neuerdings, um ihr Wissen an PH und Pele abzugeben. Beim Abendessen wurde ich von PH prompt wegen des Riesenrades gelöchert. Wir hatten dazu natürlich keine Zeit; ich, damals mit Renate, allerdings schon. Ich schilderte genau, wie diese komischen Gondeln, die aussehen, wie abgebrochene Güterwagen, ganz langsam ihre Runden drehten.

Dann war Pele dran, der Süßzahn. Da hätte sie eher eine Tochter von Kim sein können. „Papa, hast du uns eine Sachertorte mitgebracht? Du hast doch in der Bäckerei gewohnt, sagt Saya.“

Beinahe hätte ich geplaudert. In letzter Sekunde fiel mir der geheime Versand der Torten ein. „Mein Schnuckelchen, das Sacher ist keine Bäckerei, sondern ein Hotel. Sie haben aber eine Spezialität, eben diese Sachertorte. Die wird dort natürlich gebacken. Papa und Mama haben aber keine Torte gegessen. Wir hatten keine Zeit dazu, denn wir hatten viel Arbeit.“

„Schei ... Ups. Blöde Arbeit. Dabei wollte ich doch so wichtig wissen, wie die Torte schmeckt. Saya hat, als sie uns davon vorlas, eine ganze Tafel Schokolade rausgerückt. Sonst gibt es höchstens eine Halbe. Peha und ich sind uns einig, Sachertorte muss was ganz besonders Tolles sein.“

Lis grinste impertinent. Sara hatte zwar zugehört, unsere Diskussionen sind ja für alle, aber Kommentar kam keiner.

„Papa wird ab dem Wochenende eine ganze Woche in Wien sein. Ich werde, wenn ich auch nur die kleinste Chance habe, für Peha ein paar Bilder vom Riesenrad machen und für euch, nur für euch und Saya, werde ich sogar eine Sachertorte mitbringen. Wäre dir das recht, Saya? Vielleicht kannst du sie vierteln, dass Sara auch was zum Probieren abbekommt? Sie ist schließlich unser Gourmetverwalter.“

„Aber ja, Paul. Es klang so lecker ... Entschuldige“, sagte Saya.

„Ih kenn’s Rezept. D’Bäcker han aber wie d’Köch ihre Geheimrezepte. Und an der Sachertort, da muss scho was dran sein“, erkannte unser Wicht sofort das Problem. Sie wird sich noch wundern, wenn die Post von Kaiser Josef ankommt.

Alois kam kurz vor dem Mittagessen. Er hat einen schlecht bezahlten Job in einem Fotoladen. Beratung und Verkauf, nannte es sich, er war jedoch mehr der Bursche für alles. Das Geld zum sich selbstständig machen hat er noch nicht. Mein Angebot war besser als der Job im Laden, auch wenn das Hin- und Herfahren anstand. Der zusätzliche Verdienst, war ein echter Anreiz und abends Überstunden? Das sei überhaupt kein Problem, er würde halt einfach morgens später anfangen, so um Elf. Vorher würden ja doch keine Leute da sein, wie er zu recht vermutete.

Nach dem Mittagessen stand die geplante Einrichtung an. Vorerst nur das notwendigste. Bei Roland standen noch Teile der alten Ladeneinrichtung im Keller. Aus dem nicht mehr genutzten Atelier von Onkel Franz, war noch der Portraitplatz mit alten Scheinwerfern da. Ich kauften bei unserem Großhändler 250 Kodak-Einmalkameras. Da hatte Jürgen im Fotopark schon gute Erfahrungen damit gemacht. Die Linsen sind zwar schlecht, die Ergebnisse verleiten aber dazu, vielleicht doch mal einen Profi ranzulassen. Das klappt sogar in 50% der Fälle. Am späten Nachmittag hatten wir alles zusammen, einschließlich eines LKW von Maurer, dem zuverlässigen Transporteur aus Stuttgart. Roland trennte sich zwar nur ungern von einem der Automaten, die Neuen kommen erst nächste Woche, und Arbeit gibt es reichlich, dann gab er Alois aber noch Entwickler und Papier mit.

Kim hatte mit Sissi inzwischen alles klar gemacht. Das Geld bekam Alois auch mit. Die Schlüssel würden ausgehändigt, der Vertrag könnte in aller Ruhe am Wochenende unterzeichnet werden. Vertrauen um Vertrauen. Vorab wurden die Verträge aber schon mal per Fax ausgetauscht. Etwas will Kim immer gerne in der Hand haben.

Mittwoch: Nachbarn in viel zu großer Besetzung. Wir waren in zwei Stunden durch. Donnerstag war für Jürgen nochmals Großeinkaufstag. Er kassierte zuvor sein Honorar für Hamburg, bei Kim, für 120 Filme. Es gibt genug Leute in Deutschland, für die ist das ein Jahresverdienst. Leider braucht es dazu halt bestimmte Voraussetzungen. Können zum Beispiel, um nur das wichtigste zu nennen.

Nun schwelgte Pippina in Gardinen, Vorhängen, Tisch und Bettwäsche. Im Herbst noch unvermutet, war jetzt auch Babywäsche dran. Den Kinderwagen wird ihre Mama spendieren. Das Gekaufte, musste von allen Frauen im Hause Oktober, beim Cocktail, bewundert werden. Eine Tischdecke wurde gemeinsam als unschön bezeichnet. Pippina sah es ein. Sie würde sie morgen umtauschen. Mit zu den Nachbarn brauchte sie da nicht.

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