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Marion: Roxys Geheimnis 20

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Pünktlich um Sieben ging Marion dann an die Theke und bestellte sich ein Mineralwasser. Jessi wollte ihr Programm noch beenden, und dann schauen, ob sie noch auf einen Shake dazustoßen würde.

Die Vorfreude, Roxys hübsches Gesicht und ihre süße Stimme bald erleben zu dürfen, nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Die Kleine war keine sechs Stunden weg, aber Marion kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie hatte sich die Kopfhörer aufgesetzt und erwartete gespannt, dass es summte, und Roxys Profilbild den Anruf signalisierte.

Dann war es so weit. Marion wischte herzklopfend den Button zur Seite. Das Bild baute sich auf und zeigte Roxy mit Hochsteckfrisur und einem bezaubernden, ansteckenden Lächeln.

„Hi Mari-Schatz! Wie schön, dass es auf Anhieb klappt." Sie war ihr einen Kussmund zu.

„Hi meine Süße! Ja klar, ich hab die letzten 90 Minuten nur an diesen Moment gedacht! Du siehst mal wieder toll aus!"

„Och du bist lieb!" Sie stockte kurz. „Sag mal, du bist aber nicht zuhause?"

„Richtig. Ich bin im Fitness-Studio. Sitz hier an der Theke." Sie ging etwas näher an die Kamera und flüsterte: „Also halt dich mit anzüglichen Bemerkungen etwas zurück."

„Na hör mal. Ich bin der Anstand in Person!" Sie spielte ihr berüchtigtes beleidigtes Gesicht. „Nee, im Ernst, das geht ja nicht anders. Ich bin hier ja auch alles andere als allein. Also halt du dich auch zurück!"

Beide mussten herzhaft lachen. Aber natürlich war Marion gespannt, was denn nun so im Hintergrund ablief. Es sah und hörte sich nämlich alles ziemlich verlassen an.

„Und was ist denn jetzt mit deiner Vernissage? Etwa ausgefallen?"

„Nee, ich bin im Foyer. Die Begrüßungsreden laufen gerade und die Gäste sind alle drin." Roxy drehte sich einmal um die Achse, damit Marion einen Eindruck davon bekam, wie es im Foyer aussah. Im Hintergrund waren jetzt doch junge Leute zu sehen, die mit irgendetwas beschäftigt waren. Darunter eine Frau mit recht kurzem Röckchen.

„Aha. Ist das eine deiner Kolleginnen da bei dir?"

Roxy schaute kurz auf die Seite. „Nein, das ist Denise vom Catering. Meine Kolleginnen sind drin."

„Okay. Stellst du sie mir vor?"

„Hm. Debbi kann ich sicher kurz rausbitten. Aber Sheela willst du nicht kennen lernen. Die is ne arrogante Schnepfe."

„Roxy, bitte!" lachte Marion leicht überrascht.

„Nee, is wahr."

Marion beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. „Und ihr habt jetzt Pause?"

„Gewissermaßen ja. Der Sektempfang ist vorbei und sie bauen hier jetzt Häppchen auf. Und drin sind dann nach den Reden die Kunstwerke freigegeben. Dann müssen wir wieder ran."

„Verstehe. Apropos Kunstwerk. Dein Haar und dein Make-Up sind mal wieder Hammer. Zeigst du auch mal, was du anhast?"

„Ach so, ja klar!"

Roxy schien jetzt die Kamera umszustellen und auch ihr Gerät ein paar Zentimeter weiter wegzuhalten. Das Bild war dadurch zwar leicht verzerrt, und die Lichtverhältnisse nicht optimal. Aber Marion bekam einen guten Eindruck von dem silbergrau glitzernden Abendkleid, dass ihrer Kleinen mal wieder unverschämt gut stand.

Kurz war das Bild weg, dann war Roxy wieder nur im Portrait zu sehen. „Und? Gefällts dir?"

„Roxy, du bist mal wieder der absolute Traum! Wie viele Heiratsangebote hast du heute schon bekommen?" frage Marion scherzhaft.

„Lass überlegen..." Roxy schaute nach oben und schien in Gedanken zu zählen. „... vier würd ich sagen." Sie schaute ganz ernst in die Kamera.

„Echt jetzt?"

„Quatsch! Wäre auch nix dabei, wo es sich lohnen würde."

„Na, das will ich auch gehofft haben, junges Fräulein!"

„Ach, ist da wieder jemand eifersüchtig?" neckte Roxy.

„Ja, was dagegen?"

„Hm schwieriges Thema für nen Videochat. Soll ich dir lieber noch was von den Kunstwerken zeigen?" versuchte die Kleine abzulenken. „Hier im Foyer steht eins."

„Gern."

Roxy zoomte nun auf ein recht buntes, wirres Gemälde. Aus dem Off nannte sie Titel und Namen der Künstlerin. Dann tauchte ihr hübsches Gesicht wieder auf dem Bildschirm auf.

„Und, was sagst du dazu?"

„Äh ja... interessant..."

„Interessant, soso. Interessant ist die kleine Schwester von Kacke!"

„Na, soo deutlich hätte ich es nicht formuliert. Aber ich konnte nicht wirklich was damit anfangen."

„Klar, ganz so aus dem Stand geht das auch gar nicht. Da braucht es schon einen gewissen intellektuellen Zugang." Roxy grinste schief in die Kamera.

„Hallo? Hast du mich gerade dumm genannt?" lachte Marion.

„Nö. Ich will nur sagen, wenn man erst mal die Hintergründe kennt, ist das schon interessant, was man da so alles rauslesen kann. Vielleicht lässt du dich mal von Susi in die Materie einweihen...?"

„Schau mer mal" ließ Marion den Vorschlag vage im Raum stehen.

„Oder du hörst dir mal n Bisschen von dem passenden Bla Bla dazu an, hm?"

Der Hintergrund bewegte sich, und eine Lautsprecherstimme war nun zu hören, die immer lauter wurde. Als dann auch noch sanftes Stimmengewirr dazukam, sah Marion, dass Roxy jetzt wohl im Ausstellungsraum selbst war. Sie schwenkte einmal durch den Saal und kommentierte dazu aus dem Off.

Es standen immer wieder kleine Grüppchen in Abendgarderobe zusammen. Manche hatten noch ein Sektglas in der Hand. Die meisten schauten in die gleiche Richtung, wahrscheinlich zum Redner, der immer noch zu hören war. Wenige der Gäste schauten kurz zur Kamera herüber, als sie bemerkten, dass sie gefilmt wurden.

Das Bild blieb jetzt auf einem Grüppchen mit einer älteren Dame, zwei älteren Herren sowie einer hübschen, jungen Frau in einem bezaubernden Abendkleid hängen.

„Hier haben wir Debbi. Sie ist offensichtlich bei den Privatbänkers hängen geblieben" flüsterte Roxy. Ihre Kollegin winkte derweil kurz in die Kamera, widmete sich dann aber wieder der Rede.

Roxy schwenkte jetzt weiter, bis das Bild auf einer Frau hängen blieb, die Marion entfernt an Susanne erinnerte. Sie hatte zumindest einen ähnlichen Modestil und die gleiche, selbstbewusst-intellektuelle Haltung.

„Das ist die Kuratorin. Sie hat heute eingeladen."

Das Bild sprang etwas weiter und zeigte drei jungen Leute zusammenstehen. „Und das sind die Künstler, die heute ausgestellt werden. Mit Daphne, das ist die mittlere, hab ich vorhin schon mal n Bisschen kluggeschwätzt. Rechts haben wir Daranka. Sie hat das Bild draußen im Foyer geschaffen."

Das Bild wanderte weiter und blieb an einer ebenfalls hübschen und auffallend schön gekleideten jungen Frau hängen, die allerdings ein säuerliches Gesicht machte, was sich nochmal verstärkte, nachdem sie bemerkte, dass sie gefilmt wurde, und sich hochnäsig wegdrehte. Aha, dachte sich Marion. Das musste wohl Sheela sein.

„Das ist die blöde Schnepfe" kam prompt die Bestätigung und das Bild lief auch gleich weiter zum Redner. Einem graumelierten, älteren Herrn mit Stirnglatze und Lesebrille. „Es spricht -- glaube -- ich, der Kulturbürgermeister. Gähn..." flüsterte Roxy ihren sarkastischen Kommentar. Marion gluckste kurz auf.

Während Roxy den gleichen Weg zurückschwenkte, sah Marion auf und bemerkte, dass Jessi mittlerweile ihr Training beendet, sich auf den Stuhl neben ihr gesetzt, und einen Shake bestellt hatte. Marion winkte ihr kurz zu und bedeutete, dass sie immer noch chattete.

Das Bild war jetzt wieder auf Debbi gerichtet, die fragend zur Kamera schaute, und dann auf sich zeigte. Ihr Mund schien dabei ein ‚ich?' zu formulieren. Dann löste sie sich aus dem Grüppchen und kam auf leisen Sohlen auf die Kamera zu. Offensichtlich hatte Roxy sie zu sich gewunken.

Bild und Ton waren verwischt, aber Marion meinte von Roxys Kollegin ein ‚was gibt's' wahrgenommen zu haben. Und dass sie sich ins Foyer zurückbegaben.

Schließlich war es still und Roxy tauchte wieder am Bildschirm auf.

„So, Mari-Schatz. Da bin ich wieder. Und ich hab dir Debbi mitgebracht."

Die Kollegin schob ihr Gesicht nun Wange an Wange nah an Roxy. Sie war blond, hübsch, hatte glossy geschminkte, volle Lippen und lachte.

„So, Debbi, das ist meine Traumfrau Marion. Sie wollte dich mal sehen."

„Hi, Debbi. Sorry, dass ich so neugierig bin, aber mich interessiert brennend, mit wem sich mein kleiner Schatz so amüsiert, während ich alleine zuhause rumsitzen muss" zwinkerte Marion in die Kamera.

„Die Neugier ist ganz auf meiner Seite, Marion" gab Debbi zurück.

„Weißt du, Debbi..." klinkte sich Roxy wieder ein, „... mein Mari-Schatz ist ziemlich eifersüchtig. Bitte bestätige ihr doch auch nochmal, dass wir heute Abend nur n' bisschen rumknutschen wollen" flachste sie.

Die zwei andern machten kurz große Augen, und lachten dann auf. Debbie war schließlich schlagfertiger:

„Och schade. Ich dachte du bleibst noch bis zum Gang-Bang..."

„Aber hallo!" lachte Marion auf. „Da kann's aber jemand mit dir aufnehmen, Schatzi. Kompliment, Debbi!"

„Danke! Man lernt schnell von deiner frechen Freundin. Aber sei unbesorgt. Ich bin sowas von stockhetero. Und der Rest hier ist ziemlich spießig."

„Na, da bin ich ja beruhigt" lachte Marion. „Dann ist euer Abend also nicht so prickelnd?"

„Och geht so. Arbeit kann nicht immer superspannend sein. Solange die Leute nett und respektvoll sind, ist alles okay."

„Tolle Einstellung!" lobte Marion. „Wie lange müsst ihr denn noch?"

„Zehn, halb elf schätz ich mal. Was denkst du, Laura?" Marion stutzte kurz, bis ihr einfiel, dass sich Roxy in der Agentur ja so nannte.

„Ja, ich denke auch, dass wir so um elf im Hotel sind. Und dann chatten wir nochmal allein, Mari-Schatz!" Sie leckte sich spielerisch übertrieben die Lippen. „Oder willste nicht vielleicht doch mit von der Partie sein Debbie?"

„Hör auf!" lachte Debbie. „Sonst überleg ich mir es tatsächlich noch anders."

„Kein Problem. Kennst ja meine Zimmernummer. Ich lass die Türe nur angelehnt..."

„Na sag mal, ähm... Schatzi!" Mit dem Namen Laura hatte Marion noch Probleme. „Weißt du denn gar nicht, wann Schluss ist?" lachte sie.

„Doch, jetzt! Ich glaub es geht weiter. Da drin herrscht Aufbruchstimmung."

Beide junge Frauen drehten sich um. Dann meinte Debbi:

„Stimmt. Ich flitz gleich mal wieder rein. Bis gleich Laura. Und tschüss Marion, hat mich gefreut!". Sie winkte noch schnell in die Kamera und war dann weg. Marion verabschiedete sich auf die gleiche Weise.

„Nett. Schlagfertig!"

„Ja, sie kann manchmal recht sarkastisch sein. Wenn Prominenz und Presse da ist, sind alle überpenibel auf saubere Weste bedacht. Da wäre meine Frau Dr. Spießburger fast schon eine Skandalnudel..."

„Na dann reiß dich zusammen, Rox- äh Laura-Schatz."

Roxy grinste schräg. „Keine Sorge, Laura schafft das schon. Dafür muss aber hinterher das kleine Schweinchen Babe umso dringender raus..."

„Ui, da freu ich mich dann aber drauf!"

„Ich auch! Und denk an deine Hausaufgabe!"

„Klar, mach ich!"

„Du, ich muss jetzt auch wieder. Ich ping dich an, wenn ich auf dem Zimmer bin."

„Allein, hoffe ich!" zwinkerte Marion

„Na klar" nickte Roxy völlig ironiefrei. „Hab dich ganz doll lieb. Bis dann!" Sie küsst ihre Fingerkuppen und hielt sie an die Kamera.

„Ich dich auch. Bis später" tat Marion es ihr nach. Dann brachen Bild und Ton ab.

Sie nahm die Kopfhörer ab und schaute zu Jessi, die sie schon anlachte:

„Na, Kopf noch dran?"

„Ja, da hat sie nochmal Glück gehabt!"

Jessi schaute fragend.

„Sie hat ein ziemlich loses Mundwerk" schob Marion erklärend nach.

„Ach ja, kenn ich" winkte sie lachend ab. „Ihr habt ein ziemlich inniges Verhältnis, oder?"

„Kann man so sagen" sagte Marion nachdenklich. Sie wollte Jessi nicht auf die Nase binden, dass sie ein Paar waren.

„Trinkst du noch nen Shake mit mir?" fragte diese und zeigte auf ihren Strohhalmbecher.

Marion schaute auf die Wanduhr. „Ja, nen schnellen kann ich mir noch gönnen."

„Hast du noch n Date?"

„Nee, Hausarbeit" zuckte sie mit den Schultern. „Hab es die letzte Zeit ziemlich schleifen lassen." Dass die Hausarbeit vor allem autoerotischer Natur war, ließ sie natürlich unerwähnt.

Die beiden quatschten noch ein bisschen über dies und das, während sie immer wieder an ihren Proteinshakes nuckelten. Marion erfuhr, dass Jessi mit einem Bodybuilder zusammen war, der sie zu dem Sport gebracht hatte, aber leider immer öfter lieber zuhause saß und am Gamecube zockte. Sie hatte im Einzelhandel gelernt und arbeitete jetzt in einem Sportgeschäft. Das erklärte, warum sie sich so gut auskannte und immer schicke Sportklamotten anhatte. Marion versprach, auch mal in dem Laden vorbeizuschauen.

Von sich selbst gab sie nur wenig preis. Im Grunde nur ihre übliche Aussage zum Thema langweiliger Bürojob. Jessi schien auch gar nicht so sehr interessiert zu sein. Wichtiger war ihr, wann sie das nächste Mal zusammen trainieren sollten. Da Marion allerdings nicht genau wusste, wann sie aus dem Schwarzwald zurückkam, tauschten sie ihre Handynummern aus.

Als Marion dann in die Umkleide aufbrach, schloss sich Jessi an. Marion warf dort immer mal wieder einen heimlichen Seitenblick auf die durchtrainierte, junge Blondine. Aus aktuellem Anlass interessierte sie hauptsächlich, welche Unterwäsche sie trug. Und ob sie irgendwo ein Piercing oder ein Tattoo hatte.

Jessi trug an diesem Abend einen Sport-BH und einen etwas knapper geschnittenen Slip. Dieser war jedoch weit weniger gewagt als Marions Tanga, der so bequem war, dass sie ganz vergessen hatte, dass sie ihn noch drunter trug.

„Hey, heißes Höschen!" kommentierte Jessi es entsprechend. „Passt wunderbar zu deinem Hammerbody!"

„Danke" gab Marion verlegen zurück. Genau den gleichen Begriff hatte doch auch Alessia benutzt. Dann musste wohl tatsächlich was dran sein...

Unter der Dusche gab es trotz vertrauensvoller gegenseitiger Blicke nicht viel Neues zu entdecken. Nur dass Jessi ein Nabelpiercing trug, und sich einen ganz schmalen Landestreifen stehen ließ. Dass auch sie einen Hammerbody hatte, wusste Marion ja schon vom letzten Mal.

Auf dem Parkplatz verabschiedeten sie sich. Jessi ließ dazu ihre Sporttasche fallen, umarmte Marion und gab ihr ein Küsschen auf die Wange.

„Rutsch gut rein ins neue Jahr. Und melde dich, wenn du wieder da bist."

Überrascht von der plötzlichen Vertrautheit reagierte Marion instinktiv, legte ihrer Trainingspartnerin die flache Hand auf den breiten Rücken und zog sie an sich. Ihr Körper fühlte sich trotz der Winterjacke stahlhart und energiegeladen an. Ein verwirrendes Gefühl, aber nicht unangenehm...

„Dir auch nen guten Rutsch. Bis dann." Marion erwiderte das Küsschen und war noch ein wenig mehr verwirrt. Die zarte Haut in Jessis hübschem Gesicht fühlte sich im Gegensatz zu ihrem muskulösen Körper äußerst feminin an.

Nachdem Jessi nochmal winkend in ihren Mini gestiegen war, machte sich auch Marion auf den Nachhauseweg. Hinterm Steuer ließ sie nochmal den Tagesverlauf Revue passieren. Daran, wie traurig und einsam sie sich fühlte, als Roxy weg war. Was aber im Grunde nicht stimmte, denn über das Smartphone war sie immer mit ihr verbunden. Konnte ihr schreiben, mit ihr sprechen; sogar sehen, wo sie war und was sie tat.

Und dann hatte Marion das Smartphone gar nicht so sehr gebraucht. Denn sie war ständig abgelenkt und beschäftigt. Und zwar nicht wie die letzten Jahre von Arbeit. Sondern von anderen Menschen. Interessanten Menschen. Schönen Menschen. Netten Menschen. Menschen, die sie schätzten.

Jetzt hatte sie eine Ahnung davon, warum Roxy so cool mit dem Abschied klarkam. Und auch mit ihrer Fernbeziehung zu Lara. Sie umgab sich mit interessanten Menschen. Menschen die sie schätze. Und die sie bewunderten. Und wenn ein Mensch sie mal enttäuschen sollte, dann war das für sie in Ordnung, denn sie wusste, dass da immer jemand war, der sie auffing. Und dieser jemand war immer für sie erreichbar.

Deshalb gönnte Lara ihrer Freundin die Beziehung zu Marion so sehr. Weil sie wusste, Roxy war immer für sie da. Würde immer für sie da sein, was immer auch passieren würde. Und das wusste sie, weil sie immer für Roxy da sein würde. Egal was passierte.

Sie konnten einander vertrauen. Sie konnten loslassen. Sie konnten ihre Erfahrungen mit anderen Menschen machen. Mit anderen Menschen Zeit verbringen. Mit ihnen lachen. Mit ihnen flirten. Mit ihnen schlafen. Sich in sie verlieben. Das gehörte zum Leben. Und es war Teil ihrer Beziehung. Einer Beziehung für die Ewigkeit. Ganz ohne schlechtes Gewissen, ohne Angst zu verletzten, ohne Eifersucht, ohne Lügen und Betrügen.

Sie waren offen und frei. Und doch so eng verbunden. Denn egal, wie sehr ihre Herzen auch für andere Menschen schlagen würden, sie hatten immer einen Teil davon für sich beide reserviert. Und dieser Teil würde jederzeit übernehmen, sobald ein anderer Teil ihrer Herzen zerbrach. Eine Liebe zu Ende ging. Denn ihre Liebe würde nie zu Ende gehen.

Und jetzt wusste sie auch was Roxy meinte, als sie sagte, Marion hätte es schon begriffen, sie müsste es nur noch greifen. Wie ein Schock sickerte die Erkenntnis in ihr Bewusstsein, weshalb Roxy ihr die ewige Liebe geschworen hatte. Weil sie sich auch mit ihr dieses ewige Vertrauen wünschte. Dass Roxy auch ihr einen Teil ihres Herzens reserviert hatte. Marion musste es nur ergreifen. Und der Liebe ihres Lebens ihrerseits ihr Herz reservieren.

Wahrscheinlich hatte sie das längst getan. Auch wenn es im Moment nicht nur der Kern, sondern ihr komplettes Herz war. Darauf kam es aber gar nicht an. Nur darauf, dass Marion bereit war, immer für ihre Roxy da zu sein. Ihr jederzeit alles zu geben, was sie brauchte. Ganz ohne Bedingungen. Ganz ohne etwas zurückzuverlangen. Etwas zurückzuverlangen war nicht nötig. Denn Marion würde jederzeit alles zurückbekommen, was sie brauchte. Und das war Roxy und ihre ewige Liebe.

Es wäre also völlig egal, wenn Roxy tatsächlich mit Debbi hätte herumknutschen wollen. Und ihr musste es auch überhaupt nicht unbehaglich sein, wie liebevoll Roxy und Lara miteinander umgingen. Wie sie sich beim Skypen begrüßten und verabschiedeten. Dass sie sich ihre Namen gegenseitig eintätowiert hatten. Sie musste sich keine Gedanken machen, ob die beiden womöglich hinter Marions Rücken miteinander chatteten. Oder gar skypten und dabei miteinander schliefen. Denn das war ihr gutes Recht. Und das ging Marion auch nichts an, solange Roxy sie nicht daran Teil haben lassen wollte.

Aber sie wusste auch, dass es nicht so war. Denn Roxy wusste, dass Marion bisher noch nicht so weit war. Noch nicht greifen konnte, was diese ewige Liebe tatsächlich bedeutete. Dass sie ihr die Freiheit gönnen konnte, Lara weiter zu lieben, sich mit ihr auszutauschen, mit ihr zu schlafen. Oder mit Debbi, Susi, Leo oder Marc. Mit all ihren Juni-Kindern. Roxy wusste also, dass Marion noch darauf angewiesen war, ihr bedingungslos zu vertrauen. Indem sie sie nicht hinterging. Und dass sie dieses Vertrauen niemals gefährden würde.

Marion wurde klar, sie musste es ihrer Roxy bald sagen. Dass sie es jetzt auch greifen konnte. Und Roxy frei geben wollte, wofür auch immer sie Lust hatte. In dieser befreienden Euphorie lenkte Marion ihr Auto nach Hause.

Dort angekommen gab sie ihre neuen Dessous entsprechend der Pflegeanleitung in die Waschmaschine. Und sie steckte die Kleidung dazu, die am Vortag bei ihrer aufregenden Sektdusche etwas mitgenommen wurde. Kurz hatte sie überlegt, sich die sexy Sachen noch einmal anzuziehen. Aber sie würde sich morgen noch wohler und sicherer fühlen, wenn die Wäsche ihren gewohnten Duft verströmte.

Ansonsten erledigte sie nur das Allernötigste im Haushalt. Das musste bis morgen oder gar bis ins neue Jahr warten, denn diesen Abend wollte sie jetzt sich widmen, so wie Roxy es ihr aufgetragen hatte. Und danach freute sie sich auf ihren Anruf.

Zunächst ließ sie sich ein Entspannungsbad in ihrem Whirlpool ein. Das tat sie ohnehin oft nach ihrem Krafttraining. Und heute konnte es schon wegen der neuen Übung nicht schaden. Es wirkte manchmal Wunder, wenn es darum ging, dem Muskelkater vorzubeugen. Sie wollte doch das Wiedersehen mit ihrer Roxy morgen ganz beschwerdefrei und beweglich gestalten können...