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Die zweite Chance

Geschichte Info
Kennenlernen unter schlimmen Umständen.
2.8k Wörter
4.45
21.7k
13

Teil 1 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 12/29/2023
Erstellt 10/06/2023
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Hier mein erster Text für diese Seite. Teil 1 einer Geschichte die aus zwei Perspektiven geschildert wird, die aber noch nicht zu Ende geschrieben ist. Nur ein kleiner Hinweis: der sexuelle Teil steht nicht im Vordergrund und findet erst im späteren Verlauf statt.

Und jetzt viel Spaß beim Lesen!

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Tobias

Und plötzlich war es wie ein Alptraum. Erst ergriff mich die Panik, danach der Schmerz.

Als ob ein Schalter umgelegt wird und man wieder „da" ist, so fühlte es sich in diesem Moment an. Wo bin ich? Was war passiert? Und warum zum Teufel habe ich solche Schmerzen?

Ich versuchte meine Umgebung abzuscannen, aber der Blick war noch zu verschwommen um alles genau zu erfassen. Angeschlossen an Schläuchen, ein stetiges Piepen im Hintergrund und einen weißen Raum konnte ich wahrnehmen. Aber ich lag zumindest in einem Bett und auf keiner Wolke - gestorben war ich also nicht. Die Schmerzen die beinahe meinen kompletten Körper durchdrungen, bestätigten diese Vermutung zusätzlich.

Kurze Zeit später vernahm ich dann eine mir unbekannte männliche Stimme: „Hallo Herr Wagner, schön dass Sie wach sind. Sie haben großes Glück gehabt, diesen Unfall überlebt zu haben. Wenn Sie Schmerzen haben, drücken Sie meine Hand, dann werde ich die Dosis an Schmerzmitteln etwas erhöhen. Ruhen Sie sich aber noch aus, Sie sind hier in guten Händen."

Ich konnte mich nicht artikulieren, aber die Hand des Pflegers zu drücken, klappte. Kurze Zeit später ließ der Schmerz nach und ich schlief wieder ein.

Als ich das nächste Mal wach wurde, war mein Kopf zumindest etwas klarer. Dass ich in einem Krankenhaus lag, war mir mittlerweile klar. Aber wie zum Teufel war ich hier gelandet und was war genau passiert?

Ich musste mich sammeln und versuchte die letzten Erinnerungen aufzurufen. Tobias Wagner, 32 Jahre alt, Schadensachbearbeiter für eine Versicherung. Freunde sagten, ich könnte -- rein optisch gesehen - mit Benedict Cumberbatch verwandt sein. Wobei ich selbst das nur bezüglich meiner Frisur nachvollziehen konnte.

Meine letzte konkrete Erinnerung vor dem Aufwachen im Krankenhaus war, dass ich mich mit dem Auto auf dem Rückweg von einer Fortbildung befand. Es war ein Freitag im Dezember und trotz des Seminarendes nach dem Mittagessen war es mittlerweile dunkel draußen, nach 17 Uhr ist es das in diesem tristen Winter immer. Die Autobahn war aber zumindest nicht so überfüllt wie befürchtet und ich kam einigermaßen durch. Und dann erinnerte ich mich nur noch, dass es plötzlich sehr hell wurde. Aber was passierte in diesem Moment? Hier verließ mich meine Erinnerung.

Carolin

Es war wieder einer dieser Tage an dem ich alles falsch machte. Schon während er auf der Arbeit war, schrieb er mir Nachrichten und machte mir Vorwürfe. Ich wäre zu faul, ich bestätigte ihn als Mann nicht und im Bett war ich eh eine Niete.

Ich hoffte nur, dass er nicht wieder so laut schreien würde. Es war mir so unangenehm, wenn uns die Nachbarn hörten. Schon häufiger stand die Polizei vor der Tür. Meist wimmelte er sie irgendwie ab und danach wurde es nur noch schlimmer. Warum verstand niemand, dass so ein Anruf bei der Polizei alles nur noch schlimmer machte?

Wir bewohnten eine 3-Zimmer-Wohnung und früher gefiel sie mir wirklich. Dann wurde sie zu meinem persönlichen Gefängnis und ich hatte keine Kraft diesem Ort zu entfliehen. Alle hatten mich vor ihm gewarnt, aber ich wollte es nicht glauben. Er gab mir alles was ich vorher nicht bekam. Zumindest zu Anfang unserer Beziehung. Ich lernte ihn auf einer Party kennen und er war eigentlich gar nicht meine Liga. Also nicht, dass ich glaubte er wäre nicht gut genug für mich - das Gegenteil war der Fall.

Ich war ein Mauerblümchen. 30 Jahre alt, 165 cm klein, schlank, unscheinbar, zurückhaltend und stand nie im Rampenlicht. Ich mochte es, Menschen zu helfen, aus diesem Grund wurde ich Physiotherapeutin. Ich half anderen Menschen, wenn es ihnen schlecht geht. Danach bin ich aber wieder weg. Man sah mich nur selten und die meisten Patienten erkannten mich auch nicht, wenn man sich beim Einkaufen mal über den Weg lief.

Aber er sah mich... auf einer Party mit wesentlich hübscheren Mädchen. Er brachte mir einen Drink und warb um mich. Schon an diesem Abend warnte mich meine beste Freundin Ina, ich solle vorsichtig sein. Ich wollte es aber nicht wahrhaben. Ich wusste nie, was er in mir gesehen hat, aber es war mir in dem Moment egal. Ich fühlte mich begehrt.

Wir gingen ein paarmal aus, er lud mich immer wieder ein. Seine Wohnung, die in der wir später zusammen lebten, gefiel mir gut. Sie war nicht so eingerichtet wie die von den anderen Männern mit denen ich befreundet war. Es stand keine Spielekonsole unter dem Fernseher, es hing auch kein Fan-Schal eines Fußballvereins an der Wand.

Bei ihm standen Pokale von seinen Erfolgen beim Klettern und Bouldern im Regal, sündhafte teure Konzerttickets waren fein säuberlich in Bilderrahmen an der Wand aufgehängt und im Regal stand eine sehr edel wirkende Gesamtausgabe von Thomas Mann. Erst später stelle ich fest, dass er diese Ausgabe nie gelesen hatte.

Er führte mich in die feinsten Restaurants und legte immer viel Wert auf sein Äußeres. Wenn er nicht arbeitete, dann ging er ins Fitness-Studio oder war abends in den angesagtesten Clubs der Stadt zu finden.

Und dieser Mann wollte mich. Keine andere, nur mich. Er schickte mir einen großen Strauß roter Rosen auf die Arbeit. Es war sofort klar, dass ich mich verändern musste. Er legte großen Wert darauf, dass ich sehr gut gekleidet war und mich auch perfekt schminkte. Dabei schminke ich mich nur ungerne stark, aber für ihn habe ich es gemacht.

In den ersten Wochen gefiel mir dieses neue Leben auch. Ich hatte nur keine Zeit mehr für meine Freunde, verbrachte die Zeit nach der Arbeit bei ihm. Dabei war er oft gar nicht zuhause. Wenn er ins Fitness-Studio ging, dann putzte ich die Wohnung. Und wehe es war nicht alles perfekt sauber. Sobald er zurück kam kontrollierte er z.B. auf dem Schrank und auf der Türzarge, ob ich auch gründlich geputzt hatte.

Als er mich das erste Mal schlug, hatte ich vergessen unter dem Sofa Staub zu saugen. „Du bist selbst schuld!" schrie er mich an. Und ich glaubte es ihm.

Ich zog bei ihm ein, obwohl man mich gewarnt hatte. Selbst eine Exfreundin von ihm warnte mich als ich eines Tages ins Haus gehen wollte und sie mich vor der Tür abpasste. Meine Naivität und Gutgläubigkeit verhinderten es ihr zu glauben. Ich redete mir ein, sie sei ja nur neidisch weil ich jetzt an seiner Seite war.

Tobias

Ich lag offensichtlich auf der Intensivstation eines Krankenhauses und konnte froh sein, dass ich noch Schmerzen empfinden konnte. Zumindest äußerte sich der Professor bei der Visite so, denn ohne Schmerzen wäre ich jetzt tot.

Insofern ging es mir mit inneren Verletzungen, wie einem Milzriss, einem gebrochenen Arm und einem leichten Schädel-Hirn-Trauma noch relativ gut. Die Verfärbungen der Haut durch die Hämatome beinahe am kompletten Körper waren kaum der Rede wert, aber bei jeder Bewegung meldete sich der Schmerz.

Zumindest half mir meine gute körperliche Verfassung und der Umstand, dass ich noch nicht zum alten Eisen gehörte, die Verletzungen zu verarbeiten.

Von Ingrid, einer wirklich kompetenten und freundlichen Intensivschwester, erfuhr ich dann was passiert war. Das helle Licht, an das ich mich erinnern konnte, waren die Scheinwerfer eines Autos. Auf der Gegenfahrbahn der Autobahn kam es zu einem Stau und ein Fahrer übersah das Stauende. Er prallte mit sehr hoher Geschwindigkeit auf das vor ihm fahrende Fahrzeug und wurde dadurch auf die Gegenfahrbahn katapultiert. Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, denn mein Weg kreuzte sich in diesem Moment mit diesem vom Weg abgekommenen Geschoss. Der Airbag hatte schlimmere Verletzungen verhindert und vermutlich hatte ich mehr als einen Schutzengel an diesem Tag mit im Auto sitzen. Die konnten zwar den Unfall nicht verhindern, aber wäre das Fahrzeug nur minimal anders auf meinem Wagen gelandet, hätte ich meinen Namen auf einem Zettel an meinem Zeh und nicht am Fußende des Bettes stehen.

Für den Verursacher ging es nicht so gut aus, er war bei dem Unfall verstorben. Mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erfahren. Mittlerweile konnte ich mich auch schon etwas im Bett bewegen und fand mein Handy in der Schublade des Nachtschranks. Sogar meine Papiere hatte die Feuerwehr bzw. die Polizei gesichert und dem Rettungsdienst mitgegeben. Auf meiner To-Do-Liste stand jetzt auch, dass ich mich bei den Einsatzkräften erkenntlich zeigen sollte.

Dabei verlief die bisherige Woche eigentlich gut. Da ich als Schadensachbearbeiter im Außendienst für eine große Versicherung tätig war, nehme ich regelmäßig an Fortbildungen teil. Das Thema Baurecht für die Schulung von Montag bis Freitag klang zwar recht trocken und langweilig, aber unser Schulungsleiter verband Fachkenntnisse mit einer extrem unterhaltsamen Art Grundlagen des Baurechts und relevante Urteile zu erläutern. Er erinnerte mich immer an den viel zu früh verstorbenen Dirk Bach und hätte mein Arbeitgeber die Schulungskosten nicht übernommen, hätte ich freiwillig Eintritt bezahlt, um den Schulungsleiter beobachten zu können.

Vor einem knappen Jahr wechselte ich aus dem Innendienst in den Außendienst und dies war nicht die einzige große Veränderung, die sich zu dem Zeitpunkt für mich ergab.

Meine Freundin hatte sich ein halbes Jahr vor dem Wechsel von mir getrennt und schon alleine durch die Veränderung des Wohnortes brachen auch manche Freundschaften weg. Einen Teil der Freunde verlor ich durch die Trennung von Lara. Das sich Freunde nach einer Trennung für eine Seite entscheiden, erschien mir jedoch normal. Nicht zuletzt war mein Engagement auf der Arbeit, welches sich durch Überstunden und intensive Recherchen, oft auch nach der Arbeit zuhause, auszeichnete auch ein Grund weswegen sich der Kontakt zu einigen Freunden reduzierte. In der Situation, in der ich mich gerade befand, konnte ich wirklich Freunde gebrauchen. Mein Fokus sollte sich zukünftig also mehr um meine Mitmenschen drehen.

Aber zuerst musste ich ein anderes Problem lösen. Mein Koffer, den ich bei der Schulung mithatte, war nicht bei mir. Vermutlich war dieser auch nicht mehr zu retten. Ich brauchte jetzt aber Klamotten, Unterwäsche etc... Hygieneartikel bekam ich zwar vom Krankenhaus, aber wenn ich auf die Innere Station verlegt werden würde, mochte ich nicht den ganzen Tag im Pflegehemd herumliegen.

Wen soll ich jetzt anrufen? Meine Eltern waren verstorben und meine Ex konnte und wollte ich nicht anrufen. Da ich hauptsächlich von zuhause arbeitete, hatte ich auch keine Kollegen, die ich mal eben um Hilfe bitten könnte. Die Firmenzentrale war 200 km entfernt und aufgrund der regionalen Aufteilung gab es keine Kollegen in unmittelbarer Nähe.

Nachdem mir Ingrid mit einem Ladekabel für mein Handy aushelfen konnte, der Akku war nämlich mittlerweile ausgegangen, blätterte ich durch mein Telefonbuch. Beim Buchstaben J hatte ich dann die Lösung. Jenny und Mike! Als ich die Wohnung bezogen hatte, stellten sie sich als meine neuen Nachbarn vor. Zu Jenny und Mike hatte ich sofort ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wir waren ungefähr im gleichen Alter und da sonst eher ältere Menschen bei uns im Haus wohnten, verstanden wir uns direkt ganz gut. Wir tauschten Ersatzschlüssel aus, falls mal ein Notfall vorliegen würde. Wir dachten damals eher an einen Rohrbruch oder einen vergessenen Schlüssel, aber wenn das hier kein Notfall ist, was dann?

Ich wählte also die Nummer und erklärte die Situation. Die beiden hatten sich schon Gedanken gemacht. Sie wussten von meiner Schulung und dass ich eigentlich am Freitag zurück sein wollte. Für Sonntag war auch ein Raclette-Essen geplant. Da aber mein Auto auch nicht in der Tiefgarage stand, waren sie schon irritiert und kurz davor, sich bei der Polizei zu melden. Da merkte man bei Jenny die mütterlichen Instinkte, die sonst für die 7-jährige Kira reserviert sind.

Mike ging ans Telefon und ließ sich von mir kurz erklären was passiert war. Zu meinem Glück ereignete sich der Unfall nicht zu weit von meinem neuen Zuhause entfernt und innerhalb von einer Stunde standen drei wunderbare Menschen mit einer gepackten Tasche, einem Buch und Schokolade an meinem Bett. Ich war kurze Zeit vorher von der Intensivstation auf die Innere Station verlegt worden.

Als Privatpatient, der auch noch einen Wege- und damit einen Arbeitsunfall hatte, lag ich auf einem Einzelzimmer. Damit musste ich mir mit keinem knurrigen alten Mann das Zimmer teilen, der dann vielleicht auch noch schnarchte.

Ich wurde schnell müde und es tat mir besonders leid für Kira, dass sie nicht auf mir rumhüpfen konnte, so wie wir es sonst auf dem Sofa öfters tun, wenn sie ihre „Fünf Minuten" hatte. Aus fünf Minuten wurden dann gerne auch mal zwei Stunden, denn sie ist ein echtes Powerpaket. Sie kam ganz nach ihren sehr sportlichen Eltern. Jenny lief Halb-Marathon und Mike spielte American Football, Fußball und auch für eine Runde Basketball im eins gegen eins war er immer zu haben.

Da kam ich als Hobbyläufer, Wochenend-Radfahrer und ehemaliger Tischtennis-Spieler nicht mit. Trotzdem ließ er mich beim Basketball hin und wieder ein paar Körbe werfen, wenn wir gegeneinander spielten. Auch wenn er es nie zugab, wusste ich, dass er absichtlich nur mit halber Kraft spielte.

Es tat gut zumindest etwas Kontakt zu anderen Menschen zu haben und nicht nur an die Arbeit zu denken. Als Schadenregulierer für Großschäden war ich entweder an Schadenorten oder saß am Schreibtisch in meinem Home-Office und regulierte die Schäden. Das hatte den Vorteil, dass ich mir meine Zeit sehr gut einteilen konnte. Trotzdem erwarteten die Geschädigten und auch die Versicherungen eine schnelle Bearbeitung und eine geringe Reklamationsquote. Das bedeutete, ständiges Einlesen in Gesetzestexte, Baurichtlinien und Versicherungsbedingungen. Ödes Zeug.

Da war der Jack-Reacher-Roman, den Jenny von meinem Nachttisch im Schlafzimmer eingepackt hatte, doch die deutlich spannendere Lektüre um wieder zu Kräften zu kommen.

Caroline

Nach dem Tod meines Vaters war der Kontakt zu meiner Mutter Britta noch geringer als vorher. Sie hatte mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und kam nur sehr schwer über den Tod meines Vaters hinweg. Mein acht Jahre älterer Bruder Daniel stand zu Anfang häufiger vor unserer Tür und wollte, dass ich ihn nach Hause begleite. Ich habe es zu Anfang der Beziehung nicht verstanden. Warum konnte er mir nicht einfach mein Glück gönnen? Ich war mir sicher, dass ich glücklich war. Manche Dinge musste man sich nur oft genug sagen, irgendwann glaubte man selbst daran. Dies war einer dieser Fälle.

Meine beste Freundin Ina gab mich irgendwann auf. Und auch Daniel verzweifelte an mir. Als ich meinen Fehler bemerkte, war es zu spät. Ich hatte keinen Mut, mich zu melden und um Hilfe zu bitten. Viel zu groß war die Angst abgelehnt zu werden. Ich hatte ihnen ja auch lange genug die kalte Schulter gezeigt.

Der Alltag war geprägt von Angst. Am schlimmsten war Adam, wenn er betrunken nach Hause kam. Dann waren seine Schläge bei Widerworten am heftigsten und er zwang mich zu Sachen, die ich nicht wollte. Wenn er fertig war, drehte er sich um und schlief seinen Rausch aus. Ich weinte mich vor Schmerz in den Schlaf.

Auch meine Kolleginnen bemerkten meine Verhaltensänderung und auch die immer häufiger werdenden blauen Flecken. Zu Anfang glaubte man mir noch meine Ausreden, aber so häufig stolpern, fallen oder stoßen sich auch nicht die ungeschicktesten Menschen. Dann wollte er, dass ich meine Stunden reduziere. Dabei liebte ich meinen Job, aber er sprach mit meinem Chef und forderte, dass ich keine Männer mehr behandeln solle. Als mein Chef dann Fragen stellte, die ich nicht wahrheitsgemäß beantworten konnte, drängte mich Adam dazu den Arbeitsvertrag zu kündigen.

Einer seiner Kumpel arbeitete für einen Energieversorger und die suchten immer Mitarbeiterinnen für ihre Hotline. Ein sehr stumpfer Job am Telefon, der mir keinen Spaß machte und zusätzlich auch noch schlechter bezahlt wurde. Je weniger Geld ich nach Hause brachte, desto abhängiger wurde ich von Adam.

Ich war damit aus seiner Sicht nicht nur zuhause unfähig, er warf mir auch vor im Beruf „nichts auf die Kette zu kriegen". Dabei wollte er, dass ich unbedingt den Arbeitgeber wechsle. Meine Tätigkeit bei der Hotline dauerte nicht lange, seine Kontrollanrufe sorgten für Verärgerung bei der Teamleitung und ich konnte die Menschen am Telefon nicht anlügen. Es war gewollt, dass wir falsche Informationen rausgaben oder so taten als ob die Forderungen alle gerechtfertigt wären. Dabei war klar ersichtlich, dass Fehler vorlagen. Die meisten zahlten aus Angst davor den Strom zu verlieren.

Als mir gekündigt wurde, war es dementsprechend eine Befreiung diesen verhassten Job nicht mehr ausführen zu müssen.

Nur mit der Kündigung war ich quasi in meinem häuslichen Gefängnis eingesperrt. Adam kontrollierte täglich auf meinem Handy mit wem ich Kontakt hatte, dabei hatte ich ja eh keine Freunde mehr. Sein Handy klingelte ständig mit neuen Nachrichten und ich war mir sicher, dass ich nicht die Einzige war, mit der er schlief. Vermutlich aber die Einzige, die den Sex nicht wollte.

Schließlich eskalierte die Situation. Beim Putzen fiel mir einer seiner Pokale runter und zerbrach. Er muss es über die Videoüberwachung mitbekommen haben, denn er schlug mich sofort nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Ich prallte gegen den Schrank, danach traf mich noch ein Faustschlag. Ich hörte mich selbst vor Schmerz schreien, dann wurde es dunkel.

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15 Kommentare
bustyposerbustyposervor 5 Monaten

Schade…das ist nicht so ganz mein Thema und deswegen breche ich ab. Aber gut geschrieben und angenehm zu lesen. Du machst alles richtig, Daumen hoch.

AnonymousAnonymvor 6 Monaten

Super Start der Storry, Habe auch schon den Zweiten teil gelesen . Klasse weiter so.

AnonymousAnonymvor 6 Monaten

Bitte weiter….

Bin echt neugierig.

Danke.

MuehlenkreislerMuehlenkreislervor 6 MonatenAutor

Erstmal vielen Dank für das positive Feedback. Ich lese hier schon eine Weile mit und es gab einige tolle Vorbilder für mich. Vor allem Gilbert_Thetellier schreibt großartig und jetzt nachdem ich selbst angefangen habe zu schreiben, steigert sich meine Bewunderung für Stil und Umfang bei seinen Werken.

Kurz zur 2-Perspektiven-Ebene:

Für mich ist es wichtig auch "ihre" Sicht ausführlich zu schildern, weil es eine (Liebes)Geschichte von zwei Personen ist in der beide Hauptpersonen auch "fühlbar" sind. Das mag nicht jedem gefallen, aber es ist ja auch "meine" Geschichte. Feel free to make it better ;)

Ich werde heute Teil 2 einreichen, auch wenn ich eine leichte Schreibblockade gerade habe um der Geschichte ein Ende zu geben. Der Plan war eigentlich, die beiden in ihrem ersten Jahr nach dem Beginn zu begleiten. Mir fehlen dazu noch ein paar Monate bis zum 1-jährigen seit dem Unfall.

Und danke für jede positive Kritik, jedes Lob und jede Interaktion mit der Geschichte. Das fühlt sich großartig an.

Baerchen_1967Baerchen_1967vor 6 Monaten

Solide Arbeit. Auch die Perspektiven sind ok.

Danke

LG

Andy

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