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Magische Welten 04

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„Wahnsinn!"

„Es war Aurora, die das zusammen mit Horus entdeckt hat."

„Ich möchte das auch können", meint sie ein wenig neidisch.

„Du musst es nur üben. Dein Drache kriegt das sicher auch hin. Immerhin ist auch er ein Schattendrache."

„Das üben wir. Aber nicht heute. Wir müssen zurück zur Schule."

Ich stimme ihr zu und wir machen uns auf den Weg. Ohne weitere Umschweife fliegen wir nach Hause und bringen die Drachen in den Hort. Ich liebkose Orion noch kurz an den Nüstern und danke ihm. Dann machen wir uns auf den Weg zum Haupthaus. Luna scheint entschlossen zu sein.

„Kommst du mit? Ich könnte deine Unterstützung gut gebrauchen", meint sie.

„Was hast du vor?"

„Ich will herauskriegen, wer uns nach dem Leben trachtet."

„Hast du eine Idee?"

„Nein, das nicht. Aber ich weiß, wer uns einen Hinweis geben kann."

„Wer?"

„Meine Sekretärin."

„Warum deine Sekretärin?", frage ich erstaunt.

„Sie war die Einzige, die wusste, wo wir sind. Ob sie uns ungewollt oder mit Absicht verraten hat, das kann ich noch nicht sagen. Aber nur von ihr kann der Täter den Hinweis bekommen haben."

„Du meinst, weil die Söldner so gezielt nach uns gesucht haben", überlege ich.

„Genau. Wer konnte das denn wissen, dass wir uns auf dieser Lichtung aufhalten?"

„Kann auch sein, dass sie zufällig vorbeigekommen sind", werfe ich ein.

„Sieben Söldner zufällig in dieser Richtung unterwegs mit einem klaren Auftrag? Das glaube ich nicht."

„Wenn du es so sagt, dann klingt es tatsächlich wenig glaubhaft. Wer hat denn so schnell Zugriff auf Söldner?"

„Auch das ist sonderbar. Nach meinen Informationen sind nur drei Männer in der Lage in so kurzer Zeit eine solche Aktion zu starten. Einer davon will unbedingt den Vorsitz im Rat übernehmen."

„Zufall?"

„Wohl eher nicht. Aber ich brauche Gewissheit. Nur mit Vermutungen können wir ihn nicht festsetzen."

„Vertraust du deiner Sekretärin?"

„Es ist die Sekretärin meiner Mutter. Wie loyal sie zu mir ist, kann ich noch nicht einschätzen. Ich dachte aber, ich kann mich auf sie verlassen."

Wir haben inzwischen unser Ziel erreicht. Luna stürmt ins Haupthaus und reißt die Tür des Zimmers auf, das direkt neben dem Büro der Luna liegt. Ich folge ihr auf dem Fuß.

Als wir in den Raum stürmen, zuckt die etwas ältere Frau zusammen, die hinter einem Schreibtisch sitzt. Sie schaut uns erschrocken an.

„Wem haben Sie erzählt, wo ich hin bin?", fährt Luna die Frau an.

„Ich, ich habe nichts gesagt", beteuert sie.

„Dass ich nicht lache. Wer hat nach mir gefragt?"

„Lord Torstenburg war hier."

„Haben Sie ihm gesagt, wo wir hinwollten?"

„Eigentlich nicht", meint die Frau nachdenklich. „Ich habe ihm gesagt, dass sie beide nicht im Haus sind. Er hat gemeint, dass es nicht so wichtig sei und hat mit mir noch ein wenig geplaudert. Wir haben über schöne Plätze und so gesprochen ... warten Sie, ja, ich habe gesagt, dass sie zur Lichtung im Bernsteinwald geflogen sind. Warum?"

„Hat er dazu etwas gesagt?"

„Nein, eigentlich nicht. Aber jetzt, wo Sie es ansprechen, er ist gleich danach verschwunden. Er hat gemeint, er habe einen Termin vergessen und müsse dringend weg. Er hat sich noch für das Gespräch bedankt und ist dann zur Tür hinaus, noch bevor ich etwas sagen konnte. Ich fand das etwas unfreundlich von ihm. Er hatte wohl große Eile."

„Die hatte er", sage ich. „Was nun?"

„Warum fragen Sie?", bohrt die Frau nach.

„Wir sind nur knapp einem Anschlag entgangen. Sieben Söldner haben uns angegriffen", antwortet Luna.

„Mein Gott und Sie glauben, es war Lord Torstenburg?"

„Wer sonst wusste, wo wir sind?"

„Und mich hat er hintergangen. So ein Schuft."

„Er hat Ihnen schöne Augen gemacht?", frage ich etwas belustigt.

„Er hat gemeint, wir könnten einmal Essen gehen", gesteht sie.

„Männern sollte man nicht immer trauen", grinse ich. „Ist ja noch einmal gutgegangen."

„Du glaubst nicht, dass sie etwas mit dem Anschlag zu tun hat?", raunt mir Luna zu.

„Nie im Leben. Dieser Lord Torstenburg hat sie geschickt hinters Licht geführt. Sie ist etwas naiv, aber keine Verräterin."

„Wie haben Sie es geschafft gegen sieben Söldner zu kämpfen und immer noch hier zu sein?", erkundigt sie sich.

„Wir sind nicht so schwach, wie man meinen möchte", sage ich ausweichend.

„Was tun wir jetzt?", will Luna wissen und wechselt damit komplett das Thema.

„Berufe den Rat ein. Und wir lassen es darauf ankommen. Ein gescheiterter Anschlag sollte ausgenutzt werden. Da hast du die besten Karten."

„Rufen Sie den Rat für heute Abend zusammen", weist Luna die Sekretärin an. „Bitte!"

„Mache ich."

„Und zu keinem ein Wort vom Anschlag", warne ich sie.

„Sagen sie auch niemandem, dass Luna die Sitzung einberufen hat und verraten sie nicht, dass wir noch leben."

„Natürlich nicht. Wie Ihr wünscht."

Kapitel 9 -- Der Rat

Luna und ich haben uns in meine Räume zurückgezogen. Auf meinen Rat hin wollen wir es vermeiden, uns zu zeigen. Unsere und vor allem Lunas Widersacher sollen im Glauben bleiben, wir seien tot oder gefangen genommen.

Jegenor, den wir in unseren Räumen antreffen und dem Luna meine Heldentaten erzählt, schimpft wie ein Rohrspatz.

„Ich habe doch gesagt, ich kann dich nicht ohne Bewachung lassen."

„Wir waren nackt schwimmen. Glaubst du, da wollten wir einen Spanner in der Nähe haben", kontere ich belustigt.

Der Hauptmann wird rot wie eine Tomate. Auch Luna bekommt etwas Farbe im Gesicht. Dann aber kichert sie.

„Das hat Spaß gemacht. Das müssen wir unbedingt wiederholen."

„Das machen wir ganz bestimmt. Das nächste Mal bringe ich auch eine Freundin mit."

„Ja, unbedingt."

„Und ihr beide habt sieben Söldner abgewehrt?", will Jegenor wissen.

„Abgewehrt, die sind tot, mausetot! Bis auf einen, aber der hat ein zertrümmertes Knie. Vera kann ganz schön brutal sein", antwortet Luna stolz. „Du hättest sie sehen sollen, wie sie den letzten auf seinem eigenen Drachen überrumpelt und getötet hat. Sie ist eine ganz große Kriegerin."

„Auf seinem eigenen Drachen? Spinnst du? Das muss doch lebensgefährlich sein. Man weiß nie, wie ein Drache reagiert."

„Der hatte gar keine Zeit, zu reagieren. Beruhige dich! Ich weiß schon, was ich mache", beschwichtige ich ihn.

„Wir sollten langsam gehen", informiert uns Luna.

„Also, auf in den Kampf, die Schwiegermutter naht. Siegesgewiss klappert ihr Gebiss", sage ich vergnügt einen Spruch aus Teenagertagen.

„Welches Gebiss?", überlegt Luna. Dann aber scheint sie zu verstehen. „Ach du, du machst in so einer Situation auch noch Späße?"

„Das wird schon. Wir sind doch die Besseren."

„Dein Selbstvertrauen möchte ich haben", stöhnt Luna.

Wir gehen die Treppe hinunter und öffnen die Tür zum Raum, in dem sich der Rat versammelt hat. Als Luna die Tür aufreißt, ist gerade ein Mann dabei, zu reden. Ich schätze ihn auf Mitte 30. Er ist einer der Jüngsten im Raum. Eigentlich sieht er recht gut aus und dürfte ein von vielen Frauen begehrter Mann zu sein.

„... es ist fürchterlich. Aber wir müssen den Tatsachen ins Auge und nach vorne schauen. Die Vorsitzende des Rates ist schwer krank und kann die Amtsgeschäfte nicht mehr wahrnehmen, ihre Tochter ist verschollen oder getötet worden. Das ist eine sehr schwere Stunde für unser Land. Wir müssen aber schauen, dass es weitergeht und sollten schnellstens einen neuen Vorsitzenden wählen."

„Was ist mit der Tochter?", will Luna wissen.

Ihre Stimme klingt streng und entschlossen. Sie scheint seit meinem Eintreffen deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen zu haben. Alle Köpfe schießen in unsere Richtung. Wir werden mit großen Augen angestarrt. Vor allem der Mann, der gerade gesprochen hat, schaut uns an, als wären wir Gespenster.

„Wie kommt Ihr auf die Idee, wir könnten verschollen oder tot sein?", frage nun auch ich.

„Das hat mir ein Mann berichtet, der gesehen hat, wie Ihr an der Lichtung im Bernsteinwald von Söldnern angegriffen wurdet", fängt er sich dann doch noch.

„Ihr wisst, dass wir angegriffen wurden. Wie kommt ihr dann zur Annahme, wir könnten tot sein?"

„Ich habe gehört, es habe sich um sieben Männer gehandelt, die Euch angegriffen haben."

„Und da seid ihr davon ausgegangen, wir hätten das niemals überlebt", spottet Luna. „Wofür haltet Ihr uns?"

„Ihr seid zwei schwache Frauen, wie soll ich davon ausgehen, dass Ihr sieben Männer in die Flucht schlagen könnt."

„Ich glaube eher, Ihr wart es, der uns diese Söldner auf den Hals geschickt hat", lasse ich die Katze aus dem Sack.

„Wie kommt Ihr auf eine solch haarsträubende Idee?"

„Ihr und meine Sekretärin wart die einzigen, die wussten, wohin wir aufgebrochen sind", legt Luna nach.

In diesem Moment geht die Tür auf und ein Mann steckt den Kopf herein. Er scheint Luna und mich nicht zu bemerken, weil wir von der Tür teilweise verdeckt werden, an der wir immer noch stehen. Außerdem scheint er zu sehr auf seinen Auftraggeber konzentriert zu sein.

„Lord, sie sind offenbar entwischt. Unsere sieben Männer sind tot. Die Drachen sind allein zurückgekehrt."

„Du Idiot, sie stehen hinter der Tür", fährt Lord Torstenburg ihn an.

Aber da ist es schon zu spät, die Katze ist bereits aus dem Sack. Nun schauen alle Räte den Lord an. Ich aber packe den Mann am Kragen und ziehe ihn in den Raum. Er wird von meiner Aktion dermaßen überrascht, dass er keinen Widerstand leistet.

„Wer ist entwischt?", frage ich mit honigsüßer Stimme.

„Ihr? Was macht Ihr hier?", will der Mann wissen.

„Ich lebe noch, im Gegensatz zu deinen Freunden. Die hätten es sich besser überlegen sollen, gegen wen sie sich stellen. Außerdem sind nur sechs von ihnen tot. Einer müsste noch immer bei der Lichtung sein. Ich habe ihm sein Knie zertrümmert. Er hat es wohl nicht geschafft, mit nur einem Bein auf seinen Drachen zu klettern", fahre ich ihn an.

„Aber das gibt es doch gar nicht. Das waren die sieben besten Männer des Lords."

„Dann waren sie trotzdem nicht gut genug", grinse ich. „Und jetzt geh. Wir haben alle verstanden, was passiert ist."

Damit lasse ich ihn los und gehe nun auf den Lord zu. Dieser schaut unsicher drein. Er weiß, dass er aufgeflogen ist und er muss nun fieberhaft nach einer neuen Strategie suchen.

„Lord Torstenburg, was habt Ihr zu Eurer Verteidigung zu sagen?", frage ich zuckersüß.

Ich gehe nun in die Offensive. Ich will nicht riskieren, dass er sich doch noch gegen Luna stellen kann. Sie sitzt noch nicht fest genug im Sattel. Ich dagegen bin die Königin eines befreundeten Reiches.

„Warum muss ich mich verteidigen? Ihr habt in diesem Rat nichts zu sagen", kontert er entschlossen. Er kämpft offenbar immer noch.

„Das kann schon sein. Aber Ihr habt ein Mordkomplott auch gegen mich geschmiedet und versucht, mich töten zu lassen. Ich hoffe nicht, dass der Rat eines befreundeten Landes so etwas duldet. Schließlich bin ich eine Königin und ein Attentat auf mich gilt als Hochverrat. So zumindest wäre es in meinem Land, wenn auf Eure Ratsvorsitzende ein Anschlag verübt würde."

„Ihr könnt den Anschlag nicht beweisen", beharrt er. „Und wenn?"

Durch den Saal geht ein Raunen. Offenbar sind die Räte nicht seiner Meinung. Den Stimmungsumschwung bemerkt auch er.

„Was hat Euch eigentlich getrieben? Ist es allein die Machtgier?", frage ich ganz ruhig.

„Wir können die Macht doch nicht Mädchen wie Euch überlassen. Wo kommen wir da denn hin?"

„Bei uns sind es meist Königinnen, die das Land regieren. Die Bevölkerung ist zufrieden, es geht allen gut und das Land ist fruchtbar und schön. Und auch, wenn ich das Land der Drachen betrachte, so kommt es mir nicht vor, als würde hier etwas im Argen liegen."

„Das ist doch egal. Wir können nicht zulassen, dass kleine Mädchen regieren", beharrt er.

„Dann wird Euch ein kleines Mädchen zum Kampf herausfordern", fahre ich ihn an.

„Warum sollte ich mit Euch kämpfen?"

„Habt ihr die Hosen voll?", frage ich provozierend. „Uh, es riecht hier irgendwie streng. Kann es sein, dass Ihr das seid?"

Im Saal ist Gelächter zu hören. Meine Strategie geht voll auf, ihn in die Enge zu treiben. Der Lord schaut mich voller Hass an. Zu seinem Leidwesen läuft es nicht, wie er es sich erwartet hat. Dann aber schleicht sich ein verächtliches Lachen auf sein Gesicht.

„Ich habe doch vor einem Mädchen keine Angst", kontert er.

„Solltet Ihr aber", grinse ich „Morgen um 9 Uhr am Übungsplatz der Schule?"

„Das ist doch nicht Euer Ernst?", meint er.

„Ich habe Euch zum Kampf herausgefordert. Ein Mann, der nicht sein Gesicht verlieren will, kneift nicht", entgegne ich gelassen. „Es liegt wohl daran, dass Ihr nicht Eure Söldner schicken könnt, um die Drecksarbeit zu erledigen."

„Das werdet Ihr bereuen. Morgen um 9 Uhr, um genau zu sein", faucht er mich an.

Er verlässt den Raum und einen Moment herrscht absolute Stille. Niemand wagt es, sich auch nur zu bewegen. Dann tritt Luna vor den Rat.

„Meine Freundin hat mir die Entscheidung aus der Hand genommen. Lord Torstenburg wird morgen gegen sie kämpfen. Danach wird es, egal wie der Kampf ausgeht, notwendig sein, uns erneut zu treffen. Ich danke Ihnen meine Herren", sagt sie.

Anschließend kommt sie zu mir. Sie nimmt mich am Arm und zieht mich aus dem Raum, hoch in meine Gemächer. Sie sagt die ganze Zeit kein Wort. Ich kann aber in ihrem Gesicht lesen, dass sie mit der Entwicklung nicht zufrieden ist. Kaum, dass sich Tür zu meinen Räumen geschlossen hat, drückt sie mich gegen die Wand und hält mich auf Armeslänge von sich entfernt.

„Was hast du dir dabei nur gedacht?", fährt sie mich an.

„Dass wir deine Mutter retten müssen", antworte ich gelassen.

„Hast du sie noch alle? Du willst gegen einen Mann wie Lord Torstenburg im Zweikampf antreten?"

„Du glaubst nicht daran, dass ich ihn besiegen könnte?"

„Er ist einer der stärksten Kämpfer im Land."

„Wir haben sieben Söldner ausgeschaltet. Da wird so ein kleiner Lord doch kein Problem sein."

„Hast du eine Ahnung!"

„Was hat sie denn jetzt schon wieder angestellt?", mischt sich Jegenor ein.

Er wurde wohl von unserem Wortgefecht aufgeschreckt und kommt aus seinem Zimmer. Er schaut zunächst mich und dann Luna an.

„Sie hat Lord Torstenburg zum Zweikampf herausgefordert."

„Spinnst du? Das lasse ich nicht zu!"

„Es ist wie es ist. Ich mache doch jetzt keinen Rückzieher mehr", antworte ich empört.

„Das kann sie jetzt wirklich nicht mehr, wenn sie nicht das Gesicht verlieren will", stimmt mir Luna zu.

„Ich würde vorschlagen, du schläfst bei mir", wechsle ich das Thema.

„Bei dir? Warum?"

„Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Torstenburg Ruhe gibt. Wir sollten zusammenbleiben und auf alles vorbereitet sein."

„Das soll er versuchen!", meint der Hauptmann voller Kampfeslust.

„Gut, ich bleibe bei euch", meint Luna. „Ich hole nur schnell ein paar Sachen."

„Begleite sie!", weise ich Jegenor an. „Sicher ist sicher."

„Und du?", will er wissen.

„Ich komme allein zurecht. Außerdem glaube ich nicht, dass mir Gefahr droht. Sagt aber niemandem, wo Luna die Nacht verbringt."

Die beiden machen sich auf den Weg. Ich dagegen bereite den Tisch in unseren Räumen für das Abendessen vor und überlege mir, was ich meinen Gästen servieren könnte. Ich entscheide mich für eine Auswahl an Speisen, die typisch für das Schattenreich sind. Während ich im Land der Drachen meine Ausbildung absolviert habe und ich mich hier gut auskenne, weiß Luna nicht viel über mein Königreich. Deshalb versuche ich, mit einer Auswahl an Speisen, eine erste Brücke zu schlagen.

Als die beiden zurückkommen, lasse ich die Speisen erscheinen und wir beginnen mit dem Essen. Luna schmeckt es vorzüglich und auch sie findet es eine gute Idee.

„Hat jemand etwas von euren Plänen mitbekommen?", frage ich.

„Nein, wir sind keiner Menschenseele begegnet", meldet der Hauptmann.

Nach dem Essen setzen wir uns noch etwas in die Couchecke und plaudern. Luna ist zunächst sichtlich angespannt, beruhigt sich aber mit der Zeit und so wird es noch ein sehr netter Abend. Als wir schließlich ins Bett gehen, ist es schon recht spät.

„Soll ich vor eurer Tür Wache halten?" erkundigt sich Jegenor.

„Nicht nötig. Ich glaube nicht, dass es jemand auf mich abgesehen hat. Dass Luna bei mir übernachtet, weiß keiner und deshalb denke ich, dass alles gut ist."

Damit gehen wir in unser Zimmer. Luna und ich sind gemeinsam im Bad und machen uns bettfertig.

„Ich bin froh, dass du hier bist", meint sie.

„Es war wohl eine Fügung des Schicksals."

„Ich mache mir Sorgen um dich und um meine Mutter."

„Um mich brauchst du dir keine Sorgen machen, ich werde den Kampf morgen gewinnen. Danach kümmern wir uns sofort um deine Mutter und versuchen ins Reich der Menschen zu kommen, um diese Arznei zu finden."

„Ich hoffe es so."

Ich nehme meine Freundin in den Arm. Dabei streiche ich ihr beruhigend über den Rücken. Sie ist schon wieder den Tränen nahe. Sie macht sich große Sorgen um ihre Mutter. Ihr Vater ist vor ein paar Jahren gestorben und sie hat wohl Angst ganz alleine zu bleiben.

„Wir schaffen das zusammen. Glaub an dich!"

„Das ist alles nicht so leicht", gesteht sie.

„Ich verstehe, dass das alles neu für dich ist. Das war es für mich auch am Anfang. Dabei war bei mir alles geplant und meiner Mutter geht es gut. Ich kann dir aber versichern, dass dein Auftritt heute im Rat perfekt war. Du hast dich in den letzten Stunden zu einer selbstbewussten Frau entwickelt und ich bin sicher, du wirst es schaffen."

„Das hoffe ich."

Damit lösen wir uns und gehen ins Bett. Einige Zeit liegen wir nur nebeneinander. Ich kann aber deutlich spüren, dass Luna immer noch wach ist.

„Darf ich mich zu dir kuscheln?", meint sie schließlich schüchtern.

„Na klar, komm her!", sagt sie.

Sie rutscht zu mir her und ich lege den Arm um sie. Sie drängt sich eng an mich. Ich kann nun aber auch deutlich spüren, wie sie sich entspannt und schließlich einschläft. Ich lausche noch einige Zeit ihren regelmäßigen und flachen Atemzügen. Dann tauche auch ich in den Schlaf ab.

Kapitel 10 -- Der Kampf

Der Wecker reißt mich aus einem wunderschönen Traum. Ich war in einem dichten Wald mit ganz hohen Bäumen. So einen Wald habe ich noch nie gesehen. Ich fühle mich wohl. Aber plötzlich ändert sich alles. Es fliegen Pfeile auf mich zu. Ich kann einem von ihnen gerade noch ausweichen. Hier werde ich unterbrochen und erwache.

„Guten Morgen, wie hast du geschlafen?", erkundigt sich Luna.

„Prächtig und du?"

„Ich habe etwas unruhig geschlafen. Ich habe vom Kampf heute geträumt und von meiner Mutter."

„Und, wie ist es im Kampf gelaufen?", erkundige ich mich.

„Ich habe von viel Blut geträumt, alles war voll davon und du hast im Staub gelegen. Ich habe ein ungutes Gefühl."

„Mach dir keine Sorgen. So schnell besiegt man keine Königin des Schattenreiches."

Wir stehen auf und machen uns über das Frühstück her, das ich auf den Esstisch im Gemeinschaftraum unserer Wohnung herbeiwünsche. Jegenor ist offenbar noch nicht wach. Zumindest ist er noch nicht aus seinem Zimmer gekommen.

Luna und ich sind bereits fertig mit dem Frühstück, als sich seine Zimmertür öffnet und ein noch verschlafener Hauptmann der Wache seinen Kopf hindurchstreckt.

„Du bist mir aber ein Wachmann", grinse ich.

„Entschuldige, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen", meint er schuldbewusst.

„Dann iss etwas. Wir ziehen uns an und dann ist es auch schon Zeit."

„Ja, meine Königin", meint er.

Luna und ich gehen kichernd in unser Zimmer. Er hat so schön schuldbewusst dreingeschaut und es war ihm fürchterlich peinlich. Wir machen uns fertig und als ich in den Wohnraum zurückkomme, steht Jegenor bereits in voller Montur da. Er trägt sogar den Umhang der königlichen Garde. So, wie ich das Bild einschätze, will er Eindruck hinterlassen.

„Der Umhang hilft dir nichts, wenn deine Königin verliert", lache ich.

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