Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Insel

Geschichte Info
Femdom, Agenten- / Kriminalgeschichte.
15.8k Wörter
4.58
9.1k
2
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

So tief in der Scheiße hatte er noch nicht gesessen. Maurizio fluchte leise in sich hinein; äußerlich gelang es ihm, die Contenance zu bewahren. Sein Anwalt erklärte ihm gerade, dass er um eine Verurteilung wohl nicht herum kommen werde. Bei der Höhe der zu erwartenden Strafe komme eine Aussetzung zur Bewährung nicht in Frage. Überhaupt, bei allem, was nach „organisierter Kriminalität" nur rieche, seien die Gerichte seiner Meinung nach besonders ... Er hörte schon nicht mehr zu.

Nicht nur er war voll erwischt worden. Die ganze engere und weitere Familie war dran. Jemand hatte da gründliche Arbeit geleistet. Er hatte auch eine Ahnung wer und musste sich über sich selber ärgern. Er war wohl in die älteste Falle seit Menschengedenken getappt. Diana hatte sie sich genannt. Sinn für Humor hatte sie, sich einen Decknamen nach der Römischen Jagdgöttin zuzulegen ... Aber sie war schon ein heißer Feger, erinnerte er sich mit einem Seufzer. Eine Haut wie Café au lait, die kurzen, schwarzen Haare wie eine Samtkappe am Kopf anliegend, volle, sinnliche Lippen und die Figur ... traumhafte, schlanke, sportliche ein Meter achtzig, endlos lange Beine, ein elastischer, federnder Gang. Und dann diese rauchige Stimme ...

Ob ihm klar sei, was das alles für ihn bedeuten könne? unterbrach sein Anwalt seine Tagträume. Nun ja, er werde für einige Jahre aus dem Verkehr gezogen. Weil die ganze Familie ebenfalls dran war, konnte er nicht auf Hilfe von außen rechnen. Was redete der Kerl noch? Die Lage war und blieb beschissen. Er nickte nur und heuchelte Aufmerksamkeit. Er hatte seiner Meinung nach nichts Böses getan. Gewalt war ihm zuwider. Sein Part war eher die Pflege des EDV-Netzwerks. Und genau da hatte die verdeckte Ermittlerin „Diana" sich eingeklinkt. Ohne seine Dummheit wäre ihr das nie gelungen. Oder besser gesagt, ohne seine verfluchte Lust auf erotische Abenteuer. Schöne Frauen waren nun mal seine Schwäche, wenn auch seine einzige. Als Betreuer des EDV-Netzwerks galt er als „Rädelsführer", auch ohne sich die Hände schmutzig gemacht zu haben. Also würde er eine der höchsten Strafen in der Familie kriegen. Wie es im Knast so sein würde? Es hieß ja, bei guter Führung könne man es da auch ganz gut haben. Immerhin: Geschliffenes Benehmen gehörte zu den Dingen, die er gelernt hatte. Dumm war er auch nicht - er würde schon irgendwie durchkommen.

Eingefahren

Maurizio stand dem Uniformierten hinter dem Tresen gegenüber. Er roch ungewaschen, war fett und wischte sich mit einem Tuch undefinierbarer Farbe, das schon bessere Tage gesehen hatte, unablässig den Schweiß aus dem Nacken und von der Stirn. Schnaufend sah der Bulle ihn an: „Spatz ... äh ... iloni, Maurizio?", schnauzte er. „Maurizio Spazzolino", korrigierte Maurizio. „Du Sachen abgeben. Hier Unterschrift!" keuchte der Besitzer eines mächtigen Bauches. Maurizio stellte seine Tasche mit seinen Habseligkeiten auf den Teil des Tresens, den die Massen des Kerls noch frei ließen und blickte auf das Formular. „Zur Habe Nahme" hieß die Überschrift. Eine interessante Wortschöpfung der Gefängnisbürokratie. Er ergriff den Stift und las den Text. Ein ungeduldiger dicker Finger tippte auf das Unterschriftsfeld und hinterließ einen dunklen Fleck, der sich langsam ausbreitete: „Hier, du Unterschrift. Name, schreiben, verstehn?" Maurizio unterschrieb. Der Bulle zog seine wenigen Haupthaare, die ihm noch geblieben waren demonstrativ hoch, blickte ihn an und vollbrachte die sprachliche Glanzleistung: „Du Friseur. Haare." (Gebärde) „Verstehn? Abschneiden!" (Gebärde) „Kollege dich mitnehmen." (Gebärde, auf eine andere uniformierte Gestalt deutend) Maurizio entfuhr: „Ich Tarzan. Du Jane?", und hätte sich gleich darauf auf die Zunge beißen können. Es war sicher nicht richtig, es sich gleich zu Anfang mit einem der Aufseher zu verderben. Der „Kollege", der ihn zum Friseur begleiten sollte hingegen brach in schallendes Gelächter aus und wandte sich zu ihm: „Na denn komm'se man mit, Herr Spazzolino", verzichtete aber auf weitere Kommentare. Der Chef der Asservatenkammer sah ihm wütend nach.

Es ging durch gefühlte tausend Türen, von denen jede vor ihm auf und hinter ihm abgeschlossen wurde, vorbei an Käfigen, in denen uniformierte Gestalten gelangweilt auf Überwachungsmonitore und in die langen Flure starrten. Als sich die letzte Tür hinter ihm geschlossen hatte befand er sich in einem Raum, der mit einem Friseursalon immerhin soviel gemeinsam hatte, dass ein Frisierstuhl darin stand. Daneben ein hageres, aschgraues Männchen. Der erste Mensch, den Maurizio zu sehen bekam, der keine Uniform trug, seit er hier war. „Ein neuer Kollege", stellte ihn sein Begleiter vor, „Sie machen sich schon selber bekannt. Die übliche Prozedur." Maurizio bekam einen praktischen Kurzhaarschnitt verpasst. Der Friseur brauchte dazu nicht mehr als fünf Minuten. Das Meiste erledigte er mit einer Haarschneidemaschine. „Ich bin Horst, LL", stellte er sich vor. „Maurizio", erwiderte Maurizio, „aber was bedeutet LL?" - „Ach, bist wohl das erste Mal hier", stellte Horst fest, „LL ist die Abkürzung für lebenslänglich. Aber in drei Jahren sind fünfzehn Jahre um, dann kann ich vielleicht raus. Und was haben sie dir verpasst?" - „Fünf Jahre", antwortete Maurizio, der keinen Grund sah, damit hinterm Berg zu halten. „Immerhin", murmelte Horst anerkennend, als wachse hier das Ansehen mit der Höhe der Strafe.

Schließlich wurde Maurizio auf seine „Station" gebracht, ein langer Trakt, von dem links und rechts Zellentüren abgingen. Nach vorne hin war der Trakt mit einem soliden Eisengitter versehen, in dem eine ebensolche Tür war. An das ständige Auf- und Zu-schließen musste er sich wohl gewöhnen. Im Vorbeigehen erhaschte er einen Blick in einen Kraftraum, mit Geräten und Hanteln, ein paar Schritte danach ein großer Raum mit Duschen. „Duschen können Sie in einer halben Stunde", beschied ihm der Schließer, „bis dahin räumen sie man ihre Zelle ein." Der Umgangston schien Maurizio recht menschlich zu sein.

Die Zellentür fiel hinter ihm zu. Mit einem Knallen schlossen sich die beiden Riegel, die er außen an der Tür gesehen hatte. Er sah sich um. Acht Quadratmeter würden in den nächsten Jahren sein zu Hause sein. Eine Liege, ein Stuhl, ein Tisch, ein kleines Regal, ein Spind für seine Wechselklamotten. In der Ecke eine Toilettenschüssel und ein Waschbecken. Das war die ganze Ausstattung. Die Tür enthielt ein Guckloch, durch das er von außen zu jeder Zeit beobachtet werden konnte. Der Blick durch's Fenster ging auf einen tristen Hof, der von allen Seiten mit Mauern umgeben war. Nach oben war er mit Maschendraht versehen. Selbst ein Vogel hätte nicht flüchten können.

Er brauchte nicht lange, um seine wenigen Sachen in den Spind zu räumen. Das Meiste war ihm bei der „Zur Habe Nahme" weggenommen worden. Eine Durchschrift des Zettels, den er hatte unterschreiben müssen, zählte penibel alle Gegenstände auf, die jetzt irgendwo da unten lagerten. Er legte das Blatt in das Regal, unter das einzige Buch, das man ihm gestattet hatte. Immerhin musste es nicht ausgerechnet die Bibel sein. Langeweile würde es wohl dennoch nicht geben. Ihm war schon angekündigt worden, dass er ab der kommenden Woche auf eine andere Station verlegt werden würde. Speziell für Neuankömmlinge wie ihn. Dort sollte er 4 Wochen lang, von Morgens bis Abends einer „Potentialanalyse" unterzogen werden. Seine Fähigkeiten sollten auf alle nur erdenklichen Weisen untersucht werden. Dazu kämen endlose psychologische Tests und was sonst immer Pädagogen, Soziologen und Psychologen sich ausgedacht haben mochten. Erst danach bekomme er seine endgültige Station und eine Arbeit in den Anstaltsmauern zugewiesen.

Die Riegel knallten wieder, die Tür wurde aufgerissen. „Raustreten zum Duschen!". Er wandte sich zu dem Loch, das sich in der Wand aufgetan hatte. „Vergessen se das Handtuch nicht", schnarrte die Stimme ihn an. Ach ja, er nahm schnell aus dem Spind ein Handtuch und Wäsche zum Wechseln. Er trat auf den Flur hinaus, auf dem jetzt auch andere Gefangene vor ihren geöffneten Zellentüren standen. Der Raum dazwischen war angefüllt von blauen Uniformen. Die schnarrende Stimme scheuchte sie den Flur entlang zu dem Duschraum, den Maurizio bei seiner Ankunft gesehen hatte. Die Tür knallte hinter ihnen zu. Rechts herum in den Umkleideraum. Die erste Gelegenheit, seine Mitgefangenen in Augenschein zu nehmen. Er stellte sich zunächst vor: „Hallo, ich bin Maurizio, neu hier", versuchte er es. Jemand kam auf ihn zu, reichte ihm die Hand: „Fred. Na endlich mal jemand hier, der sich zu benehmen weiß." - „Halt's Maul, Schleimi!", tönte es aus einer Ecke, „oder willst du was drauf?". Maurizio sah sich um. In der Ecke stand ein Koloss, von zwei etwas kleineren Männern flankiert. Der Gorilla sah ihn und seinen Gesprächspartner verächtlich an, blieb aber ansonsten still.

Alle begaben sich in den Duschraum, an dessen Wänden in zwei Reihen Duschköpfe angebracht waren. Bald war der Raum von dichtem Nebel erfüllt. Der Muskelberg, der Fred und ihn eben so abgefertigt hatte, war ein Stück Seife in die Ecke neben der Tür. „Da, aufheben!", deutete er auf einen kleinen, jung aussehenden Mitgefangenen, der sich bisher zurückgehalten hatte. Der Angesprochene zuckte zusammen. Mit ängstlichem Blick bückte er sich nach der Seife. Der Riese war hinter ihm. Was er jetzt zu sehen bekam, löste bei Maurizio Übelkeit aus. Der muskelbepackte Kerl mit den Ausmaßen eines Kleiderschranks riss dem Jungen die Seife aus der Hand, als er noch in gebückter Haltung verharrte und rammte es ihm mit Gewalt in den Anus. Der Kleine wollte schreien, aber bekam eine Hand vor den Mund gepresst. Die beiden Begleiter des Großen bauten sich vor der Szene auf und schirmten sie gegen den Duschraum ab. Der Kerl pfählte den Kleinen mit seinem enormem, erigiertem Glied und stieß mit aller Gewalt zu. Nach wenigen Augenblicken ließ er sein Opfer einfach zu Boden fallen und ging grunzend wieder unter seine Dusche. Das Ganze hatte weniger als zwei Minuten gedauert. Von den Aufsehern konnte keiner etwas bemerkt haben, die Ecke lag im toten Winkel des Gucklochs in der Tür. Der Junge lag in der Ecke und wimmerte leise. Maurizio wurde schwach, er musste sich an der Wand abstützen. Die beiden Begleiter des Vergewaltigers sorgten dafür, dass niemand sich dem Kleinen nähern konnte.

Schließlich gingen auch sie zu ihren Duschen zurück, als sei nichts Besonderes geschehen. Im Vorbeigehen zischte einer Maurizio zu: „Du weißt, dass du die Klappe zu halten hast." Die Warnung war überflüssig. Es ließ sich ohnehin an einer Schreinerhand ausrechnen, was sonst geschehen würde. Maurizio erkannte jetzt auch den Grund seiner Übelkeit: Es war nackte Angst. Er war zwar kein Hänfling, aber gegen den Muskelmann mit seinen Begleitern hätte er genauso wenig eine Chance, wie es der kleine Mitgefangene hatte, der sich gerade mühsam in der Ecke wieder aufrappelte.

Vor die Wahl gestellt

In seiner Zelle versuchte Maurizio wieder zu sich zu kommen. Leicht fiel es ihm nicht. Wie sollte er unter diesen Umständen hier überleben? Mit Hilfe der Familie und ihren Verbindungen wäre es einfach gewesen. Offensichtlich war jedoch der ganze Clan aufgerollt worden. Er war auf sich allein gestellt. Er wüsste zwar nicht, wo er nach den vier Wochen Aufnahmestation wirklich landen würde, aber die Gefahr, in eine solche Situation zu geraten wie vorhin, war doch groß. Er bezweifelte, dass es ihm dann besser ergehen würde, als dem mageren Mitgefangenen, der in der Dusche derart misshandelt worden war.

In diese Gedanken versunken, schreckte er auf, als wieder die Riegel zweimal lauf knallten. „Besuch!", schnarrte die schon bekannte Stimme, „na, denn kommen se man mit, sie Glückspilz!" Maurizio konnte sich nicht vorstellen, wer ihn denn nun besuchen sollte. Es war aber auch offensichtlich zwecklos, den Schließer danach zu fragen.

Er wurde in einen Besuchsraum geführt, in dem ein Tisch mit zwei Stühlen stand. Ansonsten war der Raum leer, die Wände kahl. Die Tür schloss sich hinter ihm, er setzte sich auf einen der freien Stühle und wartete. Als er den Schlüssel in der Tür hörte, stand er vorsichtshalber auf, wer weiß, wer da hereinkommen würde. Er traute seinen Augen nicht. Die Kinnlade fiel ihm herunter, er versuchte etwas zu sagen, klappte den Mund wieder zu, setzte wieder zum Sprechen an, brachte nichts heraus, schloss wieder den Mund und wiederholte das einige Male. „Ein Anblick wie ein erschreckter Karpfen", kommentierte eine bekannte erotische und rauchige Stimme spöttisch, um fortzufahren: „Bleiben wir nun beim Du oder gehen wir zum förmlichen Sie über?". Maurizio fand die Sprache wieder: „Hallo, Diana. Es ändert ja nichts mehr, da können wir auch beim Du bleiben." Sie setzte sich, er nahm ihr gegenüber Platz. „Na, was ist das für ein Gefühl, deiner Zielfahnderin wieder zu begegnen?" - „Verzeih' mir", versuchte Maurizio Zeit zu gewinnen, „wenn ich in Polizeikreisen nicht so bewandert bin und mit dem Begriff ‚Zielfahnderin' wenig anfangen kann." - „Mein Lieber", spöttelte Diana, „ich glaube dir ja fast alles, aber nicht, wenn du versuchst, dich dumm zu stellen. Aber um gleich zum Kern zu kommen: Mit der Polizei habe ich nicht viel zu tun. Wir helfen manchmal der Polizei. Das, was wir machen mussten, um euch zu erwischen, hätte die Polizei nicht gedurft. Aber in der Regel weiß sie nicht einmal was davon. Du findest uns nicht gerade im Telefonbuch."

„Nun", fing Maurizio sich wieder, „um auf deine Eingangsfrage zurückzukommen: Ich muss mich erst einmal einen Moment sortieren, dir als meine Zielfahnderin wieder zu begegnen. Das letzte Mal war unser Treffen doch anderer Art. Will sagen: Ich habe etwas gemischte Gefühle." - „Nun ja", antwortete sie, „wenn du dich von mir verraten fühlst, ist das nur zu verständlich. Aber das war nun mal mein Job. Wenn du noch andere Gefühle hast, finde ich das schmeichelhaft. Aber ich muss zugeben, auch du warst angenehmer, als die anderen Zielpersonen, mit denen ich zu tun hatte. Und weil das so ist, möchte ich dir auch ein Angebot machen."

Maurizio erfuhr, dass die Organisation, für die Diana arbeitete, eine rein weibliche war. Ihre Spezialität war, mit der Honigfalle zu arbeiten, also genau die, in die er getappt war. Diese Organisation hatte einen Rückzugsraum, über den Diana nichts weiter erzählte, damit die Mitglieder sich von ihren Einsätzen erholen oder aus gefährlichen Situationen entfernt werden konnten. In diesem Rückzugsraum könnte Maurizio als Diener, Unterhalter und Freizeitbegleitung arbeiten, statt im Gefängnis zu sitzen. „Du hast Manieren, bist gebildet und intelligent. Ganz anders als unsere Zielobjekte. Du bleibst natürlich Strafgefangener, das heißt, auf Freiheitsentzug. Aber vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass Freiheitsentzug sehr unterschiedlich aussehen kann. Selbst in unserer zivilisierten Welt." Sie empfahl ihm, sich mit der Entscheidung Zeit zu lassen. Er solle die Papiere gründlich lesen. Sie würde auch später wiederkommen. Das alles rauschte an ihm vorüber. Er griff nach dem Stift und ohne zu lesen oder nur noch einen Moment nachzudenken unterschrieb er alle Papiere, die sie vorbereitet hatte. Nach dem Erlebnis unter der Dusche meinte er, es könne nur noch besser werden.

Schon am nächsten Morgen wurde ihm beschieden, er solle seine Sachen packen. „Bei ihnen wird ja keiner schlau", bemerkte der Schließer mit der schnarrenden Stimme, „erst kriegnse diesen Besuch, von unserer Direktion selber angekündigt und jetzt das. Große Geheimniskrämerei. Se wern ja schon wissen, was dahinter steckt ..." Gar nichts wusste Maurizio, behielt das aber lieber für sich. Er bekam von dem fetten Bullen seine Sachen aus der „Zur Habe Nahme" wieder. Anstandslos, nichts fehlte oder war beschädigt. Dem Beamten stand schon wieder der Schweiß auf der Stirn. Diesmal sagte er kein Wort, sondern beschränkte sich auf grimmige Blicke. Maurizio war froh, ihn voraussichtlich nie wieder zu sehen. Noch froher war er, voraussichtlich diesen Duschraum nie wieder betreten zu müssen.

Fahrt ins Blaue

Er wurde in den Hof der Anstalt geführt. Zwischen den Mauern stand die ihm schon bekannte „grüne Minna". Seine Siebensachen wurden verladen und er in eine Zelle dieses Gefangenentransporters gesteckt. Er ließ alles mit sich geschehen, erschien ihm diese Fahrt doch eher wie eine Befreiung. Der Sehschlitz seiner Transportzelle wurde allerdings - anders als bei allen anderen Gefangenentransporten - von außen mit einer Sichtblende verschlossen. Seine Handschellen musste er anbehalten. Das Fahrzeug setzte sich langsam in Bewegung. Er hörte wie das große Tor sich auf den Rollen öffnete, dann rumpelte etwas und das Tor schloss sich hinter ihnen.

Erst jetzt überlegte er sich, wohin die Reise wohl gehen mochte. Nach ein paar Kurven hatte er jede Orientierung verloren. Wenn er jedoch die Stopps, die Geschwindigkeit und den Straßenlärm berücksichtigte, verließ das Fahrzeug offensichtlich nicht die Stadt. Dennoch dauerte es über eine halbe Stunde, bis er erneut hörte, wie sich ein Tor öffnete, es eine Schräge hinabging und der Wagen schließlich endgültig hielt. Der Motor ging aus, die Tür öffnete sich, und er trat hinaus in eine Tiefgarage. Die Tür war von einem Schließer in Zivilkleidung geöffnet worden, nicht von einem Justizvollzugsbeamten.

Ehe er sich umsehen konnte, wurde er in den Fond eines Autos gestoßen. Er musste sich auf den Boden vor die Rückbank legen. Er hörte das laute Klack-Klack von Stöckelschuhen auf Beton, wie es in der Garage widerhallte. Die Schritte kamen näher und in sein Blickfeld geriet ein Paar endlos langer, brauner Beine. „Danke. Sie können wieder zurückfahren. Wir erledigen den Rest", hörte er Dianas rauchige Stimme. Dann schwangen sich die Beine über ihm auf den Sitz. Er blickte von unten in Dianas lächelndes Gesicht: „Da sind wir ja wieder. Es wird eine Weile etwas unbequem für dich werden. Aber das entschuldigst du sicherlich." Sie zog die Tür hinter sich zu, streifte ihre Schuhe ab, die sie auf ihn fallen ließ und stellte einen nackten Fuß direkt auf sein Gesicht. Der andere kam auf seinen Unterleib. Maurizio stellte sich vor, wie sie breitbeinig über ihm saß. Hätte nicht ihr Fuß seinen Blick eingeschränkt, hätte er sicherlich von unten ihre herrlich schlanken Beine sehen und vielleicht sogar einen Blick unter ihren Rock erhaschen können. Die Vorstellung behagte ihm durchaus.

Sie klopfte gegen die Scheibe, die den Fahrgastraum vom Fahrer trennte, und los ging die Fahrt. Es dauerte diesmal länger als die Reise in dem Gefangenentransporter. Sie schienen die Stadt zu verlassen und sowohl ein Stück Autobahn als auch Landstraßen zu fahren. Während der gesamten Tour blieben Dianas nackte Füße auf ihm. Sie nahm den linken auch mal von seinen Augen herunter, so dass er tatsächlich den ersehnten Blick von unten auf ihre wundervoll geformten Waden und Schenkel bekam. Dafür steckte sie ihm die Zehen in den Mund, während der rechte neckisch die Ausbeulung seiner Hose erkundete. Maurizio fiel auf, dass er seit langem keine Frau mehr gesehen hatte. Die ganze Zeit seiner Untersuchungshaft und die Tage im Knast waren nur Männer um ihn gewesen, Mitgefangene oder Aufsichtspersonal. Die lange, erzwungene Enthaltsamkeit machte sich in seiner Erregung bemerkbar, ein Umstand, der Diana sichtlich amüsierte. Maurizio genoss ihre Aufmerksamkeit. Verdammt, dieses Weib hatte ihn ans Messer geliefert, aber er dachte nur daran, sie wieder ins Bett zu kriegen. Aber erst mal hatte sie ihn. Nicht im Bett, sondern unter ihren Füßen, das machte die Machtverhältnisse deutlich.

Irgendwann endete auch diese Fahrt in einer Tiefgarage. Als er endlich aussteigen durfte, schwankte er ein wenig, sein Kreislauf war - passend zu den Garagen heute - im Keller. Als er sich umsah, war dort außer dem Auto, mit dem sie gekommen waren, nichts zu sehen. Außer Diana und ihm war niemand dort. Sie fasst ihn am Arm und dirigierte ihn zu einer Eisentür. Sie schloss vor ihnen auf und hinter sich zu. Ein Treppenhaus hinauf, durch eine andere Eisentür, einen Flur entlang. Alles in nüchternem Grau, neonbeleuchtet, gesichtslos, ohne irgendwelche auffälligen Merkmale. Durch die letzte Tür ging es in einen Raum, der einem Arztzimmer glich. Eine Krankenschwester empfing beide. Sie deutete auf eine fahrbare Liege und blickte Maurizio an. „Ich kann doch stehen oder selber gehen", wandte er ein. „Noch", gab sie trocken zurück und schob ihn auf die Trage, „aber keine Sorge, das ändert sich." Ehe Maurizio sich weiter wundern konnte, spürte er einen Stich in seinem Unterarm. Als er hinguckte, erblickte er eine Spritze, die sie in seine Vene gestochen hatte. Das war das letzte, was er sah.