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Die geile Lust-Sekte Teil 20

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Mit dieser Entgegnung, die hart an eine Frechheit gegenüber einem wesentlich höheren Stand grenzte, hatte Pascal nicht im Entferntesten gerechnet. Einen Moment lang war Pascal versucht, Jenna anzufahren, was sie sich einbildete und was ihr einfiele in diesem süffisanten Tonfall mit ihm zu sprechen. Er hatte vor sie zu fragen, wie sie es wagen könne, ihn wie einen Trottel zu behandeln und sich über ihn lustig zu machen. Falls Jenna nicht Katharinas erklärte Vertrauensperson gewesen wäre, hätte Pascal sie ohnehin vor langer Zeit feuern lassen, sofern es nur nach ihm gegangen wäre. Er kam mit ihrer stillen und anmaßenden Art nicht im Ansatz klar. Und jetzt sollte er diese in ihrem Verhalten unmögliche Person den ganzen Tag erdulden und sich von ihr zu allem Überfluss noch blöde anmachen lassen? Nein, das kam überhaupt nicht in Frage! Er würde....

Im letzten Moment bekam Pascal seine Nerven unter Kontrolle und erinnerte sich an Ulrikes Worte. Es war seine Aufgabe, den Anweisungen von Jenna Folge zu leisten und das beinhaltete, diesen LKW auszuräumen, sofern sie es von ihm verlangte. Falls das ein traditionelles Ding war, das man zu erdulden hatte, bevor man sich an eine Frau binden konnte, wer war er, dass er nicht dieses kleine Opfer für eine tolle Frau wie Katharina bringen konnte? Mit diesem Ziel vor Augen vermochte Pascal über seinen Schatten zu springen und die als solche empfundenen Erniedrigungen von Jennas Seite bereitwillig zu ertragen. Jenna keines Blickes zu viel würdigend sprang Pascal mit einem dynamischen Satz von der bis auf den Boden heruntergelassenen Laderampe des LKWs auf dessen höher gelegene Ladefläche. Ohne zu zögern, begann Pascal, die vorne aufgestapelten Fässer Bier an den Rand der Ladefläche zu bugsieren. Nur aus den Augenwinkeln beobachtete er Jenna, die sich noch nicht einmal das von Pascal erwartete selbstgefällige Grinsen zur Schau stellte. Stattdessen hielt sie ihren Blick kalt und stur auf Pascal geheftet und verzog wie gewöhnlich keine Miene.

Pascals Verärgerung über Jenna setzte immerhin als positiven Nebeneffekt die hilfreichen Kräfte in seinem Körper frei, um die schweren Getränkekästen, Holzkisten und Fässer zügig bewegen zu können. Wie sich rasch zeigte, half ihm bei seiner Arbeit als Getränkeschlepper keiner. Gütiger weise durfte er einen Sackkarren für den Transport zum beziehungsweise ins Haus benutzen. Später, als er für Platz auf dem LKW durch Abtransport einiger Bierfässer geschaffen hatte, konnte Pascal sogar einen Hubkarren einsetzen, um Paletten mit gestapelten Getränkekisten zu rangieren. Nichtsdestotrotz stellte seine ‚Aufgabe' eine körperlich anstrengende und schweißtreibende Arbeit dar, deren Sinn sich ihm auch bei intensiverem Nachdenken im Laufe des Vormittages nicht erschließen mochte. Weil seine Arbeit ihn nur körperlich und nicht intellektuell forderte, schweiften Pascals Gedanken zunehmend ab. Zuerst fragte er sich, ob seine Mutter sich im Gegensatz zu Ulrike eigenhändig um Katharina kümmerte. Nachfolgend beschäftigte ihn die Frage, was Katharinas ‚Aufgaben' sein mögen, die sie von seiner Mutter oder von sonst wem aufgetragen bekam. Pascal war schnell der festen Überzeugung, dass sie nicht annähernd so körperlich anstrengend und gleichzeitig dermaßen langweilig wie seine eigene momentane Tätigkeit sein konnten.

Während Pascal aus Langeweile seinen Gedanken nachhing, machte er unversehens mit dem Hubwagen einen Fehler. Als er aus der hinteren rechten Ecke eine Palette mit Flaschenkästen anzuheben gedachte, bemerkte er nicht, dass die Kästen an ihrer hinteren linken Seite an den Kästen auf der benachbarten Palette hängen blieben. Viel zu spät, als er seine Palette ein gutes Stückchen weggezogen hatte, erkannte Pascal, dass der angrenzende Kistenturm merklich Schlagseite bekam und nach links wegzukippen drohte. Zu allem Überfluss standen in der Richtung, in die sich der Kastenturm neigte, mehrere gestapelte Holzkisten mit teurem Wein. Diese wären neben dem ohnehin beträchtlichen Bruch, den Pascal gerade im Begriff war anzurichten, ebenso bei seiner misslungenen Aktion abschreibreif geworden. Alleine um Jenna diese Genugtuung zu ersparen, musste Pascal mit allen Mitteln vermeiden, dass sich der Turm aus Flaschenkästen noch stärker zur Seite neigte, um ihn möglichst rechtzeitig am Umfallen zu hindern.

In einem flinken Satz sprang Pascal hinter dem Hubwagen hervor und erreichte im letzten Augenblick den im Fallen begriffenen Turm Flaschenkästen. Gegen diesen mehr als kopfhohen Turm warf sich Pascal mit seinem kompletten Körper und versuchte das fragile Gebilde in der Aufrechten zu halten. Mit seinen Händen hatte er den obersten Kasten zusätzlich zu stützen und zurückzudrücken, weil er drohte, auf ihn herabzustürzen. Zwar gelang es Pascal mit einiger Mühe, das Umfallen der Flaschen zu verhindern, allerdings war er nicht in der Lage, den Turm zurück in seine vertikal zentrierte Position aufzurichten. Obgleich er mit vollem Körpereinsatz nachschob und -drückte, bekam es Pascal nicht bewerkstelligt, weil weitere Kästen von Hinten zusätzlich mit ihrem Gewicht nachschoben. Wenn Pascal seine Hände hätte benutzen können, um die Flaschen in die richtige Richtung pressen zu können.... Mit seinen Armen stützte er jedoch unabdingbar den Kasten auf Höhe oberhalb seines Kopfes, was seine ohnehin durch die harte Arbeit beanspruchten Muskeln rasch ermüden ließ. Pascal befand sich in einer verzwickten und dummen Lage: Er konnte nichts zusätzlich tun, als in seiner Position zu verharren. Sobald er sich entfernen würde, würde trotz seiner Intervention alles in sich zusammenfallen. Das galt es unverändert zu vermeiden und ließ einen Anflug von Verzweiflung in ihm aufkommen.

Bei seinen Überlegungen hatte Pascal, während er das Flaschengebirge stützte, am wenigsten an Jenna gedacht. Für ihn überaus unvermittelt war sie zur Stelle und stand neben ihm. Pascal hatte sie nicht kommen gehört. Erst als sie sich dicht neben ihm befand und Pascal sofort half, indem sie den obersten Kasten stützte, wurde er auf sie aufmerksam. Pascal sah Jenna wortlos zu, wie sie mit einer Hand lässig den obersten Kasten mit gefüllten Flaschen an- und vom Turm herunterhob. Nachdem sie den Kasten, der nach Pascals Erfahrung unheimlich schwer war, auf dem Boden abgesetzt hatte, schob Jenna sicherheitshalber den Stapel Holzkisten mit Wein auf Seite. Im Anschluss gesellte sie sich zurück zu Pascal und richtet mit ihm zusammen den in Schräglage geratenen Turm Kästen auf. Während dieser Prozedur sagte sie kein Wort.

Pascal war gleichermaßen nicht nach einem Gespräch. Vielmehr starrte er Jenna nur wie in Trance an, weil er der zwar muskulösen aber nicht übermäßig stark aussehenden Frau niemals zugetraut hatte, was er soeben live hatte miterleben dürfen. Pascal selbst war zwar nicht annähernd ein reines Muskelpaket, aber er war für einen Mann nicht schwächlich sondern überdurchschnittlich muskulös. Und dennoch wäre es ihm niemals möglich gewesen, den schweren Kasten aus Über-Kopf-Höhe mit einer Selbstverständlichkeit wie Jenna herunter zu wuchten. Mit einem von Überraschung geprägten Gesichtsausdruck starrte Pascal Jenna sekundenlang stumm an. Ohne den geringsten Zweifel wäre es angebracht gewesen, sich bei ihr für ihre Hilfe zu bedanken. Für diese den Umständen geschuldet demütigenden Geste gegenüber der ihm unsympathischen Frau war Pascal zu verdattert und zu geschafft von der ganzen Situation.

Das änderte sich schlagartig, als Jenna unvermittelt und wider erwarten zu reden begann. Allerdings gefiel das, was sie sagte, Pascal nicht im Entferntesten: „Prinz Pascal, Ihr solltet aufpassen, was Ihr macht. Diese Kästen hier sind verhältnismäßig schwer. Aus diesem Grund empfehle ich Euch vorsichtig zu sein. Vielleicht kann ich nicht bei jeder Situation schnell zur Stelle sein, um Euch zur Hilfe zu eilen.... Ihr seid zum Glück so gut wie fertig. Im Anschluss habe ich noch eine andere Aufgabe für Euch. Bitte, lasst Euch nicht von Eurer Arbeit abhalten...." Ehe sich Pascal, dessen Verärgerung über Jenna umgehend zurückgekehrt war, über ihre Worte mokieren konnte, hatte sich Jenna umgedreht und machte Anstalten, den Ladebereich des LKWs zu verlassen. Pascal blieb mit einem von müde in gereizt wechselnden Gesichtsausdruck zurück. Er sah Jenna zu, wie sie mit einem lockeren Sprung von der Laderampe des LKWs auf den gepflasterten Hofbereich sprang. Anschließend wandte sie sich mit emotionsloser Miene Pascal zu und fuhr mit der Beobachtung seiner wiederaufgenommenen Arbeit fort. Diese erledigte Pascal mit knirschenden Zähnen und wegen seiner Wut unter kaum spürbarer körperlicher Anstrengung ohne neuerliche Zwischenfälle. Pascal schuftete, bis der komplette Laster leer geräumt und seine Fracht im beziehungsweise vor dem Haus im Garten untergebracht war. Bei dieser Tätigkeit war der komplette Vormittag an Pascal vorbeigezogen.

Sofern sich Pascal die Chance ausgemalt hatte, dass Jenna trotz ihrer Ankündigung nach dem Mittagessen von ihrem ‚Opfer' ablassen würde, hatte sich Pascal schwer getäuscht. Noch während Pascal am Küchentisch sitzend aß, hatte sie in ihr Funkmikrofon gesprochen, das Pascal bis zu diesem Zeitpunkt nicht aufgefallen war, und verschwand anschließend für erholsame Minuten. Als sie kurze Zeit später zurückkam, hatte sie einen schreiend grünen Plastikeimer bei sich, den sie neben Pascals Stuhl auf den Boden stellte. In dem Eimer befanden sich mehrere Reinigungsutensilien, wie Pascal konsterniert feststellte. Hieß das, seine nächste Aufgabe bestand in einer Putztätigkeit? Seiner berechtigten Frage bedurfte es nicht, weil Jenna ihm zuvorkam und ihn anwies: „So, Eure Hoheit Prinz Landgraf Pascal, ich hoffe, Ihr hattet ausreichend Gelegenheit Euch angemessen zu stärken. Wie ihr Euch angesichts dieses Eimers hier denken könnt, besteht Eure nächste Aufgabe darin, die Böden und die Glasflächen des Hauses auf Vordermann zu bringen. Ihr denkt jetzt mit Sicherheit, dass das nicht nötig und überflüssig ist, weil ohnehin alles in sauberstem Zustand ist. Aber es sei Euch im Vorfeld mit meinem vollen Ernst versichert, dass ich mit strengem Auge genauestens inspizieren werde, was Ihr für eine Arbeit abliefert. Falls ich feststellen muss, dass Ihr beim Putzen etwas übersehen habt, macht Ihr den kompletten Boden beziehungsweise die komplette Glasscheibe, an der Ihr gearbeitet habt, neu und von vorne. Ihr dürft gerne auf der Stelle hier in der Küche anfangen. Ich bin sofort zurück bei Euch." Mit diesen Worten ließ Jenna Pascal erneut alleine.

Diese Anweisung von Jenna entsprach wie die vorherigen ganz und gar nicht dem üblichen Niveau, auf dem Pascal Unterstellte für gewöhnlich mit ihm kommunizierten. Wie ihre letzten Worte waren sie gebieterisch und schienen keinerlei Widerspruch zu dulden. Obwohl sich Pascal nach seiner Erkenntnis, dass Jennas außergewöhnlich aufsässiges Verhalten zum großen Teil auf ihre Auftraggeberin, die Kurfürstin Ulrike, zurückzuführen war, unverändert über Jenna aufregte, mochte er nichts riskieren. Heute würde er sich zusammennehmen und tun, was sie sagte. Er würde sich nicht die Blöße geben und sich gegenüber Jenna vor der anstrengenden und niederen Aufgaben des Halshalts drücken, mit der er ansonsten nichts zu tun hatte. Mit diesem erneut gefassten Vorsatz erhob er sich von seinem Stuhl und widmete sich dem Eimer mit dem Reinigungsmitteln sowie den diversen Lappen und Bürsten. Pascal holte sich mit dem Eimer Wasser, versah es mit mehreren Spritzern Reinigungsmittel und begann auf den Knien mit dem größten und gröbsten Lappen, den Fußboden der Küche zu wischen. Einen Wischmopp oder Ähnliches hätte Pascal selbstredend vorgezogen, sofern Jenna ihm einen überlassen hätte. Weil das nicht der Fall war, musste er mit dem Spärlichen Vorlieb nehmen, was er zur Verfügung hatte.

Pascal war mehrere Minuten emsig zugange, als jemand die Küche betrat. Obwohl Pascal von seinem Standort hinter der Kücheninsel nicht sehen konnte, um wen es sich bei dem Neuankömmling handelte, erwartete er, dass es sich um Jenna handeln müsse. Mit dieser Annahme lag Pascal daneben, wie sich zeigte, als die Person nach ihm rief. Eine weibliche Stimme, die eindeutig nicht die von Jenna war, sagte: „Pascal? Wo bist Du? ... Ach, da unten bist Du. Wie ich sehe, bist Du gerade schwer beschäftigt, was? Macht es Dir wenigstens Spaß?" Sofort hatte Pascal die ironisch gefärbte Stimme erkannt. Als er sich umdrehte, erspähte er seine Schwester, die an die Kücheninsel gelehnt dastand und ihn schmunzelnd beobachtete, wie er auf dem Fußboden herumkroch. Mit hörbar genervter Stimme fragte Pascal zurück: „Findest Du vielleicht, dass das hier nach Spaß aussieht? In dem Falle kannst Du Dir gerne einen von den Lappen nehmen und mir helfen, Schwesterherz. Falls nicht, wäre es ausnehmend zuvorkommend von Dir, wenn Du es wenigstens der Freundlichkeit halber unterlassen könntest, Dich über mich lustig zu machen!"

Sofort lenkte Beatrice ein und bemerkte besänftigend: „Okay, du hast Recht. Ich hatte eigentlich vor, Dir nur kurz mitteilen, dass alle Vorbereitungsarbeiten für Deinen großen Tag morgen abgeschlossen sind und dass alle Arbeiter und Angestellten das Anwesen verlassen. Das bedeutet für Dich zumindest, dass Dich ab sofort niemand mehr bei dem beobachten wird, was Jenna für Dich noch an Aufgaben vorgesehen hat. Das sollte Dich geringfügig beruhigen, mein arbeitssamer Bruder." Beatrice musste an Pascals mimischer Reaktion, die eine Mischung aus müder Resignation und erschrockener Überraschung festgestellt haben, dass er nicht im Geringsten erahnte, was noch auf ihn zukommen würde. Deshalb schob sie ihrer Aussage überrascht eine einzelne Frage hinterher: „Sag mal, Du weisst hoffentlich, dass es zum traditionellen Bindungsritual gehört, dass das Brautpaar am Vortag der Hochzeit getrennt voneinander anstrengende Arbeiten im Haushalt auszuführen hat. Oder etwa nicht?"

Pascal hatte unbewusst die ganze Zeit über Derartiges vermutet. Seine Abneigung gegenüber Jenna hatte seinen Verstand allerdings dermaßen umnebelt, dass er ihr stattdessen alles denkbar Schlechte unterstellt hatte, weil er es wollte. Das änderte zwar nichts an der Tatsache, dass Jenna ihre von Ulrike übertragene Rolle mehr als genoss. Immerhin hatte sich Pascal den Vormittag über nicht falsch verhalten. Gut, es wäre ohne Frage sinnvoller gewesen Ulrike oder Jenna im Vorfeld zu fragen, was es mit seinen ‚Aufgaben' auf sich hatte. Unbeachtet dessen war es typisch, dass seine Schwester Beatrice wie üblich besser Bescheid wusste als er. Und diesen Umstand rieb sie ihm wie gewohnt als Nächstes mit Genuss unter die Nase.

Beatrice sagte mit einem amüsierten Lachen in der Stimme: „Du hast keinen Plan, was hier vor sich geht, was? Warst Du wiedermal zu eitel, um Jenna nach dem Sinn und Zweck zu fragen? Das kann ich nicht fassen! Das ist so typisch für Dich. Nur zu deiner Info: Deine Katharina hat sofort als erstes nach dem Sinn von den Anweisungen gefragt, die unsere Mom ihr erteilt hat. Und weisst Du was? Mutter hat auf ihre Frage überaschenderweise offen und ehrlich geantwortet. Stell Dir das mal vor! Vielleicht solltest Du das mit dem Fragenstellen in Zukunft mal probieren, Brüderchen. Fragen kostet nix. Das solltest Du zwingend und schnellstens noch lernen." Nach ihrem Monolog wandte sich Beatrice inzwischen ungehemmt lachend um und verließ die Küche mit den Worten „Ich wünsche Dir noch viel Spaß, mein Bruder. Wir sehen uns morgen zu Deiner Feier. Und vergiss meinen Rat nicht: Es schadet in den meisten Fällen nicht, über den eigenen Schatten zu springen und Dinge, die Dir komisch erscheinen, auf schlichte und einfache Art anzusprechen. Bis morgen dann."

Ohne noch auf den unerwartet bissigen und trotzdem in allen Punkten zutreffenden Kommentar seiner großen Schwester reagieren zu können, blieb Pascal alleine in der großen Küche zurück. Obgleich sich Beatrice trotz ihrer vorherigen Versicherung nochmals über ihn amüsiert hatte, konnte Pascal ihr nicht nachhaltig böse sein. Wie üblich hatte sie ihm mit ihrer Äußerung gezeigt, dass sie im Gegensatz zu ihm für anscheinend alles eine Erklärung hatte und über alle Vorgänge in der Lust-Sekte Bescheid wusste. Offensichtlich bekam sie auf eine für Pascal suspekte Art deutlich mehr mit als er. Hinzu kam noch der offensichtliche Umstand, dass sie ihren Bruder besser kannte als jeder Andere im Umfeld von Pascal. Wie hätte sie ansonsten zielsicher feststellen können, dass Pascal mit Jenna haderte und sie nicht mit dem Ziel angesprochen hatte zu erfahren, was ihre ‚Aufgaben' für einen tieferen Sinn verfolgten?

Pascal musste sich eigestehen, dass er in Wahrheit viel zu eitel gewesen war, um jemandem wie Jenna gegenüber sein Unwissen zu offenbaren. Das würde er bei nächster Gelegenheit nachholen - nicht um zu erfahren, warum er hier den Boden zu wischen hatte. Das hatte er dank seiner Schwester soeben erfahren. Nein, er beabsichtigte in Erfahrung zu bringen, warum sich Jenna zusätzlich dermaßen offensiv despektierlich ihm gegenüber verhielt. Pascal malte sich Szenarien aus, bei denen er sich vorstellte, wie Jenna darauf reagierte, sobald er sie schonungslos und unverblümt auf seine Feststellungen ansprach. Bis Pascal seinen Plan in die Tat umsetzen konnte, blieb ihm nichts Anderes übrig, als seine Arbeit des Bodensäuberns mit dem notwendigerweise gebotenen Elan fortzusetzen, bis Jenna zurückkam.

Das war in überschlägigen zehn Minuten später der Fall. Ehe Pascal Jenna mit seiner penibel zurechtgelegten Frage überrumpeln konnte, sprach zuerst sie zu ihm. Der Ton in ihrer Stimme drückte mehr noch als ihre Worte unmissverständlich Missfallen ob seiner Arbeitsleistung und vor allem Spott aus. Sie bemerkte: „Oh, Eure Hoheit, ich hatte angenommen, Ihr seid bedeutend weiter, sofern Ihr nicht in der Zwischenzeit mit dem Küchenboden in Gänze fertig geworden seid. Ihr müsst Euch unbedingte ranhalten, damit Ihr heute noch mit Eurer Arbeit fertig werdet." Angesichts dieser neuerlichen Provokation war es ums Pascals Selbstbeherrschung und nebenbei gleichfalls um seine vorher zurechtgelegten Worte geschehen. Stattdessen ließ er auf einen Schlag seine Arbeitsutensilien in den Eimer mit dem Putzwasser fallen, schaute zu Jenna mit kalten Augen hoch. Pascal fragte sie in asketischer Wortwahl aber mit eindeutig zum verbalen Kampf bereiten Tonlage: „Was soll das, Jenna?!" Die Angesprochene zeigte keinerlei Regung - weder in ihrer Haltung noch in ihrer Stimme, als sie gelassen antwortete: „Ich weiss nicht, was Ihr meint, mein Herr. Was soll was?"

Dass Jenna Pascal dreister weise selbst in dieser Situation unentwegt zum Narren zu halten schien, stachelte seine Rage nur an. Noch energischer setzte Pascal seiner ersten Frage hinzu, während er sich vom Boden erhob, um mit Jenna physisch auf Augenhöhe zu sein: „So? Ich glaube, Du weisst nur zu gut, was ich von Dir wissen will. Und fang nicht mit den Ausreden an, dass es seit Generation Brauch ist, dass ich am Tage vor meiner Bindungsfeier schwere Kisten schleppen und hier den Fußboden schrubben muss. Dass es hierbei bildlich darum geht, mich mit Demut und mit Bezug zum einfachen Leben in die Bindung mit Katharina eintreten zu lassen oder was auch immer für ein traditioneller Kram dahinter stecken mag, kann ich mir ohne Deine Erläuterungen denken. Um diese Nebensächlichkeiten geht es mir nicht. Ich rate Dir dringend, von dem Unsinn mir gegenüber still zu schweigen und keine Ausflüchte zu suchen!"

Sofern Pascals augenfällig gereizte Stimmung nicht in der Lage war, Jenna aus der Ruhe zu bringen, vermochte sie wenigstens sichtliche Verwirrung in ihr hervorzurufen. Zumindest stellte sie eine zu dieser Annahme Pascals passende Miene zur Schau, als sie entgegnete: „Ähm, Eure Hoheit Prinz Landgraf Pascal, weil Ihr wisst, dass ich von der königlichen Hoheit Kurfürstin Ulrike den Auftrag bekommen habe, Euch diese Arbeiten aufzutragen sowie Euch bei der Ausführung derer zu überwachen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Ihr von mir hören möchtet. Ihr habt doch soeben durch Nachdenken richtig erkannt, was der traditionelle Zweck Eurer Anstrengungen ist, was also...." „Jetzt stell' Dich nicht dumm, Jenna!", unterbrach Pascal sie rüde und schob sich bis auf Zentimeterabstand an sie heran. Mit deutlich erhobener Stimme sprach Pascal weiter: „Hältst Du mich eigentlich ernsthaft für komplett blöde? Meinst Du mit vollem Ernst, ich würde nicht merken, was Du hier abziehst? Mich würde nur interessieren, WARUM Du ´was gegen mich hast. Warum macht es Dir solche Freude, mich abfällig zu behandeln? Was ist es, was Dich gegen mich einnimmt? Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich mich Dir gegenüber falsch verhalten haben sollte. Trotzdem bist Du so. Verrate es mir auf der Stelle und ich verspreche Dir, dass ich nichts unternehmen werde, um mich an Dir zu rächen. Du musst keinerlei Bedenken haben. Beachte, dass, selbst sofern ich Katharina überreden würde, Dich zum Beispiel zu feuern, Du mit Sicherheit bei Kurfürst Günter und Kurfürstin Ulrike Deine Position behalten könntest. Also sprich!"