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Eigentlich wollte ich nur Zigarette

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"Kann man schon genaueres über den Hergang dieser Tat sagen?", wollte ich wissen.

"Wir sind bis eben von mehreren Tätern ausgegangen, da wir die beiden Teetassen gefunden haben. Da der oder die Täter nicht gewaltsam eingebrochen sind, haben wir Grund zur Annahme, dass Frau Steiner selbst die Türe geöffnet hatte."

"Ich entsinne mich, als wir vom Speicher herunter kamen, war ihre Türe unverschlossen, sie ist nur dagegen getreten, um sie zu öffnen. Ich entsinne mich auch noch, dass sie von den Platten, die ich ihr verkauft hatte einige mit nach unten genommen hat. Die Oberste hatte sie gleich aufgelegt. Es war Ummagumma von Pink Floyd. Die Platte lief noch, als ich die Wohnung wieder verließ.

Ich entsinne mich nicht, dass sie gewendet wurde. Also bin ich höchsten zwanzig Minuten bei ihr gewesen, so lange etwa läuft die erste Seite."

Mir schien meine Vorwärtsstrategie die Richtige zu sein, denn mit ihr kamen auch mir selbst wieder einzelne Sequenzen ins Gedächtnis. Charlotte setzte sich auf die Armlehne meines Sessels. An den Beamten gerichtet fragte sie:

"Haben sie den Eindruck, Herr Damm kommt als Tatverdächtiger in Frage?"

"Ich bin mir nicht ganz sicher, wir müssen alle Möglichkeiten prüfen, jedes Detail zusammentragen."

Mit ging's durch Mark und Bein. Ich sah mich schon auf der Anklagebank eines Gerichts, das mich zum Tode durch erschießen verurteilt. In mir stieg eine Nervosität auf, die schlecht zu beschreiben ist. Werde ich aufgrund der Indizien verurteilt?

"Kann ich ihnen noch weiter helfen?", fragte ich den Herrn der Kripo.

"Ja, mir fällt gerade ein, wir könnten zusammen auf den Speicher gehen und sie zeigen mir dort wie der Verkauf der Platten abgelaufen ist. Dann könnten wir diese Kapitel abschließen."

"Gerne sofort" sagte ich und stand gleich auf. "Darf ich mitkommen, oder störe ich mit meiner Anwesenheit ihre Ermittlungen?", fragte Charlotte den Kommissar. Er hatte keine Einwände, also liefen wir zu dritt nach oben. Zuerst gingen wir auf mein Abteil zu. Ich war erleichtert, das leere, Regal zu sehen. Dieser Teil meiner Erinnerung war schon einmal richtig. Ich öffnete die Gittertüre und zeigte auf die leeren Fächer.

"Hier haben meine Platten gestanden, dann haben wir sie nach drüben in ihr Abteil getragen, das vierte von hier aus gesehen. Wir haben die ganzen Plattenhüllen dort auf dem Boden gestapelt."

Ich wies ihm mit der Hand den Weg aus meinem Abteil hinüber zu Renates. Er fuhr noch mit dem Finger über den Regalboden und stellte fest, dass dieser nicht staubig war. Durch die Stäbe des Abteils konnte ich ihm den Stapel mit dem Plattenboxen im Speicherabteil von Renate zeigen.

"Sehen sie, alle Boxen sind gestopft voll nur in den Dreien, die oben stehen, fehlen einige Platten. Die müssen unten in ihrer Wohnung liegen. Da alle Platten alphabetisch in den Boxen geordnet sind, können sie exakt nachprüfen, welche Platten sie unten haben muss."

Außerdem sind auf allen Hüllen, die von mir stammen in der oberen rechten Ecke meine Initialen, der Interpret und eine laufende Nummer auf einem kleinen Etikett aufgeklebt. Ich hatte früher einmal alle Platten katalogisiert. Das Verzeichnis habe ich noch als Datei auf meinem Computer."

"Er legte mir die rechte Hand auf die Schulter.

"Ich glaube, solche Platten unten gesehen zu haben. Wenn dem so ist, scheint es mir eher unwahrscheinlich, dass sie mit der Sache etwas zu tun haben, ansonsten hätte sie wohl zuerst die Hüllen beseitigt. Aber wir haben noch die Zeit, in der sie selbst nicht wissen, was geschehen ist und wie lange sie dauerte. Lassen sie uns einstweilen noch einmal in ihre Wohnung gehen, ich erwarte den Polizeibeamten zurück, den ich nach einem Hinweis geschickt habe.

Ich schloss mein Abteil wieder ab und wir gingen die Stufen nach unten. Charlotte drückte mir die Hände bis wir in meiner Wohnung ankamen.

"Machst du mir einen Kaffee? Hätten sie auch gerne einen?", fragte ich den Beamten.

Er bejahte und Charlotte bereitete das Getränk zu. Noch bevor sie fertig war, läutete die Türglocke. Der Polizeibeamte kam, zusammen mit der Frau, die im Geschäft an der Kasse stand.

"Ist das der Mann, mit dem Frau Steiner die Platten besichtigen wollte?", fragte er die Junge Frau, die fassungslos und unter Tränen antwortete.

"Ja, er war gegen halb fünf in unserem Laden."

"Hatten sie den Eindruck, Herr Damm und Frau Steiner kannten sich bereits?"

"Nein, das kann nicht sein, sie stellte sich zuerst neben ihn und erst als er nicht reagierte, sprach sie ihn an."

Der Beamte überlegte noch einen Moment.

"Was haben die beiden dann gemacht?"

"Renate, ich meine Frau Steiner hat mir gesagt, dass sie mitgehen und die Sammlung ansehen würde, dann sind sie gegangen."

"Und weiter"

"Nichts Weiter. Sie sind hinter der nächsten Ecke abgebogen und ich bin im Geschäft geblieben. Kurz nach Fünf rief mich Frau Steiner an und lachte mit einer leicht lallenden Stimme. Sie hätte die Sammlung gekauft, es seien einige super gute Scheiben darunter, die sie schon immer gesucht hätte.

Herr Damm würde im selben Haus wohnen und wisse nicht, welchen Schatz er verschleudert habe. Sie teilte mir noch mit, dass sie heute nicht mehr in den Laden kommen würde, sie erwarte noch Besuch. Dann legte sie auf."

Mir fiel ein Stein, nein ein ganzer Berg von den Schultern. Renate hatte, nach dem ich weg war noch telefoniert!

"Sind sie sicher, dass Herr Damm nicht mehr anwesend war, als sie miteinander sprachen?", hakte der Kommissar nach.

"Ja sie sagte mir noch, dass sie ihm Zweitausend Fünfhundert gezahlt hätte und er davongelaufen sei, als ob er das Geschäft seines Lebens gemacht hätte. Entschuldigung", warf sie mir zugewandt ein, "sie sagte der Trottel hätte nicht gemerkt, dass die meisten der Platten, das zehnfache, Wert seien."

Ich sah mich aus dem Schneider. Ein weiteres Klingeln an meiner Tür und ein weiterer Beamter kam in meine Wohnung. Er flüsterte mit dem Kommissar eine ganze Weile, bis er sich mir zuwandte.

"Darf ich ihre Fingernägel sehen?", fragte er höflich.

Ich steckte ihm beide Hände zu. Er sah sie genau an, rief seinen Kollegen herbei und bat ihn sich meine Hände auch noch anzusehen.

"Wozu das?", wollte ich wissen. Mein Kollege bestätigte mir gerade, was wir vermutet hatten, das Opfer wurde zuerst vergewaltigt, danach getötet. Wir müssten unter ihren Nägeln mit blossem Auge, Blut oder Hautabschürfungen finden, wenn sie der Täter wären, denn die äußeren Verletzungen sind so stark, dass die Spuren beim Täter noch sichtbar sein müssen. Sind sie einverstanden, wenn wir in den nächsten Tagen eine Speichelprobe von ihnen nehmen? Damit können wir über den genetischen Code eine Beteiligung von ihnen gänzlich ausschließen."

"Ja selbst verständlich. Wenn ich ihnen und mir damit helfen kann."

"Wo können wir sie tagsüber erreichen?" Ich zog eine meiner Karten aus meinem Portemonnaie und übergab sie ihm. Die drei Beamten verabschiedeten sich.

Nachdem die Türe hinter ihnen ins Schloss gefallen war, fiel ich Charlotte um den Hals.

"Es scheint ausgestanden", sagte ich erleichtert in ihr Ohr, "einen Moment lang wusste ich selbst nicht, woran ich mit mir bin?" Erschöpft sank ich in meinen Sessel.

"Wie kommst du ausgerechnet heute in diesen laden?", wollte Charlotte wissen.

"Ich wollte einfach mal wieder durch die hinteren Gassen gehen, mich umsehen, bummeln, da sah ich den Laden und dachte an meine alte Plattensammlung, die auf dem Speicher so vor sich hin stirbt.

Das Geld kann ich gut gebrauchen, denn wir wollen ja baldmöglichst in die Ferien gehen. Also hab' ich mich kurzerhand entschlossen. Konnte ich ahnen, dass schon wenige Minuten später ein Verbrechen geschieht?"

"Nein, sicher nicht. Trotzdem erscheinen einem solche "Zufälle" im Nachhinein immer eigenartig."

Unaufgefordert nahm sie meine Kaffeetasse und brühte einen Neuen.

"Wie geht's dir, ich meine neben der Aufregung. Ist die Wirkung des Hanfs schon abgeklungen?"

"Mir ist noch leicht schwindlig, bis vor wenigen Minuten dachte ich noch, mich übergeben zu müssen, aber es bessert sich."

Sie reichte mir die Tasse und sah mich an.

"Als ich zur Tür rein kam, dachte ich einen Augenblick lang, du willst mich verarschen, dann hatte ich das Gefühl, du hättest den Verstand verloren, bis ich gecheckt habe, dass du so ein Zeug genommen hast."

"Willst du heute noch zu Essen ausgehen?" Mir war nicht danach mich unter Menschen zu begeben.

"Nein, ich hab noch was im Kühlschrank. Wenn du willst, können wir uns hier was richten, ansonsten rufe ich Jorgos an, er soll dann was fertigmachen und wir holen es ab."

Charlotte öffnete die Kühlschranktüre, fand noch Käse und Wurst. Im Tiefkühlfach hatte ich noch Brötchen zum Aufbacken und damit breiteten wir ein einfaches Nachtessen für uns zwei.

"Kannst du dir vorstellen, dass ich schreckliche Ängste ausgestanden habe?", begann ich, als wir uns niedersetzten.

"Es war weniger die Befürchtung, was angestellt zu haben, als der Gedanke an die Zukunft, der mich rasend machte, solange die Sache noch nicht klar lag. Meine größte Angst war, dass ich ins Gefängnis müsse, vielleicht nur in Untersuchungshaft, aber ich wäre über längere Zeit von dir getrennt gewesen. Die Vorstellung hat mich beinahe verrückt gemacht."

Sie sah von ihrem Teller auf.

"Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Mir war nur wichtig, dich aus der Situation heraus zu bringen. Ich habe nie daran gezweifelt, dass du nichts mit dem Fall zu tun hast. Es ist schön, zu wissen, dass du mich nicht vermissen willst. Ich möchte auch nicht mehr ohne dich sein, das weißt du, wie ich hoffe."

Ich wusste es in diesem Moment nur zu gut.

"Die einzige Frage, die für mich noch offen ist", begann ich, "woher kommt die zerrissene Hose. Das ist mir immer noch unklar. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie und wo das passiert ist." Vom Sessel holte ich das Stück und sah es mir nochmals genau an. Die Einrisse verliefen alle quer zum Hosenbein. Es fand sich kein Einriss in der Längsrichtung. Ich wies Charlotte auf diese Tatsache hin. Sie wollte die Hose ebenfalls noch einmal ansehen.

"Das sieht so aus, als ob du mehrmals an einem spitzen Gegenstand hängen geblieben wärst. Kann es sein, dass du in deinem Speicherabteil so etwas hast. Mir geht der Gedanke durch den Kopf, da ich mir einmal auf meinem Speicher ein Kleid zerrissen habe. An einem der Lattengitter stand ein Nagel heraus, der mir quer durch die Seite einen solchen Riss bescherte."

Wir hatten beiden den selben Impuls, sprangen auf in die Richtung der Wohnungstüre.

"Hast du eine Taschenlampe?", wollte Charlotte wissen.

Die holte ich auch gleich dem Schlafzimmer. Wie zwei Detektive schlichen wir nach oben. Mit dem Schein der Lampe suchten wir alles ab, was in der Höhe der Schlitze in meinem Hosenbein lag. Unsere Suche blieb erfolglos. Ich wollte gerade aufgeben, als Charlotte sagte:

"Gib' mir noch mal die Lampe." Sie richtet den Strahl in die Ecke neben dem Regal, in dem meine Platten gestanden hatten.

"Ich hab's, Juchhe! Komm her!"

Mit der Taschenlampe zielte sie auf einen alten Überseekoffer, der in der Ecke stand. Aus dessen geschlossenen Deckel stand an einer Ecke eine rostige alte Rasierklinge hervor.

"Da, sieh hin, hier hängen sogar noch Fäden von dem Stoff deiner Hose. Nichts anfassen, ich werde unten nachsehen, ob der Polizist noch da ist."

Sie war schon unterwegs. Ich stand da, leuchtet mit der Lampe auf die Stelle und überlegte mir, wie es passieren konnte, dass ich mir bereits hier die Risse zugefügt hatte und nichts davon bemerkte. Ich kam zu keinem Schluss. Tatsächlich hatte Charlotte den Kommissar noch aufgetrieben und kam, außer Atem mit ihm wieder in mein Speicherabteil.

"Es hatte uns keine Ruhe gelassen", sagte sie zu ihm "Sehen sie hier", sie zeigte erregt auf ihre Entdeckung, "da müssen die Risse in der Hose herkommen. Sie sollten sofort die Spurensicherung hier her bestellen, damit sie das überprüfen können."

Sie sah den Beamten, der etwas größer als sie war an und wartete auf seine Reaktion.

"Das ist gute Ermittlungsarbeit", bemerkte er ruhig und gelassen. "Wenn ich wieder einmal einen komplizierten Fall habe, dann wende ich mich sicher an sie. Aber der Beweis ist wertlos!" Charlotte schreckte zusammen.

"Warum?", wollte sie mit energischer Stimme wissen.

"Wir haben die beiden Täter bereits gefasst, einer der beiden ist schon geständig. Wir benötigen keine weitere Entlastung für Herrn Damm, selbst der Speicheltest wird überflüssig sein. Her Damm ist nicht der Täter. Trotzdem vielen Dank für ihre engagierte Mithilfe. Wenn wir bei allen Verbrechen eine solche Unterstützung bekommen würden, wäre die Aufklärungsrate sicher höher."

Charlotte fiel ihm um den Hals und küsste ihn von beiden Seiten. Ich stand daneben und bemerkte, wie langsam die Anspannung begann, abzufließen. Mir wurden die Knie weich.

"Können wir nach unten gehen?", fragte ich.

"Es ist alles in Ordnung Herr Damm. Ich denke wir werden sie nur noch für die Unterschrift des Protokolls benötigen. Aber das hat noch Zeit. Ich würde ihnen raten sich künftig nicht mehr zum Hanftee einladen zu lassen. Sie sehen jetzt noch, sehr mitgenommen aus."

Wir stiegen die Treppe hinunter, der Beamte bedankte sich noch einmal bei Charlotte und bestieg den Lift nach unten.

Wieder zurück in der Wohnung kramte ich aus dem Kühlschrank eine Flasche spanischen Sekt heraus und stellte sie, zusammen mit zwei Gläsern auf den Couchtisch.

"Ich werde noch versuchen Andrea zu erreichen. Ich kann unmöglich morgen arbeiten gehen. So kaputt wie ich heute bin."

"Weißt du wie spät es ist?", fragte Charlotte mich.

Ich blickte auf die Uhr, es war schon nach zwölf. "Du kannst unmöglich um diese Zeit bei ihr anrufen. Ich werde das Morgen für dich erledigen. Leg mir ihre Nummer auf den Tisch, dann kannst du morgen ausschlafen. Wenn ich aufstehe, rufe ich sie Zuhause, oder einfach später im Geschäft an."

Sie lächelte dabei und ich wusste, es würde ihr guttun Andrea zu zeigen, dass sie für mich sorgte. Deshalb willigte ich ein. Der Korken knallte und ich goss uns beiden ein.

"Hast du solche Dinge schon öfters erlebt?" Ich wusste nicht, was sie meinte.

"Ich meine, dass in deiner Umgebung solche Dinge passieren."

"Nein, eigentlich nicht. Ich entsinne mich nur an eine ähnliche Situation. Als ich noch Zuhause wohnte. Eines nachts waren vier Einbrecher in das Haus eingestiegen und ich erwachte an dem Geräusch von zerberstendem Glas.

Spontan sprang ich aus dem Bett und wollte nachsehen, was los ist. Ich schob im Nebenzimmer den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und drückte gleichzeitig den Türgriff nach unten. Als ich meinen Kopf durch den Türspalt streckte, fand ich an meiner Schläfe einen Pistolenlauf.

'Ich mach dich kalt!', schrie eine Stimme.

Irgendwie, frag nicht, wie es vor sich ging, habe ich meinen Kopf zurückgezogen, die Türe zugeschoben und drehte den Schlüssel, den ich wahrscheinlich noch in der Hand hatte, um. Es war schrecklich. In Bruchteilen von Sekunden lief vor mir wie ein Film alles ab, was mich je in meinem Leben bewegt hatte.

Ich bin damals vor Angst fast gestorben, lag kraftlos, mit flatternden Beinen, am Boden und konnte mich nicht mehr aufrichten. Die Täter waren anscheinend ebenso überrascht, wie ich und flüchteten. Sie hatten sich später noch eine Schießerei mit der Polizei geliefert, wurden dann aber festgenommen. Ich hatte noch wochenlang die Befürchtung, dass irgendwelche Freunde von ihnen kommen würden, um sich an mir zu rächen."

Charlotte steckte mir ihren Unterarme entgegen. Sie waren mit einer Gänsehaut überzogen.

"Ich wollte dich nicht erschrecken, aber du hast ja gefragt", versuchte ich, sie zu beruhigen.

"Ich bin nicht schockiert, ich hatte mir nur ausgemalt, dass es dich überhaupt nicht mehr geben würde, wenn es damals anders gelaufen wäre. Diese Vorstellung ist mir so eingefahren. Lass' uns jeden Tag zusammen genießen, wild und ausschweifend. Ich denke, das Leben geht auch in normalen Bahnen viel zu schnell zu Ende."

Sie erhob sich und setzte sich auf meinen Schoss. Ihre Umarmung gab mir wieder Kraft.

"Johann, ich liebe dich. Hatte ich heute eigentlich schon Zeit gehabt, es dir zu sagen?"

"Ich weiß es nicht, aber es ist schön, dass du noch daran denkst. Ich höre es eben genauso gerne wie du selbst."

Ich suchte mit meiner Zunge ihren Mund, umspielte zärtlich dessen äußere Winkel und bohrte mich in ihn hinein.

Lange und innig küssten wir und, dann löste ich mich von ihr und sah ihr in die Augen.

"Ich liebe dich. Das ist im Augenblick das Einzige, was ich mit absoluter Sicherheit sagen kann."

Es war schön, ihre Wimpern vor Freude leicht zucken zu sehen.

"Ich bin glücklich, wenn ich sehe, dass du dich freust", fügte ich noch an und hatte damit gesagt, was ich auch wirklich meinte.

"Deine Anwesenheit verändert mein ganzes Leben. Bist du da, ist Freude und Kraft um mich herum. Bist du weg, dann muss ich mich in andere Dinge stürzen, um die Zeit zu überbrücken. Bisher war ich mir immer selbst der Nächste. Jetzt erlebe ich immer häufiger Momente, in denen ich spüre, dass du für mich wichtiger, als ich mir selbst bist. Ein wenig Furcht habe ich vor diesen Momenten schon, denn was tue ich, wenn du mich verlässt?"

Sie sah mich an und schwieg einige Zeit.

"Es ist schön, zu wissen, dass du nicht über alles erhaben bist", begann sie ruhig, "Ich bin froh, wenn du mich das wissen lässt. Wenn der Beamte dich heute mitgenommen hätte, ich glaube ich hätt' ihm die Augen ausgekratzt oder irgendetwas anderes angestellt, damit sie uns beide zusammen einsperren müssen. Die Vorstellung, länger als einen Tag von dir getrennt zu sein, macht mich rasend."

Sie goss Sekt nach und stieß mit mir an.

"Auf ewig!", flüsterte sie dazu. "Für immer!" Sagte ich und gab ihr erneut einen Kuss. Wir tranken an unseren Kelchen.

"Willst du noch ein heißes Bad nehmen?" Sie fragte das mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. "Du könntest dich noch ein wenig entspannen, bevor wir schlafen gehen." Ich willigte ein. Sie forderte mich auf.

"Geh' schon voraus, ich bringe die Gläser und den Sekt mit."

Ich ließ die Kleider einfach Stück für Stück unterwegs zurück. Am Hebelmischer versuchte ich die richtige Temperatur, zu finden, und schloss den Abfluss. Gerade als ich etwas Badesalz zufügen wollte, kam Charlotte und hielt mich davon ab.

"Ich habe was Besonderes mitgebracht für dich. Setz dich einfach in das Wasser und schalte deine Gedanken ab."

Sie verließ das Bad noch einmal und kehrte zurück mit einem Wollschal aus meinem Schrank. Den band sie mir vor die Augen und überprüfte, ob er auch dicht abschloss. Neben dem plätschern des Wassers nahm ich wahr, dass sie dem Badewasser noch etwas flüssiges zufügte. Den weiteren Geräuschen zufolge streifte sie ihre Kleider ab. Sie musste nun nackt sein.

"Was hast du mit mir vor?", wollte ich wissen. Doch sie schwieg und legte mir zum Zeichen, dass auch ich nicht mehr sprechen sollte, ihren Zeigefinger auf den Mund. Ihre Hand verteilte in der Wanne, was sie zugeschüttet hatte. Ein Duft von Rosen machte sich breit und klärte mein wirres Gehirn. Ich atmete tief, um mehr des Aromas in mich aufnehmen zu können. Meine begrifflichen Gedanken begannen, sich in Bilder zu verwandeln.

Ich dachte nicht mehr in Worten, sondern, gleich einer Diavorführung in Bildern, die sich aneinanderreihten. Charlotte begann, zu Summen, erst leise, so, dass ich es neben dem einfließenden Wasser kaum wahrnehmen konnte, dann, als sie den Hahn schloss wurde auch ihr Summen lauter. Ich sah Bilder der Sirenen aus der Odyssee.

Bald war ich selbst der, an den Mast gefesselte Odysseus, der mit dem Liebreiz der Klänge, die er hörte, kämpfte und ihnen zu widerstehen versucht. Charlotte ließ ihre Hand auf meiner Brust nieder, begann, weiter summend, mit meinen Brustwarzen zu spielen, und ließ auch ihre zweite Hand eintauchen. Die eine spielt weiter mit meiner Brust, die andere gleitet vorsichtig tiefer und erreicht bald meinen Schwanz. Sie umgreift ihn und fährt Auf und Ab.

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