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Mangel an Respekt

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Er sprach direkt Christel an und vermied es mit Absicht, Dirk auch nur anzuschauen. Er erfasste Christels Hand und zog sie aus dem Sessel. „Darf ich Sie um den Tanz bitten, schöne Frau?"

Dirk platzte der Kragen. „Entschuldigen Sie, mein Herr. Sie sprechen mit meiner Frau. Ich entscheide, mit wem sie tanzt. Es ist schon eine Frechheit, wie Sie mich ignoriert haben. Sie sind einfach nur unhöflich und nein, Sie dürfen meine Frau nicht um den Tanz bitten!"

Ohne ihn anzuschauen, den Blick weiterhin auf Christel gerichtet, erwiderte Florian arrogant: „Mit Ihnen rede ich doch gar nicht. Ich bin mir sicher, dass diese Frau eigene Entscheidungen treffen und für sich selbst sprechen kann."

Was dann passierte, zerbrach Dirks Welt. Seine Ehefrau, mit der er heute 18 Jahre lang verheiratet war, mischte sich in den Streit ein, aber anders als er erwartet hatte. „Aber Dirk, sei doch nicht so unhöflich zu diesem Mann. Er hat mich doch nur um einen Tanz gebeten", versuchte sie den Affront gegen ihren Mann herunterzuspielen.

„Darf ich dich daran erinnern, mein Schatz, dass du mir heute Abend alle Tänze versprochen hast und dass ich dein Ehemann bin. Hast du nicht mitbekommen, wie unhöflich und arrogant sich dieser Mann mir gegenüber verhalten hat? Wie kommst du dazu, ihn, einen, wie du gesagt hast, wildfremden Mann, zu verteidigen und seine Wünsche über die meinen zu stellen. Ich möchte einfach nicht, dass du mit dem Typen tanzt und damit basta!" schnaufte Dirk wütend und ließ so keinen Zweifel an seinem Unmut.

Christel hingegen erwiderte patzig: „Ich bin zwar deine Frau, aber du hast nicht über mich zu bestimmen. Ich entscheide, mit wem ich tanze, und ich will ihm den nächsten Tanz schenken. Es kommen doch anschließend noch viele weitere Tänze, die wir wieder zusammen tanzen können."

„Christel, ich verstehe dich nicht. Du sagst mir, dass du diesen Kerl nicht kennst. Du sagst mir, dass du, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich ein großes Problem damit habe, wenn du mit ihm tanzt, ihm den nächsten Tanz mit dir überlassen möchtest. Du klagst mich vor diesem Typ an, dass ich unhöflich sei und du verteidigst diesen dir unbekannten Mann. Ich sage es dir nur einmal, wenn du mit diesem unhöflichen Menschen auf die Tanzfläche gehst, bin ich weg. Dann kannst du dich mit ihm noch zu zwanzig oder dreißig oder zu allen Tänzen bewegen. Ich meine es ernst, Christel. Ich meine es verdammt ernst. Ich bin weg, wenn du ihn über mich stellst."

„Nun hab dich nicht so", versuchte Christel ihn zu beruhigen. „Es ist nur ein Tanz und den werde ich mit ihm tanzen. Wir werden anschließend weiter reden."

Florian, der die ganze Zeit über Christels Hand gehalten hatte, grinste triumphierend. Er hatte diese Schlacht gewonnen. Er verstand Christels letzte Bemerkung als Aufforderung und ging voraus zur Tanzfläche, Christel an seiner Hand hinter ihm führend. Als sie die Tanzfläche betraten, gab Florian dem Disc Jockey ein Zeichen und sofort wurde die flotte Musik durch einen langsamen „Schmuse-Blues" abgelöst. Dirk sah zu, wie dieser Fiesling seine Frau in die Arme nahm und die beiden sich eng umschlungen zu der langsamen Musik im Takt bewegten. Sie sahen nicht, wie Dirk seine Sachen nahm, der herumstehenden Bedienung einen Hundert-Euro-Schein zur Begleichung seiner Zeche gab und das Tanzlokal verließ. Er hatte Glück im Unglück, es war gerade ein Taxi mit Gästen vorgefahren, so dass er nicht lange auf den Beginn seiner dreißigminütigen Fahrt nach Hause warten musste.

Dirk war bereits über eine Viertelstunde unterwegs, als ihm sein Smartphone den Anruf seiner Frau signalisierte. Er nahm das Gespräch an und hörte Christel fragen: „Wo bist du? Ich mache mir Sorgen!"

Dirk unterbrach sie: „Ich habe dir gesagt, dass ich gehen werde, wenn du mit diesem Stück Scheiße tanzt. Im Gegensatz zu dir halte ich mein Wort. Und warum machst du dir Sorgen um mich? Ich gehe mal davon aus, dass dieser Typ neben dir steht. Grüß ihn von mir und sag ihm, dass wir noch eine offene Rechnung haben. Du solltest dir lieber Sorgen um ihn machen.

Christel, du hast mich behandelt wie den letzten Dreck. Du hast mir gegenüber nicht den Hauch von Respekt gezeigt. Du hast mir keine Ehre erwiesen. Du hast nicht zu mir gestanden. Du hast mich nicht verteidigt. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass ich dein Ehemann bin, zumindest war ich es bis heute Abend. Doch du hast die Wünsche eines Arschlochs höher bewertet als meine. Dann bleib doch bei ihm und lass dich heute anlässlich unseres Hochzeitstages statt von mir von ihm vögeln. Meinen Segen hast du. Jedenfalls stehe ich dir für einen Fick nicht mehr zur Verfügung.

Ich nehme stark an, dass du diesen Penner doch kennst und zwar ziemlich gut. Ist er dein Liebhaber? War er es, der letzte Woche dein weißes Rollneck Oberteil mit seinem Sperma besudelt hat? Liege ich damit richtig, Schlampe? Erinnerst du dich überhaupt noch daran? Wann könnte das denn passiert sein? Lass mich mal raten. Ach ja, es war an dem Tag, an dem du spät abends, dann auch noch ohne Begründung und ziemlich angetrunken, nach Hause kamst. Ich habe die Flecken gesehen und vor dem Schlafengehen das Top an mich genommen, das du ganz unten im Wäschekorb versteckt hattest. Ach verdammt! Ist dir seine Wichse aus dem Mund getropft oder konnte er nur nicht zielen? Es ist mir egal, denn ich werde weg sein, Christel. Ich werde weg sein, bevor du nach Hause kommst. Wenn du heute überhaupt noch nach Hause kommst. Mach es gut!" Damit legte er auf, bevor seine Frau noch irgendetwas sagen konnte.

Der Taxifahrer hatte die Konversation mitbekommen. Er drückte Dirk sein Bedauern darüber aus, wie ihm mitgespielt worden war. Wenige Minuten später hielt er vor dem Wohngebäude, in dem Dirk und seine Frau so viele Jahr zusammen in ihrer kleinen Wohnung gelebt hatten. Er bat den Taxifahrer, auf ihn zu warten, bis er seine Klamotten zusammengepackt hätte. Natürlich willigte der Fahrer ein.

Dirk ging schnell in seine Wohnung, holte zwei große Reisekoffer und stopfte konzentriert viele seiner Kleidungsstücke, seine Toilettenartikel und seinen Laptop hinein. Keine 15 Minuten später war er wieder beim Taxi, und bat den Fahrer, ihn zu einem preiswerten Hotel zu fahren.

Nachdem der Wagen angefahren war, drehte Dirk sich zum Abschied noch einmal zu seinem ehemaligen Heim um. Er sah noch, wie ein Taxi vor dem Gebäude hielt und seine Frau aus dem Wagen sprang, und hinter sich die Wagentür zuwarf. Offensichtlich war die Frau, seine Frau, ohne ihren Lover gekommen. Dirk bat den Fahrer, dass er schneller fahren möge.

Christel hatte nicht mitbekommen, dass sie ihren Ehemann knapp verpasst hatte. Als ihr Taxi vor dem Haus hielt, gab sie dem Fahrer einen 50-Euro-Schein und sprang aus dem Wagen. So schnell sie konnte, rannte sie die Treppen in den dritten Stock zu ihrer Wohnung hoch. Mit zittrigen Händen öffnete sie die Tür, trat ein und rief nach ihrem Mann. Sie bekam keine Antwort. Die Wohnung lag im Dunkeln. Schnell ging sie in jeden Raum, um nach Dirk zu suchen. Als sie im Schlafzimmer sah, dass die Türen des Kleiderschrankes offen standen und seine Kleidung fehlte, brach sie zusammen. Sie kniete auf dem Boden, ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und weinte heftig. Sie schluchzte und fragte sich selbst immer und immer wieder, was sie getan hatte. Sie kannte die Antwort. Sie hatte ihren Mann verraten, sie hatte ihre Ehe in den Dreck gezogen. Dirk hatte sie doch vor dem gewarnt, was passieren würde, wenn sie ihm nicht mit dem Respekt, mit der Ehre, die ein Ehemann von seiner Frau erwarten durfte, behandeln würde. Seine Drohung hatte sie in diesem Augenblick nicht ernst genommen.

Als ihre Tränen versiegten, ließ sie sich zur Seite fallen und blieb in einer embryonalen Stellung auf dem Boden liegen. Sie fühlte sich so einsam, so verlassen, so schuldig. Sie krabbelte auf allen vieren zu ihrer Handtasche. Als sie diese öffnete, fiel ihr der Liebesbrief ihres Mannes entgegen. Sie legte ihn zur Seite und entnahm der Clutch ihr Handy und rief ihre Freundin an. Schluchzend brabbelte sie los: „Sonja, hier ist Christel. Hast du Zeit? Ich muss mit dir reden. Ich habe so eine große Scheiße gebaut. Dirk ist weg. Ich habe alles kaputt gemacht. Bitte komm, ich weiß nicht mehr, was ich machen soll."

Sonja ließ Christel erst einmal ausreden. Als ihre Freundin allerdings anfing, sich zu wiederholen, unterbrach Sonja sie. „Nun komm erst mal runter. Ich bin in zehn Minuten da. So schlimm wird es nicht sein. Dirk liebt dich doch. Ich lege jetzt auf. Mach keinen Unsinn. Ich bin gleich da." Damit beendete sie das Telefonat. Eine knappe Viertelstunde später klingelte sie an Christels Wohnungstür.

Verheult öffnete Christel die Tür und fiel ihrer Freundin um den Hals. „Er ist weg", stammelte sie. Sonja nickte wissend und meinte dann: „Lass uns erst einmal hinsetzen und dann erzählst du mir alles. Ich habe eine Flasche Wein mitgebracht, die lassen wir uns schmecken."

Sonja holte Gläser und füllte sie halb voll. Dann überreichte sie ein Glas Christel, die es fast in einem Zug austrank. „He, willst du dich besaufen? Du brauchst einen klaren Kopf", bremste Sonja sie, nur um sie anschließend aufzufordern: „Erzähl mir alles, was vorgefallen ist."

Als Christel anfing, vom vergangenen Tag zu berichten, unterbrach sie ihre Freundin. „Wenn du mich verarschen willst, dann gehe ich sofort wieder. Ich habe gesagt, du sollst mir alles erzählen und nicht nur den Teil, den du ungeschehen machen möchtest. Fang doch mal damit an, wie es mit deinem Loverboy nach deinem ersten Fick mit ihm weitergegangen ist."

Christel schaute ihrer Freundin in die Augen und meinte kleinlaut: „Du hast ja Recht." Und dann erzählte sie von ihrer Angst, dass sie sich bei Florian mit Aids infiziert haben könnte und wie sie ihren Mann deshalb aus dem Weg gegangen war, nur um mit ihm nicht vögeln zu müssen. Sie wollte nicht, dass Dirk sich auch ansteckte, falls sie selbst infiziert war.

Da ein verlässliches Aids-Testergebnis erst sechs Wochen nach dem letzten Fick vorliegen kann, berichtete sie, wie sie Florian gebeten hatte, sich selbst auf Aids testen zu lassen, da sie dann glaubte, schneller ein brauchbares Ergebnis vorliegen zu haben.

Sie berichtete, wie Florian sie erpresst hatte, dass er ihr sein Testergebnis nur zeigen würde, wenn sie mit ihm Sex hätte. Und sie führte dezidiert aus, wie toll sie sich gegenseitig oral befriedigt hatten. Auch den Fauxpas, dass Florian ihr einen Teil seines Samens auf ihre Kleidung gespritzt hatte, vergaß sie nicht zu erwähnen. Sie erzählte weiterhin, dass sie täglich miteinander telefonierten sowie E-Mails und WhatsApp-Nachrichten mit sehr privaten Inhalten austauschten.

Als sie einen neuen Termin für ein weiteres Sex-Abenteuer abstimmen wollten, hatte sie ihn vertröstet, da sie erst ihren Hochzeitstag hinter sich bringen wollte. In diesem Zusammenhang hatte sie Florian auch informiert, in welchem Tanzlokal sie mit ihrem Mann feiern würde. Florian hatte daraufhin frech gefragt, ob er auch mitfeiern könnte, und ob er sie zu dem einen oder anderen Tanz und auch zu einem Quickie in einer der Toiletten überreden dürfte. Sie hätte dies vehement abgelehnt und ihn gebeten, sie vor ihrem Mann nicht in Verlegenheit zu bringen.

Sie lächelte versonnen, als sie sich erinnerte, wie Dirk sie beschenkt hatte und wie sie sich heute Morgen geliebt hatten. In diesem Moment fiel ihr der Brief wieder ein, den ihr ihr Mann geschrieben hatte. Sie fiel auf die Knie und suchte den Bereich des Bodens ab, wo der Brief vermutlich lag. Sie fand ihn und gab ihn nach kurzem Zögern ihrer Freundin. „Bitte lies ihn zuerst und sage mir, was darin steht", bat sie Sonja.

Sonja überflog das Schreiben. Sie fasste dann möglichst emotionslos den Inhalt des Briefes zusammen. „Dein Mann hat dir seine Liebe gestanden. Er hat beschrieben, wie für ihn die letzten 18 Ehejahre gewesen sind, und wie sehr er dich liebt. Allerdings beschreibt er auch das Schuldgefühl, dass er dich nicht ausreichend wertgeschätzt hätte. Er wollte es in der Zukunft besser machen, mit dir mehr Zeit verbringen, mit dir über Gefühle reden und mit dir ausgefallene Dinge tun. Er hat seine Angst ausgedrückt, dass ihr euch auseinandergelebt haben könntet und euch gegenseitig als selbstverständlich anseht. Er hat dir auch bestätigt, dass er dir in all den Jahren niemals untreu gewesen wäre. Er bat dich, auch ihm deine Treue zu bestätigen und falls du etwas zu beichten hättest, ihm dies schonungslos mitzuteilen, dann aber ehrlich und wirklich alles. Er wüsste zwar nicht, wie er auf diese Beichte reagieren würde, aber eine fortgesetzte Affäre würde er niemals tolerieren."

Sonja schloss ihren Bericht mit der Wertung, dass sie noch nie solch einen schönen und ehrlichen Liebesbrief gelesen, geschweige denn bekommen hätte. Dann forderte sie Christel auf, ihr zu erzählen, was am Abend im Tanzlokal passiert war.

„Wir hatten schon über eine Stunde gefeiert, hatten getanzt, getrunken, gescherzt und uns innig geküsst, als Dirk mich unvermutet fragte, ob ich diesen Mann, und er zeigte auf Florian, kennen würde? Er begründete seine Frage damit, dass der Kerl sie ständig beobachten würde. Als ich Florian erkannte, wurde mir übel. Dieser Arsch war trotz meiner Bitte, mich an diesem Tag in Ruhe zu lassen, erschienen. Ich wusste, er wollte mit meinem Mann einen Streit anfangen. Ich gestehe, neben meiner Wut auf ihn hat mir sein machohaftes Gehabe gefallen. Offensichtlich wollte er um mich kämpfen.

Ich habe ihn dann noch vor den Waschräumen getroffen und er hat mir gesagt, dass er mich gleich zum Tanzen auffordern wird, und dass mein Mann uns beim Tanzen zusehen würde. Dirk würde erkennen, so meinte er überzeugend, dass er ihm nicht das Wasser reichen könne und seinen Platz an meiner Seite ihm überlassen werde. Ich habe ihm nur gesagt, dass er spinnt.

Und dann habe ich meinen Mann verraten. Florian kam in einer ungeheuer arroganten und ehrverletzenden Art zu uns an den Tisch, hat Dirk völlig ausgeblendet, und mich um einen Tanz gebeten. Dirk ist sofort wütend aufgesprungen und hat Florian zur Rede gestellt. Von wegen Platz überlassen und so. Völliger Scheiss. Dann hat Dirk meine Unterstützung gefordert, und", ihre Stimme setzte zwei Sekunden aus, „ich habe sie ihm verweigert. Florian tat mir so leid. Es ging doch nur um einen Tanz, einen einzigen, beschissenen Tanz, um den sich die beiden Männer gestritten hatten."

Sonja unterbrach sie. „Du irrst, es ging nicht um einen Tanz, sondern um deinen Respekt, um deine Gunst. Du warst das Zünglein an der Waage. Wie ging es weiter?"

„Florian war unhöflich. Er hatte Dirk beleidigt. So wie er dich beleidigt hatte, als er bei unserem ersten Aufeinandertreffen an unseren Tisch kam, und nur mich angesprochen und dich außen vor gelassen hatte. Aber er wollte doch nur einen Tanz. Dirk hatte mir unmissverständlich klar gemacht, dass er gehen wird, wenn ich Florians Bitte erfüllen und mich gegen ihn stellen würde. Ich habe Florian angeschaut und seine Augen baten mich flehend, ihm zu helfen. Er tat mir so leid. Es war mir in diesem Augenblick egal, was Dirk gesagt hatte. Ich habe meinem Mann einfach nicht geglaubt, dass er es ernst meint", echauffierte sich Christel.

„Und dann kam ein Wort zum anderen. Dirk wollte, dass ich mich für ihn und gegen Florian entscheide. Ich hatte das letzte Wort und entschied mich sofort für Florian. Es sollte doch nur ein einziger, unbedeutender Tanz sein, und ich nahm an, dass Florian sich nach diesem kleinen Sieg über meinen Mann verabschieden und gehen würde. Ich verstand auch Dirk nicht, warum er so ein Theater um einen Tanz machte.

Als ich mit Florian dann auf der Tanzfläche stand, passierte etwas Unerwartetes. Florian gab dem Disc Jockey ein Zeichen. Das Licht wurde gedimmt und ein langsamer Blues gespielt. Florian zog mich sofort an ihn heran und wir tanzten eng umschlungen das ganze Lied. Nur kurz habe ich an Dirk gedacht und mich gefragt, ob er uns zusieht, so wie Florian es angekündigt hatte, und was er dabei denken würde, wenn ich in den Armen eines anderen Mannes tanzte. Aber dann habe ich meine Bedenken über Bord geworfen. Es war ein Blues, und den habe ich bislang immer mit viel Körperkontakt getanzt. Das musste Dirk doch wissen. Nach dem ersten Blues folgte noch ein zweiter, dann zwei schnellere Tänze und am Schluss wieder ein Klammer-Blues. Ich habe fünf Tänze mit Florian getanzt, nicht nur einen. Ich habe Florian gestattet, meinen Körper anzufassen. Du musst wissen, Dirk zuliebe hatte ich auf Unterwäsche komplett verzichtet. Ich trug nur ein Kleid. Florian hatte meinen Hals, meinen Rücken, meinen Po gestreichelt und mir dabei ins Ohr geflüstert, wie geil es ihn macht, dass ich keine Dessous trage. Und ich doofe Kuh fand das auch noch erregend.

Als mich Florian nach dem fünften Tanz zurück zu meinem Platz brachte, war Dirk nicht mehr da. Es war mir nicht aufgefallen, dass er das Lokal verlassen hatte. Ich hatte während der Tänze nur Augen für Florian. Wann war er gegangen? Ich gestehe, ich hatte weder beim Tanzen Augenkontakt mit ihm gesucht, noch habe ich in die Richtung unseres Tisches geschaut. Ich hatte einfach nicht geglaubt, dass er seine Drohung wahrmachen würde, und überhaupt wollte ich ja auch nur zu einem Lied mit Florian tanzen. Dass es dann fünf Tänze wurden, ist doch nicht meine Schuld. Florian hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass ich alles um mich vergessen hatte.

Ich habe sofort Dirk angerufen und ihn gefragt, wo er denn sei? Ich empfand es als kleinkariert, dass er einfach gegangen war. Doch dann haben mich seine Worte auf den Boden der Realität zurückgeholt. Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn wie den letzten Dreck behandelt hätte, dass ich ihm keinen Respekt, keine Ehre gezollt hätte. Und dann sagte er, was mir endgültig die Augen geöffnet hat, dass er nur bis heute Abend mein Ehemann gewesen ist.

Florian hat sofort seine Chance gesehen, mich an ihn zu binden. Er hat mir gesagt, dass Dirk kein Interesse mehr an mir hätte, da er nicht um mich gekämpft, sondern mit eingeklemmtem Schwanz das Feld geräumt hätte. Dirk würde mich nicht als selbstbewusste Frau respektieren, sondern sich nur hinter seiner konservativen Rolle als Ehemann verstecken und von mir Gehorsam fordern. Er versuchte mich in meiner Meinung zu stärken, dass ich allein über mich zu entscheiden hätte, und dass Dirk kein Recht hätte, über mich zu verfügen. Er hingegen würde mich als Frau und als eigenständiges Wesen respektieren. Ich habe ihm gesagt, dass er sich verpissen soll und dass er mich nie wieder kontaktieren darf. Ich habe ihn als den größten Fehler meines Lebens bezeichnet und ihn für alles, was passiert ist, verantwortlich gemacht.

Dann bin ich aus dem Lokal gestürmt, um ein Taxi nach Hause zu finden. Florian war mir gefolgt, und auf dem Parkplatz hat er versucht, mich an sich zu ziehen und zu küssen. Ich habe ihn in seine Eier getreten. Ich hoffe, er hat nun verstanden, dass er sich von mir fernhalten soll.

Als ich zu Hause ankam, war Dirk weg. Er hat seine Kleidung zusammengepackt und war weg. Ich weiß nicht, wo er ist. Ich habe Angst, dass er mich verlassen hat und sich von mir scheiden lässt. Hilf mir, Sonja! Was soll ich nur tun?", fragte Christel flehend ihre Freundin.

Sonja überlegte einen kurzen Moment. Dann sagte sie völlig undiplomatisch: „Nicht Florian ist für deine Lage verantwortlich, sondern du ganz allein! Du hast deinen Mann betrogen und stellst es immer so dar, dass du dafür nichts kannst. Zuerst hat Florian dich gezwungen, dass du mit ihm fickst. Dann hat er dich erpresst, dass du Sex mit ihm hast. Wahrscheinlich hat er auch von dir verlangt, dass du deinen Mann moralisch hintergehst, indem ihr euch Dinge mitgeteilt habt, die nur zwischen Partnern besprochen werden sollten. Ausreden, Ausreden, Ausreden! Und schlussendlich hast du ohne Not deinen Loverboy auf den Sockel gehoben, der nur deinem Mann zusteht. Du hast Dirk nicht nur sexuell, sondern auch, was aus meiner Sicht viel schlimmer ist, emotional betrogen. Du allein, Christel, trägst die Schuld an deinem Dilemma. Ich habe dir damals schon gesagt, dass Florian nichts riskiert. Er hat nichts, was er gegen deinen Mann einsetzen könnte. Du hingegen hast für die Affäre mit Florian dein ganzes bisheriges Leben eingesetzt: Dirks Liebe zu dir, deine Zukunft mit ihm und deine Ehe. Du hast alles auf Spiel gesetzt - um was zu bekommen? Ein paar zusätzliche Orgasmen, die du dir auch selbst hättest machen können? Den Kick eines Abenteuers, den dir auch dein Mann liebend gern erfüllt hätte, wenn du es ihm nur gesagt hättest?