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Mangel an Respekt

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Um es ganz klar zu sagen, ich glaube nicht, dass du noch eine Chance hast, Dirk wiederzubekommen. Zu sehr hast du ihn erniedrigt, gedemütigt und sein Vertrauen in dich vernichtet. Finde dich damit ab, dass er sich von dir scheiden lassen wird."

Sonja hielt einen Moment inne. Dann fuhr sie fort: „Christel, ich gehe jetzt. Ich habe die Schnauze voll von dir, du egoistische Göre. Falls du wieder zu Sinnen kommst, und du dir endlich eingestehst, dass nur du allein eure Liebe verspielt hast, kannst du mich wieder anrufen. Dann können wir besprechen, wie du es vielleicht noch schaffen kannst, deine Ehe zu retten. Aber ganz ehrlich. Ich sehe dafür eine Chance von vielleicht eins zu einer Million, wenn überhaupt."

Damit stand Sonja auf und verließ schweren Herzens ihre Freundin. Sie war sich sicher, dass Christel erst selbst davon überzeugt sein müsse, dass sie allein für ihre Lage verantwortlich war, bevor sie an eine Versöhnung mit ihrem Mann denken konnte.

Nachdem Sonja gegangen war, kroch Christel in ihr Bett. Die Worte ihrer Freundin gingen ihr ständig durch den Kopf. Sollte sie Recht haben?

Sie versuchte noch ein paar Mal, Dirk telefonisch zu erreichen. Aber er nahm das Gespräch nicht an. Irgendwann nach Mitternacht gab sie dann erschöpft auf. Sie weinte sich in einen unruhigen Schlaf.

Christel wachte erst am nächsten Morgen gegen 11 Uhr auf. Traurig schaute sie auf die leere Betthälfte, auf der sonst ihr Mann lag. Ihre erste Handlung war, ihr Smartphone zu überprüfen, ob Dirk sich gemeldet hätte. Sie fand keine neue E-Mail von ihm, keine neue WhatsApp Nachricht. Sie beschloss, ihm selbst eine WhatsApp-Mitteilung zu schreiben: „Mein lieber Schatz, ich wollte dir nie wehtun. Bitte verzeih mir und komm nach Hause. Ich liebe dich. Deine Christel."

Gespannt sah sie auf das Display, ob sich die Farbe der Haken, die den Empfang und das Öffnen der Nachricht quittierten, veränderten. Nach einer halben Stunde war immer noch nichts passiert. Enttäuscht legte sie ihr Telefon zur Seite, stand auf und zog sich einen Kaffee. Als das Koffein seine Wirkung tat und sie endlich wach war, ging sie unter die Dusche und wusch den Schweiß und die fremden Gerüche von ihrem Körper. Minutenlang ließ sie das warme Wasser über ihren Kopf laufen. Sie entspannte zunehmend, als sie sich von Kopf bis Fuß einseifte und anschließend die Handbrause nahm und mit dem warmen Wasser den Schaum von ihrem Körper abwusch.

Nachdem sie sich abgetrocknet und ihre sonstige Morgentoilette beendet hatte, kuschelte sie sich in Dirks flauschigen Bademantel. Sie glaubte, seinen Geruch wahrzunehmen und fühlte sich zu gleicher Zeit wohl und traurig. Sie dachte an ihren Mann, hörte in Gedanken, wie er ihr zurief, dass der Frühstückstisch gedeckt wäre. Das war eines ihrer vielen Rituale. Dirk deckte morgens für sie immer den Tisch und schmierte ihr zwei Brote, eins herzhaft, eins mit Honig oder Marmelade belegt. Er selbst wollte so früh noch nichts essen und begnügte sich mit einer Tasse schwarzen, heißen Kaffees. Sie überlegte, wann sie sich das letzte Mal für diese liebevollen Handlungen bedankt hatte. Sie wusste es nicht. Dieses Ritual war für sie zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Nein, korrigierte sie sich selbst, nicht das Ritual war selbstverständlich, sondern Dirk war es. Sie erwartete es einfach von ihm, und setzte es voraus, dass er sich so um sie kümmerte.

Als ob die Blumen, die ihr Dirk zum Hochzeitstag geschenkt hatte, plötzlich erschienen wären, tauchten sie in ihrem Blickfeld auf. Christel stand auf und roch daran. Wo waren die Ohranhänger, die ihr Dirk ebenfalls geschenkt hatte? Aufgeregt fasste sie sich an ihre Ohrläppchen und atmete erleichtert aus. Die Kleinodien hingen noch da, wo sie hingehörten. Ihr Mann hatte sie zu ihrem Hochzeitstag für ihre finanziellen Verhältnisse reich beschenkt. Was hatte sie ihm gegeben? Nichts. Sie hatte vorgehabt, sich um ihn in ihrer ganz speziellen Art und Weise nach ihrer Rückkehr nach Hause zu kümmern. Einen Vorgeschmack darauf hatte er zwar schon bekommen, als sie sich sexy angekleidet und auf ihre Unterwäsche verzichtet hatte, doch im Laufe des gestrigen Abends hatte sie diesen „Vorgeschmack" nicht nur ihm, sondern auch Florian geschenkt. Die ursprüngliche Exklusivität dieses Geschenkes hatte sich in einen Verrat an ihrem Mann gewandelt. Sie hatte ihm alle Tänze geschenkt, aber auch dieses Geschenk widerrufen, als sie mit Florian auf die Tanzfläche gegangen war. Was hatte sie sich dabei gedacht, diesen Mann über ihren Ehemann zu stellen? Sie kannte die Antwort. Der junge Mann war etwas Besonderes, Dirk hingegen war selbstverständlich. Sie hatte angenommen, dass er natürlich noch für sie da wäre, nachdem sie ihre Tänze mit ihrem Liebhaber beendet hätte. Ja, Florian war ihr Liebhaber gewesen. Sie hatte mit ihm geflirtet, ihm ihre geheimsten Wünsche und Gedanken preisgegeben, und letztendlich hatte sie Dirk mit ihm nicht nur körperlich, sondern auch emotional hintergangen. Christel gestand es sich endlich ein, dass all das, was sie Florian gegeben hatte, zulasten ihres Mannes erfolgt war. Dennoch meinte sie unterbewusst, dass Dirk zu viel in die verschenkten Tänze hineininterpretieren würde. Das war natürlich menschlich, denn wer versucht sich nicht von Schuld frei zu waschen, um sich damit selbst zu schützen.

Christel schreckte aus ihren Gedanken hoch, als sie den Quittungston hörte, der ihr den Erhalt einer Nachricht ankündigte. Schnell nahm sie ihr Handy in die Hand und scrollte durch die Menüs. Dirk hatte ihr eine SMS geschickt. Schnell öffnete sie die Nachricht und las: „Hallo Christel, nein, ich werde noch nicht nach Hause kommen. Ich bin mir auch gar nicht mehr sicher, ob unsere Wohnung noch mein Zuhause ist. Du hast mich gestern, an unserem Hochzeitstag, tief verletzt. Ich gebe dir Gelegenheit, mir zu erklären, warum du getan hast, was du getan hast. Ich werde dich morgen Abend um 20 Uhr anrufen. Wenn du das Telefonat annimmst, erzähl mir bitte keinen Scheiß, sondern nur die Wahrheit. Für Halbwahrheiten und für das Verschweigen von Fakten ist es schon lange zu spät. Dirk."

Christel fühlte die Kälte, aber auch die Trauer, die von diesen wenigen Sätzen ausgingen. Diese Gefühle minderten ihre Freude darüber, dass sich Dirk gemeldet hatte und sie Gelegenheit bekommen sollte, ihm ihr Verhalten zu erklären. In den 18 Jahren ihrer Ehe hatte es noch nie solch einen heftigen Streit zwischen ihnen gegeben. Sie wusste, dass die Gefahr bestand, dass ihre Ehe daran zerbricht. Was sollte sie ihm sagen? Was erwartete er von ihr? Wie viel wusste er über ihre Beziehung zu Florian? Sie musste mit Sonja sprechen.

Sonja nahm das Telefonat entgegen. „Hallo Ehebrecherin, hast du gut geschlafen?", fragte sie schonungslos und provokativ ihre Freundin. Christel ging über diesen verbalen Angriff hinweg und sagte nur: „Dirk hat mich angerufen. Er will mir morgen Abend telefonisch Gelegenheit geben, mich ihm zu erklären. Was soll ich ihm nur sagen? Hilf mir bitte!"

„Hast du schon vergessen, was ich dir gestern Nacht gesagt habe? Sag ihm alles und sag ihm die Wahrheit. Versuche nicht, sie zu beschönigen. Nimm die Schuld auf dich! Beantworte seine Fragen, ohne etwas auszulassen. Versuche, das Vertrauen, das du verspielt hast, wieder ein wenig aufzubauen. Sei aber nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt. Ich komme jetzt vorbei, dann üben wir das mal. Ich spiele Dirk, und ich werde es dir schwer machen, mich zurückzugewinnen. Bis gleich!"

Die beiden Frauen probten den ganzen Nachmittag. Sie versuchten zu erahnen, wie Dirk auf das, was Christel ihm sagen wollte, reagieren würde. Sie dachten sich jede Menge schwierig zu beantwortende Fragen aus, die er ihr stellen könnte. Sonja merkte im Laufe der Zeit, dass ihre Freundin immer noch die Option präferierte, dass ihr Mann überreagiert hätte. Sonja erklärte ihr anhand der Handlungen, die Christel selbst begangen hatte, wie sie Dirk emotional betrogen hatte. Sie versuchte den Schmerz zu beschreiben, den dieser Verrat in Dirk ausgelöst hatte.

Christel allerdings war bemüht, die eindringlichen Worte ihrer Freundin abzuschwächen, indem sie Sonja vorhielt, dass sie das alles doch nur aus der Theorie her kenne und dass sie vielleicht die falschen Prioritäten setzen würde. Für sie waren allein ihre Seitensprünge, als sie von Florian gefickt und geleckt worden war, der Verrat an Dirk und nicht der verschenkte Tanz.

Irgendwann, zu vorgerückter Stunde, gab Sonja auf, ihren Standpunkt zu verteidigen. Sie sah Christel an und meinte resigniert: „Ich garantiere dir, wenn du nicht zu deinen Verfehlungen im Tanzlokal stehst, diese vielleicht sogar verneinst, wirst du Dirk verlieren." Dann stand sie auf und bestätigte ihr, dass sie morgen Abend vor 20 Uhr zu ihr kommen wird, um sie moralisch zu unterstützen. Sonja umarmte zum Abschied ihre Freundin. Christel flüsterte: „Ich danke dir für deine Freundschaft. Ohne dich wäre ich total aufgeschmissen."

Als Sonja im Auto saß, hatte sie eine Idee. Sie rief Dirk an, der sehr verwundert das Telefonat annahm. „Sonja, was verschafft mir die Ehre?", wollte er wissen.

Sie kam sofort auf den Punkt: „Hast du etwas Zeit für mich? Ich möchte mit dir über Christel reden. Es gibt da einiges, was du wissen solltest."

„Hast du das mit ihr abgestimmt?", wollte er wissen.

„Nein Dirk, sie weiß davon nichts und soll es bitte auch nie erfahren", erwiderte sie.

„Dann komm vorbei", beendete Dirk das Telefonat.

Der nächste Abend

Nervös erwarteten Christel und Sonja, dass Dirk anrufen würde. Punkt 20 Uhr schellte Christels Telefon. Sie meldete sich mit ihrem Vornamen.

„Guten Abend, Christel", begrüßte sie Dirk und fuhr dann fort, „Ich geh davon aus, dass Sonja bei dir ist, insofern aktiviere bitte den Lautsprecher deines Handys, so dass Sonja mich auch hören kann.

Sonja begrüßte ihn: „Hallo Dirk, ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich Christel ein wenig beistehe. Falls doch, werde ich in der Küche warten."

„Nein, es ist schon in Ordnung." Dann dauerte es ein paar Sekunden, bis er sagte: „Christel, ab sofort sei ehrlich zu mir. Ich spüre es, wenn du mich belügst. Dann werde ich das Telefonat beenden. Bitte erklär mir nun, was im Tanzschuppen vorgefallen ist. Warum hast du die Interessen dieses Yuppies über die meinen gestellt?"

Erwartungsvoll sah Sonja ihre Freundin an. Die Antwort auf diese Frage hatten sie doch oft geübt. Der Einstieg sollte geschafft sein. Doch dann erstarrte Sonja, als sie hörte, was Christel antwortete: „Ich bitte dich, Dirk, das war doch nur ein Tanz, mehr nicht. Nur ein verdammter Tanz. Deshalb verstehe ich es auch nicht, dass du wegen dieses einen Tanzes solch einen Aufstand machst."

Sonja sprang auf und raufte sich die Haare. „Du blöde Kuh", zischte sie ihr leise zu.

Dirk hatte offensichtlich mit einer solchen Antwort gerechnet und erwiderte in einem ruhigen Ton: „Es geht doch gar nicht um den Tanz. Wenn der Kerl mich höflich gefragt hätte, hätte ich dir und ihm den wahrscheinlich auch erlaubt. Es geht darum, dass du mir nicht den Respekt gezeigt hast, von dem ich meine, dass er mir als deinem Ehemann von dir, meiner angetrauten Frau, zusteht. Der Ehepartner geht allen anderen vor, ohne Ausnahme. Meine Frage ist doch, warum hast du ihm mehr Respekt entgegen gebracht als mir? Kannst du mir das sagen?"

So langsam begriff Christel, um was es bei diesem Gespräch eigentlich ging. Respekt und Vertrauen waren die Schlagwörter.

„Ich, ich hatte Sex mit ihm", gestand Christel, „nur drei Mal. Davon hat er mich einmal zum Orgasmus gewichst, einmal gefickt und einmal zum Orgasmus geleckt. Mehr war nicht, ehrlich."

„Christel", Dirks Stimme drückte Gelassenheit aus, „wie ich gesagt habe, es geht nicht um einen Tanz und auch nicht um einen gestohlenen Fick, es geht um den fehlenden Respekt. Es geht um den Respekt, den du mir nicht gezeigt hast. Willst du mir sagen, nur weil du drei Mal mit ihm intim warst, dass er in deiner Achtung über mir steht?"

„Nein, natürlich nicht. Er ist ein Nichts im Vergleich zu dir. Ich habe ihn am gleichen Abend noch gesagt, dass er für immer aus meinem Leben zu verschwinden hat. Ich werde ihn nicht mehr wiedersehen", beeilte sich Christel, ihrem Mann zu bestätigen. Immer mehr erkannte sie das wahre Problem. Dirk würde ihr den Sex verzeihen, aber würde er ihr auch den emotionalen Betrug ihm gegenüber verzeihen?

„Ich darf unser bisheriges Gespräch mal zusammenfassen: Du hast mir gesagt, dass du mich mehrfach sexuell betrogen hast. Christel, du hast mich nicht nur sexuell, sondern auch emotional betrogen. Du hast mit deinem Geliebten regelmäßig und häufig telefoniert und gechattet. Du hast dich mit Florian über Privates und über Intimitäten, die nur uns etwas angehen, ausgetauscht. Du hast ihm deine erotischen Wünsche und Sehnsüchte anvertraut. Du hast zu ihm gestanden, als ich deine Unterstützung, deinen Respekt gebraucht habe. Ich hatte Respekt von dir eingefordert, aber du hast ihn mir verweigert. Sinnbildlich hast du mir deinen Rücken zugedreht, als du dich von mir entferntest, um mit diesem Arschloch zu tanzen. Und du hast dich auf dem Weg zur Tanzfläche noch nicht einmal zu mir umgedreht. Du hast mich mehrfach auf emotionaler Ebene betrogen. Das hat mich viel mehr verletzt, als der Sex, den du mit ihm hattest. Diese emotionalen Seitensprünge haben die Kraft, unsere Ehe zu zerstören."

Christel fragte sich, woher Dirk all diese Informationen über die Kommunikation zwischen ihr und Florian hatte. Außer ihr kannte doch nur noch Sonja ihr Geheimnis. Sollte ausgerechnet sie geredet haben?

Dirks letzte Aussagen über die emotionalen Seitensprünge und die daraus entstandenen möglichen Konsequenzen legten sich lähmend auf das Paar. Keiner sagte mehr etwas, bis Christel die Stille durchbrach. „Du hast recht, Dirk. Ich habe dich enttäuscht und verletzt. Ich habe nicht zu dir gestanden, als es darauf ankam. Es ist geschehen, weil ich zu dumm war, das zu erkennen und den Mann zu ehren, der mir wirklich wichtig ist. Das bist du. Du allein. Ich habe wie selbstverständlich angenommen, dass du immer bei mir bist und es auch sein wirst, egal was passiert. Florian hat meinem Ego geschmeichelt. Es war aufregend für mich, auf sein Spiel einzugehen. Ich hatte nie vor, daraus eine Affäre zu machen. Ich verstehe endlich deinen Schmerz und, dass ich allein dafür verantwortlich bin. Wenn du mir nicht verzeihen kannst, verstehe ich das und werde eine Scheidung akzeptieren."

„Christel, wenn ich mit dir hätte Schluss machen wollen, würden wir jetzt nicht miteinander sprechen, sondern wären bei einem Scheidungsanwalt. Ich will mit dir zusammen herauszufinden, ob wir beide uns gegenseitig verzeihen können, und ob wir uns als ‚selbstverständlich' angesehen und auch so behandelt haben. Wenn wir es wirklich wollen, dann musst du wieder meine Nummer eins in meinem Leben werden und ich wieder die Pole Position in deinem Leben innehaben. Ich sage, wir schaffen das. Was meinst du?"

Christel weinte wieder, aber dieses Mal vor Glück, als sie ihm bestätigte, dass sie mit ihm liebend gerne „in seinem Windschatten durchs Leben fahren" würde. „Komm doch bitte schnell nach Hause", flehte sie ihn an. „Ich vermisse dich so sehr."

Dirk antwortete auf diese Bitte, dass er heute Abend noch zu ihr kommen würde, dämpfte aber die aufkommende Euphorie, als er meinte, dass sie noch viele Gespräche vor sich hätten, bis er ihr wieder uneingeschränkt vertrauen könne.

Epilog

Eigentlich hatte Dirk in einem ersten Impuls vorgehabt, sich von seiner untreuen Ehefrau scheiden zu lassen. Doch er war Realist genug zu wissen, dass sie sich eine Scheidung einfach nicht leisten konnten, wollten sie nicht den Lebensstandard, den sie sich hart erarbeitet hatten, auch wenn er noch so bescheiden war, aufgeben. Sie beide kämen, wenn sie nach einer Scheidung auf sich selbst gestellt wären, finanziell gerade so über die Runden, ohne irgendwelche Extras.

Beide zusammen kamen auf ein monatliches Bruttogehalt von 5.000 Euro. Davon blieben dann nach Steuern, Krankenkasse etc. netto rund 3.500 Euro übrig. Eigentlich nicht schlecht. Zog man allerdings die üblichen Lebenshaltungskosten wie z.B. Miete, Mietnebenkosten, Benzin, Reparaturen, Auto-Rücklage, Lebensmittel, Nahverkehr, Kleidung, Friseur und so weiter davon ab, dann blieb für Luxus nicht viel übrig, insbesondere, da sie noch ein paar Euro monatlich für ihre Altersvorsorge zurücklegen und einmal im Jahr einen Urlaub antreten wollten.

Vielleicht aus den finanziellen Zwängen heraus, vielleicht aus Liebe, vielleicht aus beidem, arrangierten sich Dirk und Christel im Laufe der nächsten Monate wieder. Sie wussten, was sie aneinander hatten und eigentlich liebten sie sich auch. Beide gaben sich viel Mühe, ihre Liebe, ihre Ehe wieder zu beleben und die kleinen Freuden des Lebens zu genießen. Endlich sprachen sie auch wieder offen über ihre sexuellen Wünsche und versuchten, durch deren Realisierung ein wenig Pep in ihr Leben zu bringen. Eines ihrer Rollenspiele war der Besuch in einem Pärchen-Club. Sie spielten es so intensiv, dass sie sogar in Erwägung zogen, irgendwann einmal ein entsprechendes Etablissement real zu betreten. Allerdings verließ Christel der Mut es auch zu tun, nachdem Dirk einen solchen Besuch mal konkret vorbereitet hatte. Aber beide waren nach Lippenbekenntnissen weiterhin gewillt, es mal auszuprobieren, des gemeinsamen Abenteuers wegen. Nur wann, wussten sie noch nicht.

Dirk war damit einverstanden, dass seine Frau ihr wöchentliches Treffen mit ihrer besten Freundin wieder aufnahm. Schließlich hatte Sonja nicht unerheblich zur Versöhnung beigetragen. Die beiden Frauen vermieden es allerdings, sich in Studentenkneipen zu treffen.

Florian war kein Thema mehr.

Ende

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10 Kommentare
Zicke100Zicke100vor 17 Tagen

Ein sehr schönes Thema. Von mir 5 Sterne.

Ich glaube das jeder der länger verheiratet ist auch öfter mal das Gefühl beschleicht es ist alles nur noch Routine. Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, hat man seinen Teil dazu beigetragen. Es sind immer zwei die verheiratet sind. DZ

wathwathvor 6 Monaten

Danke.

Christel wäre bei

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor mehr als 1 Jahr

- Hochzeitstag -

Omega666 erzählt von einer Situation, wie sie in langjährigen Beziehungen nicht ungewöhnlich ist: einer der Partner, hier die Ehefrau, will die eigene Attraktivität beim anderen Geschlecht (womöglich noch bei Jüngeren) austesten. Es kommt zu einer Begegnung, die als einmaliger Ausrutscher enden könnte.

Hier allerdings erliegt die Protagonistin Christel dem Drängen ihrer Affäre; immerhin schmeichelt es ihrem Ego, es kommt zu einer weiteren Begegnung, und ausgerechnet am Hochzeitstag, im Restaurant läßt sich Christel zu einer Provokation gegenüber ihrem Mann hinreißen.

Ist letzteres vorstellbar? Hmm, der erste Impuls ist zu sagen: nein, das würde unter den beschriebenen Umständen niemand tun, der halbwegs bei Trost ist.

Nehmen wir es dem Autor dennoch ab, dann ergibt sich eine eindringlich geschilderte Konfliktsituation.

Das dramatische Geschehen in der Folge ist nachvollziehbar, wenn auch fast ein wenig distanziert geschildert, was vermutlich der (neutralen) Erzählperspektive geschuldet ist.

Als ganzes betrachtet hat Omega666 einen nachdrücklichen Appell für wechselseitigen Respekt verfaßt, der Titel ist Programm. Vielleicht hilft es dem/der einen oder andern Leser oder Leserin zu erkennen, wie sich Respekt ausdrücken kann.

Emphatisch.

Ludwig

AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

Wenn ich was über Memmen lesen will, suche ich mir ein anderes Forum.

HenrysdreamHenrysdreamvor mehr als 1 Jahr

Hallo Omega666

Wieder eine tolle und sehr realistische Geschichte, die über die Zerbrechlichkeit einer Verbindung berichtet. In der heutigen Zeit ist es leider so , dass die Kompromissbereitschaft stark zurück gegangen ist und Dich die Menschen wegen geringerer Fehltritte als Christel sie begangen hatte, trennen.

Ja es ist nochmals gut gegangen.

Es erinnert mich aber an etwas, was mein Vater mir vor etwas mehr als 60 Jahren gesagt hat ( ich bin 75) es gibt einen wichtigen Unterschied wenn Männer und Frauen Fremdgehen: der Mann kommt nach Hause und hat ein schlechtes Gewissen, die Frau kommt nach Hause und missachtet ihren Mann. So wie Du sagst alles ist selbstverständlich was er für sie macht.

Nochmals vielen Dank für die schöne Geschichte

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