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Eigentlich wollte ich nur Zigarette

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"Wir haben vergessen, den Wecker einzuschalten!", rief ich aus dem Bad in die Wohnung.

"Für mich ist das nicht so schlimm, aber wie sieht's bei dir aus?", mit dieser Frage kam sie zu mir in die Dusche.

"Die Firma muss damit leben. Wenn ich schon verschlafen habe, dann kommt es auf eine halbe Stunde mehr auch nicht an. Ich werd' Andrea anrufen und es ihr sagen."

Wir seiften uns gegenseitig ein, stiegen wieder aus der Nasszelle und trockneten uns ab. Während Charlotte ihre Kosmetik besorgte, brühte ich Kaffee auf und stellte ihn auf den Balkontisch. Er konnte ein wenig abkühlen, während wir uns im Schlafzimmer anzogen.

"Ich werde dir mein frisches Höschen dalassen und das Alte anziehen", lächelte Charlotte und tat es auch wie angekündigt. Wir waren beide fertig bekleidet und setzten uns, nachdem ich Andrea angerufen hatte an den Kaffeetisch.

"Ich habe heute Nacht geträumt, dein Schwanz wäre in mir gewachsen und immer größer geworden. Es war geil, ich glaube sogar mir ist es im Schaf gekommen. Als ich erwachte, griff ich zwischen meine Beine und da war alles voll von deinem Saft, den du versprüht hast. Hast du das gemerkt?"

"Nein, ich hab tief und fest geschlafen. Ich kann mich nur daran erinnern, geträumt zu haben, dass du mir den Saft aus der Eichel saugst und danach genüsslich ausschlürfst. Das muss es wohl gewesen sein."

Wir lachten, tranken unseren Kaffee und auch noch einen Weiteren. Charlotte begleitete mich noch bis zur Straßenbahn, dann trennten wir uns, ohne was abgemacht zu haben.

Der Tag war schnell vorbei. Im Büro hatte sich einiges an Post gesammelt. Viele Kunde, die am Freitag versuchten, mich zu erreichen, hatten heute Glück. Der Stress verhinderte, dass ich realisierte wie die Uhr lief. Selbst die Mittagspause ging vorüber, ohne dass ich meinen Schreibtisch verließ. Es war nach Vier, als ich meine Tasche zusammenpackte und die Firma wieder verließ.

Auf dem Nachhauseweg dachte ich zum ersten Mal wieder an Charlotte. Sollte ich bei ihr rein schauen oder einfach vorbei gehen? Ich war mir nicht sicher, spürte aber den Wunsch, zuerst einmal alleine Zuhause ankommen zu können und mich dann um weiteres zu kümmern. Kurzerhand stieg ich bereits eine Haltestelle früher aus und machte mich zu Fuß, durch die hinteren Straßen, auf den Heimweg.

Dieses Viertel wurde hauptsächlich von kleineren Geschäften geprägt. Türkische Lebensmittel neben spanischem Wein und Stoffen aus Asien. Mir fiel auf, dass ich lange nicht mehr durch diese Gassen gegangen bin. Ich beschloss kurzerhand, nicht direkt in meine Wohnung, sonder zuerst durch die kleinen Nebengassen zu gehen. Ich war erstaunt, welche neuen Geschäfte hier inzwischen hinter früher geschlossenen Rollläden aufgegangen waren.

Ein kleiner Laden bot Kunstgegenstände aus der ganzen Welt an und gleich daneben hatte ein Schallplattengeschäft eröffnet, das nicht mit CDs, sondern mit den alten großen Platten handelte. Ich wurde neugierig. Hatte ich doch selbst noch eine ansehnliche Sammlung dieser Scheiben auf dem Speicher, jedoch schon lange keinen Plattenspieler mehr.

Gemütlich krabbelten meine Finger durch das Sortiment, fanden Platten, die ich selbst hatte und solche, die ich in früheren Jahren gerne erworben hätte, sie jedoch seinerzeit nicht fand. Titel von den Interpreten, deren Namen einmal in jeder Zeitschrift stand und heute schon längst in Vergessenheit geraten sind, stapelten sich hier. Ich frage die Frau an der Kasse, ob sie Interesse habe meine alte Plattensammlung, die aus beinahe achthundert Langspielplatten bestand, zu übernehmen.

Sie griff zum Telefon und leitete meine Frage weiter. Zwischendurch hielt sie die Sprechmuschel zu und erkundigte sich bei mir nach den Jahren, aus denen sie Platten stammten. Ich gab ihr an, dass die meisten aus der Zeit von Ende der Sechziger bis Ende der Siebziger stammen müssten. Ihre nächst Frage war, ob ich etwas Zeit hätte. In fünf Minuten wäre jemand da, der mich kompetent beraten könne. Ich willigte ein, grub mich weiter durch die Auswahl und ließ die Erinnerungen treiben, die mir mit bekannten Scheiben in den Sinn kamen.

Moody Blues, alle Platten dieser Band fein säuberlich geordnet. Die hatte ich auch komplett, das wusste ich. Mir kam Ilona in den Sinn. Genau, ich erinnerte mich, dass wir auf diese Musik oft in der Keller Disco getanzt hatten, uns aneinander, schmiegten und von einer besseren Welt träumten, in der paradiesische Zustände herrschen würden und die freie Liebe sich durchgesetzt hätte.

Eine gelockte Rothaarige im Asia-Look der Siebziger stand plötzlich neben mir. Sie schien mir genau zu den Platten der Hippiezeit, in denen ich wühlte, zu passen.

"Sie haben Platten zu verkaufen?", sprach sie mich an.

"Sind sie ...?"

"Ja ich bin hier die Chefin."

Ich betrachte sie von oben nach unten. Sie war fast einen Kopf kleiner als ich und hatte in ihren roten Locken eine kräftige Portion Henna verteilt. Das Gewand, war mit einem ornamentartigen Muster bedruckt, das eindeutig auf die beginnenden Siebziger hinwies. Den Kontakt zum Boden stellte sie über Sandalen her, die mit vielen Riemchen um die Fußfesseln geschürt waren. Es schien mir, als ob sie aus einem Bilderbuch dieser Zeit ausgebrochen wäre.

Der billige persische Schmuck an den Armen, den Fingern und dem Ohr waren die Ergänzung zum Gesamtbild.

"Ich habe auf dem Speicher eine größer Sammlung von alten Langspielplatten herumstehen, die ich selbst nicht mehr hören kann, da ich keinen Plattenspieler mehr habe. Als ich ihr Geschäft sah, dachte ich die Platten könnten für sie eher von Wert sein als für mich. Ich trenne mich zwar ungern von diesen Erinnerungsstücken, aber wenn sie dort noch lange liegen werden sie auch nicht neuer."

Ich zog eine der Moody Blues Platten aus dem Ständer.

"Die hab' ich beispielsweise auch alle dabei. Aber auch sonst noch einige Spezialitäten und Direktschnitt Platten aus dieser Zeit."

"Was wollen sie haben dafür?", wollte sie wissen und brachte mich in Verlegenheit.

"Ich weiß nicht, den ideellen Wert können sie mir nicht bezahlen, den Neuwert auch nicht. Eigentlich habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht."

"Wenn die Platten noch in gutem Zustand sind, können wir ihnen zwischen Drei und Fünf pro Stück dafür geben, wenn sie verkratzt sind weniger. Ich müsste die Alben sehen, dann kann ich ihnen genaueres sagen."

Sie drückte mir eine Visitenkarte in die Hand. "Sie können mich ja anrufen."

Ich warf einen Blick auf die Karte. Würde ich das tun, würde ich sie morgen oder nächste Woche anrufen? Nein, der Entschluss musst jetzt oder nie ausgeführt werden.

"Ich wohne nur einige Straßen weiter, wenn sie Lust haben können sie mitkommen und die Platten ansehen, und mir sagen wie viel sie ihnen wert sind. Ich glaube, wenn ich warte, dann entscheide ich mich wieder um."

"Wo sagten sie, wohnen sie?"

"In der Wiesenstraße, gleich dort vorne das braune Eckhaus, kennen sie's?"

Sie nickte, rief der Frau an der Kasse zu, dass sie schnell mit mir mitgehe und bald wieder komme. Wir spazierten zusammen zu meiner Wohnung. Ich wollte wissen wie lange ihr Geschäft denn schon in dieser Straße wäre, da es mir zuvor noch nie aufgefallen sein. Sie sagte mir, dass sie seit etwa acht Monaten diesen Laden betreibe, früher aber in einem anderen Stadtteil auch schon mit Platten gehandelt habe.

Wir fuhren mit dem Lift in den obersten Stock und gingen die Treppe zum Speicher hinauf. Ich schloss mein Abteil auf, und ließ sie das Regal mit den Platten begutachten. Mit prüfendem Blick nahm sie verschieden Scheiben aus der Hülle, hielt sie gegen das spärliche Licht, das durch die Dachluke einfiel.

Nachdem sie etwa dreißig Platten so begutachtet hatte, sagte sie:

"Drei Pro Stück ..., ach ich gebe ihren Zweitausend Fünfhundert, da der Weg nicht weit ist."

"Einverstanden", meldete ich mich.

"Dafür helfen Sie mir beim Umräumen."

Ich verstand nicht ganz. Sie zog ihren Schlüsselbund hervor, bewegte sich vier Speicherabteile weiter und schloss dort die Türe auf.

"Ich wohne auch hier, im zweiten Stock. Wir müssen die Platten nur in mein Abteil tragen, dann kann ich ihnen unten das Geld geben. Ich kenne ihre Sammlung, habe sie oft durch die Gitterstäbe angesehen."

Wir begannen, die Plattenständer aus dem Regal zu nehmen und in ihr Abteil zu tragen.

'Beim nächsten Umzug werde ich dieses Gepäck nicht mehr haben', dachte ich.

Wir schleppten gemeinsam eine Viertelstunde lang, dann war der Transfer erledigt. Jeder schloss die Türe zu seinem Abteil und schon waren wir wieder auf dem Weg nach unten.

"Wenn sie mitkommen wollen, dann gebe ich ihnen ihr Geld gleich in bar."

Ich willigte ein und wir fuhren in den zweiten Stock hinab. Einen Stapel der interessantesten Platten trug sie zwischen Brust und Kinn eingeklemmt gleich mit nach unten. Ihre Wohnungstüre war nicht verschlossen, sie musste nur mit dem Bein dagegen treten, um sie zu öffnen. Die Einrichtung überraschte mich nicht.

Es sah aus wie in einer Kommune der Siebziger. Praktisch keine Möbel, nur Regale und überall Matratzen und Kissen. Der wertvollste Gegenstand schien eine riesige Stereoanlage zu sein, deren Boxen alleine so groß wie ein Schrank waren. Sie bat mich, Platz zu nehmen, und ich ließ mich nieder.

Aus dem Nebenzimmer besorgte sie das Geld und drückte es mir gefaltet in die Hand.

"Hätte sie gerne noch eine Tasse Tee?" Ohne auf meine Antwort zu warten, besorgte sie eine Tasse und schenkte aus einer Kanne, die vor uns auf dem Tisch stand ein.

"Mögen sie Hanftee?"

"Ich habe noch nie welchen getrunken." Antwortete ich und es entsprach auch den Tatsachen. Ich hatte die Essenz dieser Pflanze zwar schon geraucht, aber noch nie als Tee getrunken.

Sie drehte sich um legte eine Platte auf und schon nach den ersten Takten konnte ich meine alte 'Ummagumma' von Pink Floyd erkennen. Ich nippte an dem kalten Tee und sein Aroma erinnerte mich stark an den Duft beim Rauchen des Krautes. Es war bei Gott schon lange her, dass ich das letzte Mal einen Joint geraucht hatte.

Ich kramte in meiner Hosentasche, fand ihre Visitenkarte und sah auf ihren Namen. "Wenn wir, schon im selben Haus wohnen, dann könnten wir auch Du sagen, ich heiße Johann."

"Renate!", sagte sie und goss nochmals Tee nach. Sie war mir sympathisch.

Ich nahm an, dass die Lebensweise, die sie ausstrahlte viele Erinnerungen in mir weckten. Nostalgische Gefühle dürften es gewesen sein, die mich veranlassten, ihr das Du anzubieten. Normalerweise ging das länger.

Ich schürfte meinen Tee aus und bemerkte, dass der Hanf seine Wirkung auch im Tee verbreitete. Bevor ich berauscht bin, will ich lieber nach oben in meine Wohnung gehen.

"Ich muss mich langsam verabschieden", wandte ich mich an Renate. Es schien mir, als ob sie mich nicht wahrnehmen würde. War ich berauscht oder sie, oder wir beide. Ich stand auf, um zu gehen, und stellte fest, dass meine Beine weich und mein Gang unsicher waren.

'Aha', schoss es mir durch den Kopf, 'du bist nicht mehr ganz klar'.

Ich versuchte mich zu konzentrieren um den Ausgang aus ihrer Wohnung zu finden. Renate blieb einfach, wo sie war. Mit einem lauten "Tschüss" verabschiedete ich mich, als ich die Wohnungstüre erreicht hatte und ließ sie ins Schloss fallen.

Es schien mir eine Ewigkeit zu gehen, bis der Lift endlich auf dieser Etage ankam. Die Fahrt nach oben dauerte für meinen Eindruck auch viel länger, als ich das gewohnt war. Oben angekommen war ich froh, als ich die Türe hinter mir schließen konnte.

'Das Zeug ist mir schrecklich eingefahren', sagte ich zu mir selbst, und beschloss, einen Kaffee zu kochen.

Ewigkeiten schienen zu vergehen, bis ich endlich den Schalter des Automaten fand und die Betriebslampe aufleuchtete. Nachdem die Maschine signalisierte, dass sie auf meine Anweisung hin reagieren würde, drückte ich vier Espresso in meine große Tasse und schlich mit ihr auf den Balkon. Der Weg dorthin hatte einige Hürden. Ich musste bergauf und wieder bergab steigen. Stark befahrene Straßen überqueren und mich durch stockfinstere Gänge quälen.

Endlich angekommen ließ ich mich in den Stuhl fallen. Es hatte inzwischen zu regnen begonnen, was ich jedoch erst bemerkte, als ich beim Absitzen einen nassen Hintern bekam. Wie tausend Würmer kroch das Regenwasser in meine Hose.

Ich schreckte in Panik hoch, packte meine Tasse und sprang zurück in die Wohnung, wollte mich in die Sicherheit meiner Burg retten. Was ich sah, erschreckte mich ein zweites Mal. Charlotte stand vor mir. Oder war es nur ein Wunschbild, das ich in meinem Zustand sah?

"Bist du's?", fragte ich, in der Hoffnung die Echtheit durch eine Antwort bestätigt zu bekommen.

"Wie siehst du denn aus?", fragte ihre Stimme und ich sah an mir herunter.

Meine Hose war zerrissen und mein Hemd voller Flecken. Instinktiv griff ich in die Hosentasche, holte den gesamten Inhalt heraus und stellte fest, dass das Geld noch da war.

"Was ist los mit dir?", fragte sie noch einmal.

Ich musst kichern, ich sah mich selbst wie ich vor ihr stand und hilflos in meinen Taschen stöberte. Ich kam mir dabei vor wie ein Pennbruder in der Gosse. Ich konnte dieses Kichern einfach nicht abstellen, es überrannte mich, nahm Besitz von mir und gab mich nicht mehr frei.

Charlotte kam näher, griff mich an beiden Oberarmen und redete auf mich ein. Was ich vernahm, war überfüllt mit Hall und Zerrungen in der Sprache.

"Ich verstehe nicht, was du sagst, kannst du langsamer sprechen?"

Eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte landete auf meiner Wange. Mein Kopf wurde klarer, das Kichern hörte mit dem Schlag auf.

"Was ist los mit dir? Getrunken hast du nicht, das würde ich riechen."

Ich versuchte, mich zu konzentrieren.

"Die Frau ..., sie hat mir Tee gegeben", brachte ich zusammen, "zuerst Geld und dann Tee."

"Welche Frau?" Ich sah sie an und fand, dass sie wie eine aufgewühlte Spitzmaus aussah. Diesmal konnte ich das aufkommende Kichern unterdrücken.

"Renate!", sagte ich.

"Wer ist Renate, ich kenne keine Renate?" Ich suchte in den Sachen, die mir auf den Boden gefallen waren nach der Visitenkarte. Kramte sie hervor und gab sie Charlotte.

"Was hast du mit der Frau zu tun?"

"Nichts!"

"Und warum gibt sie dir Geld, Tee und ihre Karte?"

"Wegen Moody Blues, ich hab ihr Moody Blues gegeben."

"Was hast du ihr gegeben?"

"Moody Blues, sag ich doch."

Ich begriff, dass sie nicht begriff, und begann mich zu sammeln, um ihr die Sache zu erklären.

"Ich hab' ihr meine Platten verkauft. Alle alten Platten und sie hat mir Geld dafür gegeben und einen Hanftee, nein zwei."

Ich hatte es geschafft. Charlotte schien begriffen zu haben. Sie sprang an den Küchenschrank und füllte ein Glas mit Wasser, aus ihrer Handtasche zog sie ein Röhrchen, aus dem sie etwas in das Wasser schüttete.

Mit einem Löffel begann sie, zu rühren.

"Setz dich!", kommandierte sie in einem scharfen Ton, der wie ein schriller Pfiff, bei mir ankam.

"Mund auf!", und schon goss sie mir die Flüssigkeit in den Rachen. Ich würgte, das Zeug war bitter und schmeckte selbst in meinem Zustand schrecklich.

"So, und nun gehen wir zwei unter die Dusche!"

Sie stellte das Glas beiseite und zerrte an meinem Arm. Im Bad stellte sie mich mit dem Rücken zur Wand und begann mich auszuziehen. Mit dem Brausekopf in der Hand sprühte sie mich im Wechsel kalt und heiß ab. Ich begann, langsam wieder klarer zu werden.

"Was hast du mir da zu trinken gegeben, das schmeckt ja jetzt noch scheußlich?"

"Das ist eine Mischung, die Rauschzustände unterdrückt. Bist du jetzt wieder klar?"

"Ja es geht so", bestätigte ich ihr.

"Dann komm mit ins Wohnzimmer."

Ich suchte im Schlafzimmer nach Kleidern, streifte sie über, folgte ihr und setzte mich nieder. Sie brachte meine zerrissene Hose mit und sah sich mein Hemd an.

"Wo hast du dir das kaputt, gemacht?", wollte sie wissen.

"Ich kann mich nicht erinnern, dass ich meine Kleider verdorben habe."

"Was bringst du denn noch zusammen?"

Ich überlegt und erzählte ihr die Geschichte von meinem Plattenverkauf und wie ich, meiner Erinnerung nach mit vielen Umständen wieder in meine Wohnung gekommen bin. Sie sah mich ernst an.

"Bitte, bitte sei nicht eifersüchtig. Ich habe nichts mit der Frau gehabt, ich hab' ihr nur meine Platten verkauft und mit ihr Tee getrunken."

Ihr Blick änderte sich nicht, im Gegenteil er schien sich noch weiter zu verfinstern.

"Weist du was passiert ist?"

"Was soll denn passiert sein?"

"Hast du keine Ahnung?"

"Nein spann mich nicht so auf die Folter." Sie hob an.

"Als ich eben das Haus betrat, war unten alles voll mit Polizei. Sie wollten mich nicht herein lassen. Im zweiten Stock sei eine Renate soundso ermordet aufgefunden worden." Ich schreckte zusammen.

"Im zweiten Stock sagst du. Hier im Haus?"

"Ja." Mir lief es kalt den Rücken herab. "Das ist nicht möglich, ich war doch gerade noch bei ihr und jetzt soll sie tot sein? Das glaube ich nicht."

Im selben Moment klingelte es an meiner Tür. Charlotte machte auf und ein Polizist und ein Mann im Regenmantel kamen herein. Ich erhob mich. Charlotte bat die beiden ins Zimmer und wir setzten uns wieder. Der Mann im Regenmantel sprach mich an.

"Sie sind Herr Damm?"

"Ja, Johann Damm", antwortete ich korrekt.

"Sie wissen schon, was hier im Haus passiert ist?"

"Nicht genau, Charlotte, ich meine Frau Neuhaus, hat mir gerade erzählt, dass ein Mord geschehen ist, hier im Haus. Ist das richtig?"

"Ja, es ist eine gewissen Frau Renate Steiner im zweiten Stock. Kannten sie die Frau?" Ich sah auf meine Uhr, rechnete kurz nach. Etwa halb Fünf muss ich in ihrem Laden gewesen sein, jetzt ist es halb Zehn.

"Seit fast genau fünf Stunden, zuvor ist sie mir noch nie begegnet, ich wusste nicht wer sie ist und genauso wenig, dass sie hier im Haus wohnt."

Er sah mich eigenartig an.

"Ich verstehe sie, nicht ganz. Sie haben Frau Steiner heute Nachmittag kennengelernt?"

"Ja, ich war in ihrem Schallplattengeschäft, fragt die Frau an der Kasse ob sie Interesse habe meine alten Platten zu kaufen. Daraufhin kam Frau Steiner in den Laden, sie ging mit mir auf den Speicher. Sie bot mir einen angemessenen Preis, dann willigte ich ein und es stellte sich heraus, dass sie hier im selben Haus wohnte."

Ich erzählte ihm jedes Detail, sofern ich es noch wusste. Auch das Geld und meine zerrissene Hose führte ich ihm vor. Er flüsterte dem Polizisten etwas ins Ohr, worauf dieser sich entfernte.

"Erzählen sie mir doch noch einmal genau, wie es war, als sie die Wohnung von Frau Steiner verließen."

"Es ist so, wie ich es eben schon beschrieben habe. Ich bemerkte, dass der Tee mich berauschte und bevor ich die Kontrolle über mich verlieren würde, wollte ich in mein Appartement zurückkehren. Ich weiß, dass ich bereits benommen war und nach meinem Gefühl, lange brauchte, um die Türe und draußen auch den Lift zu finden.

Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass zwischenzeitlich irgendetwas vorgefallen wäre. An der Türe angekommen hatte ich noch laut Tschüss gerufen."

"Und wie erklären sie sich die zerrissene Hose und das Hemd?"

"Das Hemd scheint Flecken vom Tee zu haben. Ja ... richtig, Frau Steiner hatte mir eine zweite Tasse eingeschenkt, und ich kann mir denken, dass ich diese schon nicht mehr ordentlich trinken konnte."

Erst langsam wurde mir bewusst, dass ich nicht als Mitbewohner des Hauses, sondern als Verdächtiger befragt wurde. Charlotte ging durch den Raum und hielt den Zeigefinger vor den Mund, wollte andeuten, dass ich nichts mehr sagen sollte. Ich hielt es jedoch für die bessere Strategie vorwärts, zu gehen, dem Kommissar zu berichten, was ich weiß.

Allerdings, und das beschäftigte mich gerade, für einige Zeit konnte ich mich nicht an alles erinnern, was geschehen war. Vielleicht habe ich ja genau zu diesem Zeitpunkt ... Nein, das konnte nicht sein. Es hätte keinen Grund gegeben, das berühmte Motiv fehlte. Auch mir selbst wäre keines eingefallen. Des Weiteren wäre ich nie, auch nicht im Rauschzustand in der Lage gewesen, jemandem was anzutun.

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