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Die Galamex-Saga - Teil 05

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"Wow, Ma'am! Sie müssen ja einen tollen Sponsor haben!"

"Den habe ich", bestätigte ich, während ich mich innerlich wehmütig fragte, ob dies tatsächlich noch der Fall war. "Und jetzt her mit der Flasche. Zwei Gläser, von den Kleinen, gleich dazu."

"Hier Ma'am. Und danke, dass sie heute die Spendierhosen angezogen haben."

Ich nickte ihm kurz zu und kehrte zu 'meinem' Stammtisch zurück, an dem Patricia auf mich wartete. Es war schon etwas eigenartig, am selben Platz wie auf der Galamex-Station zu sitzen, in dem Wissen, dass ich vier Lichtjahre davon entfernt war.

Meine neuste Freundin guckte mich unsicher an.

"Ich habe noch nie Alkohol getrunken", offenbarte sie nach einer Weile. "Doktor Lopez hat es mir untersagt."

"Doktor Lopez scheint mir je länger je mehr darauf aus zu sein, dir alle kleinen und grossen Freuden des Lebens zu verwehren. Hier, trink!", befahl ich, nachdem ich uns beiden ein Glas eingeschenkt hatte.

Sie nippte am Glas, worauf sich ihre Miene augenblicklich aufhellte.

"Das ist ja, das ist ja ..."

"Köstlich?" beendete ich ihren Satz grinsend.

"Nein! Ja! Aber das reicht als Beschreibung nicht aus! Es ist mehr wie ein Mini-Orgasmus in Mund und Kehle!" Sie leerte das kleine Glas in einem Zug, während ich mich beherrschen musste, um nicht laut loszulachen.

"Okay, so hätte ich es vielleicht nicht formuliert, aber - Warum nicht?"

"Noch einen!", forderte sie. Ich goss nach.

"Immer mit der Ruhe, Trish. Da du noch nie Alkohol getrunken hast, dürfte er dir ziemlich bald in den Kopf steigen."

"Du meinst - Einen Alkoholrausch?!"

"Den meine ich", bestätigte ich grinsend. "Ich glaube, Edmund würde mich sofort wieder degradieren, wenn wir in seinem Büro auftauchen und du betrunken bist." Andererseits wäre es auch gut möglich gewesen, dass er mir dafür eine Medaille verliehen hätte, dachte ich insgeheim.

"Es käme noch schlimmer", ergänzte Patricia besorgt. "Ich muss später noch bei Doktor Lopez vorbei. Der würde das gar nicht gut finden, wenn ich betrunken wäre!"

"Dann solltest du an diesem Glas nur noch nippen. So, wie du es ganz am Anfang gemacht hast. Denn danach ist für dich Schluss - zumindest bis nach deinem Arztbesuch." Sie betrachtete nun das vor ihr stehende Glas in einer Mischung aus Sorge und Misstrauen.

"Würdest, würdest du mitkommen, Nella?", flehte sie. "Würdest du mich zum Arzt begleiten?"

"Natürlich, Trish!" Ich ergriff ihre Hand und drückte sie. "Fürchtest du dich davor?"

"Ein wenig", sagte sie bekümmert. "Vielleicht mehr als ein wenig", ergänzte sie zögerlich. "Nella, Doktor Lopez ist, nach meiner Mutter, der Mensch, dem ich am meisten vertraue. An meinem heutigen Termin sollten wir eigentlich meine bevorstehende Beschneidung besprechen. Und nun werde ich ihm mitteilen, dass ich zuerst eine zweite Meinung einholen will. Ich habe Angst davor, wie er reagieren wird. Er kann ziemlich ... herrisch sein."

Umso mehr ich über diesen Doktor Lopez erfuhr, umso unsympathischer wurde er mir. In meinen Augen schien er einen ungesunden Einfluss auf Patricia auszuüben.

"Ich werde nicht zulassen, dass er dir deswegen ein schlechtes Gewissen macht", versicherte ich ihr.

"Danke, Nella. Du bist wirklich eine echte Freundin! Ich kenne dich zwar erst seit zwei Tagen, aber diese Zeit mit dir war die schönste, die ich je erlebt habe."

Ihre Worte waren herzzerreissend. Ich zwang mich dazu, sie nicht mitleidvoll anzustarren, während ich eine Woge der Zuneigung für sie verspürte. Das echte, erfahrungsreiche Leben schien diesem wunderschönen, ausserordentlichen Menschen bisher verwehrt worden zu sein.

"Ich fand die letzten zwei Tage mit dir auch sehr schön, Trish. Du magst denken, du seist in den Augen anderer ein Freak, aber für mich bist du eine wundervolle Person, die das Leben eines jeden bereichern würde, der das Vergnügen hat, dich wirklich kennenzulernen." Sie schien ob dieser Bemerkung den Tränen nahe zu sein, doch bevor sie die Schleusen öffnen konnte, verpasste ich ihr einen klangvollen Schmatzer auf die Wange. "Und jetzt hör auf, Trübsal zu blasen und geniess deinen Galancino."

***

Wir unterhielten uns danach lange über ihre zahlreichen Reisen, die sie mit ihrem Vater unternommen hatte. Sie war im Sektor ganz schön herumgekommen und erzählte aufgeregt von spektakulären Aussichten, die sie genossen hatte. Wie zum Beispiel über die sich umkreisenden Zwillingsgasriesen im Yakanda-System, welche einander aufgrund ihrer elliptischen Bahnen so nahekamen, dass sie gewaltige, prachtvolle Stürme in der Gasatmosphäre des jeweils anderen verursachten. Oder über die ausgedehnten Eismienen in den Ringen von Halakem 3, von denen der Planet sein Wasser bezog. Doch obschon ein Teil von mir sie für diese Erlebnisse beneidete, hätte ich nicht mit ihr tauschen wollen. Denn all diese Aussichten hatte sie nie mit einem Menschen teilen können, an dem ihr wirklich etwas lag. Sie kam auch zwischendurch auf ihr Verhältnis zu ihrem Vater zu sprechen. Dabei zeigte sich, dass ihre Beziehung nach wie vor von der Tatsache belastet war, dass sich ihre Eltern in ihrer Kindheit getrennt hatten. Sie trug ihm dies immer noch nach, was einen augenscheinlich unüberwindbaren Graben zwischen ihnen geschaffen hatte.

Wir sinnierten gerade gemeinsam darüber, welchen Systemen in den Kolonien wir gerne einen Besuch abgestattet hätten, als mich eine bekannte Stimme ansprach.

"Ornella? Ornella Rossi? Bist du das wirklich?"

Ich schaute zur Seite und blickte in ein Gesicht aus meiner Vergangenheit. Freundliche blaue Augen, eine Adlernase und breiter, volllippiger Mund lächelten mich begeistert an. Mein Ex. Korrektur: Mein Ex-Ex.

"Marcus? Marcus Finley? Das gibt's ja nicht!" Ich stand auf und drückte ihn. "Unglaublich! Solltest du nicht irgendwo da draussen auf einem Forschungsschiff sein? Was machst du hier?"

"Wir sind vor drei Tagen von unserer Jahresmission zurückgekehrt. Wir bleiben zwei Wochen hier, um uns auf unsere nächste Mission vorzubereiten. Danach geht es wieder raus in die Schwärze." In seinen Worten klang ein klein wenig Hochmut mit, den ich ihm aber nicht verübeln konnte. Die meisten Flottenangehörigen hatten irgendwann einmal davon geträumt, in die unbekannten Weiten des Alls zu fliegen. Es war daher nicht weiter verwunderlich, dass sich jene denen die Erfüllung dieses Traumes vergönnt war, für etwas Besseres hielten. Dennoch strahlte er mich an, als hätte er soeben einen neuen Planeten entdeckt. "Gütige Sterne, Ornella! Du, du siehst einfach fabelhaft aus! Wie ist es dir so ergangen? Und, hey! Du bist ja schon Commander!? Verdammt, ich habe ganz vergessen, zu salutieren!"

Er ging in Achtungsstellung, grinste mich dabei jedoch schelmisch an. Ich musste lachen.

"Rühren, Crewman! Und danke der Nachfrage! Die Sterne haben es durchaus gut mit mir gemeint! Willst du dich zu uns setzen? Du hast bestimmt eine Menge zu erzählen!"

Er verzog bedauernd das Gesicht.

"Ich habe leider gleich ein Briefing und anschliessend einen Weiterbildungskurs. Aber wie wäre es, wenn du und ich morgen gemeinsam frühstücken würden? Es gibt hier ein pikfeines Restaurant der Stardust-Kette. Ich lade dich ein!"

"Äh, nein, da habe ich vermutlich Lokalverbot. Aber ansonsten klingt Frühstück gut. Ich kenne mich allerdings auf dieser Station nicht wirklich aus. Gegenvorschläge?"

"Ihr könntet ins Quasarium gehen. Mein Vater meint, dies sei das beste Restaurant auf der Station - Abgesehen vom Stardust, natürlich."

Mir fiel auf, dass sie sich nicht mit inbegriffen hatte, bevor ich realisierte, dass bereits Marcus nur von sich selbst und mir gesprochen hatte.

"Komm doch auch mit, Trish. Marcus' Geschichten wären bestimmt auch für dich interessant."

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Marcus nicht wirklich glücklich über meinen Vorschlag war. Trotz ihrer sozialen Unbeholfenheit schien dies auch Patricia aufgefallen zu sein.

"Nein, danke, Nella. Du weisst doch, ich bin nicht gerne unter Leuten. Mein heutiger Ausflug mit dir reicht mir für eine Weile."

"Okay, dann eben wir beide", sagte ich zu Marcus gewandt. "Morgen früh, um acht Uhr?"

"Perfekt. Bis dann."

Ich blickte Marcus nach, während er die Bar verliess, während Erinnerungen an längst vergangene Tage hochkamen.

"Er ist hübsch", bemerkte Patricia. "Aber ich kann seine arrogante Art nicht leiden."

*** Kapitel 11 - Cygnus ***

Ich lag auf dem Bett und starrte reglos auf mein ComPad, als könnte ich es mit reiner Willenskraft dazu zwingen, mir eine Nachricht von Ornella zu liefern. Inwischen war es über zwei Tage her, seit ich zuletzt ihre Stimme vernommen hatte. Wenn man von dem verstörenden, sich wiederholenden Traum absah, bei dem sie unverständliche Laute durch das in ihren Mund gestopfte Höschen gab. Ich versuchte, diesen Gedanken abzuschütteln, was mir tatsächlich gelang. Allerdings war der Preis dafür, dass Marlas Rosette klar und deutlich vor meinem geistigen Auge erschien. Auch diesen Gedanken schüttelte ich ab, indes kehrte die Erinnerung an Alejandras duftenden Slip zurück, dieser urtümliche, wilde Geruch.

"Komm schon", befahl ich meinem ComPad mit zusammengebissenen Zähnen. "Spuck endlich eine Nachricht aus!"

Mein ComPad schwieg mich weiterhin unbeeindruckt an.

Ich liess das Gerät achtlos neben mich auf das Bett fallen, stand auf und ging auf den Balkon. Ein warmer Wind blies über meine nackte Haut, während sich die Abendsonne allmählich am äussersten westlichen Rand des Meeres zur Ruhe legte. Ich stützte mich mit beiden Händen auf die Balkonbrüstung und blickte hinunter in den gepflegten Garten, der vor Alinas Villa lag. Das Wasser im Schwimmbecken kräuselte sich beinahe unmerklich, als wolle es mich zu einem erfrischenden Bad einladen. Doch die Einweihung des Beckens wollte ich Alina überlassen, denn schliesslich war die Villa, sowie das gesamte umliegende Grundstück, unser Geburtstagsgeschenk an die Geschäftsleiterin von CyCo. Es war meinerseits schon vermessen genug, dass ich in der kommenden Nacht ihr Bett in Anspruch nehmen würde.

Ich verspürte einen gewissen Stolz. Borys und ich hatten hier ganze Arbeit geleistet. Natürlich nicht alleine, aber wir hatten uns nicht lediglich darauf beschränkt, die Arbeiten zu leiten, sondern hatten auch selbst Hand angelegt. Sei es beim Transportieren der Ziegelsteine, oder beim Verlegen der azurblauen Schwimmbadfliessen. Dem Pflanzen von Palmen, Sträuchern und Blumen oder beim Einrichten der Möbel. Borys und ich hatten mit angepackt, so wie es inzwischen seit unseren ersten gemeinsamen Tagen in unserer Natur lag. John Foley, Alinas Privatsekretär, hatte bei diesem Unternehmen eine entscheidende Rolle gespielt. Er hatte nicht nur erfolgreich dafür gesorgt, dass Alina nichts von unseren Machenschaften mitbekam, sondern auch die von ihr in Main Town eingelagerten Möbel unauffällig besorgt. Möbel, die Alinas früheres Strandhaus geziert hatten. Ich kehrte zum Bett, Alinas Bett, zurück und liess mich darauf fallen. Es war eigentlich nur fair, dass ich in der kommenden Nacht darin schlafen würde, denn schliesslich hatte sie die vergangene in meinem verbracht.

Ich nahm erneut mein ComPad in die Hand, um zu überprüfen, ob vielleicht während meiner kurzen Abwesenheit eine Nachricht eingetroffen war, als es zu vibrieren anfing. Mein Herz wollte bereits einen kleinen Freudentanz vollführen, doch ich stellte enttäuscht fest, dass es sich dabei lediglich um einen Anruf handelte.

"Hallo, Ali, was kann ich für dich tun?"

"Hallo, Cy. Alejandra wollte wissen, wie es dir geht. Aber sie hat sich nicht getraut, dich anzurufen. Sie meinte, sie wolle dir nicht mehr als unbedingt nötig auf den Sack gehen. Also gehe ich dir auf den Sack. Wie geht es dir? Schon etwas von Ornella gehört?"

"Funkstille", antwortete ich griesgrämig. "Und sag Ale, dass sie mir nie auf den Sack geht. Und wenn doch, dann liebe ich sie trotzdem."

Alina gluckste.

"Sie kann einem tatsächlich auf den Sack gehen und dennoch liebenswert bleiben. Wie sie das wohl macht?"

"Du solltest sie fragen. Schliesslich sitzt du jetzt definitiv näher an der Quelle als ich."

"Wie läuft es mit Marla?", wechselte Alina das Thema. Ich überlegte kurz, ob ich ihr gegenüber den Ausblick auf Marlas Intimzonen erwähnen sollte, liess es dann aber sein. Das war eine Sache, mit der ich selbst fertig werden musste.

"Erstaunlich gut", antwortete ich so gelassen wie möglich. Ich war froh, dass Alina nicht persönlich zugegen war, da sie, die gewiefte Anwältin die sie war, meine Miene sofort durchschaut hätte. "Sie scheint, gereift zu sein. Du kannst Ale jedenfalls ausrichten, dass Marla noch lebt."

"Gut", antwortete sie knapp und machte eine kurze Pause. "Wenn du irgendetwas brauchst, Cygnus, Ale und ich sind jederzeit für dich da."

"Danke, Ali, das weiss ich zu schätzen."

"Und, Cygnus?"

"Ja?"

"Falls das zwischen dir und Ornella tatsächlich in die Brüche gehen sollte, woran ich keine Sekunde lang glaube wohlgemerkt, dann deaktiviere ich selbstverständlich meinen Penis-Alarm. Du darfst dann Ale und mich so lange ficken, bis dir die Eier weh tun."

Ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, beendete sie die Verbindung. Ich starrte das ComPad mit offenem Mund an. Hatte sie das ernst gemeint? Oder war das nur ein kleiner Racheakt dafür gewesen, dass ich bei meinem letzten Gespräch mit ihrer Verlobten dieser gegenüber etwas schroff gewesen war?

Diese Fragen würden wohl, zumindest vorerst, ohne Antwort bleiben. Derweil stellte ich fest, dass ich eine Erektion hatte. Ich tat dann etwas, was ich seit einer gefühlten Ewigkeit, zumindest seit Ornella und ich zusammengekommen waren, nicht mehr getan hatte: Ich ging unter die Dusche, um zu masturbieren.

Zuerst dachte ich an Ornella, an all die schönen Male, bei denen wir uns innig geliebt hatten. Doch in diesem Moment wurde die Erinnerung daran von einem quälenden Schmerz begleitet. Zudem drängte immer wieder der Gedanke an den verstörenden Traum in mein Bewusstsein. Also lenkte ich mein geistiges Auge in eine andere Richtung. Zu Marlas Geschlecht, und vor allem, zu ihrem mir zuwinkenden Anus. Doch auch diese Vorstellung verursachte unangenehme Gefühle. Vor allem Wut. Wut darüber, dass ich nach all den Jahren immer noch Lust auf Marlas Reize zu verspüren vermochte.

Schlussendlich lenkte ich meine Gedanken auf Alina und Alejandra. Ich stellte mir vor, wie Letztere auf meinem Glied ritt, während Erstere auf meinem Mund sass, wie die beiden genussvoll lachten und stöhnten, einander küssten, während sie sich meiner bedienten ... Und dann, mit einem Urschrei, der zu einer Hälfte aus Schmerz und der anderen aus Erlösung bestand, schoss ich meinen Samen an die durchsichtige Scheibe der Duschkabine und rutschte verzweifelt weinend in die Hocke.

***

Als ich endlich ins Bett zurückkehrte, wartete dort mein ComPad auf mich. Erbarmungslos. Regungslos. In bleiernes Schweigen gehüllt.

*** Kapitel 12 - Ornella ***

Wir verbrachten etwas mehr als zwei Stunden in Edmunds Büro. Eigentlich hätten sämtliche Möbel und sonstigen Gegenstände problemlos in sein neues Büro auf Galamex 2 gepasst, zumindest was die Ausmasse betraf. Anders verhielt es sich bei der optischen Eignung. Die meisten Möbel des Admirals waren entweder aus Kunststoff oder aus Metall. Wenn er den Stil meines Büros und den der restlichen Flottenvertretung beibehalten wollte, dann kamen nur einige antik wirkende Stühle aus Holz und einem kleinen Marmortisch in Frage.

"Das Teleskop muss unbedingt auch mit", sagte ich, als ich es erblickte. Es war zwar aus Metall gefertigt und dessen Ständer aus Kunststoff, doch ein Teleskop passte jederzeit in ein Büro der Flotte, egal wie alt es sein mochte. "Spätes zwanzigsten Jahrhundert?"

"Frühes Einundzwanzigstes", erwiderte Edmund glucksend. "Ein Familienerbstück."

"Ich glaube, dann wären wir hier fertig, Edmund. Ich werde mir dann morgen die Einrichtung in den Büros ihrer Mitarbeiter ansehen. Vielleicht finden wir ja dort auch noch einige Gegenstände, die es wert wären, mit nach Galamex 2 genommen zu werden."

"Sehr gut, Ornella." Er machte sich einige Notizen auf seinem ComPad und wandte sich mir dann wieder zu. "Haben sie eigentlich schon ein Quartier hier auf der Station bezogen?"

Ich warf Patricia, die praktisch die gesamte Zeit an eine Wand gelehnt und mir dabei zugeschaut hatte, wie ich die einzelnen Möbel und Gegenstände bewertete, einen kurzen Blick zu. Ihr Arzttermin stand unmittelbar bevor, und sie wirkte nun von Minute zu Minute nervöser. In diesem Moment bereute ich, den Galancino in der Bar deponiert zu haben, damit er gekühlt blieb. Ein Schluck der gelben Flüssigkeit hätte sie vielleicht etwas beruhigt.

"Nein, Sir. Ich beabsichtige, mit Patricia auf dem Schiff zu schlafen."

"Wie sie wünschen. Dann sehen wir uns morgen früh."

***

"Kannst du bitte aufhören, mit dem Bein zu wippen? Ich spüre die Vibration in meinem Stuhl. Davon werde ich ganz kribbelig!"

Wir sassen im Wartezimmer von Doktor Lopez' Praxis. Er war nicht bei der Flotte tätig, wie ich fälschlicherweise angenommen hatte, sondern ein ziviler Arzt. Seine Sekretärin, eine spindeldürre dunkelhäutige Frau mit grauen Haaren, hatte Patricia herzlich begrüsst, während sie mich argwöhnisch gemustert hatte.

"Ich bin auch kribbelig!", antwortete meine weisshaarige Freundin. "Deswegen wippt ja mein Bein! Damit das Kribbeln aufhört!"

"Und? Hilft es?", fragte ich sanft. Sie schüttelte heftig den Kopf. "Dann hör bitte auf damit."

Bevor sie meiner Bitte nachkommen konnte, öffnete sich die Tür zum Sprechzimmer. Ein kleiner Mann, mit eng zusammenliegenden Augen, dichtem schwarzen Haar, einem entsprechenden Schnauzbart und einem Bauchumfang, der einen kleinen Mond in seinen Orbit hätte ziehen können, schaute heraus und winkte Patricia lächelnd zu.

"Patricia! Mein liebes Kind! Komm rein! Komm rein!"

"Hallo Doktor Lopez!", grüsste sie zurück. Ich nahm etwas verwundert zur Kenntnis, dass sie ihn nicht mit Vornamen ansprach, obschon er doch angeblich ihr Freund war. Patricia stand auf, und ich folgte ihr.

"Wo wollen SIE denn hin?", blaffte mich seine Sekretärin an. "Die Unterredungen zwischen Arzt und Patient sind privat."

"Da Lieutenant Forrester ein Mitglied der Flotte ist und ich ihr direkter Vorgesetzter bin, geht es mich sehr wohl etwas an", log ich unverfroren. "Zudem hat mich Lieutenant Forrester explizit darum gebeten, bei ihrer Unterredung dabei zu sein."

Die Sekretärin beäugte mich weiterhin misstrauisch, doch der Arzt seufzte und nickte. Wir folgten ihm in sein kleines Sprechzimmer, welches eher wie eine Ausstellung antiquierter medizinischer Gerätschaften wirkte. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und Patricia nahm ihm gegenüber Platz, während ich es mir neben ihr bequem machte. Er schenkte mir keine weitere Beachtung, sondern streckte sich über seinen Schreibtisch hinweg (was bei seinem Umfang eine durchaus beachtliche Leistung war!), um Patricias Hände zu ergreifen.

"Also, Liebes, wie geht es dir?"

"Es, es ist schlimmer geworden, Doktor Lopez." Selbst unter vier Augen (oder in diesem Fall eben sechs) sprach sie ihn nicht beim Vornamen an. Ich studierte sein Gesicht eingehend.

"Ja. Ja. Das hatte ich mir schon gedacht", erwiderte der Schnauzbart gekünstelt. Dann zeigte er seine glänzenden Zähne in einem breiten Grinsen. "Deswegen habe ich auch schon einen Operationssaal hier auf der Station gebucht. Wir werden den Eingriff morgen Vormittag vornehmen. Danach wird es dir gleich besser gehen!"

"Morgen früh schon?" Patricia wirkte panisch. "Aber-"

"Kein aber, mein Kind!", unterbrach er sie. "Wir müssen das Problem so schnell wie möglich beseitigen!"

"Aber-"

"Patricia! Liebes Kind! Sei doch nicht unvernünftig! Du setzt damit deine Karriere aufs Spiel!"

"Stopp!", schritt ich ein. Ich hatte allmählich genug von seiner paternalisierenden Art. Er schaute mich indes an, als hätte ich gerade ein grosses Geschäft auf seinem Schreibtisch verrichtet. "Lassen sie sie ausreden, Doktor Lopez", ermahnte ich ihn mit strengem Blick. Er liess Patricias Hände los, lehnte sich zurück und versank in seinem Stuhl. Derweil blieb sein Blick auf mir haften, als sei ich etwas Lästiges, das man möglichst rasch entsorgen sollte.

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