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Marion: Roxys Geheimnis 20

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„Na, mich hätten Sie schon fragen dürfen."

„Stimmt. Das wusste ich vorher aber nicht. Und lieber einmal zu wenig gefragt als einmal zu viel. Meine Chefin ist da etwas empfindlich. Sie haben Sie ja kennen gelernt." Sie nickte einmal mit dem Kopf zur Treppe.

„Verstehe" nickte Marion. „Und was hilft Ihnen die Information jetzt in Richtung Corsage oder Body?"

„Ganz klar Corsage. Eine Frau weiß es in aller Regel zu schätzen, wenn man keine Kosten und Mühen scheut, um ihr zu gefallen. Und so wie ich ihre Freundin einschätze, dürfte sie da keine Ausnahme sein."

„Also dann - Strapscorsage" sagte Marion entschlossen und klatschte anpackend in die Hände. Alessia deutete daraufhin auf ein violett durchsetztes, edles und doch sehr sexy wirkendes Set.

„Ich könnte mir dieses sehr gut an Ihnen vorstellen. Vorausgesetzt, es bleibt beim Essen gehen."

„Das haben wir, wie gesagt noch nicht ganz geklärt. Aber das mit Rock und Heels..." Marion überlegte, ob sie es einfach schon zu ihrem Geschäftstermin darunterziehen sollte. „... wie lange meinen Sie, kann ich die Teile den drunter tragen?"

„Das hier ist relativ angenehm zu tragen und zu pflegen. Also zwei, drei Stunden sollten kein Problem sein."

„Und ein Geschäftstermin und eine zweistündige Autofahrt?"

„Auch. Sie wollen es schon vor Reiseantritt anziehen?" Alessia schaute etwas skeptisch.

„Ja, wissen Sie, ich hole meinen Liebling nach der Arbeit am Bahnhof ab und wir fahren dann gleich zusammen los."

„Ach, dann feiern Sie gleich Ihr Wiedersehen." Sie lächelte offen. „Also Sie können es auch problemlos den Tag über darunter haben. Allerdings sollten Sie dann das Höschen über den Strapsen tragen, und erst ganz zum Schluss umswitchen."

Marion versuchte die Aussage zu deuten, konnte aber nicht ganz folgen. Alessia schickte einen Tipp hinterher:

„Na ja, das mit den Strapsen ist ein wenig ein Gefummel. Etwas ungeschickt, wenn's pressiert. Verstehen Sie?" Sie tippelte subtil auf den Füßen hin und her. Was Marion allerdings falsch deutete.

„Ähm, nee verstehe ich nicht ganz. Sollte ich das Höschen dann nicht erst recht bis zum Schluss über den Strapsen tragen?"

Jetzt schaute Alessia einen Moment verwirrt. Schlug sich dann aber die Hand vor den Mund, um ein plötzliches Auflachen zu unterdrücken.

„Oh sorry. Nein. Ich sprach vom Toilettengang..."

„Oh, ja klar!" jetzt hielt Marion sich die Hand vor den Mund. Einerseits vor Verlegenheit, andererseits um ein Lachen zu unterdrücken, denn Alessia kicherte auch nochmal auf.

„Also, wenn es DABEI öfter pressieren sollte, würde ich Ihnen Ouverts empfehlen" versuchte Alessia die witzige Situation mit der Fortsetzung ihrer professionellen Beratung in Verbindung zu bringen.

„Ouverts?"

„Ja, diese Höschen sind im Schritt offen."

„Ah ja, verstehe. Diesmal sprechen Sie aber nicht vom Toilettengang." Marion versuchte, bei der Aussage ganz ernst zu bleiben. Musste dann aber doch aufprusten, als Alessia dasselbe misslang, und ein Mundwinkel verdächtig zuckte.

Nach einem kurzen Pruster konzentrierte Alessia sich wieder auf eine professionell ernste Miene. „Sie können es dafür ja auch mal testen..." druckste sie hervor, nicht ohne beim letzten Wort dann doch wieder loszuprusten.

Marion fand es erfrischend, wie sich die junge Frau so wunderbar über dieses Thema amüsieren konnte, und kicherte mit ihr. Bis diese dann meinte: „Sorry, Kopfkino" und eine Atemübung begann, bei der sie die Hände einsetzte, indem sie sie an den Fingerspitzen aneinanderlegte und langsam von der Brust zum Bauch hinbewegte.

Marion beobachtete sie dabei. Ihre Gedanken allerdings schweiften beim Stichwort Kopfkino ab. Sie sah sich mit Roxy ausgehen, in Strapsen und Ouverts unterm Rock. Die frechen Finger ihrer Liebhaberin bei jeder Gelegenheit zwischen den geöffneten Schenkeln...

Alessias Atemübung schien unterdessen ein Erfolg gewesen zu sein. Ganz gefasst nahm sie das angesprochene Set von der Stange und trug es Marion zur Umkleide.

Strümpfe und Höschen ließen sich wie gewohnt anziehen und wunderbar tragen. Für das Anziehen der Corsage und dem Befestigen der Strapse bat sie dann aber Alessia um Hilfe. Sie zeigte ihr, wie frau zunächst mit der Rückseite nach vorne in die Corsage stieg, um sie selbst schließen zu können. Und dann nach hinten drehte. Es sei deshalb wichtig, dass sie nicht zu fest sitze, erklärte die kompetente Beraterin.

Das Befestigen der Strapse führte Alessia dann am vorderen linken Bein vor. Dabei ging sie vor ihr in die Hocke, um die nötigen Handgriffe besser erklären zu können. Marion versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren, aber die irritierende Situation lenkte sie zunehmend ab.

Das euphorisch neue Gefühl, in sexy Reizwäsche gekleidet zu sein; zusammen mit einer hübschen jungen Frau in einer blickdichten Kabine, die zu allem Überfluss noch vor ihr kniete und ihr Bein berührte. Und genau wusste, dass Marion auf Frauen stand, aber nichts unternahm, um der Situation den erotischen Reiz zu nehmen. Oh Gott, was denn Roxy denken würde, konnte sie die beiden jetzt so sehen!

Alessia dachte wohl dasselbe, denn als ihre Erklärungen beendet waren, schaute sie zu Marion hoch, wendete den Blick dann aber gleich verschämt ab.

„Ähm ja..." räusperte sich die hübsche Verkäuferin und stand leicht unsicher auf. „...bitte versuchen Sie's am anderen Bein selbst."

Marions Finger zitterten nervös, und da sie den entscheidenden Teil der Erklärung nicht richtig mitbekommen hatte, waren ihre Versuche vergeblich. Alessia ging nochmal in die Hocke und versuchte ihr zu helfen. Da auch ihre Bewegungen etwas fahrig wirkten, berührten sie sich kurz mit den Fingern.

„T'schuldigung" druckste Marion hervor und nahm ihre Hände gleich aus dem Gefahrenbereich. Alessia hielt kurz inne, schaute zu ihr hoch und murmelte ein „nein, meine Schuld". Diesmal hielt sie Marions Blick stand, so dass diese sich verschämt abwendete.

In Marions Brust wurde es nun eng, was sie immer als Zeichen für eine unsichere Situation deutete, die es zu beenden galt. Also nahm sie einen tiefen Atemzug, um sich von der emotionalen Seite in die rationale zurückzubringen. Dann gestand sie Alessia, dass sie nicht ganz aufgepasst hatte und bat sie, ihr die Technik nochmal zu erklären.

Mit klarem Kopf und ruhigen Fingern war es ganz einfach, und so hatte sie keine Probleme, die restlichen beiden Verschlüsse hinten auch noch schnell zu schließen. Um sich dann vor dem Spiegel zu drehen und sich von allen Seiten zu betrachten.

Was sie sah, gefiel ihr ungemein. Sie hatte jetzt ein klares Gefühl davon, was Roxy damit meinte, als sie vom Sich-Sexy-Fühlen sprach. Wobei sie den Gedanken, dass dies mit aufkommender Lust auf Sex verbunden war, schnell wieder verdrängen musste.

„Also ich finde es schon perfekt so. Was denken Sie, Alessia?" Sie schaute sich nach ihr um und bemerkte, dass die hübsche Verkäuferin mittlerweile die Kabine verlassen hatte, und mit gebührendem Abstand durch den geöffneten Spalt im Vorhang schaute.

„Oh ja, ich stimme Ihnen zu" kam es etwas knapp von ihr. „Ich würde Ihnen trotzdem empfehlen, noch ein oder zwei andere Teile anzuprobieren."

„Okay?" entgegnete Marion halb fragend, weil die smarte Verkäuferin die Erklärung diesmal nicht von selbst hinterherschickte. Aber Alessia verstand den Fingerzeig.

„Zur Absicherung. Man bleibt zwar meist beim Ersten, das einem gefällt. Aber so ist man sich dann auch später noch sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben."

Die Verkäuferin sollte Recht behalten haben, denn Marion ließ sich das violett-schwarze Set schließlich einpacken. Obwohl sie auch die anderen beiden genommen hätte. Aber eines reichte ja erst mal für den Anfang. Das Tangahöschen behielt sie gleich an.

Beim Bezahlen unten an der Kasse lobte sie ihre kompetente und freundliche Beraterin in höchsten Tönen, während diese leicht verlegen neben ihrer Chefin stand. Marion rundete den Kaufpreis großzügig auf 500 Euro auf und versprach auf den Wunsch der Inhaberin, sie doch bald wieder zu beehren, genau dieses zu tun. Ihr wurde von Alessia zuvorkommend in den Mantel geholfen und schließlich von beiden per Handschlag verabschiedet.

Voller Euphorie über den sehr gelungenen Einkauf sowie die Vorfreude auf den kommenden Abend und Roxys großen Augen schlenderte sie durch die festlich beleuchtete Einkaufsstraße. Zwar war sie jetzt in Shoppinglaune -- was nur selten vorkam -- entschied sich aber trotzdem dazu, zum Auto zu gehen. Sie wollte nämlich noch ins Studio. Und hatte zuhause auch noch etwas vor...

In ihrem Auto angekommen, stellte sie die Tasche vorsichtig auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. Dann wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie etwas vergessen hatte. Sie klatschte sich auf die Stirn.

„Mensch Marion, du hast ein Hirn wie ein kaputtes Sieb" schalt sie sich in Gedanken. „Vor lauter Dessous hast du die Panties ganz vergessen". Sie hatte Alessia doch gesagt, dass ihr diese am wichtigsten waren. Warum hatte die so kompetente und geschäftstüchtige Verkäuferin da nicht mit drangedacht?

Sollte sie jetzt nochmal zurück? Ihr fielen die drei fliederfarbenen Höschen ein, die sie anfangs anprobiert hatte, und von denen sie den Tangaslip noch anhatte. Sie schaute in die Tasche und sah, dass man ihr diese mit eingepackt hatte. Aber wohl nicht berechnet.

Dachte Alessia vielleicht, die drei würden ihr reichen? Aber das sei doch nach ihren Worten nur Billigware gewesen. Jetzt fiel ihr wieder ein, dass Alessia nach der Situation in der Umkleidekabine irgendwie verändert war. Nachdenklicher. Zurückhaltender. Oh Gott, hatte sie die Arme etwa so durcheinandergebracht?

Die Erinnerung an die irritierende Situation in der Umkleide und aufkommende Schuldgefühle ließen den Druck in der Brust wieder aufkommen. In einem ersten Impuls stieg sie nochmal aus dem Wagen, um freier atmen zu können. Da das in der Tiefgarage nicht wirklich möglich war, ging sie nochmal hoch in die Einkaufsstraße. Und entschloss sich ein paar Schritte zu machen, und dann noch einen schnellen Kaffee zu trinken.

Der Spaziergang tat gut und brachte die Entscheidung, dass die drei Panties erst einmal reichen sollten, und sie so einen Grund hatte, gleich nach der Rückkehr aus dem Schwarzwald den Kauf nachzuholen. Und eventuell zu klären, ob sie sich den Stimmungsumschwung von Alessia nur eingebildet hatte.

Als sie dann den ersten wärmenden Schluck Kaffee getrunken hatte, wünschte sie sich als erstes, ihre Roxy wäre jetzt bei ihr. Was sie wohl gerade machte?

Und wieder wurde ihr plötzlich heiß und kalt zugleich. Die Kleine wollte sich doch spätestens nach der Ankunft im Hotel bei ihr melden. Das war sicher längst passiert. Wie spät war es überhaupt? Oh Gott, sie hatte die Zeit völlig vergessen!

Schnell kramte sie in der Manteltasche nach ihrem Handy. Das Display zeigte 17:20 Uhr und dass drei Nachrichten eingegangen seien. „Oh Gott, Roxy-Schatzi, Sorry sorry!" murmelte sie aufgeregt und entsperrte das Display, um die Nachrichten abzurufen.

Die erste war ein Foto vom Zuginneren. Roxy hatte den kleinen Bildschirm fotografiert, der in jedem Zugabteil unter anderem die aktuelle Geschwindigkeit anzeigte. Darunter hat sie getextet: „247 Sachen! Wärst du auf der Autobahn auch so schnell gewesen? Zwinkersmiliey und Bussi-Smiley.

Die zweite kam um 15:19 Uhr. „Bin jetzt im Hotel. Hat alles gut geklappt. Ich vermiss dich so, Mari-Schatzi Schnief-Smiley, Bussi-Smiley. Marions Brust platze fast vor Schuldgefühlen.

Die letzte Nachricht war von 16:12 Uhr. „Schatzi, ich muss jetzt los zur Einweisung. Ist bei dir alles gut? Melde dich doch bitte mal Umarm-Smiley Bussi-Smiliey

Mit knallrotem Kopf und zitternden Fingern tippte sie hektisch ihre erste Antwort.

„Hi mein allerliebster Roxy-Schatz. Ja mir geht es gut. Sorry, dass ich mich jetzt erst melde 5 x Bussi-Smiley"

Nach fünfzehn Sekunden, die Marion jedoch wie eine Ewigkeit vorkamen, summte es schon. „Ah, du lebst noch Zwinkersmiley"

„Ja, und zwar mit einem ganz schlechten Gewissen 5 x Schäm-Smiley"

„Na das will ich hoffen! Lehrersmiley Zwinkersmiley Was hastn die ganze Zeit getrieben? Kopfkratz-Smiley"

„Ich hab mich vor lauter Abschiedsschmerz in die Arbeit gestürzt Grins-Smiley"

„Okay. Was hastn gemacht? Die Wohnung neu tapeziert? Zwinker-Smiley Grins-Smiley"

„Nein. Gefliest. Zwinkersmiley Muskelarm-Emoji - Nee. Aber lass dich einfach überraschen Sonnenbrillen-Smiley"

„Gefliest? Etwa das Schlafzimmer?? Hechelsmiley Zwinkersmiley. Ich liebe Überraschungen! Und dich! 5 x Herz-Smiley"

„Roxy-Baby, ich liebe dich auch wahnsinnig!!!! 10 x Herz-Smiley"

„Schatzi, es geht gleich weiter. Wollen wir um kurz nach 7 skypen? Sonnenbrillen-Smiley"

„Au ja, gern! Freu-Smiley"

„Gebongt! Ich ping dich an. Aber nicht wieder vergessen! Oberlehrer-Smiley"

„Versprochen! Grins-Smiley"

„Dann bis später Ich liebe dich 5 x Herz-Smiley"

„Ich dich auch, Roxy-Schatzi! 5 x Herz-Smiley"

Gut neunzig Minuten noch bis dahin, da würde sie es vorher nicht ins Fitnesstraining und wieder zurück schaffen. Und danach war ihr es dann zu spät. Also beschloss sie, eine kürzere Trainingseinheit einzulegen, und den Videochat dann dort an der Theke zu machen. Das war nicht ungewöhnlich, hatte sie das doch schon öfters bei anderen jungen Leuten beobachtet.

Gedacht -- getan, stand sie schon kurz nach sechs vor dem Crosstrainer, nachdem sie zuhause nur ihre Trainingstasche geschnappt, mit dem Auto ins Studio weitergefahren, und sich dort schnell umgezogen hatte. Sie hatte schon ihre Funk-Kopfhörer auf und wollte gerade in die breiten Fußrasten treten, da tippte ihr jemand auf die Schulter.

Jessi. Das blonde Fitnessgirl, das sie immer überreden wollte, doch auch mal einen Bühnenwettkampf mitzumachen. Marion nahm sich die Kopfhörer ab und drehte sich zu ihr um.

„Hi, Jessi. Du heute hier? Ist nicht Sonntag dein Tag?"

„Naja, ich hab Urlaub. Und da muss ich ja nicht ausgerechtet sonntags gehen. Sondern vielleicht dann, wenn du auch da bist." Sie grinste. „Wir wollten ja mal zusammen trainieren."

„Och ja gern. Aber heute ist leider blöd. Ich bin im Stress. Meine Freundin ist auf einem Event und will um Sieben einen Videochat mit mir machen."

Jessi schaute kurz auf ihre Fitnessarmbanduhr. „Also wir hätten noch knapp ne Stunde" sagte sie und lächelte erwartungsvoll. „Du zeigst mir eine deiner Übungen, ich dir eine von mir, okay?"

Es passte Marion zwar nicht unbedingt ins Konzept, aber eigentlich war es eh mal wieder an der Zeit für einen neuen Trainingsreiz. Und so musste sie nicht unbedingt einen Termin mit einem Trainer machen.

„Gut. Ich lauf mich kurz fünf Minuten warm und mach meine Mobilitätsübungen, okay?"

„Geht klar. Ich mach mein Programm solange weiter. Stoß doch einfach dazu, wenn du soweit bist."

Sie fand Jessi dann bei den Langhanteln, einem Bereich, den sie bisher gemieden hatte. Waren dort doch sonst eher die schwereren Typen zugange. ‚Gorillakäfig' hatte sie es bisher immer scherzhaft in Gedanken genannt. Umso mehr war sie überrascht, dass Jessi dort genau die Übung machte, die man sich unter dem Begriff ‚Gewichtheben' so vorstellte.

Marion gesellte sich unauffällig neben die trainierende Jessi und wartete geduldig, bis diese ihren Satz zu Ende gebracht hatte. Dabei beobachtete sie interessiert den Bewegungsablauf. Sie wusste, dass Hanteltraining diesbezüglich viel mehr abverlangte als bei den Geräten, wo man in der Bewegung geführt wurde.

„Respekt. Du hast ganz schön was auf dem Kasten, Jessi" lobte sie, als ihre Trainingspartnerin die Hantel am Boden abgelegt hatte, und sich aufrichtete.

„Danke sehr! Aber das packst du sicher auch. Willste gleich probieren?"

„Du, ich bin eher der Gerätetyp. Mehr so Ausdauer- und Gesundheitssport. Nicht direkt auf Kraft."

„Na dann ist Kreuzheben ideal für dich."

„Bist du sicher? Das hört sich ja die Bezeichnung schon ungesund an" entgegnete Marion scherzhaft und fasste sich an den unteren Rücken.

„Nicht, wenn man es richtig macht. Dann trainierst du den Körper gleichmäßig. Die Geräte legen ja den Fokus meist nur auf einen einzigen Muskel."

„Na ja, ich mach halt das, was mein Physiotherapeut und die Trainer mir empfohlen haben."

„So? Wann war das denn?"

„Gut, das ist jetzt auch bald drei Jahre her."

„Da warst du in einer ganz anderen körperlichen Verfassung. Du bist mittlerweile so durchtrainiert, dass du das Gewicht problemlos stabil führen, und dich auch auf den Ablauf konzentrieren kannst. Dann hast du auch dein Mobilitätstraining gleich mit dabei."

„Okay" sagte Marion ehrlich beeindruckt, „du kennst dich ja prima aus!"

„Ich hab ja sonst keine Hobbies" lachte Jessi. „Na, was ist?"

Natürlich war Marion jetzt überredet und ließ sich von Jessi ins Kreuzheben einweisen. Zunächst kamen die Gewichte ab, und Jessi demonstrierte den Ablauf nur mit der Hantelstange. Sie ging vor allem darauf ein, was man beachten musste, damit es effektiv war, und nicht etwa auch noch ein unnötiges Verletzungsrisiko darstellte. Und dann durfte Marion ran.

„Ja, du machst das super, Marion. Den Bauch noch etwas mehr vor, Brust und Po raus, dann ist es optimal" lobte Jessi ihre motivierte Schülerin.

„So richtig?" fragte Marion, während sie konzentriert versuchte, die Anweisungen umzusetzen.

„Ja fast. Ich weiß, das ist ungewohnt, und man muss erst ein Gefühl für die richtige Haltung finden. Darf ich dich anfassen und in die exakte Position bringen?"

„Klar doch."

Sie spürte Jessis warme Hände erst an den Schultern, welche sie so sanft, aber bestimmt noch etwas korrigierte. Dann spürte sie die flache Hand am unteren Rücken und sie ging auf den subtilen Druck ein, allerding wohl etwas zu stark.

„Etwas zurück mit dem Becken." Jessis andere Hand legte sich auf Marions flachen, angespannten Bauch und so richtete sie den Unterleib zwischen beiden Händen exakt aus.

„Ja, so ist es perfekt. Jetzt noch den Knackpo raus, soweit es geht." Ihre Hände wanderten an die Hüften. „Genau so. Top. Und jetzt speichere die Position in deinem Taktilgedächtnis ab."

Marion ging in Gedanken ihren ganzen Körper durch. Diese Technik kannte sie schon von der Progressiven Muskelentspannung, mit der sie erfolgreich Stress begegnen konnte. Dabei war sie sehr fokussiert und bekam erst ganz gegen Ende mit, dass Jessi ihr konzentriert in die Augen schaute, um scheinbar ihre Gedanken zu lesen.

„Hast du's?" fragte Jessi.

„Denke schon."

„Prima. Dann gib mir kurz die Stange, mach dich ein wenig locker, und versuche es nochmal."

Marion tat wie angegeben. Jessi ging um sie herum, um die Haltung aus allen Positionen zu betrachten.

„Perfekt. Wahnsinn! Also den Trick musst du mir zeigen. Ich hab da Wochen dazu gebraucht!"

Stolz absolvierte sie unter den lobenden Worten der perfekt trainierten Expertin die ersten zwanzig Trockenwiederholungen. Dann packten sie Gewicht drauf. Bei jedem Satz etwas mehr. Bis sich das Muskelversagen schließlich durch zunehmendes Zittern andeutete.

„Komm, eine noch" feuerte Jessi sie an. „Ich helf dir dann beim Ablegen."

„Und, wie ergings dir?" fragte Jessi, nach dem sich Marion den Schweiß von der Stirn gewischt hatte.

„Hey super! Ich hab echt das Gefühl, in den paar Minuten so viel trainiert zu haben, wie sonst in einer ganzen Trainingseinheit. Danke!"

„Keine Ursache. Wollen wir jetzt noch Bankdrücken?"

Marion warf einen Blick auf die Wanduhr. Viertel vor Sieben. „Grundsätzlich gern. Aber nur noch zehn Minuten. Wenn ich meine Freundin wieder versetze, reißt sie mir den Kopf ab."

„Oh, da hast du aber ziemlich anspruchsvolle Freundin, was?"

„Im Gegenteil..." murmelte Marion mehr mit sich selbst, „... Roxy ist äußerst geduldig. Es liegt eher an mir..."

Das gemeinsame Bankdrücken beschränkte sich somit darauf, dass Marion Jessis Bewegungsablauf genau beobachtete und ihr bei den letzten Wiederholungen unterstützend zur Hand ging, bis sie dann die Hantel gemeinsam in die Halterung hievten.