Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Jana - Episode 03

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Wie wäre es, heute Abend noch mal einen Video-Call?", schrieb sie schließlich und ich schrieb mit pochendem Herzen: „Denke, das würde mir gefallen."

„Mir auch ... bis dann!", beendete Julia den Chat und ich legte das Hände schwer atmend zurück. Mein Kopf dröhnte noch immer, aber es war schon besser geworden. Meine Familie hatte schon gegessen, so dass ich nur noch die Reste des Frühstücks abbekam. Vincent war Gott sei Dank nicht mehr da. Offenbar war er mit Frank und Jörn wieder mit dem Boot auf den See rausgefahren.

Ich blieb lieber allein für mich und verbrachte den Tag im Garten oder auf dem Hang, wo ich in der Ferne tatsächlich unser Boot auf dem See entdeckte. Ich holte mir das Fernglas und erkannte 3 Personen darin. Veronica war also nicht dabei. Vermutlich hatte sie sich vor Scham seit gestern nicht mehr aus dem Wohnwagen getraut.

Irgendwann am späten Nachmittag ließ meine Mutter verlauten, dass sie beim Einkauf Niels getroffen hatte. Sofort blickte ich auf und spürte, wie mein Herz einen Satz machte. Sie erzählte, dass sie ihn spontan zum Abendessen eingeladen hatte.

Ein Wirbelwind von Emotionen fegte durch mich hindurch. Einerseits freute ich mich, Niels wiederzusehen. Andererseits spürte ich eine unterschwellige Nervosität und Unsicherheit darüber, wie dieser Abend verlaufen würde.

Während ich im Garten saß und darüber nachdachte, wurde mir klar, dass natürlich gar nichts passieren würde, wenn meine Eltern dabei wären. Als Vincent, begleitet von Frank und Jörn, das Boot nach Hause schleppten, verdrückte ich mich lieber schnell.

Der Abend brach herein, und als Niels schließlich ankam, beschleunigte sich mein Puls dann doch. Er betrat das Haus, und ich konnte die gedämpften Stimmen meiner Eltern und Niels unten aus dem Wohnzimmer hören.

Bevor ich runterging und half, das Essen aus der Küche auf die Terrasse zu tragen, entschied ich mich, aus meinem Schlabberlook auszusteigen, den ich den ganzen Tag über getragen hatte. Ich entschied mich für ein knappes, ärmelloses Tanktop in einem sommerlichen Weiß. Das enge Oberteil hatte den Vorteil meine nicht ganz so großen Brüste zu betonen.

Für den unteren Teil wählte ich einen kurzen Jeansrock. Der Rock hob meine Beine hervor und endete etwa auf halber Oberschenkelhöhe. Es war genau die richtige Länge, um genug Haut zu zeigen, um Aufmerksamkeit zu erregen, aber nicht zu viel, um unangemessen zu wirken.

Fünf Minuten später sah ich Niels dann das erste Mal an diesem Tag unten im Wohnzimmer. "Hey, Jana, wie geht's?", fragte er locker.

"Mir geht's gut", antwortete ich, meine Stimme war ruhig. Ich sah mich kurz um, aber niemand war in der Nähe. Daher grinste ich ihm zu und ließ ihn dann einfach stehen. Ich spürte seine Blicke, die er mir hinterherwarf und drehte mich vor der Terrasse noch einmal um und zwinkerte ihm zu. Ich fühlte mich ganz schön krass ... und genoss die Situation.

Vincent saß draußen und kurz stockte ich als ich erkannte, dass nicht nur er da war, sondern auch Frank, den er wohl zum Essen miteingeladen hatte. Frank klappte der Mund auf, als er mich erblickte und obwohl ich das wohl als Kompliment sehen durfte, hatte ich kein Interesse daran, dass er mich so sah. Normalerweise zeigte ich mich nicht auf diese Art, schon gar nicht in der Schule wo andere mich sehen konnten.

Ich zwang mir ein Lächeln auf und nickte ihm zu: „Hey Frank ..."

„Hey Jana ... du siehst ... wow ... krass.", brachte er hervor.

Okay ... die Reaktion gefiel mir dann doch. Zumindest bestärkte es mich dabei, dass ich eine gewisse Reaktion bei Typen hervorrief. Ich sah noch, wie Vincent Frank seinen Ellenbogen in die Seite rammte: „Geht's noch?"

Grinsend drehte ich mich um und bemerkte, wie Niels auf mich zukam. Er trug das Brot und stellte es auf dem Tisch ab, dann trat er langsam zu mir und blieb locker neben mir stehen. Ich bemerkte aber an seiner Stimme, dass er keineswegs locker war: „Du siehst absolut umwerfend aus, Jana."

„Na, ich wusste ja, dass du kommst.", sprach ich leise.

Niels drehte den Kopf, sah mich schwer seufzend an und flüsterte: „Mensch Jana ..."

Niels lächelte leicht und flüsterte: "Und ich konnte es kaum erwarten, dich wiederzusehen."

Ich blickte nun ebenfalls zu ihm auf und lächelte neckisch. "Ist das so? Heißt das, ich verdiene mir später noch etwas Taschengeld?"

Niels sah mich entsetzt an und schüttelte leicht den Kopf. "Jana..." Dann musste er trotzdem lächeln und sah sich verstohlen um. Noch standen wir allein mitten im Garten zwischen Tisch und Haus: „Übertreib es nicht, dass ist kein Spiel ..."

„Für mich schon ...", zwinkerte ich ihm nochmal zu und streckte ihm die Zunge raus. Ich bemerkte, wie Niels mir hinterhersah, und es war offensichtlich, dass mein Outfit und meine provokative Geste ihn etwas aus dem Konzept gebracht hatten. Er wirkte jetzt ganz schön nervös. Ein zufriedenes Lächeln spielte auf meinen Lippen, als ich mich auf den Weg zur Küche machte um meiner Mutter noch zu helfen.

Das Essen war herrlich zubereitet. Mein Vater hatte den Grillmeister gegeben und zauberte saftige Steaks, knackige Würstchen und gegrilltes Gemüse auf den Tisch. Dazu gab es eine Fülle von Beilagen wie Salate, Brot und Saucen, die meine Mutter gemacht hatte. Es war ein typischer Familien-Grillabend, und das Essen sah verlockend aus.

Während des Essens bemerkte ich, dass mir sowohl Niels als auch Frank immer wieder Blicke zuwarfen. Die von Frank ignorierte ich, aber die Stimmung die Niels in mir auslöste war nicht zu leugnen. Ich spürte, wie sich meine Sichtweise auf Niels langsam veränderte. Früher war er einfach Julias etwas schräger Vater, witzig aber eben auch ein Erwachsener, den ich respektierte. Jetzt jedoch weckten seine Blicke ganz andere Gefühle in mir. Es waren diese Blicke und seine Worte - sie alle hatten eine neue Bedeutung bekommen.

Die Gespräche während des Essens drehten sich dann jedoch zwangsläufig um Niels' Trennung von Jutta. Meine Eltern mochten Niels gerne, und versuchten ihn zu unterstützen. Niels wurde immer stiller und lächelte meistens nur gequält, während er hinterher nur noch einsilbig antwortete.

Nachdem ich Mama geholfen hatte, den Tisch abzuräumen, setzte ich mich neben Niels auf die Bank. Ich lauschte noch dem Gespräch zwischen ihm und Papa, ohne selbst etwas dazu beizusteuern. Stattdessen lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und begann, meine Sandalen heimlich auszuziehen. Dabei streifte ich mit meinen Füßen sinnlich über Niels' Bein, genoss das Prickeln, das durch meinen Körper strömte. Mein Blick richtete sich auf die Bergspitze, die von den letzten Sonnenstrahlen in ein verführerisches Licht getaucht wurde. Es war, als ob die Natur selbst die Atmosphäre zwischen uns spiegelte, und ich konnte nicht anders, als von all den aufregenden Möglichkeiten zu träumen, die dieser Abend noch bringen mochte.

Als Niels schließlich aufstand und sich verabschiedete, erhob ich mich ebenfalls hastig: "Ich bring dich noch nach Hause", sagte ich schnell.

Niels lächelte und warf dann einen kurzen Blick zu meinem Vater, der selbstverständlich kein Problem damit hatte. Immerhin war Niels für mich wie ein enger Vertrauter, ein guter Freund der Familie, und keineswegs eine Bedrohung für die Tochter des Hauses.

Während ich meine Sandalen eilig wieder anzog, bemerkte ich, wie Frank mich anblickte. Es passte ihm wohl nicht, dass ich jetzt schon ging. Offenbar hatte er gehofft noch mit mir zu reden. Entweder wegen seiner Schwester Veronica oder aber wegen unserem Kuss. Weder auf das eine noch das andere Thema war ich scharf.

Mit jedem Schritt den Hang hinunter stieg meine Aufregung. Die Dunkelheit umgab uns, und ich konnte das Rascheln der Blätter und das Zirpen der Grillen hören. Der Gedanke daran, allein mit Niels unter dem Sternenhimmel zu sein, ließ mein Herz schneller schlagen. Ich wusste, dass wir uns gleich küssen würden, dass er mich anfassen würde. Ein bisschen unsicher war ich schon, aber ich wollte es auch. Ich spürte, wie meine Hand in seiner begann leicht zu schwitzen, und meine Gedanken rasten vor Aufregung darüber, was als Nächstes passieren würde.

Niels seufzte plötzlich leise und begann: "Jana, ... ich glaube, wir sollten mal etwas klarstellen. Das, was zwischen uns passiert ... das ... geht so nicht."

Ich blieb stehen und sah ihn verständnislos an: "Was meinst du?"

"Wir können uns nicht mehr küssen und ... so weitermachen", sagte er zögernd.

"Okay ... wenn du meinst. Noch etwas?", spielte ich locker, obwohl seine Aussage mir einen ganz schönen Stich versetzte.

Niels sah mich misstrauisch an, bevor er vorsichtig sprach: "Nein ... das war mir nur wichtig."

"Schön ... und deinen Finger steckst du mir dann auch nicht mehr rein?", provozierte ich ihn frech, um seine Reaktion zu testen.

„Jana!", fuhr Niels erschrocken auf und ich funkelte ihn trotzig an: „Jana was? Jana tut mir leid und jetzt lass uns Freunde bleiben?!"

Ich nickte stumm und hatte Probleme meine Tränen zurückzuhalten. Warum? Niels war Julias Vater, die ganze Sache war unglaublich dumm und ich wusste das. Aber es war auch witzig und heiß und spannend und ... er war erwachsen und ich noch n halbes Kind. Ich trat vor Wut über mich selbst einen größeren Stein den Hang hinunter -- hatte aber vergessen, dass ich nur meine Sandalen trug. Der Schmerz war ...

Ich nickte stumm und kämpfte damit meine Tränen zurückzuhalten. Warum passierte das alles mir? Niels war Julias fucking Vater, und die ganze Sache war so unglaublich dumm von mir ... und ja, ich wusste das. Aber es war auch witzig, heiß und aufregend -- genau wie es verantwortungslos und unreif gewesen war.

Er war ein Erwachsener, und ich war noch ein halbes Kind. WDas ist doppelt. Gab es einen Absatz vorher schon! solle wohl ein Reminder für meine eigenen Dummheit sein.

Ich hüpfte einen Moment vor Schmerzen herum, ehe ich mich auf den Boden setzte und mienen Fuß begutachtete. Niels hockte sich neben mich und streckte seine Hand aus, aber ich stieß sie einfach fort: „Fass mich nicht an!"

Niels holte tief Luft, richtete sich auf und sprach: „Geh nach Hause, Mäuschen ... wenn du magst, komm mich besuchen, ich wohne noch n paar Tage in unserem alten Haus."

Noch immer wütend, mehr auf mich als auf ihn, schüttelte ich den Kopf: „Darauf kannst du lange warten. Verpiss dich doch einfach ... ich brauch dich eh nicht."

Niels antwortete nicht mehr, er hätte jetzt nichts sagen können, was mich beruhigt hätte. Als ich aufblickte stand er schon nicht mehr da, sondern war den Pfad schon weiter herunter gegangen. In mir brodelte es noch mal auf und ich rief ihm hinterher: „Ich hab es eh nur wegen des Geldes gemacht ...", und fügte flüsternd hinzu: „ ... du Penner!"

Im nächsten Moment brachen die Tränen hervor, und ein Schluchzen ergriff von mir Besitz. Ich fühlte mich verloren und innerlich zerrissen. Obwohl ich wusste, dass es besser so war, dass diese Affäre -- wenn man es überhaupt so nennen konnte - nicht weiterging, fühlte ich mich plötzlich einsam und allein.

Die Dunkelheit des Abends umgab mich, und ich verharrte zusammengekauert auf dem Boden, umgeben vom Rauschen der Blätter der Bäume und dem Zirpen der Grillen im Gras. Ja klar, ich liebte Niels nicht. Aber die Zurückweisung traf mich härter als ich es erwartet hatte. Es hatte sich so verdammt gut angefühlt von jemandem wie ihm begehrt zu werden. Und die letzten Worte von mir waren einfach nur peinlich gewesen. Ich schämte mich dafür und dachte kurz daran ihm nachzulaufen. Stattdessen blieb ich einfach sitzen.

Als ich Schritte von oben den Pfad entlanggehen hörte, sah ich auf. Frank blieb unvermittelt stehen: „Jana? Wo ist Niels?"

Ich holte tief Luft, wischte mir meine Tränen ab und schüttelte den Kopf: „Nach Hause ... ich hab mir den Fuß angeschlagen und ... geh besser heim.", log ich mir eine Ausrede zurecht.

„Soll ich dich bringen?"

Ich schnaufte belustigt: „Nein danke!"

Frank sah mir nach, wie ich die ersten Meter nach oben humpelte, dann trat er einfach neben mich und stützte mich am Arm. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, aber tatsächlich stütze er mich einfach nur, während wir langsam vorankamen.

Irgendwann ließ ich meinen Widerstand fallen und legte ihm einen Arm um den Hals, so dass es einfacher wurde. Tatsächlich machte ich mir langsam sorgen, da mein Zeh höllisch wehtat. Aber es gab noch, was anderes was mich beschäftigte: „Wie geht's Veronika?"

Frank lachte leise auf: „Du meinst nach eurem kleinen Nacktbade-Abenteuer im Bergsee?"

„Fandest du geil, was?", sprach ich sarkastisch aus.

Zu seinem Glück ging er nicht drauf ein, sondern antwortete mir auf meine erste Frage: „Keine Ahnung ... die war den ganzen Vormittag im Wohnwagen. Ich weiß nicht wie um alles in der Welt du sie dazu bekommen hast sich auszuziehen."

Frank zögerte einen Moment, bevor er fortsetzte: "Eigentlich ist sie so prüde wie eine Nonne. Aber ich habe den Eindruck, du kannst Menschen zu so ziemlich allem überreden."

Ich ignorierte seinen Kommentar und fragte weiter: „Ist sie okay?"

„Ich weiß es wirklich nicht. Glaube sie fand es ziemlich demütigend, dass wir euch gesehen haben.", erklärte er und fragte dann nach: „Hättet ihr euch echt geküsst?"

„Keine Ahnung Frank ... wir werden es wohl nie erfahren.", stellte ich hämisch klar.

Wir gingen noch bis zum Gartentor, die Terrasse war dunkel und alle waren im Haus, las Frank plötzlich erklärte: „Ich hab noch 50 Euro in der Tasche."

"Du legst es echt darauf an, dass ich dir mein Knie zwischen die Beine ramme?", sagte ich trocken, begriff aber anhand seines Grinsens, dass er das nicht wirklich ernst gemeint hatte. Stattdessen fragte er leise: „Du stehst gar nicht auf Jungs, oder?"

„Und wenn?", fragte ich ihn herausfordernd.

Er zuckte die Schultern: „Dann ist das voll okay. Immerhin weiß ich dann, warum ich bei dir nicht landen kann."

Ich lächelte, aber der Schmerz in meinem Fuß war inzwischen unerträglich. Ich wandte mich dann zum Tor. Die letzten Meter schaffte ich allein, doch jeder Schritt war eine Qual. Frank winkte mir noch einmal, als ich das Haus betrat, und ich erwiderte den Gruß. Dann starrten mich meine Eltern an, und meine Mutter sprang sofort auf: „Jana, um Himmelswillen, was ist passiert?"

Die nächsten Minuten verband meine Mutter meinen Fuß. Gebrochen war zwar nichts, aber mein dicker Zeh blutete ziemlich stark. Ich hatte das vorhin gar nicht realisiert, aber es gab sicher eine hübsche Blutspur vom Hang bis zu mir nach Hause.

Erschöpft lag ich später im Bett und starrte an die Decke. Die Schmerzen in meinem Fuß und die Erinnerungen an das Gespräch mit Niels hatten mir jegliche Energie geraubt.

Ich schrieb Jule, dass ich Schmerzen hatte und nicht wirklich in der Stimmung war. Statt diesmal erotische Bilder, fotografierte ich meinen Fuß und Julia bemitleidete mich. Ich schrieb ihr das Niels heute bei uns war, aber das wusste sie wohl schon von ihm selbst.

Ich fragte mich, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie wüsste das ihr Vater mich gestern mit dem Finger entjungfert hatte. Ich grinste dreckig, ehe mir wieder einfiel, dass er mich eben abserviert hatte. Ein wenig depri schrieb ich weiter mit Julia, aber auf ihre Versuche doch noch etwas Pfeffer in den Abend zu bekommen, ging ich nicht ein.

?

[Donnerstag]

Ich fühlte mich müde und ausgelaugt, als ich in dem Tanktop von gestern aufwachte. Langsam und schwerfällig zog ich es mir über den Kopf, samt dem engen BH darunter, der tiefe Abdrücke auf meinen Brüsten hinterlassen hatte. Ein seufzendes Stöhnen der Erleichterung entkam mir, als der Druck des BHs endlich abnahm. Ich massierte meine Brüste eine Weile und starrte durch das Fenster nach draußen. Obwohl es hier im Zimmer heiß war, braute sich da draußen gerade ein Unwetter über dem Berg zusammen. Die Spitze des Hirschberges -- den jeder so nannte, obwohl es nicht sein Name war - war von dicken schwarzen Wolken verhangen, und die Luft fühlte sich feucht und drückend an. Der See wirkte trüb und unruhig. Mein Fuß pochte heftig, als ich mich aufsetzte und unmotiviert die trübe Landschaft draußen betrachtete. Das Wetter hatte sich offenbar meiner Stimmung angepasst.

Gerade als ich mich etwas entspannen konnte, klopfte es an der Tür. Ich wandte mich abrupt um, hielt mir das Tanktop, vor die Brust und rief: "Ja?"

Die Tür öffnete sich langsam, und meine Mutter trat ein, offensichtlich besorgt. Sie bemerkte meine Verlegenheit und wandte den Blick respektvoll ab. "Entschuldige, Jana. Ich wollte nur nach deinem Fuß sehen und fragen, wie es dir geht."

Ich seufzte erneut und ließ das Tanktop sinken. "Ist okay, Mama. Mein Fuß schmerzt immer noch, aber es wird besser."

Meine Mutter trat zu mir und setzte sich ans Fußende. Ich gähnte genüsslich, während sie mir den Verband abnahm. Mein dicker Zeh war komplett blau und der Bluterguss war bis zum Mittelfuß hochgezogen. Vorsichtig bewegte sie meinen Zeh und fragte: „Tut das sehr weh?"

„Geht so ...", kommentierte ich.

„Kannst du ihn bewegen?", fragte sie und blickte zu mir.

Ich wackelte grinsend mit den Zehen und sie nickte zufrieden: „Das wird wieder. Und sonst, wie geht's dir? Ist alles okay?"

‚NEIN!', dachte ich und sprach doch: „Ja Mama ... alles super."

Sie sah mich an, als hätte sie meine Lüge durchschaut, aber sie wandte sich ab und verließ mein Zimmer. Ich schloss die Augen und versuchte, meine Gedanken zu sortieren. Doch nach nur wenigen Sekunden hörte ich erneut die Tür, und diesmal sog meine vermeintliche Mutter erschrocken die Luft ein. Als ich die Augen öffnete, war es jedoch Vincent, der in meinem Zimmer stand und sich entschuldigend erklärte: "Sorry... ich... wollte nur... mit dir reden."

Ich hob sofort mein Tanktop wieder vor meine Brust, aber eigentlich war mir das in diesem Moment egal. Vincent und ich hatten uns schon ab und zu mal zufällig nackt gesehen. Ich ließ das Top also wieder sinken und blickte ihn müde an. "Über Julia und mein vermeintlich verruchtes Leben?", fragte ich betont gelangweilt.

Vincent konnte mir kaum länger als fünf Sekunden in die Augen sehen, bevor sein Blick für einen kurzen Moment nach unten abschweifte. Genervt starrte ich ihn an und fragte: "Ernsthaft, Vincent?"

Ertappt zuckte er zusammen und trat schnell zur Tür, um sie sicherheitshalber zu schließen. "Nein... also ja, auch. Aber eigentlich wollte ich mich entschuldigen. Ich glaube, ich war vorgestern ein bisschen krass reagiert."

Ich sah ihn skeptisch an und bemerkte, dass er nicht in der Lage war, mir länger als fünf Sekunden in die Augen zu sehen, bevor sein Blick erneut abwanderte. Genervt hob ich demonstrativ mein Top wieder vor meine Brüste.

Vincents Wangen liefen ein wenig rot an, dann stammelte er: „Ich ... muss mir dir reden ... "

„Über Julia und mich?"

Er atmete tief durch und nickte. "Ja, aber nicht so, wie du denkst. Es geht um mich, um meine Gefühle."

Das überraschte mich. "Deine Gefühle? Habe ich dich etwa verletzt?", fragte ich ironisch und Vincent klang nun verlegen als er weitersprach.

„Ja, um meine Gefühle für Julia.", erklärte er unruhig.

Ich senkte mein Top langsam und setzte mich auf mein Bett, immer noch skeptisch. "Erzähl."

"Der Grund, warum ich so sauer war, als ich das Tagebuch gelesen habe...", begann Vincent zögerlich, "ist, dass ich herausgefunden habe, dass Julia in dich verliebt ist. Dass sie sich all das mit dir vorstellt, welche ich mit ihr ... naja ... du weißt schon."

„Ohhhh...", löste sich aus meiner Kehle als ich begriff. Plötzlich machte alles Sinn. In meinem Kopf setzten sich die Puzzleteile der letzten Tage ein wenig besser zusammen.

„Seit wann?"

Vincent stöhnte leise auf: „Paar Monate."

Ich schloss meine Augen, fühlte seine stumme Verzweiflung. Durch ihr Tagebuch wusste er ja nun, dass er bei Julia nie eine Chance gehabt hätte. Aber auch ohne diese Facette zwischen mir und Julia, wäre sie niemals mit ihm zusammengekommen. Vincent war 2 Jahre jünger als sie und nicht nur einmal hatte Julia sich ein wenig über ihn lustig gemacht ... weil er sie so ... angesehen hatte.