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Julia

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„Deine Schuld, deine Stimme ist so verdammt sexy... das hat dir doch bestimmt schon eine meiner Vorgängerinnen erzählt, oder nicht?"

„Vielleicht. Ja, glaub schon."

„Und ich kann gar nicht glauben, dass keine deiner Freundinnen vorher auf diese Idee gekommen ist -- wo du doch so oft auf Achse bist und so. Warte, ich brauch beide Hände, stell dich auf Lautsprecher."

„Du... willst... wirklich..."

„Was glaubst denn du? Ist dir das zu abgefahren? Macht dich das nicht an?"

„Das habe ich nicht gesagt. Jetzt klingst du recht weit weg."

„Ich finde gerade die bequemste Position. Hörst du mich jetzt besser?"

„Ja. Ich geh auch auf Speaker."

„Gut. Und auch zur Sache?"

„Hm... versuchen werde ich es... wenn dir daran liegt."

„Oh, mir liegt viel daran, dich kommen zu hören."

Sie atmete schwer aus.

„Ich... bin aber nicht so die Stöhnerin, muss ich gestehen", kam es aus dem Lautsprecher.

„Macht nichts. Solange ich dich beschäftigt und auf dem Weg weiß..."

„Ist das alles irre. Du bist eine völlig verrückte Frau, weißt du?"

„Bekannt. Und völlig geil. Nass wie Sponge-Bob nebenbei. Mmmh."

„Hihi. Du bist mir echt eine Marke."

„Wie ist es bei dir?"

„Was meinst du?"

„Trocken, feucht, nass..."

„Ziemlich bis sehr feucht... ich bin... ganz schön aufgeregt."

„Ah... das will ich hören."

„Ob man das hören kann... glaube ich eher nicht."

„Nee, dass du aufgeregt bist. Du musst jetzt auch nicht schrubben, was das Zeug hält, oder so. Wie du's dir sonst eben machst. Ich persönliche lasse mir gerne Zeit... spiele mit meinen Nippeln, massiere meine Titten... sowas halt."

„Ich auch. Ich... ich habe sehr empfindliche Brustwarzen."

„Oh geil. Ich habe eine Freundin mal zum Kommen gebracht, nur indem ich mit ihren Nippeln gespielt habe. Mit meinen könnte man jetzt übrigens Glas schneiden..."

„Dito. Ich bin insgesamt... unglaublich erregt."

„Das Wort geil kommt dir schwer über die Lippen?"

„Ich habe noch nie so eine Unterhaltung geführt, um ganz ehrlich zu sein." Und nach einer Pause. „Aber ja... ich bin... geil."

„Und ich erst. Mmmh. Mit langsam wird glaube ich nichts... wird bei mir nicht lange dauern..."

„Bei mir... auch... nicht... mehr... lange...", hörte ich ihre Stimme leiser und lauter an meinem Ohr. Offenbar konnte sie genau wie ich ihren Kopf nicht stillhalten.

Das beschränkte sich bei mir nicht nur auf den Kopf. Mein ganzer Körper bebte, alle Muskeln spannten sich immer öfter an. Mein Becken hob und senkte sich. Einige Zeit kamen keinerlei verbale Rückmeldungen mehr, weder von ihr noch von mir.

Direkt stöhnen tat sie in der Tat nicht, aber ihr schwerer Atem war deutlich zu hören. Auch, dass sie immer öfter den Atem anhielt und dann herauspresste. Ich war um einiges lautstärker unterwegs.

„Ich komme gleich...", stöhnte ich in Richtung Handymikrophon.

„Ich...", kriegte sie noch raus. Und dann fast zeitgleich mit meinem, das finale Aufstöhnen.

Irre. War das alles irre. So schnell ging das bei mir eigentlich nie. Wir rangen beiden nach Atem. Dann Worten.

„Hui, das war... lustig. Und schnell. Schnell lustig. Und für dich?"

„Ich sehe immer noch Sternchen. Lustig... ist in diesem Zusammenhang ein komischer Begriff. Aber enorm schnell, das unterschreib ich. Nun... ist bei mir auch... fast vier Jahre her..."

„Im Ernst? Du hast vier Jahre keinen Sex mehr gehabt?"

„Na, masturbiert natürlich schon... aber nicht zusammen mit einer anderen Frau... das überhaupt noch nicht. Schon gar nicht am Telefon. Warum eigentlich? Dir war doch völlig klar, dass ich schwach geworden wäre, wenn du es versucht hättest..."

„Ja, aber das hättest du eben als Schwäche empfunden, vielleicht sogar als Fehler, als zu schnell. Das war nicht, was du wolltest. Und das jetzt eben... war eine kleine Vorschau. Eine Andeutung der Möglichkeiten. Eine erste Erklärung, warum wir so oft telefonieren werden."

Julia lachte leise.

„Das könnte schwierig werden, in der Regel teile ich mir mit einer Teamgefährtin das Zimmer."

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es gibt Headsets und du bist doch eh ein ganz leises Mäuschen."

„Piep."

„Aber ein geiles Mäuschen."

„Piep, piep, piep."

„Darum liebe ich dich so, weil wir so herrlich albern miteinander sein können", setzte ich nach.

Bis mir klar wurde, was ich da gerade gesagt hatte. Es wurde still am anderen Ende der Leitung.

„Uff. Jetzt habe ich dich mit dem L-Wort verschreckt?"

„Ja. Ich verkrieche mich jetzt sicherheitshalber in mein Loch und zitterte weiter am ganzen Leib. Werde wahrscheinlich wirklich wie ein Baby schlafen."

„Reden wir morgen?"

„Ich ruf dich an, klar. Wenn das für dich kein Problem auf Arbeit ist?"

„Nö, ist okay. Na ja, vielleicht nicht so ein Gespräch wie eben..."

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es gibt Headsets..."

„Na, da ist aber jemand auf den Geschmack gekommen."

„Ja, da ist gerade jemand gekommen. Und du bist eine Frau nach meinem Geschmack. Der ich zum Abschied das L-Wort auch vor die Füße knallen könnte. Ist das alles irre. Janine, was machst du nur mit mir?"

„Dich glücklich?"

„Ja, du machst mich glücklich. Und geil. Und müde."

„Na, dann warte mal Samstag ab."

„Das werde ich mit allergrößter Mühe tun."

„Also gut, dann knall mal."

Sie zögerte doch einen Moment.

„Ich liebe dich."

„Fast zehn Sekunden Zögern. Na, ich weiß nicht."

„Ich wollte sichergehen, dass ich es auch meine."

Boah. Hammer. Diese Frau war der Hammer. Sie meinte das so. Jetzt schon. Kein Spruch. Bei mir aber ebenfalls nicht.

„Ich liebe dich auch", beeilte ich mich zu sagen. „So verrückt das ist. Nach drei Tagen kann das eigentlich noch gar nicht sein, aber es ist so."

„Genau. Das darf alles gar nicht wahr sein."

„Ist es aber. Okay, dann schlaf schön und träum von mir. Und ruf mich morgen an."

„Mach ich. Lieb dich. Schlaf schön."

Und legte auf. Wow. Na, das war doch mal ein Wochenende.

***

Gut, als sie mich am nächsten Tag bei der Arbeit anrief, hielten wir uns zurück. Am Abend dann nicht mehr, sie hatte diesmal tatsächlich mit einer Frau aus ihrem Team getauscht und ein Einzelzimmer bekommen. Keine Ahnung, was und wieviel sie ihr erzählt hatte. Auf jeden Fall schliefen wir beide hinterher wie Babys.

Trotzdem war es kaum auszuhalten, sie nicht zu sehen. Der Fall, an dem ich vornehmlich arbeitete, hielt mich davon ab, ausschließlich an sie zu denken. Beschäftigte mich sogar zuhause, weil ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, irgendetwas übersehen zu haben. Einen Ansatz, mit dem ich den Betrüger überführen konnte. Den Fehler, den er unzweifelhaft gemacht hatte.

Am Dienstagabend, nach einem recht heftigen Orgasmus, wusste ich dann plötzlich, was das war. Am Mittwoch war der Drecksack überführt und wurde von meinen Kollegen in der folgenden Woche dingfest gemacht. Es war der dritte große Fall, den ich innerhalb von wenigen Monaten gelöst hatte.

Nicht alle meine Kollegen waren davon begeistert. Es mochte auf sie so wirken, als ob ich karriere-geil war. Auf Beförderung aus, obwohl zu dieser Zeit da noch nichts am Horizont erschien. Die letzte lag gerade mal vier Monate zurück. Aber das war es nicht. Ich war einfach besessen. Lange, vielleicht zu lange, war das ja mein einziger Lebensinhalt gewesen.

Das war jetzt anders. Kurzentschlossen nahm ich den Donnerstag nach wenigen Stunden frei und am Freitag Urlaub. Würde Julia überraschen. Sie an der Strecke anfeuern, oder im Ziel in Drenthe in den Arm nehmen. Dachte ich. Stellte dann beim Googeln erst einmal fest, dass Drenthe keine Stadt, sondern eine Region war.

Start und Ziel war in der Kleinstadt Hoogeveen, ungefähr 65 km südlich von Groningen. Da war natürlich an Hotelzimmern nichts mehr zu bekommen. Selbst Groningen schien ziemlich ausgebucht, so dass ich am Ende einfach in Meppen etwas buchte, das nur 60 km östlich davon lag.

Am Donnerstagabend erfuhr ich dann, dass Julia und ihr Team tatsächlich auf halben Wege in Emmen abgestiegen waren. Ich sagte ihr natürlich nicht, wie nahe ich war, um die Überraschung nicht zu verderben.

Ich trieb mich am Freitagmorgen im Startbereich herum, in der Hoffnung, sie vielleicht auszumachen, auch wenn sie mich nicht sah oder erkannte. Ja, alles völlig durchdacht. Ich wusste nicht einmal wie ihr Team hieß, geschweige denn ihre Trikots aussahen. Perfekt vorbereitet, meine Überraschung.

Bei vielleicht hundert Fahrerinnen, die sich zudem alle mit Helm und Fahrbrille einrollten, also echt keine Chance, sie da zufällig zu entdecken. Während ich frustriert über meine Gedankenlosigkeit krampfhaft überlegte, wie ich nun vorgehen sollte, hatte ich Glück im Unglück.

Eine Fahrerin hielt bei einem älteren Ehepaar, das direkt neben mir am Straßenrand stand und wechselte ein paar Worte. Das war eine Deutsche, und das Ehepaar ihre Eltern. Die Fahrerin hielt nur wenige Sekunden, also konnte ich sie nicht befragen, aber ihre Eltern erwiesen sich als Wissensfundgrube.

Binnen Minuten hatte ich nicht nur das italienische Team identifiziert, ich meinte sogar Julia zu erkennen. Der Vater der deutschen Fahrerin klärte mich allerdings auf, dass die von mir Erkannte eine Amerikanerin war und deutete auf Julias Startnummer, die er dem Programm entnahm, das er dabeihatte. Er kannte Julia sogar, sie war mit seiner Tochter noch vor wenigen Jahren in einem zweitklassigen deutschen Team gefahren.

Der Start war wenig spektakulär und ich sah Julia wirklich nur ganz kurz, da sie mitten im Feld mit ihrem Team Aufstellung nahm. Horst, der Vater der deutschen Fahrerin, zeigte mir in seinem Programm die Streckenführung und wo es sich lohnen würde, an der Strecke aufzutauchen. Mit dem Auto konnte man über Umwege heranfahren.

Die Strecke war wegen des Kopfsteinpflasters berühmt berüchtigt, soviel hatte mir Julia erzählt. Nicht unbedingt ihr Ding und sie würde froh sein, wenn das Rennen und damit die Saison rum waren. Das war das zweite Radrennen, das ich in meinem Leben besuchte. Mein Freund hatte mir beim ersten damals das Auftauchen an der Strecke ausgeredet. Dabei gab es da Berge.

Hier gab es nur Mini-Steigungen und Kopfsteinpflaster. An der ersten empfohlenen Stelle war das Feld, von drei Ausreißerinnen abgesehen, dicht zusammen und ich sah Julia irgendwo mittendrin ziemlich durchgerüttelt mit Tempo vierzig an mir vorbeibrausen, ohne dass sie auch nur in meine Richtung sah.

Das hätte ich mir sparen können. Und das tat ich danach mit dem zweiten und dritten Tipp, den Horst mir gegeben hatte. Aß stattdessen unweit des Zielbereichs hervorragenden Apfelkuchen mit Schlagsahne und schlug die Zeit tot, bis mit den Damen am Ziel zu rechnen war. Die mir leid taten, denn es war kalt, nieselte erst und dann gab es richtige Schauer.

Unter dem eilig erworbenen Regenschirm durchaus auszuhalten. So einen Luxus hatten die Damen nicht. Die sahen bei der Zielankunft alle eher nach einem Mountainbike-Rennen aus, so dreckgesprenkelt, wie die reinkamen.

Und wieder hatte ich mir alles so romantisch vorgestellt, aber überhaupt nicht geplant, wie ich an sie rankommen sollte. Hinter den Zielbereich kam man nun nämlich nicht so einfach und dort verschwanden die Eingetroffenen rasch. Verflucht. Und jetzt?

Ich war dabei, die Krise zu bekommen, als Horst unvermittelt neben mir auftauchte, zusammen mit seiner Tochter, die auf der Zuschauer-Seite der Absperrung ihre Rennmaschine schob. Ich nahm allen Mut zusammen und fragte sie, ob sie irgendwie Julia für mich greifen und auf mich aufmerksam machen konnte.

„Ich kann's versuchen, wenn sie nicht schon in ihrem Bus ist. Lauf nicht weg", gab sie zurück und verabredete sich noch weiter mit ihrem Vater, bevor sie sich zu den anderen Fahrerinnen aufmachte. Es traf gerade eine letzte Gruppe ein, die nicht mit dem Hauptfeld hatte mithalten können, darunter auch zwei aus Julias Team.

Sie selbst war aber im Hauptfeld angekommen, diesmal hatte ich mir ihre Nummer gemerkt und erkannt. Tatsächlich rollte Julia kurz darauf in entgegengesetzter, also meiner Richtung noch einmal über die Ziellinie. Sie hatte den Helm und die Brille abgenommen und scannte mit krauser Stirn die Zuschauer, sah mich dabei tatsächlich nicht.

Sie war schon an mir vorbei, als ich ihr laut „Julia, hier!" hinterherbrüllte, um sie auf mich aufmerksam zu machen. Ah, der Gesichtsausdruck war die ganze Aktion wert gewesen. So sah eine vor Glück fassungslose Frau aus.

Ich machte ein paar Schritte nach vorn und umarmte sie über das Absperrgitter hinweg. Während ich noch überlegte, ob es in Ordnung wäre, sie zu küssen, war Julia da schon zu Ergebnissen gekommen. Okay, sie machte kein Geheimnis aus ihrer sexuellen Orientierung. Und freute sich wie eine Schneekönigin über meine unerwartete Anwesenheit. Überraschung gelungen.

„Ich glaube es gar nicht, was machst du denn hier?", stammelte sie mir nach dem langen Kuss ins Ohr.

„Bis Samstag erschien mir zu lang. Ich habe mehr als genug Urlaubstage, und wollte dich gerne überraschen."

„Na, das ist dir voll gelungen. Und, bist du jetzt nur für den Nachmittag hierhergefahren, oder..."

„Nein, ich habe mir ein Hotelzimmer in Meppen besorgt, hier war nichts zu kriegen."

„Meppen? Das ist nicht weit von Emmen, wo wir untergebracht sind. Shit. Ich muss jetzt zum Bus, mittlerweile sind wir alle angekommen, die warten wahrscheinlich schon auf mich. Ich habe mein Handy dort, wir telefonieren, sobald ich im Bus sitze, okay? Janine, du bist echt eine Verrückte. Den ganzen Weg hierher, um mich ein paar Minuten zu sehen?"

„Nun, ich hoffe natürlich auf ein paar Abend- oder Nachtstunden..."

Sie grinste von einem Ohr zum anderen.

„Schauen wir mal. Ich rufe dich gleich an, dann besprechen wir alles Weitere."

Das taten wir dann. Weil es das letzte Rennen des Jahres war, hatte das Team so etwas wie einen Team-Abend im Anschluss an das gemeinsame Abendessen, der aber nach ihren Erfahrungswerten und der Schwere des Rennens mit großer Wahrscheinlichkeit vor zehn Uhr beendet sein würde.

„Okay, und wie wollen wir uns dann treffen?", erkundigte ich mich.

„Wir treffen uns bei mir im Hotel ten Cate, im Foyer um zehn", entschied sie. „Ich texte dir die Adresse."

„Und dann..."

„Dann kriegst du auf meinem Zimmer deine Belohnung für die gelungene Überraschung."

„Oh."

Das klang himmlisch.

„Mehr sagst du dazu nicht?"

„Kannst du nicht hören, wie ich feucht werde?"

Sie kicherte leise.

„Okay, jetzt wo du's sagst. Damit das aber klar ist: Kein Abenteuer. Bist du in meinem Bettchen, bist du meine Frau."

„Wie, es fällt dir jetzt erst auf, dass wir zusammen sind? Ich bin davon ausgegangen, dass wir schon die erste Woche rumhaben."

„Das müssen wir ausdiskutieren. Aber nicht jetzt. Unser Teamarzt will irgendwas von mir. Also dann bis später. Zehn Uhr, Foyer. Adresse kommt sofort."

Dort begrüßte ich sie mit einem Strauß Tulpen, die zu meiner Überraschung ganzjährig erworben werden konnten. Auf dem Weg zum Hotel hatte ich das Gefühl gehabt, dass die Zeit sich verlangsamt. Alles ganz ruhig und still wurde. Selbst meine Gedanken und Gefühle sich wohlig und transparent wie in Zeitlupe räkelten. Alles in einen Mantel aus tiefer Freude hüllten.

Reine Glückseligkeit als Spiegelbild, als ich in ihre Augen schaute. Wir Hand in Hand zur Treppe und in den ersten Stock gingen, wo sie ihr Zimmer hatte. Dort aber beschleunigte sich alles wieder, vor allem mein Herzschlag, meine Gedanken, irgendwie auch mein Empfinden. Das Wissen um die nahe Erfüllung so vieler fast vergessener Sehnsüchte löschte alles andere aus.

Julia schloss die Tür hinter uns, wir umarmten uns und lagen Sekunden später auf ihrem Bett. Ich kann nicht mehr sagen, wer von uns beiden anfing, aber wir brachen in Tränen aus. Schluchzten nun völlig von unseren Gefühlen überwältigt. Spülten die letzten Reste von Angst und Trauer mit diesen Tränen hinaus.

„Hörst du vielleicht mal auf zu heulen?", beschwerte ich mich nach einer Weile. „Ich fange automatisch immer wieder an deshalb."

Okay, an meinen Hüften würde ich mit ihr immer blaue Flecken haben, dieser Knuff in die Seite schien eine ihrer Lieblingsantworten zu sein. Meine war hingegen, ihr meine Zunge in den Mund zu stecken. Schau an, das beruhigte sie doch langsam. Na, beruhigen war vielleicht das falsche Wort. Es brachte sie auf grundsätzlich andere Gedanken.

Uns beide auf ganz andere, so lange und so mühsam unterdrückte Gedanken. Die mit Denken aber nichts mehr zu tun hatten. Hui, wie lange war das her, dass mir jemand meine Klamotten vom Leib gerissen hatte? Zu lange. Wow, so viel Feuer hatte ich von ihr nicht erwartet. Da wollte ich doch nicht nachstehen. Es dauerte weniger als eine Minute und wir waren beide nackt.

Umklammerten uns wie Wahnsinnige. Küssten uns völlig wild und leidenschaftlich. Und Sekunden später wieder ruhig und zärtlich. Das hatte ich allerdings überhaupt noch nicht erlebt. Ein Pulsieren, An- und Abschwellen von Lust und Leidenschaft, in einer Sekunde das Gefühl in sie hineinkriechen zu wollen, in der nächsten nur neben ihr zu liegen und ihre Hand halten zu müssen.

Rieb wie wild an ihrer nassen Spalte, um dann abzulassen und zärtlich ihr Haar zu streicheln. Ihr Verhalten war dabei ähnlich konfus und ziellos. Und noch etwas wurde klar. Wir versuchten fast immer zeitgleich, die Initiative zu übernehmen, stellten dann fest, dass die andere das eben auch tat und wollten einander gewähren lassen.

Plötzlich brachen wir beide in Gelächter aus.

„Verdammt, du bist sonst auch der dominante Teil, nicht wahr?", fasste sie meine eigenen Wahrnehmungen und Ahnungen folgerichtig zusammen.

„Natürlich. Das hätte mir vorher klar sein müssen. Scheiß drauf. Das kriegen wir hin. Wir sollten uns nur klarwerden, wer gerade dran ist. Wir brauchen ein eindeutiges Signal."

Sie zeigte ein Daumenhoch, drückte mich auf den Rücken und küsste sich gen Süden.

„Wie ist das als Signal?", fragte sie mit einem verschmitzten Grinsen, als sie an meinem Bauch angelangt war.

„Nachvollziehbar. Evokativ. Sehr schön. Sehr, sehr schön. Oh Mädel. Genau da habe ich dich nun eine... ganze... Woche... haben... oooh... wollen."

Was war denn das? Ich hatte eine Katze an meiner Muschi. Die mich so wunderbar langsam, gründlich und stetig leckte, als ob sie mich nur säubern wollte. Dabei zunächst immer nur in eine Richtung. Sehr ungewöhnlich. Ungewohnt. Am Anfang zumindest. Aus Geraden wurden Schlangenlinien. Variierte sie den Druck, nutzte mal mehr Fläche, mal mehr Spitze.

Es war so ungewohnt, dass ich nicht mal merkte, wie extrem sie mich damit erregte. Das merkte ich in dem Moment, wo sie mit vertrauten Züngel-Bewegungen anfing. Ich kam wie ein D-Zug, aus heiterem Himmel. Völlig fassungslos.

Ich war mit bestimmt hundert Frauen im Bett gewesen, aber so etwas hatte noch keine mit mir angestellt. Nicht mal richtig gestöhnt hatte ich, weil ich viel zu konzentriert und andächtig bei der Geschichte gewesen war. Den Überraschungshöhepunkt schrie ich jedoch heraus.

Ein überaus zufriedenes Gesicht tauchte zwischen meinen Beinen auf.

„Du kommst nicht nur am Telefon schnell. Jetzt wissen Shelley und Barbara nebenan auch, dass ich Besuch habe", meinte sie grinsend. „Zugabe?"

„Das könnte dir so passen. Jetzt erfahren deine Zimmernachbarn, dass deine Gäste wissen, was sich gehört. Mit anderen Worten: Revanche."

Nun, vor dieser lag noch ein kurzer Ringkampf, dann schleckte ich an ihrem Honigtopf. Nie zuvor war dieses Wort treffender gewesen. Ihr Sekret war wirklich ungewöhnlich süß und samtig. Mit allerhöchstem Suchtpotential, das wurde mir schon nach wenigen Sekunden klar.

So absurd das auch war, irgendwie fühlte ich mich herausgefordert. Wollte es nicht auf mir sitzen lassen, dass sie mich so schnell ausgeknipst hatte. Brannte ein Feuerwerk ab, das sich gewaschen hatte. Und den gewünschten, ähnlich lautstarken Effekt.

Ich glaube, wir waren beide von der ganzen Situation und unseren Sehnsüchten überstimuliert gewesen. Brauchten deshalb beide die schnelle Erlösung. Um uns dann endlich und richtig miteinander befassen zu können. Nun ruhig, gelassen, zärtlich.