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No-LIMIT-Rooms 08

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„Weißt Du, was mit neuen Nutten geschieht, um sie gefügig zu machen, ihnen ihre Scham zu nehmen?"

„Sie werden unter Drogen gesetzt?", mutmaßte ich.

„Manchmal", stimmte Aigul zu. „Aber meist werden sie einfach nur zugeritten!"

„Zugeritten?" Mein Verstand weigerte sich, das zu begreifen.

„Sie werden massenvergewaltigt. Mehrere Männer, Dutzende nacheinander. So lange, bis es der Frau egal wird, wer was mit ihr macht. Die Scham wird aus ihnen herausgefickt. Danach kommt das Zuckerbrot. Wenn die Nutten dann artig alles mitmachen, gibt der Zuhälter ihnen etwas. Gutes Essen, Alkohol, Drogen oder hübsche Sachen. Wenn sie nicht spuren, setzt es Schläge. Aber sie wird abgestumpft gegen die Scham und den Ekel sein. Sie lernt, dass alles, was mit ihrem Körper geschieht, nicht sie selbst ist."

Ich verstand noch immer nicht, oder wollte nicht verstehen, daher schüttelte ich nur meinen Kopf.

„Ich will damit sagen, Du hast das bereits einmal hinter Dir. Du hast das schon einmal akzeptiert gehabt. Das musst Du wieder akzeptieren. Irgendwie hattest Du es geschafft, dass Yuri Dir sexuell hörig wurde, obwohl er Dich vermutlich ursprünglich zum Sex gezwungen hatte. Du hattest Deine Gefühle entkoppelt."

Das Einzige, was ich gerade verstand, war, dass ich massenvergewaltigt worden sein musste. Das entsetzte mich maßlos und mein Erschrecken musste in meinem Gesicht zu erkennen gewesen sein.

Doch Aiguls Blick blieb hart.

„Wenn Yuri mir befielt, einem Kunden einen zu blasen, oder ihn zu ficken, mache ich das. Es ist rein körperlich. Es ist Show und absolut mechanisch. Ich kann dabei lächeln, sogar vortäuschen, dass es mir Vergnügen bereitet. Selbst der widerlichste Mann, mit dem ich ficken muss, ist besser als die Alternative, die mir droht, wenn ich das nicht gut mache. Es geht immer noch Schlimmer, das ist die Lektion, die eine Zwangsnutte gleich zu Beginn lernt. Wer das nicht lernt, stirbt. Durch Selbstmord, Drogen oder Freier, die auf wirklich abartiges Zeug stehen. Die Arbeit hier im Klub ist gut. Es ist Arbeit, die getan werden muss, um zu überleben. Und Du musst sie gut machen, weil Du sonst ganz schnell durch Mädchen ersetzt wirst, die es besser verstanden haben oder hübscher sind. Und dann, meine Liebe, beginnt der echte Horror!"

Meine Stimme war vor Entsetzen heiser: „Weshalb sagst Du mir das?"

Ihr Blick wurde wieder sanfter, sie griff nach meiner Hand und drückte sie mitfühlend.

„Weil wir nur uns haben! Vergiss Yuri, vergiss, was dort unten in der Bar mit uns geschieht. Hier oben sind wir frei. Hier leben wir. Alles andere darfst Du nicht an Dich heranlassen. Wir beide sind nicht nur Schicksalsgenossinnen, wir sind Freundinnen. Und auch, wenn ich gerne mit dir Sex haben würde, was Du nicht möchtest, hat das bisher unserer Freundschaft nicht geschadet."

Ich bemerkte, dass mein Milchfluss verebbt war. Verwirrt wand ich meine Hand aus ihrer und schaltete die Maschine aus, froh über diese Ablenkung und die Möglichkeit, nicht sofort antworten zu müssen.

Aigul wartete geduldig, während ich die Glocken abnahm, meine geschwollenen Zitzen abtupfte und ich danach meinen BH wieder hochzog.

Endlich rang ich mich zu einer Antwort durch.

„Aigul, ich freue mich wirklich, dass Du bisher meine Freundin warst. Doch gib mir bitte Zeit, mich wiederzufinden. Emotional bin ich gerade einmal 5 Tage alt. Ich stehe kurz davor, völlig durchzudrehen. Ich möchte am liebsten Schreien, Weglaufen und mich Verstecken. Das alles ist im Moment ein einziger Albtraum für mich."

Aigul sah mir in die Augen, bevor sie nickte. Dann schlich sich wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht.

„Gut, denn alles andere würde mir ernsthafte Sorgen bereiten! Es zeigt, dass Du noch bei Verstand bist, ungeachtet Deiner Erinnerungsprobleme. Nun nutze ihn auch."

Aigul half mir hoch, und ich ging zu Marja, um sie zu wickeln und ihr anschließend das Fläschchen zu geben, welches Aigul bereits für mich vorbereitete.

Sie reichte mir das Fläschchen, als ich das Stillzimmer mit Marja im Arm betrat, und verabschiedete sich mit einem kurzen Lächeln von mir.

Sobald ich meine Tochter im Arm hielt, ihr süßes, unschuldiges Gesicht sah, fühlte ich wieder eine Gewissheit in mir, dass ich diesem Albtraum entkommen musste. Mein Leben hatte einen neuen Wendepunkt erreicht und egal, was ich bisher getan hatte, jetzt musste ich etwas Neues beginnen. Marja war das Wichtigste. Und sie sollte keinesfalls so aufwachsen.

Während ich Marja das Fläschchen gab, ging ich immer wieder die Erklärungen von Aigul durch. Mein erstes Entsetzen, dass ich vermutlich massenvergewaltigt worden war, wich der Überlegung, dass ich das emotional wohl gut überstanden haben musste, wenn ich in der Lage war, noch mit Yuri zu ficken und mir sein Vertrauen zu erschlafen.

Doch noch immer brachte ich Sex und mich nicht zusammen.

Es waren nur Bilder. Und abgesehen, von den eindeutig sexuellen Erregungen beim Abpumpen meiner Brüste, hatte ich auch kein Bedürfnis nach Sex.

Aber ich würde lernen müssen, wie man einen Mann zufriedenstellt. Diese Botschaft Aiguls war angekommen.

Als Marja fertig getrunken hatte und ihr Bäuerchen gemacht hatte, schlief sie auch bald schon wieder ein.

Sanft legte ich sie in ihr Bettchen und betrachtete sie noch eine Weile, bevor ich mich aufraffte und zu den anderen ging.

Aigul hatte mich mit ihren offenen Worten geschockt. Doch jetzt verstand ich, dass ich genau dies auch gebraucht hatte.

Ich war Nadia, die Leiterin des Hauses gewesen. Und wenn ich nicht ganz schnell lernte, würde ich zu Nadia, der einfachen Nutte werden.

Im Haus herrschte geschäftiges Treiben. Einige Frauen spielten mit ihren Kindern, andere putzten oder wuschen Wäsche. Aigul führte mich jetzt im ganzen Gebäude herum und erklärte mir, was wir alles zu tun hatten.

Die obere Etage war bisher mein Bereich gewesen, wo niemand, mit Ausnahme Yuris, etwas zu sagen hatte. Hier unten waren wir Frauen nur Arbeitssklaven.

Abgesehen von der Arbeit in der Bar, waren wir auch für die Reinigung des Hauses zuständig. Yuris Büro durfte nur ich betreten, aber auch nur, um dort zu putzen.

Im Moment war es verschlossen und die ganze untere Etage schien verlassen zu sein. In einem Raum neben dem Haupteingang saß jedoch ein Mann vor einer Reihe mit Monitoren, rauchte und grüßte uns gelangweilt. Aigul begrüßte ihn freundlich mit dem Namen Osip, führte mich jedoch gleich weiter, ohne ihn mir vorzustellen, oder sich mit ihm zu unterhalten.

Sobald wir im Flur und außer seiner Hörweite waren, klärte sie mich auf.

„Das ist die Wachstube. Hier sitzt immer mindestens ein Mann, der auf uns und die Bar aufpasst. Die Männer sind alle bewaffnet."

Entsetzt blickte ich sie an.

„Werden wir erschossen, wenn wir versuchen abzuhauen?"

Aigul schüttelte nur ihren Kopf und deutete auf ihr Halsband.

„Dummerchen! Nein, wir haben doch die Halsbänder! Wenn da der Knopf gedrückt wird, gehen wir nirgendwohin. Nein, die Männer sind tatsächlich zu unserem Schutz hier. Grigory ist bestimmt gerade draußen auf Kontrollgang, schaut, ob auf dem Gelände und mit dem Zaun alles in Ordnung ist."

„Ich verstehe nicht!"

Sie blieb stehen und sah mir in die Augen.

„Wir sind hier in Russland. Und wem wir und das Gebäude gehören, ist dir ja inzwischen klar, oder?"

Ich nickte langsam.

„Aber es gibt nicht DIE Mafia in Russland. Es gibt viele Verbrecher. Und konkurrierende Gruppen. Wer nicht in der Lage ist, sein Eigentum zu schützen, verliert es."

Meine Unruhe wuchs eher durch ihre Erklärung.

„Sind wir hier in Gefahr?"

„Nein, es ist, ah, wie kann man es nennen? Abschreckung? Ja, Abschreckung! Jeder soll sehen, hier wird aufgepasst. Keiner kommt auf dumme Gedanken, alles bleibt friedlich. Nun komm weiter."

„Wo ist Yuri eigentlich?", wollte ich nun wissen.

Aigul zuckte ihre Schultern.

„Vermutlich zu Hause. Er hat eine Villa am anderen Ende der Stadt. Ich schätze, gegen Mittag wird er hier eintreffen, um nach dem Rechten zu sehen. Und um sich einen blasen zu lassen oder zu ficken."

Sie sah mich von der Seite her merkwürdig an.

„Üblicherweise mit Dir!"

Entsetzt blieb ich stehen.

„Mit mir? Warum?"

„Nun, du bist seine Favoritin. Beinahe so etwas wie seine Freundin. Und bisher hat es Dir auch nichts ausgemacht. Um ganz ehrlich zu sein, Du mochtest Yuri sogar."

Mein Gesicht musste Abscheu und Unglauben ausgedrückt haben, denn Aigul setzte schnell hinzu: „Er ist nicht so schlimm, wie Du im Moment gerade denkst. Du hast mir selbst erzählt, dass er privat ein sehr einfühlsamer Mensch ist und auch gut ficken kann."

Völlig verwirrt war ich unfähig, irgendwas zu sagen.

Sie ergriff meine Hände.

„Ich habe es gestern und auch heute früh versucht, dir zu erklären: Du fickst entweder ihn, oder tausend andere. Du hast Dich für das Beste entschieden und beschlossen, auch weiterhin Freude am Leben zu haben. Manchmal macht es Dir Spaß, von ihm gefickt zu werden, manchmal eben nicht. Ist aber genauso, als hättest du einen Ehemann."

Ich riss meine Hände los.

„Das glaube ich kaum. Wenn ich verheiratet wäre, bliebe mir doch die Entscheidung, ob und wie ich mit meinem Mann schlafe!"

Aigul lächelte nachsichtig.

„Ich bin sicher, Deine Erinnerungen werden zurückkehren: Du hast Dich Yuri, nicht als unerfahrene Jungfrau, an den Hals geworfen!"

Mit offenem Mund starrte ich sie an. Was sollte das denn bedeuten?

„Wir Frauen haben Sex schon immer als Währung eingesetzt, um zu bekommen, was wir wollten. Du bist da keine Ausnahme. Die Männer wollen Sex, wir wollen Sicherheit und starke Kinder. Ich habe noch keine guten Männer kennengelernt. Nur Bösartige, Schlechte und Versager. Fick den Mann und nimm ihn aus! Das ist das Beste, was Du als Frau tun kannst. Und wir, hier, haben sowieso keine Wahl. Du hattest beschlossen, lieber mit Yuri Sex zu haben, als zu sterben. Und das war eine gute und richtige Entscheidung. Bleib dabei!"

Die ruhige und emotionslose Art, wie sie es sagte, erschreckte mich über alle Maßen. Wie tief verletzt musste diese junge Frau wohl sein?

Erneut griff sie meine beiden Hände und sah mir tief in die Augen.

„Nadia, ich bitte Dich: Mach Dich wieder zur Geliebten Yuris! Lerne, ihn um den Verstand zu ficken! Um unser aller Wohlergehen!"

Wir blieben minutenlang so stehen. Aigul sah mich erwartungsvoll an, während in mir die Gedanken und Emotionen nur so herumwirbelten.

War das ein Versuch, mich durch Schocktherapie, von meiner Amnesie zu befreien, oder meinte sie das alles ernst?

Langsam befreite ich meine Hände aus ihrem Griff, schüttelte meinen Kopf und trat zurück. Die aufkommende Enttäuschung in ihrem Blick verletzte mich.

„Aigul, Du erwartest zu viel von mir! Das kann ich nicht. Nicht jetzt, nicht so!"

Mit einem Ruck wandte sie sich ab und schritt den Flur in Richtung Bar weiter. Ihre Stimme war nun kalt.

„Komm, ich muss Dir noch viel zeigen und beibringen!"

Danach blieb Aiguls Tonfall kühl und nüchtern. Sie versuchte nicht mehr, irgendetwas Persönliches zu sagen oder zu fragen.

Ihr Stimmungsumschwung verwirrte mich, doch im Moment war das nur ein Punkt von vielen.

Unterkühlt klärte sie mich weiter über Yuri und die Bar auf.

Direkt neben Yuris Büro hatte ich mein Büro.

Ich war für das Führen der Bücher verantwortlich. Diese Aufgabe konnte ich allerdings im jetzigen Zustand nicht ausführen. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich zu tun hatte. Immerhin begriff ich jetzt, weshalb Yuri so angepisst schien.

Yuri war mehr, als nur der Besitzer einer Bar. Das war nur Tarnung. Sein eigentliches Geschäft, mit dem er sein Vermögen verdiente, war völlig anderer Natur.

Drogen, Menschenhandel, illegale Waffen und alles, was sonst noch hohe Gewinne versprach.

Er war nicht der oberste Boss, jedoch recht weit oben in der Hierarchie. Hier, im Bereich St. Petersburg, war er Großfürst. Und er hatte Geschäftsableger bis weit nach Westeuropa. Berlin, Paris, Barcelona.

Die Bar zu leiten, war weder in seinem Interesse, noch hatte er Zeit dafür.

De facto war ich die Geschäftsführerin, wenn auch nur inoffiziell, gewesen. Offiziell sein Schwager Sasho Tischenko, welcher hier auch Barmann war. Doch Yuri war nicht so blauäugig, seinen Schwager blind zu vertrauen. Bei mir wusste er, dass ich ihn finanziell nicht hintergehen würde. Wie auch, ich besaß nicht einmal ein eigenes Konto.

Völlig hilflos stand ich schließlich in meinem Büro und wusste nichts mit allem anzufangen. Wahllos zog ich Ordner aus dem Regal, versuchte meinen Rechner zu starten, hatte jedoch nicht einmal das Passwort dafür.

Aigul wartete stumm an der Eingangstür und betrachtete aufmerksam meine Bemühungen, irgendetwas zu finden, was mir bekannt vorkam.

Entmutigt ließ ich mich auf den Drehstuhl fallen und sah sie an.

„Das könnte genauso gut das Büro einer völlig Fremden sein. Ich erinnere mich an nichts hier drin."

Ihren Blick konnte ich nicht deuten, doch schließlich nickte sie nur und trat zu mir, hinter den Schreibtisch. Sie beugte sich an mir vorbei und gab das kyrillische Passwort in den Rechner ein. Sofort erschien die Arbeitsoberfläche.

Verwundert sah ich sie an.

„Du kennst mein Passwort?"

Ihr Achselzucken wurde von einem schwachen Lächeln begleitet: „Laura&Nadine1994, wirklich sehr einfach zu erraten, wenn man dich gut genug kennt!"

Obwohl sie die deutschen Namen mit Schwierigkeiten aussprach, verstand ich sie.

Mein verblüfftes Gesicht brachte sie zum Lachen.

„Nein, Du hast es mir natürlich verraten. Ich bin Deine Assistentin! Als Du im Krankenhaus warst, musste ich doch das Notwendigste erledigen können."

„Oh", atmete ich erleichtert auf. „Das ist gut, denn ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll."

Mein Blick fiel auf die kyrillische Tastatur. Ich hatte keine Probleme damit, die Buchstaben zu entziffern, genauso wenig, wie ich Probleme hatte, Russisch zu sprechen oder zu verstehen. Das konnte ich nicht in einem halben Jahr gelernt haben.

„Weshalb kann ich als Deutsche so gut Russisch?"

„Du hast das gelernt. Du warst, wie nennt man das, Fremdsprachenkorrespondentin? Import-Export. Daher kennst Du Dich auch etwas mit Buchhaltung aus. Du sprichst fließend Russisch, Deutsch und Englisch. Eigenschaften, welche für Yuri nützlich sind, bei seinen Geschäften."

Aigul zog sich einen Hocker heran und setzte sich neben mich.

„Rück mal ein Stück, ich zeig' Dir das Wichtigste!"

Die nächsten beiden Stunden zeigte mir Aigul, im Schnelldurchlauf, was ich hier alles zu tun gehabt hatte.

Ich führte in erster Linie die Bücher der Bar. Alle Einnahmen und Ausgaben wurden penibel aufgeführt.

Doch schon jetzt fiel mir auf, dass da etwas nicht stimmen konnte. Die Zahlen passten nicht.

„Die Zahlen können doch nicht stimmen", unterbrach ich ihre Erklärungen. „So viel Umsatz kann die Bar doch unmöglich machen?"

Aigul sah mich einen Moment lang erstaunt an, dann brach sie erneut in Lachen aus.

„Nicht mit dem Verkauf von Alkohol und uns, nein, das stimmt. Das ist ja eben Deine Aufgabe. Du musst einen Teil von Yuris anderen Einnahmen hier legalisieren."

„Du meinst Geldwäsche?"

„Weshalb sonst, sollte sich Yuri mit so einer Bar abgeben? Er benötigt sie nicht für seine Geschäfte. Aber sie ist nützlich, ihm einen seriösen Anschein zu geben. Die Behörden erhalten Steuern und alle sind glücklich. Seit er die Bar besitzt, hat Yuri es leichter. Weniger Probleme mit der Polizei. Auch damit hattest Du ihn rumgekriegt, Dein Leben zu verschonen."

Aigul war einen Blick auf die Uhr.

„Wir sollten nach oben. Zeit für die Melkstube. Und unsere Kinder."

So schalteten wir den Rechner aus, verließen das Büro und stiegen die Treppe hinauf.

Mitten auf der Treppe blieb Aigul plötzlich stehen und drehte sich zu mir um.

„Nadia, die anderen Frauen...", sie rang sichtlich um die richtigen Worte.

Abwartend sah ich sie an.

„Vertraue ihnen nicht! Versteh es nicht falsch: Sie alle sind Dir dankbar, dass Du sie gewählt hast, hier zu arbeiten. Aber Du warst bisher die Chefin. Sie werden versuchen, Dich zu manipulieren. Sich einzuschmeicheln, ihre Position zu verbessern. Und wenn sie merken, dass Du plötzlich nicht mehr so wichtig bist, werden sie versuchen, an Dir vorbei zu kommen. Deinen Platz an Yuris Seite einzunehmen."

„Und Du nicht?", platzte ich heraus, bevor ich nachdenken konnte.

Doch Aigul lächelte nur nachsichtig.

„Zum einen hasse ich Yuri und meide es, nach Möglichkeit, Sex mit ihm zu haben. Zum anderen liebe ich Dich eben!"

Abrupt drehte sie sich um und ließ mich etwas verdattert stehen.

Über Mittag blieben wir oben, pumpten unsere Milch ab, aßen zu Mittag und kümmerten uns um unsere Kinder. Die Hausarbeiten waren gut verteilt, ich brauchte nichts davon erledigen. Meine Stellung war eben die einer Chefin, ich hatte andere Aufgaben.

Seit Aiguls Warnung wurde ich nun vorsichtiger. Ich blieb freundlich, doch gleichzeitig achtete ich ab jetzt darauf, wie die einzelnen Frauen zu mir sprachen. Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, in einem Haifischbecken zu schwimmen. Und so fielen mir auch die kleinen Sticheleien der Frauen untereinander auf. Es war keine freiwillige Gemeinschaft, das wurde mir inzwischen klar. Und der Kit, der alle zusammen hielt, war ich bisher gewesen.

Sobald Marja wieder zufrieden im Bettchen schlief, führte mich Aigul wieder hinunter.

Dieses Mal führte sie mich in die Bar.

Am heutigen Samstag würde sie um 20 Uhr öffnen und bis 6 Uhr in der Früh geöffnet bleiben. Das bedeutete einen verdammt langen Arbeitstag für uns Frauen. Immerhin war sonntags die Bar geschlossen, daher würden wir uns dann ein wenig erholen können.

Für mich und Polina würde es nicht nur Nachtwache bei den Kindern, sondern noch bis zum folgenden Mittag Arbeit bedeuten, bis alle anderen Frauen etwas Schlaf gefunden hatten. Klar würden wir uns zwischendurch etwas Schlaf gönnen können, doch letztlich war auch diese Arbeit wichtig.

Yuri hatte sich noch nicht blicken lassen, auch sonst trafen wir niemanden an.

Um 16 Uhr würden die Köche kommen, um die Speisen vorzubereiten. Es gab nur Kleinigkeiten zu Essen, nichts Großartiges, doch die Küche würde tatsächlich bis 2 Uhr morgens auf bleiben. Danach gab es nur noch vorbereitete Häppchen, die wir servieren konnten.

Die Bar bot Platz für etwa 80 Personen, wenn alle Tische voll besetzt waren. Dazu zählten auch vier Separees, die mit Vorhängen abgetrennt werden konnten, um Privatsphäre zu haben. Zudem gab es noch einen kleinen Konferenzraum für 8 Personen.

Der Eintritt kostete recht viel, wenn man die russischen Einkommensverhältnisse betrachtete. Und auch die Preise in der Bar waren alles andere als günstig. Doch die Einzigartigkeit der Show hatten sie in kürzester Zeit zu einer kleinen Attraktion werden lassen. Die Gäste kamen von weit her, nicht nur aus St. Petersburg. Überraschenderweise auch viele Ausländer, vor allem aus den baltischen Staaten und Skandinavien.

Auch bei der Zusammenstellung der Show hatte ich bisher mitgewirkt. Ich hatte ständig nach etwas Ausschau gehalten, was zum Konzept passen konnte. Vor allem sehr viele junge Frauen gecastet, um sie zu integrieren.

Allerdings hatte ich mich mit einem nicht durchsetzen können, nämlich, dass die Bar nur eine reine Showbar wie das Moulin-Rouge in Paris sein sollte. Yuri hatte sich durchgesetzt, dass alle Tänzerinnen, solventen Kunden auch sexuell zur Verfügung ständen. Das wurde zwar nicht offiziell so irgendwo angeboten, doch wenn ein Gast nachfragte und bereit war, den verlangten Preis zu bezahlen, konnte er praktisch jede von uns Frauen in Separee zur freien Verfügung erhalten.

Offiziell angeboten wurde allerdings nur Lapdance und Brustnuckeln. Der erweiterte ‚Service' wurde zum Glück nicht so oft verlangt.

„Wie gut kannst Du Blasen?", fragte mich Aigul plötzlich, während sie mir ein Separee zeigte, und die Bedienung der elektrischen Vorhänge, der Lichtsteuerung und der Musikanlage erklärte.

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