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Miranda 02 - Die Ankunft

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Um den Leser nicht auf die Folter zu spannen, ergänze ich dieses Kapitel auf dem Rückflug zu einem abschliessenden Gesamtbild.

Nachdem wir die irdischen Datenbestände ausgelesen hatten, fand sich rasch ein Hinweis, dass die Exponenten der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik sich kannten, aber nicht perfekt zusammenarbeiteten. Ein gewisser Einstein soll mal eine Aussage gemacht haben, die ihm von der Geschichtsschreibung so nachgerufen wird: «Gott würfelt nicht!»

Er soll damit zum Ausdruck gebracht haben, dass die statistischen Betrachtungen der Quantentheorie nicht in sein Weltbild gepasst hätten.

Wieviel davon stimmt, wissen wir bis heute nicht. Uns dünken die Quellen unpräzise bis widersprüchlich, auf alle Fälle kein journalistisches Meisterstück, wohl aber sind Züge eines Machwerks zu erkennen. Wir waren von Anfang an sehr skeptisch. War hier wieder eine mächtige Kraft am Werk, die zwar nicht wie bei Galileo für einen Widerruf sorgte, aber für Konfusion? Mit Konfusion kann man den Fortschritt genauso gut wenn nicht sogar sicherer aufhalten als mit Opposition.

Wir liessen dann nach Schrecksekunden suchen. Etwa nach zwei Jahren waren genug Berichte zusammengekommen, um sich ein Bild zu machen: Nicht nur Einstein, sondern auch andere berühmte Physiker erlebten etwas merkwürdiges. Vielleicht erhielten sie Besuch oder sie wurden zeitweise entführt. Bei diesen Anlässen wurden ihnen mit hypnotischen Mitteln Dinge eingeflüstert, die dazu geeignet waren, sie zu verwirren. Aus den Schrecksekunden ging nicht klar hervor, was passierte, aber der Vorgang der suggestiven Einflüsterung und der daraus resultierende verwirrte Zustand liessen sich ganz klar ablesen.

Für uns war also bewiesen: Jemand hat dafür gesorgt, dass die irdischen Physiker diesen Schritt der Kampsax-Heirat nicht gemacht haben, obschon er sich aufdrängte und bis heute als Wunschtraum jedem Physikstudenten vorschwebt.

Anders gesagt: Diese unbekannte Kraft hat mit Mitteln, die ethisch fragwürdig sind, dafür gesorgt, dass die irdischen Physiker ein Weltbild vertreten, in welchem überlichtschnelle Raumfahrt keinen Platz hat.

Das führt dann natürlich zu Fragen wie 'Wie kann ein Raumschiff 40'000 Lichtjahre in nur 20 Jahren zurücklegen?'. Der Verfasser dieser Frage hatte übrigens übersehen, dass die Miranda keine 20 Jahre für die eigentliche Reise benötigt. Sie soll ja 19 Jahre um die Erde kreisen. Die Zeit für den Hinflug dauert für die Reisenden selbst nur etwas mehr als 100 Tage.

Auf Primus oder auf der Erde vergehen allerdings etwa 180 Tage. Das kann aber niemand nachprüfen, bis die Miranda zurück ist. Dann allerdings wird man feststellen, dass die Uhren auf der Miranda mehr als einen Monat nachgehen. Wer nicht weiss, was Zeitdilatation bedeutet, kann das nicht glauben, aber schon Einstein hätte das erklären können.

Noch lustiger wird es, wenn wir uns Beobachter vorstellen, die mit Lichtteleskopen versuchen, den Flug der Miranda zu verfolgen. Tut man das von Primus aus, könnte man die Miranda erst nach 40'000 Jahren beobachten, wie sie in die Umlaufbahn um die Erde einschwenkt. Wenn das ein Beobachter tut, der weiss, dass die Miranda nach 20 Jahren und ein paar Tagen bereits zurück war, wird er vielleicht zunächst an seinem Verstand zweifeln, dann aber feststellen, dass überlichtschnelle Raumfahrt und Lichtteleskop eben nicht zusammenpassen. Das ist so wie wenn Geometer mit Triangulationstechnik versuchten, die Geschwindigkeit von Zügen oder gar Flugzeugen zu messen. Sie müssten mit ihrer Arbeit beginnen, lange bevor die Fahrt beginnt, oder sie bekämen ihre Resultat erst lange nachdem die Fahrt endete.

Setzen wir den Beobachter mit einem Lichtfernrohr auf die Erde, wird es noch lustiger. Er würde heute beobachten, dass die Miranda ankommt, aber erst in knapp 40'000 Jahren sehen, wie die Miranda losfliegt. Das ist ja verrückt! Darum schon kann und darf es überlichtschnelle Raumfahrt nicht geben, weil man sonst verrückt würde!

Eine solche oder ähnliche Argumentation kann man in den Annalen der irdischen Geschichte mehr als einmal finden. Beispielsweise wurde vorausgesagt, dass eine Fahrt mit der wahnwitzig schnellen Eisenbahn jeden in den Wahnsinn treiben müsse. Wenn ich richtig informiert bin, schafften die Dampflokomotiven damals gerade mal 35 km/h.

***

Nachtrag Konsequenzen -- Bericht von Paul

Diesen Nachtrag kann ich erst jetzt, auf dem Rückflug schreiben, denn er ist so etwas wie eine Entwarnung.

Nachdem klar war, dass die Erdbewohner bewusst im Glauben gelassen wurden, überlichtschnelle Raumfahrt sei unmöglich, ergaben sich Konsequenzen. Praktisch war nur eine wichtig: Wir durften nicht dazu beitragen, dass die Erdbewohner aufgeklärt wurden. Das wäre nicht nur ein Eingriff in die Geschichte der Erde, also ein Verstoss gegen den Kampsax-Kodex, sondern auch gefährlich.

Solange wir nicht wissen, wer sich dafür eingesetzt hat, dass die irdischen Physiker die Kampsax-Heirat nicht vollzogen, wissen wir nicht, was passieren würde. Im schlimmsten Fall wäre diese mächtige Kraft in der Lage, unseren Eingriff in die Geschichte der Erde wahrzunehmen. Dann könnte es ja sein, dass uns das übel genommen würde, was mindestens zu diplomatischen Spannungen führen würde, wenn nicht zu schlimmerem.

Jemand stellte mit Recht die Frage, ob nicht schon unsere blosse Anwesenheit ein zu grosses Risiko beinhalte. Tatsächlich hätte es ja sein können, dass diese Fremde Macht uns bereits 'sah'. Wie bereits erwähnt hätten wir uns einem Planeten der Sonne Prima nicht unbemerkt nähern können. Falls also die Fremde Macht einen Horchposten auf der Erde unterhielte, der technisch mindestens auf unserem Stand wäre, müssten wir damit rechnen, dass wir bereits entdeckt worden sind. An dieser Stelle veranlasste Velato eine grosse Rechenübung, um die Frage zu beantworten, wie wahrscheinlich es dann war, dass wir in den kommenden 19 Jahren entdeckt würden. Die Antwort lautete: Verschwindend klein. Entweder waren wir bereits entdeckt worden oder wir würden es auch nicht werden.

Allerdings waren wir sehr vorsichtig. Wir wollten jetzt erst recht keinen unnötigen Staub aufwirbeln, aber das war ja schon immer so geplant, also nicht wirklich etwas neues.

Soweit wir wissen, sind wir die ganzen 19 Jahre nicht entdeckt worden.

Zu einer kleinen Konsequenz hat die Geschichte dann doch noch geführt: Wir nahmen uns für den Abflug sehr viel Zeit. Wir haben unsere Umlaufbahn ganz langsam verlassen. Von so etwas wie einem Start kann man nicht reden. Wir haben uns eher davongeschlichen, um die nötige Leistung zu minimieren. Velato hat über 16 Jahre sämtliche Bahnkorrekturen so optimiert, dass sie zu einer immer grösseren Umlaufbahn geführt haben. Das hatte Auswirkungen auf unsere Position, die also nicht mehr wirklich geostationär war. Wir fielen immer etwas langsamer um die Erde herum. Von der Miranda aus gesehen, bewegten wir uns langsam nach Westen und umrundeten den Planeten immer schneller, aber immer noch sehr langsam. Am Schluss dauerte es rund eine Woche, bis wir uns wieder über demselben Oberflächenpunkt befanden. Das störte aber niemanden.

***

Intimes Intermezzo -- Bericht von Nessy

Paul besteht darauf, dass ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist Agnes, aber alle hier nennen mich Nessy. Wenn mich Paul 'Agnes' ruft, habe ich etwas ausgefressen oder Paul ist sehr aufgebracht, aber nicht notwendigerweise über mich. Wir arbeiten bereits etwa zehn Jahre zusammen. Nachdem die Pinta zurückgekommen war, rekrutierte Paul ganz langsam seine 'Frauschaft'. Ich war die erste Frau.

Paul hat nun sechs Mitarbeiter und acht Mitarbeiterinnen. Wir Acht haben ein sehr enges Verhältnis und leben in einer Wohngemeinschaft, das heisst statt acht bescheidene Dreizimmerwohnungen haben wir eine sehr grosszügige Zwölfzimmerwohnung bezogen -- acht Schlafzimmer, ein Esszimmer, ein Spielzimmer und zwei grosse sogenannte 'Gästezimmer'. In einem solchen veranstalten wir regelmässig 'Mädel-Abende', zu denen wir auch Gäste einladen, vorwiegend weibliche.

Unser letzter Gast war Brix. Wir waren also über die beiden Brainstorming-Kreise und auch über die Zusammenarbeit von Brix und Paul bestens informiert. Brix hat uns angeboten, jeweils eine von uns als Protokollantin zu den '10 Männern von Athene' mitzunehmen, aber das wäre eine separate Geschichte.

Heute bekam ich eine etwas merkwürdige Anfrage von Paul mit dem Vermerk 'intim'. Da ich mich auf die deutsche Sprache spezialisiert habe, hatte ich in etwa eine Vorstellung, was das Wort bedeutet, aber was Paul damit ausdrücken wollte, war mir überhaupt nicht klar, zumal die Nachricht nicht etwa privat, sondern ganz klar dienstlicher Natur war.

Als die Verbindung zustande kam, wirkte Paul etwas angespannt, aber er war immerhin in der Lage, sich an das Protokoll zu halten, das sich zwischen uns eingespielt hatte: Zuerst wurde die Sprache vereinbart, in welcher wir uns unterhalten wollten. Wir einigten uns auf Deutsch. «Ich glaube, ich bin auf ein kleines Problem gestossen: Das Wort 'intim'...» -- «Und ich dachte schon, Du wolltest mit mir intim werden.» antwortete ich lachend und zu meiner Überraschung kam ohne Zögern zurück: «Warum nicht? Aber erst nachdem das hier erledigt ist.»

Wir hatten bisher keine 'intime' Beziehung. Keine von uns acht wollte sich vordrängen und Paul wollte keine von uns acht bevorzugen. Das führte offenbar zu einer Situation, wo alle wollten, aber niemand wollte zuerst.

Nachdem wir erfuhren, wie Brix vorgegangen war, waren wir acht uns einig, dass wir etwas ähnliches versuchen wollten, sobald sich eine Gelegenheit bot. Was das hier vielleicht so eine Gelegenheit? Mal hören.

«Also, ich wurde im Rahmen eines ganz normalen Feedback-Zyklus darauf hingewiesen, dass jemand von der Redaktion den Ausdruck 'intime Körperteile' verwendet hätte, ohne dazu einen brauchbaren Wörterbucheintrag zu liefern. Vielleicht war ich das selbst, aber sicher bin ich nicht, und das ist auch sekundär. Ich möchte Dich bitten, das Wort 'intim' zu recherchieren. Was haben wir dazu schon und was sollten wir noch klären? Da wir mittlerweile weitere Quellen erschlossen haben, sollte das möglich sein.» -- «In welcher Form möchtest Du die Ergebnisse haben.» -- «Schlag bitte etwas vor.» -- «Briefing mit Brainstorming?» -- «Das könnte der Situation angemessen sein. Teilnehmerkreis?»

Jetzt drückte ich etwas herum, um die Spannung zu erhöhen und startete dann einen Versuchsballon: «Brix?» -- «Was? Soll Brix dabei sein? Nein, das meinst Du vermutlich nicht. Denkst Du etwa an einen Wunsch wie der von Brix?»

Da wir eine Videoverbindung verwendeten, musste ich nicht verbal antworten, sondern konnte in die Kamera grinsen und leicht mit dem Kopf nicken. Das hätte Paul den Fluchtweg offen gelassen, so zu tun als würde er nicht verstehen, worauf ich hinauswollte, aber er drehte den Spiess um und ging gleich zum Angriff über: «Brix hat offenbar Neuigkeiten verbreitet. Wer weiss davon?» -- «Wir acht Frauen.» -- «OK. Ich komme als Gast zu Euch, Ihr informiert mich über das Wort 'intim' und wir werden intim, ist das die Meinung?» -- «Ja, oder so ähnlich. Über die Details muss ich noch mit meinen Mitbewohnerinnen reden. Du bist prinzipiell dabei?» -- «Ja, unter einer Bedingung: Die sieben müssen sich verpflichten, Dich mit Nebenrecherchen zu unterstützen, die in ihr Fachgebiet fallen.» -- «Das wird vermutlich kein Problem sein. Das tun wir Schwestern mittlerweile ständig.» -- «Schwestern?» -- «Kurz für 'Mitbewohnerinnen'. Verwandt ist niemand und ein Kloster ist das auch nicht.» -- «Ok, solange Ihr mich nicht 'Vater' nennt. Haha.» -- «Du hörst von uns.» -- «Und bitte bald. Danke.»

Nach dem Gespräch musste ich schmunzeln: Was war nun der Grund zu Eile? Das Problem mit dem Wort 'intim' oder die Aussicht auf eine intime Interaktion mit seinen acht Mitarbeiterinnen? Oder Töchtern?

So oder so gedachte ich Paul mit einer Komplettlösung zu überraschen und das gelang auch. Schon drei Tage später konnte ich ihm anbieten, dass wir uns zum Sichten der 'vorläufigen' Resultate treffen könnten. Paul akzeptierte den Terminvorschlag sofort, auch den Ort 'bei uns'. In einem Sitzungssaal wäre ja eine intime Interaktion ausgeschlossen gewesen.

In der formellen Einladung hatte ich, in Abweichung vom sonst üblichen, unter 'Diverses' die Anmerkung 'Kleidung: Sexy Party' eingeflochten. Wir hatten nämlich vor, Paul in Miniröcken willkommen zu heissen, dazu Tops nach der neuesten terranischen Mode, genannt 'Underboobs'. Weder Miniröcke noch solche Tops gab es auf Primus, aber unsere Robot-Schneiderei hat das sauber hingekriegt. Das ist der Vorteil, wenn man in den irdischen Datenbanken recherchieren kann. Dass wir auf elektronische Schnittmuster stiessen, die wir nur umformatieren mussten, war hingegen Glück.

Wir begrüssten Paul mit zurückhaltenden Küsschen, zwar auf den Mund, aber ohne jegliche Zunge. Er war ganz normal gekleidet, wie auch sonst beim Arbeiten, ausser den Schuhen vielleicht. Er trug etwas elegantere Schuhe als sonst, die möglicherweise auch ein bisschen besser zum Tanzen geeignet gewesen wären.

Wir hatten schon früher Veranstaltungen mit Paul gehabt, die unter dem Titel 'Briefing' figurierten. Alle Veranstaltungen von Paul, auch in Sitzungssälen, hatten denselben Aufbau: Aufwärmen, Arbeit, Schlusskontrolle. Beim Aufwärmen ging es darum, Dinge loszuwerden, die irgendjemand davon abhalten könnten, sich voll auf die Arbeit zu konzentrieren. Dazu fragte Paul immer, wie es uns gehe, und jeder konnte erzählen, was er wollte. Wer eigentlich nichts sagen wollte, sagte wenn immer möglich etwas erheiterndes. Ich hatte mich entschlossen, die 'Messy'-Story publik zu machen: «Ihr wisst ja alle, dass Aufräumen nicht zu meinen Stärken gehört. Als ich wieder einmal nach einem Dokument suchen musste, weil ich zu viele Papiere auf meinem Schreibtisch hatte, ging Chris die Geduld aus. Sie hielt mir einen Vortrag über das papierlose Büro und nannte mich 'Messy' statt 'Nessy'. Sie ist ja unsere Spezialistin für Englisch und wird jedem gerne erklären, was das Wort heisst.» So, jetzt war es raus, und ich musste nicht mehr daran denken. Natürlich lachten alle herzlich.

Mein eigentliches Referat war dann relativ trocken: «Die Wendungen 'intim werden' und 'intime Interaktion' sind überhaupt kein Problem. Diese Konzepte kennt man nicht nur auf der Erde, sondern auch auf Prima, und es gibt sogar direkte Übersetzungen. Die Wendung 'intim kennen' kann man ebenfalls übersetzen, wenn auch mit etwas mehr Wörtern, zumindest wenn man sicher sein will, dass die Übersetzung nicht missverstanden werden kann. Auf der Erde hat diese Wendung nämlich zwei Bedeutungen: Wenn sich zwei Personen nicht nur kennen, sondern auch schon Sex miteinander hatten, kann man sagen, dass sich die Personen 'intim kennen'. Wenn jemand von etwas sehr viel weiss, kann man sagen, dass er das Sachgebiet 'intim kenne'. Häufiger trifft man die Wendung 'hat intime Kenntnisse' an, was aber genau so wenig eindeutig ist. Man könnte ja vermuten, dass jemand über Dinge informiert ist, die als 'intim' gelten.

Nun zur beanstandeten Wendung 'intime Körperteile'. Auf der Erde wird dieser Ausdruck ganz klar so verstanden: Körperteile, die man normalerweise nicht zeigt. Eine dahingehende Wörterbuch-Definition haben wir bereits nachgereicht.

Dabei gibt es noch ein subtiles Detail, eine Kontextabhängigkeit. Um das zu illustrieren, haben wir uns nach der neuesten irdischen Mode gekleidet. Sie heisst 'Underboobs'. Wo diese Mode gängig ist, gelten Brüste nicht als 'intime Körperteile', da man sie ja beispielsweise an einer Party ziemlich offen zeigt. Wo diese Mode nicht akzeptiert wird, dürfte man aber der Meinung sein, dass Brüste sehr wohl 'intime Körperteile' seien.

Auf Primus gibt es dieses Konzept nicht, weil die Frage, was man wo zeigt, ganz anders beantwortet wird: Da man Sex nur in bestimmten Räumen macht, ist in diesen Räumen beliebig suggestive Kleidung in Ordnung. In allen anderen Räumen kleidet man sich eher diskret zweckmässig.

Um es mit einem etwas extremen Beispiel zu illustrieren: Wenn ich mich nun ausziehe und Paul meine Muschi zeige, geht das niemand ausserhalb dieses Raumes etwas an. Täte ich das im Büro oder in einem Sitzungssaal, wäre das etwas anderes und ganz klar nicht in Ordnung. Da würde ja jeder denken, ich wolle Paul dazu verführen, an einem Ort Sex zu haben, wo man keinen Sex haben soll.»

Während ich das sagte, zog ich demonstrativ mein Höschen aus, hob mein Röckchen etwas an und setzt mich auf den Schoss von Paul. Der nun folgende Kuss sagte deutlich, dass ich den 'beruflichen' Teil unseres heutigen Treffens für beendet erklären möchte. Jetzt hätte Paul die letzte Chance gehabt, dem zu widersprechen. Das tat er aber nicht, sondern küsste zurück und fasste mit beiden Händen nach den Underboobs. Diese Idee hatten die Erdbewohner uns offenbar voraus, aber es fühlte sich echt grossartig an.

Dann liess mich Paul los und wollte zum Abschluss doch noch seine obligate 'Schlusskontrolle' durchführen: «Möchte jemand noch etwas hinzufügen oder bemerkten, bevor wir den formellen Teil abschliessen?»

Diese Formel waren wir eigentlich gewohnt. Normalerweise hörte man dann einen Moment lang nichts. Diesmal jedoch kugelten sich alle vor Lachen. Einige riefen wenig ernstgemeinte Dinge wie «nicht hinzufügen bitte, höchstens wegnehmen, damit jeder sehen kann, wie geil wir sind, haha!»

Wir hatten geplant, dass wir Paul reihum reiten. Wer ihn zum Spritzen brachte, bekam einen Minuspunkt und musste Paul Junior lutschen, bis die nächste ihn reiten konnte. Wer selbst einen Orgasmus hatte, bekam einen Pluspunkt, musste dann aber den Platz räumen. Die Reihenfolge hatten wir ausgelost, dabei hatten meine Schwestern geschummelt. Sie wollten mir den ersten Platz überlassen, da ich Paul ja dazu gebracht hätte, überhaupt hierher zu kommen und mit uns zu spielen.

Es kam dann aber etwas anders, weil Pia ihr neuestes Spielzeug herumzeigen wollte.

***

Intimes Intermezzo -- Bericht von Paul

Der Interpellant hatte natürlich völlig recht. Wir hätten eine Definition mitliefern müssen. Ich hätte sie vielleicht bestellen müssen. Die eigentliche Arbeit könnte ich immer noch Nessy überlassen.

Also schrieb ich an Nessy mit dem Betreff 'intim', denn um dieses Wort drehte sich da die ganze Geschichte. Obschon ich Nessy nun schon recht lange und recht gut kannte, war ich doch nicht so weit in der deutschen Sprache eingetaucht wie sie als Spezialistin. Ich war also doch etwas überrascht, als sie mich mit der Reaktion überfiel, man könne meine Anfrage auch als Anmache interpretieren, aber ich war gerade in etwas angespannter Stimmung und hätte vermutlich zu vielem 'ja' gesagt, wenn es zur Lösung beigetragen hätte.

Als sie dann Brix erwähnte, musste ich innerlich laut lachen. Diese Power-Frau gefiel mir immer besser! Jetzt hatte sie offenbar meine Mitarbeiterinnen dazu angestachelt, eine Patt-Situation anzugehen, die mir schon lange irgendwie auf dem Magen lag, aber doch nie Priorität genoss. Man muss vielleicht wissen, dass Nessy eine etwas besondere Stellung einnahm, da sie die erste von den acht war. Wenn man ein Team mit acht Frauen zusammenstellt, die sich zwanzig Jahre lang vertragen und reibungslos zusammenarbeiten müssen, ist das schon eine Herausforderung. Um das zu erreichen, begann ich bewusst mit einer einzigen Frau und liess sie dann auswählen. Das habe ich allerdings so gemacht, dass sie das nicht offiziell tat, aber eben de facto doch. Ich hab sie nie gefragt und weiss bis heute nicht, ob ihr bewusst war, dass ich mich immer im Hintergrund hielt.

Die Idee, mich im Hintergrund zu halten, hatte den Nachteil, dass ich mich dann nie getraute, mit einer etwas anzufangen, weil das diese Frau alleingestellt hätte. Das kam nicht in Frage.

Jetzt bot mir Nessy geradezu an, gleich mit allen acht intim zu werden, also griff ich zu. Natürlich war ich gespannt wie ein Regenschirm, wie das ablaufen könnte. Als ich dann sah, wie reizend sich die acht gekleidet hatten, war ich platt und dafür war Paul Junior alles andere als platt. Ich gab mir überhaupt keine Mühe, meine Geilheit zu verbergen, weil ich das für aussichtslos hielt, aber die acht Frauen taten so als würden sie nichts merken.