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Karina Teil 03 - Die Woche danach

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Schon 5 Minuten vor 17:00 Uhr durfte Karina gehen. Ihr Chef hat ein einsehen gehabt. Auch ihm ist aufgefallen, wie nervös sie sehnsüchtig auf den Feierabend gewartet hat. Schnell macht sie sich auf den Weg zu Sonja. Sie hat rund 20 Minuten Fußweg vor sich. Hoffentlich ist sie auch da? Nichts wäre jetzt schlimmer, als vor einer verschlossenen Türe zu stehen. Den gesamten Weg hinweg, überlegt sie, wie sie es Sonja sagen soll. Mit was sollte sie anfangen? Mit jedem Meter wird die Angst und der Respekt vor dieser Aussprache immer größer. Ist sie am Anfang noch fast gerannt, ist ihr Schritt nun fast einem dahin schleichen gewichen.

Doch irgendwann steht sie vor der Wohnungstür von Sonja. Doch so richtig traut sie sich noch nicht zu klingeln. Mindestens 3 Anläufe benötigt sie, ehe sie ihren Finger auf den Knopf drückt. Hinter der Tür läutet es mit dem vertrauten Ton. Ihre Nervosität wird mit jedem Atemzug größer. Die Sekunden vergehen und nichts passiert. Ist Sonja doch nicht da? Enttäuschung macht sich breit. Ist es richtig was ich da tue? Noch einmal drückt sie die Klingel. Jetzt hört sie Geräusche hinter der Tür. Ein leises "Ja, ja, ich komme doch schon.", kommt dahinter hervor. Es ist die vertraute Stimme von Sonja. Langsam öffnet sich die Tür, nun gibt es kein zurück mehr.

Sonja ist vor einer halben Stunde aus ihrem Büro nach Hause gekommen. Es war ein anstrengender Tag. Da sie gestern sich den Nachmittag frei genommen hatte, musste sie heute das Liegengebliebene nach arbeiten. Aber es war gut so. Heute war sie viel konzentrierter, als Gestern noch. Es hatte einfach geholfen, wenn man in Ruhe über sich nachdenken konnte. Das Grübeln und die Gedanken kamen am Tag nur, wenn sie ein klein wenig Zeit hatte und sie gingen wieder, als es zum Arbeiten ging. Innerlich wurde sie ruhiger, da sie für sich selbst vorerst eine Antwort gefunden hatte.

Nun hat sie es sich in der Stube bei einem Kaffee bequem gemacht. Leise dudelt leichte Musik aus dem Radio dahin. Endlich kann sie ihre Füße hochlegen, mal kurz entspannen. Das tut gut. Vor sich hin dämmernd, nimmt sie das Klingeln an der Wohnungstür nur am Rande wahr. Erst als es aufhört, wird Sonja aufmerksam. Wer kommt denn jetzt noch? Kann er nicht wieder gehen? Nur zögerlich schwingt sie sich auf, da klingelt es erneut. "Ja, ja, ich komme doch schon.", ruft sie in den Flur. Dann hat sie die Tür erreicht.

Wehe wenn es nicht wichtig ist? Denkt sie bei sich und öffnet ihre Wohnung. Davor steht, wie ein Häufchen Elend, Karina. Sonja registriert es erst gar nicht und schaut sie recht verdattert an. Mit ihr hat sie jetzt definitiv nicht gerechnet. Und auch nicht, dass sie so traurig daher kommt. Sofort sind ihre Mutterinstinkte geweckt.

Sonja "Kleines, wie siehst du denn aus? Was ist los? Ach komm erstmal rein."

Fürsorglich bittet sie Karina in die Wohnung. Ihre Umhängetasche nimmt sie ihr ab und stellt sie auf die Ablage im Flur. Sie sieht wirklich Elend aus? Was ist nur mit ihr los? Was ist passiert? Fragen über Fragen stürmen in ihren Kopf hin und her. Mit gesenktem Kopf steht Karina nun vor Sonja und rührt sich nicht.

Sonja "Komm wir gehen erstmal in die Küche. Du bekommst einen Kaffee und dann erzählst du mir alles. Ok."

Mit einem leichten Nicken bestätigt Karina. Spontan nimmt Sonja sie einfach in den Arm und drückt sie tröstend an sich. Warum sie es gerade jetzt macht, ist ihr nicht recht klar. Doch es fühlt sich richtig an und in ihrem Bauch beginnt es zu kribbeln. Die Nähe zu ihrem Körper lässt sie etwas erschaudern. Sie kann gar nichts dagegen machen, es passiert einfach so.

Kaum liegt Karina in den Armen von Sonja, überwältigen sie ihre Gefühle. Die ganzen angestauten Emotionen, die Angst, die Einsamkeit entladen sich in diesem Moment. Erst eine, dann immer mehr Tränen rollen über ihre Wangen. Es tut gut, es tut verdammt gut, es raus zu lassen. Sanft streichelt Sonja beruhigend über ihren Rücken. Sie weiß genau, dass sie jetzt Ruhe braucht. Sie muss sich erst einmal beruhigen, so bekommt sie nichts aus ihr heraus.

Eine ganze Weile stehen beide so im Flur. Nach und nach reduzieren sich die Tränen. Langsam klingt der erste emotionale Schub in Karina ab. Noch ein, zwei Augenblicke, dann hat Sonja das Gefühl, Karina loslassen zu können, ohne das sie zusammen bricht. Sanft löst sie ihre Umarmung und greift in Ihre Hosentasche. Mit einem Tempo-Taschentuch beginnt sie die versiegenden Tränchen auf Karinas Wangen zu trocknen. Mit verheulten Augen schaut sie sie an. Dieser Blick geht ihr durch und durch. Was mag ihrer Liebsten zugestoßen sein?

Sonja "Na komm, setzen wir uns erstmal? Und du bekommst einen Kaffee."

Gemeinsam gehen sie in die Küche. Karina setzt sich an den Tisch und Sonja holt für Karina und sich einen Pott heraus. Zum Glück hat sie vorhin eine ganze Kanne Kaffee gekocht. Jetzt kommt es ihr zugute. Sie stellt die zwei Pötte auf den Tisch und gießt ein. Anschließend stellt sie Zucker und Milch bereit, Karina mag es süß und weiß. Danach setzt sie sich zu ihr. Mit etwas Zucker und Milch verfeinert sie einen Pott Kaffee und reicht ihn zum Elend, welches ihr gegenüber sitzt. Karina sitzt da und rührt sich nicht. Mit gesenktem Blick starrt sie auf das dampfenden Getränk vor ihr.

Sonja "Na komm, trink erstmal einen Schluck, das wird dir gut tun."

Sehr zögerlich nimmt Karina den heißen Kaffee in die Hand. Mit beiden Händen umklammert sie den Pott und führt ihn zum Mund. Mit kleinen Schlucken beginnt sie zu trinken. Ja der Kaffee tut gut, wie er ihr die Kehle herunter rinnt. Innerlich vollkommen aufgewühlt, kann sie nur auf ihren Pott schauen. So richtig weiß sie nicht, wie sie jetzt beginnen soll. Doch die Nähe von Sonja tut ihr gut, beruhigt sie etwas. Noch hat sie ja nichts gesagt.

Karina hat ihren Pott Kaffee abgestellt. Eine Hand liegt auf dem Tisch, mit der anderen hält sie den Henkel krampfhaft fest. Fest auf den Becher gerichtet, starrt sie stumm vor sich hin. Sonja möchte sie weiter beruhigen und legt ihre Hand auf Karinas. Mit ihren Fingern streicht sie sanft über Karinas Handrücken.

Sonja "So, nun erzählst du mir was los ist. So fertig hab ich dich ja noch nie gesehen. Was ist los?"

Sonja spricht ruhig und besonnen. Und doch wieder kullert eine einsame Träne aus dem Augenwinkel. Sonja kann sich nicht recht vorstellen, was Karina passiert sein mag. Am Montag war sie doch noch so fröhlich und mit voller Zuversicht bei ihr aufgebrochen. Nun 2 Tage später ist sie genau das Gegenteil. Was mag ihr nur zugestoßen sein? Sonja hat keine Ahnung, aber neugierig ist sie schon. Außerdem kann sie ihre Freundin nicht so traurig, da sitzen sehen.

Sonja "Was ist mit dir los? Na komm schon, mir kannst du es doch erzählen."

Durch die ständige Fragerei von Sonja fühlt sich Karina noch schlechter. Sie meint es doch nur gut, dass weiß sie, aber die kennt ja die Wahrheit noch nicht. Doch irgendetwas muss sie jetzt tun, sie wollte ja nicht umsonst bei Sonja gewesen sein. Schwerfällig und mit Schuldgefühlen im Bauch beginnt die leise zu stammeln.

Karina "Es ist aus, aus und vorbei."

Sonja "Was ist aus und vorbei?"

Karina "Alles ist aus, ich hab alles kaputt gemacht."

Sonja "Was ist aus? Was hast du kaputt gemacht?"

Karinas Worte werden immer mysteriöser. Sonja versteht nur Bahnhof. Was sollte sie schon in 2 Tagen zerstören können und was soll aus sein? Sonja kann sich noch keinen Reim darauf machen. Aber Karina rückt mit der Sprache nicht heraus.

Sonja "Sag schon, was ist denn nur los?"

Auf diese Frage reagiert Karina schon gar nicht mehr. Langsam aber sicher verliert Sonja die Geduld mit Karina. Nur, um mit ihr missmutig an einem Tisch zu sitzen, ohne zu wissen warum, hätte sie nicht herkommen brauchen. Sie möchte ihr ja doch gerne helfen, aber da braucht sie Informationen. Einen perfekten Seelentröster gibt sie eh nicht ab, da ist sie viel zu neugierig und ungeduldig. Auch kann sie sich nicht so in andere hineinversetzen. Oft spricht sie das aus, was ihr gerade im Kopf rum geht, also frei Schnauze. Das das nicht immer dienlich ist, kann man sich vorstellen. Etwas genervt und schärfer, als sie wollte, blafft sie Karina an.

Sonja "Jetzt sag schon, was ist mit dir los? Was hast du auf dem Gewissen?"

Erschrocken, ob der schärferen Tonart von Sonja, blafft Karina zurück.

Karina "Ich hab dich mit Steffen betrogen! Ich hab deine Ehe zerstört. Du wirst mich jetzt hassen. Steffen liebt mich."

Gibt sie sich dann doch etwas klein lauter. Ohne auf Sonja weiter zu achten, schlägt sie ihre Hände ins Gesicht und ihre Tränen beginnen zu rinnen. Schluchzend sitzt sie nun vor Sonja. Nun ist es raus, jetzt ist alles vorbei.

Sonja sitzt vollkommen baff da. Die vier Sätze, die ihr entgegen geschleudert wurden, brauchten ein bis zwei Sekunden, bis sie in ihrem Kopf wirklich angekommen sind. Was hat Karina gesagt? Sie hat sie mit Steffen betrogen und jetzt wäre alles aus? Von was erzählt die Kleine? Steffen ist doch auf Schulung, er kann doch in den letzten beiden Tagen nichts mit ihr gehabt haben. Das ganze wird noch undurchsichtiger. Doch ein Gedanke schießt ihr dann durch den Kopf, dass Karina die Erlebnisse vom Wochenende meinen könnte. Sie muss sich die letzten Tage damit so gequält haben, dass es heute einfach nicht mehr weiter ging. Sonja bekommt starkes Mitleid mit ihr. Sie kann ja nicht ahnen, dass Sonja gar nicht böse auf sie ist. Seit Montag haben beide nicht mehr miteinander gesprochen.

Da habe ich ja wieder was angestellt, denkt sich Sonja, ich muss ihr einfach helfen. Mit ihrem Stuhl rückt sie ein wenig zu Karina hinüber. Schon wieder nimmt sie die in die Arme. Karina legt ihren Kopf auf Sonjas Schulter und lässt ihren Tränen freien Lauf. Sanft streichelt Sonja über ihren Rücken, um sie zu beruhigen.

Sonja "Das am Wochenende, da brauchst du dir keine Vorwürfe machen. Du hast daran keine Schuld und zerstört hast du dabei auch nichts. Ich kann dich verstehen, wirklich, aber deine Schuld ist es nicht gewesen. Es hat keiner Schuld. Es war richtig gut, aus meiner Sicht. Du musst dich dafür nicht schämen und Schuldgefühle brauchst du auch nicht zu haben. Jeder hat es doch freiwillig gemacht, oder?"

Versucht Sonja auf Karina einzureden, doch von Karina ist nur ein Schluchzen zu hören. Erst einige Augenblicke später, als sie dich etwas beruhigt hatte, antwortet Karina mit einem Schluchzen.

Karina "Ich red' ja auch nicht vom Wochenende, ich rede von Gestern."

Jetzt wird es ganz wirr. Was soll denn gestern gewesen sein? Noch immer kann sich Sonja nicht vorstellen, was geschehen war. Steffen ist doch wohl nicht gestern zurück gekommen und hat mit Karina geschlafen? Bei diesem Gedanken krampft sich ihr Magen etwas zusammen. Ein kleiner Stich ist in ihrem Herzen zu spüren.

Sonja "Was ist denn nun gestern passiert?"

Fragt sie neugierig. Langsam trennt sich Karina von ihr und holt ihr Handy heraus.

Karina "Hier lies, dann wirst du es verstehen."

Damit öffnet sie den Chatverlauf mit Steffen vom gestrigen Abend und reicht ihr Handy an Soja weiter. Sie beginnt ihn zu lesen. Mit jedem Wort wird ihr mulmiger zu Mute. Eine Mischung aus Erstaunen, Wut, Eifersucht und Interesse überflutet sie. Sie kann es einfach noch nicht fassen. Was hat Steffen nur gemacht? Fassungslos ließt sie den Verlauf immer und immer wieder. Natürlich schaut sie sich ebenfalls die Bilder und Videos an. Ihr Körper reagiert anders darauf, als es ihr Kopf befiehlt. Die Bilder und Videos erregen sie. Eine ungewöhnliche Mischung von verschiedensten Gefühlen fechten in ihr einen verbittert en Kampf aus. Es ist einfach nur verwirrend.

Vollkommen perplex sitzt Sonja Karina gegenüber. Sie hat sich zurück gelehnt und starrt das Handy an, auf dem das steht, was sie nicht lesen wollte. Ihre Gefühle überschlagen sich, mal gewinnt die Wut und Eifersucht, mal das Interesse und die Erregung die Oberhand. Zu einem klaren Gedanken ist sie gerade nicht fähig. Auch ist ihr die ganze Situation, in der sie steckt, noch nicht richtig bewusst. Sie braucht ein Betäubungsmittel, jetzt sofort, sie muss erstmal ihre Gefühle betäuben, bevor sie wieder klar denken kann.

Ohne ein Wort zu sagen steht sie auf, das fällt ihr schon unheimlich schwer. Nur wie in Zeitlupe geht es zum Weinregal in der Abstellkammer. Ihr scheint der Kopf zu zerspringen. Ihre Ehe, Steffen und Karina gehen ihr im Kopf herum. Leise löst sich eine unscheinbare Träne und rollt über ihre Wange. Es scheint als ob jetzt alles zusammen brechen würde. Ein Amoklauf der Emotionen überrennt sie gerade. Mit einer Flasche Wein kommt sie in die Küche zurück, holt 2 Gläser aus dem Schrank und setzt dich wieder.

Für beide, Karina und sie, gießt sie sich ein. Ein gefülltes Glas schiebt sie zu Karina hinüber. Das andere setzt sie an und schlingt es in einem Zug hinunter. Sofort gießt sie sich nach und stürzt es auch einfach in sich hinein. In der Zeit hat Karina erst ein halbes weg. Die zwei Gläser Wein im Sturzflug eingeflößt, zeigen schon bald ihre Wirkung. Die zwiespältigen Gefühle in ihr, sind nicht mehr so stark zu fühlen, der Alkohol schwächt spürbar ihre Wirkung. Ihre Gedanken kommen mehr und mehr wieder zu Wort. Sie kann es zwar immer noch nicht fassen, aber es fühlt sich nicht mehr so schlimm an.

Seit sie Sonja ihr Handy gegeben hat, haben beide kein Wort mehr gesagt. Vor Karina steht ein Glas Wein, welches Sonja ihr eingegossen hat. So richtig kann sie nicht in Sonjas Augen blicken. Beschämend hält sie ihr Glas und trinkt kleinere Schlucke. Sie wartet förmlich darauf, dass sie Sonja anschreit und sie aus der Wohnung schmeißt. Doch nichts passiert. Sonja sitzt nur fassungslos ihr gegen über und schüttet sich ein Glas Wein nach dem anderen hinter die Binde. Sie schaut noch nicht mal in Ihre Richtung. Auch bei Karina tut der Wein gut. Im Inneren vertreibt er die Angst und macht Platz für Hoffnung. Es tat auch unheimlich gut, es ausgesprochen zu haben. Es fühlt sich an, als ob eine zentnerschwere Last von ihren Schultern gefallen wäre. Sie kann jetzt nur noch abwarten. Vor Sonja möchte sie sich nicht rechtfertigen. Es ist so passiert, wie es passiert ist und basta. Sie selbst bereut es nicht, aber das steht heute und hier nicht zur Debatte.

Nach dem dritten Glas Wein kommt bei Sonja dann auch die Realität, das hier und jetzt wieder im Kopf an. Sie registriert ihr gegenüber Karina und beginnt langsam zu verstehen, was in den letzten Minuten passiert ist. So nüchtern, wie möglich versucht sie die Situation zu begreifen. Ein falsches Wort, eine falsche Reaktion und es geht Berg ab. Sie spürt, wie alles gerade auf Messers Schneide balanciert und sich zur einen oder anderen Seite neigen kann. Noch hat sie es in der Hand, wenn sie sich nur zusammen reist.

Wie in der Agentur auch, versucht sie nun strukturiert an die Sache heran zu gehen. Was ist geschehen? Wer hat was gemacht? Zu was hat das geführt? Und welche Möglichkeiten gibt es zum Handeln? Das sind genau die Fragen, die sie sich jetzt beantworten sollte. Die ersten drei Fragen sind eindeutig und unstrittig. Karina und Steffen haben sich gestern einen erotischen Sex-Chat geliefert vom feinsten. Das schlimmste daran, was sie am meisten geschmerzt hat, war nicht etwa der Chat als solches, sondern die letzten Sätze. Es tut unheimlich weh, zu lesen, dass ihr Mann einer anderen Frau gesteht, dass er sie liebt. Und jetzt noch sitzt der Stachel tief in ihrem Herzen. Das ganze hat dann dazu geführt, dass Karina mit Schuldgefühlen bei ihr in der Küche sitzt und ihr alles beichtet.

Soweit so gut, oder aber auch nicht gut. Doch was sollte sie jetzt weiter machen? Die können ja nicht bis morgen hier sitzen und weiter nichts tun, als sich anzumelden schweigen. Im Grunde sind zwei Dinge zu klären, wie soll sie damit umgehen und was macht sie nun mit Karina? Langsam richtet sich ihr Blick auf und schaut zu Karina hinüber. Wie ein begossener Pudel sitzt sie da und hält sich an ihrem leeren Glas krampfhaft fest. Bei diesem Anblick kann Sonja gar nicht anders, als sie bedauern. Die Kleine kann am wenigsten für das alles, aber ihre seelische Last ist am schwersten.

Spontan nimmt sie sie wieder in die Arme. Diesmal schlingt auch Karina ihre Arme um Sonja. Stumm schmiegen sie sich aneinander. Die Nähe der Anderen tut beiden gut. Sonja kann Karina gar nicht mehr böse sein. Diese Nähe und der Alkohol lassen schnell den Schmerz vergessen und es breitet sich in Sonja so ein aufregendes Kribbeln aus. Ihre Hormone wollen es einfach nicht gestatten, Karina als Konkurrentin zu sehen. Ja auch sie liebt sie, so wie es Steffen geschrieben hat, das wird ihr in diesem Augenblick so richtig bewusst. Sie drückt Karina noch fester an sich, sie möchte sie nicht mehr loslassen.

Als Sonja sie einfach in Ihre Arme schließt, fällt von Karina alle Last ab. Sie hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit dem. Sie hat zwar kein Wort gesagt, doch damit, das fühlt sie, ist das Eis für eine bessere Zukunft gebrochen. Willig umarmt sie jetzt auch Sonja. Gemeinsam spüren Sie die Nähe des anderen. Es tut gut, so eine Freundin zu haben. Noch immer sind Schuldgefühle in ihr, doch nun hat sie Hoffnung. Und etwas anderes mischt sich unter ihr Innenleben. Unmerklich und unwillkürlich bahnt sich eine Zuneigung an die Frau in ihren Armen an die Oberfläche. In ihrem Bauch beginnt es zu kribbeln und zu rumoren. Sie kann nichts dafür, aber Sonja erregt sie, ihre Wärme, ihre Berührungen, alles saugt sie in sich auf. Nach und nach verdrängen sie die dunklen Gedanken.

Doch irgendwann lassen sie sich los. Ihre Blicke treffen sich dabei, beide fühlen, was der andere fühlt. Eine bizarre Stimmung schwingt im Raum. Noch sagt keiner ein Wort. Sonja gießt den letzten Rest des Weines in Ihre Gläser. Ohne die Augen voneinander nehmen zu können, trinken beide einen Schluck. Wenn die Ausgangslage eine andere gewesen wäre, hätte Sonja Karina jetzt geküsst. Sie spürt aber, dass das Karina noch mehr überfordern würde, sie ist ja jetzt schon mit den Nerven fertig.

Erschrocken schaut Karina zur Uhr hoch. Es ist bald 19:30 Uhr, ihre Oma wird schon mit dem Abendessen warten. Leise spricht sie zu Sonja.

Karina "Ich muss jetzt gehen, mein Oma wartet schon."

Ohne weitere Worte steht sie auf und verlässt Sonja. Als sie an ihr vorbei geht, streift sie ein Hauch des Parfüms. So intensiv hat sie es noch nie wahrgenommen. Dieser zieht sie förmlich nach oben und Karina in den Flur hinterher. Spontan redet sie auf Karina ein.

Sonja "Warte Kleine, kannst du mir den Chat noch schicken, das wäre nett."

Verwirrt schaut Karina sie an. Doch ohne zu zögern oder weiter darüber nach zu denken, macht sie eine Kopie und schickt sie Sonja aufs Handy. Zum Abschied gibt es noch eine Umarmung. Nun kann sich Sonja nicht mehr zurückhalten. Sie küsst Karina auf den Mund. Ihre Lippen schmecken etwas salzig von den Tränen. Anschließend trottet Karina nach Hause.

Jetzt ist Sonja wieder allein und mit noch mehr Sachen belastet, über die sie nachdenken muss. Sie muss sich über einige Dinge im Klaren werden. Sonja geht in die Küche zurück. Auf dem Tisch stehen noch die Gläser und Tassen von vorhin. Sie schüttelt die Kaffeekanne, noch ein letzter Rest ist drin. Diesen kippt sie sich in ihre Tasse und setzt sich an den Tisch. Noch warm läuft er ihr die Kehle hinunter. Ja, das tut gut. Aus ihrer Tasche kramt sie sich ihr Handy und schaut nach, ob sie die Kopie bekommen hat. Natürlich, alles schon da. Sie kann nicht anders, als es sich wieder und wieder anzuschauen und durch zu lesen. Mit jedem Mal schwindet die anfängliche Wut und Eifersucht und es stellt sich eine immer größer werdende Erregung ein. Sie spürt und fühlt richtig am eigenen Leib, was die beiden gefühlt haben mögen. Richtig begreifen, was mit ihr los ist, kann sie nicht.

Sonja entschließt sich, sich eine warme Wanne einzulassen. Das entspannt sie immer richtig und da kann sie nachdenken. Ergriffen von ihrer Idee, macht sie sich auf ins Bad. Zuerst wird das warme Wasser aufgedreht. Beruhigend rauscht das Nass in die Wanne und füllt sie nach und nach. Jetzt werden noch alle Kerzen, die immer verteilt im Bad stehen angemacht. Zum Schluss noch ein wenig Rosenduft ins Wasser und dann hinein. Von all ihren Sachen entledigt, macht sie das Licht aus und rutscht in die Wanne. Der Duft, die Wärme und das romantisch Flackern der Kerzen entspannen Sonja fast im selben Augenblick, wie sie sich nach hinten in die Wanne legt.