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Geschwister 03

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»Was ist das?«

Sie antwortete nicht sofort, atmete nur laut aus.

»Das ist, mein Schatz, etwas, was mich beschäftigt.«

»Aha.«

Ich wagte nicht, weiter nachzufragen.

»Das sind Unterlagen über eine Sterilisation und das sind Unterlagen über Länder, mit einer anderen Gesetzeslage. Wusstest du, dass in vielen europäischen Ländern Inzest erlaubt ist? Deutschland ist natürlich eine Ausnahme. Aber in Frankreich zum Beispiel ist Inzest zwischen erwachsenen Geschwistern erlaubt. In Italien auch, wenn kein öffentlicher Skandal dadurch ausgelöst wird, was ich komisch finde, denn wenn man Inzest duldet, kann das Pärchen ja nix dafür, wenn sich die Leute irgendwann mal drüber aufregen. Aber ich denke, die meinen das so, dass man einfach genießen und die Fresse halten soll.«

»Also? Wandern wir nach Italien aus?«

»Ja, warum nicht?«

Sie sah mich mit festem Blick an.

»Aber jedenfalls lasse ich mich sterilisieren.«

Ich war schockiert über ihre Entschlossenheit.

»Hör mal, Pepe, was ist, wenn die Sache mit uns nicht klappt. Die Sterilisation kann man nicht rückgängig machen.«

»Komisch, für mich stellt sich die Frage nicht, ob es mit uns klappt. Ich weiß, dass es so ist.«

Dieser Satz blieb im Raum hängen.

Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich ernsthaft mit der Möglichkeit, nach Frankreich oder Italien auszuwandern.

Aber wie das Leben so spielt, kam die Sache anders, als von uns geplant.

Pepe arbeitete gerade in ihrer Apotheke und wie der Zufall es will, ist sie für einen kurzen Moment alleine im Kundenbereich. Genau in diesem Moment kam einer aus dem Methadonprogramm in den Laden, gefolgt von ein paar zwielichtigen Typen, die sofort auf den Junkie losgingen. Einer zog ein Messer, den Rest kann man sich denken. Pepe erlebte die Szene in Schockstarre hinter dem Tresen. Die Typen verschwanden und ließen den Junkie sterbend in der Apotheke zurück. Wenig später marschierte eine ganze Hundertschaft der Polizei auf. Pepe wurde stundenlang verhört und musste eine Täterbeschreibung abgeben. Volltreffer! Der Hauptverdächtige war ein bekannter Clanchef und Pepe damit in Lebensgefahr.

Die Polizei druckste herum und legte Pepe nahe, sich eine neue Identität zuzulegen. Zeugenschutz wie in den USA sei in Deutschland unüblich, aber man sei unter besonderen Umständen bereit, hier behilflich zu sein. Pepe sei eine bekannte Angestellte, die man im Internet leicht ermitteln könne. Daher bot der Polizist eine neue Identität und einen neuen Wohnort an.

Wir willigten ein, uns fortan als Ehepaar unter dem Namen Bründelmaier eintragen zu lassen. Der Polizist fand es zwar merkwürdig, dass wir ein Ehepaar sein wollten, aber er fragte nicht nach. Er machte nur eine seltsame Bemerkung, als ich von ihm die Pässe abholte. Er meinte, wir sollen halt nicht auf die Idee kommen, Kinder in die Welt zu setzen. Ich lachte und meinte, das ginge ja nicht, wir seien ja Geschwister. Er sah mich mit festem Blick an und erwiderte:

»Eben drum.«

Vielleicht hatte er Lunte gerochen, fragte aber nicht weiter nach.

Das Ehepaar Bründelmaier zog in die Rheinmetropole Köln, an den Rheinauhafen. Als Ehepaar mit Geburts- und Heiratsurkunden -- Pepe als gebürtige Kleinhans -- konnten wir sogar eine Adoption ins Auge fassen. Das haben wir aber bis heute noch nicht weiter verfolgt.

Pepe ließ sich sterilisieren. Unsere Kinderlosigkeit begründeten wir bei Bekannten mit einem Krebsleiden und der Chemotherapie. Jetzt sei zwar alles überstanden, aber die Eierstöcke hätten halt gelitten. Pepe hatte anonym gegen den Clanchef ausgesagt, was den für mindestens 5 Jahre hinter Gitter und uns ein Leben als Ehepaar mit unserem Traumpartner brachte.

Heute, zwei Jahre nach dieser Sache, liebe ich Pepe abgöttisch. Es fühlte sich nicht an, wie eine Liebe unter Geschwistern. Wie ein Baum mehrere Äste bekommen kann, war die Liebe zu Pepe nicht mehr mehr länger die zu einer Schwester. Sie war die zu einer Schwester UND zu einer Geliebten. Wir hatten unsere Phasen, in denen die eine oder andere Seite überwog, aber wir bewegten uns in diesem Raum vollkommen frei. Die Pinnwand übersiedelte mit nach Köln -- aber die beiden Karten hatten seit damals nicht mehr gewechselt. Zehn Monate nach dieser Sache habe ich einen Kuchen gebacken, in dem ich einen Ring mit eingearbeitet hatte. Blöderweise hatte ich die Stelle an der Form nicht markiert und es hatte was von einer Lottoziehung. Aber komischerweise erwischte sie gleich beim ersten Mal das richtige Stück.

Wir heirateten in Frankreich, in der Provence. Dem Pastor sagten wir, wir wollten unser Ehegelöbnis erneuern. Pepe war ganz in Weiß, ich im Smoking. Der Bürgermeister des Dorfs war unser Trauzeuge. Er war auch der Vermieter des Zimmers, in dem wir uns einquartiert hatten. Anschließend gab es ein rauschendes Fest -- zu fünft. Pepe, ich, der Bürgermeister mit seiner Frau und der Pastor -- und nicht weniger als neun Flaschen Wein. Als die Musik unchained melody spielte und ich Pepe im Arm hielt, blickte sie mich mit Tränen in den Augen an. Unser Traum hatte sich erfüllt. Als wir zurück in Köln waren, nahm mich Pepe an der Hand, zog ein Feuerzeug aus der Tasche und ging zu der Pinnwand. Sie nahm die beiden schwarzen Buben, die umgekehrt am unteren Rand hingen. Auf dem Balkon stellte sie die Karten in eine leere Bohnendose und zündete das Feuerzeug an. Als wäre das ein feierlicher Akt, führte sie die Flammen an die Karten, hielt inne und sah mich an. Als ich zustimmend nickte, ließ sie die beiden Buben in Flammen aufgehen.

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6 Kommentare
florianstflorianstvor 10 Monaten

Ich habe diese Geschichte sehr gerne gelesen, besonders interessant fand ich das Bemühen der Beiden, ihre Liebe auf legalen Boden zu stellen. Da kam dann eine kleine Wendung und sie mussten doch nicht auswandern. Was ich weniger schön fand: Leider war es anscheinend kein Thema, dass er sich einer Vasektomie unterzieht. Dieser Eingriff ist leicht und wird ambulant durchgeführt, eine Sterilisation ist ein deutlich aufwendigerer Eingriff. So wurde wieder einmal die Verantwortung der Verhütung auf die Frau geschoben. Eigentlich schade in der heutigen Zeit. Dies ist aber ehrlich mein einziger „Schönheitsfleck“ in dieser Geschichte.

AnonymousAnonymvor fast 3 Jahren

wenn ich könnte, würde ich 6* geben

AnonymousAnonymvor fast 3 Jahren

Sehr sehr gute Trilogie!!!!!!!

LustbolzenLustbolzenvor fast 3 Jahren

Wunderschön.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

AnonymousAnonymvor etwa 3 Jahren
Schön!

Eine schöne Geschichte. Die Beziehung entwickelt sich langsam, und die Story wird dadurch spannender. Ein Stern weniger, weil ich persönlich diese Natursektsachen und massiven Speichelaustausch eher eklig finde, aber das ist wie gesagt Geschmackssache. Warte auf die nächste Geschichte. Mutter/Sohn ist auch immer ein anregendes Thema.

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