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Heißes Herz

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„War es weil ich eine bekannte Schauspielerin bin?", fragte sie, neugierig auf seine Antwort wartend.

Er beugte sich etwas nach hinten um sie besser ansehen zu können.

Ihre rotblonde Haarpracht ergoss sich über ihre Schultern und einzelne Strähnen strichen ihr zart über den Busen. Ihre großen, grünen Augen mit den langen Wimpern, schauten ihn von unten an und warteten auf seine Antwort.

„Nein. Du bist ohne Zweifel eine wunderschöne Frau mit einem tollen Körper, aber du bist auch unglaublich tapfer und mutig und ich habe großen Respekt vor dir."

Er sah, dass sie schluckte und ihr wieder Tränen in den Augen standen.

„Und das was du vorhin gesagt hast...also bevor wir...du weißt schon...", er grinste sie an und sie nickte lächelnd.

„Wenn du aus deinem Hotel in Vegas nicht weggegangen wärst, aus welchen Gründen auch immer, dann wärst du jetzt tot", fuhr er fort, sie eindringlich anschauend. „Wenn du nicht zu mir in das Auto geklettert wärst, dann wärst du jetzt tot und wenn du nicht mit mir gekommen wärst in Phoenix, dann wärst du jetzt tot. Dein Leben ist nicht futsch. Dein Leben geht weiter. Du bist so tapfer und mutig. Du steckst deinen Kopf nicht in den Sand. Du hilfst uns diesen Dreckskerl, der andere Menschen einfach abknallt, zu stellen und zu verurteilen. Und noch etwas...". Er stockte kurz und streichelte ihre Wange.

„Deine Karriere als Schauspielerin geht weiter und zwar besser als vorher. Ich weiß, dass du die Erkenntnisse und die Gefühle die dir wiederfahren sind, in deine Arbeit integrieren kannst. Authentischer wird es keiner spielen können."

Er beugte sich zu ihr herunter und fing an sie zu küssen. Der Kuss war nicht so Leidenschaftlich wie vorher, dafür aber mit viel Gefühl.

Nach einer Weile ließen sie voneinander ab.

„Danke für deine lieben Worte", hauchte Ashley und legte ihre Wange wieder an seinen Brustkorb.

„Glaubst du denn, dass du deinen Job jetzt nicht mehr richtig ausüben kannst?"

„Nein. Ich trete immer noch jedem und jeder in den Arsch, der dir was antun möchte."

Ihr Lachen wirkte befreiend und sie schaute liebevoll und mit glänzenden Augen zu ihm auf.

„Jetzt habe ich Hunger"

Sebastian bemerkte das veränderte Verhalten von ihr und er musste sagen, dass es ihm so viel besser gefiel. Nachdem sie sich wieder halbwegs angezogen hatten, er in seine Jeans und sie in ihren Slip und seinem T-Shirt. Irgendwie schien sie ein Faible für seine T-Shirts zu entwickeln, aber er musste zugeben, dass sie ihr wesentlich besser standen als ihm.

Während sie aus dem Kühlschrank die Dinge die sie frühstücken wollten auf den Tisch räumte, bewunderte er ihre Beine und ihr sagenhaftes Hinterteil, das nicht unbedingt ausreichend von ihrem Slip bedeckt wurde. Als sie einmal zu ihm blickte und bemerkte wo er seine Augen hatte, drehte sie sich langsam um und schaute ihn grinsend an.

„Du schaust auf meinen Arsch. Gefällt dir was du siehst?", fragte sie lächelnd und kam langsam auf ihn zu.

Er grinste zurück und lehnte sich an die Theke beim Spülbecken.

„Oh ja...das gefällt mir sehr...du hast einen phänomenalen Arsch..."

Sie runzelte die Stirn, blieb vor ihm stehen und schaute ihn an.

„Phänomenal im Sinne von Groß und Fett oder wie knackig und süß"

Er streckte seine Arme aus, umfasste ihre Taille und zog sie an sich.

„Das mit dem süß weiß ich noch nicht. Ich habe noch nicht daran geleckt, aber das kommt sicher noch. Das mit dem knackig kann ich nur bestätigen."

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte die Arme um seinen Hals. Er beugte sich leicht nach vorne und ihre Lippen trafen sich.

Ein tiefer, aber unglaublich zärtlicher Kuss folgte.

Ashley verlor sich in diesem Kuss. Das unbeschreibliche Gefühl im Magen und in der Brust nahm immer mehr zu, während sie in den Armen dieses Mannes lag, der ihr mit seinem Kuss Schauer der Lust über den Rücken sandte. Aber sie wusste bzw. ahnte es, dass dieser Kuss nichts mit Sex und Leidenschaft zu tun hatte, sondern mit einem höheren Gefühl für den jeweils anderen.

Für Sebastian war es nicht anders. Diese Frau im Arm zu halten, diese Lippen zu küssen und ihren Geschmack zu kosten, war das beste was er bisher gekannt hatte. Die aufkommenden Gefühle bemerkte er sehr wohl, aber er musste noch darüber entscheiden, ob sie körperlich waren oder aber tiefer gingen.

Langsam lösten sie sich voneinander und Ashley schaute ihn liebevoll an.

„Du bist ein guter Küsser", sagte sie lächelnd, drehte sich und stellte Tassen auf den Tisch.

Kapitel 5

„So ein scheiß Wetter hier. Ich hasse Seattle"

Alan Silestri schob den fadenscheinigen Vorhang vorm Fenster zur Seite und blickte hinaus in den Regen, bevor er sich wieder umdrehte.

„...und dann dieses Drecksloch...konntest du keine bessere Unterkunft finden?"

Der Mann mit dem er sprach saß in dem einzigen Sessel und schaute eine Soap an, die im Vormittagsprogramm lief.

Dorkan war einer der zwei übrig gebliebenen Schergen aus dem Haufen von Santini und Silestri. Die Kaukasische Abstammung konnte man sehr deutlich sehen. Das grobschlächtige Gesicht und der Stiernacken, machten ihn nicht unbedingt zu einem sympathisch aussehenden Kerl. Die Vorkommnisse im Fairmont Hotel, als sie wieder einmal feststellen mussten, dass diese Wilson direkt vor ihrer Nase entwischt war und das die Beschreibung des Mannes der sie mitgenommen hat auf die passt, der sie schon in Vegas verarscht hat, hatte zu einem Großeinsatz von Sicherheitskräften und Polizei geführt. Ein aufmerksamer Gast hatte einen der Männer mit Pistole durch die Gänge schleichen sehen und Alarm geschlagen.

Silestri, Dorkan und Seymor, der andere übriggebliebene, konnten sich über die Feuertreppe in eine tiefergelegene Etage flüchten und dann durch den Heizungskeller im zweiten Tiefgeschoß verschwinden. Alle anderen Männer wurden verhaftet und bei einem Feuergefecht sogar einer getötet.

Zu diesem Zeitpunkt war Ricardo Santini bereits verhaftet worden. Silestri war nicht doof. Er wusste genau, dass er mit Santini untergehen würde, falls diese Schlampe vor Gericht gegen ihn aussagt. Sein Ziel war deshalb, diese Ashley Wilson zu finden und kalt zu machen. Allerdings würde er sie erst kalt machen, nachdem er seinen Spaß gehabt hat. Er grinste kaltherzig als er sich schon ausmalte, was er alles mit ihr anstellen würde. Er würde sich an ihren Schreien laben und diesen Marshal Kaufman, mittlerweile wussten sie seinen Namen, würden sie gnadenlos abknallen und den Ratten zum Fraß vorwerfen. Seine Ehre war mehr als angeknackst. Bereits zweimal hatte ihn dieser Dreckskerl an der Nase herumgeführt, aber das würde er büßen.

An der Tür klopfte es und er zog seine Pistole, hielt sie aber versteckt hinter seinem Rücken.

Dorkan war aufgestanden und hatte sich an die Wand neben der Tür gestellt.

„Ja", bellte Silestri.

„Ich bin´s Seymour...macht auf"

Dorkan drehte sich um und blickte aus dem Fenster. Er nickte Silestri zu und bestätigte so diese Aussage. Danach schloss er die Tür auf und öffnete sie.

Seymour, ein langer, dünner Kerl mit blondem, schütterem Haar, schüttelte sich kurz die Wassertropfen ab und betrat mit einer Plastiktüte in der Hand das Zimmer.

Augenblicklich machte sich Kaffee und Essensduft in dem Zimmer breit.

Kurze Zeit später saßen die drei um den kleinen Tisch und genehmigten sich ein spätes Frühstück.

Silestri beendete das traute Zusammensein recht schnell.

„Hast du das Handy?", fragte er Seymour, der daraufhin anfing in der Plastiktüte zu kramen und eine Verpackung hervorholte.

Silestri riss die Verpackung des Pre-Paid Handys auf und setzte die SIM Karte ein. Aus seiner Brieftasche holte er eine Karte und fing an die Nummer ein zu tippen, als sich das Handy im Netz eingeloggt hatte.

„Mach die Scheißkiste aus", befahl er Dorkan, der die Fernbedienung nahm und den Fernseher ausschaltete.

Man hörte ein paar Freizeichen bis sich eine Stimme einsilbig meldete.

„Ja"

„Haben sie die Auskunft die ich haben wollte?"

„Ja. Das Kleinflugzeug ist vor drei Tagen auf dem Feldflugplatz bei Bellingham gelandet. An Bord ein Mann und eine Frau. Sie wurden von einer älteren Frau, in Empfang genommen. Sie stiegen in einen schwarzen Chevrolet Tahoe und fuhren in Richtung Westen davon.

Bei der Frau handelt es sich um Sarah Kaufman, die Mutter des Marshals Sebastian Kaufman. Laut Augenzeugen handelte es sich bei der anderen Frau um eine sehr hübsche rothaarige. Mutmaßlich also diese Wilson"

„Gut. Wo sind sie hingefahren?"

„Das weiß ich nicht genau. Ich nehme an zu dieser Sarah Kaufman. Sie wohnt ca. 10km von dem Flugplatz in einem alleinstehenden Haus am Waldrand. Ihr Mann ist vor zwei Jahren bei einem Übergriff eines Bären in Kanada getötet worden."

„Okay. Was ist mit dem anderen Zeug was wir wollten?"

„Steht bereit. Ich gebe euch die Adresse per SMS. Es steht alles dort. Ladet es ein und verschwindet und sagt Santini wenn ihr ihn seht, dass das der letzte Gefallen war."

Silestri hörte nur noch ein tuten. Der Mann hatte aufgelegt.

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff, dachte er, aber sie würden sich wundern. Er würde diesen Job erledigen und Santini vor dem Knast retten. Danach würden sie aufräumen.

Einige Stunden später waren sie unterwegs nach Norden und hatten Seattle schon hinter sich gelassen. In den Mietwagen, einem Ford Explorer, hatten sie die Kisten aus dem alten Lagerhaus verladen. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhren sie an dem Haus der Kaufmans vorbei, hielten aber nicht an, sondern fuhren weiter und parkten den Wagen in einem Waldweg ein Stück die Straße hinunter. Sie schalteten die Innenbeleuchtung des Wagens ab und hielten ihre Taschenlampen abgeschirmt in den Händen während sie die Kiste im Kofferraum öffneten. Die Kiste war gut bestückt mit Waffen aller Art, Handgranaten und Sprengstoff. Dorkan griff sich eine HK MP7 Maschinenpistole und steckte sich 2 weitere Magazine ein. Seymour und Silestri begnügten sich mit einer Glock 20.

Nachdem sie den Wagen wieder geschlossen hatten, bewegten sie sich langsam auf das Haus zu, die Deckung der Bäume und Mauervorsprünge ausnutzend.

„Wartet. Stop", flüsterte Silestri, als sie sich bis auf 50 Meter dem Haus genähert hatten. „Wir beobachten zunächst. Dorkan...du gehst ein Stück zurück, durch das Feld und näherst dich dem Haus von hinten. Nimm das Walkie-Talkie, wenn du uns was sagen willst."

Während Dorkan sich entfernte nahmen die beiden die Beobachtung wieder auf. Es war jetzt 22:30 Uhr. Für eine ältere Frau sollte das eine gute Bettgehzeit sein, aber sie hatten bisher keine Lebenszeichen in dem Haus erkannt. Kein Licht. Es stand auch kein Auto in dem Carport.

„Vielleicht ist diese Alte oder auch dieser Marshal und die Schlampe nicht hier. Was machen wir dann?", fragte Seymour leise und schürte damit die Befürchtungen die Silestri bereits ebenfalls hatte.

Eine halbe Stunde blieb alles ruhig. Ein Auto war vorbeigefahren, hatte aber keine Anstalten gemacht langsamer zu werden oder gar in die Einfahrt abzubiegen.

Silestri zog das Walkie-Talkie hervor und drehte leise bevor er hineinsprach.

„Dorkan?"

„Ja", kam es krächzend.

„Kannst du was erkennen?"

„Nichts...alles dunkel."

„Pirsch dich vor und versuch in das Fenster zu schauen"

„Mach ich"

Er schaute Seymour an.

„Los...wir auch"

Die Schatten suchend huschten sie bis zur Ecke des Hauses und von dort bis zum Eingang. Sie versuchten einen Blick in die Fenster des Erdgeschoßes zu werfen, konnten aber nichts erkennen, was auf die Anwesenheit eines Menschen schließen ließ.

„Alan?" Das Walkie-Talkie knackte.

„Was ist?"

„Hier ist ein Kellerabgang. Das Schloss ist nicht das Beste."

„Warte. Wir kommen"

Kurze Zeit später standen die 3 vor einer Tür die wohl zum Kellergeschoß des Hauses führte.

„Mach sie auf", sagte Silestri zu Dorkan, der daraufhin seine Waffe umhängte und ein Reifeneisen aufnahm das er mitgebracht hatte.

Mit dem Eisen hebelte er die Tür auf, die nach kurzer Zeit nachgab.

Sie lauschten auf einen Alarmton, konnten aber nichts feststellen.

„Los rein"

Nachdem sie das Haus durchstreift hatten, hatten sie Gewissheit, dass niemand im Haus war.

„Durchsucht alles. Wir brauchen einen Hinweis wo sie sein könnten."

Sie stellten alles auf den Kopf. Plünderten die Kommoden und rissen die Matratzen aus den Betten.

Eine Stunde später kamen sie in dem großen Wohnraum wieder zusammen.

„Nichts...verdammter Mist"

Silestri war tierisch sauer und streifte rastlos durch den Raum.

Vor dem Kamin blieb er stehen und betrachtete die Fotos die auf dem Tischchen daneben standen. Er wollte schon im Zorn die Bilder mit einem Wisch zur Seite schleudern, als er stockte und ein Bild näher untersuchte.

„Das ist dieser Typ...dieser Marshal Kaufman"

Die anderen beiden kamen zu ihm und schauten ihm über die Schulter.

„Die beiden Alten scheinen die Eltern zu sein. Der Vater war irgendwie ein Ranger im Nationalpark oder sowas. Ich habe oben Urkunden gesehen", sagte Seymour.

Silestri betrachtete das Bild genauer. Das Bild war schon eine Weile her, was auch das Datum am unteren Rand bestätigte. Wahrscheinlich vor dem Tod des Vaters aufgenommen.

Die 3 standen vor einem großen Holzhaus. Im Hintergrund konnte man einen See und Schneebedeckte Berge sehen.

Er nahm das Bild und schleuderte es auf den Boden. Die Splitter aus Glas und Holz flogen umher und das Bild rutschte aus dem zerstörten Rahmen, direkt vor die Füße von Dorkan, der es aufnahm und anschaute.

Silestri war verzweifelt. Was jetzt? Er stützte beide Arme auf den Kaminsims und ließ den Kopf hängen.

Seine beiden Begleiter unterhielten sich leise hinter ihm. Sie gingen ihm auf die Nerven, aber er brauchte sie.

„Wo wird das wohl aufgenommen sein?", fragte Dorkan.

„Irgendwo in der Nähe der Rockys, oder? Auf dem Berg ist Schnee", antwortete Seymour.

„Also hier auf der Rückseite steht...unsere Zuflucht im Nationalpark Mount Baker-Snoqualmie, schöne Tage im August 2014 mit Sebastian der seine Militärzeit beendet hat."

„Okay, wo immer das auch ist. Scheint eine Hütte zu sein, die ihnen gehört."

Bei diesen Worten drehte sich Silestri langsam um und blickte die beiden an, die das Foto noch in der Hand hielten.

Er griff zu und zog es Dorkan aus der Hand. Er drehte es um und las den handgeschriebenen Satz auf der Rückseite.

Nach einer Weile fing er an zu grinsen.

„Findet heraus wo diese Hütte steht. Wir gehen auf die Jagd"

Sebastian blickte auf den See, während er seinen Rucksack aufzog und sein Gewehr schulterte. Der gestrige Tag hatte ergiebigen Regen gebracht und dichte Nebelschwaden zogen über das ruhige Wasser. Vereinzelte Tierstimmen die vom entfernten Ufer herüberschallten, waren die einzigen Laute die zu hören waren. Er atmete tief ein und aus und blickte kurz zurück auf die Hütte. Er lächelte vor sich hin und dachte daran, wie er sich eben von Ashley verabschiedet hatte. Er genoss das Zusammensein mit ihr in vollen Zügen. Er wollte ihr eigentlich nur einen kleinen Kuss geben und sich dann auf den Weg machen, aber sie hatte die Arme um seinen Hals geschlungen, ihn an ihren Körper gezogen und ihre Lippen auf seine gepresst. Unter dem Laken war sie noch immer nackt und warm von ihrem Liebesspiel, dass sie fast die ganze Nacht wach gehalten hatte. Als er daran dachte, wurde er schon wieder hart. Er würde den Kontrollgang heute zügig durchziehen und dann schnellst möglich zu ihr zurückkehren nahm er sich vor.

Er schlug den Weg zur 4 km entfernten Schutzhütte ein, die auf dem Pacific North West Trail zum Mount Shuksan lag. Etwa 10 km weiter in westlicher Richtung endete die Washington State Route 542. Dort gab es einen großen Parkplatz, auf dem die Wanderer und Besucher des Nationalparks ihre Fahrzeuge abstellen konnten. In den Park einfahren konnten nur Fahrzeuge die dazu berechtigt waren und die die notwendigen Schlüssel hatten, um die Schranken zu entsperren. Da die Familie Sebastians ein großes Grundstück auf dem Gebiet des Nationalparks hatte, waren sie dazu berechtigt in den Park einzufahren.

Kurz nachdem sie hier angekommen waren, hatte Sebastian damit begonnen, die Wege und Trails die vom Parkplatz abgingen, mit Hilfe von Kameras, die durch Bewegungssensoren aktiviert wurden, zu überwachen. Ihre Hütte am See lag zwar abseits der bekannten Wege und das Gebiet des Nationalparks war sehr groß, aber wenn ihnen jemand zu nahe kommen wollte, müsste er über diese Wege kommen.

Er blieb kurz stehen und beobachtete die nähere Umgebung. Seine Gedanken gingen wieder zurück zu Ashley. Der gestrige Tag war wohl einer der schönsten in seinem Leben. Nach dem Frühstück hatte er sie gefragt, ob sie mit ihm eine Wanderung machen möchte, dem sie nach anfänglichem Zögern zugestimmt hatte.

Anscheinend hatte sie bedenken, weil sie noch nie richtig wandern war, schon gar nicht in einer solchen rauen Wildnis wie hier oben im Nordwesten der USA, wo die Seen eiskalt und die Berge das ganze Jahr Schneebedeckt waren.

„Du bist doch fit. Du machst sicherlich viel Sport um einen solchen Körper zu haben und eine Wanderung ist Sport pur."

Sie hatte ihn daraufhin angelächelt und die Arme um ihn gelegt.

„Du scheinst meinen Körper ja genau betrachtet zu haben?"

Er hatte sie an sich gezogen und ihre Lippen fanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss.

Die Wanderung war dann zeitweilig durch Umarmungen und wildes knutschen unterbrochen, aber das hatte ihn beim besten Willen nicht gestört. Er hatte dann auch noch eine Überraschung für sie parat, denn als sie auf einer Höhe rasteten, sie vor ihm auf dem Boden saß und sich an ihn lehnte und er sie mit Weintrauben fütterte, hatte er sein Satellitentelefon hervorgeholt und hatte eine Nummer gewählt. Nachdem er kurz den Teilnehmer am anderen Ende begrüßt, dabei aber keine Namen nannte, hatte er den Apparat mit einem liebevollen Lächeln, aber ohne ein Wort, an sie weitergegeben.

Neugierig und mit einem fragenden Gesichtsausdruck hatte sie ihm den Hörer abgenommen.

Bereits am Vormittag des gestrigen Tages hatte er sich bei George Blankett gemeldet und ihn über ihren Aufenthaltsort informiert, ihn gleichzeitig aber auch gebeten, dies vorerst geheim zu halten. Blankett war zunächst nicht unbedingt begeistert, aber da sie wussten, dass Silestri noch nicht geschnappt worden war, schien das die Beste Lösung zu sein. Sebastian bat ihn darum, dass er es arrangierte, dass Ashley mit ihrer Mutter und ihrer Managerin sprechen konnte. Blankett sollte die beiden in das Büro der Marshals bestellen, damit sie über eine Abhörsichere Leitung miteinander telefonieren können. Als Zeitpunkt hatte er den Nachmittag des gleichen Tages bestimmt. Als er den Hörer an Ashley weitergab und sie die Stimme ihrer Mutter hörte, rollten ihr die Tränen über die Wangen.

Er hatte sich in der Zeit während sie sprach etwas entfernt und beobachtete die Umgebung mit dem Feldstecher.

Nach einer Weile kam sie zu ihm.

„Ich danke dir dafür", hatte sie zu ihm gesagt und die Arme von hinten um ihn geschlungen.

In ihrer Umarmung drehte er sich und blickte sie an.

„Gern geschehen. Du warst so niedergeschlagen, da dachte ich, das ein Anruf bei den Menschen die dir etwas bedeuten, dich aufmuntern würde."

Sie hatte ihn angesehen und dann ihre Wange an seine Brust gelegt.

„Ein Mensch der mir etwas bedeutet ist ja bei mir", hatte sie dann leise gesagt.

Daran musste er jetzt denken, als er die Hütte vor sich auftauchen sah. Darüber müsste er noch einmal mit ihr sprechen. Nachher. Nach dem Essen. Er hätte am liebsten lustvoll gestöhnt wenn er daran dachte, aber ein Kribbeln im Nacken ließ ihn schnell alle Gedanken an etwaige spätere Abenteuer mit der schönen Frau vergessen.

Er verlangsamte seine Schritte und blieb dann im Dickicht stehen. Er wusste nicht warum, aber sein Instinkt meldete Gefahr. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte in die Wipfel der Bäume. Merkwürdig, dachte er. Keine Vögel. Langsam nahm er das Gewehr von der Schulter beobachtete die Umgebung, speziell voraus in der Nähe der Hütte genauer. Hatte er da nicht eine Bewegung gesehen?

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