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Alle Kommentare zu 'Ein Fotoshooting auf Sylt'

von Nicky1985

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  • 8 Kommentare
Underdog_13Underdog_13vor fast 3 Jahren

I wonder if there's gonna be an English version, or should I resort to Google translator?

Nicky1985Nicky1985vor fast 3 JahrenAutor

Look for "My brief career as a smoking model" on Literotica. That's the English version.

Underdog_13Underdog_13vor fast 3 Jahren

Thanks! Starting to read in 3, 2, 1...

AnonymousAnonymvor fast 3 Jahren

Hat mir gut gefallen. Klasse geschrieben.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 2 Jahren
Eine ungewöhnliche Geschichte

Eine erotische Geschichte, die ihren Anfang auf dem Parkplatz eines Tumorzentrums nimmt, ist höchst ungewöhnlich, weshalb ich mir schon länger vorgenommen hatte, sie zu lesen. Aufgrund ihres Umfangs und der meinerseits zuletzt überaus knapp bemessenen freien Lektürezeit bin ich jedoch erst vor einigen Tagen dazu gekommen, und wiederum erst einige Tage später bietet sich mir nun auch die Gelegenheit, einen entsprechenden Kommentar zu hinterlassen.

Der Autor scheint zweisprachig zu sein, denn die Geschichte ist von ihm ursprünglich unter dem Titel „My brief career as a smoking model“ (sic) im englischen LIT veröffentlicht worden (wo sie von den Lesern übrigens um einiges besser aufgenommen wurde als im hiesigen LIT-Teil). Der englische Titel verrät auch schon, worum es in der Geschichte geht: ums Rauchen und die – erotische – Begeisterung für Raucher, insbesondere weiblichen Geschlechts. (Die Unterschiede zwischen der englischen und deutschen Fassung scheinen im übrigen nicht sonderlich gravierend zu sein; stellenweise ist die deutsche Fassung sogar präziser, so wird z. B. aus dem vergleichsweise unspezifischen „workplace“ erst im Deutschen das „Tumorzentrum“ im ersten Satz.)

Die Ich-Erzählerin erzählt rückblickend davon, wie sie über das Modeln und ihren ersten Job als Model – während des Abiturs – zum Rauchen kam. Sie lief als Neunzehnjährige regelmäßig ihre Laufrunden um die Außenalster, bis sie eines Tages von einem Photographen, wie man so sagt, e n t d e c k t wird. Der lädt sie bei – für ihre Verhältnisse – recht üppiger Bezahlung zu dem titelgebenden Shooting auf Sylt ein, wobei er ihr erst auf der Anreise eröffnet, daß der Kunde, der die Bilder in Auftrag gegeben habe, verlange, daß sie auf diesen so gut wie unablässig rauche. Der Photograph legt noch mehr Geld drauf, die Ich-Erzählerin geht darauf ein und kommt dem Photographen im Laufe des mehrtätigen Shootings immer näher, wobei die Handlung noch mehrere Wendungen nimmt.

Diese Wendungen, freilich, sind für den geneigten Leser nicht gerade unvorhersehbar, weshalb die Spannungskurve nach dem durchaus spannungsvollen Beginn nicht durchweg aufrechterhalten bleibt. Wer überdies den Raucher-Fetisch, der das nahezu einzige Thema der Geschichte bildet, nicht teilt, dürfte sich insbesondere im Mittelteil der Geschichte, in dem Tag auf Tag ein zigarettenreiches Shooting auf das nächste folgt, wahrscheinlich sogar langweilen, denn der Autor beschränkt sich leider weitgehend darauf, die äußere Handlung zu schildern, also das ständige Zigarettenanzünden und –rauchen in der und der Pose, wahlweise am Strand, in den Straßen oder dem Casino auf Sylt, zu beschreiben. Die Gedanken der Hauptfigur beschränken sich nach ihrem kurzen anfänglichen Zögern hauptsächlich auf die empfundenen Nebenwirkungen des plötzlichen Kettenrauchens sowie die Sorge, es dem Photographen recht zu machen, damit sie als Raucherin auf den Bildern auch möglichst überzeugend wirke.

Die sprachliche Gestaltung ist deutlich über dem mittlerweile – leider! – normalen Niveau im deutschen LIT angesiedelt, wodurch sich der vorliegende Text wohltuend von der Masse der sonstigen Veröffentlichungen hier in letzter Zeit abhebt. Lediglich ein paar vereinzelte Tippfehler und schiefe Übersetzungen (?) aus der englischen Fassung fallen hin und wieder störend auf. Vom Stil her schlägt der Text einen ziemlich nüchternen Ton an, was seiner hanseatischen Ich-Erzählerin durchaus angemessen sein mag. Das dürfte allerdings für Leser, die sich große Gefühlsausbrüche und melodramatische Wirrungen wünschen, eher eine Enttäuschung darstellen.

Diese stilistische Nüchternheit gilt – natürlich – auch für die Erotik, die, sagen wir, eher unterkühlt ausfällt. Im Text finden sich keine großartigen Sexschilderungen, alles bewegt sich vielmehr im Flirt- und Vorspielbereich. Ob es zwischen Photograph und Model letztlich zum Geschlechtsverkehr gekommen ist, bleibt offen, was wohl auch den konsumierten Alkoholmengen geschuldet sein mag, die – wenn schon nicht die stilistische – so zumindest doch die körperliche Nüchternheit der Figuren für ein paar Absätze auflöst.

Am Ende gelingt dem Autor auch noch die Einbindung der durch die Corona-Pandemie bedingten aktuellen Lage, was die Geschichte noch stärker aus der Masse der LIT-Veröffentlichungen im dt. LIT der letzten Zeit heraushebt. Der kurze Epilog scheint zudem die Ich-Erzählerin als Hauptfigur für weitere Geschichten vorzubereiten, denn aus dem (erotischen) Leben dieses – vor allem in den entsprechenden Fetischkreisen im Internet – berühmten Rauchermodels dürfte es noch mehr zu erzählen geben!

[~]

Abschließend folgt noch eine kurze Detailkritik, um den Autor auf ein paar korrekturbedürftige Stellen hinzuweisen:

a) „‚Es würde dir [sic] keinen Cent kosten.‘“

Es müßte natürlich „dich“ statt „dir“ heißen.

b) „[…] als ich seinen BMW mit meinem Qualm füllte.“

Eine etwas verwirrende Rede, weil es sich schließlich um ein Cabrio handelt, es Sommer ist und nirgends die Rede davon war, daß aufgrund schlechten Wetters das Verdeck aufgezogen worden wäre.

c) „[…] aber fühlte mich nach den beiden Togal-Tabletten und das [sic] schöne Frühstück wieder besser.“

Es müßte natürlich „dem“ statt „das“ heißen.

d) „Ich fokussierte auf die 6000 Euro […].“

Hier scheint mehr das Englische durchzukommen, denn „fokussieren“ im hier gebrauchten Sinne ist im Deutschen ein reflexives Verb, weshalb es also „fokussierte mich“ statt einfach nur „fokussierte“ heißen müßte.

e) „‚Laut meinem Verzeichnis dreht [sic] es sich hier um eine externe Festplatte […]‘“

Diese Formulierung ist arg schief. Es müßte „handelt es sich“ statt „dreht es sich“ heißen.

[~]

Fazit: Eine mit hanseatischer Nüchternheit erzählte Raucherfetisch-Geschichte, die aus der Masse der sonstigen Veröffentlichungen deutlich heraussticht. Durchaus auch für Leser empfehlenswert, die den entsprechenden Fetisch nicht teilen!

–AJ

Nicky1985Nicky1985vor mehr als 2 JahrenAutor

Vielen Dank für die gründliche Kritik. Die Fortsetzung heisst "Freundschaftsanfrage zur Unzeit" bzw. "An Untimely Friend Request". Dort findet man die Krankenpflegerin Sara Cremers als BMW-Fahrerin wieder.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 2 Jahren
@ Verfasser

Vielen Dank für den Hinweis auf die Fortsetzung!

Ich hatte diese zwar bereits gelesen (nach der Lektüre einer Geschichte von der Klasse der vorliegenden eine Selbstverständlichkeit), aber für den einen oder anderen geneigten Leser mag dieser auktoriale Hinweis natürlich dennoch nützlich sein.

Mein Kommentar zur Fortsetzung ist auch schon längst geschrieben, aber zuletzt war ich leider nicht dazu gekommen, ihn einzustellen; das werde ich sogleich nachholen.

–AJ

AnonymousAnonymvor mehr als 2 Jahren

Sehr schön komponierte Geschichte und sprachlich auf hohem Niveau, Welten über dem Durchschnitt dessen, was man hier sonst liest. Sehr lustig die lakonischen Äußerungen von Sara an manchen Stellen. Wirklich nie langweilig, auch wenn ich selbst diesen Fetisch nicht teile. Es geht zwar um Erotik, erotisierend ist die Geschichte aber nahezu nicht - kein Problem! Nur ganz selten kleine stilistische Ausrutscher der Art, wie sie auch Auden James bespricht. Wenn man die bei weiteren Veröffentlichungen noch abstellt, wird es perfekt! Herzliche Grüße, RyckFinn

Anonymous
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