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Magische Welten 04

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Dann ziehen wir uns an und fliegen zurück. Wir verbringen die Nacht in Amys Haus und machen uns am nächsten Tag auf den Weg durch das Portal und weiter ins Land der Drachen. Dort ziehen wir eine größere Schleife, ehe wir vor dem Drachenhort landen.

Anna bewundert die Landschaft unter uns und ist vom Land der Drachen fasziniert.

Heute essen wir zum ersten Mal im Speisesaal. Als Luna die Tür öffnet, sind alle Augen auf uns gerichtet. Wie sie mir verrät, hat sie seit sie Vorsitzende des Rates ist, noch nicht einmal hier gegessen. Sie hat sich nicht gefühlt. Durch die Menge geht ein Raunen, als sie mit uns zum Tisch des Rates geht, wo bereits ihre Mutter sitzt.

„Willkommen Luna!", ruft ihre Mutter uns entgegen.

Zunächst ist es still, doch dann rufen es immer mehr Stimmen und schließlich wird meine Freundin mit Applaus bedacht. Sie lächelt und ich sehe, wie sehr sie sich über diesen herzlichen Empfang freut.

Als sie das Podium erreicht und auf ihre Mutter zugeht, hebt sie beschwichtigend die Arme. Die Stimmen verstummen sofort und man könnte eine Stecknadel fallen hören.

„Liebe Anwesende, ich freue mich endlich wieder einmal hier zu sein. Es hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen einiges verändert und ich war auch viel unterwegs. Nun aber bin ich froh, dass ich wieder hier bei euch bin und werde es auch bleiben."

Erneut kommt Applaus auf. Diesmal lässt sie ihn auf sich wirken. Erst als er von allein abebbt, spricht sie weiter.

„Ich bin froh, dass meine Mutter wieder wohlauf ist. Wenn sie wieder den Vorsitz übernehmen möchte, dann werde ich dem nicht im Weg stehen."

„Nein, du bist nun die Luna und ich bin sicher, das Land könnte keine bessere Vorsitzende des Rates bekommen", antwortet ihre Mutter.

Meine Freundin schaut überrascht drein. Doch als ihre Mutter ihr zulächelt, scheint sie es doch zu glauben. Ihr Blick wendet sich nun mir zu.

„Dann darf ich euch eine Freundin vorstellen, ohne die ich heute nicht hier stehen würde. Es ist Vera, die Königin des Schattenreiches. Sie hat mir und meiner Mutter das Leben gerettet. Das Land der Drachen steht tief in ihrer Schuld."

Erneut brandet Applaus auf. Es sind auch Zwischenrufe zu hören, die mich hochleben lassen.

„Mit ihr besucht uns auch ihre Kanzlerin und unsere gemeinsame Freundin Anna. So und nun wünsche ich euch allen einen guten Appetit", fügt Luna noch an.

Nun setzen auch wir uns und machen uns über das Essen her. Anna sitzt neben mir und schaut sich unsicher um.

„Ich fühle mich, wie bei einem Staatsbesuch", flüstert sie mir zu.

„Es ist auch so etwas ähnliches", antworte ich grinsend.

„Aber ich bin doch nur die Tochter der Schneiderin", wirft sie ein.

„Du bist eine wunderbare Frau, meine Freundin und die Kanzlerin des Schattenreiches", korrigiere ich sie.

Kapitel 19 -- Überraschung für Anna

Am nächsten Morgen breche ich allein mit Anna in jenen Teil des Reiches auf, der einst das Land der wilden Drachen genannt wurde.

„Soll ich euch nicht begleiten?", erkundigt sich Luna.

„Du hast deine Amtsgeschäfte. Wir schaffen das schon", beruhige ich sie.

„Soll ich euch zumindest Wachen mitgeben?"

„Wozu? Das Land der wilden Drachen ist nicht mehr das, was es früher einmal war. Es besteht doch keine Gefahr mehr, wenn man dorthin fliegen will."

„Du kennst den Weg?", erkundigt sich Luna.

„Ich kenne ihn. Als Schülerin an der Drachenschule bin ich öfters dorthin geflogen."

„Da sollen wilde Partys gefeiert worden sein", grinst sie.

„Ich weiß von nichts", spiele ich die Unschuldige.

„Na gut, dann wünsche ich euch eine schöne Zeit", gibt sich Luna schließlich doch geschlagen.

Anna und ich steigen auf Orion und machen uns auf den Weg. Auch meine Freundin hat sich an das Fliegen gewöhnt und genießt es in vollen Zügen. Sie vertraut mir inzwischen blind und ist auch nicht beunruhigt als wir auf die Berge zufliegen und den doch etwas heiklen Durchgang nehmen. Als wir die erste scharfe Linkskurve nehmen und es zuvor so aussieht, als würden wir gegen eine Felswand knallen, da entkommt ihr doch ein kurzer Schrei. Orion aber lacht nur.

„Anna ist ein kleiner Angsthase", meint er.

„Sie ist deine meisterlich geflogenen Manöver noch nicht gewohnt."

„Ich hoffe, sie weiß sie zu würdigen."

„Kleiner Angeber!", necke ich ihn.

„Kleiner?", grinst nun auch er.

„Wenn du es sagst!"

Er schnaubt, da ihm wohl erst jetzt auffällt, was er damit gesagt hat. Aber auch er grinst und wir fliegen weiter.

„Hier sieht es ja trostlos aus", meint Anna.

„Es wird besser", beruhige ich sie.

Wir fliegen das Tal entlang, das gleich nach dem Übergang kommt. Hier ist es tatsächlich etwas trostlos und alles voller Steine und Geröll.

„Da vorne ist die Stelle, an der die Drachen Siena und Amy aufgehalten haben", informiere ich meine Freundin.

„Wenn ich an die Beschreibung im Buch denke, dann sieht die Stelle tatsächlich so aus, wie die beiden Königinnen sie beschrieben haben", stimmt sie zu.

Im Gegensatz zu meinen Vorgängerinnen können wir jedoch ungehindert die Stelle passieren. Hier werden schon seit Jahrhunderten keine Kontrollen mehr durchgeführt. Seit es nur noch das Land der Drachen gibt, sind diese auch nicht mehr notwendig.

Hinter der Stelle fällt das Tal steil ab und unter uns eröffnet sich ein grüner und fruchtbarer Talboden. Wir fliegen darüber hinweg und begegnen hier immer wieder anderen Drachen und ihren Reitern.

Ich halte auf die Lichtung zu, die meine Vorgängerinnen bereits angesteuert haben und lande dort. Es ist alles, so wie es in den Büchern beschrieben ist.

„Es ist wunderschön hier", meint auch Anna.

Als wir landen scheint sich keiner um uns zu kümmern. Wir fallen nicht auf und so lässt man uns auch in Ruhe. Wir gehen zur Bank am Bach, an dem sich schon meine Vorgängerinnen mit den Bewohnern dieses Gebietes unterhalten haben.

Anna und ich nützen diese Sitzgelegenheit mit dem Tisch, um unser Mittagessen zu uns zu nehmen. Meine Begleiterin schaut sich neugierig um.

„Wissen die Bewohner dieses Landes noch, wer hier saß", meint sie.

„Ich vermute, das ist in Vergessenheit geraten."

„Das ist doch traurig."

„Das ist der Lauf der Zeit. Auch uns beide wird man eines Tages vergessen."

„Mich sicher, dich weniger."

Ich muss grinsen. Meine Freundin stellt ihr Licht immer noch unter den Scheffel. Ich hoffe, ich kann den jungen Menschen dieses Gefühl nehmen, dass nur zählt, in welche Familie man geboren wird. Das versuche ich wirklich.

„Man wird uns beide vergessen. Aber ich empfinde das nicht für schlimm. Wir werden diese Zeit so gut wir können beeinflussen und unser Reich zu einem blühenden Land machen, in dem sich die Menschen wohlfühlen. Wir hinterlassen aber trotzdem nur eine ganz kleine Spur in der Geschichte. Mehr aber auch nicht."

Wir haben inzwischen alles aufgegessen. Anna sitzt satt und zufrieden mir gegenüber. Ich habe den Eindruck, als würde sie nach einer anstrengenden Zeit, in der sie mich vertreten musste, sich nun endlich entspannen.

„Hast du Lust noch eine Runde zu fliegen?", frage ich.

„Ja, weißt du, wo diese Schlucht ist, von der bei Siena und Amy die Rede ist?"

„Du meinst die Schlucht des Serinor?"

„Ja, ich denke so heiß sie."

„Die kenne ich. Willst du da hin?"

„Würde mich interessieren."

„Dann komm!"

Wir machen uns auf den Weg und ich lande mit Orion am Rand der Schlucht. Wir steigen ab und blicken in die Tiefe.

„Romantisch ist diese Schlucht aber gar nicht. Warum kommt ein Mann mit seiner Freundin hierher?", will sie wissen.

„Keine Ahnung. Aber Männer ticken bekanntlich anders", grinse ich.

„Können wir auch in den hinteren Teil dieses Landes fliegen, dort wo Saphira ihre Jugend verbracht hat?", erkundigt sie sich.

„Schauen wir mal", grinse ich. „Dich interessiert dieses Land."

„Ja, sehr. Ich finde es aufregend", lächelt sie etwas verlegen.

Erneut erheben wir uns in die Lüfte und nehmen Kurs auf den hinteren Teil dieses Lands, der ausgesprochen unwegsam ist. Wir sind in etwa auf der Höhe der Alm, auf die sich damals Brimunor, der Vater von Vivaren und Arinor zurückgezogen hatte, als ein Feuerdrachen in unserer Nähe auftaucht.

Zunächst nehme ich ihn nicht bewusst wahr. Es kreuzen schon öfters Drachen unseren Weg. Erst als mir bewusstwird, dass er uns folgt, beobachte ich ihn eingehender. Tatsächlich scheint er uns zu begleiten. Ich habe aber keine Ahnung warum.

„Hast du eine Ahnung, was mit dem Drachen dort ist?", frage ich Orion.

„Er folgt uns."

„Das habe ich auch bemerkt, aber warum?"

„Keine Ahnung!"

„Kannst du ihn fragen?"

„Das habe ich schon getan. Er gibt keine klare Antwort."

Plötzlich greift er uns an. Er fliegt auf uns zu und will uns rammen. Orion weicht geschickt aus und lässt ihn ins Leere laufen.

„Was war das?", frage ich überrascht.

„Das war ein Angriff."

„Das habe ich auch bemerkt, aber warum?"

Bevor mir Orion eine Antwort geben kann, startet der Feuerdrache erneut einen Angriff. Diesmal erwischt er meinen Drachen und rammt ihn von der Seite. Natürlich macht es meinem Schattendrachen wenig aus, aber es war trotzdem ein Angriff.

„Was ist denn mit dem los?", will Anna wissen.

„Keine Ahnung. Orion und ich wissen es nicht."

„Kann er uns gefährlich werden?"

„Ich denke nicht. Orion ist ein Schattendrache."

„Gut!", meint sie.

Trotzdem fällt mir auf, dass sich meine Freundin Sorgen macht. Sie hält sich etwas verkrampfter am Stachel vor sich fest.

„Er will, dass wir Anna freilassen", meldet sich Orion.

„Er will was? Wir halten Anna doch nicht gefangen."

„Das habe ich ihm auch gesagt. Aber er glaubt mir nicht."

„Anna, könntest du dem Feuerdrachen bitte zurufen, dass du nicht von uns festgehalten wirst."

„Ich soll was?"

„Er hat offenbar diesen Eindruck und greift uns deshalb an."

„Der spinnt doch!"

„Sag es ihm bitte, dann erfahren wir hoffentlich, warum er so auf dich fixiert ist."

„He, du roter Drache, ich bin freiwillig hier. Lass meine Freundin und ihren Drachen gefälligst in Ruhe!", brüllt sie dem Feuerdrachen entgegen.

Dieser schaut uns verdutzt an. Dann fliegt er neben uns und schaut zu Anna herüber. Sein Verhalten ist mehr als eigenartig.

„Ich höre eine Stimme in meinem Kopf", meint Anna.

„Du hörst eine Stimme. Was sagt sie."

„Sie sagt, sie heiße Frea und sei mein Drache."

„Sag ihr, wir landen bei der Hütte dort unten auf der Alm und sie soll mitkommen, damit wir die Sache aufklären können."

„Wie soll ich ihr das sagen? Ich kann doch nicht mit einem Drachen sprechen."

„Du sollst nicht mit ihr sprechen, du sollst mit ihr in Gedanken in Kontakt treten. Denk dir, du würdest ihr eine Nachricht zukommen lassen."

„Sie sagt sie hört mich und sie versteht mich."

„Wird sie landen und friedlich sein?"

„Sie verspricht es und hat gemeint, sie würde mir nie etwas antun. Ich könne ihr vertrauen."

„Das klingt gut."

Ich bitte Orion zu landen und der Feuerdrache folgt uns. Frea landet direkt neben uns und beäugt uns misstrauisch, während wir von meinem Drachen rutschen.

„Ich soll zu ihr kommen", informiert mich Anna.

„Frag sie warum?"

„Weil ich ihre Reiterin sein soll."

Ich schaue überrascht zu dem Drachen. Als aber kleine weiße Wölkchen aus ihren Nüstern kommen, beruhige ich mich.

„Du kannst zu ihr gehen. Sie wird dir nichts tun."

„Was hat das alles zu bedeuten?", will Anna wissen. „Ich soll eine Drachenreiterin sein wie du?"

„Das überrascht mich zwar auch, aber ich bin mir sicher, wir werden es herausfinden."

Anna geht etwas zaghaft auf Frea zu, hebt langsam die Hand und streichelt über ihre Nüstern. Der Feuerdrache stößt noch mehr weiße Wölkchen aus und ich kann in ihren Augen sehen, dass sie glücklich ist.

„Kannst du sie fragen, ob sie sicher ist, dass Anna ihre Reiterin ist", bitte ich Orion.

„Sie ist sich ganz sicher."

„Weiß sie warum. Schließlich ist Anna eine ganz normale Bürgerin des Schattenreiches."

„Sie weiß auch nicht warum. Aber es bestehe kein Zweifel daran, behauptet sie."

„Der Drache weiß, wer sein Reiter ist, weiß aber nicht warum", sage ich nachdenklich. „Also müssen wir es herausfinden."

„Anna, fühlst du dich zu Frea hingezogen?", frage ich meine Freundin.

„Ja, mir kommt es so vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich kann auch ihre Gefühle spüren. Sie mag mich."

„Das tut sie ganz sicher, wenn sie dein Drache ist und daran habe ich keine Zweifel mehr."

„Was soll ich jetzt tun?"

„Sie annehmen, die Verbindung eingehen und, wenn du dich traust, auf ihr ein paar Runden fliegen."

„Ich soll allein fliegen?"

„Du hast gesehen, wie ich das mache. Du setzt dich dorthin, wo es dir und deinem Drachen am angenehmsten ist und kommunizierst mit Frea. Sie wird dann fliegen, wie du es möchtest."

„Immer?"

„Wenn sie anderer Meinung ist, dann sagt sie es dir", grinse ich.

„Na gut. Was soll ich nun tun?"

„Bitte sie, dir die Vorderpfote hinzuhalten, steige drauf und sie soll sie anheben. So, wie wir das auch machen. Danach kletterst du zum Nacken und wir fliegen in aller Ruhe zusammen eine Runde. Ohne Stress und Hektik."

Orion hält mir von sich aus, seine Vorderpfote hin und auch Frea macht es. Anna steigt etwas zaghaft drauf, macht es aber richtig. Als sie im Nacken des Feuerdrachenmädchens sitzt, erheben sich beide und fliegen los.

Anna schaut zunächst ausgesprochen unsicher zu mir herüber. Ihr ist die Sache nicht ganz geheuer. Aber, je länger wir dahinfliegen, umso sicherer wird sie. Nach einiger Zeit sitzt sie schon recht locker auf ihrem Drachen und scheint sich zu amüsieren. Die beiden vollführen auch ein paar Manöver, die aber ungefährlich sind.

Wir fliegen zwar zurück zur Lichtung, aber Anna scheint nicht landen zu wollen. Sie zieht hoch oben am Himmel ihre Kreise, die beiden machen Dummheiten und genießen es sichtlich.

Langsam wird es dunkel und ich bitte Orion zu landen. Die beiden werden schon zu uns stoßen, wenn sie genug vom Fliegen haben. Als Anna sieht, wie wir auf der Lichtung aufsetzen, bricht auch sie ihren Flug ab.

„Du kannst wohl nicht genug kriegen", necke ich sie.

„Das ist unglaublich schön. Aber was mache ich jetzt."

„Wie meinst du das?"

„Warum habe ich einen Drachen?"

„Keine Ahnung. Das müssen wir noch herauskriegen. Aber ich habe schon eine Idee?"

„Die wäre?"

„Wir fragen Horx. Der oberste Magier weiß fast alles."

„Gut, hoffen wir, dass er uns eine Antwort geben kann. Aber wo lasse ich Frea, wenn ich im Schattenreich bin."

„In der magischen Welt, wie ich Orion ja auch."

„Das geht?"

„Natürlich geht das."

„Ich habe einen Drachen! Wer hätte das gedacht? Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich freue mich riesig!"

„Komm, lass uns zu Abend essen und dann schlafen gehen. Morgen fliegen wir zurück."

„Wo sollen wir denn schlafen. Wir haben nichts dabei. Meinst du, wir können hinauf ins Baumhaus?"

„Wir legen uns zu unseren Drachen. Sie decken uns mit den Flügeln zu und halten uns warm."

„Echt? Camping mit einem Drachen", grinst Anna.

Kapitel 20 - Annas wahre Identität

Die Morgensonne kitzelt mich in der Nase. Während Anna bei Frea komplett unter dem Flügel verschwunden ist, habe ich den Kopf im Freien gelassen. Dass sich Anna vollkommen unter den Flügel ihres Drachenmädchens gelegt hat, zeigt mir, dass sie ihr blind vertraut. Die beiden sind aber auch füreinander bestimmt. Dass ich meinen Kopf nicht unter dem Flügel habe, heißt allerdings nicht, dass ich Orion nicht vertraue.

„Das wäre ja noch schöner, wenn du deinem Drachen nicht vertrauen würdest", meldet sich mein Seelenverwandter.

„Ich behalte eben gerne den Überblick."

„Sie muss immer das letzte Wort haben", höre ich ihn grinsen.

Die Frage, die sich mir stellt, ist allerdings immer noch, warum Anna einen eigenen Drachen besitzt. Ich kann mir das zwar nicht erklären, aber einen Grund wird es schon haben, muss es haben.

„Sonderbar ist das schon. Wurde sie aus dem Land der Drachen adoptiert?"

„Nein, soweit ich weiß, hat ihre Mutter immer im Schattenreich gelebt."

„Und sie ist eindeutig ihre leibliche Mutter?"

„Da besteht kein Zweifel. Die zwei gleichen sich."

„Dann weiß ich auch nicht weiter."

Anna schläft noch, genau wie auch ihr Drache. Sie scheint müde vom vielen Fliegen zu sein. Sie hat es gestern aber auch genossen. Wie ein kleines Kind konnte sie nicht mehr aufhören. Kein Wunder, wenn sie am Abend fix und fertig war. Sie ist es noch nicht gewohnt. Fliegen und Mitfliegen sind eben doch zwei Paar Schuhe.

Auch wenn ich mir nicht erklären kann, warum diese junge Frau eine Drachenreiterin ist, freue ich mich für sie. Sie war von klein auf meine beste Freundin und hat immer zu mir gehalten. Wie habe ich sie vermisst, als ich die drei Jahre Ausbildung an der Drachenreiterschule absolvieren und von zuhause weg sein musste. Damals hat mir Anna beinahe mehr gefehlt als meine Eltern.

So gibt es nun auch diesen Unterschied nicht mehr und wir können auch gemeinsam mit unseren Drachen einen Ausflug unternehmen. Sie kann nun auch meine Botschafterin zum Land der Drachen und zur Welt der Menschen sein. Sie ist mir einfach wichtig.

Ich höre ein Gähnen und sehe, wie sich unter dem Flügel von Frea etwas bewegt. Es dauert dann auch nicht lange und es kommt eine verschlafene Anna zum Vorschein, deren Haare völlig zerzaust sind. Sie hat auch sonst am Morgen die Haare in alle Richtungen abstehen. Aber heute ist es besonders schlimm. Sie muss sich im Schlaf mehr bewegt haben als sonst.

„Guten Morgen, Vera."

„Guten Morgen, meine Liebe. Gut geschlafen?"

„Wie ein Stein."

„Neben seinem Drachen zu schlafen ist eben etwas ganz anderes."

„Ich habe mich so geborgen und sicher gefühlt. Ich weiß nicht, ob du weißt, was ich meine."

„Natürlich weiß ich das. Mir geht es bei Orion ja auch nicht anders."

Wir gehen zum Bach und putzen uns die Zähne, wir waschen uns mit dem kalten Wasser und kämmen unsere Haare. Danach setzen wir uns an den Tisch mit den Bänken und ich wünsche uns Frühstück herbei.

„Es ist vieles anders hier", stellt Anna fest.

„Wie meinst du das?"

„Wir sind seit gestern in diesem Land und keiner kümmert sich um uns. Wir können machen, was wir wollen."

„Das ist vermutlich auch der Teil des Drachenlandes, in den jene gehen, die ihre Ruhe haben möchten."

„Das verstehe ich ja. Aber zu Zeiten von Siena und Amy war das anders. Da gab es einen Rat und sie wurden freundlich aufgenommen."

„So freundlich am Anfang auch nicht", grinse ich.

„Naja, am Anfang. Aber dann hat man sich um sie gekümmert und sie haben hier Freunde und Ehemänner gefunden. Heute ist alles so unpersönlich und langweilig."

„Du trauerst den alten Zeiten nach?"

„Irgendwie schon. Gab es hier nicht heiße Jungs und richtige Männer."

„Du bist auf der Suche nach einem Mann?"

„Langsam sollte ich mich dafür interessieren, jetzt wo du und Thomas euch anfreundet", grinst sie.

„Thomas und ich? ich weiß doch selbst noch nicht, was aus uns werden könnte."

„Er mag dich."

„Ich ihn ja auch. Aber reicht das?"

„Das solltest du herausfinden."

„Vermutlich hast du Recht. Aber ich möchte es langsam angehen lassen. Ich will nichts überstürzen."

„Du hast ja auch noch alle Zeit der Welt."

„Was machen wir heute?", frage ich sie, um vom Thema abzulenken.

„Keine Ahnung, ich würde sagen, wir versuchen herauszukriegen, warum ich eine Drachenreiterin bin. Ich bin ja so froh, dass ich Frea getroffen habe und eine Drachenreiterin bin. Trotzdem würde mich interessieren, warum das so ist. Könnte jeder im Schattenreich auch einen eigenen Drachen besitzen?"

„Das glaube ich nicht. Davon ist nirgends die Rede. Ich bin mir sicher, bei dir hat es einen ganz bestimmten Grund, dass es so ist."

„Und wie können wir diesen Grund herauskriegen?"

„Ich habe dir doch gesagt, ich habe eine Idee."

„Ja, du hast gemeint, Horx könnte etwas wissen."

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