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Gaia - Teil 06

Geschichte Info
Konfrontationen und Flucht auf See.
15.8k Wörter
4.64
7.4k
6

Teil 6 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 09/08/2023
Erstellt 07/27/2023
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Am nächsten Morgen wurden Sandra und ich durch lautes Gelächter und Geschnatter sowie dem Geruch vom frischen Kaffee wach. Wir kamen so zu uns wie wir in der Nacht zuvor eingeschlafen waren: Eng aneinander gekuschelt. Verschlafen streckten wir uns, blieben aber noch einen kurzen Moment liegen bis wir soweit klar im Kopf waren.

-"Guten Morgen meine wunderschöne Verlobte." begrüßte ich sie und näherte mich mit meinem Gesicht dem Ihrem.

-"Guten Morgen mein Verlobter....." antwortete Sandra mir glücklich.

Und dann versanken wir beide in einem langen und zärtlichen Kuss. Einige Momente blieb die Zeit für uns stehen, dann wurden wir wieder durch Geräusche von unten abgelenkt.

-"Wir sollten aufstehen." meinte Sandra. „Und du solltest dir dringend die Zähne putzen." lächelte sie mich verschmitzt an.

-"Gut. Gehen wir duschen." lächelte ich zurück und stand auf.

-"Geh schon mal vor. Ich komme sofort nach." erhob sich auch Sandra.

Und ehe ich mich noch einmal richtig gestreckt und auf den Beinen war, hatte sie auch schon das Fenster geöffnet um durchzulüften. Während sie sich nun unsere Kissen schnappte und ausschlug ging ich schon einmal ins Bad und putzte mir die Zähne. Sandra war dann auch gleich bei mir und folgte meinem Beispiel. Gemeinsam stiegen wir dann unter die Dusche und seiften uns gegenseitig ein, was dann schnell in zärtliches Gefummel und leidenschaftliches Geknutsche ausartete. Mehr geschah jedoch zunächst nicht. Auch wenn der warme Wasserstrahl unsere Lebensgeister geweckt hatte, konnten wir beide wirklich so langsam einen Kaffee gebrauchen. Wir trockneten uns gegenseitig ab, verließen das Bad und gingen dann zusammen runter zu den Anderen.

-"Guten Morgen ihr Schlafmützen." wurden wir zuerst von Christiane begrüßt.

-"Morgen Mum, Morgen Dad." begrüßte uns auch unsere Tochter.

Die beiden hatten bereits den Frühstückstisch gedeckt und saßen sich jeweils mit einer Tasse Kaffee in der Hand gegenüber und hatten sich wohl bis gerade noch angeregt unterhalten.

-"Morgen" antworteten wir den Beiden.

-"Wo ist dein Bruder?" fragte ich Arya.

-"Der ist gerade mit dem Hund draußen. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen?" antwortete sie mir.

-"Ja soweit und ihr? Kein Kater nach gestern Abend?"

-"Nope. Na gut.... Eigentlich ja. Aber den hab ich mit meinen Kräften entfernt. Warum unnötig leiden? Und geschlafen hab ich wie eine Tote. Ich weiß gar nicht mehr wie ich ins Bett gekommen bin."

-"Ahh du machst also Fortschritte und übst, das finde ich gut. Unsere Nacht war leider etwas kürzer. Wir konnten nach dem vollen Tag gestern gar nicht so recht einschlafen. Irgendwann ging das aber wohl doch ganz gut." meinte ich zu ihr.

-"Und wie hast du geschlafen Christiane?" fragte Sandra ihre Freundin, nun ebenfalls ihre erste Tasse Kaffee in der Hand.

-"Soweit ganz gut. Nur irgendwie fehlen mir die ersten Tage an Land immer die Wellenbewegungen des Meeres. Inzwischen schlafe ich tatsächlich besser in meiner engen Koje auf dem Schiff, als in meinem großen Bett daheim." antwortete sie ihr.

-"Kann ich verstehen so oft wie du inzwischen draußen bist auf See. Wann geht's denn wieder raus?"

-"Am liebsten ja sofort, aber leider sind die Schäden diesmal etwas umfangreicher. Vieles ist einfach Verschleiß, aber wir hatten auch schon 1-2 Kollisionen mit Fischkuttern oder auch mal eine Begegnung mit einem Wal. Das hinterlässt Spuren. Ich denke vor eurer Hochzeit auf keinen Fall mehr."

-"Das tut mir echt leid Christiane." begann Sandra.

-"Bleib doch solange bei uns, Christiane." schlug unsere Tochter jedoch bereits vor. „Wenn du auf See besser schläfst könntest du gerne mit Daniel und mir auf der Yacht schlafen. Da ist genug Platz. Und falls du nichts weiter vor hast könnten wir später auch zusammen raus fahren. Du wolltest uns doch eh noch zeigen wie alles geht und worauf man so achten muss."

-"Lass Christiane auch Mal etwas Zeit für sich." stoppte ich Arya, die bereits wieder fidel wie sie wahr große Plane schmiedete. „Sie ist immer herzlich willkommen und kann gerne auch bleiben so lange sie will. Aber vielleicht hat sie auch noch andere Dinge zu tun oder möchte sich Mal um sich kümmern."

-"Ohh... Okay." antwortete mir meine Tochter.

-"Eigentlich...." begann Christiane. „hab ich nichts weiter mehr vor. Meine Berichte hab ich gestern abgegeben nachdem wir uns getroffen haben. Mein Forschungsassistent übernimmt die Katalogisierung der Arten die wir gefunden haben, unser Schiff liegt im Dock und unsere nächste Expedition muss erst einmal geplant werden. Die meisten Crewmitglieder sind auf Heimaturlaub bei ihren Familien und im Aquarium und der Uni läuft soweit alles. Im Grunde bin ich also grade frei und hab nichts mehr groß zu tun. Und die versprochene Koje hört sich echt verlockend an..."

-"Wundervoll!" kreischte Arya wieder quietsch-vergnügt und aufgedreht. „Also abgemacht. Du bleibst erst Mal bei uns."

Ich konnte nur schmunzeln und mit dem Kopf schütteln. Dieses Mädchen war echt unbelehrbar.

-"Ich freue mich auch. Dann haben wir endlich mal wieder etwas Zeit für uns. Und wenn du etwas Beschäftigung suchst kannst du uns gerne mit den Hochzeitsvorbereitungen helfen." ereiferte sich nun auch Sandra.

Ich klinkte mich an dieser Stelle aus und überließ die Frauen ihren Planungen. Meine Meinung war hier nicht mehr gefragt. Ich goss mir eine neue Tasse Kaffee nach, hob sie auf, schnappte mir mein Brötchen und ging nach draußen auf die Terrasse. Ich brauchte erst einmal frische Luft um richtig klar im Kopf zu werden. Ich genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut, schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Eine warme Brise vom Meer strömte über mich und ich konnte die Luft auf meiner nackten Haut spüren. Unten am Wasser brandete das Mehr gegen die Felsen und es war alles einfach nur so entspannend und wohltuend für mich, dass ich einfach für einen Moment die Zeit vergaß und genoss. Leider währte der Moment nur kurz:

-"Wuff, Wuff." hörte ich nun näher kommendes Hunde-Gebell dicht gefolgt von der Stimme meines Sohnes.

-"Ja mein Kleiner. Wir sind ja schon wieder da." sprach er mit dem kleinen Schäferhund-Welpen.

Ich öffnete die Augen und sah wie mein Sohn gerade das Gartentor hinter sich schloss und die Leine des jungen Hundes löste. Der kleine King flitzte nun direkt auf mich zu um mich zu begrüßen. Ich stellte die Tasse ab und legte mein Brötchen gleich daneben auf den Gartentisch und bückte mich zu dem kleinen Vierbeiner hinab. Verspielt schlabberte er mir bereits die Hand ab, kläffte immer wieder und freute sich über ein paar Streicheleinheiten.

-"Guten Morgen Dad, auch schon wach?" sprach mich nun Daniel an.

-"Guten Morgen Daniel. Jaaa aber auch erst vielleicht ne halbe Stunde oder so. Deine Mutter, Arya und Christiane sind drinnen und planen die kommenden Tage. Arya hat Christiane erst einmal eingeladen hier zu bleiben und mit euch unten auf dem Boot zu bleiben." antwortete ich ihm.

Ich setzte mich auf einen der Gartenstühle und bot ihm mit einer Handbewegung an sich doch dazu zu setzen.

-"Ahh verstehe." war nur seine kurze Erwiderung bevor auch er Platz nahm.

-"Wir hatten ja bisher nicht so die Zeit mal ausführlich allein miteinander zu reden. Ich denke wir stören da drinnen momentan auch nur."

-"Jaa stimmt vermutlich Paps."

-"Na dann erzähl doch mal. Wie geht's dir so? Ich meine von Arya bekomme ich ja ne Menge mit. Sie ist viel quirliger und ein richtiger ´Spring ins Feld`, du hingegen scheinst da irgendwie immer hinten anzustehen. Du bist viel ruhiger. Wie kommt´s? Beschäftigt dich irgendwas?"

-"Nein im Grunde nicht, Dad. Mir geht's gut. Es ist einfach etwas viel gerade. Ich meine erst unsere Abschlussprüfungen, dann erfahren wir, dass wir Kräfte haben und einen zweiten Alien-Opa den wir nie gesehen haben, dann ist da immer dieser Erwartungsdruck und irgendwie weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Arya nimmt die Dinge immer leicht. Ich bin gerne in ihrer Nähe. Sie ist so lebensfroh. Das wäre ich auch gerne. Weißt du sie zeigt mir Dinge auf, Sichtweisen und Perspektiven, die ich so einfach nicht sehe oder wahrgenommen hab. Sie ist für mich da wenn ich sie brauche und irgendwie wärmt sie mein Herz. Ich weiß auch nicht wie ich es ausdrücken soll."

-"Du liebst sie." stellte ich für ihn klar. „Und nicht nur wie ein Bruder seine Schwester, sondern wirklich."

Daniel schaute mir einige Augenblicke in die Augen, dann schweifte sein Blick ab und er schien in sich hinein zu hören.

-"Ja ich denke du hast Recht." sagte er dann.

-"Mit deiner Mutter und mir war es früher ganz genauso. Weißt du wir waren damals beide ganz schön pummelig."

-"Du und Mum wart mal dick?!" unterbrach er mich ungläubig.

-"Ja waren wir. Das war noch bevor ich meine Kräfte bekam. In dieser Beziehung hatten wir leider die Veranlagung von eurer Großmutter geerbt. Als ich meine Kräfte bekam hab ich das geändert und heute sehen wir alle Drei so aus wie wir uns wirklich selbst sehen. Worauf ich aber hinaus will ist, dass wir damals durch unser Äußeres nur uns selbst hatten."

-"Aber es ist doch egal wie jemand aussieht und ob er oder sie dick oder dünn, jung oder alt ist. Wieso sollte euch das isoliert haben?"

-"Naja ganz einfach mein Sohn: Die Menschen auf der Erde sind in der Regel ziemlich oberflächlich. Beachtet wird wer reich ist und Macht hat oder eben gut aussieht. Auf die inneren Werte schaut niemand. Und in dieser Welt da kämpft im Grunde jeder darum oben auf zu sein und oben zu bleiben. Jemand der schlechter aussieht, schlechter gekleidet ist oder weniger Geld hat wird herunter gemacht, diskriminiert und ausgegrenzt."

-"Aber das ist doch krank!" erwiderte er. „Wie kann man denn so leben? Auf die inneren Werte kommt es an, auf den Charakter einer Person. Für sein Aussehen kann man doch nichts. Und Geld braucht doch niemand. Sieh dich doch mal um: Wir kommen gut ohne aus und arbeiten weil es uns glücklich macht und wir uns produktiv fühlen wollen und nicht um andere zu unterjochen. Und bei einem Partner kommt es doch auch im Grunde nur darauf an ob der Charakter zu einem passt."

-"Ja da hast du Recht Daniel. Aber vieles stammt auch aus der Natur. Frauen sind so ausgelegt, dass sie sich immer das stärkste Männchen für sich aussuchen, das den besten Nachwuchs verspricht und die Familie beschützen kann. Dabei konkurrieren sie um dieses Männchen und versuchen es an sich zu binden. Anderen Weibchen werden Notfalls schon mal die Augen ausgekratzt. Und wir Männer: Wir versuchen unsere Erbanlagen möglichst weit zu verbreiten. Wir konkurrieren miteinander um die besten Weibchen und wollen zeigen, dass wir stark sind um ihnen zu gefallen und das wir den stärksten Nachwuchs versprechen. Das hat sich dann vom Jäger und Sammler und dem Kämpfen mit wilden Tieren auf die Moderne übertragen. Anstatt mit Speeren und Pfeil und Bogen kämpften wir dann mit Geld, teuren Klamotten und schnellen Autos. Dingen die im Grunde eigentlich gar keinen Wert haben. Aber was blieb noch? Wilde Tiere zum Jagen gab es nicht mehr genug für alle. Und unser Nahrungsversorgung war längst durch die Industrialisierung gesichert. Die Menschen haben bei all ihren Trieben einfach mental nie die Oberhand gewinnen können und lassen sich immer noch von Ihnen leiten. Anstatt auf ihren Verstand zu hören der Ihnen längst sagt, dass sie Ihren Lebensraum mit Ihrer Gewinnsucht vernichten, handeln sie immer noch wie primitive Tiere. Hier auf Gaia versuchen wir uns nicht mehr von den niederen Instinkten Leiten zu lassen. Geld ist abgeschafft, das was man auf der Erde Luxusgüter nennt wie zum Beispiel die Yacht auf der Ihr nun lebt ist längst für jeden verfügbar. Aber auf der Erde... Nunja..."

Daniel hatte mir und meinen Ausführungen ausführlich zugehört und in ihm arbeitete es.

-"Also wart ihr, weil ihr weniger hattet und nicht die athletischsten wart sozial ausgegrenzt?" fragte er.

-"Exakt" antwortete ich ihm. „Wir hatten nur einander. Wir haben beide über die Grenzen des Äußerlichen in unsere Herzen gesehen und uns in das wahre Ich des anderen verliebt. Weißt du ich war damals durch die ganze Situation sehr zurückhaltend gegenüber anderen. Ich war schüchtern, traute mich nicht den Mund aufzumachen aus Angst jemand könnte sich aggressiv mir gegenüber zeigen oder mich verletzen. Bis zu jenem Tag an dem bei mir mal der Geduldsfaden gerissen ist und es mir zu viel wurde. Ich hab mich allein gegen drei Jungs gestellt und sie so richtig derbe verdroschen."

-"Du hast dich geprügelt?! Ausgerchnet du!?! Du tust doch nicht einmal einer Fliege was zu leide, Paps."

-"Jaaa. Und so war ich früher auch. Aber es kommt für jeden ein Punkt wo es irgendwann mal genug ist. Wenn das Maß voll ist, sie nicht tiefer können und sozusagen am Abgrund stehen und drohen zu fallen, abzustürzen und es für sie um die blanke Existenz geht, sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, dann rasten sie aus. Und dieser Punkt war bei mir damals halt erreicht als gleich drei Kerle sich über deine Mutter her gemacht hatten. Das konnte, wollte und durfte ich nicht zulassen. Von meinen Erfahrungen her wusste ich, dass sie auf Bitten mich in Ruhe zu lassen hämisch und verachtend reagiert hatten und Reden somit keine Möglichkeit war. Meine Kräfte hatte ich ja auch noch nicht. Also schlug ich zu und ich schlug hart zu. So fest, so hart und so lange wie möglich und wo immer ich konnte. Damit hatte keiner der Dreien gerechnet. Sie kannten mich ja nur als kleinen schüchternen Jungen zu dem sie mich gemacht hatten, ein leichtes Opfer also. Wer rechnet schon damit, dass Dieses sich irgendwann mal umdreht und zuschlägt? ...

Nunja es ging übel für die Drei aus. Aber im Verhältnis zu anderen solchen Fällen für alle zum Glück noch glimpflich. Es gibt Orte auf der Erde wo zum Beispiel Schusswaffen ganz alltäglich und leicht verfügbar sind und solche Menschen dann Amok laufen und jeden abknallen den sie können auch wenn sie im Grunde ihres Herzens gute Menschen waren. Sie sind einfach von ihrer Umgebung dazu getrieben worden. Auch wenn viele, wenn nicht sogar die Meisten auf der Erde sie durch ihre Handlung als Verbrecher und schlechte Menschen ansehen, sind sie für mich im Grunde auch nur Opfer.

Ich denke dazu braucht man einfach einen anderen Blickwinkel und durch meine Erfahrung damals sehe ich die Sache halt etwas nüchterner."

-"Es tut mir echt leid, dass ihr das damals durchmachen musstet." sagt mir mein Sohn.

-"Mir auch Daniel.. Mir auch. Aber es hat auch etwas Gutes, wie so vieles Schlechte im Leben. Eure Mutter, meine Schwester hat mir damals danach sehr geholfen. Und durch den Vorfall sind uns unsere Gefühle erst richtig klar geworden. Sie hat an meiner Seite gestanden und ich an ihrer. Und sie war es die mir die Augen geöffnet und meinen Blickwinkel verändert hat. Insbesondere in der Zeit die danach kam. Sie hat mir gezeigt was wirklich zählt im Leben. Und ich glaube so ein Mensch ist auch deine Schwester für dich."

Lange saßen wir beiden einfach nur schweigend da. Daniel brauchte wohl etwas Zeit zum nachdenken und ich gönnte sie ihm. Der Kleine King schien die gedrückte Stimmung zu spüren und suchte die Nähe zu meinem Sohn. Er versuchte ihn aufzumuntern, kläffte ihn an und gab ihm mit der Zunge Küsschen auf die Hand und leckte an seinen Fingern. Und der kleine Vierbeiner hatte durchaus ein wenig Erfolg. Wer konnte schon lange trübsinnig sein, wenn ein putziges süßes Tierchen einem seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und einem zeigte, dass es einen lieb hatte? Mein Sohn bedankte sich bei King mit einem lächeln und kraulte ihm sanft den Kopf. Dann sprach er zu mir:

-"Auch wenn wir zum Glück bisher nichts dergleichen durchmachen mussten wie ihr damals, hast du da Recht Paps. Arya ist für mich wie eine Flamme in der Dunkelheit. Sie wärmt mein Herz mit Ihrer Freude. Und wenn sie glücklich ist bin ich es auch, wenn sie traurig ist bin ich es ebenso und wenn wir Streit haben, dann schnürt sich meine Kehle zu.. Es ist... keine Ahnung wie ich es ausdrücken soll...."

-"Liebe." half ich ihm kurz und knapp nach.

-"Ja. Das ist es wohl."

-"Ist doch schön. Freue dich darüber. Sie fühlt es doch genauso. Das konnten deine Mutter und ich gestern überdeutlich sehen."

-"Meinst du echt?" fragte er glücklich, hoffend und etwas unsicher.

-"Ja waren wir uns gestern schon verdammt sicher. Es fing ja beim Fruktalia-Baum schon an so wie sich an Dich gekuschelt hat. Dann bei den Pferden ging es weiter: Ihr habt geturtelt und die Nähe zueinander gesucht. Und dann später als es Richtung Aquarium ging die ganze Zeit Händchen gehalten. Das ist im Grunde eindeutig."

-"Das wir so auffällig waren wusste ich gar nicht."

-"Ihr hattet eure Momente." schmunzelte ich.

-"Das einzige was ich nicht verstehe ist..." fuhr ich fort. „Du hast vorhin von Druck gesprochen. Welchen Druck meinst du? Deine Mutter und ich haben doch nie irgendeine Leistung von euch gefordert oder euch unter Druck gesetzt, sondern immer nur ermutigt...?"

-"Ihr nicht, aber alle Anderen." antwortete er mir. „Weißt du als Kinder der Kolonie-Gründer hat man uns am Internat einfach auf einen besonderen Sockel gestellt. Als müssten wir Genies sein oder Wunder vollbringen können. Und das wir das ja jetzt können wussten wir auch noch nicht. Und selbst jetzt hab ich keine Ahnung was ich mit diesen Kräften eigentlich anfangen soll. Das wir im Grunde alles verdammt schnell aufnahmen, haben wir und andere Recht schnell bemerkt. Auch ohne viel zu tun, waren wir die Topschüler. Und die Lehrer haben erwartet, dass es ständig so weiter ging. Wir wurden schon gefragt ob etwas nicht stimmte, wenn wir mal eine Zwei schrieben. Und man hat von uns erwartet, dass wir im Grunde bei jedem Projekt die Führungsrolle einnahmen. Das war wohl auch der Grund warum wir irgendwann rebellierten und anfingen allen Streiche zu spielen."

-"Das tut mir leid mein Sohn. Das geht wohl auf mich. Ich dachte ich helfe euch und tue euch einen Gefallen indem ich eure Valeen Fähigkeiten beim Lernen intakt lasse."

-"Du hast da nichts falsch gemacht Dad. Das hat uns beim Lernen sehr geholfen und sicher mehr als eine Nacht durchpauken erspart. Es war wohl mehr der Druck der Lehrer aufgrund eures Status hier. Und dafür könnt ihr, du und Mama schließlich ja nichts."

-"Mmhh" gab ich nur von mir.

Nun war ich es der einen Moment brauchte. Leider gab es nichts was ich da wirklich hätte anders machen können. Allerdings tat es mir aufrichtig leid, was die Beiden durchmachen mussten.

-"Ich schätze wir werden einfach leider viel zu stark von unserem Umfeld beeinflusst. Ich hoffe jedenfalls, dass ihr nun etwas freier Atmen könnt. Und sei versichert eure Mutter und ich stehen hinter euch egal welchen Weg ihr für euer zukünftiges Leben einschlagt. Ob ihr nun in die Verwaltung und den Aufbau geht oder euch einfach irgendwo einen hübschen Flecken Erde sucht und Tiere züchtet ist uns ganz egal. Hauptsache ihr seid glücklich dabei."

-"Danke Dad. Das gibt mir viel." antwortete mir mir mein Sohn.

-"Versuch aber ruhig etwas aus dir heraus zu kommen. Wir sind glücklich wenn ihr glücklich seid. Wir lieben euch und beißen nicht. Wobei ich da für Arya nicht meine Hand ins Feuer legen würde." versuchte ich ihn aufzumuntern.

Daniel lachte herzhaft.

-"Ich allerdings auch nicht. Sie hat verdammt viel Feuer." antwortete er mir immer noch lachend.

-"DAAAANIEEELLL!!!" wurde er auch gleich von seiner Schwester drinnen gerufen, die uns inzwischen durch die Glastür auf der Terrasse ausgemacht hatte.

-"Wenn man vom Teufel spricht." stimmte ich nun in sein lachen ein. „Lass uns mal reingehen bevor sie dir noch den Kopf abreißt."

-"Na besser wärs." meinte er fröhlich.

Zusammen standen wir auf. Ich ging vor, öffnete die Terrassentür und Daniel folgte mir, den kleinen King direkt bei Fuß.

-"Na wo wart ihr denn so lange?" wurden wir gleich von Arya angefallen.