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Magische Welten 04

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„Das tut sie nicht. Sie ist eine Kriegerin, wie sie das Land schon lange nicht mehr hatte", antwortet er entschlossen.

„Danke für dein Vertrauen."

„Du sieht aber auch nicht schlecht aus. Deine Lederrüstung sieht zwar alt aus, muss aber von einer hervorragenden Schneiderin angefertigt worden sein."

„Ich habe sie im Schrank in meinem Zimmer gefunden", sage ich ehrlich. „Sie hat mir auf Anhieb gefallen."

Da erst kommt mir in den Sinn, dass es sich um Amys Zimmer gehandelt haben könnte, in dem ich mich im Schloss breitgemacht habe. Aus diesem Grund könnte es sein, dass auch diese Lederrüstung von ihr stammt. Allerdings bezweifle ich das dann doch wieder. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass dieses Kleidungsstück Jahrhunderte dort hängen geblieben sein soll. Andererseits könnte es tatsächlich sein, dass schon lange niemand mehr den Raum bewohnt hat. Das könnte daran liegen, dass das Zimmer im Ostflügel liegt und aus einem mir unerklärlichen Grund, dieser Teil des Schlosses eher vernachlässigt wurde. Die Königinnen haben immer lieber im Westflügel gewohnt.

Sei es, wie es sei, ich hoffe auf jeden Fall, dass mir die Lederrüstung Glück bringt. Ich wünsche mir noch schnell einen Dolch herbei, da ich meinen ja nach einem der Söldner geworfen habe und nicht mehr zurückbekommen habe. Ich hatte leider keine Zeit, ihn zurückzuholen. Das wäre auch etwas kompliziert gewesen, da der Mann weiß Gott wohin gestürzt sein könnte.

Aber auch die Waffe, die plötzlich in meiner Hand erscheint, ist allem Anschein nach von hervorragender Qualität. Andächtig streiche ich darüber und stecke sie in die versteckte Tasche am Oberschenkel.

Dann nehme ich das Schwert und schaue mich nach meinen Begleitern um. Jegenor wartet bereits auf uns und auch Luna muss nur noch ein paar Handgriffe machen, damit die Frisur richtig sitzt.

„Du gibst während des Kampfes auf Luna acht", weise ich den Hauptmann an.

„Auf Luna?", wundert er sich.

„Ich bin mir sicher, dass es jemand auf sie abgesehen hat. Noch ist die Gefahr nicht gebannt. Ich bin mir sogar sicher, dieser Lord Torstenburg wird alles unternehmen, die Hektik und einen möglichen Tumult während des Kampfes zu nutzen, um Luna aus dem Weg zu räumen. Er geht davon aus, dass er mich besiegt und wenn in einem Moment der Ablenkung auch Luna stirbt, dann ist der Weg für ihn frei. Für ihn ist das die perfekte Gelegenheit", erkläre ich.

„So habe ich das noch nicht gesehen, aber du könntest recht haben", stimmt er nachdenklich zu.

„Natürlich habe ich recht. So würde zumindest ich an seiner Stelle handeln. Vollendete Tatsachen schaffen."

„Das werden wir verhindern", meint der Hauptmann entschlossen.

Damit brechen wir auf. Gelassen und ohne Stress begeben wir uns auf den Kampfplatz der Schule. Die Stufen der Arena sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Leer ist nur noch die Loge, die der Vorsitzenden des Rates vorbehalten ist. Sie liegt etwa mannshoch direkt am Sandplatz und bietet den besten Blick auf das Geschehen in der Arena.

Luna und Jegenor machen sich auf den Weg dorthin. Ich hingegen begebe mich in die Arena. Mein Schwert habe ich umgeschnallt. Ich bin bereit für den Kampf.

Lord Torstenburg hingegen lässt sich offenbar Zeit. Erst mit etwa zehn Minuten Verspätung erscheint er in Begleitung von zwei bewaffneten Männern. Diese werden von Luna aber sofort des Kampfplatzes verwiesen und müssen sich am Eingang aufstellen.

„Ich dachte schon, Ihr kommt nicht mehr", sage ich laut, damit es alle mitbekommen.

„Das hättet Ihr wohl gerne?", kontert er.

„Ach, wisst Ihr, so ein kleiner Kampf am Morgen ist eine gute Übung."

„Eine Übung? Es ist Euer letztes Stündchen", grinst er.

„Wir werden sehen, wer am Ende die lachende Siegerin ist", necke ich ihn.

„Ihr geht von einer Siegerin aus?"

„Da habe ich absolut keine Zweifel."

„Hat man Euch nicht gesagt, dass ich einer der besten Kämpfer im Land bin?"

„Das hat man mir", antworte ich. „Gegen einen schlechten Kämpfer würde ich gar nicht antreten. Das wäre doch langweilig und unter meiner Würde."

„Ihr habt Sportsgeist", grinst er. „Aber das wird Euch nichts nützen."

Mit einer arroganten Bewegung legt er seinen Umhang ab und hängt ihn über die Abtrennung zwischen der Kampfzone und dem Zuschauerraum. Er trägt eine moderne, schwarze Lederrüstung. Sie ist auf Hochglanz poliert und ich bin mir sicher, er hat eigene Bedienstete, die sich um die Pflege dieses Kleidungsstückes kümmern. Meine wirkt dagegen so richtig altmodisch und abgewetzt. Sie mag zwar weniger vornehm aussehen, ich bin mir aber sicher, dass sie mich besser schützt und ich mich darin viel besser bewegen kann. Sie sitzt an meinem Körper wie eine zweite Haut.

Da erwacht der Schelm in mir. Ich wünsche mir, dass bei seinem Kampfanzug die Naht an seinem Po bricht. Im Nu tut sich ein Spalt auf. Ich muss kichern.

„Was gibt es zu lachen?", fährt mich der Lord an. „Sterben ist eine ernste Sache."

„Es hängt immer davon ab, wer stirbt", antworte ich gelassen.

„Heute besteht daran kein Zweifel", grinst er gemein.

Da gibt Luna auch schon das Zeichen zum Anfangen. Ich nehme mein Schwert in die Hand und bemerke, dass die Runen entlang der Klinge anfangen, rot zu schimmern. Auch der Lord bemerkt es und schaut etwas verwirrt.

„Dieses neumodische Zeug. Viel Show und wenig Effizienz", meint er.

„So neumodisch ist diese Waffe gar nicht", halte ich schmunzelnd dagegen. Wenn er nur von meinen Vermutungen wüsste.

Wir tänzeln lange Zeit einer um den anderen herum. Genau genommen tänzelt er nervös durch die Arena, während ich an meinem Platz stehe und auf einen Angriff warte. Ich bin für Kampf und nicht für Show.

„Jetzt greift schon an, bringen wir es hinter uns!", fordert mich der Lord auf.

„Ich habe keine Eile", antworte ich grinsend. „Aber seid doch froh, dass der Kampf nicht so schnell losgeht. So lebt ihr noch ein paar Minuten länger."

Torstenburg tänzelt noch weiterhin. Dann aber wird ihm die Sache offenbar doch zu dumm und er startet einen Angriff. Ich pariere diesen und trete nahe an ihn heran. Wir stehen uns direkt gegenüber und versuchen jeweils den anderen mit dem Schwert zurückzudrücken. Da kommt mir eine Idee. Ich ramme mein Knie nach oben und treffe ihn direkt an seiner empfindlichsten Stelle.

Der Lord keucht vor Schmerzen auf, der Druck auf mein Schwert lässt nach und ich springe zur Seite. Er jedoch sackt vor Schmerz auf die Knie und ich versetze ihm von hinten noch schnell einen Tritt, dass er der Länge nach in den Staub der Arena fällt.

Das Publikum hält überrascht den Atem an. Das hatten sie wohl nicht erwartet. Ich aber nütze die kurze Pause und werfe einen Blick zu Luna. Dabei fallen mir drei Männer auf, die sich langsam, aber stetig der Loge nähern. Ich versuche Jegenor auf die Gefahr aufmerksam zu machen, aber er scheint sich so über meine Aktion zu freuen, dass er nicht versteht, was ich ihm sagen will.

Ich begebe mich nun direkt vor die Loge und verneige mich theatralisch vor Luna. Das Publikum lacht. Ihm scheint die Einlage zu gefallen.

„Das war hinterhältig", meint der Lord.

Er hat sich in der Zwischenzeit vom Boden erhoben und ist mir gefolgt. Ich kann die Wut in seinen Augen sehen.

„In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt", antworte ich. „Da es mit Sicherheit keine Liebe zwischen uns ist, wird es wohl Krieg sein,"

Das Publikum lacht erneut. Der Lord wird immer ärgerlicher. Ihm scheint es nicht zu gefallen, dass sich die Zuschauer langsam auf meine Seite schlagen. Als ich wenig später einen Hieb von ihm pariere, ist sogar verhaltener Applaus zu hören.

Erneut tänzelt er um mich herum. Diesmal bin ich es, die den Angriff startet. Dabei täusche ich einen hohen Schlag an, breche diesen ab, als ich sehe, dass er sich in seiner Verteidigung darauf einstellt und versetze ihm mit dem Schwert von unten einen Hieb gegen den linken Arm. Dabei füge ich ihm eine tiefe Fleischwunde zu. Sie behindert ihn nicht im Kampf, ist aber ausgesprochen schmerzvoll.

„Anfängerglück", faucht er.

„Wenn Ihr es sagt!", spotte ich.

Nun greift er an. Ich pariere und weiche anschließend sofort zur Seite aus. Als er an mir vorbeiläuft, setze ich mein Schwert an und vergrößere den Schlitz am Hintern. Für das Publikum muss es so aussehen, als würde ich ihn am Arsch verletzten. Die Zuschauer reagieren überrascht, als sie kein Blut sehen.

„Alles eine Frage des Händchens. Man braucht im Kampf auch Feingefühl", necke ich ihn, „Es genügt nicht immer die Grobmotorik."

„Ich gebe dir gleich die Grobmotorik", faucht er hasserfüllt. Langsam wird er ungehalten.

Im selben Augenblick rennt er auch schon wieder auf mich zu, lässt irgendeinen Kampfschrei los und will nach mir schlagen. Ich aber weiche aus und versetze ihm diesmal einen Hieb gegen die Hüfte. Aus einer Schnittwunde sickert daraufhin Blut und tränkt seine Lederrüstung, die sich an dieser Stelle langsam dunkler färbt.

Plötzlich erkenne ich, wie er ein Zeichen gibt. Ich kann mir nur vorstellen, dass damit die drei Männer hinter Luna gemeint sind.

„Jegenor, pass auf. Drei Männer sind hinter euch", rufe ich dem Hauptmann zu.

Dieser springt sofort auf und zieht das Schwert. Einen der Angreifer, die sich auf die Vorsitzende des Rates werfen wollen, erledigt er in der Bewegung. Mit dem zweiten muss er sich einen Kampf liefern.

Lord Torstenburg greift nun mich an. Offenbar will er mich vom Kampfgeschehen in der Loge der Vorsitzenden ablenken. Ich pariere den Hieb, wechsle mein Schwert von der rechen in die linke Hand, wehre damit einen weiteren Hieb ab, drehe mich zur Seite und ziehe gleichzeitig den Dolch. Noch in der Drehung werfe ich ihn auf den dritten Angreifer, der gerade direkt hinter Luna steht und dabei ist, den Arm zu heben, in dem er einen Dolch hält. Er will zustechen, kommt aber nicht mehr dazu. Meine Waffe bohrt sich präzise in seinen Hals. Er starrt völlig überrascht zu Lord Torstenburg, röchelt noch einmal kurz auf und sackt dann vornüber. Wenn Luna nicht geistesgegenwärtig zur Seite gesprungen wäre, würde er genau über sie fallen.

Der letzte Angreifer bekommt mit, dass sein Freund tot zusammenbricht, hält einen Moment schockiert und verunsichert inne, weil er meinen Angriff nicht bemerkt hat. Diesen Augenblick nützt Jegenor geistesgegenwärtig aus, um ihm das Schwert in die Brust zu stoßen. Auch der letzte Mann sackt tot in sich zusammen. Die Gefahr ist gebannt.

„Nun also zu uns, du Verräter!", rufe ich meinem Gegner zu.

Erneut wechsle ich das Schwert, diesmal von links nach rechts. Hasserfüllt starrt mich der Lord an. Dass ich ihm seine Pläne bereits zum zweiten Mal durchkreuzt habe, gefällt ihm offenbar gar nicht.

„Du bist wie eine Klette. Man muss dich zerquetschen", faucht er mich an.

„Das muss man erst einmal schaffen", halte ich grinsend dagegen.

„Lange lebst du nicht mehr."

„Wer sagt das?"

„Ich!"

„Mein Gott, mir zittern ja schon ganz schlimm die Knie", lache ich.

Je mehr ich ihn ärgere, umso mehr steigt die Wut in ihm. Genau das ist es, was ich will. Er versucht nach mir zu schlagen, aber ich wehre immer wieder ab. Ich tänzle verspielt um ihn herum, bringe ihn immer wieder aus dem Konzept und lasse seine Angriffe, die meiste Zeit ins Leere laufen.

Ich bin deutlich beweglicher als er und nütze meinen Vorteil schamlos aus. Immer wieder entschlüpfe ich ihm, füge ihm kleine Wunden zu und bin wieder weg, bevor er überhaupt mitbekommen hat, dass ich ihn angegriffen und verletzt habe. Es ist diese Taktik der kleinen Nadelstiche, die ihn aber zunehmend ärgert. Hinzu kommt, dass die Verletzungen zwar unbedeutend, aber schmerzhaft sind.

In seiner Wut schlägt er irgendwann nur noch wahllos um sich, in der Hoffnung, mich irgendwie zu erwischen. Doch immer, wenn er einen Angriff startet, bin ich schon wieder an einer anderen Stelle und er muss sich erst wieder neu orientieren.

Ich spiele mit ihm, das gebe ich ehrlich zu. Je mehr mir klar wird, dass ich auf meine Kondition und Geschicklichkeit setzen muss, er aber immer mehr an Kraft und klarem Kopf verliert, umso sicherer werde ich mir, dass dieser Kampf für ihn kein gutes Ende nehmen wird.

Nach einiger Zeit des Neckens beginne ich, ihn gezielt zu verletzen. Ich füge ihm am ganzen Körper kleine Schnitte zu. Ich versuche Stellen zu wählen, wo es sehr schmerzhaft ist aber keine ernsthaften Schäden verursacht werden. Allerdings sickert nach einiger Zeit aus unzähligen Wunden Blut und schwächt ihn damit immer mehr. Es ist schon bald ein ungleicher Kampf und er wird, je länger er dauert, zunehmend einseitiger. Der Lord ist in einer Spirale aus Frust, Wut und Schmerzen gefangen, aus der er keinen Ausweg mehr sieht.

Als er in seiner Verzweiflung alles auf eine Karte setzt und auf mich zu läuft, da weiche ich zur Seite aus, halte mein Schwert in seinen Lauf und er rennt genau dagegen. Ich habe mehr Schwung als ich eigentlich wollte, halte die Waffe zudem höher als ich beabsichtigt habe und schon fliegt das Haupt meines Widersachers durch die Luft, während sein Körper ohne Kopf auf den Schultern noch ein Stück weiterläuft und erst dann in sich zusammenfällt. Es ist vorbei!

Jubel bricht unter den Zuschauern aus, als der Kopf zu Boden fällt und noch ein paar Mal wieder aufspringt, um irgendwann definitiv liegen zu bleiben. Sie zeigen nun ganz offen, dass sie auf meiner Seite sind und das der Lord in Wirklichkeit nur wenige Anhänger hatte.

„Der Kampf ist zu Ende", verkündet Luna. „Siegerin ist Vera von Siryn, die Königin des Schattenreiches. Sie hat erfolgreich ihre Ehre verteidigt. An sie fallen damit die Ländereien und die Besitztümer von Lord Torstenburg. Sie übernimmt damit auch seinen Sitz im Rat der Drachenritter."

Ich schaue sie überrascht an. Ich muss erst langsam begreifen, was sie gesagt hat. Ich besitze damit Ländereien im Land der Drachen und bin Mitglied des Rates.

„Das war aber nie meine Absicht", rufe ich Luna zu.

„Das ist unerheblich. Du hast in einem fairen Kampf den Lord besiegt. Es ist Gesetz dieses Landes, dass damit der Besitz des Unterlegenen an dich übergeht. Dazu gehört auch das Recht, im Rat vertreten zu sein.

Kapitel 11 -- Die Beratungen

Es ist Mittag und ich habe geduscht und mich umgezogen. Gleich beginnt die Sitzung des Rates, bei der es darum geht, ob die Portale geöffnet werden sollen oder nicht. Luna, Jegenor und ich sind noch in meinen Räumen.

„Wie hast du gesehen, dass die Männer uns angreifen wollen? Hast du dich wieder einmal nicht voll auf den Kampf konzentriert. Das hätte leicht ins Auge gehen können", schimpft der Hauptmann.

Offenbar sitzt ihm der Schreck dieses Angriffes noch immer in den Knochen. Vor allem, glaube ich, grämt er sich, weil nicht er es war, der die Gefahr erkannt hat.

„Ich habe die Männer schon zu Beginn des Kampfes bemerkt. Als ich gesehen habe, wie der Lord ihnen ein Zeichen gab, war mir klar, was passieren würde. Ich habe dir doch gesagt, dass er es nochmals versuchen wird, die Lage zu bereinigen."

„Ich habe gedacht, du bist ein wenig übervorsichtig. Wer soll schon die Vorsitzende des Rates mitten in der Arena und in ihrer Loge ermorden wollen?"

„Rechne immer mit dem, was unwahrscheinlich erscheint."

„Ich bin dir auf jeden Fall dankbar. Du hast mir das Leben gerettet", meldet sich nun Luna zu Wort.

„Das hättest du sicher auch für mich getan."

„Natürlich hätte ich das. Allerdings zweifle ich, ob ich mitten in einem Kampf einen Dolch werfen und einen Mann in so großer Entfernung perfekt in den Hals treffen könnte", kichert sie. „Das war unglaublich!"

Sie schaut mich voller Bewunderung an. Natürlich war es eine Meisterleistung, den Dolch so präzise, auf eine solch große Distanz, perfekt ins Ziel zu bringen. Aber ich mag es trotzdem nicht, dass man so viel Aufhebens darum macht. Ich versuche das Thema zu wechseln.

„Kommt, lasst uns gehen. Wir haben noch Wichtiges vor uns. Es geht um Leben und Tod", sage ich.

„Ich bin dir so dankbar, für alles", sagt Luna.

Dabei macht sie die drei Schritte, die uns voneinander trennen, auf mich zu, umarmt mich und drückt mich fest an sich. Ich kann spüren, wie wichtig meine Hilfe für sie ist. Sie konnte sich noch keine Vertrauten aufbauen und in wichtige Positionen bringen. Sie ist völlig auf sich allein gestellt und muss sich zudem Sorgen um ihre Mutter machen.

„Ich bin für dich da. Wir halten zusammen, wie es bereits die großen Königinnen getan haben. Nur so schaffen wir alles, was wir schaffen wollen."

„Du hast ja so recht. Lasst uns gehen", sagt Luna nun entschlossen.

Zu dritt machen wir uns auf den Weg zum Sitzungssaal des Rates. Mir fällt schon beim Eintreten auf, dass sich die Stimmung geändert hat. Einige der Räte kommen schon bei unserem Eintreten auf mich zu, begrüßen mich und heißen mich als Königin willkommen. Auch Luna gegenüber verhalten sie sich nun anders. Sie wird nicht mehr, wie ein Mädchen behandelt. Man zollt ihr den nötigen Respekt. Genau das freut mich besonders.

„Guten Tag meine Damen und Herren", begrüßt Luna schließlich die Versammlung. Ihr Stimme ist fest und entschlossen. „Wir sind heute zusammengekommen, um zwei wichtige Punkte zu besprechen. Zum einen geht es darum, dass ich die Stelle meiner Mutter einnehme und auch offiziell den Vorsitz in diesem Rat übernehme. Zum anderen geht es um die Welt der Menschen."

„Um die Welt der Menschen? Was ist damit?", erkundigt sich einer der älteren Räte.

„Alles der Reihe nach", mahnt Luna. „Zunächst sollten wir den ersten Punkt angehen. Auch, wenn es nur eine formelle Angelegenheit ist, soll doch alles seine Ordnung haben."

„Was ist eigentlich los?", will einer der Räte wissen.

„Unsere bisherige Vorsitzende ist zurückgetreten. Hier ist ihr Schreiben", sagt Luna. Sie hält dabei einen Brief in die Höhe. „Damit werde ich ihren Platz einnehmen. Hat jemand Einwände."

„Ich denke nicht", meint der ältere Rat.

„Gut, dann können wir festhalten, dass ich ab sofort den Vorsitz im Rat bekleide", stellt meine Freundin selbstsicher fest. „Und nun zu einem wichtigen Punkt. Dazu bitte ich meine Freundin, Königin Vera, das Wort zu ergreifen."

Ich erkläre in wenigen Worten, was es mit der Welt der Menschen und den Portalen auf sich hat. Ich erzähle ihnen vom Brief, den ich im Safe gefunden habe und dass nun die Möglichkeit gegeben sei, diese Welt wieder zu betreten. Als ich mit meinen Ausführungen geendet habe, herrscht kurze Zeit Stille.

„Wir sind 500 Jahre gut damit gefahren, dass die Portale geschlossen waren", meint einer der Räte. „Sollten wir es nicht dabei belassen?"

„Andererseits wissen wir, dass es noch eine Welt gibt, von der wir aber nicht wissen, wie sie aussieht. Von dort könnte uns Gefahr drohen oder aber, wir könnten mit dieser Welt in einen für beide Seiten vorteilhaften Dialog treten, Waren und Erfahrungen austauschen", werfe ich ein.

„Was ist, wenn von dort Gefahr ausgeht?", will der Mann wissen.

„Dann schließen wir das Portal wieder."

„Warum nicht gleich zulassen?"

„Ich für meinen Teil würde gerne wissen, was hinter dem Portal ist. Es könnte doch wirklich auch ein Vorteil für uns und unsere Bürger sein, wenn wir einen Dialog mit den Menschen aufbauen könnten. Außerdem, wer kann sich sicher sein, dass nicht eines Tages die Menschen in der Lage sind, die Portale zu öffnen. Dann könnte uns tatsächlich eine Gefahr drohen, die wir nicht haben kommen sehen."

Luna hält sich bewusst etwas zurück. Ich sehe ihr an, wie emotional und wichtig ihr dieses Thema ist. Deshalb gebe ich auch alles.

„Was schlagt Ihr vor?", will der Mann von mir wissen.

„Ich bin ganz Eurer Meinung, dass wir nicht gleich alle Portale öffnen sollten. Natürlich ist es ratsam, bedacht und mit Vorsicht vorzugehen."

„Das heißt?"

„Ich würde vorschlagen, wir stellen eine Gruppe aus Freiwilligen aus dem Schattenreich und dem Land der Drachen zusammen. Wir treffen uns in der magischen Welt, öffnen vorerst nur das Portal dort und schauen nach, wie es dahinter aussieht. Dann entscheiden wir über das weitere Vorgehen."

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