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Die Köningin der Drachen

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Nach und nach landen die Tiere hinter dem König von Gunderin. Es müssen etwa 40 bis 50 Drachen von unterschiedlicher Größe sein. Links und rechts hinter dem König stellen sich zwei Drachen auf, die in etwa die Größe von Freja besitzen. Als Mensch diesen majestätischen Tieren gegenüberzustehen, ist ganz schön imposant. Da ich aber selbst ein Drache bin, weiche ich keinen Millimeter zurück, wie dies die Männer hinter mir tun.

Nur Freja, Cefalis und Felises bleiben mit mir stehen, wo wir uns befinden. Auch sie fürchten sich nicht vor den Drachen und bleiben an Ort und Stelle. Ich muss aber gestehen, ich frage mich durchaus, ob wir zu zweit etwas gegen diese zahlenmäßige Übermacht ausrichten können.

„Jetzt nimmst du den Mund nicht mehr so voll", höhnt Ludinus. „Ein mächtiger König hat mächtige Verbündete."

„Sind das die Drachen aus den Eiswüsten?", frage ich.

„Ich habe sie aus der Wüste geholt und ihnen genügend Nahrung zugesichert. Deshalb stehen sie nun zu mir und werden euch plattmachen. Dein ganzes Heer kann nichts gegen sie ausrichten", meint er überheblich. „Du bist mir in die Falle gegangen."

„Du bist sicher, dass sie für dich kämpfen?"

„Warum sollten sie nicht für mich kämpfen, bei mir haben sie ein gutes Leben."

„Wie lange noch?"

„Die paar Drachen kann ich mit Nahrung versorgen, egal wie faul mein Volk sein mag."

„Das Volk ist nicht faul, du lässt es nicht arbeiten."

„Als ob du etwas von den Regierungsgeschäften verstehst", lacht er laut auf. Der Hohn in seinen Worten ist nicht zu überhören.

„Vermutlich mehr als du, aber dazu braucht es nicht viel."

„Du kannst mich beleidigen wie viel du willst. Die Drachen werden dich am Leben lassen und dann werde ich mich an dir rächen. Ich habe gehört, du stehst auf Frauen", meint er überheblich.

„Einen Mann wie dich möchte ich nie im Leben. Allein der Gedanke, deine Frau zu werden, ekelt mich an."

„Aber ich werde der Mann sein, der dir zeigt, wie eine Frau zu behandeln ist, die sich ihrem zukünftigen Gemahl widersetzt."

„Du, ausgerechnet du?", lache nun ich verächtlich auf. „Ein Mann, der Frauen zwingen und erpressen muss, um sie überhaupt ins Bett zu kriegen. Aber du hast ja vermutlich auch keine andere Chance. Mit dir würde sich keine Frau freiwillig einlassen."

„Jetzt reicht's mir! Greift sie an!", ruft er den Drachen zu. Ich habe wohl einen wunden Punkt erwischt.

Die Drachen beginnen erneut laut zu brüllen. Ihre Augen werden rot und aus ihren Nüstern steigen weiß-schwarze Rauchschwaden auf. Nun bekommen auch Felises und Cefalis Angst. Ich kann das an ihren Blicken erkennen.

Wenn ich ehrlich bin, mache auch ich mir langsam Sorgen, ob ich nicht doch etwas zu unüberlegt gehandelt habe. Doch wer konnte vorhersehen, dass er eine Privatarmee aus Drachen besitzt. Kampflos aufgeben ist aber auch nicht meine Art. Immerhin bin ich einer der mächtigsten Drachen, wenn nicht der mächtigste von allen.

Ich gebe Freja ein Zeichen und sofort verwandeln wir uns. Alle um uns herum schauen uns ungläubig an. Ludinus bleibt sein Lachen im Hals stecken und auch er schaut uns mit großen Augen und offenstehendem Mund an. Doch er hat sich überraschend schnell wieder im Griff.

„Zwei gegen mein Heer aus Drachen. Ihr könnt nicht gewinnen."

Doch erneut passiert etwas Unvorhergesehenes. Die Drachen, die auf Ludinus Befehl hin losstürmen wollten und laut zu fauchen begonnen haben, halten in ihrer Bewegung überraschend inne. Es ist, als wären sie zu Stein erstarrt.

„Na los, was ist? Greift sie an, macht sie fertig, besiegt sie, stampft sie in Grund und Boden", ruft er.

Der König des Bösen redet sich in Rage und kommt mit immer absurderen Forderungen. Die Drachen jedoch reagieren nicht. Sie blicken uns eine ganze Weile nur an. Vor allem die beiden großen und mächtigen Drachen vorne, haben ihren Blick starr auf mich gerichtet. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was in diese Tiere gefahren ist. Ich frage mich, ob sie sich einfach nur auf mich fixieren, weil ich der größere Drache bin. Möglicherweise überlegen sie sich eine Taktik, wie sie uns angreifen sollen.

Dann aber fallen die beiden großen Drachen ganz vorne auf die Knie und senken die Köpfe. Die Tiere hinter ihnen machen es ihnen einer nach dem anderen nach.

„Was ist denn jetzt los? Was habt ihr? Greift sie an!", ruft Ludinus.

Ich kann die Panik in seiner Stimme erkennen. Er hat sich auf sein Heer aus Drachen verlassen und dieses scheint ihm nun die Gefolgschaft zu verweigern. Allerdings frage ich mich, warum die Tiere sich vor uns verneigen.

„Sei uns gegrüßt, oh Königin", höre ich in meinem Kopf.

„Wer ist hier?", frage ich.

„Ich bin Reseri, die Anführerin dieser Drachen, eure Majestät."

„Warum geht ihr vor der Königin von Solana auf die Knie?"

„Wir verneigen uns vor der Königin der Drachen, nicht vor jener aus Solana."

„Und wer ist die Königin der Drachen?"

„Du natürlich!"

„Wer ich?", frage ich überrascht.

„Weißt du das nicht?"

„Woher sollte ich das wissen?"

„Du hast noch keinen anderen Drachen getroffen?"

„Nur Freja, die neben mir steht, und meinen Vater."

„Aber keinen Drachen, der aus der Eiswüste stammt?"

„Doch einen Babydrachen", sage ich nachdenklich. „Der hat mich auch Königin genannt. Aber ich dachte, der meint die Königin von Solana."

„Du hast einen Babydrachen gefunden? Wo?"

„Dort, wo die Eiswüsten beginnen."

„Meine Königin, weißt du, wo er sich befindet?"

„Ja, er ist in Solana im Schlossgarten und fühlt sich dort wohl. Ich habe ihn mitgenommen, weil er ganz allein war."

„Kann es sein, dass er aus einem Ei geschlüpft ist?"

„Das ist er ganz sicher, das tun doch alle Drachen, außer jene, die sich in Menschen verwandeln können", halte ich dagegen.

Ich weiß das, denn ich habe mich in der Bibliothek etwas kundig gemacht, nachdem ich Oridin gefunden habe.

„Ich meine, aus einem Ei, das dort zurückgeblieben ist."

„Da war ein Gelege mit zwei Eiern. Aus einem muss Oridin geschlüpft sein, das andere war leer", antworte ich.

„Oridin, der Kleine heißt Oridin?"

„Diesen Namen hat er sich selbst gegeben. Sonst war ja keiner da, der ihm hätte einen geben können."

„Mein kleiner Oridin", meint die Drachendame vor mir. Ich habe den Eindruck, eine Träne kullert über ihre Wange. Können Drachen weinen?

„Bringen wir dies hier friedlich hinter uns. Danach kommst du mit mir nach Solana und ich stelle dich deinem Sohn vor", biete ich an.

„Was sollen wir tun?"

„Am besten nichts. Lasst mich nur machen."

„Ja, meine Königin."

„Ich heiße Serena. So nennen mich alle meine Freunde."

„Das ist mir eine große Ehre, Serena. Wir gehen etwas zur Seite", meint sie.

Daraufhin begeben sich die Drachen nach ganz rechts außen und geben damit wieder den Weg zwischen mir und Ludinus sowie seiner Elite frei. Der König und seine Getreuen haben sich hinter die Drachen zurückgezogen. Mit dem Abzug der Drachen wird ein größerer freier Raum sichtbar, der sich hinter dem König und seiner Elite erstreckt, bevor der Weg hinauf zum Schloss führt. Ich verwandle mich in der Zwischenzeit wieder zurück.

„Greift sie an und nehmt sie gefangen!", gebe ich meinen Leuten den Befehl.

Diese stürmen los und gehen auf die wenigen Männer zu, die sich uns noch in den Weg stellen. Die Elite blickt ängstlich drein und weiß nicht, was sie tun soll. Freja, die noch in ihrer Drachengestalt dasteht, stößt einen markerschütternden Schrei aus. Die Pferde scheuen und werfen ihre Reiter ab. Dann preschen sie davon. Nur der König selbst schafft es, sich mehr schlecht als recht im Sattel zu halten.

Zunächst geht aber auch sein Pferd mit ihm durch und er hat Mühe es wieder unter Kontrolle zu bringen. Dann aber prescht er damit auf das Schloss zu und verschwindet hinter dem Tor, das von den Wachen hastig geschlossen wird.

Die noch immer am Boden liegenden Männer, die der Elite dieses Landes zugeschrieben werden, müssen von meinen Leuten nur noch eingesammelt werden. Sie sind wie ein Haufen zickiger Weiber. Sie beklagen sich, dass sie sich beim Sturz vom Pferd blaue Flecken geholt haben, dass sie von meinen Leuten zu hart angefasst werden oder, dass die Fesseln zu eng sitzen. Sie nerven, wo sie nur können.

Ich habe aber keine Zeit, mich um diese Weichlinge zu kümmern. Ich rufe Cefalis und Felises sowie meine Jugendfreundin zu mir.

„Das Land ist in unserer Hand. Nur Ludinus ist noch im Schloss. Was nun?", frage ich.

Da kommt einer der Männer auf uns zu, der aus Gunderin stammt und zu uns übergelaufen ist. Er verbeugt sich tief vor mir.

„Eure Majestät, ich bin Durinel, einer der Offiziere. Wenn ich euch helfen kann, stehe ich gerne zu eurer Verfügung."

„Wie nehmen wir das Schloss am besten ein?", frage ich frei heraus.

„Das wird schwierig. Die Wachen im Schloss zählen zu einer Gruppe von Kriegern, die Ludinus immer sehr gut behandelt hat. Während wir meist Bauern sind, die Kriegsdienst leisten müssen, sind dies Männer, die von klein auf zu Kämpfern ausgebildet wurden und immer genügend zu Essen hatten. Ihnen hat es in den letzten Jahren an nichts gefehlt. Sie sind dem König treu ergeben und sie werden alles tun, um ihn zu schützen."

Kapitel 34

Wir stehen in einiger Entfernung vor Schloss Gunderin. Ich überlege fieberhaft, ob wir die Leute einfach aushungern oder angreifen sollen. Bisher mussten beide Seiten nur eine überschaubare Zahl an Verlusten in Kauf nehmen. Eine Erstürmung wäre mit Sicherheit verlustreicher vor allem für uns. Die Krieger, die das Schloss verteidigen, sind, so hat es uns Durinel berichtet, gut ausgebildet und aufs Äußerste entschlossen. Sie haben zudem den Vorteil, sie können sich hinter dicken Mauern verschanzen. Aber aushungern zieht sich viel zu lange hin.

Ich möchte die Entscheidung schnell herbeiführen. Eine lange Zeit der Unsicherheit würde dem Land nur noch mehr schaden. Vor allem die Krieger, die noch unterwegs sind, würden das Volk weiterhin tyrannisieren. Genau diesem Leiden will ich aber ein Ende setzen. Das kann ich allerdings erst, wenn ich auch die Macht übernommen habe und das definitiv.

Ich setze mich mit Cefalis, Felises und Freya etwas abseits hin. Ich möchte auch ihre Meinung einholen. Zunächst lege ich ihnen meine Überlegungen dar. Alle drei schauen mich nachdenklich an.

„Du heckst doch schon wieder einen Plan aus", meint Freja. „Ich kenne dich."

„Ich will keine Menschenleben riskieren und zu viel Zeit unnütz verstreichen lassen will ich auch nicht."

„Du hast einen Plan, das weiß ich", insistiert meine Freundin.

„Können wir uns durch den Geheimgang anschleichen?"

„Das ist doch viel zu gefährlich", warnen alle drei, wie aus einem Mund.

„Habt ihr eine bessere Lösung?"

Alle drei schweigen und schauen sich ratlos an. Mir ist klar, dass sie keinen besseren Vorschlag vorbringen werden. Aber ganz wohl ist mir bei meinem Plan auch nicht. Ich kenne mich im Schloss von Gunderin dann doch zu wenig aus, um genau sagen zu können, wie wir am besten vorgehen könnten.

Doch dann kommt mir eine Idee. Ich lasse Durinel zu mir rufen. Er ist auch wenig später bei uns und schaut mich erwartungsvoll an.

„Hallo, Durinel. Kennst du dich im Schloss aus?"

„Wie in meiner Westentasche. Ich war bis vor kurzem eine der Leibwachen des Königs."

„Warum bist du es nicht mehr?"

„Ich habe mich einmal kritisch zu einer seiner Entscheidungen geäußert. Deshalb wurde ich an die Front versetzt."

„Du bist nicht damit einverstanden, wie er das Land führt?"

„Er beutet es aus!", sagt er. Ich kann den Hass hinter diesen wenigen Worten deutlich heraushören.

„Warum die Fragen?", will Freja wissen.

„Ich brauche Durinel, muss mir aber seiner Loyalität sicher sein", antworte ich.

„Ich bin loyal, das verspreche ich dir. Wenn ich diesem Treiben ein Ende setzen kann, dann helfe ich mit, wo immer ich kann, und euch vertraue ich, Königin Serena."

„Du hast ein besonderes Erlebnis, das deinen Hass auf Ludinus schürt", stelle ich fest.

„Woher wisst ihr das?"

„Ich sehe es in deinen Augen."

„Männer von Ludinus haben meine Schwester entführt. Ich fürchte, sie ist im Schloss und soll dem König zugeführt werden. Sie ist ausgesprochen hübsch."

„Dann hast du allen Grund, dem Treiben hier ein schnelles Ende zu bereiten."

„Das habe ich."

„Gut, wir verschaffen uns heute Nacht einen Überblick über die Situation im Schloss", sage ich entschlossen. „Und du kommst mit."

„Wie wollt ihr dies anstellen, eure Majestät?", erkundigt sich Durinel etwas skeptisch.

„Lass das meine Sorge sein. Wir treffen uns alle hier, an dieser Stelle, bei Einbruch der Dunkelheit."

Ich gebe noch einige Anweisungen, um ein Ausbrechen der Krieger und des Königs aus dem Schloss zu verhindern. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, dass er das sichere Schloss verlässt, aber ich will dennoch vorbereitet sein, sollte er es wider Erwarten doch wagen. Dann lege ich mich etwas hin, um mich auszuruhen und Kräfte zu sammeln.

Als sich der Tag endlich dem Ende zuneigt, stehe ich auf und schaue mich im Lager um. Alles läuft, wie am Schnürchen. Als ich zum Treffpunkt komme, weil es bereits zu dämmern beginnt, treffe ich auf meine Jugendfreundin.

„Du weißt, was du tust?", erkundigt sie sich.

„Nicht immer, aber ich versuche alles in Griff zu haben", antworte ich.

„Wir sind ganz schön weit gekommen", meint sie.

„Die beiden Mädchen aus der Welt der Menschen belagern das Schloss eines Königs und wollen ihn stürzen. Hättest du dir das vor ein paar Monaten vorstellen können?"

„Es ist, als ob die Welt nur auf uns gewartet hätte", lacht sie.

„Ausgerechnet auf uns beide?", halte ich zweifelnd dagegen.

„Ich kann es ja auch kaum glauben, aber du hast schon so viel verändert und das nur zum Guten!"

„Ich habe auch die beste Beraterin, die es gibt", lächle ich sie an.

„Es liegt daran, dass ihr eine ganz neue Sicht auf die Dinge habt. Ihr beide kommt aus dem Volk und ihr kennt die Probleme und die Sorgen der einfachen Menschen", sagt Felises. Er muss sich uns genähert und unser Gespräch mitgehört haben.

„Hallo Felises, du hast gehört, was wir gesagt haben?", erkundige ich mich.

„Das habe ich und ich bin froh, dass ihr beide gekommen seid. Endlich ändert sich etwas. Ja, die Welt hat auf euch gewartet, damit sich endlich alles zum Guten wendet."

„Dem kann ich nur zustimmen", bestätigt auch Cefalis. Auch er hat sich uns angeschlossen.

Nur Durinel grüßt untertänig, sagt sonst aber nichts. Er schaut etwas unsicher drein. Noch hat er die Dynamik unserer kleinen Gruppe nicht ganz durchschaut.

„Wir sollten einen etwas abgelegenen Platz suchen", sage ich.

„Wozu?", will Durinel überrascht wissen.

„Du hast gesehen, dass wir uns in Drachen verwandeln können?", frage ich.

„Ja, das war beeindruckend."

„Gut, Freja und ich werden uns verwandeln und ihr drei klettert auf uns drauf. Dann fliegen wir an jenen Ort, von wo aus ein Geheimgang ins Schloss führt", erkläre ich ihm.

„Es gibt diesen Geheimgang, wirklich?"

„Den gibt es!", bestätige ich.

„Na dann, folgt mir!", erklärt Durinel.

Er führt uns zu einem Platz, der sich ideal dafür eignet, unbemerkt die Verwandlung vorzunehmen. Er liegt hinter einer kleinen Baumgruppe, etwas abseits vom Lager unserer Krieger.

„Bevor wir losfliegen, möchte ich noch eines klarstellen. Ich führe das Kommando und wir versuchen vorsichtig zu sein. Ich kann mit euch über Gedanken kommunizieren und das werden wir auch machen, um möglichst lautlos zu sein", sage ich zu Durinel. „Und noch eins: Ich bin Serena und du darfst mich mit Du ansprechen."

„Aber ..."

„Ich bin eine Königin, ja, das weiß ich. Aber wir begeben uns auf eine gefährliche Mission. Da bleibt keine Zeit für Höflichkeiten."

„Wenn ihr das so wünscht ... äh ... du natürlich", stottert er.

„Na dann, kann es losgehen?", erkundige ich mich bei allen. „Durinel und Cefalis steigen bei mir auf und Felises bei Freja."

Da keiner etwas zu sagen hat, gebe ich Freja ein Zeichen und wir verwandeln uns. Durinel springt etwas erschrocken zur Seite, die anderen beiden nehmen es lockerer.

Während Felises sich gelassen auf seine Freundin schwingt, muss Cefalis Durinel zweimal auffordern und ihm dann beim Aufsteigen behilflich sein. Schlussendlich aber sitzen alle drei an ihrem Platz und wir schwingen uns in den nächtlichen Himmel.

Ich spüre, wie Durinel sich krampfhaft am Stachel vor sich festhält. Ich kann seine Anspannung deutlich spüren. Vor allem, als ich als erste auf die Lichtung im Hang zufliege, hält er sich fast panisch fest. Er traut sich zwar nichts zu sagen, ich kann aber deutlich seine Unsicherheit wahrnehmen.

Erst als wir gelandet sind und uns zurückverwandelt haben, lässt seine Anspannung nach. Er schaut sich aber immer noch leicht verängstigt um. Auch Cefalis, der auch noch nie im Geheimgang war, scheint uns zu vertrauen, beobachtet aber alles aufmerksam.

„Wo sind wir?", will er wissen.

„An der Rückseite des Schlosses."

„Hier herauf kommt man echt nur, wenn man fliegen kann", meint er.

„Genau deshalb ist es der richtige Platz für uns", lache ich.

„Wart ihr schon einmal hier?", erkundigt sich Durinel.

„Ja, wir kennen die Gegend", lache ich. „Du kannst dich auf uns verlassen."

Wir gehen wieder, wie immer im Gänsemarsch. Ich bin an der Spitze, die drei Männer mit einer Fackel nehmen wir in die Mitte und Freja bildet den Abschluss unserer kleinen Gruppe.

„Wo befinden sich die privaten Räume des Königs?", frage ich Durinel. „In welchem Stockwerk des Schlosses."

„Im obersten", kommt prompt die Antwort.

Als wir das Treppenhaus erreichen, führe ich die Gruppe nach oben und dann weiter, den kleinen Gang zur Abzweigung.

„Wo sind wir?", erkundigt sich Durinel.

„Wir sind hinter dem obersten Stock des Schlosses. Wohin müssen wir, nach links oder nach rechts?"

Er überlegt kurz und zeigt dann nach links. Wir gehen den Gang entlang und etwa in der Mitte bleibt er stehen.

„Hier in etwa müsste es sein."

Ich gehe auf die Mauer zu und blicke durch eine der versteckten Öffnung. Ich verstehe zwar nicht, dass man von hier aus problemlos in die Räume des Schlosses blicken kann, die kleinen Öffnungen von innen aber nicht bemerkt werden. Aber ich vertraue darauf, dass die Erbauer der Geheimgänge schon gewusst haben, was sie tun.

Der Raum hinter der Mauer ist dunkel. Ich kann nur wenig erkennen. Dank meines Drachenblicks wird mir allerdings klar, dass es ein Badezimmer sein muss. Deshalb gehe ich etwas weiter und schaue erneut. Diesmal kann ich hinter der Mauer einen prunkvoll eingerichteten Raum erkennen. Anhand verschiedener Anzeichen, wie der in einer Vitrine ausgestellten Krone, kann ich erahnen, dass es sich um die Gemächer des Königs handeln muss.

Im Raum brennt zwar Licht, es ist aber niemand drinnen. Ich gebe den anderen ein Zeichen, dass wir richtig sind, und gebe ihnen auch zu verstehen, dass sie durch einen zweiten Schlitz schauen können.

„Wir warten, um zu schauen, wann der König zu Bett geht", informiere ich die anderen über Gedanken.

Ich kann das inzwischen ganz gut und bin sogar in der Lage, mich auf mehrere Personen zu konzentrieren, sodass wir als Gruppe in Verbindung stehen.

Die Zeit vergeht ausgesprochen langsam und wir wechseln uns an den Gucklöchern immer wieder ab. Als ich wieder einmal an der Reihe bin, wird die Tür aufgerissen und zwei Wachen schleifen eine junge Frau in den Raum. Sie ist nur spärlich bekleidet.

„Eigentlich schade, dass der König sich die Nacht mit dir vertreiben will", meint einer der beiden.

„Er lässt uns sicher noch etwas übrig", grinst der zweite Mann.

Das Mädchen aber weint und wehrt sich nach Leibeskräften. Sie ist verzweifelt, das kann ich an ihrem Blick erkennen. Gegen die beiden kräftigen Männer ist sie allerdings machtlos. Trotzdem wehrt sie sich tapfer.

Einer der beiden verpasst dem armen Mädchen eine Ohrfeige, dass ihr Kopf nur so zur Seite fliegt. Er will sie wohl dazu bringen, sich nicht mehr zu wehren. Dann gibt er ihr einen Stoß und sie stolpert in die Mitte des Raumes.

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