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No-LIMIT-Rooms 08

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Aigul zeigte und erklärte mir alles.

Unsere Milch füllten wir portionsweise in Vakuumbeutel und verschweißten sie. Anschließend froren wir die Beutel, mit Namen und Datum versehen, ein.

Bei der Entnahme mussten wir immer die älteste zuerst nehmen, was ja logisch war. Mit meiner Milch probte ich das Vakuumieren, was recht simpel war. Inzwischen hatte Mavi ein Babyfläschchen mit meiner Milch vorbereitet und gab es mir. Meine Beutel nahm sie mir ab, während Aigul mich ins nächste Zimmer führte.

Das war offensichtlich das Kinderzimmer. Auch dieser Raum war geräumig. Vier Kinder im Alter von anderthalb bis drei Jahren liefen im Zimmer herum, beaufsichtigt von Polina.

Drei Weitere spielten in gepolsterten Spielbettchen.

Marja war nirgends zu sehen. Auf meine Frage hin, führte mich Aigul noch ein Zimmer weiter.

Hier standen Kinderbetten in verschiedenen Größen, von ganz kleinen Krippen, bis hin zu etwas größeren für bis zu 4 Jahren. Außerdem Schränke für Wäsche, zwei Wickeltische und zwei Sessel.

Und da lag sie: Meine Marja!

Sofort nahm ich sie hoch, denn sie weinte bereits. Aigul reichte mir das Fläschchen und ich begann Marja zu füttern, während ich mich in einen der Sessel setzte. Aigul nahm gegenüber Platz.

„Du hast also auch ein Kind?", begann ich.

Sie nickte.

„Ja, Eldar, ist etwas über ein Jahr alt."

„Eldar? Ist das ein Jungen-Name?"

„Ja, er bedeutet Feuer-Krieger."

Marja verschluckte sich und ich nahm sie hoch, um ihr auf den Rücken zu klopfen.

„Ein schöner Name!"

„Marja ist auch ein schöner Name", nickte Aigul.

„Danke! Aber, sag mal, wie haben wir uns eigentlich kennengelernt?"

„Ich wurde Dir hier vorgestellt. Und Du hast mich genommen."

„Vorgestellt als was?"

„Als stillende Nutte, wie alle hier." Ihr Tonfall war neutral, so als sei das absolut nichts ungewöhnliches.

Marja hustete erneut und ich musste sie anders halten. Einen Moment lang war ich völlig mit ihr beschäftigt. Dann wandte ich mich wieder Aigul zu.

„Ich kann mich noch immer an überhaupt nichts erinnern. Du musst mir helfen. Yuri hat mir drei Tage gegeben, um alles zu lernen."

„Nur drei Tage?", Aiguls Augen wurden vor Unglauben groß. „Das ist unmöglich!"

„Warum, was muss ich alles lernen?"

„Du hast die Shows entworfen, uns ausgebildet, machst die Pläne und verhandelst für uns mit Yuri. Außerdem führst Du die Bücher. Das kann ich Dir nicht beibringen, nicht in drei Tagen!"

Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe.

„Nein, aber ich denke, das meinte Yuri auch nicht. Bestimmt meinte er die Arbeit in der Bar. Mit meinem Bauch soll ich wohl auch keine Show machen."

„Nun, Du kannst hinter der Theke anfangen. Cocktails mixen, Gläser spülen."

Das hörte sich schon machbarer an.

„Ich kann mich an kein einziges Cocktail-Rezept erinnern. Und habe keine Ahnung, wie ich die mixen soll."

„Das zeige ich Dir morgen. Heute bleibst Du mit Polina hier oben und betreust die Kinder. Wir anderen werden gleich hinunter gehen. Die Bar öffnet gleich."

„Wie läuft das ab, ich meine, außer Getränke machen und servieren?"

„Wir servieren auch Speisen!"

„Das meine ich nicht."

Aigul seufzte.

„Es war sicher ein harter Tag für Dich. Bist Du Dir sicher, alles heute erfahren zu wollen?"

„Ja, ich will alles wissen!"

Sie berichtete, dass wir Mädels oben ohne in der Bar bedienten. Immer mindestens eine stand auf der Bühne und unterhielt mit einer Darbietung die Gäste.

Neben Poledance und meiner besonderen Show, gab es auch Gesang und Sketche.

Mavi war die Komikerin auf der Bühne, wobei sie behauptete, kein bisschen Humor zu haben, sondern alles Ernst zu meinen.

Polina hatte gesungen, trat jetzt jedoch nicht mehr auf, weil sie kurz vor der Entbindung stand.

Chinara machte ein Josefin Baker Imitat, mit Bananenröckchen.

Li-Ming war eine Kung-Fu-Artistin, welche unter anderem mit Nadeln Kerzen auswarf.

Hala war an der Pole Stange eine absolute Künstlerin und Chau konnte Pussy-Tricks.

„Pussy-Tricks, was sind das?", wollte ich Einzelheiten wissen.

„Das musst Du gesehen haben, sonst glaubst Du es nicht!", grinste Aigul.

Damit gab ich mich zunächst zufrieden.

„Was machst Du auf der Bühne?"

„Seiltanz Burlesque!"

Verwirrt sah ich sie an.

„Ich tanze am Seil und strippe dabei. Aber ich mache auch Poledance, wenn auch längst nicht so gut wie Hala."

„Oh, scheinen ja abwechslungsreiche Shows zu sein. Und was müssen wir darüber hinaus noch tun?"

„Lapdance im Separee, Handjobs inklusive. Blowjobs und Ficken üblicherweise nicht, außer bei ganz besonderen Gästen. - Wobei das jeder sein kann, der genug bezahlt. Immerhin alles mit Gummi!" Im letzten Satz klang Bitterkeit durch.

„Ich habe unten die Küche gesehen. Es gibt also noch mehr Personal, außer uns Mädchen? Einen Koch?", wechselte ich schnell das Thema.

„Ja, in der Küche arbeiten fünf Männer. Vier Köche und ein Spüler. Außerdem haben wir auch noch einen Restaurantleiter, der sich um die Reservierungen kümmert und kassiert. Das ist Yuris Schwager. Für Sicherheit im Haus sorgen noch einige andere Männer, die abends an den Türen Posten stehen und auf die Fahrzeuge draußen aufpassen."

„Wer ist Yuri? Vor allem: Was ist er?"

„Ein freundlich scheinender Teufel! Er ist ein Gangster, Nadia. Und Du warst bisher die Einzige, die ihn unter Kontrolle hatte. Doch jetzt hat er Dich unter Kontrolle!"

„Wie meinst Du das?"

„Dein Halsband, bisher hattest Du keines!"

Inzwischen hatte Marja genug getrunken und ich stellte das Fläschchen weg. Dann legte ich mir ein Handtuch über die Schulter, legte sie darauf und massierte mit ganz sanften Klopfen ihren Rücken, damit sie Bäuerchen machen konnte.

Aigul stand auf.

„Ich muss mich jetzt umziehen. Wir können heute Nacht noch sprechen, falls Du noch nicht schläfst."

Damit wandte sie sich um und verließ den Raum.

Auch ich stand auf und begab mich auf die Suche nach Polina, damit sie mir half, mich zurechtzufinden. Natürlich war sie bei den Kindern.

Sie kam auf meine Frage kurz mit ins Kinderzimmer, wo sie mir die Windeln zeigte und die Sachen für die Babys. Dann ließ sie mich mit Marja wieder alleine.

Gesättigt, gewickelt und frisch angezogen war sie inzwischen müde, und so legte ich sie zärtlich in das, von Polina schon vorbereitete Bett. Danach kniete ich mich hin und betrachtete meine Tochter. Dieses kleine Wunder der Natur. Hier würde sie auf keinen Fall aufwachsen. Egal, was ich dafür tun musste.

Während sie so friedlich begann einzuschlafen, fing ich unwillkürlich an zu summen. Worte drängten sich in meinen Kopf, kamen über meine Lippen, ohne dass ich es sofort bemerkte. Es war ein altes Schlaflied, was ich summte. Und als es mir bewusst wurde, hielt ich erschrocken inne. Ich hatte mich wieder an etwas erinnert!

Doch es war kein deutsches Schlaflied gewesen, ich hatte auf sorbisch gesungen! Es war das, was meine Großmutter immer gesungen hat, wenn ich oder meine Schwester nicht einschlafen wollten.

Meine Schwester!

Laura!

Als ich nach dieser Erinnerung griff, entzog sie sich mir wieder. Wie durch einen Nebel wurde sie verschleiert.

Erschöpft ließ ich mich neben dem Bettchen auf den Boden sinken und fing erneut an zu weinen.

Unwillkürlich griff ich zu dem Fremdkörper an meinen Hals. In was für einen Albtraum war ich hier nur gelandet?

Irgendwann brachte Polina das erste Kind zum Schlafen herüber und riss mich aus meiner Verzweiflung heraus.

Schnell wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht und erhob mich. Wie lange ich so gekauert hatte, konnte ich nicht sagen, doch ich fühlte mich unendlich erschöpft an.

Polina musterte mich, verlor jedoch kein Wort darüber, wofür ich ihr dankbar war. Stattdessen bat sie mich einfach, ihr auch bei den anderen Kindern zu helfen, sie ins Bett zu bekommen.

Das beschäftigte mich und vertrieb zunächst alle anderen Gedanken aus meinem Kopf.

Erst als wir alle Kinder endlich zum Schlafen bekommen hatten, fanden wir Ruhe. Polina schaltete das Babyfon ein und wir zogen uns in das Melkzimmer zurück, wo wir wieder unsere Milch abpumpten.

„Weshalb hast Du eigentlich schon Milch, obwohl Du noch kein Kind hast?"

Polinas Gesichtsausdruck wurde traurig.

„Mein erstes Kind ist gestorben, mit vier Wochen!"

Entsetzt drückte ich mein Bedauern und Mitleid aus. Nicht auszudenken, wenn das Marja geschah.

„Wie kamst Du hierher?"

„So wie alle hier: Für die Bar wurden hübsche Frauen gebraucht, die Milch gaben und irgendetwas auf der Bühne machen konnten. Vorzugsweise Frauen, die schon Yuri gehörten."

„Aigul hat mir gesagt, dass Du singen würdest."

Polinas Gesicht entspannte sich wieder, die Trauer in ihren Augen verflog, als sie zu singen begann. Durch ihren Bauch war sie etwas kurzatmig, doch ich bekam einen Eindruck ihrer Stimme. Sie sang Brittney Spears mit so perfekt nachgemachter Stimme, dass mir der Unterkiefer herunter klappte. Erneut schoss mir durch den Kopf, warum ich das nun schon wieder wusste. Doch wieder entzogen sich mir die Erinnerungen, sobald ich danach griff. Erneut stieg der Frust in mir wieder an.

Polina hatte aufgehört zu singen, schnell klatschte ich Applaus.

„Super! Kannst Du Englisch sprechen?"

„Ja, einigermaßen. Es half mir auch sehr, mit Dir mein Englisch verbessern zu können. Vorher habe ich etwas falsch gesungen, weil ich die Worte nicht kannte." Sie lachte verlegen.

Deutsch, Russisch, Sorbisch und Englisch verstand ich also. Warum erinnerte ich mich nicht an irgendetwas anderes? Unsere Behälter waren inzwischen gefüllt. Daher standen wir auf, reinigten alles Benutzte und gingen nach nebenan, wo wir die Milch konservierten. Anschließend suchten wir die Stube auf, wo wir uns weiter unterhielten.

„Was ist mit Aigul und mir? Gibt es da irgendetwas, was ich wissen sollte?", wollte ich wissen, als wir in der Stube saßen.

Polina überlegte einen Moment, schüttelte dann aber ihren Kopf.

„Ihr seid beste Freundinnen. Du hast sie als Erstes rekrutiert und mit ihr zusammen die Show geplant. Und dass sie in Dich verliebt ist, hast Du heute ja schon von ihr erfahren."

„Was weißt Du über mich?"

„Du bist Deutsche. Yuri hat Dich dort aufgegabelt, und Du bist sein Faustpfand gegen Deine Schwester. Sie hat in Deutschland wohl die Organisation an die Bullen verpfiffen. Dabei ist ein Gruppenmitglied gestorben."

„Was ist das für eine Organisation?", wollte ich wissen, obwohl ich die Antwort natürlich schon kannte.

„Mafia, was sonst?"

„Hat denn keine hier jemals versucht zu entkommen?"

Diese Frage schien Polina sichtlich unangenehm zu sein.

„Mädels, die es versucht haben, gab und gibt es reichlich. Doch keine versucht es ein zweites Mal, sofern sie den ersten Versuch überhaupt überlebt. Wir dürfen uns relativ frei bewegen, weil Yuri uns mithilfe unserer Halsbänder überwachen kann. Normal werden wir in Bordellen gefangengehalten, wo wir niemals herauskommen. Auch das haben wir Dir zu verdanken."

„Weshalb alles mir? Was habe ich mit dem Ganzen zu tun?"

„Du wärst auch in ein Bordell gekommen, bis Du die Schulden Deine Schwester abgegolten hättest. Danach wärst Du wertlos für sie gewesen. Vermutlich hätten sie Dich danach umgebracht. Aber Du hast Yuri irgendwie überzeugt, dass Du wichtig bist, ihm mehr einbringst, wenn Du auf Deine Art für ihn arbeitest. Deshalb musst Du auch nicht mit Freiern ficken."

Oh, musste ich also nicht? Gut, immerhin etwas. Ich hatte schon das Schlimmste erwartet.

„Was ist meine Art, für ihn zu arbeiten?"

„Du befehligst uns, planst die Shows, sorgst für Ordnung und vermittelst bei Problemen. Außerdem fickst du Yuri um den Verstand, wenn Du etwas durchsetzen willst, was uns nützt."

Mein Mund klappte auf. Was tat ich? Doch Polina lächelte freundlich, es war kein Vorwurf oder Häme gewesen.

„Nadia, auch wenn Du Dich nicht mehr daran erinnerst, Du hattest keine Wahl. Entweder fickst Du ihn, und machst es gut, oder Du fickst Tausend. Solange Du ihn gut fickst, besteht eine gute Chance, dass Du Deine Schwester überleben wirst."

Eigentlich wollte ich niemanden ficken, oder von jemanden gefickt werden. Ich hatte an Sex nicht einmal eine Erinnerung. Wusste zwar, was es bedeutet, aber nicht, ob jemals welchen hatte. Nun ja, Marja bewies zumindest Letzteres.

Mein Gedankengang schien recht offensichtlich zu sein, denn Polina begann zu lächeln.

„Du erinnerst Dich nicht an Sex, oder? Alles weg? Wieder unwissende Jungfrau?"

Langsam und verwirrt schüttelte ich den Kopf.

„Ich weiß, was Sex ist. Ich habe Bilder vor Augen. Aber keine Erinnerung daran, dass ich welchen hatte."

Polina seufzte übertrieben.

„Ich wünschte, mir ginge es ebenso. Gibt genug, was ich gerne vergessen würde. Ich bin ein wenig neidisch auf Dich."

„Das solltest Du Dir nicht wünschen. Du hast keine Ahnung, wie es mir geht. Da ist eine Wand zu meiner Erinnerung, die ich nicht durchbrechen kann. Aber ich habe ständig das Gefühl, dahinter lauern Monster, die mich jeden Moment überfallen und fressen können!", fauchte ich sie überraschend giftig an.

Erst als ich es aussprach, begriff ich, dass es die Wahrheit war.

Polina war erschrocken und sofort taten mir meine schroffen Worte leid.

„Es tut mir leid, Entschuldigung! Ich glaube Dir, dass Du viel Schlimmes durchgemacht hast, was Du gerne vergessen möchtest. Aber glaube mir bitte auch, dass sich an nichts erinnern zu können, auch sehr quälend sein kann."

Langsam nickte, sie, doch ihrem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass sie das nicht überzeugt hatte.

„Schon gut. Trink einen Boza, und alles wird gut, sagten wir immer bei uns zu Hause. Hach, ich wünschte, es gäbe hier welchen."

Ich betrachtete sie verwirrt. Wollte sie mich auf den Arm nehmen?

„Boza? Was ist das?"

Polina überlegte offensichtlich, wie sie es erklären konnte.

„Ein Erfrischungsgetränk bei uns zu Hause. Wird aus Getreide hergestellt und vergoren."

„Also ein Art Bier?"

„Nein, kein Bier. Hat fast keinen Alkohol. Wird gerne von Schwangeren getrunken. Schwer zu erklären. Was trinkt ihr gerne zu Hause?"

„Cola!", antwortete ich, bevor ich richtig nachgedacht hatte. Einen Moment lang sahen wir beide uns überrascht an.

„Kommt Deine Erinnerung wieder?"

Ich horchte in mich hinein, versuchte herauszufinden, woher das eben gekommen war. Aber da war nichts. Es war einfach durch die Wand gedrungen, die mich dagegen aussperrte.

„Nein, leider nicht", antwortete ich verzweifelt.

Statt den Fernseher einzuschalten, unterhielten Polina und ich uns den ganzen übrigen Abend, zwischendurch mal kurz unterbrochen, wenn eines der Kinder unruhig wurde und wir es durch das Babyfon hören konnten. Dann standen wir auf und sahen nach, ob alles in Ordnung war. Doch das geschah nur zweimal.

Ich löcherte sie regelrecht mit meinen Fragen, obwohl sich mir im Kopf eigentlich schon alles drehte und ich zugleich müde war.

Kurz vor Mitternacht pumpten wir uns noch einmal ab, dann meldete sich schon wieder das erste Kind und wollte gestillt werden. Anschließend entschuldigte sich Polina und suchte ihr Zimmer auf.

Ich ging zurück in den Gemeinschaftsraum und schaltete den Fernseher ein, ohne mich jedoch wirklich auf das Programm konzentrieren zu können. Doch es hatte eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich und ich döste ein.

Ich bemerkte Aigul erst, als sie plötzlich wieder im Zimmer stand und mich ansprach.

„Nun, ich hoffe, du hast inzwischen schon gelernt, wie wir die Kinder versorgen. Wenn Polina zur Entbindung muss, kannst du das übernehmen!", sagte sie.

Sie sah etwas müde aus, doch das war ich inzwischen auch. Der Tag hatte mich überfordert, vor allem emotional.

Aigul erkannte das sofort und zog mich mit sich, weg von den anderen, die nach und nach zurückkamen und führte mich in mein Zimmer.

„Wir werden jetzt nicht mehr miteinander sprechen. Du benötigst Schlaf. Morgen werden wir uns unterhalten!", sagte sie bestimmt.

Als sie mich umarmte und drückte, ließ ich es geschehen. Es war nichts Sexuelles, es war Trost. Und den benötigte ich wirklich.

Sobald sie die Tür von außen geschlossen hatte, zog ich mich aus und krabbelte in mein Bett.

Wieder fing ich an, zu weinen, doch letztlich schlief ich ein. Und im Traum rannte ich immer wieder gegen eine Wand aus Watte.

Crashkurs

Der Morgen im Haus begann früh, für meinen Geschmack viel zu früh, denn ich war völlig erschöpft, als Aigul mich wecken kam.

„Raus aus den Federn, Sonnenschein!", rief sie munter. „Du bist heute ja eine richtige Langschläferin!"

Mein verschlafener Blick fiel auf die Anzeige vom Wecker, es war erst sieben Uhr. Ich hatte kaum 4 Stunden geschlafen.

Als ich mich aus dem Bett kämpfte, wurde mir bewusst, dass ich, abgesehen von dem unbequemen Halsreif, nackt war. Doch Aigul störte sich nicht daran. Sie reichte mir, aus meinem Schrank, frische Unterwäsche, ein T-Shirt, einen Morgenmantel zum Überziehen und eine Jogginghose.

„Geh erst mal duschen, danach musst Du abgepumpt werden und Marja stillen. Es ist witzig, dass ich es bin, die Dich wecken muss. Sonst warst immer Du diejenige, die alle im Haus antrieb!"

Ich deutete auf meinen Halsschmuck.

„Wird mir der nicht abgenommen? Der ist doch elektrisch. Bekomme ich da keinen Schlag, wenn das Wasser dran kommt?"

Aigul schüttelte ihren Kopf.

„Nein, den behalten wir beinahe ständig um, auch beim Duschen. Der ist wasserdicht. Nur einmal in der Woche nimmt Yuri uns den ab, damit wir unseren Hals auch einmal gründlich waschen können."

„Nur einmal die Woche? Mich juckt es jetzt schon unter dem Reif!"

„Du kannst Wasser und Seife so drunter spülen, das hilft schon. Ansonsten ist es nicht so schlimm. Du wirst dich schnell an ihn gewöhnen, auch wenn er jetzt noch sehr unangenehm ist. Nun beeile dich. Deine Tochter möchte auch bald Frühstück und Du musst vorher noch abpumpen. Bis gleich."

Mit diesen Worten verließ sie den Raum.

Der Duschraum war eine Gemeinschaftsdusche mit vier Brausen.

Im Moment war ich jedoch die Einzige, die duschte.

Das Wasser war nicht besonders warm, erfrischte mich aber.

Nach Zähneputzen und Anziehen suchte ich den Melkraum auf. Meine Brüste schmerzten bereits wieder.

Auch hier kam ich wohl zu spät, denn die anderen Frauen waren bereits beim Abfüllen und Vakuumieren der Milchportionen. Wir begrüßten uns kurz, dann suchte ich meinen Stuhl auf und legte die Milchpumpen an.

Kaum fing die Maschine an, zu saugen, als ich bereits wieder sexuelle Erregung verspürte. Trotz der Erklärung, die ich schon dazu erhalten hatte, war es mir peinlich. Krampfhaft bemühte ich mich, an etwas anders zu denken.

In diesem Moment trat Aigul herein, sah mich, und trat mit einem Lächeln zu mir. Meine Verlegenheit wuchs sprunghaft.

Sie setzte sich auf einen Hocker und betrachtete mich.

‚Es ist völlig natürlich! Wir haben uns alle bereits nackt gesehen und vermutlich auch mehr', rief ich mich innerlich zur Ruhe. Daher zwang ich mich ebenfalls zu einem, hoffentlich unverfänglich aussehendem Lächeln.

„Weißt Du, Nadia, im Moment wirkst Du auf mich wie eine unwissende Jungfrau. Eine Anfängerin. Und möglicherweise empfindest Du im Moment große Scham. Aber Du musst die ganz schnell ablegen und wieder Du selbst werden. Diejenige, die Du vor fünf Tagen noch warst. Selbstsicher, unbefangen und entschlossen."

Mein erzwungenes Lächeln erlosch.

„Aigul, ich habe keine Ahnung, wer oder was ich vor fünf Tagen war. Aber im Moment überfordert mich alles. Ich wache plötzlich, als Mutter, in einem Krankenhaus auf und habe keinerlei Erinnerungen. Dann erfahre ich, dass ich eine Zwangsprostituierte bin, und in einer Bar als Nacktkünstlerin arbeite. Und nicht nur das, ich soll das ganze Konzept der Bar sogar entworfen haben. Gleichzeitig schäme ich mich zu Tode, sobald ich mich ausziehe und vor Euch barbusig bin. Glaubst Du, das suche ich mir aus?"

Aiguls Lächeln erlosch und ihr Tonfall wurde hart.