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No-LIMIT-Rooms 02

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Einen Moment dachte ich darüber nach und musste dann zugeben, dass es nicht viel anders war. Vermutlich eher sicherer. Ich stöberte weiter im Menü. Der dritte Menüpunkt lautete Lustfolter.

"Im Gegensatz zum Verhör, geht es hier darum dir möglichst viele, lange oder intensive Orgasmen zu verschaffen bevor du aufgibst. Finanziell lohnt es sich am wenigsten für dich. Deine Grundvergütung beträgt nur 2.000 Euro pro Stunde. Die erlaubten Praktiken sind nicht die gleichen wie beim Verhör, du darfst dir auch aussuchen, was dir gefällt. Dein Erregungslevel muss ständig auf einem gewissen Niveau gehalten werden. Sinkt es einige Zeit auf null, oder die Erregung verwandelt sich in unzumutbaren Schmerz, ist Schluss. Von deinem Zielbonus wird jeder Orgasmus abgezogen. Also versuche dich damit zurückzuhalten."

Blieb der Punkt Training.

"Das ist die Voraussetzung für Glücksspiel. Hier darf an dir experimentiert werden, was dich erregt, abtörnt oder dir Schmerzen bereitet. Du erhältst für jede Maßnahme an dir Geld. Die Regeln sind die gleichen wie bei Verhör, also nichts wirklich Gefährliches. Und damit wären wir beim heutigen Abend. Das wird auf dich zukommen. Wie du siehst, gibt es die Untermenüs 'Freies Training' und 'Zieltraining'. Beim freien Training darf alles ausgetestet werden, beim Zieltraining muss ein Ziel bestimmt werden, also als Beispiel Orgasmus durch Auspeitschen. Die Premiere hat die Zeitvorgabe von vier Stunden. Natürlich darfst du jederzeit komplett abbrechen, wenn du nicht mehr kannst, aber das würde selbstverständlich dazu führen, dass du in Zukunft da weniger Chancen erhältst. Die Einzelanwendungen zu unterbrechen ist unschädlich, dann signalisierst du eben Gelb. Nun darfst du dir etwas aussuchen."

Rebecca sah mich völlig entspannt an, während ich dagegen völlig perplex dasaß. Vier Stunden Folter, Orgasmen und Bondage? Die meisten Menschen würden mich jetzt für verrückt halten, aber ich war erregt bei dieser Vorstellung. Ich habe ein gewisses Problem mich anderen Menschen zu unterwerfen, obwohl ich es gerne würde. Daher hatte dieser KI-Raum schon von Anfang an eine Faszination auf mich ausgeübt. Aber warum ich, jetzt und hier?

"Wenn du mich schon von Anfang an hierfür eingeplant hattest, warum erfahre ich erst jetzt davon?"

Rebecca lachte aus vollem Hals. "Weil ich gerne Spielchen spiele. Eine Bemerkung hier, ein Gerücht da, ein versteckter Hinweis im internen Netz. Du solltest selbst zu mir kommen und mich darum bitten. Ich möchte, dass du mich aus eigenem Antrieb anflehst, dich zu meiner Sklavin zu machen. Die meisten Menschen sind völlig berechenbar, bei dir ist es anders. Bisher hast du mich überrascht, doch so etwas stachelt mich an."

"Das hattest du geplant? Das glaube ich nicht. Bis gestern Abend hatte ich selbst überhaupt keine Ahnung hiervon, geschweige denn davon, dass ich dich darum bitten würde heute hier mitzumachen." In mir wuchs Widerstand, ich gab nie kampflos auf. Tatsächlich kam ich gerade richtig in Versuchung abzuspringen, ich lasse mich nicht gerne so manipulieren.

"Glaube es, oder glaube es nicht. Eine Magierin verrät ihre Tricks nicht. Mir ist auch völlig klar, dass du am liebsten jetzt sofort wieder abspringen würdest. Doch glaube nicht, dass es keine Alternativen zu dir gäbe. Wir haben diese ganze Anlage nicht für dich gebaut. Als wir mit der Planung begannen, kannte ich dich nicht mal. Ich halte dich nur gerade für die geeignetste Kandidatin. Und es gibt einen Premieren-Bonus." Sie schrieb etwas auf dem Pad, eine Summe erschien bei mir. 30.000 Euro. "Das gibt es zusätzlich, wenn du die vier Stunden durchhältst, ohne siebenmal Gelb zu signalisieren. Ja, oder Nein? Du hast zehn Sekunden. 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2,..."

13 Hal und Dalek

"ICH MACH'S!", rief ich heraus. Sie hatte mich am Haken. Verdammtes, manipulatives Miststück!

"Schön." Rebeccas Stimme blieb völlig ruhig, verriet keinerlei Emotion. "Da wir dieses jetzt geklärt haben, kommen wir zu den Einzelheiten zurück. Vier Einzeltrainings zu je 60 Minuten, oder ein freies Training von 240 Minuten?"

In meinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Was sollte ich wählen?

"Du kannst natürlich die Entscheidung an mich abgeben, und ich wähle für dich aus. Und ich wäre bereit mit dir persönlich zu Wetten, dass du die 30.000 Euro kassierst."

"Wetten, um was?" Bei mir schrillten sämtliche Alarmglocken.

"Selbstverständlich um Geld. Wenn du es schaffst, bekomme ich 5.000 Euro von dir, wenn du vorher aufgibst, erhältst du die Summe von mir."

"Das riecht nach illegaler Wettmanipulation.", entfuhr es mir.

Rebecca lachte laut auf, schüttelte dann aber den Kopf. "Ich mag hier im Haus die Chefin sein, aber da habe ich dann keinen Einfluss mehr drauf. Wenn alles eingegeben und die Bedingungen akzeptiert wurden, übernimmt Hal."

"Hal?"

"Die KI. Der Dalek hat keinen eigenen Verstand, der folgt den Befehlen Hal's."

"Kann ich mich auch mit Hal unterhalten, wie im Film?" Ich musste grinsen.

Zu meiner Überraschung blieb sie völlig ernst. "Das ist angedacht, aber bisher nur im Chat möglich. Doch du kannst mündliche Befehle geben, die versteht und befolgt er schon, selbstverständlich auch die Codewörter und Zeichen für Abbruch."

"Und wenn ich abbreche, erhalte ich die 5.000 Euro von dir, einfach so?", vergewisserte ich mich.

"Dann hätte ich mich in dir getäuscht, und wäre bereit den Preis dafür zu bezahlen. Allerdings, würde das natürlich Auswirkungen auf deine Arbeit hier haben, wenn du zu früh und zu leicht zum Aufgeben bereit wärst. Also, willigst du in diese private Wette ein?"

Nachdenklich betrachtete ich Rebecca, doch ihrer Miene war nichts zu entnehmen. Sie wäre eine verdammt schwierige Gegnerin beim Pokern. Es ging um eine Menge Geld für mich. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ich die 30.000 Bonus erreichen konnte, wenn ich Rebeccas Angebot ausschlug? Ich glaubte ihr keine Sekunde, dass ihre Auswahl keinen Einfluss auf meine Erfolgschancen hätte. In diesem Spiel konnte ich nicht gewinnen, da ich die Regeln noch nicht kannte. "Einverstanden."

"Gut, ich wähle für dich freies Training und maximale Freigabe aus. No Limit. Hal darf 240 Minuten alles an dir ausprobieren und du darfst maximal 6-mal Gelb signalisieren."

Mir blieb der Mund offen stehen. "Dann wirst du verlieren, das halte ich nicht durch."

"Ein wenig spannen sollte es ja auch für mich sein, sonst wäre es ja langweilig, oder?"

Ihr Gesichtsausdruck erinnerte mich an eine Katze, die gerade den Kanarienvogel gefressen hatte.

Kurz darauf war unser Gespräch beendet, wir hatten nur noch besprochen was ich anziehen sollte, nämlich nichts und dass ich unten im Raum geschminkt werden würde. Die Firma besaß tatsächlich professionelle Maskenbildner, die aber selten in der ersten Kellerebene zum Einsatz kamen. Um 19:00 Uhr sollte ich pünktlich im Studio sein, gegen 19:30 Uhr würde die Show starten. Außerdem erhielt ich die Freigabe für Hal. Ich durfte jetzt mit ihm chatten, wenn ich wollte. Irgendwie bizarr. Wir verabschiedeten uns und ich suchte mein Apartment auf. Dann rief ich Isabell an und fragte, ob wir zusammen etwas Essen wollten, ich würde kochen. Sie ließ sich nicht lange bitten, sie brannte vor Neugier.

"Ernsthaft, No Limit? Du bist ja völlig verrückt.", erklärte sie in den Pausen zwischen den Bissen. "Und dann wettest du auch noch gegen Rebecca. Du verlierst in jedem Fall, niemand ist der Frau gewachsen." Ihrem Tonfall entnahm ich eine Spur von Bewunderung für mich, oder war es Mitleid?

"Sie hat mich völlig überrumpelt.", gab ich zu. "Aber warum sollte sie wetten, dass ich es schaffe, und dann die Bedingungen auf maximale Schwierigkeit stellen? Das ist doch absolut unlogisch."

"Nun ja, du bist schon Hardcore was Schmerz betrifft. Mit dem Rücken hätten sich andere 14 Tage krankschreiben lassen. Die Narben hast du immer noch. Doch ganz sicher wird es kein Zuckerschlecken für dich. Die Wochenendsession, bei der wir spekuliert hatten, dass du die machst, ist eben komplett besetzt worden. Ohne dich. Also nehme ich mal an, dass sie davon ausgehen, dass du bis dahin noch nicht wieder einsatzfähig sein wirst."

"Na Dankeschön, du machst mir ja wirklich Mut." Toll, da entging mir viel Geld. 36 Stunden Sessions waren sichere 20.000 Euro Minimum.

"Wie ist das mit deiner tollen Hintergrundstory, dass du ein Kumiho bist? Wird das irgendwie eingebaut?"

"Nein, diesmal nicht. Die Session ist ja offline, nur die VIP's und ich. Privatmitschnitte für die VIP's gibt es natürlich. Aber da ich ja weder verfremdetes Gesicht bekommen kann, noch mir wirklich neun Schwänze wachsen können, dürfte das schwierig umzusetzen sein."

"Stimmt auch wieder. Was hast du jetzt vor, ich meine bis heute Abend? Du hast noch sechs Stunden."

"Falls das jetzt eine versteckte Einladung gewesen sein sollte, mit dir noch eine Show vorher zu machen, weil du damit rechnest, dass ich den Rest der Woche dazu nicht mehr in der Lage sein werde, muss ich dich enttäuschen. Ich will noch mal raus und joggen. Das werde ich den Rest der Woche wohl auch nicht können.", lachte ich.

Isabell tat beleidigt. "Nein, deswegen hatte ich nicht gefragt, obwohl das sicher eine gute Idee wäre. Wir hätten noch mal den Wellnessbereich aufsuchen können."

"Sauna, Massagen und Whirlpool vor einer Mega Foltersession, schön die Haut weich und empfindlich machen? Keine gute Idee."

"Joggen ist da sicher auch keine gute Vorbereitung, oder?"

"Ich will es ja nicht übertreiben. Aber ich brauche vorher noch mal frische Luft. Ein Fahrrad habe ich ja nicht."

"Damit könnte ich dir aushelfen, im Fahrradkeller steht meines, das habe ich aber schon länger nicht mehr benutzt, wenn ich ehrlich bin."

Ich überlegte, die Idee war gut. "Da wäre ich dir wirklich dankbar, gerne."

"Wie dankbar?", fragte sie verschmitzt.

"Kommt auf das Rad drauf an."

"Oh, Schade." Sie schien ehrlich enttäuscht.

Als wir zwei etwas später im Fahrradkeller standen, konnte ich ihre Enttäuschung verstehen. Das war ein uraltes, rosa Dreigang-Cityrad mit Einkaufskörbchen. Kein Sportrad. Immerhin schienen die Reifen nach dem Aufpumpen die Luft zu halten. Trotzdem dankbar gab ich Isabell einen leidenschaftlichen Kuss und schwang mich dann draußen aufs Rad.

Ich trug Sportsachen. Handtasche und Handy hatte ich zurückgelassen, nur Geld eingesteckt. Das Fahrrad war wirklich eine gute Idee. So konnte ich leicht etwaige Verfolger abschütteln, die mir zu Fuß, oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln sonst unbemerkt folgen konnten. Und heute war das wichtig. Holger hatte eine scheinbar harmlose Statusmeldung gepostet, die mir signalisierte, dass er mich treffen wollte. Ort und Zeit hatten wir schon im Vorfeld festgelegt, sodass ich nur noch unbemerkt hinkommen musste. Nach einigen kleinen Schwenkern durch Parks und Kleingartenanlagen, gelangte ich zum vereinbarten Treffpunkt. Dort saß er bereits auf einer Bank. Ich stellte mein Rad ab, und betrachtete eine große Informationstafel mit einer Freizeitkarte der Umgebung, welche direkt neben der Bank stand.

Neben Holger lag ein Handy, welches er mir herüberschob. Möglichst unauffällig, umsehend ob uns jemand beobachtete, schnappte ich es mir und hielt es an mein Ohr. Auch Holger hielt sich ein Handy ans Ohr.

"Du kannst damit deinen Freund Walter anrufen. Sieh zu, dass du ihn abwimmeln kannst, er stört unsere Operation.", eröffnete Holger unser Gespräch.

Sofort wählte ich die Kontaktnummer. Es läutete einige Male. Als ich gerade wieder auflegen wollte, meldete sich Walter: "Ja, bitte?"

"Johanna hier, wir müssen reden."

"Schön, dass sie sich melden. Ein wenig spät finden sie nicht?"

"Ich folge einer Spur zu meiner Schwester, ist gerade schlecht mich mit ihnen zu treffen."

"Sie treffen sich nicht mit mir, sondern mit der Behörde, die ihnen eine neue Identität geliehen hat und zu der sie regelmäßig Kontakt zu halten haben. Es ist mir eigentlich relativ egal, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen, oder was sie in ihrer Freizeit machen. Aber wenn sie umziehen oder ihren Arbeitsplatz wechseln, haben sie mich zu informieren. Sie kosten dem Steuerzahler eine ganze Menge Geld."

"Sie sind an meiner Situation auch nicht unschuldig, vergessen?", erinnerte ich ihn an die Pannen seiner Abteilung. "Das war aber so nicht geplant. Ich hatte vor zwei Wochen einen Unfall, dann musste alles ganz schnell gehen. Ich bin außerdem Pleite gewesen und musste schnell was Neues finden."

"Das scheint ihnen ja perfekt gelungen zu sein. Wissen sie eigentlich wo sie da wohnen? Da gibt es eine ganze Akte bei uns zu."

Na, das war ja mal interessant. "Eine Akte, weshalb?"

"Normal darf ich Ihnen das natürlich nicht sagen, aber da es um ihr Leben geht: Verdacht auf Prostitutions-Förderung, Menschenhandel, Geldwäsche, Finanzbetrug. Das Gebäude gehört vermutlich der kalabrischen Mafia, obwohl wir das nicht beweisen können. Außerdem steht es in Verbindung mit zwei Vermisstenfällen. Camgirls, wie sie. Johanna, sie sind auf der Flucht vor der Russenmafia und flüchten zur 'Ndrangheta? Sind sie eigentlich noch ganz dicht?"

"Ich könnte ihnen Informationen geben."

Walter sog die Luft ein. "Reicht ihnen ein Kopfgeld nicht aus?"

"Wollen sie, oder wollen sie nicht?"

"Klar will ich, dumme Frage."

"Dann lassen sie mich einige Zeit in Ruhe. Ich melde mich bei ihnen, sobald ich kann. Das ganze Haus ist verwanzt und auch meine kompletten anderen Kommunikationswege. Ich rufe gerade mit einem geliehenen Handy an, welches ich gleich wieder abgeben muss."

"In was haben sie sich da hineingeritten? Ich habe keine Lust ihre Leiche identifizieren zu müssen. Sie sind dafür nicht ausgebildet, lassen sie sich helfen."

"Ich schaffe das."

Holger reichte mir einen Zettel zu.

"Walter, notieren sie sich mal die folgenden Zugangsdaten, ich habe einen Facebook Account für sie eingerichtet. Sie sind jetzt offiziell mein Cousin. Mehr oder weniger regelmäßig werde ich Statusmeldungen veröffentlichen. Ich gebe ihnen mal folgende Codewörter durch, auf die sie zu achten haben und was die bedeuten."

"Johanna, sie haben eindeutig zu viele Spionagefilme gesehen. Aber in Ordnung, ich höre."

Ich gab ihm alle Informationen vom Zettel durch. Es folgten noch einige weitere Erklärungen, dann beendete ich das Gespräch. Das Handy behielt ich noch am Ohr, sprach aber direkt mit Holger.

"Tut mir leid, ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Probleme machen."

"Kein Problem, ich hatte damit früher oder später mit gerechnet. Aber jetzt bringe mich mal auf den neuesten Stand."

Mit knappen Worten berichtete ich alles, was sich die letzten zwei Wochen wichtiges ereignet hatte und was ich bereits in Erfahrung gebracht hatte. Ich erwähnte auch, dass das BKA die 'Ndrangheta als Eigentümer des Gebäudes vermutete.

"Das deckt sich mit unseren Vermutungen. Aber es fehlen jegliche Beweise."

"Schön, dass ich das auch mal erfahre. Du weißt, dass ich bereits von der Russenmafia gejagt werde. Ich möchte höchst ungern Grund für einen Kopfgeld-Bieter-Wettstreit zwischen den beiden Organisationen sein." Ich war nahe dran zu explodieren.

"Ich hatte dir gesagt, dass es gefährlich werden wird, aber auch, dass wir dich beschützen werden. Hätte es etwas an deinem Vorgehen geändert, wenn du gewusst hättest, um wen es geht? Ich befürchtete eher, dass du mit diesem Wissen unvorsichtige Fragen gestellt hättest."

"Also, um was geht es genau? Raus mit der Sprache."

"Die VIP's, wir wollen wissen wer sie sind."

"Gut, was noch?"

"Wir benötigen Zugang zur internen Kommunikation."

"Unmöglich, mein Pad darf ich nicht mit hinausbringen, und ich bin sicher, dass sie das überwachen."

"Zweifellos, aber wir werden uns etwas einfallen lassen."

"Was ist mit meiner Schwester? Ich mache das hier nicht zum Spaß."

"Wir sind dran. Sie lebt, soviel ist sicher. Wir haben sie auch schon lokalisieren können. Dorthin wurde sie vom Flughafen aus gebracht, wir vermuten, dass sie noch da ist."

Unauffällig schob er mir einen kleinen Umschlag zu, den ich schnell ergriff.

Darin befanden sich Satellitenaufnahmen eines großen Geländes, einer Ranch oder ähnlichem. Dazu ein russischer Name. Ich gab den Umschlag zurück.

"Wann holt ihr sie raus?"

"So einfach geht das nicht. Wir können da nicht grundlos Einsatzkräfte hinschicken und eventuell Leute töten. Der Eigentümer des Geländes ist ein einflussreicher Geschäftsmann."

"Du hast es mir versprochen."

"Ich habe dir versprochen alles Mögliche zu unternehmen, sie zu befreien. Es gibt auch legale, unauffällige Möglichkeiten. Wenn wir weitere Beweise haben, können wir die örtlichen Behörden einschalten. Dann bleiben wir außen vor."

"Dann gebt eure Informationen an das BKA weiter, die ermitteln auch."

"Du weißt, dass ich das nicht kann."

"Aber ich kann das." Mittlerweile war ich richtig wütend.

"Und was sagst du, woher du diese Informationen hast? Oder glaubst du, die schicken eine Gruppe Zielfahnder einfach so in den Urlaub nach Zypern?"

Ich kaute auf meiner Unterlippe, dachte nach. "Na gut, also auf deine Weise." Aus meiner Hosentasche fischte ich einen Umschlag. "Den reichst du bitte weiter, du weißt an wen. Und richte ihm aus, dass er den Rest bald bekommt, er soll die Füße still halten."

Holger nahm den Umschlag erst entgegen, nachdem er sich versichert hatte, dass wir nicht beobachtet wurden. "Mache ich. Und falls er Ärger macht werde ich ihn beruhigen. Das Handy in deiner Hand ist für dich. Unter der Karte vor dir ist eine Klappe, da verstecke ich das nachher. Wenn du eine sichere Verbindung benötigst, nimmst du das. Ansonsten verhalte dich unauffällig. Du bist drin, nun lebe dich da erst mal ein. In einigen Wochen werden die nicht mehr so misstrauisch sein. Jetzt leg das Handy wieder auf die Bank. Viel Glück Johanna."

Auf dem Rückweg trat ich kräftig in die Pedalen. Innerlich kochte ich vor Wut. Sie wussten, wo Nadine war, aber unternahmen nichts. Natürlich nicht, solange sie dort war, musste ich hier für sie den Maulwurf spielen. Ich war natürlich nicht so blauäugig anzunehmen, dass sie mir nach diesem Auftrag die Hand schütteln, und mir alles Gute für die Zukunft wünschen würden. Wer sich mit denen einließ, tat das für immer. Im Idealfall bis zum Ruhestand, ansonsten bis zum Tod. Trotzdem fehlte ihnen ohne Nadine ein echtes Druckmittel gegen mich. Inzwischen war mir klar, dass sie mich mindestens genauso benötigten, wie ich ihre Hilfe nötig hatte. Das BKA war da jetzt eher hinderlich für mich. Trotzdem konnte es nicht Schaden, die in Hinterhand zu haben. Mein Kredithai sollte nun auch erst mal Ruhe geben, ich hatte ihm fast mein ganzes Bargeld überbringen lassen. Das reichte zwar nicht zur Tilgung, war aber ein Abschlag auf die Zinsen. Ich schüttelte mich, im schlimmsten Fall würde der mich Anschaffen schicken, wenn ich nicht zahlen würde. Darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Das ließ mich meine Gedanken auf den Abend richten. Damit wäre mir schon viel Druck genommen, wenn ich da den Bonus kriegen könnte. Wie spät war es überhaupt? Ich trug weder Armbanduhr, noch hatte ich ja mein Handy dabei. Vor einem Getränkeladen hielt ich an und kaufte etwas zu trinken. Zumindest war das Einkaufskörbchen am Rad praktisch. Die Uhr im Laden zeigte mir an, dass ich noch Zeit hatte. Draußen trank ich ein wenig Wasser. Mein Blick fiel auf ein Reisebüro auf der anderen Straßenseite. Es schien auf Radreisen spezialisiert zu sein. Auf einem Plakat sah man eine Gruppe Radler, mit vollen Packtaschen, fröhlich durch eine mediterrane Landschaft strampeln: 'Erforschen Sie Zypern per Rad'. Ich sollte wirklich mehr Fahrradfahren.

Wie bereitet Frau sich vor, um eine bevorstehende Folter halbwegs gut zu überstehen? Ich sollte darüber ein Buch schreiben. Gäbe in vielen Ländern der Welt bestimmt Bedarf für eine entsprechende Anleitung. Inzwischen war ich schon Profi im gefoltert werden. Im Grunde musste Frau sich ähnlich vorbereiten, als würde sie Leistungssport betreiben. Aufwärmen der Muskeln, dehnen der Bänder, auf die Ernährung achten. Aber es gab auch Unterschiede zum Sport. Im Falle, dass anale Folter eine Rolle spielt, niemals unmittelbar vor der Session einen Reinigungseinlauf machen, das gibt sonst Sauereien. Einläufe macht Frau zwei Stunden früher und verzichtet mindestens 6 Stunden vor der Session auf feste Nahrung, optimal sind sogar 12. Allerdings ist ein knurrender Magen auch nicht angenehm, und wenn es länger dauert, fehlt dann die Energie. Was mich zu den Energie-Drinks führt. Ja, unbedingt. Aber wirklich nur vor und während der Session. Zum allgemeinen Durst löschen völlig ungeeignet, es sei denn die Körperfülle soll nachhaltig gesteigert werden. Es scheiden sich die Geister, ob vor der Session ein heißes Bad genommen werden soll, oder lieber nicht. Selbstverständlich entspannen sich dadurch die Muskeln, doch genau das führt zu größeren Schmerzen bei Schlägen. Außerdem wird die Haut weicher und empfindlicher. Versteht mich nicht falsch, weiche Haut ist schon wichtig, spröde, trockene Haut reißt extrem schnell. Daher immer schön cremen. Doch ein Schaumbad entzieht der Haut sogar Wasser, und die schützende Hautflora wird auch zerstört. Daher vermeide ich das unbedingt. Vorher noch mal die Toilette aufsuchen und die Blase entleeren, empfiehlt sich immer, sofern zu keinen Pinkelszenen kommen soll. Ich sah immer zu ganz gesund gefoltert zu werden. Singen, ja Singen war mir auch immer wichtig. Warum? Weil Schreie die Stimmbänder belasten. Auch die Stimmbänder sollten also aufgewärmt werden. Daher schritt ich, nur mit einem Bademantel und Sportschuhen bekleidet, um 18:00 Uhr singend in den Fitnessraum, zog mich aus, begann Streckübungen und ein leichtes Aufwärmtraining. Sehr zum Staunen von zwei mir bis dahin noch nicht bekannten Mitbewohnerinnen. Jeder Mensch hat andere Strategien mit Stress umzugehen, meine war schon recht speziell.

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