Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Gene sind Schuld 20

Geschichte Info
Barbara findet ihr Glück.
17k Wörter
4.76
3.4k
00

Teil 20 der 21 teiligen Serie

Aktualisiert 01/25/2024
Erstellt 08/23/2023
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
Htsl
Htsl
86 Anhänger

Manuela:

In den nächsten Monaten spielte sich das WG Leben immer besser ein. Die Kinder wuchsen und Udo fing schon an zu laufen. Natürlich war es eng mit fünf Erwachsenen und drei Kindern, aber wir wollten es ja so und jeder arrangierte sich damit. Zumal der Umzug ins neue Haus ja nicht mehr fern war. Das andere Haus von Maria war inzwischen verkauft und sowohl Peter, als auch mein Mann Klaus, hatten schon Interessenten für ihre Häuser. Die warteten nur darauf, dass wir endlich auszogen.

Doch das dauerte noch etwas. Bei den Bauarbeiten im neuen Haus hatte es Verzögerungen gegeben und so wurde es Ende Juni, bis es soweit war. Immerhin war währenddessen auch der Pool fertig geworden, so dass wir abends nach getaner Arbeit uns dort erfrischen konnten. Zum Glück konnten wir es uns leisten, ein Umzugsunternehmen anzuheuern, das ein Rundum-sorglos-Paket anbot. So mussten wir nur das selbst einpacken, was die Jungs nicht sehen sollten, und das war nicht wirklich viel. Das große Spielzimmer würden wir erst in den nächsten Wochen selbst einrichten. Was aber jetzt bereits eingebaut wurde, war unser normales Spielzimmer. Ein Snooker Tisch, ein Kicker, eine schöne Bar und bequeme Ledersessel würden uns des öfteren von der Glotze weg holen. Aber natürlich hing auch dort ein großer Fernseher, wenn wir mal Fußball schauen wollten. Zum Glück waren fast alle an den Spielen und an Sportübertragungen interessiert.

Auch wenn die Profis bei Einpacken, Transportieren, Auspacken und Aufbauen richtig flott waren, dauerte es drei Tage, bis zwei komplette Häuser und die beiden Wohnungen von Birgit und Oliver ausgeräumt waren und wir in unserem neuen Haus sagen konnten Endlich angekommen!

Es war die letzten Tage schon ziemlich warm gewesen und mit einer leichten Unterstützung durch die Heizung war der Pool auch schon benutzbar. Wir saßen alle nackt auf der Terrasse und genossen das wunderbare Wetter. Wir hatten uns darauf verständigt, dass wir alle, wenn die Temperaturen es zuließen, auf unserem Grundstück nackt sein würden. Es war viel bequemer und es war ein ganz anderes, viel freieres Gefühl, Wind und Wasser direkt auf der Haut spüren zu können. Sarah hatte zuerst etwas verwirrt geschaut, aber als wir ihr das erklärten und sie auch wusste, warum die Männer etwas anders aussahen, war das für sie auch ok. Und auch ihr machte es viel mehr Spaß, nackt im Kinderpool zu planschen.

Im Moment hatten wir aber ein Sorgenkind unter uns. Seit Wochen schon sonderte sich meine Schwester immer häufiger von uns ab. Wenn sie daheim war, sahen wir sie nur noch beim Essen. Ansonsten blieb sie nur noch auf ihrem Zimmer und wenn sie zum Essen kam, hatte sie oft ganz rote Augen. Komischerweise wollte sie aber auch nicht sagen, was sie bedrückte. Es mußte aber etwas Gravierendes sein, da sie sich nicht einmal mehr ficken ließ. Bis vor kurzem verging kein Tag, an dem nicht jemand mit ihr Liebe machte.

Meine Mutter meinte zwar, wir sollten sie in Ruhe lassen und sie würde sich schon wieder beruhigen, aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr. Mir fehlte meine Schwester einfach. Ich ging hinauf zu ihr und klopfte an ihrer Tür.

"Ja?"

"Kann ich mit dir sprechen, Barbara?"

"Nein, lass mich in Ruhe!"

"Barbara, bitte."

"Verpiss dich!"

"Barbara, bitte, ich bleibe so lange hier vor deiner Tür sitzen, bis du mich rein lässt!"

"Ja, ok, komm rein du Nervensäge!"

Ich öffnete die Tür und ein Schwall abgestandener Luft kam mir entgegen. Die Jalousien waren heruntergelassen und ließen nur sehr wenig Licht durch. Ich konnte gerade noch erkennen, dass Barbara auf dem Bett lag und ihr Telefon in der Hand hatte. Als ich näher kam, schaltete sie es aus. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie lag mit dem Rücken zu mir und machte auch keine Anstalten, sich zu mir drehen zu wollen.

"Was ist los mit dir? Wir machen uns schon richtig Sorgen um dich."

"Nichts ist los."

Diese Antwort hatte ich schon öfters von ihr gehört, doch dieses Mal wollte ich sie damit nicht durchkommen lassen. Ich kletterte über sie auf die andere Seite, kuschelte mich ganz eng an sie und nahm sie in den Arm.

"Babs, bitte, ich kann doch sehen, dass was los ist. Du weißt, dass wir über alles reden können. Ich werde dich nicht verurteilen, egal was ist. Ich werde es auch nicht weitersagen. Aber so kann es doch nicht weitergehen. Hast du was angestellt?"

"Nein."

"Was ist denn dann passiert? Bitte rede mit mir!"

"Ich habe mich verliebt."

Sie war kaum zu verstehen, da sie gleichzeitig anfing zu weinen. Ich drückte sie ganz eng an mich, streichelte ihren Kopf und ließ sie heulen.

Es dauerte eine ganze Weile und als sie endlich aufhörte, konnte ich sehen, dass es ihr schon viel besser ging. Da hatte sich ganz schön was angestaut.

"Du hast dich verliebt. Aber das ist doch toll! Wer ist es denn? Und warum belastet dich das denn so?"

"Du weißt selbst, wie ich in den letzten Wochen und Monaten hier rumgevögelt habe. Und jetzt habe ich mich... mich... in eine Frau verliebt."

"Ok, das ist jetzt schon überraschend, aber noch immer kein riesiges Problem. Wer ist es denn?"

"Eine aus meiner Schule. Die ist vor ein paar Monaten zu uns gekommen und wir haben ein paar Kurse zusammen. Aber sie ist so komisch. Ich habe immer den Eindruck, als wollte sie mit uns nichts zu tun haben. Gut, die meisten schauen sie auch immer schief an, weil sie etwas anders aussieht."

"Hattest du da ein Foto von ihr auf deinem Telefon? Zeigst du es mir?"

Sie aktivierte ihr Handy und rief die Fotogalerie auf. Das Foto, das sie mir dann gab, zeigte ein bildhübsches Mädchen mit leuchtend blauen Haaren.

"Wow, die ist ja hübsch. Da kann ich verstehen, dass du dich verliebt hast."

"Ja, aber sie will nicht wirklich was mit uns zu tun haben. Sie sondert sich immer ab. Ich habe versucht, mit ihr zu reden. Hat aber nicht funktioniert."

"Und jetzt hängst du schon wochenlang hier rum und trauerst?"

"Kann man so sagen."

"Und seit dem hast du auch keine Lust mehr auf unsere Kerls?"

"Das ist ja was, was mich so richtig ängstigt. Ich habe keine Lust mehr auf einen Schwanz. Ich will nur noch Lisa."

"Ist das ihr Name? Lisa?"

Barbara nickte, kuschelte sich an meine Brüste und fing wieder an zu weinen. Sie tat mir so leid. Bis jetzt hatte ich immer Glück mit meinen Partnern gehabt. Na ja, zumindest habe ich nicht so lange leiden müssen. So richtig Glück hatte ich erst mit Klaus. Alle anderen vorher waren gut zu ficken, aber nichts für Dauer.

"Komm Babs, lass uns runter gehen. Wir wollen uns Pizza bestellen. Vielleicht finden wir ja noch eine Lösung für dich."

Etwas zögerlich stand sie auf, folgte mir letztendlich aber doch nach unten. Während ich gleich wieder auf die Terrasse ging, machte Barbara einen Umweg über die Toilette. Das gab mir Gelegenheit, die anderen vorzuwarnen, dass sie meine Schwester nicht zu sehr bedrängen sollten. Was genau der Grund für ihre aktuelle Stimmung war, verriet ich nicht. Das sollte sie selbst machen, wenn sie es wollte.

Als Barbara zu uns gestoßen war, sammelten wir die Bestellungen und Maria rief beim Lieferdienst an. Bei der Menge bekamen wir noch eine Flasche Wein dazu und wir bestellten uns noch eine zweite. Leider hatten wir genau zur Hauptzeit angerufen und so dauerte es fast eine Stunde, bis die Pizzen geliefert wurden.

Meine Mutter hatte sich einen Bikini angezogen, um die Lieferung in Empfang zu nehmen. Doch sobald die Haustür wieder zu war, riss sie sich die beiden kleinen Fetzen vom Körper und brachte das Essen nach draußen. Mein Vater holte Gläser und bald genossen wir die wirklich gute Pizza.

Eine Weile später bemerkten wir, dass der Wein fast leer war. Zwei Flaschen für neun Erwachsene waren doch etwas wenig. Klaus meinte zwar, dass er noch welchen hätte, aber das stellte sich dann als Trugschluss heraus. Oder die Flaschen waren an einer Stelle gelandet, an die im Moment niemand dachte. Wir hatten aber alle noch Lust auf Wein und so griff mein Vater zum Telefon.

"Möchte jemand noch was anderes? Ich rufe beim Pizzadienst an und lass uns noch ein paar Flaschen liefern."

"Oh ja, Tiramisu als Dessert?"

Die meisten stimmten zu, nur unsere beiden jungen Mütter waren nach der Pizza um ihre gerade wieder optimierten Figuren besorgt.

Barbara saß zwar immer noch bei uns, beteiligte sich aber nicht an den Gesprächen und starrte nur auf ihr Telefon.

Sandra:

Manu hatte uns zwar gesagt, wir sollten Barbara nicht zu sehr bedrängen, warum sie seit einiger Zeit so deprimiert war, aber mehr wussten wir auch nicht. Nachdem ich ihr eine Weile zugesehen hatte, platzte mir der Kragen. Ich musste was unternehmen.

"Barbara, hilfst du mir bitte mal eben?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging ich ins Haus, da ich wusste, dass sie mir gehorchen würde. Ich hatte mir schon T-Shirt und Jogginghose zurechtgelegt, da es Abends doch zu kühl wurde, um nackt draußen zu sitzen und wir wohl noch eine Weile dort bleiben würden. Ich streifte mir die beiden Teile über und schickte dann Barbara los, sich selbst was anzuziehen und für ihren Vater was zu holen. So konnte ich mir sicher sein, dass sie sich nicht wieder in ihrem Zimmer einschließen würde.

"Bringst du die Klamotten bitte nach draußen? Und komm dann bitte nochmal kurz rein."

Sie brummte eine Antwort und ging los. Als sie zurück war, nahm ich ihre Hand, zog sie mit zum Sofa und setzte mich neben sie.

"So mein Kind, jetzt raus mit der Sprache. Warum hängst du seit Wochen nur noch rum? Das ist doch nicht die Barbara, die ich seit fast zwanzig Jahren kenne."

Sie wollte zuerst nicht so recht, aber als ich ihr im Scherz androhte, sie übers Knie zu legen, legte sie los.

"Ich bin in eine Frau verliebt."

"Aber das ist doch schön, auch wenn ich immer dachte, du würdest Männer bevorzugen. Aber warum dann diese Trauer?"

"Sie weiß es nicht."

Barbara erzählte mir dann das gleiche, das sie vorher schon ihrer Schwester erzählt hatte.

"So, jetzt weißt du alles."

"Hm, da ist guter Rat teuer. Ich würde vorschlagen, dass du einfach weiter nett zu ihr bist, versuchst mit ihr zu reden und vielleicht dann mal was mit ihr auszumachen. Lad sie zu dir ein. Wenn wir rechtzeitig Bescheid wissen, halten wir uns alle so weit wie möglich im Hintergrund. Sei hartnäckig!"

"Meinst du wirklich, dass das was hilft?"

"Willst du Lisa haben?"

"Ja, natürlich."

"Dann wird das was helfen. Und wenn nicht, dann überlegen wir uns was anderes. Aber..."

Es hatte an der Tür geklingelt. Während Barbara wieder auf die Terrasse ging, öffnete ich die Tür - und hätte sie fast wieder zu gemacht. Vor mir stand Lisa.

Jetzt musste ich schnell eine Idee haben.

"Du bist Lisa?"

"Ja. Woher kennen sie mich?"

"Ich nicht, aber meine Tochter."

Sie blickte auf die Namen, die alle neben der Klingel standen.

"Barbara Wagner?"

"Ja, das ist meine Tochter. Komm rein, sie wird sich freuen dich zu sehen."

"Danke, aber ich will nicht stören."

"Du störst absolut nicht. Komm, ich nehme dir die Flaschen ab."

Ich nahm die Box mit den Flaschen und Lisa übernahm die Schachtel mit der Nachspeise.

"Die blauen Haare stehen dir übrigens richtig gut."

"Danke. Ich höre das nicht oft."

Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr.

"Ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu aufdringlich, aber ich finde, dass diese Farbe wie für dich gemacht ist. Du bist eine wunderschöne junge Frau."

Sie lächelte mich an. Ich konnte verstehen, warum Barbara sich in Lisa verliebt hatte. Oh ja, ich konnte es sehr gut verstehen.

"Danke."

Wir gingen weiter auf die Terrasse. Manuela stutze kurz, als sie Lisa sah, hatte sich dann aber wieder im Griff. Die anderen begrüßten sie ganz normal. Nur Barbara saß weiter auf ihrem Stuhl und starrte auf ihr Handy.

"Barbara, das Dessert ist da."

Merklich lustlos stand sie auf und drehte sich um. Eine Sekunde später fiel ihr Telefon zu Boden. Manu, die daneben stand, hob es auf, bevor ihre Schwester noch drauf trat. Zum Glück hatte es eine robuste Hülle.

"L... Lisa?"

"Hallo Barbara."

Barbara stand mit offenem Mund da und wenn ich nicht eingreifen würde, würde sie sich gegenüber ihrer Angebeteten vollends zum Narren machen.

"Lisa, wenn du etwas Zeit hast, dann setz dich doch zu uns. Oder musst du wieder zurück."

"Nein, ich habe jetzt Feierabend. Wenn ich nicht störe..."

Klaus holte noch einen Stuhl und ich ein Glas, Teller und Löffel für Lisa. Manuela arrangierte es so, dass Barbara und Lisa nebeneinander saßen. Doch ich wollte die Stimmung weiterhin hoch halten und unterhielt mich hauptsächlich mit Lisa. So gab ich Barbara Gelegenheit, mehr über ihren Schwarm zu erfahren und sich auf das vielleicht folgende Gespräch mit Lisa unter vier Augen vorzubereiten.

Ich stellte ihr die üblichen Fragen, die man als Mutter der Freundin ihrer Tochter beim ersten Kennenlernen stellte. Dabei erfuhr ich, dass sie sich mit ihren Eltern total zerstritten hatte, da die mit ihrem Aussehen überhaupt nicht einverstanden waren. Der Ring in ihrer Nase, die verschiedenen Tätowierungen, die bunten Haare, das alles waren Dinge, die ihre Eltern überhaupt nicht verstanden. Es hatte mit einem kleinen Tattoo angefangen und schaukelte sich hoch bis zu den blauen Haaren. Am Tag nach ihrem 18. Geburtstag hatten sie sie aus dem Haus geworfen. Sie hatten ihr nur eine kleine Wohnung angemietet und die Miete für die ersten drei Monate bezahlt. Danach musste sie sehen, wie sie zurecht kam. Zum Glück hatte sie den Job bei dem Pizzaservice gefunden und kam damit zwar mehr schlecht als recht über die Runden, aber sie musste zumindest nicht hungern. Aber ich konnte mir vorstellen, dass sie bald schon bei uns einziehen könnte, wenn Barbara sie erobern würde.

Am Anfang hatte sie mir einen recht schüchternen Eindruck gemacht, aber mit jeder Minute taute sie mehr auf. Als ich dann den Moment für gekommen hielt, stand ich auf.

"Seid mir bitte nicht böse, aber ich werde jetzt ins Bett gehen und meinen Mann werde ich mitnehmen. Er hat jetzt noch was zu tun."

Alle lachten und Peter lief rot an.

"Lisa, du kannst sehr gerne noch bleiben. Und wenn du nicht mehr nach Hause fahren möchtest, kannst du sehr gerne hier schlafen. Barbara macht das dann schon."

Ich beugte mich zu ihr hinunter.

"Ich habe mich sehr gefreut, dich kennenzulernen. Wenn du möchtest, kannst du jederzeit vorbeikommen. Vor allem, wenn du Lust auf Pool hast. Der Sommer wird warm."

"Oh ja, das wäre toll, wenn ich ab und zu mal kommen darf."

"Jederzeit Schatz, komm einfach vorbei."

Ich legte Peter eine Hand auf die Schulter und er stand sofort auf und folgte mir. Da wir hinter Barbara und Lisa vorbei gingen, machte ich den anderen noch Zeichen, auch bald zu verschwinden.

Von unserem Schlafzimmerfenster aus konnte ich sehen, dass nur Minuten später erst Manu und Klaus und dann Birgit und Oliver verschwanden. Ich war mir sicher, dass auch unsere drei Mädels bald ins Bett gehen würden. Von meiner Seite aus war alles eingefädelt und ich konnte mich beruhigt von Peter anständig durchvögeln lassen.

Lisa:

Innerhalb von wenigen Minuten waren außer Barbara alle verschwunden. Ich hatte den Eindruck, dass das alles meinetwegen war, ich wusste bloß nicht, warum. Barbara war plötzlich ganz anders. In der ganzen Zeit war sie recht locker und hatte sich an den Gesprächen beteiligt, doch als nur noch wir beide hier saßen, war sie plötzlich ganz ruhig.

"Ok, ich sollte dann auch nach Hause fahren."

"Nein, bitte bleib noch. Ich würde mich sehr freuen, wenn du noch bleiben würdest. Bitte."

Ich verstand nicht, warum sie plötzlich so anders war und hoffte, dass sie sich noch ändern würde.

"Du, wer war denn das jetzt alles hier? Ich weiß zwar die Namen, aber wie hängen die alle zusammen?"

"Meine Eltern weißt du ja. Die wunderschöne Latina ist meine Schwester Manuela und Klaus ist ihr Mann. Die süße Blondine Birgit ist die beste Freundin von Manu und Oliver ist ihr Verlobter. Tja, und die drei Mädels sind eine Geschichte für sich. Claudia ist eine alte Schulfreundin von Manu und Christa ist ihre Verlobte. Claudia hat eine fünfjährige Tochter und einen Jungen mit einem Jahr. Zu der Tochter gibt es keinen Vater und der Vater von dem Jungen ist einer unserer drei Männer.

Christa haben Manu und Klaus auf ihrer Hochzeitsreise kennengelernt. Sie hat ein kleines Mädchen mit knapp einem Jahr von Klaus. Und Maria ist von Christa von einem Sprung von der Brücke abgehalten worden. Sie ist die Freundin von Christa und Claudia."

"Moment, dass ich das richtig verstehe. Klaus ist der Mann deiner Schwester, hat aber Christa geschwängert und vielleicht auch Claudia? Christa ist mit Claudia verlobt und die beiden haben noch eine Freundin?"

Barbara nickte grinsend und ich war verwirrt. Barbara sah mir das an.

"Meine Eltern, meine Schwester und auch Birgit und Oliver führen offene Beziehungen. Die wechseln immer lustig durch. Claudia und Christa sind zwar eigentlich exklusiv, haben aber Maria in ihre Beziehung aufgenommen. Ich weiß, das ist alles ziemlich unverständlich und ich hoffe, dass dich das nicht zu sehr schockiert."

"Na ja, schockiert bin ich schon, aber wenn es ihnen Spaß macht, sollen sie es machen. Aber wieso lebt ihr alle zusammen?"

"Claudia ist bei Klaus und Manu eingezogen als klar war, dass sie schwanger ist. Sie hatte vorher bei ihrer Oma gewohnt und da wäre es mit einem Neugeborenen einfach zu eng geworden. Und Christa - ihre Firma hat Pleite gemacht, bei ihrer Schwester konnte sie nicht bleiben und schwanger war sie auch. Sie ist dann quer durch Deutschland gefahren, weil sie keinen anderen Rat wusste. Immerhin hatte Klaus sie ja auch geschwängert. Und nur ganz kurz danach haben sich Christa und Claudia verliebt.

Ich hab doch gesagt, dass Christa Maria vor einem Sprung von der Brücke bewahrt hat. Ihre Eltern hatten sie in ein Kloster abgeschoben und als sie endgültig Nonne werden sollte, ist sie abgehauen und wusste dann irgendwann keinen Ausweg mehr. Jedenfalls haben sich ihre Eltern, oder wie Maria immer sagt, ihre Erzeuger, dann ein paar Tage später zu Tode gerast. Und dieses Anwesen hat sie dann geerbt. Und da wir alle uns immer wieder mal hier, mal dort zum Spaß haben getroffen hatten, war irgendwie klar, dass wir dann alle hier zusammen leben wollten. Es ist ja groß genug, so dass wir alle unseren Freiraum haben."

"Du hast gesagt, dass wir uns immer wieder getroffen haben. Warst du da auch dabei?"

"Am Anfang nicht, aber später schon."

Das hatte ich zumindest verstanden. Barbara hatte das nur gemurmelt und mir war klar, dass sie das nicht sagen wollte. Damit war mir aber auch klar, was sie sagen wollte und mir rutschte das Herz in die Hose. Das war das Zeichen für mich, aufzubrechen. Ich stand auf und drehte mich zu Barbara.

"Du, ich gehe dann doch lieber."

"Nein, bitte nicht Lisa."

Barbara war aufgesprungen, nahm meine Hände und hielt mich fest. Wenn sie nur geahnt hätte, wie sehr mich der Kontakt gelähmt hatte. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich konnte mich nicht mehr bewegen.

"Darf ich dich was fragen, Lisa?"

"Natürlich."

"Ich habe in der Schule immer wieder versucht, mit dir zu reden und dich mehr mit einzubeziehen. Warum hast du dich denn immer abgeschottet?"

"Weil ich immer dachte, dass ihr nichts mit mir zu tun haben wolltet. Die Ausgeflippte mit den bunten Haaren und dem Nasenring. Ein paar haben mich immer schief angesehen und getuschelt."

"Aber ich doch nicht."

"Nein, du nicht. Aber ich habe dich immer mit den Jungs flirten gesehen und wollte da nicht stören. Ich... ich... nein, ich kann es nicht sagen."

Ein paar Tränen liefen mir über das Gesicht. Barbara wischte sie mir liebevoll ab.

"Sag es mir bitte. Vielleicht können wir ja was daran ändern."

Immer noch hielt sie meine Hände fest und auch wenn sie es nicht merkte, bewahrte sie mich gerade davor, umzufallen.

Htsl
Htsl
86 Anhänger