Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

No-LIMIT-Rooms 01

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Ich sog die Luft ein. Hatte sie das alles gerade laut gesagt? Mein Herz machte einen Freudensprung. Ich war drin!

„Stift." Fordernd hob ich meine linke Hand. Verdammtes jucken.

Rebecca war so schnell hinaus gerauscht, wie sie hereingeschneit war. Das Klacken ihrer Absätze klangen dabei irgendwie triumphierend. Dummerweise hatte ich in der Aufregung nicht mehr nach der Geheimtür gefragt. Ich war ja nur einmal mit ihr unten gewesen. Sie hatte mir nichts direkt gezeigt oder erklärt, wie ich da genau durchkam. Und obendrein hatte ich zwischenzeitlich auch noch einen Schlag auf den Kopf erhalten. Die Cam war in Windeseile abgebaut, die SD-Karte entnommen und versteckt. Meine gute alte Cam, mit der defekten Aufnahme-Kontrollleuchte. Auch Kevins Verdienst.

Keine 30 Minuten später stand ich im Waschkeller vor dem Hausmeisterkittel und versuchte verzweifelt die Tür zu öffnen. Ich drückte alle möglichen Stellen an der Wand. Wo verdammt saß der Sensor? Hinter mir erklangen Schritte. Ich blickte um die Ecke. Ein brünettes Mädchen in legerer Freizeitkleidung und Wäschekorb. Entweder liefen hier davon mehrere herum, oder das war... Verdammt.

„Hallo." rief ich zaghaft.

Sie hatte mich nicht gehört. Kein Kunststück mit Knöpfen im Ohr. Ich rief lauter: „Hallo!"

Diesmal schaute sie verwundert auf. Sie nahm sich schnell die Kopfhörer aus den Ohren, schaute sich um und machte übertrieben: „Pscht."

Ich winkte sie ran.

Sie schüttelte den Kopf.

Das gleiche Spiel noch mal.

So verließ ich meine Ecke und ging auf sie zu. Wie ein Schild hielt sie schützend ihren Wäschekorb vor sich. Dachte sie, dass ich sie mit einem Schwert angreifen wollte? Ihr Blick fiel auf meine rechte Hand, und als ich herabblickte, sah ich da die Reitgerte an der Schlaufe von meinem Handgelenk baumeln. Die hatte nicht in die Sporttasche gepasst, aber in diesem Haus hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich daran jemand stören würde. Verlegen lächelnd versteckte ich meine Hand hinter meinem Rücken, ihr misstrauischer Blick blieb.

„Hi."

Sie blieb stumm.

„Ich bin Jenny P..., äh, ich meine Johanna."

Nichts.

„Apartment 417."

Ein Aufhellen ging über ihr Gesicht. Erleichterung. „Du bist das Frischfleisch?"

Ja danke. Das Schaf für die Schlachtbank... „Wir hatten uns letzte Woche getroffen, bei meiner Führung. Dir war der Wäschekorb runtergefallen."

Wie auf das Stichwort entglitt er ihr wieder. Sie war blass geworden. „Ich habe nichts gesagt! Ich habe Rebecca gesagt, dass ich dir nichts gesagt habe. Gar nichts."

„Äh, doch."

„Nein."

War die Frau paranoid oder war ich doch bei der Firma gelandet?

„Na gut. Ich muss aber wissen, wie ich in den Keller gelange."

„Du stehst im Keller."

„Nein."

„Äh, doch."

„Diesen Keller meine ich nicht."

„Welchen dann?"

Oh, Herr, lass Hirn vom Himmel regnen, diese Frau ist ... die einzige im ganzen Haus, die von der Existenz des Kellers offiziell nichts weiß. Ich könnte mich ohrfeigen. „Den, äh, Fahrradkeller."

„Sag das doch gleich. Da lang, dritte Tür rechts."

„Danke. Äh..."

„Frederike. Kannst mich Rike nennen. Rebecca nennt mich Fredi, aber den Namen mag ich nicht mehr." Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass ihr Korb am Boden lag. Zum Glück ohne dass Wäsche herausgefallen war. Sie hob ihn auf. „Apartment 116, ich muss hoch, Arbeit ruft." Mit einem abschließenden, etwas seltsamen Blick auf meine Reitgerte und zur Fahrradkellertür verschwand sie im Aufzug.

Keine 20 Sekunden nach Schließen der Aufzugtür ertönte ein Pfiff hinter mir. Vor der Nische stand eine Frau, aufgemacht wie Gretel auf dem Cover meines alten Märchenbuches in meiner Kindheit: Zum anbeißen süß, mit blonden Zöpfchen und roten Apfelbäckchen. Nur ihr Alter passte da überhaupt nicht, die Frau musste bestimmt mitte 30 oder älter sein.

„Du bist die Neue?"

„Jenny Pain."

Egal, mach hinne, wir sind in Verzug. Ich sag dir, ich verdresche dir den Arsch grün und blau, wenn die Show deinetwegen zu spät beginnt."

Weg war sie. Der Tag wurde immer interessanter. Ich schnappte meine Tasche und hastete durch Sesam-Öffne-Dich zur offenen Aufzugtür.

Gretel wartete ungeduldig. Kaum war ich drin, hielt sie ihre Hand vor das Sensorfeld und drückte die Taste „minus eins" auf dem Display.

„Nice", sagte ich.

„Kanntest du das nicht?"

„Äh, doch."

„Nein!"

Bevor ich über Ironie, Götter des Wortwitzes und Kalauer nachdenken konnte, schnappte Gretel meine linke Hand und hielt sie vor die Sensorplatte. Sie leuchtete auf. Gretel atmete erleichtert auf.

„Ich kenne dich noch nicht so gut, weißt du. Und es macht mich ganz verlegen, da wir einander noch nicht offiziell vorgestellt wurden. Kann ich meine Hand wieder bekommen, Gretel?"

Ihr Blick wurde schlagartig finster, offensichtlich mochte sie den Namen Gretel nicht. Nun, das war ihr Problem. Und überdies sollte sie sich auch nicht so kleiden, wenn sie nicht so genannt werden wollte.

Ich lächelte freundlich.

„Tut mir leid, aber ich kenne deinen Namen nicht. Aber du siehst wirklich wie die Märchenfigur aus Hänsel und Gretel aus. Zumindest wie sie mal auf dem Cover des Buches dargestellt wurde."

„Nenne mich nie wieder Gretel!", knurrte sie drohend, bevor sich die Aufzugstür öffnete. „Nie wieder, verstanden?"

Ich vermute, sie hätte meinen Hintern am liebsten sofort grün und blau geschlagen.

Als wir das Studio betraten, wartete schon der Rest des Teams auf uns.

„So, die Neue ist da, wenn auch verpätet. Sie wird nachher von mir sowieso den Hintern versohlt bekommen, daher spare ich mir das jetzt. Lasst uns anfangen."

Eigentlich empfand ich das schon als ein wenig unfair, schließlich hatten wir es ja rechtzeitig geschafft, im Studio zu erscheinen. Aber den Hintern versohlt zu bekommen, schreckte mich nicht. Hauptsache es machte Spaß oder brachte mir Geld ein. Vorzugsweise beides.

Studio 11 bestand aus mehreren Räumen, gegenüber der Eingangstür lag eine große Doppeltür mit Notausgangszeichen, Hauptpunkt war die kleine Bühne, etwa 30 qm groß, umgeben von Scheinwerfern und Aufnahmetechnik, in einem etwa doppelt so großen Raum. Die Höhe von etwa 4 Metern war ungewöhnlich hoch für einen Keller, aber für die Filmaufnahmen schon fast zu niedrig. Die Tongalgen und Beleuchtung benötigten Platz, sollten aber auf keinen Fall im Bild erscheinen. Vor der Bühne war der Kamerabereich, in einer Ecke Tisch, drei Stühle und eine Miniküche. Zum Rauchen gab es eine kleine Kabine, die mich an eine Telefonzelle erinnerte. Außerhalb davon war das Rauchen strikt untersagt, was mir ganz recht war. Gegenüber der Bühne befanden sich ein Sanitärraum mit Dusche, ein recht beengter Umkleideraum mit Schminktisch, großem Spiegel und Spinden, sowie ein Ruheraum mit Liege und Erste-Hilfe Ausstattung. Fast unnötig zu erwähnen, dass weder Toiletten noch Duschen Türen hatten oder es getrennte Umkleideräume oder Kabinen zum Umkleiden gab. Dafür wirklich überall Überwachungskameras, der feuchte Traum eines jeden Voyeurs.

Die Aufnahmen wurden direkt an die Regie geleitet, die irgendwo anders ihren Raum hatte, vermutlich wohl im 5. Stock. Sofort assoziierte ich das mit dem Film „The 13th Floor", womit das gleich für mich zur Bezeichnung des Regieraums wurde.

Das Team bestand aus dem Kameramann Thomas, dem Tontechniker Edward, der Producerin Gretel alias Brianna, deren echter Name Jelena lautete, einer kleinen Rothaarigen namens Alice, deren Roomsname Red Siren lautete und mir. Ich trug keinen Rooms Namen, der sollte mir am Ende der Show von den Zuschauern gegeben werden. Das brachte zusätzliches Geld ein, denn die Namensvorschläge wurden amerikanisch versteigert. Jedes Vote für einen Namen brachte mir 25 € ein. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, dass jemand bereit war, soviel Geld nur für eine Stimmabgabe zu zahlen. Umso mehr, als mir gesagt wurde, dass häufig einige Zuschauer mehrfach ihre Stimme abgaben, um ihren Namensvorschlag durchzusetzen. Leider gab es dann auch manchmal wirklich blöde Namen, mit dem die Darstellerinnen dann leben mussten. Doch Charly sortierte schon bei den Vorschlägen die Schlimmsten heraus. Bei manchen fragte er auch nach dem Grund des Vorschlags, oder der Bedeutung des Namens, wenn der ausländisch war.

Der Gewinnername brachte aber auch dem vorschlagenden Kunden einen Gewinn ein, nämlich einen VIP-Zugang für ein Jahr, mit der Option der Verlängerung. Da VIP-Zugänge rar waren und normal nur auf Empfehlungen vergeben wurden, war das ein starker Anreiz, sofern man es sich leisten konnte, mitzubieten.

Der Pitch war schnell erledigt, nichts Aufregendes oder besonders Ausgefallenes. Anweisungen und Erläuterungen gab „Charly" in Deutsch, mit amerikanischem Akzent aus einer kleinen Sprechanlage, ich bekam beinahe einen Lachkrampf.

Unsere heutige Story: Domlesbe, gespielt von Gretel, zwingt unwilliger Gespielin ihren Willen auf. Pseudo mittelalterliche Foltersession: Streckbank, Peitsche, heißes Wachs und Ketten. Geld für Peitschenschläge, Wachstropfen, Strecken, halt alles, was wehtat. Gretel als Aktive hatte einen versteckten Knopf im Ohr, für die Regieanweisungen, gut versteckt unter der blonden Perücke.

Auf einem Bildschirm durfte ich mir „mein Gesicht" ansehen, das war echt faszinierend. Ich machte Grimassen und sah meine Mimik auf einem völlig fremden, aber absolut echt aussehenden Gesicht. Die Ähnlichkeiten waren vorhanden, aber eher wie bei Geschwistern und im Grunde war mein Fakegesicht sogar hübscher als ich, das versetzte mir einen kleinen Stich. Wofür hatte ich mich überhaupt geschminkt?

Zu anderen Zeiten hätte ich die Session genossen, als Nebenplot stand ich aber nur nackt in Eisen geschlagen am Rand und wurde von Gretel kurz, aber gekonnt, mit der Neunschwänzigen Katze bearbeitet. Gretel, deren richtiger Name Jelena lautete, hasste alles und alle Deutschen. Warum und weshalb sie dann im Land blieb, sollte ich erst sehr viel später erfahren, im Moment reichte, es mir ihre Wut zu spüren. Sie hielt sich nicht zurück und sie tat mir gut. Es war ein Schmerz, wie ich ihn schon einige Zeit nicht mehr verspürt hatte, nicht zu vergleichen mit meinen Selbstkasteiungen, scharfe, harte Schläge, voll durchgezogen, ließen keinen Raum in meinem Kopf für Zweifel, Schuld oder Reue. Es war gleißender, reiner Schmerz, der mich ekstatisch machte, ohne mich diesmal zu erregen. Ich schrie mir die Lunge aus dem Hals vor echten Schmerzen und war gleichzeitig glücklich.

Plötzlich war es vorbei. Einfach so. Der Star des Abends war Alice, eine zarte Britin mit Stupsnase und Sommersprossen, die bei heißem Wachs auf ihren Knospen buchstäblich schmolz. Es bedurfte keiner großen Bemühungen Jelenas mehr, um sie über den Punkt zu bringen und die Belastbarkeit der Streckbank zu testen. Alice hatte Kraft und sie genoss die Ketten, welche sie festhielten und gleichzeitig ihre Lust befreiten. Jelena genoss ihrerseits Alice, nur ich stand blutend abseits. Verdammt, ich war echt frustriert.

„Hey Gretel, ich bin auch noch da." Hatte ich erwähnt, dass Jelena alles Deutsche hasst, besonders den Namen Gretel? „Mehr hast du nicht drauf, Gretel? Ich spüre nichts, Gretel. Gretel, das solltest du noch mal üben." Meine Sprüche hörten nicht auf. Die erlösende Ohnmacht kam schnell, für meinen Geschmack zu schnell.

5 Kumiho

Klatsch, Klatsch, Klatsch.

Demonstrativ klatschte jemand in seine Hände. Müde schlug ich die Augen auf. Ich lag auf dem Bauch, auf einer Krankenliege. Mein ganzer Rücken brannte wie Feuer. Irgendwer machte sich an ihm zu schaffen, verarztete ihn. Warum war ich ohnmächtig geworden? So schlimm war es doch gar nicht gewesen? Ich werde nicht schnell ohnmächtig, gewiss nicht von einigen Peitschenhieben. Den Kopf zu heben erschien mir zu mühsam, ich konnte an den Manolos im Blickfeld erraten, wer neben mir stand, und vermutlich eben so ostentativ in die Hände geklatscht hatte. Tatsächlich brauchte ich nicht lange warten, um die Bestätigung zu erhalten.

„Die Künstlerin ist wach, Bravo! Wobei, habe ich eben der Falschen applaudiert? So wie es ausschaut, bist du nur die Leinwand, Johanna!" Meine Benommenheit nahm Rebeccas Spott den Stachel.

Eine, entfernt bekannt vorkommende, männliche Stimme vermeldete: „Die Wunden sehen schlimmer aus als sie sind. In einigen Tagen sind die verheilt. Aber du solltest mit Jelena reden, Rebecca. Das ging zu weit." Das war mein liebenswerter Doc Meier. Den würde ich nicht unbedingt von der Bettkante schubsen, na ja, an einem anderen Tag.

„Danke Doc!", murmelte ich, wurde aber entweder überhört oder ignoriert.

„Danke Reiner, ja, werde ich. Jetzt müssen wir Johanna hier noch mal vor die Kamera bekommen."

Offensichtlich an mich gewandt fragte Rebecca: „Brauchst du ein Schmerzmittel, oder geht es so? Du musst gleich lächeln und dich hübsch präsentieren, Johanna. Die Zuschauer sollen ja nicht den Eindruck bekommen, dass wir hier unsere Stars zu irgendetwas zwingen, oder gar zu Tode Foltern. Wir sind schließlich keine Snuff-Seite."

Vor Schmerz stöhnend setzte ich mich auf und sah ihr in die Augen. „Was hat mich ausgeknockt? Ich werde von ein paar Hieben nicht ohnmächtig. Ich vertrage viel mehr."

Ihre Augen blickten mich unergründlich an. Eine Kopfbewegung von ihr, und mein Lieblingsarzt verschwand wortlos durch die Tür. Dann antwortete sie mir: „Das weiß ich sehr wohl. Aber das war hier nicht notwendig. Nicht für die Basismitglieder. Du hattest einige Tausend Viewer, aber die zahlen alle nur Peanuts. Dafür riskieren wir nicht deine Gesundheit. Hebe dir deine Stärke für die VIP auf. Immerhin wirst du jetzt bereits deinen Trailer bekommen. Noch mal: kannst du aufstehen, auf die Bühne gehen und lächeln, oder müssen wir dein Körperdouble in Moskau aus dem Bett zerren, und ein deep Deepfake machen?"

Körperdouble in Moskau? Ha, ha. Langsam wichen meine Benommenheit und meine Logikfähigkeiten kehrten zurück. Vorsichtig rutschte ich mit meinem Hintern nach vorne von der Liege und probierte, ob ich auf meinen nackten Füßen stehen konnte. Einige Sekunden stützte ich mich ab, dann ging es.

„Körperdouble -- sehr witzig. Also noch mal: Was hat mich ausgeknockt? "

Rebecca zuckte mit den Schultern. „Was relativ Harmloses, das schnell wirkt, und ebenso schnell wieder neutralisiert werden kann. Seit deiner ‚Ohnmacht' sind keine 30 Minuten vergangen. Die Aftershow ist noch nicht vorbei. Dreh dich mal um."

Verwirrt drehte ich ihr meinen Rücken zu. Sie hatte ihn doch eben schon gesehen? Dann spürte ich eine Berührung, welche mich erzittern ließ. Ihre Finger fuhren vorsichtig die schmerzenden Striemen entlang, beinahe wie ein Hauch oder ein Kitzeln. Das war für mich unerträglicher als der Schmerz und die Schläge vorher. Ruckartig entzog ich mich ihrer Berührung und drehte mich wieder zu ihr um.

Ihre Hand verharrte mit ausgestreckten Fingern noch einen Moment lang in der Luft, wo eben noch mein Rücken gewesen war. Dann ließ sie die langsam sinken.

„Sehr hübsch. Ich hoffe, es tut dir so weh wie es aussieht! Warum hast du Jelena so gereizt? Ist dir klar, wie viel Mühe es bedeutet hat sie wieder zu beruhigen? Benutze NIEMALS wieder den Namen Gretel in ihrer Gegenwart, oder nenne sie so, wenn du leben willst. Ihre Figur ist Brianna, nicht Gretel. Wurde dir ja auch gesagt, oder? Wolltest du den Plot sprengen? Du bist neu, daher gebe ich dir das als gut gemeinten Rat mit: Reize deine Co Stars nicht. Also?"

Meine Benommenheit war völlig verflogen. Mit dem breitesten Grinsen, zu dem ich fähig war, antwortete ich: „Genügt das?"

„Übertreib es nicht!", warnte mich Rebecca mit drohendem Unterton.

Vergeblich sah ich mich nach etwas zum Anziehen um. Rebecca ging inzwischen zur Türöffnung und winkte hindurch. Gretel, äh, Jelena, alias Brianna erschien in der Tür. In der Hand hielt sie einen kompletten Satz Halseisen, Fuß- und Handschellen, verbunden mit schweren Ketten, den sie mir mit finsterem Blick, wortlos auf die Liege warf.

Ich blickte darauf: „Ernsthaft?"

Rebecca warf mir einen drohenden Blick zu und nickte zu Jelena: „Vertragt Euch!" Dann verließ sie den Raum.

Verblüfft starrte ich ihr hinterher: Wie konnte sie nur so geräuschlos mit hochhackigen Schuhen gehen? Gab es dafür Lehrgänge, wie man je nach Situation damit läuft? Das musste ich unbedingt mal googeln.

Jelena verlor kein Wort über das, was geschehen war. Sie half mir in mein Geschirr und führte mich wieder zurück ins Rampenlicht. Jetzt begann der zweite Teil der Show für mich. Bindung der Fans.

Die Abstimmung über meinen Künstlernamen begann.

Währen dessen durfte ich mich präsentieren, meine Striemen zeigen, und musste Fragen der User beantworten. Als ich zwischendurch auf dem Bildschirm die Vorschläge und Anzahl der jeweiligen Votes ansah, blieb mir der Mund offen stehen. Das waren über 1000!

Zum Schluss gewann ein Koreaner mit dem Vorschlag Kumiho, was wohl nine-tailed fox, also neunschwänziger Fuchs auf Deutsch hieß. Uhui, ich hatte schon einen Fan in Korea? Aber warum neunschwänziger Fuchs? Neunschwänzige Katze ja. Aber Fuchs? Cat-o'-nine gab es schon als Namen, ok, zumindest das leuchtete ein. Doch meine Haarfarbe war Hellbraun, nicht fuchsrot. Es gab mir gegenüber keine Erklärung, auch durch Charly nicht, welcher den Vorschlag zugelassen hatte. Also bedankte ich mich nur artig, und hoffte, dass er keine schlimme Nebenbedeutung hatte.

Wir drei umarmten uns ganz inniglich, küssten uns, und erklärten, dass wir uns in Wirklichkeit alle ganz lieb haben, es eine tolle Show gewesen war, und wir überhaupt alle zum Höhepunkt gekommen waren. Tatsächlich wurde nur ich umarmt, da ich die ganze Zeit, bis zum Ergebnis der Versteigerung, noch in Ketten geschlagen war. Bei meiner Umarmung hatte Jelena sicher nur zufällig meinen Rücken sehr fest gedrückt, während Alice darauf Rücksicht nahm, mich auf die Wangen küsste, und mir ins Ohr flüsterte: „Nine-tailed-bitch!" Dann war die Show zu Ende.

Die Scheinwerfer erloschen, und wir gingen ans Aufräumen. Ich hatte meinen Einstand gegeben, aber der war nicht gut gelaufen. Jelena ging mir aus dem Weg. Und Alice war aus unerklärlichen Gründen auch sauer auf mich. Verdammt, sie hatte wenigstens einen echten Orgasmus bei der Show gehabt, das war kein Fake gewesen.

Wir Mädels reinigten die Accessoires und verstauten sie in nummerierten Kisten. Die Jungs überprüften die Technik und machten sie bereit für den nächsten Einsatz. Mein „Kostüm" heute Nacht war fleischfarben mit Applikationen von geschmiedeten Eisen gewesen. Meine eigenen Klamotten hatten nicht zum Setting gepasst. Auch meine Toys waren zu modern dafür gewesen, mit Ausnahme der Reitgerte, die aber auch nicht wirklich gepasst hätte. So brauchte ich mich nicht um viele persönliche Sachen zu kümmern. Mein Make-up Koffer (wofür schleppte ich den eigentlich hier herunter?) war schnell verstaut, dann half ich den anderen.

Alle zusammen wischten wir auch die Bühne und die Foltergeräte gründlich sauber. Der Rundumservice hatte hier unten wohl seine Grenzen. Eine Aftershowparty gab es offenbar nicht, und ich war auch zu müde dafür. Trotzdem hakte ich mich bei Edward ein, und versuchte ein wenig mit ihm zu plaudern.

„Kann man die Studios auch mal für privates Amüsement nutzen? Ich meine, wer hat schon sonst so ne schicke Streckbank zur Verfügung?"

Edward zuckte nur mit den Schultern. „Natürlich nicht, solltest du doch wissen. Aber ich muss jetzt los. War nett, mit dir zu arbeiten. Bis zum nächsten Mal." Er gab mir Küsschen auf die Wangen, drehte sich um, und ging.

Verblüfft und sprachlos schaute ich ihm nach. NETT mit mir zu arbeiten? Der Typ war entweder Vanilla, Gay, oder so abgestumpft, dass ich ihn nicht interessierte. Jemand tippte mir auf meine Schulter. Als ich mich umdrehte, blickte ich in die Augen von Thomas, der dicht hinter mir gestanden hatte. Bei Thomas hatte ich wohl Interesse geweckt, aber sorry, absolut nicht mein Typ: Mittvierziger, Bauchansatz und Ehering. No way!

123456...9