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Die Köningin der Drachen

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Natürlich habe ich sie auch vermisst, sehr sogar. Aber ich hatte wohl den Vorteil, dass ich abgelenkt war. Ich musste mich auf einen Kampf vorbereiten. Stella hatte nur Angst um mich und wohl nur wenig Ablenkung.

Als ich die Tür zur Küche erreiche, gehe ich davon aus, dass es dahinter dunkel sein wird. Zu meiner Überraschung strahlt mir die volle Beleuchtung entgegen, als ich sie tatsächlich aufschiebe.

„Hallo, ist da jemand?", rufe ich hinein.

„Was, wie, ja, wir sind noch hier", antwortet eine überraschte Pippa.

Sie eilt auch wenig später auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Sie ist für mich zu einer wirklich guten Freundin geworden.

„Wir? Wer ist denn noch da?", erkundige ich mich.

„Ich!", höre ich und Erina kommt um die Ecke. Sie grinst breit.

„Pippa, das erinnert mich an meinen ersten Abend im Schloss", sage ich gespielt tadelnd.

„Wie meinst du das?"

„Da musstest du um diese Zeit auch noch arbeiten. Ich hatte gehofft, die neue Küchenchefin hat nun mehr Personal und kann die Arbeit besser einteilen."

„Aber wir sind hier doch nur, um etwas auszuprobieren", verteidigt Erina ihre Chefin.

„Was probiert ihr denn aus?", lache ich und zeige damit, dass ich es nicht ernst meine.

„Neue Rezepte, das macht unglaublich Spaß", schwärmt Erina.

„Kriegen wir noch etwas zu essen?", frage ich vorsichtig.

„Schinken und Käse oder eine unserer neuen Kreationen?"

„Was habt ihr denn gerade kreiert?"

„Lasagne mit Pilzen statt mit Fleisch."

„Klingt lecker. Ich nehme das."

„Dann musst du aber noch fünf Minuten warten. Die Lasagne ist noch im Rohr."

„Gut, dann warten wir."

Ich gehe auf den kleinen Tisch zu, an dem ich schon am ersten Abend gesessen bin und nehme dort Platz. Stella setzt sich zu mir und schenkt mir ein müdes Lächeln. Als ich Erina auffordere, ebenfalls bei uns Platz zu nehmen, setzt sie sich unsicher auf den Stuhl zu meiner Linken. Wie schon Pippa damals sitzt sie allerdings ganz vorne am Rand, so als sei sie jederzeit bereit, aufzuspringen.

„Wie gefällt es dir hier?", erkundige ich mich.

„Gut, unglaublich gut", meint sie schüchtern.

„Kommst du mit Pippa gut aus?"

„Sie ist eine fantastische Köchin."

„Das weiß ich, aber kommt ihr gut miteinander aus?"

„Das kommen wir, und wie. Erina und ich sind uns ausgesprochen ähnlich. Sie liebt das Kochen und sie liebt es, neue Rezepte auszuprobieren. Deshalb ist sie immer noch hier", antwortet Pippa an Stelle des jungen Mädchens.

Sie hält vier Teller in Händen und stellt sie vor uns ab. Dann setzt sie sich zu uns und wünscht allen einen guten Appetit. Da wir Hunger haben schlagen wir sofort zu. Aber schon nach dem ersten Bissen halte ich inne und lasse die köstliche Speise auf der Zunge zergehen.

„Das schmeckt ja unglaublich gut", sage ich verträumt.

„Noch nie so etwas Köstliches gegessen", stimmt mir auch Stella zu.

„Ist uns nicht schlecht gelungen", lächelt Pippa. „Was sagst du, Erina?"

„Bin zufrieden."

„Zufrieden? Jetzt hör mal, das ist der Götter würdig", sage ich.

Pippa und Erina grinsen sich zufrieden an. Die beiden verstehen sich echt super und das freut mich. Da fällt mir ein, dass ich ja noch ein anderes Mädchen Pippa ans Herz gelegt hatte.

„Und wie geht es mit Mia?", frage ich die Chefköchin.

„Sie ist fleißig und talentiert", antwortet sie.

„Aber?"

„Nichts aber. Sie passt echt gut zu uns, aber sie hat einen Freund und will natürlich auch mit ihm Zeit verbringen. Für unsere abendlichen Versuche hat sie deshalb nicht so oft Zeit", grinst Pippa.

„Dann bin ich ja beruhigt. Wie läuft es sonst in der Küche?"

„Es läuft super. Wir sind ein motiviertes Team und alle geben ihr Bestes. Es hat sich viel verändert, seit du Königin bist, nicht nur in der Küche", versichert Pippa.

„Ich muss aber auch sagen, Pippa ist eine talentierte Köchin und die perfekte Chefin. In dieser Küche läuft alles ganz harmonisch ab. Sie hilft jedem weiter und ich habe von ihr noch nie ein böses Wort gehört", schwärmt Erina.

„Du fühlst dich hier also wohl?", frage ich noch einmal nach.

„Und wie!"

„Sag mal, Erina, wie ist das Leben in Gunderin?", wechsle ich das Thema.

„Wenn ich Solana mit meiner Heimat vergleiche, dann ist es, wie Himmel und Hölle."

„So schlimm?"

„In Gunderin werden die Bürger geknechtet und ausgebeutet. Wir müssen unglaublich hohe Steuern zahlen, die Männer müssen unentgeltlich Dienst beim Heer ableisten oder an einer anderen Stelle, die der König als wichtig für das Reich bezeichnet und die Mädchen sind vor dem König und vor seinen Kriegern nie wirklich sicher."

„Was heißt das?"

„Ein Krieger und vor allem die Elite glauben sich nehmen zu dürfen, was sie wollen und wenn sich eine Frau wehrt, dann wird sie auch noch bestraft. Es ist alles so ungerecht."

„Dann war das Verhalten der Krieger damals, als wir euch gerettet haben, keine Ausnahme? So etwas, dass sie wegen der schönen Tochter einen Mann verhaften, kommt öfters vor."

„Viel zu oft!"

„Du meinst, man müsste diesem Treiben ein Ende setzen?"

„Das meine ich nicht nur, das weiß ich und deswegen bin ich froh, dass mein Vater den Mut hat, sich zumindest ein wenig gegen den König aufzulehnen."

„Warum nur ein wenig?"

„Er hat nicht die Macht. Seine Aktionen sind nur kleine Nadelstiche, aber sie sind immerhin ein Zeichen, ein wichtiges Zeichen."

„Dann würdest du es befürworten, wenn der König von Gunderin gestürzt würde."

„Das wäre für mich der schönste Tag meines Lebens", meint sie.

Das Mädchen schaut mit einem schwärmerischen Blick in die Ferne. Ich habe den Eindruck, sie träumt. Doch dann kehrt sie ins Hier und Jetzt zurück.

„Das wird wohl nur ein Traum bleiben", meint sie sichtlich entmutigt.

Ich werfe Stella einen Blick zu und sie schenkt mir ein Lächeln. Diese wunderbare Frau weiß genau, was ich denke und was mich bewegt. Sie nickt sogar leicht mit dem Kopf. Die anderen bemerken es gar nicht, aber ich sehe es und ich kann es auch richtig deuten.

„Dann wäre es für dich gut, wenn eine fremde Königin sich einmischen würde?", frage ich Erina.

„Eine fremde Königin? Wer soll das sein?", meint sie etwas überrascht.

„Ich zum Beispiel?", frage ich verschmitzt.

„Das würdest du machen?"

„Welche andere Königin kennst du noch", frage ich belustigt.

„Naja, eigentlich keine", lächelt nun auch sie ein wenig verlegen.

„Und, wie würdest du es finden?"

„Toll wäre das, sehr toll sogar."

„Ich frage mich nur, wer soll danach König in Gunderin werden."

„Du natürlich", antwortet Erina sofort. Sie sagt es, als wäre es das Normalste der Welt.

„Ich?"

„Ich habe gesehen, was für eine wunderbare Königin du bist. Unter dir würde es dem Volk gutgehen."

„Ich habe aber schon ein Königreich. Und, wenn ich ehrlich bin, habe ich noch vor wenigen Wochen nicht einmal gewusst, dass ich überhaupt eines habe. Nun soll ich plötzlich zwei verwalten?"

„Du könntest einen Statthalter einsetzen", mischt sich Stella ein.

Ich schaue sie an und überlege. Die Idee ist gar nicht so schlecht. Die Reiche könnten vereint sein, aber getrennt geführt werden. Dann wäre der Aufwand für mich nicht so groß.

„Denkst du da schon an jemand bestimmtes?", frage ich meine Freundin. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hat sie bereits eine Vorstellung davon, wer es sein könnte.

„Ich denke, Erina's Vater hat bewiesen, dass er sich für die Menschen einsetzt und nicht auf den eigenen Vorteil schaut."

„Mein Vater?", meint Erina erstaunt.

„Hast du einen besseren Vorschlag", kontert Stella.

„Wie wäre es mit deinem Vater?"

„Ich glaube nicht, dass er Statthalter werden möchte. Er ist auch schon zu alt dafür."

„Kennst du sonst noch jemand, der in Frage käme?", frage ich Erina.

„Äh, wenn ich ehrlich bin, nicht."

„Na, siehst du", grinst meine Gefährtin.

„Gut, dann haben wir ja schon einmal eine Idee", sage ich. „Ich denke, wir werden jetzt schlafen gehen. Ich bin müde. Was ist mit dir Stella?"

„Ich komme mit, was sonst", grinst sie.

Kapitel 33

Ich erwache schon früh. Obwohl der Abend noch etwas anstrengend war, weil Stella eine unbändige Lust verspürt hat und mich einfach auf das Bett geworfen und geküsst hat, bin ich überraschend ausgeschlafen und entspannt. Mein Schatz war gestern unersättlich. Die Trennung hat das Verlangen in ihr stark ansteigen lassen und dies musste sich entladen.

Nun liegt sie neben mir und schläft glückselig. Ein zufriedener Ausdruck liegt auf ihrem Gesicht und sie scheint noch tief und fest zu schlafen. Ich liebe diese Frau. Ich kann mich an ihr nicht sattsehen. Vor allem, wenn sie daliegt und schläft, beobachte ich sie unglaublich gerne.

Doch nach wenigen Minuten beginnt auch sie sich zu bewegen und schlägt schließlich die Augen auf. Als sie mich erblickt, stiehlt sich ein wunderbares Lächeln in ihr Gesicht.

„Guten Morgen, meine Königin", grinst sie.

„Guten Morgen, mein Stern", antworte ich.

Sofort versiegelt sie meine Lippen mit den ihren und kommt mit ihrem Körper über mich. Dabei durchfährt ein wohliger Schauer meinen gesamten Körper. Sie reibt ihre Scham an meiner und auch in mir steigen Lust und Verlangen.

Doch da reißt uns der Wecker mit seinem Nerv tötenden Ton aus unserer kleinen Blase. Stella flucht und ich krabble zum Nachttisch, um den Ruhestörer auszuschalten. Wenig später ist meine Gefährtin wieder über mir. Ich aber muss sie leider bremsen.

„Ich habe heute Audienz. Wir müssen bis zum Abend warten", sage ich entschuldigend.

Natürlich bedaure auch ich es, dass wir nicht weiter unsere Zweisamkeit genießen können. Widerwillig krabble ich aus dem Bett und gehe ins Bad. Meine Freundin tapst hinter mir her und zusammen erledigen wir unsere Morgentoilette.

Im Frühstücksraum treffen wir auf Freja und Felises. Sie sind eng umschlungen und bemerken gar nicht, dass wir den Raum betreten. Wir schauen ihnen eine ganze Weile zu, ohne entdeckt zu werden. Deshalb räuspere ich mich laut.

„Nehmt euch doch ein Zimmer", sage ich lachend.

Da schrecken die beiden auf und springen auseinander. Als sie sehen, dass nur wir es sind, beruhigen sie sich wieder und Felises legt erneut den Arm um seine Freundin.

„Wir haben schon ein Zimmer", kontert Freja.

„Im Moment sogar zwei", grinse ich.

„Ich bin meist bei Felises, damit mich meine Zimmernachbarin nicht stört", hält meine Jugendfreundin dagegen.

Lachend setzen Stella und ich uns hin und auch die anderen beiden machen sich über das Frühstück her. Offenbar hatten auch sie eine anstrengende Nacht, denn sie haben genauso einen Bärenhunger, wie wir beide auch.

„Wie geht es nun weiter", will Felises wissen.

„Wir werden die Krieger aus Gunderin durch den Tunnel verfolgen. Ich will es zu Ende bringen", sage ich entschlossen.

„Dann müssen wir das unseren Kriegern sagen. Sie werden heute Abend die Grenze erreichen."

„Dann werde ich wohl hinfliegen müssen."

„Schon wieder?", meint Stella traurig.

„Wir müssen dem Treiben in Gunderin ein Ende setzen. Das haben die Bürger verdient."

„Du hast ja recht. Es ist nur so, dass ich Angst um dich habe."

„Das brauchst du nicht. Ich bin ein Drache."

„Diesmal komme ich aber mit", meint sie entschlossen.

Erschrocken schaue ich sie an. Sie will mit in die Schlacht? Damit habe ich nicht gerechnet. Sie ist kein Püppchen, das ganz sicher nicht, aber ich will sie in Sicherheit wissen. Ich liebe sie!

„Bist du mir böse, wenn ich es lieber hätte, wenn du im Schloss bleibst?", frage ich vorsichtig.

„Warum, ich will dabei sein, wenn mein Land befreit wird."

„Ich mache mir Sorgen um dich", gestehe ich ehrlich.

„Ach ja. Aber, dass ich mir Sorgen um dich mache, das interessiert dich herzlich wenig."

„Wenn ich weiß, dass dir nichts passieren kann, bin ich beruhigt und kann mich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren. Wenn du dabei bist, habe ich den Kopf nicht frei", antworte ich ehrlich.

Sie schaut mich nachdenklich an. Ich sehe an ihrem Blick, dass sie mich versteht, mich aber auch nicht allein lassen will. Schließlich scheint sie sich einen Ruck zu geben.

„Ich bin dir keine große Hilfe?", meint sie.

„Nicht in der Schlacht, dazu bist du mir viel zu wichtig", sage ich ehrlich.

„Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren."

„Ich dich doch auch nicht."

„Dir zuliebe bleibe ich da. Pass aber auf dich auf."

„Das verspreche ich!"

Damit hat sich dieses Thema erledigt und wir essen zu Ende. Im Anschluss findet die Audienz statt. Ich bin heute nicht ganz bei der Sache. Zum Glück springt Stella in die Bresche, wann immer ich in Gefahr laufe, eine dumme Figur zu machen. So kommt es, dass sich ab einem bestimmten Moment die Antragsteller an sie statt an mich wenden.

Das gefällt mir und kaum, dass ich das realisiere, halte ich mich bewusst zurück. Stella macht es richtig gut und geht in dieser Rolle auf. Die Leute mögen sie und sind mit ihren Entscheidungen sichtlich zufrieden. Immer, wenn sie zu mir herüberschaut, um meine Zustimmung zu erfragen, gebe ich ihr zu verstehen, dass ich damit einverstanden bin.

„Du hast das richtig gut gemacht", lobe ich sie als wir den Thronsaal verlassen.

„Danke, es hat auch Spaß gemacht."

„Würdest du die Audienzen übernehmen, während ich weg bin?"

„Und die Entscheidungen?"

„Die triffst du."

„Aber darf ich das?"

„Du bist meine Partnerin. Als solche hast du sehr wohl die Erlaubnis, Entscheidungen zu treffen, vor allem, wenn ich es dir auch noch zugestehe."

„Und du kannst mit meinen Entscheidungen leben?"

„Das werde ich müssen", grinse ich. Bekomme dafür aber einen bösen Blick von ihr.

„Ich habe heute gesehen, dass wir gleich denken. Ich konnte jede deiner Entscheidungen mittragen. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich es nicht besser machen können. Ich habe keinen Zweifel daran, dass du es hinkriegst", füge ich deshalb schnell hinzu.

„Es ist schön, dass du mir so vertraust", meint sie gerührt.

„Ich bin mir da ganz sicher."

Wir verbringen noch den Nachmittag in trauter Zweisamkeit, bevor es heißt, Abschied nehmen. Stella begleitet mich noch bis zur Wiese und schenkt mir dort einen langen und innigen Kuss zum Abschied.

Freja und Felises sind bereits vor Ort und warten nur darauf, dass wir losfliegen können. Sie drängen uns jedoch nicht und so zieht sich der Abschied dann doch etwas in die Länge. Als wir schließlich losfliegen, kann ich noch sehen, wie Stella mir lange hinterherwinkt. Sie ist ein wenig traurig, ich hoffe aber, dass sie mit den Audienzen etwas abgelenkt ist.

Wir erreichen nach einem reibungslosen Flug unsere Krieger, die vor dem Tor stehen, das von der Welt der Menschen hinüber nach Gunderin führt. Als ich ihnen den Befehl gebe, dem Heer aus Gunderin nachzusetzen, tun sie dies mit sichtlicher Zufriedenheit.

Bisher sei es zu keinen Auseinandersetzungen gekommen, berichtet mir Cefalis, der unsere Leute anführt. Der Feind sei vor unseren Kriegern geflohen und habe nicht einmal versucht, sich uns in den Weg zu stellen.

Ein wenig Sorgen mache ich mir, was passiert, wenn wir durch das Tor auf das Gebiet von Gunderin vorstoßen. Genau genommen müssten die Wachen auf der anderen Seite alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu vermeiden, dass wir in ihr Reich vordringen können. Aber die Wachen haben sich offenbar bereits aus dem Staub gemacht. Es ist keiner mehr am Tor als wir dieses erreichen. Ich gehe davon aus, dass sie sich dem flüchtenden Heer angeschlossen haben.

An der Spitze meiner Leute erreiche ich die Seite, auf der Gunderin liegt, kann aber auch hier keinen Krieger entdecken. Wir haben freie Bahn und marschieren weiter, direkt auf Schloss Gunderin zu.

„Die haben sich aus dem Staub gemacht", staunt auch Cefalis.

„Der König von Gunderin hat ein gewaltiges Problem. Selbst sein Heer steht nicht mehr voll hinter ihm", antworte ich.

„Ist es um sein Volk so schlecht bestellt?"

„Er ist am Ende. Ich denke, unser Eingreifen ändert nichts mehr an dem, was kommen wird. Allerdings hoffe ich, dass auf diese Weise kein oder viel weniger Blut vergossen wird."

„Das hoffe ich auch."

Wir folgen dem Feind bis kurz vor das Schloss von Gunderin. Am Fuße der dunklen Burg holen wir sie ein und stellen sie. Ludinus hat sie offenbar aufgefordert, sich uns in den Weg zu stellen. Zumindest erwarten sie uns mit der Spitze zu uns her.

Vor seinem Heer steht Ludinus hoch zu Ross. Auch einige Adelige sind bei ihm. Diese sitzen ebenfalls auf einem Pferd und überblicken die Ebene. Ich kann sie schon von Weitem erkennen.

Unbeirrt rücken wir auf die feindlichen Linien vor. Ludinus scheint sich nicht bewusst zu sein, wie ernst die Lage für ihn ist. Er lacht überheblich, als wir vor ihm zum Stehen kommen.

„So sieht man sich also wieder", grinst er. „Du willst gegen mich kämpfen? Dein Heer hat gegen mich nicht den Hauch einer Chance."

„Das glaubst auch nur du", lache nun auch ich.

Ich schaue in die Gesichter der Krieger aus Gunderin. Ich kann erkennen, wie unsicher und ängstlich sie sind.

„Krieger aus Gunderin", rufe ich mit lauter Stimme. Sie hallt über die Reihen des Feindes und über die Ebene. „Wollt ihr wirklich für diesen König euer Leben lassen?"

Augenblicklich herrscht absolute Stille. Keiner sagt noch ein Wort, keiner rührt sich von der Stelle. Nur Ludinus lacht verächtlich auf.

„Was willst du damit bezwecken? Die Leute stehen treu zu mir."

„Wer nicht für diesen König kämpfen und sterben will, der soll sich uns anschließen. Ich verspreche, euch vom Joch dieser Tyrannei zu befreien. Schloss Gunderin wird dem Erdboden gleichgemacht, damit das Land und das Volk wieder aufleben können. Dieses Zeichen der Unterdrückung soll verschwinden. Die Elite hingegen wird entmachtet und muss arbeiten, wie jeder andere auch."

„Dass ich nicht lache", antwortet der König siegessicher. „Als ob du das Land besser führen könntest."

„Das kann sie ganz sicher!", ruft ein Mann aus unseren Reihen. „Solana ist ein blühendes Land."

Die Worte zeigen Wirkung. Die Krieger von Gunderin scheinen unschlüssig zu sein und zu überlegen. Ich bin mir sicher, es braucht nicht mehr viel.

„Wer zu mir kommt, der wird ein freies Leben führen können. Wechselt die Seite! Zum Wohle eures Landes!", rufe ich mit lauter Stimme.

„Ich schließe mich Solana an", ruft einer der Männer aus Gunderin.

Er tritt vor und reiht sich in die Linie von Solana ein. Es folgt ein zweiter, ein dritter und schließlich immer mehr. Langsam beginnen die Linien von Gunderin zu bröckeln.

Ludinus lacht aber erneut laut auf. Er hält sich tatsächlich für den perfekten König. Alle haben Schuld daran, dass es dem Land nicht gut geht, nur er nicht. Als aber immer mehr seiner Männer tatsächlich die Seite wechseln und sich zu meinen Kriegern stellen, da blickt er zusehends enttäuschter drein. Er versteht die Welt nicht mehr.

Je mehr Männer überlaufen, umso mehr bröckeln die Reihen des Feindes. Es werden immer mehr Krieger aus Gunderin, die sich auf unsere Seite schlagen. An einem bestimmten Punkt brechen schließlich alle Dämme und es kommt beinahe zu einem Gedränge. Wenig später stehen Ludinus und seine Elite beinahe allein vor unseren Linien.

„Jetzt ist dir das Lachen wohl vergangen", necke ich ihn.

„Wenn du glaubst, dass du schon gewonnen hast, dann irrst du dich. Ich bin viel mächtiger als du je zu denken in der Lage bist", faucht er in meine Richtung.

Plötzlich stößt er einen sonderbaren Schrei aus. Ich verstehe nicht, was er damit bezweckt. Ein Blick zu Freja, Cefalis und Felises zeigt mir, dass auch sie keine Ahnung haben, was er damit erreichen will.

Plötzlich jedoch färbt sich der Himmel über dem Schloss dunkel und ich höre lautes Geschrei. Ich weiß immer noch nicht, was das für Töne sind. Ich denke zwar an Drachen, zweifle jedoch daran. Wie soll so etwas möglich sein? Wo sollen die herkommen?

Erst als die ersten Drachen hinter Ludinus landen und uns bedrohlich anstarren, wird mir klar, dass dies die Drachen aus den Eiswüsten sein müssen. Mir drängt sich allerdings die Frage auf, wie sie herkommen und warum sie Ludinus gehorchen.

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