Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Rettung aus der Gosse

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Dann beschrieb mir Frau Raaadulescu noch ausführlich die zwölf Stellen, wo wir nach rechts oder links abbiegen mußten.

Wir kauften uns dann doch lieber an einer Tankstelle einen Stadtplan, fanden die Straße darauf und dann auch in natura. Nirgends war zwischen den Blocks ein freier Platz zu entdecken, aber Herr Raaadulescu wartete schon auf der Straße auf uns (wie lange wohl schon?), und als er unser Wohnmobil nahen sah, winkte er uns wild gestikulierend zu sich und lotste uns dann doch auf einen geeigneten Platz; wie er uns später sagte, hatte er sein eigenes Auto irgendwo anders geparkt, damit wir eine freie Lücke fänden.

Es war ein fröhlicher Abend mit lebhafter Unterhaltung über alles und jedes, über Hamburg und Deutschland, über Bukarest und Rumänien, natürlich über die Revolution Weihnachten 1989, über die Tagung ...

Rührend war, wie die Raaadulescus unserem etwas intimeren Verhältnis -- das ihnen wohl nicht verborgen geblieben war -- Rechnung trugen, indem sie den Tisch im Wohnzimmer an eine Seite rückten und die zwei Matratzen unmittelbar nebeneinander legten, anstatt sie einfachheitshalber für die eine Nacht auf den zwei gegenüberliegenden Seiten des Tisches zu plazieren. Allerdings nutzten wir dies doch nicht richtig aus -- mit den Raaadulescus im Nebenzimmer.

Am nächsten Tag fuhren wir wie geplant bis in den Nordosten Ungarns und hatten deswegen nur wenig Zeit, uns, wenn nicht auch Kronstadt und Klausenburg, so doch wenigstens Hermannstadt etwas anzusehen.

Zwischen Hermannstadt und Klausenburg passierte es, daß Siggi plötzlich mitten in der Landschaft anhielt und mir zurief:

"Sieh da nicht hin, Melanie!"

Weit und breit war nur Weideland zu sehen, durch das sich das Asphaltband der Nationalstraße zog. Verstreut auf den Weiden sah man einige Tiere, viele Pferde, einige Kühe, in der Ferne eine Schafherde. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, warum Siggi angehalten hatte: nicht wegen einer Panne, nein: Nicht weit von der Straße entfernt bemühte sich ein Hengst, ein kleines Fohlen zu machen.

"Interessiert dich das so?", fragte ich gelangweilt, denn ich hatte meinen mittäglichen Tagestiefpunkt und hatte auf den letzten Kilometern nur vor mich hingedöst.

"Ja, das muß ich dir gleich erklären."

"Da bin ich ja riesig gespannt."

Aber aus Sympathie mit Siggi beobachtete ich die beiden Tiere dann auch, bis der Hengst schließlich von seiner Stute ließ und sein Glied fast bis auf den Boden baumelte. Siggi fuhr keineswegs weiter, sondern wir konnten beobachten, wie das baumelnde Ding allmählich kürzer wurde, unter dem Bauch des Tieres verschwand und die gerade beglückte Stute sich wieder ans Fressen begab.

",Schlauch` nennt man das bei Pferden", klärte mich Siggi währenddessen auf.

"Das hab ich, glaub ich, schon irgendwie mal gehört", antwortete ich wenig begeistert.

Als nichts Aufregendes mehr zu erwarten war, setzte Siggi das Wohnmobil endlich wieder in Bewegung und begann zu erzählen:

"Ich weiß nicht, ob ich dir schon erzählt hab, daß ich als Junge in den großen Ferien eigentlich immer bei einem Onkel auf seinem Bauernhof war. Urlaubsreisen konnten sich meine Eltern damals nicht leisten. Ich muß so etwa dreizehn gewesen sein, als ich als Spanner erwischt wurde, als nämlich mein Onkel seinen Eber eine seiner Sauen bespringen ließ. Ich wußte ja schon in großen Zügen Bescheid, wie das ging bei den Menschen, aber ich war doch tief beeindruckt, wie die beiden massigen Tiere das machten, der lange dünne Penis des Ebers, wie der den Eingang fand, den man kaum sieht -- das werde ich nie verstehen --"

"Wahrscheinlich rein instinktiv -- ist doch bei dir genauso", sagte ich leicht gelangweilt.

"Aber du mußt doch auch oft helfen --"

"Das mach ich wahrscheinlich auch rein instinktiv."

"Als pubertierender Junge, bevor mein Sexleben anfing, hab ich immer gedacht, ein richtiger Mann müsse das Löchlein von allein finden, aber als ich dann Erfahrungen sammelte --"

"-- da hast du dir auch gern helfen lassen. Das müßtet ihr Jungs eigentlich im Sexkunde-Unterricht beigebracht kriegen: ,Sich beim Penetrieren von der Partnerin die Richtung zeigen zu lassen, ist nicht ehrenrührig` oder so."

"Was du wieder für Ausdrücke hast -- ,penetrieren` -- aber das wollte ich gar nicht erzählen --"

"-- sondern?"

"Also weiter: Aufgesprungen arbeitete der Eber heftig, aber nicht lange, sprang ab und zog den Schwanz, das heißt den Penis, wieder ein. Mein Onkel hatte mich aber hinter einem Busch bemerkt, und als alles fertig war, zog er mich aus meinem Versteck, und ich hatte furchtbare Angst, daß er mich ausschimpfen würde. Aber nichts dergleichen, er lachte nur, fand wohl zu recht, daß das Decken von Säuen nichts Unanständiges und Schlechtes ist, und sagte nur:

,Das nächste Mal kannst du wieder zusehen. Das mußt du lernen, wenn du mal Bauer werden willst.`

Bauer werden wollte ich nun nicht, aber ich habe dann noch öfters Onkels Eber mit seinen Sauen zusehen dürfen. Andere Tiere hab ich nie beobachten können, seine Kühe ließ mein Onkel besamen, und Pferde hatten wir nicht. Aber ich muß gestehen, ich sehe immer noch Tieren beim Akt zu, nur sieht man das ja so selten, eigentlich nie, jedenfalls in Deutschland, die Tiere werden ja alle sozusagen künstlich befruchtet. Hast du nie so was beobachtet?"

"Nie", antwortete ich.

"Auch nicht bei Hunden?"

"Auch nicht bei Hunden."

"Ja, in unseren gutbürgerlichen Wohnvierteln bumsen ja nicht einmal die Hunde auf der Straße."

"Und wenn du sagst, die Tiere werden besamt, wie kann man denn den Bullen und Hengsten einen runterholen? Die Viecher werden sich doch dabei nicht gerade friedlich benehmen?"

"Ich weiß es auch nicht genau, aber ich hab gehört oder gelesen, in den speziellen Anstalten, wo das geschieht, gaukelt man den Hengsten mit Geruchsstoffen eine rossige Stute vor, läßt sie irgendwie springen und fängt das Ejakulat auf."

"Ich kann dem Anblick, ehrlich gesagt, nicht viel abgewinnen", sagte ich nach einer Pause, "aber wenn du bei so was gerne zuguckst, dann halt gerne wieder an!"

"Danke, Melanie, aber man sieht das ja selbst hier fast nie."

Und nach einer weiteren Pause fragte ich vorsichtig:

"Du bist nicht am Ende ein bißchen Sodomist?"

"Nein, Melanie, absolut nicht", antwortete Siggi lachend, "da kann ich dich völlig beruhigen. -- Aber da fällt mit ein Witz ein, den ich mal im Plaboy gelesen hab. -- Liest du den auch manchmal?"

"Eigentlich nie. -- Gibt es eigentlich auch was Entsprechendes für Frauen?"

"Ja, das Playgirl mit nackten Männern. -- Also der Witz: Das Mutterschaf und sein Lamm stehen auf der Wiese. Fragt das Lamm: ,Mama, was ist eigentlich Sodomie?` Antwortet die Mama: ,Das ist, wenn man es mit Menschen macht.` -- Übrigens: Im Playboy stehen manchmal wirklich gute Beiträge von bekannten Journalisten, es lohnt sich, ihn manchmal zu lesen."

"Und natürlich die nackten Mädchen."

"Oft gar nicht ganz nackt, und nach meinem Geschmack viel zu mager. Du bist viel schöner als die meisten --"

"Aber manche sind doch schöner als ich --"

"Fast keine -- eigentlich überhaupt keine von diesen hochglanzgeleckten Weibsen."

Damit warf mir Siggi beim Fahren eine Kußhand zu, und ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen Kuß, denn ich hatte den Eindruck, daß Siggi sich noch nicht ganz sicher war, ob ich ihm seinen voyeuristischen Ausflug ins Tierreich ganz verziehen hatte.

Der nächste Tag sollte uns bis Krakau bringen, aber ganz so weit schafften wir es wegen der zwei Grenzen nicht. Kurz vor der polnischen Grenze stellte ich durch einen Blick auf die Karte fest, daß der von Siggi ausgesuchte Grenzübergang von der Slowakei nach Polen über den bekannten Dukla-Paß führte; das hätten die Herausgeber der Autokarte auch etwas größer schreiben können!

Leider hatte Siggi nur den Campingführer für Südeuropa, und Polen zählten die Herausgeber schon zum Norden. So mußten wir selbst nach einem Campingplatz fragen, aber da "Camping" ja ein international verstandenes Wort ist, hatten wir keine große Mühe, nahe einem noch in den Beskiden gelegenen Dorf einen gemütlichen Platz zu finden. Hier gab es zum ersten Mal verschließbare Duschkabinen, was Siggi gleich bemerkte; er leistete mir in meiner Kabine Gesellschaft, und wir halfen uns beim Einseifen, Abspülen und Sonstigem.

Am nächsten Tag sahen wir uns auf der kurzen Strecke nach Krakau Bochnia und andere kleine Städtchen an, alle gemütlich, tadellos restauriert und in der Mitte mit einem für diese Weltgegend typischen riesengroßen Marktplatz.

Auf dem Krakauer Campingplatz hatte uns die Zivilisation wieder. Er war sehr gut ausgestattet und auch sauber, aber er war fast voll besetzt, und es lief merkwürdiges Volk herum, zwielichtige Gestalten, die uns Uhren, mir BHs und Siggi weibliche (!) Reizwäsche anboten, und noch zwielichtigere Gestalten, die nichts anboten, sondern eher etwas zu suchen schienen. Hier wollten wir zweimal übernachten, und am Tag dazwischen Krakau und vor allem Auschwitz besuchen.

Der Rundgang durch das Konzentrationslager Birkenau schlug uns sehr aufs Gemüt, auch Siggi kamen die Tränen, wie ich ihm auch die polnischen erklärenden Texte versuchte zu übersetzen. "Sechs Millionen ..." sprach er immer wieder vor sich hin. Am Ausgang legte er sich mit einem Buchverkäufer an, der auf seinem Stand ein Buch auf polnisch und deutsch verkaufte, das vorrechnete, in Auschwitz seinen viel, viel weniger Juden umgebracht worden als inzwischen allgemein anerkannt. Siggi konnte es nicht fassen, daß sie hier "solchen Schund" verkaufen dürfen. Zu Abend aßen wir schweigend in einem Nobelrestaurant (angeblich aus dem 14. Jahrhundert) am Krakauer Marktplatz, und abends im Wohnmobil sahen wir mit Siggi einen polnischen Bildband über Auschwitz an, den ich mir gekauft hatte und aus dem ich Siggi die Bildunterschriften übersetzte, soweit mir das ohne Wörterbuch gelang.

Am nächsten Tag wollten wir bis Stettin kommen, und dann am Tag darauf nach Greifswald rüberfahren. Weil wir uns aber beim Besichtigen von Breslau und Posen zu lange aufhielten, schafften wir es nur bis Schwerin an der Warthe. Der Campingplatz war klein, gemütlich und tadellos sauber, aber im Postamt des Städtchens gelang es nicht, eine Verbindung mit dem weniger als 100 Kilometer entfernten Greifswald herzustellen. Bisher hatte Siggi seine Tochter Hildegard wohlweislich noch nicht angerufen, da er nicht genau wußte, wieviele Tage wir auf dem Weg zubringen würden. Es kam auch nicht darauf an, denn es waren ja Ferien. So konnten wir nur hoffen, daß wir sie am folgenden Tag zu Hause antreffen würden. Dafür kaufte ich mir in einem sehr dörflich anmutenden Gemischtwarenladen für wenig Geld einen soliden kleinen Koffer, damit ich meine mitgebrachten und die in Griechenland gekauften Kleider nicht zu sehr stopfen mußte.

In dieser unserer, wie wir meinten, letzten Nacht im Wohnmobil liebten wir uns zart und innig. Am Morgen drängte Siggi in aller Herrgottsfrühe zum Aufbruch, um von irgendwo seine Tochter anzurufen. Das gelang ihm schon bei der nächsten Tankstelle mit öffentlichem Telephon, und als er aus der Zelle kam, sagte er:

"Komm, Melanie, machen wir schnell. Hildegard erwartet mich, und sie will mir was wichtiges sagen."

"Wahrscheinlich kriegt sie ein Kind! -- Hast du ihr auch von mir erzählt?"

"Ja, hab ich, aber sie ist nicht darauf eingegangen."

"Aber du hast gesagt, sie ist darüber aufgeklärt, daß du manchmal --"

"Das sagte ich ja schon, aber so lange und auf einer ganzen Reise war ich noch nie mit einem fremden Weibe."

" ,Mit einem fremden Weibe`, wo hast du den diesen Spruch her, du fremder Herr?"

"Ist mir eben so eingefallen."

"Kommen dir Skrupel?"

"Eigentlich nicht -- aber jetzt, wo wir uns trennen müssen -- ich glaube, ich könnte nicht auf die Dauer so ein Doppelleben führen wie du."

"Es zwingt dich ja auch keiner. Ich jedenfalls danke dir ganz herzlich für die Gelegenheit zu dieser schönen Reise, und überhaupt für alles."

Und hab ihm einen herzhaften Kuß.

In Greifswald fanden wir Hildegards Wohnung auf Anhieb. Hildegard und ihr Freund Dirk fielen Siggi um den Hals, auch mich begrüßte Dirk sehr freundlich, Hildegard aber sehr reserviert.

"Du wolltest mir was Wichtiges sagen!?" fragte Siggi seine Tochter, nachdem wir uns frischgemacht hatten und die ersten Fragen nach dem "Wie geht es dir? Wie geht es Mama? Wie geht es Tante ..., Onkel ...? -- Was macht das Studium?" beantwortet waren.

"Papa, ich krieg ein Kind, ich bin im zweiten Monat!"

"Gratuliere!" rief ich; das wurde aber von Hildegard nicht beachtet.

"Ist das nicht etwas früh?" fragte Siggi vorsichtig.

"Aber Papa, als ich den ersten Freund hatte, da hast du gleich gefragt, wann du ein Enkelchen bekommst, und ich sagte, ich nehme die Pille, und du hast enttäuscht gemault: ,Mit achtzehn und schon die Pille.` Und jetzt hab ich den Dirk, und wir wollen demnächst heiraten, und du kriegst ein Enkelchen. Wie man's macht, macht man's verkehrt!"

"Ich freu mich doch auch, Hilde! Ich meine ja bloß -- wann hast du das überhaupt erfahren? -- weiß Mama schon davon?"

"Ja, natürlich! Ich war letzte Woche beim Arzt. Wir kommen euch demnächst besuchen und besprechen die Hochzeit. -- Und was macht Frau Knaack?"

"Melanie ist eine Kollegin aus Hamburg, die ich morgen da absetze, und ohne sie wär ich längst nicht so gut durch Polen gekommen, die kann nämlich etwas Polnisch, und in Auschwitz hätte ich kaum etwas verstanden."

"Ihr" -- Ihr! -- "Ihr wart auch in Auschwitz? Da müßt ihr nach dem Essen von erzählen!"

Dieses Thema interessierte beide jungen Leute sehr, und nach dem einfachen Essen saßen wir um den Tisch, und ich mußte Siggi, vor allem aber Hildegard und Dirk, jede Bildunterschrift übersetzen. Dirk wurde sogar in die nahegelegene Universitätsbuchhandlung geschickt, um ein Polnisch-Deutsches Wörterbuch zu kaufen.

Als es aber ans Schlafengehen ging, gab es natürlich keine rumänische Gastfreundschaft. Obwohl jetzt auch Hildegard freundlich zu mir war und mich "Melanie" nannte, hatten wir ja unser Wohnmobil. Da es schon nach zehn Uhr abends war, hatte der Campingplatz wahrscheinlich schon geschlossen, und so schliefen wir auf der Straße. Es war das erste Mal auf unserer Reise, daß wir ungeduscht zu Bett gingen. Auf der Straße trauten wir uns auch nicht zu intimeren Spielen, und so hielten wir "nur" Händchen.

"Wir Ehebrecher", begann Siggi nach einiger Zeit, "es ist doch Wahnsinn, was mir machen, es hat doch keine Zukunft."

"Hat es nicht? Was überkommt dich jetzt so plötzlich? Du hast doch gesagt, wir könnten in fünf Jahren zusammen nach Salamanca fahren. Und wir sind jetzt ein Stück unseres Lebensweges zusammen gegangen, haben uns lieb gehabt und haben niemandem wirklich etwas Böses getan. Und wenn wir alt sind, haben wir eine schöne Erinnerung mehr."

"So siehst du das?"

"Ja, so sehe ich das."

"Mit allen deinen Affären?"

"Eigentlich ja. Dieter stört es schon lange nicht mehr, wenn ich länger von zu Hause wegbleibe, und Otto kann mal einen Sonntag mehr auf mich verzichten. -- Du willst ja schon wieder was!" wie ich durch ein zartes Streicheln in Siggis Bauchbereich feststellen mußte.

"Hier auf der belebten Straße ist es vielleicht nicht so gut."

"Da hast du recht. Soll ich dir vielleicht einen runterholen, sonst kannst du wahrscheinlich nicht einschlafen."

"Oh ja, das wäre lieb von dir, ich kann das Pyjama ja morgen in Marburg waschen."

"Das brauchst du vielleicht gar nicht!" Sprach's, beugte mich über Siggi, bearbeitete seinen kurzen, dicken Liebesknüppel mit der Zunge und ließ ihn in meinen Mund spritzen.

"So, nun schlaf, morgen hast du noch einen weiten Weg vor dir!"

"Danke, Melanie, daß du mich von diesem Druck befreit hast -- soll ich dich auch?"

"Laß mal, ist nicht so nötig!"

"Und Melanie -- wenn ich dich bitten darf -- zeigst du mir morgen deine Waldwiese -- die liegt doch auf dem Weg von hier!?"

"Du bist ja unersättlich. Es ist doch nicht das letzte Mal, daß du eine Frau lieben kannst. Du hast doch gesagt, mit deiner Herta stehst du gut, sie ist sehr schön, hast du gesagt, und morgen abend nach der langen Abwesenheit solltest du vielleicht --"

"Bitte, Melanie!"

"Na ja, mal sehen, wenn wir früh genug losfahren."

Natürlich drängte Siggi darauf, möglichst früh aufzubrechen, aber ein gutes Frühstück mit Hildegard und Dirk ließ er sich doch nicht entgehen.

Nach innigen Abschiedsumarmungen von Vater und Tochter: "Dann bis bald in Marburg" und freundlicher Verabschiedung von mir: "Auch Ihnen alles Gute, Frau Melanie, und vielen Dank für die Übersetzungen" rasten wir los durchs Vorpommersche und Mecklenburgische. Es war ein schöner Sommertag, natürlich nicht ganz so warm wie in Griechenland, aber um die wahrscheinlich vollere Küstenstraße zu meiden, fuhren wir durchs Landesinnere über Teterow, Güstrow, Schwerin und Ratzeburg. Ich mußte mit dem lieben Siggi handeln, was wir besichtigen sollten: die mittelalterliche Kirche in Teterow, das Barlach-Museum in Güstrow, Stadt und Schloß in Schwerin oder den Ratzeburger Dom -- alle diese Sehenswürdigkeiten kannte auch ich nicht außer dem Dom -- und die Wahl fiel auf Barlach. "Du hast es doch näher, du kannst doch eigentlich jeden Tag hierher fahren, aber ich von Marburg --" meinte Siggi und hatte ja eigentlich auch Recht. Auch wollte er ja heute noch nach Marburg fahren.

Und so kamen wir passend über den östlichen Sachsenwald in Richtung Hamburg. "Wir müssen aber den weiteren Weg zur Waldwiese in Kauf nehmen, der nähere ist manchmal matschig, und da bleiben wir mit dem Wohnmobil und seinem Hinterradantrieb stecken!", gab ich zu bedenken.

"Es wird schon gehen! Sieh, die Wege sind doch alle trocken! Und zur Not sind wir ja zu zweit zum Schieben."

Wir blieben auch tatsächlich nicht stecken, jedenfalls bei der Anfahrt. Siggi parkte das Mobil auf einem Grasplatz, und ich zog mir schnell meine griechischen Pants an. Mit denen ging ich auf dem Weg zur Wiese, die Hüften schwingend, vor Siggi her. Ich bin wohl wirklich eine kleine Hexe: Ich wollte den Siggi schon noch einmal richtig scharf machen! Und so fielen wir auf der Wiese voller Verlangen quasi übereinander her und stillten unsere Lust.

Kaum daß wir uns verpustet hatten, zeigte sich Siggi wieder in voller Erregung. "Du bist ja seit gestern völlig unersättlich. Was ist mit Dir? Hast du was genommen? Kann das normal sein?"

"Ein wie kleines Mädchen bist du eigentlich noch, Melanie? Das ist doch normal bei einem gesunden Mann. Nach dem, was du erzählt hast, kennst du das doch!"

"Klar kenne ich das, aber nicht von sooooo alten Männern! Aber erstmal etwas Bewegung!"

Ich sprang auf die Beine und begann um die Wiese zu laufen; Siggi hinterher: Wir spielten Kriegen wie die kleinen Kinder, Siegfried mit aufgepflanztem Bajonett, ein Anblick für die Götter. Schließlich holte mich Siggi doch nach mehreren Runden um die Wiese ein, schmiß mich ins Gras und rammte mich wie wahnsinnig -- aber nur ganz kurz, dann setzte er sein Tun langsam und zärtlich fort -- eines meiner allerschönsten Liebeserlebnisse.

Wir ruhten noch eine Weile, einfach so nebeneinander im Gras ohne Decke darunter, die Ameisen krabbelten uns überallhin und kitzelten uns. Als es begann, kühler zu werden, zogen wir uns an und gingen wieder zum Wohnmobil. Ich zog mich wieder zivil an, Siggi blieb auch bei der Rückfahrt aus dem Wald nicht stecken, und wir fuhren zum Flughafen. Dort feierten wir im Café unseren endgültigen Abschied -- für diesmal!

Erst als die Chartermaschine aus Athen landete, auf die wir gewartet hatten, fiel es Siggi ein:

"Du, Melanie, wir hätten dieses Theater mit dem Flughafen und der Maschine aus Athen doch gar nicht zu machen brauchen -- du hast doch Dieter erzählt, daß du mit einem Mann angereist kommst!"

"Ach ja, richtig -- wie blöd von uns -- aber egal -- fahr ich jetzt eben doch von hier mit einem Taxi nach Hause."