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Die Galamex-Saga - Teil 05

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Ich zögerte einen Augenblick lang, doch dann beschloss ich, Alejandra gegenüber reinen Tisch zu machen und erzählte ihr von meiner Interaktion mit Marla. Ich liess nichts aus, weder der ungewollte Ausblick auf ihr Geschlecht, noch ihre absichtliche Zurschaustellung ihres Anus. Dabei lauschte Alejandra schweigend meinen Worten, ohne eine Miene zu verziehen.

"Dir ist schon klar, dass sie versucht, dich zu manipulieren?", sagte Alejandra schlussendlich. "Ich wette, sie hat ihr ComPad absichtlich zu Boden fallen lassen. Und dass sie deine ... Faszination für das Hintertürchen, über die sie aufgrund eurer gemeinsamen Zeit Bescheid weiss, einsetzt, ist ja wohl ein eindeutiger Hinweis darauf, dass sie dich verführen will. Oder zumindest dir den Kopf verdrehen. Pobrecito!"

Während ich ihre Worte verdaute, wurde mir klar, dass Alejandras heutiges Outfit das exakte Gegenteil von aufreizend war. Ihr dunkelgrünes Kleid war locker geschnitten und verbarg sämtliche Kurven unter einer Menge Stoff. Zudem trug sie keine Schminke, nicht einmal Lippenstift. Sie war zwar trotzdem nach wie vor eine wunderschöne Frau, aber ihre Erscheinung vermied das Erwecken instinktiver Begierde.

Alejandra lächelte mich wissend an und breitete die Arme aus.

"Ebenfalls Alinas Idee. Es ist ihre Art, sich für ihre letzte Bemerkung bei eurem gestrigen Gespräch zu entschuldigen."

Wieder einmal war ich den Sternen dankbar, so gute Freundinnen wie Alina und Alejandra zu haben.

"Dann will ich mich ebenfalls bei dir entschuldigen, Ale. Bei unserem letzten Gespräch war ich alles andere als freundlich zu dir. Bitte verzeih mir, Hermana."

Sie neigte den Kopf zur Seite und schenkte mir dieses altbekannte Lächeln, welches im Verlauf unserer Freundschaft immer dann erschien, wenn sie eine Rüge auf den Lippen hatte.

"Weisst du, was dein Problem ist, Cy? Du bist ein viel zu netter Kerl. Die Personifizierung von Mister Nice Guy", eröffnete sie. "Meistens ist diese Eigenschaft einer deiner Vorzüge, aber manchmal ist sie eben auch eine Schwäche. Du darfst, wie jeder andere, auch mal ein Arsch sein! Insbesondere dann, wenn du jeden Grund dazu hast. Ich bin diejenige, die sich bei dir entschuldigen muss! Ich war diejenige, die dich unvorbereitet in Marlas Falle hat laufen lassen! Du hattest jedes Recht, sauer auf mich zu sein! Also hör endlich damit auf, immer so ein netter Kerl zu sein, Cy!"

Ich grinste.

"Du hast recht - Puta."

Sie grinste zurück.

"Viiiiel besser, Hermano!"

"Und was machen wir jetzt?"

"Wir warten, bis das Miststück zurück ist. Inzwischen können wir beide ja etwas Brainstorming betreiben und uns selbst überlegen, wie wir das Gewässerproblem angehen könnten."

"Gute Idee."

***

Die Zeit verging wie im Fluge, während Alejandra und ich verschiedene Möglichkeiten ausloteten, wie wir das Kaliumcyanid-Problem angehen konnten. Unser Gespräch kehrte immer wieder zu Belinda Maxwells Lösung zurück: Die im See in Ornellas Beauty eingesetzten Bakterien hatten das im Wasser enthaltene Kaliumcyanid erfolgreich gebunden, wodurch sich dieses am Grund abgelagert hatte. Anschliessend hatten wir wassertaugliche Roboter eingesetzt, um die Ablagerung einzusammeln und aus dem See zu entfernen. Da aber dem See durch einen Fluss immer wieder frisches, Kaliumcyanid-haltiges Wasser zugeführt wurde, mussten sowohl die Bakterien als auch die Roboter permanent im Einsatz bleiben. Zwar nicht in dem Masse, welche bei der anfänglichen Säuberung notwendig gewesen war, aber dennoch: Den See Kaliumcyanid-frei zu halten, erforderte permanenten Aufwand.

Da die Meere von Galamex 2 ähnlich der Erde fast siebzig Prozent der Planetenoberfäche ausmachten, waren die Bakterien, aber vor allem die Roboter, einfach keine praktikable Lösung. Der dafür erforderliche finanzielle Aufwand überstieg die Möglichkeiten von CyCo. Ganz abgesehen davon, dass zum Beispiel die Tiefe der Meere uns beim Einsatz von Robotern vor ganz neuen Herausforderungen gestellt hätte.

Wir kamen also immer wieder auf die Bakterien zurück und mussten die Idee jedes Mal wieder verwerfen.

Als Marla endlich eintraf, war es bereits früher Nachmittag. Alejandra und ich hatten vor lauter Arbeit sogar auf das Mittagessen verzichtet. Meine Ex trug an diesem Tag ein noch knapperes, weisses Kleid, welches kaum über ihr Gesäss reichte, während ein weiter Ausschnitt sogar einen Teil ihrer Brustwarzenhöfe den Blicken freigab. Als sie Alejandra erblickte, zeigte sich auf ihrem Gesicht ein Hauch von Missfallen, doch sie ersetzte es sogleich mit einem breiten, etwas gekünstelt wirkenden Lächeln.

"Die Chefin höchstpersönlich! Das trifft sich gut!", begrüsste Marla Alejandra, bevor sie sich mir zuwandte. "Hallo, Cygnus. Nochmals danke, für das Shuttle!"

"Hallo Marla", grüsste Alejandra mit forschendem Blick zurück. Dann bückte sie sich tief nach unten und blickte Marla unter das Kleid. Sie richtete sich wieder auf und stemmte die Hände in die Hüften. "Ich weiss, wir haben keine offiziellen Kleidungsvorschriften. Aber ich erwarte von meinen Mitarbeitern dennoch, dass sie Unterwäsche tragen. Wie du weisst, bin ich sehr empfänglich für weibliche Reize, und deine entblösste Muschi, so einladend sie auch sein mag, wirkt bei der Arbeit ablenkend. Wärst du also so freundlich, dir unverzüglich Unterwäsche anzuziehen? Und wenn du schon dabei bist, einen Büstenhalter gleich dazu."

Marlas Augen funkelten herausfordernd, doch welche Erwiderung sie auch immer auf den Lippen haben mochte, sie behielt sie für sich. Stattdessen wurde ihr Lächeln noch etwas breiter.

"Natürlich, Alejandra. Ich werde deine Bitte unverzüglich nachkommen. Schliesslich will ich ja nicht der Grund für ein ... unangenehmes Arbeitsklima sein. Aber vorher-" Marla holte aus ihrer Handtasche ihr ComPad hervor, verband es mit dem Terminal beim Becken und begann, Daten zu übertragen. "Vorher möchte ich euch kurz meine Lösung für das Galamex 2 Problem präsentieren. Ich habe sie auf den Flügen nach Main Town und zurück erarbeitet. Die Lösung sieht drei Phasen vor: In der ersten Phase setzen wir modifizierten Phytoplankton ein. Dieser synthetisiert Wasserstoffperoxid welcher von dem Plankton dazu verwendet wird, das Kaliumcyanid mittels oxidativer Zerstörung in unschädlichen Stickstoff und Kohlenstoffdioxid zu überführen. Hier spielt uns der hohe Salzgehalt in die Hände. Zudem können wir die Wachstumsbeschleunigung, welche du, Cygnus, für die Eisenbäume entwickelt hast, auch beim Phytoplankton zum Einsatz bringen. Dadurch sollte es uns gelingen, sämtliche Meere innerhalb von drei Monaten abzudecken. In der zweiten Phase kommt eine etwas leichter modifizierte Form von Zooplankton zum Einsatz, welches sich vom Phytoplankton ernährt. Das wird zwar etwas länger dauern, aber wir können bereits einen Monat nach der Einleitung der ersten Phase damit beginnen, das Zooplankton in den Meeren zu verteilen. Wir werden dabei sowohl herbivore als auch karnivore Varianten einsetzen. Beim Abschluss der zweiten Phase, etwa nach einem halben Jahr, werden wir eine minimalst angepasste Form von Krill in den Gewässern verteilen. Sie werden schlussendlich die Basis für die eigentliche Nahrungskette bilden. Bei der dritten Phase sind dann keine genetischen Modifikationen mehr notwendig. Stattdessen werden wir marine Flora und Fauna von der Erde einsetzen. Dabei werden nach und nach unterschiedliche Arten hinzugefügt. Sobald die Verbreitung einer bestimmten Art einen kritischen Punkt erreicht hat, werden wir dem Ökosystem entsprechende Fressfeinde hinzufügen, um die Verbreitung unter Kontrolle zu halten. Der genaue Plan, welche Arten wann eingesetzt werden sollen, findet ihr am Ende meiner Arbeit. Natürlich werden wir hier und da einige situative Anpassungen vornehmen müssen. Aber wenn alles nach Plan läuft, sollten wir in einem Jahr, maximal zwei, einen autarken Kreislauf hinbekommen." Nach diesem beeindruckenden Vortrag, der sowohl mir als auch Alejandra die Sprache verschlug, aktivierte sie die Anzeige des Terminals und rief ihr Arbeitspapier auf. "Und jetzt entschuldigt mich bitte. Ich gehe in mein Zimmer und besorge mir dem Arbeitsumfeld angemessene Kleidung. Ihr könnt euch derweil mit den Details vertraut machen."

Sie drehte sich Richtung Ausgang und ging an mir vorbei, ohne mich anzusehen. Dabei streifte ihre Hand 'unbeabsichtigt' meinen Schritt. Wie schon am Vortag auf dem Landeplatz, stöckelte sie Hüftschwingend davon.

***

"Was hältst du davon?", fragte Alejandra in ehrerbietigem Ton, während ich die Seiten ihrer Arbeit überflog. Das Arbeitspapier bestand aus über hundert Bildschirmseiten. Allesamt enthielten detaillierte Aufstellungen über die notwendigen genetischen Anpassungen, einzusetzende Grundstoffe, erwartete Kosten, statistische Prognosen, anzuwendende Methodik ... Es war schier unglaublich, dass Marla ein solches Werk in so kurzer Zeit verfasst hatte. Ich war ja selbst nicht gerade unbedarft, aber auf einigen Seiten waren Formeln abgebildet, für die ich mehrere Stunden brauchen würde, um sie überhaupt zu verstehen. Dass man diese so schnell konzipieren konnte, hätte ich bis jetzt als unmöglich erachtet. Und doch, hier vor mir, eröffnete sich mir die genialste Arbeit, die ich je gelesen hatte.

"Wow", hauchte ich.

*** Kapitel 14 - Ornella ***

...

... Ach? JETZT wehrst du dich? ...

... I-E!!!! IIIIICH!!!!! ...

... Dann entspannte ich meine Blase.

Erneut sperrte ich meine Augen auf, während ich feuchte Wärme zwischen meinen Beinen spürte. Obschon mein Schlafsack fest zugeschnürt war und nur mein Kopf rausschaute, konnte ich meine eigenen Säfte riechen. Ich dankte den Sternen dafür, dass ich alleine in der Koje war. Wäre Patricia hier gewesen, hätte ihr mein intensiver Duft wohl augenblicklich einen Orgasmus beschert. Ich befreite mich hastig aus meinem Schlafsack und glitt zu ihrem rüber. Nach einer kurzen Suche wurde ich fündig. Ich führte mir das penisförmige Kunstwerk von Aphrodite und Eros an die Nase und roch daran. Patricia hatte ihn offenbar nach dem letzten Einsatz gereinigt. Ich entkleidete mich so schnell ich konnte, stopfte meinen durchnässten Slip sowie die übrigen Kleider in den Reiniger und schwebte mit meinem Spielzeug bewaffnet in die Duschkabine.

Kaum drin führte ich den Dildo mit einem erleichterten Seufzen in meine Scheide ein und begann frenetisch, meine Klitoris zu massieren. Das Bild, wie ich über Cygnus' Gesicht sass, während ein Ringknebel seinen Mund offenhielt, drängte sich beharrlich vor mein geistiges Auge. Ich schüttelte den Gedanken ab und versuchte, mir meinen ersten Beischlaf mit Cygnus in Erinnerung zu rufen. Doch der Gedanke daran war begleitet von einem sehnsüchtigen Schmerz. Also lenkte ich das innere Auge auf Patricia, auf ihren Orgasmus den ich am Vortag miterlebt hatte. Ich stellte mir vor, wie ich ihren Schlafsack öffnete, sie küsste und meine Zunge in ihren Mund schob. Wie wohl ihr heisser Atem riechen mochte, während ich in ihre halb geöffneten rosaroten Augen blickte und meinen Busen an den ihren drückte ... Der Höhepunkt traf mich wie ein Schock. Ich verkrampfte mich und biss die Zähne zusammen, um nicht laut loszuschreien. Dann begann ich bittere Tränen zu weinen, die sich als kleine Wasserkugeln zu jenen aus der Dusche gesellten.

***

Als ich endlich aus der Dusche kam, zog ich mir frische Wäsche an und überprüfte anschliessend mein ComPad.

Nichts. Keine neuen Nachrichten.

Frustriert verstaute ich es in meiner Uniformjacke, zog mich an und schwebte ins Cockpit.

Patricia sass im Pilotensitz und starrte gebannt auf den Bildschirm vor ihr. Statt der üblichen Instrumentenanzeige, spielte er gerade einen Film ab. Einen ziemlich expliziten Film. Ihre beiden Hände waren an ihren Unterleib gepresst.

"Hey, Trish! Hast du endlich die, ähm, 'erotischen Vorschläge' deines Vaters entdeckt?"

Sie schreckte hoch und lief im ihr eigenen Rosarot an, während auf der Anzeige ein grosser, gut bestückter Afrikaner eine zierlichn Blondine (die durchaus ein wenig an Patricia erinnerte!) von hinten begattete.

"Nella! Oh! Es tut mir leid! Ich-"

"Dir braucht nichts leid zu tun, Trish", unterbrach ich sie sanft. "Aber du solltest dir angewöhnen, die jeweilige Kabinentür zu schliessen, wenn du an dir spielst oder - Anderen beim Spielen zuschaust."

Die Szene auf dem Bildschirm wechselte zu einer Nahaufnahme der Geschlechtsteile der beiden Darsteller. Er war wirklich gut bestückt und stiess sein Instrument immer wieder kraftvoll in die behaarte Vagina der kleinen Blondine hinein.

"Du hast recht, Nella. Ich hatte für einen Moment vergessen, dass du auch auf dem Schiff bist. In der Regel bin ich alleine hier, wenn wir an der Station angedockt sind. Mein Vater sieht zwar ab und zu nach mir, aber das kommt maximal ein- bis zweimal am Tag vor." Ihr Blick kehrte zum Geschehen auf dem Bildschirm zurück. "Ist das wirklich so heftig, wenn sich Mann und Frau lieben?"

"Manchmal. Aber es kann auch sehr langsam, feinfühlig und zärtlich sein. Viel mehr Küssen und Streicheln. Das hier ist keine Liebe, Trish. Das hier ist roher Sex, der bewusst mit dem Gedanken an Zuschauer durchgeführt wird." Das Bild kehrte just in diesem Augenblick zu einer Aufnahme zurück, die beide Darsteller zeigte. Der Dunkelhäutige Mann legte sich auf die Seite und zog die Frau mit sich. Dann hob er ihr Bein an und hielt es in die Höhe. "Siehst du das, zum Beispiel? Er tut dies nur, um dem Zuschauer einen besseren Blick auf ihre Geschlechtsteile zu gewähren. Ihr Bein so hochzuhalten erfordert unnötig viel Kraft und Ausdauer. Klar, aufgrund der Beinspreizung ändern sich ihre Empfindungen, aber es gäbe weitaus angenehmere Stellungen, um dieses Ziel zu erreichen."

Patricia dachte eine Weile über meine Worte nach, den Blick auf die beiden kopulierenden Menschen geheftet.

"Trotzdem würde ich das gerne Mal genauso erleben!"

Ich musste lachen.

"Trish, du wundervoller Freak, du! Ich bin mir absolut sicher, dass du das erleben wirst!" Ich blickte auf mein ComPad und stellte fest, dass es bereits sieben Uhr dreissig war. "Ich mache mich jetzt auf den Weg zu meiner Verabredung. Wir sehen uns dann später."

"Ja, okay", antwortete sie, doch ihre ganze Aufmerksamkeit galt nun wieder den beiden Darstellern. Ich verliess das Cockpit - und schloss die Tür hinter mir.

***

Das Quasarium war zum Bersten voll. Offenbar hatten Marcus und ich ausgerechnet die Stosszeit für unser gemeinsames Frühstück ausgesucht. Er sass auf einer gepolsterten Sitzbank an einem kleinen Tisch und winkte mir zu. Da der Stuhl auf der anderen Seite des Tisches fehlte und kein freier Stuhl in Sicht war, setzte ich mich neben ihn.

"Das wird etwas eng, um zu essen", erklärte ich. "Hallo, Marcus."

"Hey, Ornella!", begrüsste er mich lächelnd und drückte mir einen Schmatzer auf die Wange. "Wir werden das schon irgendwie hinbekommen! Erinnert mich etwas an die Mensa in London während der Ausbildung."

"Du hast recht!", pflichtete ich ihm lachend bei. "Wir assen da manchmal sogar im Stehen, so voll war es!"

Er stimmte in mein Lachen ein.

"Korrekt! Siehst du? Da ist doch dieses Arrangement doch gar nicht so schlimm, oder?"

Ich nickte, während er die Bedienung zu uns winkte.

"Ich habe mir sagen lassen, ihr hättet die besten Pancakes im ganzen Sektor! Stimmt das?"

"Jawohl, Sir", sagte die junge Frau und hielt ihr ComPad hoch, um die Bestellung einzugeben. "Die besten im Umkreis von fünfhundert Lichtjahren! Zwei Mal Pancakes?"

"Nicht für mich", antwortete ich. "Ich hätte gerne Rührei, einen Fruchtsaft und einen Kaffee mit Milch aber ohne Zucker."

"Ugh, Rührei! Du leidest also nach wie vor an dieser Geschmacksverirrung, was?"

Ich boxte ihm in die Schulter. "Geschmacksverirrung, am Arsch!"

"Au! Lass das!", reklamierte er feixend. In diesem Augenblick fühlte ich mich um Jahre zurückversetzt. Er hatte mich, bevor wir zusammengekommen waren, andauernd geneckt. Und ich hatte mich damals nie besser zu wehren gewusst, als ihn zu boxen, zu kneifen, zu treten oder sonst wie physisch zu malträtieren. "Es tut wirklich gut, dich wiederzusehen, Ornella."

"Dito!", antwortete ich. Ebenfalls eine alte Angewohnheit zwischen uns beiden. Die Bedienung räusperte sich.

"Oh, ja!", wandte Marcus sich ihr zu. "Für mich wie gesagt Pancakes, ein Glas Wasser und einen doppelten Kaffee, schwarz, mit Zucker."

"Kommt sofort", antwortete die junge Frau und eilte davon.

"Also, Marcus. Erzähl Mal. Wie ist es dir ergangen? Was hast du draussen so erlebt?"

In der nächsten halben Stunde redete mein Ex praktisch ununterbrochen. Ich lauschte fasziniert seinen Geschichten. Wie sie auf den Mond eines Gasriesen gestossen waren, der tatsächlich erdähnliche Eigenschaften besass und daher für eine zukünftige Besiedelung vorgesehen worden war. Wie er bei einer Mission auf einem seismisch aktiven Planeten beinahe in einen Lavastrom gefallen war. Wie ihr Schiff beim Austritt aus dem gefalteten Raum unversehens in einen dichten Meteoritenschwarm geraten war, der das Schiff mehrere Tage lang lahmlegte. Die Bilder die er dabei in mir erweckte, erfüllten mich mit einer ungeahnten Sehnsucht. Irgendwann wurde ihm jedoch bewusst, dass ich seit längerem kein Wort mehr gesagt hatte und hielt inne.

"Gütige Sterne! Ich quatsche dich voll und du sagst kein Wort! Warum unterbrichst du mich nicht, Nelly?" Ich boxte ihn erneut, dieses Mal fester. "Au!!!"

"Nenn mich nicht 'Nelly'!", schimpfte ich. Auch dieser Spitzname gehörte zu seinem Repertoire an Neckereien. "Du weisst ganz genau, wie sehr ich diese Verunstaltung meines Namens hasse!"

Er zog eine Schnute. "Tut mir leid, Or-Nelly. Wirst du mir noch dieses eine Mal verzeihen?"

"Dieses eine Mal noch, Marcu-silly. Dieses eine Mal noch."

Er seufzte.

"Nein, im Ernst jetzt. Genug von mir! Erzähl mir von der berühmten Ornella Rossi, Retterin der Galamex-Station."

Ich errötete und hob die Augenbrauen.

"Du hast davon gehört?"

"Wer nicht?! Es gibt wohl niemanden bei der Flotte, der noch nicht von dir gehört hat!"

"Jetzt übertreib nicht, Marcus."

"Übertreiben?! Komm, lass hören: Wieviel von deiner eigenen Pisse musstest du trinken, während du den Reaktor am Laufen gehalten hast?"

"Genug!", lachte ich und erzählte ihm anschliessend die ganze Geschichte rund um die Vorfälle, bis hin zu meiner Beförderung zum Lieutenant.

"Und dann, kurz darauf, hast du der berühmten Alina Sparks das Leben gerettet."

Ich schaute ihn verblüfft an, kurz bevor ich argwöhnisch wurde.

"Du hast dich über mich informiert!", stellte ich trocken fest. "Du hast - rumgefragt!"

"Was ist so schlimm daran?", erwiderte er achselzuckend. "Ich meine, da treffe ich dich nach Jahren wieder, und du hast, nicht einmal ein Jahr nach dem Ende deiner Ausbildung, bereits den Rang eines Commanders. Natürlich habe ich mich da schlau gemacht! Das kannst du mir doch nicht verübeln. Schliesslich bist du meine Ornella."

"'Deine' Ornella?"

Erneut zuckte er mit den Achseln. "Ich war dein Erster. In dieser Hinsicht wirst du immer 'meine' Ornella sein." Er blickte mich eindringlich an. Sein Argument ergab durchaus Sinn, trotzdem fand ich es etwas ... anmassend. Ja, er war mein Erster gewesen. Aber er hatte mich, seiner Karriere zuliebe, verlassen.

Ich konnte zwar nicht herausfinden, wie du Commander geworden bist-" fuhr er fort. "Aber dafür ist mir etwas ganz anderes zu Ohren gekommen."

"Und das wäre?", fragte ich neugierig.

"Zuerst eine Frage meinerseits, Ornella. Du hast früher immer gesagt, dein grösster Traum sei es, das Weltall zu erforschen. Neue Welten zu entdecken. Die erste zu sein, die auf einem unberührten Himmelskörper Fuss setzt. Hast du diesen Traum aufgegeben?"

"Nein, habe ich nicht. Das ist nach wie vor mein grösster Traum. Was hat dies damit zu tun, was dir über mich zu Ohren gekommen ist?"

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