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Erblühen der Lust

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Schon tags darauf war er überrascht. Mehr als die Hälfte seiner Fotos hefteten an der Pinwand des Volleyballteams und viele Spielerinnen hatten ihm, wenn auch nur im Vorübergehen ein „Super Fotos" zugeworfen oder die Geste des erhobenen Daumens in seine Richtung gemacht. Als er auch von einigen männlichen Schülerin positive Resonanz zu den Bildern erhielt wusste er, dass SIE nicht ausschließlich die sportliche Seite betrachtet hatten, und musste lächeln.

Mika gab sich ihm gegenüber ein wenig reservierter, aber ihre strahlenden Augen verrieten, dass der Samen gelegt und dabei war, zu keimen. Er ließ sie gewähren. Unter Druck setzen wollte er sie eh nicht und solange sie seine Schülerin war, sollte er auch besser keine intimeren Treffen initiieren. In jedem Fall hatte sie sich verändert, schien es ihm doch, dass ihr Gesicht grundsätzlich gelöster war, und dass neben dem Abiturstress. Auch ihr Gang, ihre Bewegungen erschienen ihm ausgeprägter, weiblich.

Mika fühlte sich rundum wohl. Sie konzentrierte sich auf das anstehende Abitur, spielte begeistert Volleyball und tobte in ihrer Freizeit auch mehrmals mit ihren Freundinnen ausgelassen am und im See herum. Ihr war nicht bewusst, dass sie ihren Mathelehrer allerdings seit der Fotografiegeschichte mit anderen Augen wahrnahm. Seine Größe gefiel ihr, seine Selbstsicherheit und die Selbstverständlichkeit, mit der er ihr und auch einigen ihrer Mitschüler geholfen hatte, beeindruckte sie. Es störte sie keineswegs, dass sie, wann immer sie zu ihm hinsah, feststellte, dass auch er sie anschaute.

Die Wochen und Monate verrannen. Die Abiturprüfungen waren abgeschlossen und in drei Tagen würde es Ergebnisse, Zeugnisse geben und die großen Ferien beginnen. Mika würde frei sein. Roland Mertens saß an seinem PC und überprüfte in PowerPoint eine neue Präsentation, die er anschließend versenden wollte.

Zur gleichen Zeit, nicht weit entfernt, war Mika ebenfalls auf den Bildschirm ihres Laptops konzentriert. Nach langen Diskussionen mit ihren Eltern hatte sie sie schließlich überzeugen können, dass die Übernahme der Firma und eine damit verbundene Bürotätigkeit ihr absolut zuwider waren und sie völlig unglücklich sein würde. Mit einem Lehramtsstudium in Sport und Mathe jedoch könne sie alle ihre Talente nutzen und das tun, was in ihr lag. So saß sie jetzt an ihrem Schreibtisch und mühte sich mit der Bewerbung für einen Studienplatz ab. Gerade als sie erschöpft und missmutig das halb ausgefüllte Antragsformular abspeicherte, um eine Pause einzulegen, signalisierte ihr Handy eine eingegangene Nachricht. Sie war von Roland Mertens und in Form eines Videos. Mika freute sich, denn er würde ihr bei der Antragstellung ja helfen können, war ihr erster Gedanke. Aber was sollte das Video. Sie klickte auf „abspielen" und während Joe Cocker sang:

"You are so beautiful

To me

You are so beautiful

To me

Can't you see

You're everything I hoped for

You're everything I need

You are so beautiful

To me

You are so beautiful

To me

You are so beautiful

To me

Can't you see

You're everything I hoped for

Everything I need

You are so beautiful

To me"

erschienen nacheinander verschiedene Bilder von ihr, über die - wie der Nachspann eines Films - folgender Text lief:

  1. Bild

„Einladung zu einem förmlichen Arbeitsessen..."

nichts weiter...

  1. Bild

„...an einem Ort/in einem Lokal deiner Wahl."

Es folgten verschiedene Vorschläge zu guten Restaurants und zum Schluss Mertens Adresse mit dem Zusatz „in Verbindung mit gutem Catering."

  1. Bild

„...zu einem Zeitpunkt deiner Wahl. Vorschlag: Samstag, 15. Juni um 17Uhr."

(Das war der Samstag nach den Abschlussfeiern, also wäre es für Mika möglich)

  1. Bild

„Dresscode: Cocktail- oder anderes hübsches Kleid. Ich werde einen Anzug tragen."

(Sofort wusste Mika, welches Kleid sie tragen würde...)

  1. Bild

„Tagesordnung: Alles, was uns einfällt, inklusive Studium und notwendiger Maßnahmen."

  1. Bild, diesmal ein hübsches Portrait von Roland Mertens

„Bitte sag ja. Lass uns deinen Abschluss und deinen weiteren Weg feiern."

  1. Bild, wieder eine lächelnde Mika

„Um Antwort wird gebeten."

Joe Cocker verstummte und das Video endete.

Mika hielt ihr Handy in der Hand und grinste den Bildschirm an. Also alt und senil war ihr Lehrer ganz sicher nicht. Er hatte sich mit dem Video reichlich Arbeit gemacht und sie fühlte sich geschmeichelt. Nach kurzer Überlegung machte sie ein Bild von ihren Lippen, die zu einem Kuss geformt waren und schrieb darunter:

„Perfektes Timing (wird später erklärt), schönes Kompliment von Joe Cocker 😉 und sehr nette Überraschung. Die Antwort ist...."

Sie klickte auf senden und wartete einen Augenblick.

Dann sandte sie ein gif mit einem vor Freude tanzenden Mädchen und schrieb dazu:

„jaaaa, freue mich darauf."

Kurz darauf erhielt sie nur ein gif zurück, mit einem jungen männlichen Gesicht, und einer Handbewegung, die den Schweiß von der Stirn entfernte. Unterschrieben mit:

„Danke, ich mich auch 😘"

Zehn Tage, rechnete sie. In zehn Tagen würde sie ihren inzwischen liebsten Lehrer treffen und mit ihm einen, ganz sicher tollen, Nachmittag und Abend verbringen. Als sie daran dachte lief ein Schauer über ihren Rücken. Noch zweimal schaute sie sich das Video an, dann klappte sie den Computer zu und lief zu ihren Eltern ins Wohnzimmer.

Einige Tage vergingen, die Abschlussfeier war ganz gut, die anschließende Party besser, und plötzlich, während sie sich nach dem Training gerade umzog, erhielt sie eine sehr kurze Nachricht von Herrn Mertens:

„Schon ein Lokal ausgesucht? Ich sollte vielleicht einen Tisch reservieren..."

OH! Das hatte sie ja völlig vergessen. Er wartete ja noch auf eine Entscheidung von ihr.

Sie schlüpfte in ihre Sachen und überlegte.

Sein Haus war gemütlich, aber sie würden völlig allein sein. Wenn sie es vorschlug, würde sie vielleicht etwas signalisieren, worüber sie sich nicht klar war, ob sie es wollte? Andererseits... Sie hatte sich in seiner Nähe und auch in seinem Haus keinen Augenblick unwohl gefühlt. Und er war doch ein Gentleman, keiner dieser jungen Rowdies... Oder? Sie beschloss, erst einmal nach Hause zu fahren.

Sollte sie vielleicht ihre Tante René anrufen, die Schwester ihrer Mutter? Ihre Tante war die jüngere der beiden Schwestern, erklärter Single und ihr, Mika, im Denken näher als ihre Mutter. Bestimmt würde sie ihr einen guten Rat geben können.

Mika stellte ihr Fahrrad in die Garage und lief zu ihrem Zimmer. Sie wählte die Nummer ihre Tante und hatte sie kurze Zeit später in der Leitung.

„Hallo Mika" nahm sie den Anruf entgegen. „Das ist ja eine schöne Überraschung. Wie geht es dir? Abifeier schon hinter dir? Ach ja, herzlichen Glückwunsch."

Das war ihre Tante wie sie leibt und lebt, sprühend vor Energie. Mika lächelte.

„Danke" antwortete sie. „Ja, alles überstanden, inklusive aller Feierlichkeiten und den damit verbundenen Katern" lachte sie.

„Tja, das mit dem Erwachsensein will geübt werden. Bei Gelegenheit erzähle ich dir mal von meinem ersten Kater und wie man sie grundsätzlich abmildern kann" lachte auch René. „Aber, bevor wir uns in Alkoholexzesse und ähnliches vertiefen, warum hast du eigentlich angerufen?"

„René" begann Mika. Sie durfte ihre Tante schon solange sie denken konnte mit ihrem Vornamen ansprechen. „...ich brauche mal deinen Rat. Und da du a) meine Lieblingstante, b) erklärter Single und c) nicht meine Mutter bist, vertraue ich dir etwas an, das meine Eltern garantiert nicht so gut bewerten würden..."

„Uiiii, Männergeschichten?" fragte René, immer noch mit Lachen in der Stimme.

„Mein Mathelehrer" platzte Mika heraus und versuchte sofort, den dadurch entstehenden Eindruck abzuschwächen. „Keine Angst, ich habe kein Verhältnis mit ihm oder so etwas. Aber..."

Kurz fasste sie die bisherigen Erlebnisse mit Herrn Mertens zusammen und schickte ihr seine Einladung zur Information. Es entstand eine kurze Pause während René sich die Einladung anschaute. Dann war sie wieder in der Leitung.

„Also, erstmal das Urteil einer älteren Frau, zumindest älter als du..." lachte sie wieder und Mika liebte es, dass sie die Dinge eigentlich nie allzu ernst nahm. „...ein hübscher Kerl ist er in jedem Fall. Aber natürlich erheblich älter als du, Junge Dame. Bist du sicher, dass ihr wirklich nur ein „Arbeitsessen" haben werdet? Ich denke, du hast schon einmal in den Spiegel geschaut. Du bist eine verdammt hübsche junge Frau. Und wenn er nicht versuchen würde, dich ins Bett zu kriegen, ist er entweder krank oder schwul" kommentierte sie und endete „...das ist dir doch klar, oder?"

„Nicht wirklich" gab Mika unschuldig zu.

„Also, wenn du die Situation erst einmal abschätzen möchtest, triff dich nicht bei ihm zuhause. In der Öffentlichkeit wird er mindestens nicht über dich herfallen können. Und im Laufe des Abends wirst du sehen, wonach dir der Sinn steht. Hilft dir das?"

„Ja. Das hilft in jedem Fall. Ich danke dir. Und ich verspreche, ich werde nach dem Treffen berichten, versprochen."

„Ausführlich" ergänzte ihre Tante. „Ich will alle Details wissen" lachte sie wieder.

„Versprochen" gab Mika zurück und sie beendeten das Telefonat.

Dann überlegte sie. Sie war eh schon in seinem Haus gewesen und er hatte sich anständig verhalten. Irgendwie mochte sie sich mit ihm nicht in einem Lokal treffen, insbesondere nicht in einem, dass sie nicht kannte. Kurzerhand schrieb sie ihm:

„Habe ihr persönliches Lokal beim letzten Mal genossen. Also wenn sie den Caterer organisieren, würde ich ihr Haus wählen. Dort haben wir auch Ruhe, um über Einiges zu sprechen" schrieb sie ihm zurück.

Nur Sekunden später erhielt sie seine Antwort:

„Danke für dein Vertrauen. Nimm ein Taxi, ich gebe dir später das Geld. Im Kleid auf dem Fahrrad ist nur für die Anderen schön... 😊" Mika musste lächeln bei der Vorstellung. Ja, im kurzen, eleganten Kleid auf dem Rad würde sie zwangsläufig sehr viel Bein zeigen und vielleicht mehr...

Alles abgesprochen fieberte Mika einfach dem nächsten Samstag entgegen.

Dann endlich war es so weit.

Schon um 8Uhr hatte sie es nicht mehr in ihrem Bett ausgehalten. Am Frühstückstisch jedoch gab es erst einmal eine kalte Dusche für ihre Fröhlichkeit. Ihre Eltern stritten sich. Das war eine Situation, mit der sie noch nie konfrontiert war. Immer, wenn es Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen gegeben hatte, sprachen sie lange und ruhig miteinander, sammelten Pros und Kontras, um dann letztlich eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Und jetzt?

„Ich sage es dir noch einmal, es ist ein Geschäftstermin" beteuerte ihr Vater. Aber ihre Mutter widersprach vehement.

„Und dazu musst du ganz plötzlich ein ganzes Wochenende in München bleiben? Das schreit doch zum Himmel. Ich unterstelle DIR ja überhaupt nichts Böses. Aber diese Frau hat schon einmal versucht, dich mit fadenscheinigen Ausreden in ihr Bett zu ziehen. Ich bin doch nicht so naiv, zu glauben, sie würde es nicht wieder versuchen."

Dann nahm ihre Mutter Mikas Anwesenheit wahr und verstummte. Ihr Vater wollte die Flucht ergreifen, kam auf sie zu und Mika reagierte spontan, indem sie ihn aufhielt. Er schaute sie mit großen Augen an.

"Papa, bleib hier" bat sie flehentlich. „Ihr habt doch immer eine Lösung gefunden. Warum heute nicht?"

„Mika, das geht dich nichts an" wies ihre Mutter sie zurecht.

„Da hast du grundsätzlich Recht" gab sie kühl zurück und fuhr fort: „Aber ich war nun einmal Zeuge eures Streits - nebenher dem ersten seit Jahren - und ich denke, ich bin alt genug, um zu sehen, dass meine Mutter einfach panische Angst hat. Sagt mir bitte einer von euch, was genau los ist?"

Zumindest schien sie die Spitze der Emotionen aufgelöst zu haben. In ruhigerem Ton war es ihr Vater, der zu sprechen begann.

„Ein Bekannter von mir ist unerwartet verstorben und seine Frau - eine meiner ehemaligen Beziehungen vor deiner Mutter - hat sich bei mir gemeldet, um mit mir über eine Beteiligung an ihrem Unternehmen zu sprechen, die ich bereits vor einiger Zeit mit ihrem Mann besprochen hatte."

„Ja, und schon damals hat Heike versucht, dich zu umgarnen. Und dass, obwohl sie noch verheiratet war" warf ihre Mutter ein.

„Und es ist nicht möglich, dass ihr gemeinsam den Termin wahrnehmt?" fragte Mika.

„Das wird doch für deine Mutter fürchterlich langweilig" erklärte ihr Vater und Mika musste grinsen.

„Aber es würde sie doch beruhigen, Papa. Siehst du das nicht? Und außerdem..." Sie holte kurz tief Luft. „...warum nutzt ihr das Wochenende nicht, um endlich einmal zu entspannen und... ...vielleicht für euch sogar ein romantisches Wochenende in München zu gestalten?" schlug Mika vor.

„Und zu zeigen, dass ich meinen Mann bewachen muss?" fragte ihre Mutter, immer noch mit Zorn in der Stimme, der sich jedoch inzwischen gemäßigt hatte.

„Nein!" widersprach Mika vehement. „Um zu zeigen, dass ihr euch liebt und kein Mensch eine Chance hat, sich zwischen euch zu drängen."

Mika war über sich selbst verwundert und auch in den Augen ihrer Eltern sah sie plötzlich eine Mischung aus Überraschung und Stolz. Ihre Tochter war über Nacht erwachsen geworden. Sie schauten sich an und Mika sah, wie ihr Vater die Achseln hob und sogar ein leichtes Lächeln über sein Gesicht huschte.

„Ich denke, wir haben uns da einfach in etwas hineingesteigert, das überhaupt nicht wichtig ist" sagte er und ging auf seine Frau zu. „Was hältst du von dem Vorschlag unserer klugen Tochter?" fragte er, inzwischen wieder liebevoll, seine Frau, die spontan die Arme ausbreitete.

„Ja, klug und erwachsen" sagte sie mit Blick auf Mika. „Und jetzt möchte ich von euch beiden eine dicke Umarmung, bevor wir uns auf die Reise vorbereiten. Ist das möglich?"

Alle drei umarmten sich.

„Darf ich noch etwas sagen?" fragte Mika und erhielt zustimmendes Nicken von beiden Eltern. „Macht euch keinerlei Gedanken um mich. Ich komme hier schon klar und deshalb möchte ich nichts von euch hören. Bitte, genießt diese beiden Tage. Versprochen?"

„Versprochen" antworteten beide gleichzeitig.

Dann frühstückten sie gemeinsam in lockerer, gelöster Stimmung.

Zwei Stunden später machten sich Mikas Eltern auf den Weg und sie setzte sich mit einem Kaffee in die Küche. Sie hatte keine Eile. Ihr Termin war erst in 6 Stunden und sie hatte eher das Problem, wie sie die Zeit bis dahin totschlagen konnte. Ihr Kleid hing schon seit gestern Abend am Schrank, die passenden Schuhe - heute mit einem etwas höheren Absatz - standen darunter bereit.

Sie nahm den Kaffee mit, streckte sich auf ihrem Bett aus und ließ die Erinnerungen an das letzte Schuljahr vor ihrem inneren Auge ablaufen. Zunächst war alles seinen gewohnten, fast langweiligen Gang abgelaufen. Dann aber war Roland Mertens auf ihrer persönlichen Bühne erschienen. Bei dem Gedanken musste sie lächeln. Sie erinnerte sich an das erste Treffen im Café, die Berührung seiner Finger, als er ihr die Tasche abnehmen wollte und die herrlichen Gefühle, als sie mit ihm - oder vielleicht nur seiner Kamera? - flirtete. Und sie hörte erneut seine netten Aussagen über sie. Komplimente, die etwas in ihr bewegt und verändert hatten. Sie hatte ein gesundes Selbstbewusstsein und eigentlich brauchte sie keine Bestätigung, dass sie klug und hübsch war. Aber die Art, wie er es sagte, wie er sie anschaute, hatte eine wundervolle Wärme in ihr erzeugt. Und... Er hatte etwas in ihr erkannt, dass ihr selbst nicht bewusst war.

Erneut öffnete sie den Bilderordner auf ihrem PC und schaute sich an, wie er durch kleinste Veränderungen - der zweite offene Knopf an ihrer Bluse, die in den Nacken gelegten Hände - ihre Erscheinung wundervoll verändert hatte.

Aber dann änderten sich ihre Gedanken. Sie dachte an IHN. Was hatte es in ihm erzeugt? Sie erinnerte sich, wie seine Augen ein besonderes Glitzern bekommen hatten. Und hatten seine Hände auf ihren nackten Schultern nicht auch ganz leicht gezittert? In dem Moment, als es geschah, war sie von ihren eigenen Empfindungen abgelenkt gewesen. Jetzt erinnerte sie sich.

„Was wird heute Abend passieren? Wird er versuchen, mich zu küssen? Mich zu verführen?" Sie lächelte bei den Gedanken.

„Was immer du tun wirst..." sagte sie halblaut und zu sich selbst „...ich werde bereit."

Damit sprang sie vom Bett, zog ihren Jogginganzug an und ging hinaus. Zunächst gemächlich, begann sie, ihre 5km Trainingsstrecke abzulaufen. Sie fühlte das Spiel ihrer Muskeln, die sie Meter um Meter weitertrugen und beschleunigte. Kurz bevor sie wieder ihr Zuhause erreichte legte sie einen Sprint ein und schloss dann atemlos die Eingangstür auf. Es ging ihr einfach sehr gut.

Nachdem sie etwas getrunken hatte, sich geduscht und jedes Härchen an ihrem Körper entfernt hatte, schaute sie auf die Uhr. Noch eine Stunde, dann würde sie sich ein Taxi bestellen. Nackt, wie sie war, setzte sie sich an den Schminktisch ihrer Mutter, deren Schminkutensilien reichlicher waren als ihre eigenen. Sie legte ein sehr dezentes Make-Up auf, betonte ihre strahlenden Augen noch mit Lidschatten und einem Kajalstift und benutzte das Lipgloss ihrer Mutter, das sie so sehr mochte. Schließlich zwinkerte sie ihrem Spiegelbild zufrieden zu und ging in ihr eigenes Zimmer.

Erneut zog sie die hübschen neuen Dessous an, ließ das Kleid an ihrem Körper hinabgleiten und schloss den kurzen Reißverschluss, der vom tiefen Rückenausschnitt bis zum Ansatz ihres Pos reichte. Noch schnell in die Schuhe geschlüpft und sie war fertig. Zehn Minuten später saß sie im Taxi und als sie an sich herunterblickte und den hochgerutschten Saum des Kleids und ihre nackten Oberschenkel sah, musste sie lächeln. Radfahren wäre ganz sicher keine gute Idee gewesen...

Roland Mertens stand vor der Eingangstür seines Hauses mit einem Glas Sekt in der Hand, als sie eintraf. Er hatte es im Inneren des Hauses nicht mehr ausgehalten. Er trug einen hellen Anzug, Hemd und Krawatte. Und wieder nahm Mika wahr, wie er mit seinem großen, sportlichen Körper den Türrahmen ausfüllte.

Das Gartentor schwang auf und sein bezaubernder Gast kam mit leicht schwingenden Hüften auf ihn zu. Immer wieder stellte Mertens mit Freude fest, so auch in diesem Moment, welch eine angenehme Wirkung High-Heels auf die Bewegungen des weiblichen Geschlechts hatten. Nur für einen kurzen Augenblick erfreute er sich an ihrem Anblick, dann hieß er sie willkommen.

„Hallo Mika" sagte er, breitete die Arme aus und seine Hände führten von oben nach unten eine Willkommensbewegung in der Größe ihrer Erscheinung aus. Seine Augen strahlten. „Du siehst bezaubernd aus."

Mika lächelte und deutete eine Verbeugung an.

„Vielen Dank, mein Herr" sagte sie und fuhr lachend fort: „Seid ihr bereit, die holde Maid in euer Schloss zu führen?"

Mertens lachte ebenfalls und reagierte entsprechend mit einer Verbeugung.

„Sehr gern. Tretet ein und genießt Speise, Trank und Amüsement."

Dann legte er einen Arm sanft um Mikas Hüfte und weiterhin lachend führte er sie sein Haus.

Er reichte ihr ebenfalls ein Glas Sekt und schaute sie an.

„Herzlich willkommen, Mika und noch einmal Glückwunsch zu deinem tollen Abitur. Ich weiß sicher, du wirst auch in Zukunft erfolgreich deinen Weg gehen. Dazu möge auch das notwendige Quäntchen Glück weiterhin an deiner Seite sein."

Die Gläser klangen, als sie sich berührten und sie tranken einen Schluck.

„Großen Hunger?" fragte er, indem er auf den festlich gedeckten Tisch im Essbereich zeigte. „Oder möchtest du zunächst noch etwas besprechen?"

Hatte sie vorher noch beabsichtigt, ihm einige Fragen zur Studienbewerbung zu stellen, waren diese plötzlich wie fortgewischt. Stattdessen antwortete sie auf seinen Trinkspruch.