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Die Galamex-Saga - Teil 05

Geschichte Info
Ex? Yin und Yang? Noch eine Statue??
56.7k Wörter
4.76
6.2k
11
Geschichte hat keine Tags

Teil 5 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 04/20/2024
Erstellt 06/21/2023
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Anmerkung des Autors: Wer die vorhergehenden Teile noch nicht gelesen hat, sollte dies jetzt nachholen.

Dieser Teil ist BlackHatNCat gewidmet, einem wunderbaren Menschen.

Ein riesiges DANKESCHÖN an doktorwiesel und Doc_M1, für Korrekturen, Feedback, Unterstützung sowie Nachtschicht und Turbo!

Obschon ich kein Fan davon bin, hier noch zwei Trigger-Warnungen: Die Themen "Suizidgedanken" und "weibliche Beschneidung" werden in diesem Teil angesprochen.

Alle verbliebenen Fehler, Ungereimtheiten und wissenschaftlich absolut Unhaltbares gehen auf meine Kappe. Dennoch weiterhin (da Ihr es bis hierher geschafft habt!) viel Spass!

*** Kapitel 1 - Cygnus ***

Caro Cigno

Du kannst dir gar nicht vorstellen, was uns Deine Nachricht bedeutet!

Nachdem Du abgereist warst, hatten wir ständig mit der Furcht gelebt, nie wieder etwas von Dir zu hören! Es war für uns fast so, als wäre unser geliebter Sohn gestorben. Dass es Dir gut geht ist eine ungeheure Erleichterung.

Es tut uns beiden sehr leid, dass wir Dich nicht so unterstützt haben, wie Du Dir das von uns gewünscht hättest. Aber bitte glaube uns, wenn wir Dir sagen, dass wir es nur gut mit Dir meinten!

Die zehn Millionen Stellari die Du uns überwiesen hast, lassen wir vorerst auf der Bank. Das ist sehr viel Geld, und vielleicht brauchst du es irgendwann. Wir werden es daher für dich verwahren. Es mag ja sein, dass Du gerade Erfolg hast, bei dem was Du tust. Aber man sollte immer einen Notgroschen für schlechte Zeiten auf die Seite legen, wenn man kann!

Wir würden Dich wirklich gerne besuchen. Aber ein Express-Flug würde praktisch das ganze Geld kosten, dass Du uns geschickt hast! Daher kommt das für uns nicht in Frage. Wir haben uns daher entschieden, einen gewöhnlichen Linienflug zu buchen, auch wenn uns die Vorstellung drei Monate lang zu schlafen nicht behagt. Leider sind aber sämtliche Linienflüge in das Galamex-System für die nächsten acht Monate komplett ausgebucht! Es sieht fast so aus, als wollten alle Auswanderer ausgerechnet dorthin! In den Nachrichten reden sie ständig von einem Unternehmen namens CyCo, welches scheinbar vielen Leuten Arbeit verspricht. Hast Du von diesem Unternehmen gehört? Arbeitest Du vielleicht sogar selbst für diese Leute? Wie dem auch sei: Wir haben den frühestmöglichen Flug gebucht, aber es wird über ein Jahr dauern, bis wir uns sehen.

Dass Du eine nette junge Frau kennengelernt hast, freut uns sehr. Da Du uns von ihr schreibst, scheint es eine ernste Sache zu sein. Wer weiss, vielleicht erwartet uns bei unserer Ankunft ja doch ein Nipotino!

Uns geht es gut, viel besser seit wir wissen, dass Du wohlauf bist.

Bleib gesund!

In Liebe

Mamma e Papà

***

Ich war spät dran. Die Feier unten in den Flottenräumlichkeiten hatte längst begonnen, während ich noch in meinem Büro sass und Berichte durchging. Aber egal wie sehr Alina darauf gepocht haben mochte, dass ich pünktlich erschien, ich wollte meine Arbeit noch vor der Teilnahme an der Feier erledigt wissen. Andernfalls hätte ich dies nach der Feier - möglicherweise beschwipst - noch nachholen müssen. Das, hatte ich entschieden, kam auf keinen Fall in Frage. Genausowenig wollte ich die Arbeit auf den nächsten Tag schieben. Morgen würde mein erster freier Tag seit Wochen sein, und den wollte ich unbedingt mit Ornella verbringen.

Seit der Vertrag zwischen CyCo und der Flotte zum Bau einer Station vor einer Woche unter Dach und Fach gebracht worden war, schien die Welt um mich herum nochmals einen (frenetischen) Gang zugelegt zu haben. Die Nachricht darüber hatte praktisch den gekrümmten Raum geflutet und innert weniger Tage auch den entferntesten Winkel der Kolonien erreicht. Und nun wollten jeder und seine Oma eine eigene Vertretung in Ornellas Beauty eröffnen. Praktisch alle Grosskonzerne (mit Ausnahme von Glaksson) hatten entsprechende Wünsche angemeldet. So sehr ich mich dagegen gesträubt hatte, dass sie hier Fuss fassten, Alina hatte darauf bestanden, dass wir auch die Konzerne in der Siedlung unterbrachten. Den ganz grossen, wie Astral Solutions oder Trabantian, hatten wir Räumlichkeiten in einem der drei neu entstehenden Wolkenkratzern zugesagt. Die Kleineren hingegen wurden in den anderen Gebäuden untergebracht, die rund um den Cooperation Tower entstanden waren. Immerhin hatte ich durchdrücken können, dass jedes Unternehmen welches in Ornellas Beauty Angestellte beschäftigte, diesen einen Minimallohn von 5000 Stellari pro Monat zahlte - selbst den einfachsten Arbeitskräften wie zum Beispiel dem Reinigungspersonal.

Ich unterzeichnete die entsprechenden digitalen Anträge der Stadtplanung und schickte sie zurück an Robert Delacroix, der nach dem Bau des Cooperation Towers die Leitung der Stadtplanung übernommen hatte.

Inzwischen lebten und arbeiteten über 100'000 Menschen hier. Ornellas Beauty war damit, gemessen an der Anzahl Einwohner, die grösste Stadt des Kontinents, die zweitgrösste planetenweit, gleich nach Main Town. Aus wirtschaftlicher Sicht hatte sie die Hauptstadt längst überholt. Abgesehen vom Eisen, welches wir in die umliegenden Systeme exportierten, handelten wir auf dem Planeten nebenbei auch noch mit Holz, Getreide, Obst und alkoholischen Getränken. Unser hauseigener Limoncino wurde inzwischen sogar auf der Station serviert und erfreute sich grosser Beliebtheit. Es wurde sogar gemunkelt, dass jemand diesen zu exorbitanten Preisen unter dem Label 'Galancino' zur Erde exportierte, was von unserer Rechtsabteilung aktuell untersucht wurde.

Ich sah mir Roberts Pläne für die nächste Erweiterung der Wohnquartiere genauer an. Einiges daran gefiel mir nicht, denn sie lagen nach meinem Geschmack zu eng beieinander. Es galt die Regel, dass mindestens so viel Grünfläche wie Baufläche eingeplant sein musste. Der vorliegende Plan hielt sich zwar daran, aber einige der neuen Wohngebiete hatten keinen direkten Zugang zu den vorgesehenen Parkanlagen, sondern waren praktisch von bestehenden Wohnquartieren umschlossen. Ich machte einen entsprechenden Vermerk auf dem Plan und sandte ihn zur Überarbeitung an Robert zurück.

Die Erweiterung der Magnetbahn in Richtung Süden war inzwischen ebenfalls recht weit fortgeschritten. Spätestens in einer Woche würde die Verbindung nach Turtle Town stehen und somit den Warentransport dorthin beschleunigen.

Ich musste unwillkürlich schmunzeln. Die Erweiterung der Magnetbahn war schliesslich ein Bestandteil unseres 'Geheimprojektes' gewesen. Borys hatte mir auf Umwegen bestätigt, dass auch die Erweiterung der Strecke Richtung 'Dream Bay' vollendet worden waren. Das Ganze vor Alina geheim zu halten, hatte sich als äusserst schwierig erwiesen. Schliesslich hatte die Frau ihre Augen und Ohren überall. Aber Borys und ich hatten uns die Verschwiegenheit aller Leute in Schlüsselpositionen gesichert, inklusive Sakura Ishiharas und jener von Alinas Privatsekretär John Foley. Morgen wollten Ornella und ich uns ein eigenes Bild davon machen, denn schliesslich lag Alinas Geburtstag nur noch wenige Tage entfernt.

Bedauerlicherweise hatten Ornella und ich einander in letzter Zeit viel zu wenig gesehen, zumindest wenn es nach mir ging. Immerhin, wir hatten jede Nacht im gleichen Bett verbracht, meistens bei mir, manchmal aber auch bei ihr. Wir hatten uns auch jeden Tag mindestens einmal geliebt, immer leidenschaftlich und innig. Dennoch hatten wir beide das Gefühl, dass unser Liebesleben aktuell zu kurz kam. Für allfällige Fesselspiele oder sonstige Fantasien fehlte uns nach langen, anstrengenden Tagen einfach die Energie, daher begnügten wir uns jeweils mit 'Hausmannskost'. Wobei ich mich darüber überhaupt nicht beklagen konnte, denn jeder gemeinsam erlebte Höhepunkt, so gewöhnlich dieser auch erscheinen mochte, war für uns beide immer ein Geschenk der Sterne.

Ornella arbeitete fast so viel wie die unermüdliche Alina. Sie hatte unseren relativ simplen Landeplatz in einen regelrechten Raumhafen verwandelt, mit insgesamt zwölf Landefeldern und einer deutlichen Erweiterung des Kontrollturms. Sämtliches Flugleitstellenpersonal vor Ort war von ihr persönlich penibel eingewiesen worden. Ausserdem hatte sie veranlasst, dass auch das Spital mit zwei Landeplätzen auf dem Dach ausgestattet wurde. Nebenbei koordinierte sie ihr Büro, welches nun bereits 40 Mitarbeiter umfasste. Zudem hatte sie mit der Einrichtung von drei weiteren Stockwerken begonnen, da Admiral Forrester beabsichtigte, das Sektor-Hauptquartier hierher zu verlegen. Sie ging in ihrer Arbeit auf und beklagte sich nie über die vielen Überstunden, die sie leistete. Aber oft genug fand ich sie bereits schlafend vor - auch wenn sie mich dann meistens irgendwann mitten in der Nacht weckte, weil sie, wie sie sagte, einen dringenden Austausch von Körperflüssigkeiten benötigte.

Alina hatte indes ihre Schlafenszeit auf zwei Stunden pro Tag reduziert, ganz zu Alejandras Verdruss. Meine blonde Freundin war mit einer höchst seltenen Variante des Kurschlaf-Gens gesegnet, wodurch sie in der Regel bereits nach fünf Stunden Schlaf bereits putzmunter war. In stressigen Zeiten, wie der aktuellen, kam sie auch über einen längeren Zeitraum mit weniger aus, ohne etwas von ihrer Leistungsfähigkeit einzubüssen. Diese Eigenart hatte nicht unerheblich zu ihrem kometenhaften Aufstieg bei Astral Solutions beigetragen, da sie in der gleichen Zeit fast doppelt so viel leisten konnte wie andere.

Die Geschäftsleiterin von CyCo hatte unaufhörlich am Vertragsabschluss betreffend den Bau der neuen Raumstation gearbeitet, um diesen absolut wasserdicht zu machen. Zeitgleich hatte sie mit Glaksson die aussergerichtliche Vereinbarung ausgehandelt und dabei die Überschreibung sämtlicher Besitztümer des Konzerns auf Galamex 2 an CyCo erreicht. Wir hatten sie tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes von der Kugel gejagt!

Danach hatte sie sich der Anstellung von neuem Personal gewidmet, welches sowohl für den Bau als auch für den Betrieb der neuen Station notwendig sein würde. Insbesondere die Frage betreffend Schiffs-Designern und Werft-Betreibern hatte sie am meisten beschäftigt. Sie hatte zwar tatsächlich einige bedeutende Namen von Astral Solutions abwerben können, aber bei weitem nicht genug. Daher hatte sie direkt mit den entsprechenden Universitäten auf der Erde Kontakt aufgenommen, um die vielversprechendsten Abgänger ausfindig zu machen.

Ich sah mir ihre Personalliste an und las die Bemerkungen zu jeder Person. Welche Kriterien für sie ausschlaggebend gewesen waren, um diesen oder jene auszuwählen. Mit welchen Mitteln sie diese oder jenen davon überzeugen wollte, für uns zu arbeiten. Sie hatte sogar Dior zur Erde geschickt, um persönlich mit potentiellen Kandidaten zu sprechen. Dior ...

Er hatte die Folgen des Attentats besser verkraftet, als irgendeiner von uns erwartet hätte. Trotz der motorischen Beeinträchtigung, die ihm die Fähigkeit selbst zu laufen genommen hatte, war er noch sein quirliges altes Selbst. Wir hatten ihm den modernsten Repulsor-Stuhl besorgt, der in der Galaxis zu haben war, und nun wirbelte er jeweils herum wie eine durchgeknallte Drohne. Als Alina ihn gebeten hatte, für sie als persönlicher Anwerber tätig zu sein, hatte er augenblicklich zugesagt. Zwar bedeutete dies für ihn, dass er oft in der Galaxis herumreisen musste, aber das war ihm mehr als recht. Vielleicht konnte er ja selbst kein Schiff mehr steuern, aber zumindest konnte er durch das All reisen. Alina hatte ihm mit ihrem eigenen Geld (welches CyCo ihr auf unser Drängen hin vollumfänglich erstattet hatte) die leistungsfähigste Corvette gekauft, die auf dem Markt zu haben war. Das kleine Passagierschiff erreichte die zehntausendfache Lichtgeschwindigkeit und konnte somit die Erde in rund acht Tagen erreichen. Dior Gueye war zu Alinas persönlichem Boten geworden. Sein Schiff hatte den treffenden Namen 'Hermes' erhalten.

Kurz gesagt: Während Alina über ihre vielen Kontakte erfahrene Fachkräfte aggressiv abwarb, war Dior damit beschäftigt, junge Talente für CyCo zu gewinnen.

Wie Alina oft zu sagen pflegte: Eine gelungene Mischung aus erfahrenen, gestandenen Führungskräften und Mitarbeitern sowie jungen, enthusiastischen Talenten voller Tatendrang und dem Bedürfnis, sich zu beweisen, war das Erfolgsrezept für jedes grosse Projekt.

Ich markierte Alinas Liste als 'gelesen' und leitete diese an Henry weiter, damit er ebenfalls noch einen Blick darauf warf. Damit hatte ich die letzte meiner pendenten Aufgaben erledigt.

Genau in diesem Augenblick hörte ich, wie die Tür zu meinem Büro geöffnet wurde. Da Sakura ebenfalls unten an der Feier war, nahm ich an, dass es sich dabei um Ornella handeln musste, die mich auf Alinas Anweisung hin abholen wollte.

"Ich bin gleich so weit, Schatz!" rief ich zur Tür, ohne von meiner Anzeige aufzublicken.

"Meinetwegen brauchst du dich nicht zu beeilen - Schatz", sagte eine weibliche Stimme, die ich nicht sofort zuordnen konnte. Mein Blick fuhr hoch und blickte in das grinsende Gesicht einer Frau, die ich längst vergessen geglaubt hatte.

"Marla?" Mehr brachte ich in diesem Augenblick nicht raus. Sie sah besser aus denn je. Reifer, und irgendwie weiblicher. Sie hatte ihr lockiges dunkles Haar zu einem Ballett-Dutt hochgesteckt, trug dezentes Makeup, welches ihre grauen Augen betonte. Ihre einladenden dunkelroten Lippen waren zu einem verführerischen Lächeln geschürzt, während sie bedächtig auf mich zuschritt. Das gewitzte Mädchen von einst war zu einer bestimmenden Frau geworden. Ich fand meine Stimme wieder. "Wie, äh, wie bist du hier raufgekommen?"

"Ich habe dem jungen Mann unten am Empfang gesagt, ich müsse dringend mit meinem Chef, Cygnus Montichiari, sprechen. Woraufhin er so freundlich war, mir eine entsprechende Zugangskarte auszuhändigen. Das steht dir übrigens sehr gut." Sie zeigte auf mein Gesicht und fuhr aufgrund meiner offensichtlichen Verwirrung fort. "Dass du keine Brille mehr trägst - Schatz." Sie legte so viel Gefühl in dieses letzte Wort, dass ich rot anlief. "Hast du dein genetisches Problem also endlich gelöst?"

"N-Nein." Sie hatte meinen Schreibtisch umrundet und stand nun keinen Meter von mir entfernt. "I-ich trage Linsen."

"Ahhhh, clever! Wie immer." Sie setzte sich auf meinen Schoss. "Ich habe dich übrigens auch vermisst - Schatz."

Und dann küsste sie mich.

*** Kapitel 2 - Ornella ***

"Nervös?" fragte ich meine Freundin, obschon die Antwort darauf offensichtlich war. Larissa wippte auf ihren Zehenspitzen, als ob sich eine Ameisenkolonie in ihren Schuhen niedergelassen hätte.

"Du nicht? Es laufen hier mindestens zwei Dutzend Admirale herum!"

"Bleib locker, Süsse", ermahnte ich sie. "Wir haben unseren Teil der Arbeit erledigt, also geniess die Feier." Tatsächlich hatten wir schon vor einer Stunde sichergestellt, dass der italienische Caterer genügend Focacce und Bruschette geliefert hatte, um die rund 200 geladenen Gäste zu versorgen. Gleiches galt für den Weisswein aus örtlicher Produktion. Alina hatte sogar ein unbekanntes aber äusserst begabtes Streichquartett organisiert, dessen weichen Klänge die musikalische Untermalung zu den zahlreichen Gesprächen bildete. Sie stand zusammen mit Alejandra neben dem Buffet, umringt von einigen Admiralinnen, mit denen sie sich angeregt unterhielt. Larissa stupste mich.

"Wer ist der Bär von einem Mann da hinten, der so bedrohlich dreinschaut?", flüsterte sie. "Er starrt mich die ganze Zeit an!"

Ich schaute in die Richtung, in die sie deutete und musste grinsen, als der Mann verlegen den Blick abwandte.

"Das ist Borys. Einer von Cygnus' besten Freunden. Auf jeden Fall der erste Freund, den er auf Galamex 2 fand. Und er kuckt vermutlich so 'bedrohlich' aus demselben Grund, aus dem du so nervös bist. Ich denke, er fühlt sich in der Gegenwart von so vielen hochrangigen Flottenoffizieren einfach unwohl." Ich winkte Borys kurz zu, worauf dieser so rot wie eine Tomate wurde. "Soll ich ihn dir vorstellen?"

Zu meinem vollkommenen Vergnügen tat Larissa es ihm gleich. "Was? Nein! Spinnst du?!" Sie wirkte regelrecht panisch, während ich sie an der Hand packte und zu Borys zog.

"Hallo, Borys! Lange nicht gesehen!"

"Hallo, Ornella." Er hatte den Blick gesenkt und warf mir und vor allem Larissa nur kurze, verstohlene Blicke zu. "War ... beschäftigt. Geheimprojekt."

"Ahhh, stimmt! Hatte ich ganz vergessen. Darf ich dir meine Freundin, Larissa Montalban, vorstellen?"

Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf, bevor er den Blick hob. Von 'bedrohlich' war nicht die geringste Spur zu sehen. Wennschon dennschon wirkte er wie ein verirrter Panda-Bär. "Sehr erfreut, Larissa Montalban. Mein Name ist Borys. Borys Melnyk."

"Ha-hallo, Borys. Die Freude ist ganz meinerseits."

"Sie haben nichts zu trinken, Frau Montalban", bemerkte Borys. "Darf ich ihnen ein Glas Wein holen?"

Larissa strahlte über beide Ohren. "Äh, gerne."

"Hm, ich lasse euch beide dann Mal alleine", sagte ich zu meiner Freundin, als Borys sich entfernt hatte. "Ich denke, ihr beide kommt jetzt ganz gut ohne mich zurecht."

"Nella!" zischte Larissa. "Nein!" Doch ich beachtete sie nicht weiter, sondern machte mich auf den Weg zu Alina, die mir gerade zuwinkte.

"Marina, Aisha, Lowey! Darf ich euch Lieutenant Ornella Rossi vorstellen? Sie ist heute unsere Gastgeberin!" Ich nickte höflich. Die drei Frauen waren zwar allesamt ranghöher als ich, und wir waren alle in Uniform. Aber da es sich um einen ausserordentlichen Anlass handelte, war es nicht notwendig das Protokoll zu befolgen und zu salutieren.

"Sie haben ein wundervolles Fest organisiert, Lieutenant!" bemerkte die dunkelhäutige Admiralin, Lowey Kambire, begeistert. "Die Speisen sind vorzüglich! Und diese Räume! Einfach herrlich."

"Danke, Admiral. Hier entsteht gerade das neue Sektor-Hauptquartier."

"Edmund ist zu beneiden", bemerkte Marina Drakopoulos. "Ob er wohl mit mir Sektor tauschen würde?"

"Träum weiter, Marina", erwiderte Aisha Yassin, bevor sie sich mir zuwandte. "Lieutenant Rossi? Sind sie nicht diejenige, die die Station in der Umlaufbahn vor der totalen Katastrophe bewahrt hat?"

"Diese Darstellung der Ereignisse scheint mir etwas übertrieben, Admiral", antwortete ich verlegen. "Ich habe lediglich den Reaktor in Betrieb genommen und am Laufen gehalten, bis Hilfe eingetroffen ist."

"Sie sind viel zu bescheiden, Lieutenant", widersprach mir die aus Saudi-Arabien stammende Frau lächelnd.

"Bitte entschuldigen sie uns, meine Damen", meldete sich Alina zu Wort, "Ich muss noch kurz etwas mit Lieutenant Rossi unter vier Augen besprechen."

Sie zog mich ausser Hörweite der drei Admiralinnen.

"Wo, verdammt nochmal, ist Cygnus?"

"Ich habe ihn noch nicht gesehen", antwortete ich. "Er hat mir vor einer halben Stunde eine Nachricht geschickt, er wolle noch kurz etwas Arbeit erledigen."

"Der Vertrag mit der Flotte mag unterzeichnet sein, aber das heisst nicht, dass wir jetzt alles schleifen lassen können. Die meisten dieser Admirale sind hier, weil sie das Wunderkind kennenlernen wollen."

"Du weisst, dass er diese Bezeichnung hasst", ermahnte ich sie.

"Er ist nicht da, also wen juckt's. Ausserdem IST er nun mal für das, was inzwischen in der ganzen Galaxis als 'Wunder von Galamex' bekannt ist, verantwortlich. Ich kann hier nicht weg, Nella. Könntest du mal in seinem Büro nach ihm sehen?"

"Mach ich."

***

Als ich in Cygnus' Büro trat, blieb ich für einen Moment wie versteinert stehen. Da sass eine fremde Frau auf seinem Schoss und drückte ihren Mund auf den seinen. Seine Augen waren dabei in vollkommener Verblüffung geweitet. Offenbar hatte ihn die Frau überrascht, denn er war regelrecht erstarrt. Dann erwachte ein wildes Tier in mir. Ich sprang durch das Büro, packte die Frau am Kragen und zerrte sie weg.