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Nur eine Frage des Preises Teil 01

Geschichte Info
Eine Journalistin trifft einen interessanten Mann.
15.8k Wörter
4.63
42.7k
18
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 03/21/2020
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"Bist du solo?", fragt mich ein Mann. Er ist, ohne dass ich es bemerkt habe, hinter mir aufgetaucht. „Natürlich bist du solo", gibt er sich selbst die Antwort.

Überrascht drehe ich mich um und schaue ihn mir genauer an. Er ist mit einer Größe von einem Meter fünfundachtzig etwas größer als ich. Ich muss trotz High Heels zu ihm aufschauen. Er wirkt bullig und hat etwas Brachiales an sich. Trotzdem sieht er sehr gepflegt aus, hat strahlend weiße Zähne und die Fingernägel sehen aus, als komme er direkt von der Maniküre.

„Und was geht dich das an?", frage ich. Mein Ton ist unfreundlich und abweisend.

„Oh, nicht gleich kratzbürstig werden", meint er. „Ich könnte dir viel Freude bereiten."

„Sehe ich so aus, als hätte ich nur auf dich gewartet?", halte ich dagegen.

„Du sieht aus, wie eine Frau, die gute Dinge zu schätzen weiß", kontert er.

„Du hältst dich also für ein Geschenk Gottes an uns Frauen?"

Er grinst herausfordernd und mustert mich ungeniert. Er wirkt dabei nicht im Geringsten überheblich oder unsympathisch. Er strahlt eher Interesse aus und weckt die Neugier in mir. Ich weiß nicht warum, aber er hat etwas an sich, das mich in seinen Bann zieht.

„Was machst du hier?", frage ich

„Ich schaue mir die Mädchen an. Was sonst?"

„Nur anschauen?"

„Naja, bisher habe ich nichts Interessantes gefunden", meint er.

„Was wäre für dich interessant?", bohre ich nach.

Er mustert mich weiterhin unverschämt. Er lässt seinen Blick über meinen Körper schweifen, von oben bis unten. Dabei hat er immer noch ein selbstbewusstes Grinsen im Gesicht und zeigt dabei seine makellosen Zähne. Wie er schaut lässt vermuten, dass ihm gefällt, was er sieht.

„Du kommst meinen Vorstellungen von interessant verdammt nahe."

„Aber ich stehe nicht zum Verkauf", stelle ich klar.

„Schade!", meint er. „Was machst du dann hier? Du schaust nicht wie eine Puffmutti aus, die für Nachschub sorgen will."

„Bin ich auch keine", sage ich. „Ich bin Reporterin."

„Aha, und was schreibst du?"

„Ich schreibe einen Artikel über die Mädchen und diesen Markt."

„Soso! Was interessiert dich an ihnen?"

„Ich kann einfach nicht glauben, dass sie sich freiwillig versteigern lassen. Da muss doch in irgendeiner Form Zwang im Spiel sein. Wie kommt man auf die abwegige Idee, sich als Sex-Sklavin zu verkaufen?", frage ich. Ich kann mir einfach noch nicht vorstellen, warum eine Frau so etwas tun sollte.

„Diese Mädchen haben weder deine Bildung noch deine Mentalität. Sie kommen aus einer völlig anderen Welt. Sie sind meist bitterarm und haben nichts anderes zu verkaufen, als sich selbst", erklärt er.

Wir befinden uns auf einem Markt in Ankara. Genau genommen habe ich nur durch Zufall davon erfahren und wollte mir das Treiben an dieser Mädchenbörse, wie die Organisatoren es nennen, anschauen und mich umschauen. Hier sollen sich angeblich junge Frauen freiwillig versteigern lassen. Die Angebote sind sehr unterschiedlich. Manche sind zeitlich begrenzt, andere dagegen sollen definitiv sein. Der Meistbietende kann dann mit den Mädchen machen, was immer er will. Soweit ich erfahren habe, gibt es für die Zeit des Verkaufs keine Tabus und keine Grenzen.

„Was kann eine Frau dazu bringen, sich selbst zu verkaufen? Das verstehe ich nicht."

„Geld", antwortet er.

„Geld? Ich würde das für kein Geld der Welt auf mich nehmen", stelle ich klar.

„Du nicht, das glaube ich sofort."

„Diese Mädchen schon?", frage ich skeptisch.

„Es gibt sehr viele Gründe, wieso es soweit kommt. Die Kleine da hinten, will mit dem Geld drei neue Kühe kaufen. Eine Krankheit hat den gesamten Viehbestand der Familie dahingerafft. Ohne Kühe kann die Familie nicht überleben. Sie opfert sich, damit ihre Eltern und die zehn Geschwister nicht Hungers sterben", erklärt er. Dann zeigt er auf eine zweite junge Frau. „Und diese da drüben hofft, genügend Geld zusammen zu bringen, um eine Operation zu bezahlen, die das Leben ihrer Mutter retten soll."

„Das ist ja fürchterlich", entfährt es mir. „Gibt es wirklich keine andere Lösung?"

„Für diese Mädchen nicht. So ist das Leben in einem Land, wo die meisten bettelarm sind", stellt er lapidar fest. „Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Sozialsystem gibt es keines und die Menschen sind auf sich allein gestellt."

„Was geschieht mit diesen Mädchen? Die Interessenten sind sehr unterschiedlich, habe ich den Eindruck", will ich weiter wissen.

Bisher wollte mir niemand Auskunft geben. Diesen Mann zu treffen, der gut informiert zu sein scheint und zudem sehr freimütig erzählt, scheint für mich ein Glücktreffer zu sein. Bessere Informationen, als von einem potentiellen Käufer, kann ich wohl kaum bekommen. Er scheint öfters auf diesem Markt zu sein und die Szene bestens zu kennen. Er kennt offenbar auch die Hintergründe und die Beweggründe der Mädchen.

„Die Frau dort drüben betreibt in Petersburg ein Nobelbordell. Da braucht sie immer wieder frisches Fleisch. Die Kunden sind anspruchsvoll, wollen ständig neue Gesichter und vor allem neue Körper sehen", erklärt er. „Siehst du den Mann dort in der Nähe der Bühne? Das ist ein Großindustrieller aus Polen. Er hat sehr spezielle Vorlieben und will sich dafür seine eigene Sklavin kaufen. Der junge Mann dort hinten sucht sich eine hübsche Begleitung. Er ist eigentlich homosexuell, aber niemand soll es wissen. Also braucht er eine Frau, die er herzeigen kann."

„Und das wissen die Mädchen?", bohre ich nach. „Ich meine, sie wissen, was sie erwartet, bevor sie sich hier wie Vieh versteigern lassen?"

„Das kann keine genau wissen. Es gibt keine Garantie darauf, was auf sie zukommt. Es hängt ganz davon ab, wer mitbietet und wer am Ende den Zuschlag erhält. Doch die verschiedenen Möglichkeiten sind ihnen durchaus bewusst", versichert er mir.

„Ich kann nicht verstehen, wie sie sich auf so etwas einlassen können."

„Es ist die einzige Möglichkeit möglichst viel Geld in kurzer Zeit aufzutreiben. Hier versorgen sich inzwischen europaweit - wenn nicht sogar weltweit -- Interessenten mit Frauen, die hübsch und willig sind. Dem Risiko, ein hartes Schicksal zu erwischen, steht die Möglichkeit gegenüber, sehr viel Geld zu bekommen."

„Trotzdem, ich würde das nie machen!", stelle ich klar.

„Jeder Mensch hat seinen Preis", meint er trocken. Der Mann grinst mich ungeniert an. „Auch du!"

„Nein, nie im Leben!", versichere ich.

„Darf ich dich zum Essen einladen? Dann reden wir über deinen Preis", meint er.

„Ich habe keinen Preis."

„Glaube mir, auch du hast ihn."

„Du hast dich noch gar nicht vorgestellt. Ich kenne dich überhaupt nicht. Warum sollte ich also mit dir Essen gehen?", sage ich vorwurfsvoll.

„Oh, entschuldige vielmals! Ich bin Leonhard, meine Freunde nennen mich Leo", antwortet er. „Und wie heißt du?"

„Ich bin Jenny", stelle ich mich vor.

„Freut mich Jenny. Was ist mit dem Abendessen?", will er wissen.

„Wo?", erkundige ich mich.

„Das kannst du dir gerne aussuchen. Ich kenne ein nettes italienisches Lokal in der Innenstadt. Wenn du aber etwas mutiger bist, dann gehen wir in ein Bordell, in dem man auch hervorragend essen kann. Dann lernst du eine andere Welt kennen und kannst eine ganze Menge zu den Mädchen erfahren. Du hast die Wahl", schlägt er vor.

„In einem Bordell essen?", frage ich. „Das kann ich mir nicht vorstellen."

„Du hast vermutlich eine vorgefertigte Meinung von einem Bordell, vermute ich. Du glaubst, es sieht dort schmuddelig, abgeranzt und muffig aus. Die Mädchen sitzen an einem Tresen, sind nuttig gekleidet und warten beinahe nackt auf Kundschaft. Wenn ein Mann sie anspricht, geht man auf eines der Zimmer und legt gleich los", erklärt er. „Solche Läden gibt es, das will ich nicht abstreiten. Aber auch wohlhabende Leute suchen Zerstreuung und Vergnügen. Da braucht es allerding ein eher spezielles Angebot."

„Und in so ein Bordell würdest du mich locken?", frage ich.

„Unter normalen Umständen hätte ich ein ganz normales Lokal vorgeschlagen. Den Italiener zum Beispiel. Da du dich jedoch für die Mädchen und diese Welt interessierst und ich dir klar machen will, dass auch du einen Deal eingehen wirst, sobald das Angebot stimmt, bin ich der Meinung, dieses Bordell eignet sich besser. Eventuell triffst du dort auch die Kleine, welche die Kühe für die Familie kaufen will und kannst mit ihr sprechen. Du kannst auch zuschauen, wie sie in die neue Welt eingeführt wird", meint er. „Außerdem isst man dort wirklich hervorragend. Ich kann die Küche dort nur empfehlen."

Ich komme mir vor, wie in einem falschen Film. Ein wildfremder Mann lädt mich zum Abendessen in ein Bordell ein, um mit mir darüber zu sprechen, ob auch ich bereit wäre, mich zu verkaufen. Das zeigt mir wieder einmal, in welch bizarre Situationen man als Reporterin geraten kann. Aber, wenn ich es mir recht überlege, so befinden wir uns bereits auf einem Bazar, wo Mädchen versteigert werden, die nackt auf der Bühne stehen und ihren Körper zur Schau stellen. Das ist schließlich auch schon ungewöhnlich. Die junge Frau, die gerade oben steht, hat ihre Beine gespreizt und zieht die Schamlippen auseinander, um auch dort einen perfekten Einblick zu gewähren. Die Typen vor der Bühne starren ihr zwischen die Beine und grinsen. Auf mich wirkt die Szene fürchterlich erniedrigend. Doch irgendwie kommt mir hier alles erniedrigend vor. Da macht diese Zurschaustellung auf der Bühne auch nicht mehr viel aus.

„Normalerweise würde ich dir bei so einer Einladung eine schallende Ohrfeige verpassen und dich zum Teufel jagen. Doch in Anbetracht des Ortes, an dem wir uns befinden und des Gesprächs, das wir führen, bin ich geneigt, deine Einladung anzunehmen. Ich frage mich nur, habe ich in dem Bordell eine Chance, einfach aufzustehen und zu gehen, wenn ich nicht mehr will?", frage ich.

„Das garantiere ich dir. Wenn du es nicht willst, wird dir niemand ein Haar krümmen", versichert er.

„Was soll das schon wieder bedeuten? Wenn ich dich richtig verstehe, ist es deine Absicht, mir ein Haar zu krümmen?", frage ich tadelnd.

„Nur mit deinem Einverständnis", kontert er.

Ich richte meinen Blick wieder zur Bühne. Dort steht immer noch das Mädchen von vorher. Es zeigt sich inzwischen von hinten. Sie hat sich weit nach vorne gebeugt und zieht nun ihre Arschbacken auseinander. Ich kann ohne Mühe ihre leicht auseinanderklaffende Scham und ihren Anus erkennen. Die Männer im Publikum johlen, denn das Mädchen ist ausgesprochen hübsch. Die Gebote, die gerufen werden, sind atemberaubend. Die Summe schießt von Sekunde zu Sekunde weiter in die Höhe.

„Das Geld bekommen die Mädchen?", frage ich.

„Nach Abzug einer Vermittlungsprovision. Sie können zwar oft selbst mit dem Geld nichts mehr anfangen, dürfen aber bestimmen, wer es bekommt oder auf welches Konto es überwiesen wird", antwortet er.

„Ich finde das irgendwie traurig", sage ich.

„Wie schon gesagt, es kommt auf die Motivation an", versichert er.

---

Leonhard fährt zu einem Haus, das etwas außerhalb der Stadt für sich alleine steht. Es wirkt wie eine größere, zweistöckige Villa. Es macht einen recht unscheinbaren Eindruck. Etwas auffällig wirkt nur die hohe Mauer, die drum herum verläuft und die wohl für die nötige Diskretion sorgen soll. Es könnte jedoch durchaus auch das Haus eines vermögenden Mannes sein.

Leo fährt auf die Einfahrt zu, winkt dem Wachmann kurz zu und darf passieren. Er parkt neben einem Seiteneingang, steigt aus und beeilt sich, um den Wagen herum zu meiner Seite zu gehen und mir galant die Tür zu öffnen.

„Meine Dame", sagt er. Dabei deutet er eine Verneigung an und bietet mir galant seinen Arm.

„Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht geglaubt, dass du meine Einladung annimmst", gesteht er.

„Ich bin eine neugierige Frau", gebe ich ihm Kontra.

„Aber auch sehr verklemmt", neckt er mich.

„Ich bin eine selbstbewusste und selbstbestimmte Frau", stelle ich klar.

„Ach, so nennt man das heute", witzelt er.

Ich schaue ihn empört an, während wir auf den Eingang zugehen. Der Türsteher grüßt freundlich und lässt uns sofort eintreten. Leo scheint bekannt zu sein.

„Ist die Neue schon da?", erkundigt er sich im Vorbeigehen.

„Noch nicht, aber du wirst sie sehen und unter Umständen auch testen können", antwortet der Türsteher.

„Bist du Stammgast?", frage ich.

„Nein mir gehört der Laden", antwortet er.

„Warum wundert mich das nicht?", sage ich. „Dann hast du heute doch ein Mädchen gekauft?"

„Nein, ich nicht. Das war meine Geschäftsführerin", meint er lächelnd. „Die Kleine, die wir auf der Bühne gesehen haben."

„Die mit den Kühen?"

„Genau die."

Der Laden gehört also ihm und er hat ein Mädchen gekauft. Dass er es über seine Geschäftsführerin getan hat, ändert auch nichts an der Sache. Er ist der Typ, der die Anweisungen gibt. Er macht sich nur nicht selbst die Finger schmutzig.

Zu meinem Erstaunen verfügt der Club tatsächlich über einen Restaurantbereich, der vom Ambiente her genauso gut zu einem Luxushotel gehören könnte. Man hat nicht das Gefühl, in einem Bordell zu sein.

„Wir sind ein gepflegtes Haus und unsere Kunden kommen nicht einfach, um ihre Lust zu befriedigen. Sie wollen einen schönen Abend verbringen. Dazu gehört auch ein gepflegtes Essen", erklärt er.

Ich schaue mich um. An vier Tischen sitzen Pärchen. Während die Herren zwischen Mitte zwanzig und etwa sechzig sind, liegt das Durchschnittsalter der Damen bei zwanzig. Die Älteste ist allerhöchstens fünfundzwanzig. Ich bin mit achtundzwanzig die älteste Frau im Raum. Das ist irgendwie deprimierend.

„Und was kann man bei dir alles machen, wenn man nach dem Essen satt und zufrieden ist?", frage ich.

„So gut wie alles. Wobei bestimmte Räume besser vorher reserviert werden. Der Andrang ist vor allem am Wochenende groß", erklärt er.

„Was für Räume?", frage ich neugierig.

„Willst du einen Artikel über das Lokal schreiben?", erkundigt er sich.

„Das wäre keine schlechte Idee. Ich würde aber sagen, weniger über das Lokal an sich, sondern mehr über die Gäste und ihre Wünsche. Dazu müsste ich aber auch Fotos machen", antworte ich. Dabei bin ich mir sicher, dass er ablehnen wird.

„Ich habe dir gesagt, dass jeder seinen Preis hat. Wenn du etwas unbedingt willst, bist auch du bereit, alles dafür zu tun", ruft er in Erinnerung, was er mir gesagt hat. „Eigentlich wollte ich dir ein Pauschalabkommen anbieten, aber wir können auch einen sanften Einstieg versuchen."

„Du sprichst in Rätseln."

„Dann will ich deutlicher werden. So wie ich dich einschätzte, bist du Reporterin mit Leib und Seele. Für gute Artikel würdest du viel tun", meint er. „Um nicht zu sagen alles."

„Wie kommst du darauf?"

„Zur Versteigerung von heute Nachmittag ist noch nie ein Journalist vorgedrungen. Da bin ich mir sicher. Wenn du das geschafft hast, dann hast du Biss", erklärt er.

„Es hat tatsächlich viel Mühe und Ausdauer gekostet", gebe ich zu.

„Ich könnte dir viele solcher Gelegenheiten ermöglichen. Interviews mit dem russischen Präsidenten, mit dem geheimen Anführer des IS, mit dem Kopf der Hacker von Anonymus, ich kann dich an Orte auf dieser Welt bringen, wo noch nie ein Journalist hingekommen ist", sagt er. Sein Ton ist dabei locker, als würde er über das Wetter plaudern.

Mein Puls hingegen schießt bei den von ihm genannten Möglichkeiten blitzartig in die Höhe. Jede einzelne dieser Möglichkeiten kann einen Journalisten in den Presse-Olymp katapultieren. Und Leo zählt gleich eine ganze Reihe solcher Chancen auf, die jede für sich eine Bombe ist.

„Du kannst mir das alles ermöglichen?", frage ich erstaunt.

„Dies und noch viel mehr. Selbst eine ganz besondere Privataudienz beim Papst kann ich für dich organisieren. Und das, das kannst du mir glauben, ist für einen Puffbesitzer nicht einfach", antwortet er. Dann lacht er über seinen eigenen Witz.

„Du kennst den Papst?"

„Nicht direkt. Aber ich habe meine Kontakte."

Es entsteht eine kurze Pause. Ich überlege fieberhaft. Die Situation ist eine ganz neue. Ich hätte nie im Leben zu hoffen gewagt, so eine Chance zu bekommen. Und nun bietet sie sich in Person eines Puffbesitzers. Er dagegen beobachtet mich, wie ein Raubtier, das seine Beute umschleicht. Er wirkt unglaublich selbstsicher.

„Und was verlangst du dafür?", will ich wissen.

Ich habe beinahe Angst ihn das zu fragen. Tief in meinem Inneren weiß ich bereits, was er dafür haben will. Mich! Er will meinen Körper, meine Seele, einfach alles. So etwas hat er schließlich durchblicken lassen. Mir schaudert. Er will mir vor Augen führen, dass auch ich meinen Preis habe und er hat tatsächlich meinen wunden Punkt erwischt. Für das, was er mir bietet, könnte ich tatsächlich schwach werde.

Leo beobachtet mich amüsiert. Für ihn scheint das alles ein Spiel zu sein. Er versteckt das nicht, er zeigt mir ganz offen den Weg, auf dem ich in mein Verderben renne. Wenn es so etwas überhaupt gibt. Er will mir zeigen, dass alles einen Sinn haben kann. Auch das, was wir uns nicht einmal vorstellen können.

„Du wirst meine Sex-Sklavin. Die Zeit, in der du arbeitest gehört dir, in der Freizeit gehörst du mir. Ich darf mit dir machen, was immer ich will", sagt er trocken.

Da habe ich den Salat! Genau das habe ich befürchtet. Er will mir klar machen, dass ich nicht besser bin, als die Mädchen, die heute versteigert wurden. Eher noch eine Spur verwerflicher. Während die Mädchen für ihre Familie und aus bitterster Not heraus, das bizarre Geschäft eingegangen sind, geht er mir um meinen persönlichen Ehrgeiz. Aber was noch viel schlimmer ist, ich weiß, dass ich mich auf den Deal einlassen werde. Und er weiß es auch.

„Und was meinst du mit Einstiegsangebot?", bohre ich nach.

„Ursprünglich wollte ich dich von Anfang an ganz für mich haben. Ich wollte, dass du eine Entscheidung fürs Leben treffen musst. Das käme der Entscheidung, welche die Mädchen vor der Versteigerung treffen müssen, ziemlich nahe und wäre damit das, was ich dir beweisen wollte.

Doch mir ist eingefallen, wir können das Spiel auch etwas verschärfen. Wir könnten es langsam angehen lassen. Du gehörst mir für eine Nacht, wenn ich dir den Club zeige und du einen ausführlichen Bericht darüber schreiben kannst. So kannst du besser abschätzen, auf was du dich einlässt. Diese Variante birgt aber die Gefahr in sich, dass ich nach dieser Erfahrung genauso abspringen kann, wie du", erklärt er.

„Du meinst, du kannst mich nach dieser Nacht einfach hängen lassen?", erkundige ich mich.

„Gleiches Recht für beide", antwortet er. Leo lacht dabei süffisant. „Du bist eine hübsche Frau und wenn du heiß genug bist, mich zu fesseln, dann musst du dir keine Sorgen machen. Wenn du hingegen Angst hast, mich nicht ausreichend in deinen Bann zu ziehen, dann solltest du aufs Ganze gehen."

Dieser Bastard will mit mir spielen. Es macht ihm Spaß, mich in diesen Zwiespalt zu bringen. Er ist nicht besser als seine Kunden, er will das Außergewöhnliche. Vermutlich versteht er sich deshalb so gut darauf, jeden Wunsch seiner Klientel zu befriedigen.

„Kann ich mir das noch überlegen?", frage ich.

„Natürlich, lass uns erst einmal essen, dazu sind wir schließlich hergekommen", meint er. „Aber danach ist deine Galgenfrist abgelaufen. Wenn du den Löffel nach dem Dessert hinlegst, musst du mir die Antwort gegeben haben. Sonst platzt der Deal."

Eine ausgesprochen hübsche Bedienung kommt zu uns an den Tisch, reicht uns die Speisekarte und erkundigt sich, ob wir einen Aperitif wünschen. Leo lässt uns nach kurzer Rückfrage zwei Gläser Champagner bringen.

„Auf einen interessanten Abend", meint er. Er erhebt sein Glas und schaut mir direkt in die Augen. „Ich dachte, für heute sei der Tag gelaufen. Zum Glück habe ich dich gerade noch aus einem Augenwinkel heraus gesehen."

---

„Wie hat es geschmeckt?", erkundigt sich Leo.

„Es war vorzüglich. Ich habe selten so köstlich gespeist", gestehe ich.

Das Essen war tatsächlich vom Feinsten. Langsam verstehe ich das Konzept, das Leo in diesem Haus umsetzt. Mit seinem Angebot spricht er nur eine ganz kleine Kundenschicht an. Diese aber hat Geld wie Heu und interessieren sich nicht dafür, was es kostet. Angebot und Service müssen stimmen. Es geht einzig und allein darum. Leo muss Qualität bieten, verdient damit aber sicher nicht schlecht.