Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Alle Kommentare zu 'Königin Kalindal'

von GiovanniS

Filtern nach:
  • 7 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 14 Jahren
Ägyptische Königin zwischen Euphrat und Tigris

Ganz klar: Hier stimmt so einiges nicht. Zuerst einmal ist der nicht nur historisch korrektere, sonderen auch atmosphärischere Name für ägyptische Herrscherinnen "Pharaonin" und nicht das schnöde europäische "Königin".

Des Weiteren war nie eine Pharaonin Herrscherin im Zweistromland, dem Land der alten Sumerer und Babylonier, obschon erstere die vielleicht älteste Hochkultur der Welt waren und den Ägyptern damit noch vorausgingen: zu Zeiten der alten Römer, die im Text auch vorkommen, war Sumer aber schon längst Vergangenheit und das alte Ägypten erstreckte sich bekanntlich entlang des Nils. Der Name der vermeintlichen Pharaonin mutet ferner wenig ägyptisch an, was ein einfacher Blick in die Dynastien der ägyptischen HerrscherInnen leicht hätte beheben können. Auch ist die Weitergabe gewöhnlicher persönlicher Sklaven eines Tribuns – Was für einer ist überhaupt gemeint: Beamter oder Offizier oder gar Politiker? Und warum schenkt er die überhaupt? – kein sonderlich königliches Geschenk: Was soll eine ägyptische Pharaonin mit denen? Dem Text zu Folge haben die beiden Germaninnen – warum ausgerechnet solche 'Barbaren', die alles nur noch unstimmiger machen? – zudem bereits ziemlich was durchgemacht, weshalb ihr Wert zusätzlich geschmälert wird.

Kurzum: Wer historische Erotika schreiben will, der muss notwendigerweise sich die Mühe machen und auch entsprechend der gewählten Zeit die Geschichte gestalten, was hier absolut nicht der Fall ist.

Nicht dass die Idee mit den Sklavinnen vollkommen abwegig wäre, für Erotika dieser Art ist sie eigentlich auch gar keine schlechte, nur deutlich reizvoller wäre es gewesen, diese Schenkung in Form von Lustsklavinnen auszugestalten: ganz besonderen versteht sich, um das königliche Geschenk zu rechtfertigen. Das hätte bei geschickter Umsetzung vielfach größere Wirkung gehabt als der vorliegende Text, wo der Lustgewinn der Königin nur ein zufälliges Beiprodukt ist.

Der Text krankt zudem an einer schwerfälligen sprachlichen Gestaltungen, die an oberflächlichen Details zu lange verweilt, die der Geschichte überhaupt kein Fortkommen und auch keine Substanz geben.

Eine echte Identifikation bleibt dem Leser auch verwehrt, weil der Autor sich offenbar nicht entscheiden kann, wer denn nun seine Protagonistin sein soll, obwohl der Text eigentlich Kalinda als solche vorgibt, diese in der erzählerischen Umsetzung dann aber mit unangemessener Distanz behandelt wird, wohingen der Leser viel mehr Nähe zu den beiden Sklavinnen aufbaut, da der personale Erzähler auf diese beiden überwiegend sein Augenmerk richtet.

Was bleibt, ist eine gutgemeinte Idee, die der Autor aber leider nicht überzeugend schreiberisch ausgestalten konnte: schade. Dass der Text bis dato aber keinen einzigen Kommentar bekommen hatte, ist nicht nachvollziehbar, denn derart schlecht, dass er nicht einmal zu kommentieren lohnte, ist er keineswegs: da hat man hier schon viel abschreckendere Ergüsse gesehen.

–AJ

AnonymousAnonymvor fast 14 Jahren
Ja, hier stimmt so einiges nicht...

...im Kopf des Herrn Auden James. Selbstverständlich bezeichnen sogar Ägyptologen die Herrscher Ägyptens als Könige bzw. Königinnen. Ein Tribun, der Ägypten bereist, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Militärtribun-ich nehme an du hättest auch Sienkiewicz für seine historische Ungenauigkeiten gekreuzigt, weil er das Wort (Militär-) ausgelassen hat? Vielleicht ging er nur wie auch der Autor dieser Geschichte davon aus, dass seine Leser 1+1 zusammenzählen können? Geschenke an die Herrscher auch in Form von Sklaven findest du ebenso in 80% aller historischen Romane, die sich mit Rom beschäftigen. Du merkst echt keine Einschläge mehr.

Zur Geschichte: Sehr schön und da hat der AJ-Bub zufällig mal recht: Diese Geschichte ist weit besser als so viele hier, sehr gut geschrieben und auch der Sex hat mir gut gefallen. Fünf Sterne. Weiter so.

ChristinabelledenuitChristinabelledenuitvor fast 14 Jahren
Auden Apell zum II

Hello Auden Darling

Da bist Du ja wieder.Ich gestehe es nur zaghaft, ich lese Deine Kommentare nicht ungern, intelligent und witzig zugleich, aber für die Autoren niederschmetternd.Na, ja wirst Du erwidern, sie haben es nicht anders verdient.Wer traut sich hier noch was zu veröffentlichen? Ein Andy 43 hat ein paar heisse Dinger in der Pfanne, traut sich aber nicht.Kein Wunder. Lies doch einfach mal zwischendurch Rimbaud oder Keats oder greif zu Louis Ferdinand Celine "Reise ans Ende der Nacht" oder gleich zu John Fante, jener wird Dir ein Lächeln in Dein grimmiges Antlitz zaubern und Dich zugleich mit Tränen in den Augen zurücklassen.,aber bitte halt für eine Weile Deine Klappe. Kisses, Elsa Samenström am Tage grand dame, bei Nacht eine Kloake(wie Alma Mahler)

apropo John Fante, lege ich Dir sehr ans Herz.Bukowski nannte ihn einen Diamanten auf einer Geröllhalde, der Meinung schliesse ich mich an.Manche wollen ein Diamant sein,sind es aber leider nicht, wollen eben nur beeindrucken, mit viel Pathos, sind es aber nicht. Man sollte eben weniger mit dem Kopf schreiben(siehe auch Salinger( sondern mehr aus dem Bauch heraus, mit der Seele, sonst besteht die Gefahr, dass man gar nichts berührt, weder Seele, noch Unterleib.

I

..und welch Wunder, auch ein Auden James kann irren, siehe den freundlichen Kommentar von Anonym über Könige und Pharaonen.

AnonymousAnonymvor fast 14 Jahren
Auden und Sienkiewicz

...aber natürlich würde unser unerbittlicher Chefkritiker auch bei obigem Schrifsteller Fehler entdecken und mangelhafte, schriftstellerische Fähigkeiten lieber Kommentator, vorausgesetzt er wüsste nicht, welcher Autor von Weltrang sich hinter Quo -Vadis verbirgt.

Diese sprachlich perfekte und wunderbare kleine Geschichte runterzumachen ist einfach überheblich und dumm.

Auden JamesAuden Jamesvor fast 14 Jahren
Nachtrag: weitere Unstimmigkeiten

Der erste moderne BH, so wie wir dieses Kürzel auch heute benutzen, wurde 1889 patentiert: Die Alten Ägypter mögen zwar eine Hochkultur gewesen sein, aber von dieser Erfindung waren sie noch weit entfernt.

Außerdem ist vollkommen unglaubwürdig, dass die beiden barbarischen Germaninnen innerhalb von nur zwei Tagen die altägyptische Sprache erlernen können. Darüber hinaus wurde die Körperbehaarung (nicht nur) der Herrscher im Alten Ägypten zur Gänze entfernt: dein Landesteg an Schamhaar sowie das pechschwarze Haar, das allem Anschein nach keine Perücke, sondern das Echthaar der Pharaonin sein soll, sind also ebenfalls unstimmig.

Als Einführung zum Schreiben von historischer Erotika empfehle ich das englische "How to Write Period Pieces" von Colleen Thomas, hier auf Literotica, das einen guten ersten Einblick bietet.

Noch kurz zu den "Einwänden" des Heckenschützen, der genauer lesen sollte, bevor er meint, andere angreifen zu wollen, denn sonst geht's schief:

Ich schrieb nicht, dass "Königin Ägyptens" inkorrekt sei (abgesehen von der geographischen Bestimmung des Autors, die natürlich völlig falsch ist), ich schrieb das "Pharaonin" lediglich atmosphärischer und noch korrekter sei: Und dass der Autor hier Königin schrieb, steht im Einklang mit seinem aus europäischen Klischees über das Altertum bestehenden Text. Und in historischer Fiktion geht's nicht um Wahrscheinlichkeiten, sondern um Tatsächlichkeiten: Und der genannte Tribun wird völlig zusammenhangslos in den Text hineingeworfen. Und 80% aller historischen Romane nennen sich zwar so, sind aber kaum historisch, sondern mehr eine Aneinanderreihung unsinniger Klischees: Fontane schrieb schon, wie unglaublich anspruchsvoll es ist, historische Romane zu schreiben. Eine positive Ausnahme ist "I, Claudius" von Robert Graves, wo im Roman selbst diese Frage behandelt wird, wie akkurat historische Erzählungen zu sein hätten.

–AJ

ChristinabelledenuitChristinabelledenuitvor fast 14 Jahren
Auden und der BH

Du magst ja recht haben (übrigens ist Dein Ton schon etwas weicher und angenehmer geworden, weiter so)aber hier gilt leider wieder die These von Rosi.( Der Vergleich mit Visconti) Der Autor erhebt hier nicht Anspruch auf den Pulitzerpreis für historische Romane. Es ist nur eine kleine Story auf einem Schmuddelboard mit mehr oder weniger anspruchsvollen Geschichten.

Kleine Unstimmigkeiten kann man hier doch tolerieren.

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 12 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

.

Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym