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„Was ist?" Mein Tonfall war nicht gerade frostig, aber bestimmt nahe Null Grad.

„Du hältst viel aus."

Das war keine Frage, daher legte ich nur fragend den Kopf schief.

„Ich habe gehört, du bekommst einen Trailer."

„Oh, ja: Das habe ich auch gehört. Welche Frau würde sich keinen Wohnwagen wünschen?", antwortete ich im süffisanten Ton.

Er blickte einige Sekunden verständnislos, bevor ihm die Erleuchtung kam. Dann lachte er.

„Einen Solotrailer. Du bekommst deinen eigenen Werbeclip. Sozusagen deine Visitenkarte. Einen Zusammenschnitt aller Szenen deiner Auftritte. Dazu einige Vorschauen, was die User noch von dir zu erwarten haben. Wenn der gut gemacht ist, werden deine Zuschauerzahlen steigen. Die Aufnahmen sollte einer der Besten für dich machen."

Ich wartete.

„Ich bin der Beste hier!"

Überraschend viel Selbstvertrauen. Oder Überheblichkeit.

„Sorry Mr Weinstein, aber ich glaube nicht." Schon wollte ich mich umdrehen.

„Warte, so war das nicht gemeint."

Ich wartete.

„Ich will dich nicht ficken."

Mein Blick wanderte mit ironischem Ausdruck zu seiner Körpermitte, wo sich eine Beule deutlich unter der Jeans abzeichnete. Dann blickte ich ihm wieder in die Augen. Er wurde tatsächlich rot. Wie süß.

„Du bist attraktiv, keine Frage, aber", er hob seine Hand mit dem Ring der Bindung. „Ich bin meiner Frau treu."

Ich blickte völlig unbeeindruckt.

„Sie würde ihn mir abschneiden, wenn ich was woanders hätte, ganz langsam. Und das hier im Studio. Sie arbeitet hier als Domina. Ich bin Bottom."

Nun musste ich lachen. Das kaufte ich ihm schon eher ab. „Also, warum?"

„Lass uns in den Pausenraum gehen, da lässt sich besser Plaudern. Ich erkläre dir alles, und beantworte alle deine Fragen. Hier müssen wir jetzt zumachen."

Also hatte ich doch eine Informationsquelle aufgetan. Bingo.

„Gibt es da was zu trinken?"

„Ist der Papst katholisch? Aber du zahlst, es ist dein Einstand."

„Gut, Weinstein."

Er verzog gequält sein Gesicht.

Wir hatten den Raum nicht für uns alleine, ein Team aus einem anderen Studio saß zusammen in einer gemütlichen Ecke und lachten zusammen. Sie schienen Thomas gut zu kennen, und begrüßten ihn herzlich, als wir eintraten. Offensichtlich hatten sie in dem Klinik-Studio gedreht, denn eine hatte noch ein Schwesternhäubchen, aus Latex und mit rotem Kreuz, auf dem Kopf. Er stellte mich ihnen als Kumiho, den zukünftigen Star vor. Die Einladung zum zu ihnen setzen schlug er aus, weil er mir noch vieles zu erklären hätte. Die Blonde mit dem Häubchen lachte und fragte, was er denn zu zahlen bereit wäre, damit sie es nicht Red Dragon erzählen würden, dass er mir etwas „erklärte".

„Von mir aus kannst du meiner Eheherrin das hier ruhig erzählen, Mimi. Aber pass auf, dass du es richtig erzählst. Du möchtest deinen süßen Hintern doch immer schön scharf im HD Format gesendet sehen. Bei Live-Aufnahmen kann eine Unschärfe im unpassenden Moment echt abtörnend wirken. Wir drehen die Woche noch zusammen, wenn ich den Plan richtig im Kopf habe. Und mit fehlenden Eiern kriege ich keine scharfen Aufnahmen mehr hin!"

Einer konterte: „Oder erst recht, dann bist du konzentrierter!"

Alles lachte. Thomas schüttelte den Kopf.

„Helge, dann müssten deine Aufnahmen ja besser als meine sein. Sind sie aber nicht, obwohl du schon keine Eier mehr hast, seit du bei Red Dragon die eine Aufnahme versaubeutelt hast. Ergo, kann das nicht stimmen!" Thomas blinzelte dabei aber entwaffnend, um zu zeigen, dass er es nicht ernst meinte, und alle im Raum grölten vor Lachen, selbst Helge.

Er führte mich zur Selbstbedienungsbar, und erklärte mir das System. Man konnte nehmen was man wollte. Aber man musste es auf einem Display ankreuzen, und mit dem Chip in der Hand bestätigen. Damit war es gebucht. Billiger als in einer Bar, teurer als aus dem Supermarkt. Die Auswahl an Drinks war gut. Er nahm ein ordinäres Bier, ich eine Diätcola.

„Keinen Alkohol?", fragte er mich.

Das andere Team im Hintergrund lachte wieder laut auf, über einen Witz, den wir nicht mitbekommen hatten.

„Ich dachte, hier darf nur leise gesprochen werden?", wechselte ich das Thema.

„In den Pausen, ja. Heute ist aber überall Drehschluss. Die Studios sind zu. Die anderen werden die Bars aufgesucht haben."

„Welche Pausen? Wir hatten keine Pause."

„Wir hatten ja auch keinen vollen Drehtag."

„Was meinst du? Alles zusammen haben wir bestimmt 5 Stunden gebraucht."

„Komm mit." Er ging zur freien Ecke des Raumes, ich folgte.

Dort machten wir es uns in gegenüberliegenden Ledersesseln gemütlich. Zumindest er. Ich hatte deutliche Probleme eine Position zu finden, die mir am wenigsten Schmerzen verursachte. Ich würde die Nacht auf dem Bauch schlafen müssen.

„Das war eine Wochensession. Für die Wichser, die nach der Arbeit Erlösung brauchen, bevor sie ins Bett gehen. Die Wochenendsession dauern länger. Manche 24h. Aber auch nicht in allen Räumen. Und, bei den intensiven Sessions..., da kommt es zu Abstürzen. Da braucht man mal 15 min Pause, oder auch eine Stunde. Hier kann man sich kurz entspannen, was essen oder auch mal etwas ausruhen. Aber das klappt nicht, wenn hier jeder laut redet."

„24 Stunden? Am Stück?", fragte ich entsetzt. Ich stellte mir 24 Stunden auspeitschen und Folter bildlich vor.

„Ja, wir hatten auch schon 36 Stunden. Aber da zählt auch Käfighaltung, Bondage, Kettenhaltung, Isolationstank und Ähnliches dazu. Wenn du zwischen den „Verhören" in der Zelle steckst, läuft die Kamera weiter. Auch wenn du schläfst, oder dich erleichtern musst. Wie bei 24/7, nur eben nur 24 oder 36 Stunden lang. In dieser Etage gibt es allerdings kein 24/7. Die Studios hier in dieser Ebene sind nur für die Kurzzeit-Sessions gedacht."

Unerwartet kam ich mir dumm wie eine Anfängerin vor. „Ah, ok. Das ergibt Sinn. Die Tops machen hier Pause und entspannen, während die Bottom leiden."

Thomas grinste. „Quälen strengt an, keine Frage. Schon mal 100 Peitschenhiebe ausgeteilt?"

„Ja, mehr sogar. Aber meist war ich selbst das Ziel." Ich tat theatralisch so, als würde mir ein Licht aufgehen: „Hätte mir da eine gesetzliche Pause zugestanden, ich meine für meinen Top Teil, nicht für meinen Bottom?"

Thomas lachte. „Müsstest du mal durch unsere Rechtsabteilung prüfen lassen. Evtl. kannst du ja noch Ansprüche gegen dich geltend machen."

Etwas drang mir zu Bewusstsein: „Es gibt 24/7 Dungeons? Hier?"

Thomas wurde kreidebleich. „Ich habe dir nichts gesagt, hörst du? Wenn du so weit bist, wird Rebecca dir alles zeigen. Zurzeit hast du die Studio-Berechtigung Eins, also für diese Ebene. Und anforderungsabhängig für Ebene 2, wo die VIP Auditorien liegen. Alles andere wird dir Rebecca erklären. Du hast das ja in den Regeln gelesen."

„Welche Regeln? Rebecca hat mir zwar etwas gesagt, aber nein, gelesen habe ich noch keine. Wüsste auch nicht wo." Ich war ehrlich verblüfft.

Thomas offensichtlich auch. „Dein Check-In?"

„Mein was?"

Er tippte auf seinen linken Handrücken. Du musstest doch die Regeln lesen, akzeptieren und hast dann deinen Chip bekommen?"

„Nein. Der Chip wurde mir im Krankenhaus implantiert, als ich ohnmächtig war."

Verständnislos blickte mich Thomas an. Ich erzählte kurz, was sich zugetragen hatte, und wie ich heute (gestern?), Hals über Kopf in den Keller geschickt wurde.

Er runzelte die Stirn. „Das sieht Rebecca gar nicht ähnlich. Sie ist sonst hundertprozentig korrekt. Zumal dir drastische Strafen drohen, wenn du gegen die Regeln verstößt."

„Strafen? Im Sinne von Vertragsstrafen?", fragte ich besorgt nickend nach.

Thomas legte den Kopf schief und musterte mich, ob ich ihn wohl verarsche.

„Mädchen, wo sind wir den hier? Sieht das hier aus wie in einem Anwaltsbüro? Du kannst es meinetwegen Vertragsstrafen nennen. Und wenn es leichte Übertretungen sind, bleibt es bei Prozentkürzungen, Geldstrafen oder zeitweisem Ausschluss vom Keller. Aber hüte dich die Grundregeln zu brechen."

„Und die lauten?"

Er hob die Faust und öffnete nacheinander drei Finger: „1. Du verlierst KEIN WORT über den Fight Club. 2. Du bringst niemals einen Außenstehenden zum Fight Club mit. 3. Du verrätst den Fight Club nicht."

Ich lachte. „Die Regeln lauteten da wohl etwas anders, und es gab, glaube ich mehr."

Thomas lachte nicht. „Ich meine es todernst. Denke dran was ich dir vorher, nicht, erzählt habe." Er reckte nachdrücklich das Kinn vor, hob die Hand, um zu verdeutlichen, was er meinte. Ich verstand, zumindest im Ansatz.

„Wer ist Rebecca?"

Er entspannte sich, das Thema war wohl weniger brisant. „Ganz einfach: sie ist der Boss. Was sie sagt, wird gemacht. Wenn sie sagt: „mach den Frosch", dann hüpfst du, bis sie Stopp sagt. Nein hat Konsequenzen. Sie ist durch und durch Dom."

„Den Eindruck hatte ich gar nicht. Zumindest letzte Woche beim Vorstellungsgespräch nicht. Heute hätte ich ihr das abgekauft."

„Oh, sie kann charmant sein, und Unterwürfigkeit perfekt spielen, wenn sie will. Aber das ist sie nicht. Sie ist Dom und Sadistin. Und daraus macht sie auch kein Geheimnis. Sie hat hier unten angefangen, und manche Sessions leitet sie noch immer selbst. Das hier ist ihr Laden, sie zieht die Strippen, und sie weiß alles, was hier vorgeht. Schlag über die Stränge, und sie steht hinter dir, bevor du hoppla sagen kannst."

Stimmt, ‚hoppla' konnte ich vorhin nicht mehr sagen, da stand sie schon hinter mir. Ich beschloss die gefährlichen Gewässer zu verlassen."Was ist mit dir?"

Thomas runzelte wieder die Stirn. „Was soll mit mir sein?"

„Du wolltest mir doch vorhin ein Angebot machen, was ich nicht ausschlagen kann."

Er lachte wieder herzlich: „In der Tat. Also die Sache ist die, ich bin verheiratet."

„Soweit waren wir schon."

Er winkte ab. „Sie ist hier die Oberdom, nach Rebecca natürlich. Sie hat die meisten Zuschauer, die besten Models, macht die besten Sessions. Nach Rebecca natürlich."

Den letzten Satz sprachen wir im Duett. Er war definitiv Bottom.

„Und ich bin eifersüchtig auf sie, und ertrage es nicht, sie hier mit anderen Subs zu Filmen. Was sie macht, ist mir egal, ich will es nur nicht sehen müssen."

Meinte er jetzt Rebecca, oder seine Herrin? Seine Red Dragon natürlich.

„Für einen Kameramann, der das aufnehmen muss, ein Problem.", gab ich zu.

„Bleiben mir nur noch die anderen Models. Aber Stars sind da selten bei. Und viele halten auch nicht lange durch. Scheffeln schnell Kohle, und suchen sich was Leichteres. Wer hier weggeht, bekommt woanders Chancen, wenn er keinen Mist gebaut hat. Es gibt andere Häuser, die Empfehlungen von hier berücksichtigen."

„Komm zum Punkt."

„Du bist ein Star. Und ich denke, du hältst es hier ne Weile aus."

Das hörte ich nicht zum ersten Mal. Wäre schön, wenn es wahr wäre. Wer holt mich hier heraus? Ich legte den Kopf schief. „Dein Ernst?"

„Ich habe dich gegoogelt, als ich gehört habe, dass ich mit dir drehe. Aus rein professionellen Gründen, natürlich."

„Natürlich.", bestätigte ich nickend. „Hat es Spaß gemacht?"

„Ja, äh, nein, ich habe gesehen, was ich sehen musste. Ich..."

Er stammelte, ich brachte ihn tatsächlich in Verlegenheit. Vor einer Stunde hat er per Zoom jede meiner Hautporen einzeln auf meinen Brustwarzen zählen können. Und hatte vermutlich 10 Zentimeter tief in alle meine Körperöffnungen hinein gefilmt. Doch jetzt wurde er rot. War mein Bademantel verrutscht? Nein. -- Na ja etwas, nicht zu sehr. Egal. War irgendwie süß seine Reaktion. Ich war auch etwas exhibitionistisch, ich gebe es ja zu.

„Scheiße!" Sein Ausbruch überraschte mich.

„Du bist Maso, definitiv Maso, aber nicht Bottom. Das hast du auch vorhin bewiesen. Du hast die Session beherrscht, obwohl du neu, in zweiter Reihe angekettet und bei Jelena absolut verhasst warst. Nebenbei: Nenn sie nie wieder Gretel, oder erwähne den Namen, wenn sie in der Nähe ist. Sie bringt dich sonst um."

„Du bist schon Nummer zwei, der mir das heute erzählt. Warum?"

„Andere Geschichte, länger. Soll sie dir erzählen, wenn du dich wieder mit ihr versöhnen solltest. Ist nicht angenehm. Sie hasst uns Deutsche. Im Prinzip völlig zu Recht. Belasse es einfach dabei."

„Ein kleines Problem, wenn man in Deutschland lebt und arbeitet, findest du nicht?"

„Ihr Problem, nicht deines, wenn du es dir nicht mit Gewalt zu deinem machst. Sie ist Sadistin, und genießt es, Deutsche zu bestrafen. Passt also schon. Und sie kann sehr kreativ werden. Wenn Sie eine Session mit dir hat, und du liegst im Streit mit ihr ... Geh lieber zu Rebecca und sag ihr das. Rebecca ist die Einzige, die Einfluss auf Jelena hat."

Ich ließ das auf mich wirken.

„Ich bin also Top Maso?", nahm ich den Faden wieder auf.

„Ja. Eine Maso Bottom mit zerfetztem Rücken fällt aus."

Autsch. Musste er mich wieder daran erinnern? Ich hatte es gerade vergessen, dass mein Rücken blutig gestriemt war.

„Eine Maso Top macht als Rigger oder Top weiter. Du kannst hier etliche Shows im Monat machen. Und ich nehme an, mit guten Zuschauerzahlen. Um so besser du bist, desto mehr verdient dein Team. Um so besser dein Team, um so mehr verdienst du. Win-win-Situation. Du wählst mich als festen Kameramann für deine Topsessions. Da darfst du nämlich mitreden. Bei deinen Bottomsessions werde ich nicht immer dabei sein."

„Red Dragon?"

„Red Dragon.", bestätigte Thomas.

„Darf ich darüber nachdenken?"

Thomas hob beide Hände. „Selbstverständlich. Lass dir Zeit. Ich wollte nur eine Gelegenheit am Schopf ergreifen, etwas mehr Kohle zu machen. Wer einen Drachen reitet, braucht teures Zaumzeug."

Ich musste herzlich auflachen. Eigentlich war er mir sympathisch.

„Wenn du wirklich der Beste hier bist ..."

„Bin ich."

Ich streckte meine Hand aus: „Unter einer Bedingung: Ich darf dich von jetzt an Weinstein nennen."

Er verzog angewidert sein Gesicht. Sehr sympathisch.

„Scherz! Don Vito Corleone? Nicht? Vito? Ich habs: Linse!"

Er schlug ein. „Man darf es sich mit einem Kumiho nicht verscherzen." merkte er grinsend an.

„Einer Kumiho.", versuchte ich ihn zu korrigieren.

„Oh, du weißt gar nicht, was das ist?"

„Ein neunschwänziger Fuchs."

„Das auch."

„Und was noch?"

„Ich werde dir doch nicht alle Geheimnisse verraten."

Ich kann sehr schön die Zunge herausstrecken. „Geh deinen Drachen reiten, Linse."

Er wurde wieder bleich, sah auf die Uhr und fluchte. „Ich muss los. Bringst du die Flaschen weg, ja? Tschüss." Und zu den anderen gewandt, etwas lauter: „Tschüss Leute, muss ins Feuer."

Unter Lachen der anderen stürmte er hinaus.

„Ich bin gespannt, ob morgen zum Frühstück er noch im Besitz seine Eier ist, oder sie die zum Frühstück genießt.", meinte Mimi laut.

Auch ich verabschiedete mich von den anderen, nachdem ich eine weitere Einladung, mich zu ihnen zu setzen, höflich ausgeschlagen hatte. Ein kurzer Hinweis, dass ich im schwarzen Studio gearbeitet hatte, reichte als Erklärung völlig aus.

Ein Mädchen aus der Runde stand auch auf: „Ich begleite dich, wenn es dir Recht ist?"

„Ja, klar."

Sie verabschiedete sich von der Gruppe, dann verließen wir den Raum und schlenderten den Flur zum Aufzug entlang. „Isabell", stellte sie sich vor. „Oder hier unten eben: Vixen, mit V und X."

„Johanna, oder Kumiho, was wohl neunschwänziger Fuchs auf Koreanisch heißt."

Sie blieb verwundert stehen: „Warum das denn?"

„Mir ist heute zum Einstand eine Neunschwänzige Katze über den Rücken gelaufen."

„Und dann läufst du noch hier herum? Ab auf die Krankenstation. Du kennst die Regeln."

„Habe ich nicht gelesen. Äh, zumindest nicht alle. War ja so viel zu lesen." Die Wahrheit war jetzt zu lang zum Erzählen. Ich sollte sie aufschreiben, um jemanden, der fragte, warum ich die nicht gelesen habe, die Antwort einfach in die Hand drücken zu können. ODER, ich würde morgen zu Rebecca gehen und die verdammten Regeln lesen. Vermutlich einfacher und sinnvoller.

Tadelnd schüttelte sie den Kopf. „Lass das nicht Rebecca hören, die versteht da keinen Spaß. Komm, ich bringe dich zur Krankenstation. Das wäre eigentlich Aufgabe des Top gewesen. Wer war das?"

„Gre..., Jelena, ich meine Brianna."

„Ich hoffe, du wolltest nicht Gretel sagen. Und nenn sie um Himmels willen niemals so."

„Habe ich schon. Wusste es nicht. Ich meine, dass man das nicht darf, äh, soll."

Isabell stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Glückwunsch, du lebst noch. Muss dein Glückstag sein. Wohl erst zum Ende der Session so genannt?"

„Nein, davor. Und währenddessen auch. Sogar mehrfach."

„Du verarschst mich gerade."

Ich drehte ihr halb meinen Rücken zu. „Nein, volle Wahrheit. Willst du sehen?"

„Ist dein Bademantel am Rücken immer schon rot gewesen?"

„Nein."

„Dann glaube ich dir. Lass uns gehen."

6. Blick in die Zukunft

Isabell brachte mich zur Krankenstation, das war in mehrfacher Hinsicht auch nötig. Zum einen kannte ich die noch nicht, wusste also auch nicht, wo die lag, zum anderen musste ich erst mal aus dem Keller heraus finden. Zum Aufzug zu finden war nicht schwer, der Flur hatte keine Abzweigungen, doch oben musste ich ja irgendwie Sesam überwinden, und das hatte mir noch keiner gezeigt. Unterwegs unterhielten wir uns noch ein wenig. Sie wohnte, oh Wunder, auch im Haus, Zimmer 322. Ihre Spezialitäten waren, ebenfalls wenig überraschend, Klinik Sex, Latex, Natursekt; aber auch Bloodplay und Extrem-Insertion. Sie arbeitete nur ein mal pro Woche im Keller, um die Miete zu bezahlen, während sie ansonsten oben ihre Show abzog. Offensichtlich hatte sie genug Stammkunden, um davon ein ordentliches Einkommen zu generieren. Sie war kein Star, machte keine eigenen Shows hier unten, sondern immer nur Statistin. „Ist besser für meine Gesundheit.", antwortete sie auf die Frage nach dem Warum.

Sesam zu durchschreiten erwies sich überraschend unkompliziert: Sobald man die versteckte Tür erreichte, stellte man sich in den am Boden markierten Bereich, und hielt die Hand vor den gut sichtbaren Sensor. Über der Tür befand sich eine kleine Ampel, die grün anzeigte. „Ich hasse diese Ampel.", bemerkte sie, als die Tür aufschwang.

„Warum?"

„Weil die Tür so lange nicht aufgeht, wie die Ampel auf Rot steht. Das hätten die echt eleganter lösen können."

„Wieso, was hat das zu bedeuten?", fragte ich verständnislos.

Genervt atmete sie aus: „Auch nicht gelesen? Das bedeutet, dass da jemand ohne Freigabe im Keller herumläuft. Soll ja nicht jeder Wissen, wo es hier heruntergeht. Und so lange von der anderen Seite nicht das kleine grüne LED-Lämpchen leuchtet, kommst du von da auch nicht hier runter. Da kannst du mit deinem Chip vor der Wand herumwedeln, solange du willst."

„Ach, deswegen hatte ich vorhin Probleme, Sesam aufzubekommen. Ich dachte einfach nur, ich hätte nur nicht die richtige Stelle zum Vorhalten meiner Hand gefunden. Aber ich war auch nicht alleine im Keller. Rike hatte gerade Wäsche gemacht."

„Sesam?", schaute sie einem Moment verständnislos, bis ihr die Erleuchtung kam. Lachend nickte sie. „Passt. Es ist eigentlich immer Rike, wenn die Tür nicht aufgeht. Selbst der Pförtner hat hier Kellerberechtigung. Sind andere Besucher im Haus, werden wir unten gewarnt. Der Pausenraum dient auch dazu, mal eine Razzia absitzen zu können. Der Sensor ist übrigens leicht zu finden: da wo das Dübelloch ist. Einfach die Hand vorhalten, einen weiteren Zauberspruch benötigst du nicht."

Ohne Probleme oder Verzögerungen gelangten wir zur Krankenstation. Dort verabschiedeten wir uns. „Zögere nicht mich anzurufen, wenn du noch was wissen möchtest. Aber nicht über Handy. Nutze die Hausleitung. Einfach die Apartmentnummer wählen. Das Haustelefon ist stumm gestellt, wenn du online bist, gibt aber eine optische Meldung. Und alles, was den Keller betrifft, dürfen wir ja eh nicht über Handy oder Internet besprechen."

Auf eine Umarmung verzichtete sie rücksichtsvoller weise.

An der Tür zur Station befand sich eine Klingel mit Gegensprechanlage und Kamera. Es dauerte eine Weile, bis sich eine weibliche Stimme meldete, und mich fragte, was ich bräuchte. Was sollte ich antworten? Ich zuckte mit den Achseln. Am besten die Wahrheit: „Mir wurde der Rücken ordentlich ausgepeitscht, und ich blute schon wieder."

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