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Nur eine Frage des Preises Teil 01

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Ich klettere aus dem Bett und gehe ins Bad. Ich dusche in aller Ruhe und mache mich frisch. Ich stehe gerade vor dem großen Spiegel und bin beim Schminken, da kommt Mia schlaftrunken herein.

„Guten Morgen", meint sie.

„Guten Morgen", antworte ich. „Gut geschlafen?"

„So gut wie schon lange nicht mehr. Wird wohl daran liegen, dass ich meine Sorgen los bin."

„Komm, wir machen uns auf den Weg. Ich möchte weg", fordere ich sie auf.

Mia schaut mich mitleidig an. Sie studiert mich.

„Du flüchtest", sagt sie kurz.

„Ja, wenn du es so nennen willst", gebe ich zu. „Ich flüchte! Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht."

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren erledigt Mia die Morgentoilette. Sie ist klüger, als ich ihr zugetraut hätte. Da sie sich verkauft hat, bin ich zunächst davon ausgegangen, dass sie nicht die Hellste Kerze sein kann. Doch offenbar bin ich dabei einem Vorurteil aufgesessen. Doch gerade deshalb verstehe ich noch weniger, dass sie sich auf so etwas hat einlassen können.

„Woher kommst du?", frage ich.

„Aus Ungarn", antwortet sie.

„Und da kann eine Familie ohne Kühe nicht leben?"

„Wenn sie das einzige Einkommen sind nicht."

„Und das sind sie?"

„Meine Familie hat einen kleinen Bauernhof. Alles ist auf Milchwirtschaft ausgerichtet."

„Warum sprichst du so gut Deutsch?"

„Wir wohnen in der Nähe der Grenze zu Österreich."

„Brauchst du noch länger?", frage ich.

„Nein, ich bin gleich fertig", antwortet sie.

„Dann rufe ich Leo an, damit er uns zum Frühstück bringt?", schlage ich vor.

„Mach ruhig."

Ich gebe Leo Bescheid, der uns wenige Minuten später abholt und in den Frühstücksraum begleitet. Zu meiner Überraschung setzt er sich nicht zu uns, er entschuldigt sich vielmehr und lässt uns alleine.

Mir ist es lieber so. Mich noch weiter mit ihm auseinandersetzen zu müssen, ist nicht das, was ich möchte. Auch wenn ich mich bereits darauf eingestellt hatte. Aber jede Minute in seiner Nähe kostet Kraft. Mia und ich essen schweigsam. Wir hängen beide unseren Gedanken nach, greifen aber ordentlich zu. Das Buffet bietet alles, was das Herz begehrt. Vom Kaffee bis hin zu französischen Höhlenaustern werden alle nur erdenklichen kulinarischen Raffinessen geboten. Manche Speisen habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Das liegt wohl am sehr erlesenen und internationalen Publikum, das in diesem Haus verkehrt und damit die unterschiedlichsten Wünsche erfüllt werden sollen. Es fällt mir schwer, dieses Haus einfach nur als Bordell zu bezeichnen.

Wir sitzen satt am Tisch und ich überlege, ob ich Leo rufen lassen soll oder nicht. Doch da kommt er auch schon auf uns zu und nimmt mir die Entscheidung ab.

„Hat es den Damen geschmeckt?", erkundigt er sich galant.

Wohlwollend stelle ich fest, dass er Mia nicht als Sklavin sondern mit demselben Respekt behandelt, wie mich. Aufgrund des Kräftemessens gestern hätte ich das nicht erwartet und allmählich stelle ich mir die Frage, ob ich mich nicht nur in etwas hineingesteigert habe. Möglicherweise ist er nicht so ein Scheusal, wie ich glaube. Doch ich verwerfe diese Gedanken sofort wieder. Er war gestern eindeutig übergriffig und hat mir überdeutlich gezeigt, dass ich ihm nicht gewachsen bin.

„Es war köstlich", schwärmt Mia. „Danke!"

Sie schenkt ihm einen Augenaufschlag, der mehr sagt, als tausend Worte. Leo gefällt ihr. Ein einfaches Mädchen aus Ungarn lässt sich wohl leicht von dem Prunk und dem Luxus, den er ihr bieten könnte, blenden. Ich dagegen lasse mich nicht so leicht um den Finger wickeln.

„Hast du einen Flugplan? Ich will mit der nächsten Maschine nach München", antworte ich etwas schnippisch.

Leo lächelt mich freundlich an. Seine Augen haben plötzlich wieder etwas Überhebliches an sich. Er weiß, dass ich vor ihm auf der Flucht bin. Mia schenkt er hingegen als Erwiderung einen ebenso zuckersüßen Augenaufschlag, wie sie ihm, und das Mädchen schmilzt nun definitiv dahin.

„Meine Privatmaschine steht Euch jederzeit zur Verfügung. Ich bringe Euch persönlich zum Flughafen", bietet er an.

„Danke, ich nehme lieber eine Linienmaschine", winke ich ab.

„Der nächste Flug nach München geht erst um 18 Uhr. Da könntest du schon lange zu Hause sein", meint er.

„Ok, dann nehmen wir dein Angebot an", lenke ich nach kurzem Nachdenken ein.

Leo, der bisher zwischen unseren Stühlen stand und auf jeder Lehne eine Hand hatte, geht auf einen der freien Stühle zu und setzt sich mir gegenüber hin.

„Hast du dir die Antwort auf unsere gestrige Frage schon überlegt?", will er wissen.

„Auf welche Frage?"

„Du weißt, dass ich dir angeboten habe, mit den mächtigsten Männern der Welt Interviews zu führen. Interviews, die sonst niemand bekommt", meint er.

„Ach das!", antworte ich. „Lieber nicht, ich verzichte."

„Du traust mir nicht?", erkundigt er sich. Ein süffisantes Lächeln spielt um seine Mundwinkel.

„Nicht wirklich", gebe ich ehrlich zu. „Du manipulierst Menschen und das mag ich nicht."

„Das ist sehr schade. Ich hätte dich anders eingeschätzt", gesteht er. „Wenn du es dir irgendwann doch noch anders überlegst, dann ruf mich an. Meine Karte hast du noch?"

„Die habe ich", antworte ich trotzig. Ich sage ihm nicht, dass ich schon überlegt habe, sie wegzuwerfen, weil ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Doch die Karte kann schließlich nichts dafür. Deshalb habe ich sie behalten. Sicher ist sicher!

---

„Was ist?", will Mia wissen.

Sie scheint mich inzwischen gut zu kennen. Sie ist nun schon seit gut zwei Monaten bei mir. Als EU-Bürgerin war es leicht für sie, eine Arbeit zu finden und sie hat sich auch sonst gut in München eingelebt. Obwohl ihr die Männer scharenweise nachlaufen und mehr oder weniger versteckte Angebote machen, hat sie noch nie einen mit nach Hause gebracht.

„Du denkst an Leo", gibt sie sich selbst die Antwort.

„Ja, ich muss an ihn denken", gestehe ich.

„Als Mann oder wegen seines Angebotes?"

„Wegen des Angebotes natürlich", antworte ich etwas zu schnell.

Mia schaut mich mit einem wissenden Lächeln an. Sie hat sehr wohl verstanden, dass Leo in mir sehr zwiespältige Gefühle weckt. Einerseits bewundere ich ihn, andererseits macht er mir Angst. Was mich jedoch besonders beschäftigt, ist die Frage, ob ich ihn nicht doch falsch einschätze? Sowohl im positiven, wie auch im negativen Sinn. So wie ich Mia falsch eingeschätzt habe, weil sie sich verkauft hat, könnte ich auch bei Leo meinen Vorurteilen aufgesessen sein, weil ich ihm als Bordellbesitzer eine Aura und eine Fama andichte, die er nicht hat.

Leo hat uns damals zum Flughafen gebracht. Er hat nicht weiter insistiert und sich ganz normal verabschiedet. Auch Mia hat er wie eine alte Bekannte behandelt und sie keine Sekunde lang spüren lassen, er halte sie für weniger wichtig.

Der Flug war angenehm. Ich bin noch nie mit einem Privatflugzeug geflogen und war entsprechend aufgeregt. Auch Mia war außer sich. Bei ihr war es eher die Freude auf ein neues Leben in einer neuen, ihr unbekannten Stadt.

Mia war eine wunderbare Quelle für meinen Artikel. Ohne sie hätte ich nie im Leben einen vernünftigen Bericht schreiben können. So jedoch hatte ich die einmalige Chance ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die Story war unglaublich lebendig und anschaulich, weil mir Mia offenen Einblick in ihre Überlegungen, Gefühle und Ängste gegeben hat. Genau das hat dem Bericht erst so richtig Leben eingehaucht. Auch ich muss zugeben, er war faszinierend. Allerdings nicht, weil ich ihn geschrieben habe, sondern, weil mir Leo mit Mia die Möglichkeit geboten hat, alles aus einem völlig neuen Blickwinkel zu erzählen -- aus erster Hand sozusagen.

Mias Geschichte kam auf die Titelseite. Es war meine erste Titelstory überhaupt. Was für mich aber noch viel wichtiger war, ich konnte den Lesern Einblick in diese Welt gewähren, von der sie zum Teil nicht einmal wussten, dass es sie gibt. Bis hinauf in höchste Kreise wurde darüber gesprochen, selbst die Bundesregierung und die EU-Kommission haben sich damit befasst. Zeitungen und Fernsehstationen aus aller Welt haben mich zitiert und uns beide interviewt. Es war eine ungemein intensive Zeit.

Allerdings musste ich auch erleben, wie schnelllebig unsere Gesellschaft ist. Schon nach drei bis vier Wochen hat niemand mehr über meine Story geredet. Geblieben ist nur die Erwartungshaltung meiner Chefs, dass ich bald wieder eine ähnlich gute Geschichte liefern kann. Mir wurde klar, er und der Herausgeber haben nur die Verkaufszahlen im Kopf. Um ehrlich zu sein, gibt es wenige Redakteure, die in ihrer gesamten Karriere auch nur eine annähernd so bedeutende Geschichte schreiben. Eine zweite, gleichwertige Story nachzuschieben, ist so gut wie nie vorgekommen. Die ganz großen Themen liegen nicht einfach so auf der Straße. Eine ganze Meute von Schreiberlingen wartet schließlich darauf, auf so etwas zu stoßen. Doch die richtige Geschichte zu finden macht es noch nicht aus. Es ist unglaublich schwierig dann auch noch die richtigen Quellen anzapfen zu können.

Auch bei meiner Geschichte über den modernen Sklavenhandel habe ich wochenlag recherchiert, um endlich bis zur Auktion vorzudringen. Doch damit allein hätte ich nie und nimmer einen Bericht schreiben können, wie er mir schlussendlich geglückt ist. Der Schlüssel zu meinem Erfolg war schlicht und einfach Mia. Immer öfter stelle ich mir deshalb die Frage, ob Leo dies von Anfang an wusste und mir bewusst Mia geschenkt hat. Ich bin mir sicher, diese Geschichte war sozusagen ein Geschenk und ein Köder zugleich. Zutrauen würde ich es ihm.

„Er ist ein toller Mann", meint Mia.

„Wer?", frage ich.

Sie hat mich aus meinen Gedanken gerissen. Im ersten Moment bin ich desorientiert. Mia schaut mich belustigt an und grinst vielsagend. Sie gibt mir zu verstehen, dass sie mich durchschaut hat.

„Er könnte mir zu einer zweiten Story, wie die erste verhelfen", lenke ich ab.

„Ja, ja", beschwichtigt sie.

„Nein ehrlich!", beharre ich.

„Du hast seine Karte, ruf ihn an!", fordert sie mich auf.

„Ich weiß nicht", wehre ich ab. „Wenn ich nach Ankara oder sonst wo hinfahre, dann musst du mitkommen."

„Na und?"

„Wegen deiner Arbeit, wegen deiner Freunde. Ich kann mir vorstellen, du willst nicht mehr weg aus München", zähle ich meine Bedenken auf.

„Ich bin deine Sklavin. Ich muss dir überallhin folgen. Ob ich will oder nicht."

„Du bist nicht nur meine Sklavin!", stelle ich klar.

„Das ist lieb von dir, dass du es so siehst. Doch Leo bringt dich damit erneut unter Druck. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er nicht genau damit gerechnet hat, dass du in dieses Dilemma gerätst. Dazu ist er zu clever und er spielt mit dir", erklärt sie.

„Du meinst?"

„Ich glaube, der Mann interessiert sich für dich und kann sich unglaublich gut in dich hineinfühlen. Sein ursprüngliches Angebot zeigt, dass er deinen Ehrgeiz richtig eingeschätzt hat. Er hat mich dir ganz bewusst geschenkt, damit du eine perfekte Story schreiben kannst. Er wusste aber auch, dass du ihn wieder brauchst, um eine zweite und möglicherweise dritte Story zu schreiben, die deinen Ansprüchen genügt. Sein Interesse an dir zeigt er, indem er mit dir Spielchen treibt", erläutert Mia.

„Du glaubst, das war alles geplant?", bohre ich nach.

„Alles!", bestätigt sie.

„Auch das, dass ich dich wieder aus deinem Leben reißen muss?", bohre ich nach.

„Sein Preis für die perfekte Story war, dass du dich ihm beugen und gegen deinen Willen eine Sklavin annehmen musstest. Allerdings wusste er schon lange vor dir, wie er dir die beste Quelle ermöglicht. Nun hättest du gerne eine weitere Story und der Preis dafür ist, dass du dich wie eine Herrin benimmst und über mein Leben bestimmst. Bisher hast du das nicht gemusst. Doch ich glaube Leo hat auch das schon so vorhergesehen."

„Scheiße!", platze ich heraus. „Ist der Mann wirklich so durchtrieben?"

„Er ist zielstrebig, wie du im Grunde doch auch. Er will das haben, was er haben möchte und tut alles dafür, es zu bekommen", stellt sie fest.

„Und das wäre?"

„Dich natürlich!"

„Er will mich?"

„Mit Haut und Haaren."

„Er wird mich nicht kriegen!", sage ich entschieden.

Mia lächelt fast mitleidig. Ich sehe ihr deutlich an, dass sie meine Worte anzweifelt.

„Er kriegt dich. Glaube mir!", antwortet sie.

„Wie kommst du auf so eine Idee?"

„Du zappelst seit Tagen nur noch herum. Du würdest ihn am liebsten anrufen, traust dich dann aber doch nicht. Worauf glaubst du, wird das hinauslaufen?"

„Dass ich ihn anrufe?"

„Mit Sicherheit!"

„Aber was sage ich ihm?"

Mia lächelt erneut. Sie kennt mich erschreckend gut und ist eine wirklich gute Freundin. Allerdings macht mich ihre besonnene und nüchterne Art manchmal nervös. Bei ihr gibt es kein Entkommen.

„Siehst du", meint sie. „Es geht nicht mehr um die Frage ob du ihn anrufst, sondern nur noch darum, was du sagen sollst. Wie du deine Kapitulation kaschieren könntest."

„Lenk nicht ab!"

„Entweder du widerstehst seinen Verlockungen und du rufst ihn nicht an oder du nimmst das Telefon zur Hand und gehörst ihm. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht", meint Mia sachlich.

„Und du?"

„Ich darf nicht von deiner Seite weichen", meint sie lachend. „Jemand muss schließlich auf dich aufpassen."

„Das ist mir schon klar. Doch wenn ich mich ihm ausliefere, bist du dann automatisch dabei?"

„So schließt sich für ihn wohl der Kreis", antwortet sie.

„Du meinst, über mich bekommt er dich wieder zurück?", frage ich völlig verwirrt.

„So wird es am Ende wohl sein", resümiert sie.

„Aber das kann ich nicht", wehre ich mich. "Ich kann meine Seele verkaufen, aber doch nicht auch noch deine."

„Jenny, ich habe mich bereits verkauft", wirft sie ein.

„Scheiße, nein, das kann ich nicht", stelle ich klar.

Mia schaut mich etwas mitleidig an. „Du bist bereit, dich problemlos zu verkaufen und dich einem Mann wie Leo ausliefern. Aber mich, eine Sklavin, die willst du nicht opfern? Das ist doch unlogisch!"

„Ich habe kein Recht dazu", beharre ich.

---

„Nun mach schon, ruf ihn an", fordert mich Mia auf.

Seit unserer letzten Diskussion sind zwei Tage vergangen. Es ist Samstag und wir sitzen im Garten und frühstücken.

„Ich kann doch nicht", weise ich ihr Ansinnen von mir.

„Meinetwegen?"

„Ja, deinetwegen", stelle ich klar.

„Glaubst du, es ist für mich besser dir beim Leiden zuzuschauen. Seit Tagen schläfst du nicht mehr, seit Tagen hast du keine gute Laune mehr, du bist nur noch ein Wrack. Das kann sich doch niemand mitansehen", fährt sie mich an.

„Du kennst meinen Standpunkt", mache ich deutlich.

„Jenny, so schlimm wird es schon nicht sein. Das Schlimmste, das mir passieren kann ist, dass ich bei Euren Spielen mitmachen muss. Dann werde ich eben gefickt, wie es Leo möchte", erklärt sie. „Er mag dich und würde dir nie etwas antun. Es wird um Macht und Sex gehen, um Unterwerfung und Erdulden, aber er wird dir nichts zumuten, was du nicht ertragen kannst. Da bin ich mir sicher.

Was mich betrifft, so muss ich zuschauen oder schlimmstenfalls mitmachen. Er hat mich dir geschenkt und ich darf nicht von deiner Seite weichen. Damit wird mein Schicksal nicht schlimmer sein, als deines. Es wird natürlich anders sein, als im Augenblick. Doch am Anfang meines Abenteuers stand mir ein viel unsichereres Schicksal bevor.

Ich habe mich als Sex-Sklavin versteigern lassen. Ich habe allerlei Schauermärchen darüber gehört, was mit diesen Mädchen passiert. Es wird sicher nicht alles wahr sein, doch einiges ist mit Sicherheit nicht erfunden. Ich hätte dieses Schicksal trotzdem auf mich genommen und war zu allem bereit. Egal wie du dich entscheidest, so schlimm wird es für mich nicht, wie es damals hätte werden können", redet Mia auf mich ein.

„Du meinst ich soll anrufen?", sage ich nach einer kurzen Pause.

„Du stellst dich gegen das Unvermeidliche", kontert sie.

Wir schweigen eine Weile. Was soll ich noch sagen. Auch mir ist inzwischen klar, dass mich mein Wunsch, endlich wieder Erfolg zu haben, aber auch Leo als Mann, magisch anziehen. Die Sehnsucht nach Erfolg und nach diesem Mann frisst mich innerlich auf. Ich habe mich tatsächlich verändert. Das erkenne ich selbst. Mia könnte durchaus Recht damit haben, dass es zwangsläufig darauf hinausläuft, dass ich mich bei Leo melde. Es ist wohl wirklich nur noch eine Frage der Zeit.

„Tu es!", legt Mia nach.

Ich schaue sie fragend an und sie nickt mir aufmunternd zu. Das ist der Punkt, an dem ich mich in mein Schicksal ergebe. Ich stehe auf und hole meine Handtasche, ich suche die Visitenkarte und wähle die Nummer.

„Hallo!", meldet sich Leo.

„Hallo!", antworte ich schüchtern.

Ich höre ein zufriedenes Lächeln am anderen Ende der Leitung. Ich kann mir deutlich sein siegessicheres Gesicht vorstellen. Mich überrascht vielmehr, dass er meine Stimme sofort erkannt hat. Wie macht er das?

„Bist du endlich soweit?", meint er unumwunden.

„Ich möchte erstmal das Schnupperpaket."

„Das gibt es nicht mehr. Entweder alles oder nichts, lautet inzwischen die Devise", stellt er klar.

„Du hast gesagt, ich darf mich entscheiden!", protestiere ich.

„Das war vor über zwei Monaten", spielt er den Empörten.

„Na und?"

„Wenn du in zwei Monaten nicht weißt, was du willst, dann tut mir das leid."

Leo klingt entschlossen. Mia, die mithören kann, da ich das Telefon auf Lautsprecher gestellt habe, zuckt mit den Achseln.

„Können wir verhandeln?", frage ich zögerlich.

„Was willst du verhandeln?"

„Die Konditionen, die Bedingungen, das gesamte Paket?", zähle ich auf.

„Wann?"

„Wann du willst."

„Heute Abend!"

„Von mir aus", antworte ich.

„Um sechzehn Uhr holt Euch jemand ab", sagt er. „Ciao!"

Noch bevor ich mich verabschieden kann, hängt er ein. Er hat mir deutlich gemacht, dass wir nach seinen Regeln spielen. Das wird eine zähe Verhandlung.

---

Pünktlich um sechzehn Uhr läutet es an der Haustür. Zu meiner Überraschung ist es Leo selbst.

„Du?", frage ich überrascht.

„Ich hatte nichts Besseres zu tun", meint er. Dabei grinst er breit. „Schön dich zu sehen."

„Ich freue mich auch", sage ich kleinlaut.

Mir wird bewusst, dass meine Begrüßung unhöflich rübergekommen sein könnte. Das war aber ganz und gar nicht meine Absicht. Ich war nur überrascht.

„Hallo!", sagt Mia.

Sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Leo jedoch begutachtet sie ungeniert. Zu meiner Überraschung überzieht eine leichte Röte Mias Gesicht.

„So schüchtern oder so heiß auf mich?", will er wissen.

„Schüchtern!", antwortet Mia. Es klingt aber nicht wirklich überzeugend. Der schmachtende Blick in ihren Augen verrät sie. Außerdem hat ihr seine Frage die Schamesröte vollends ins Gesicht getrieben, wie ich es noch nie gesehen habe.

Leo lässt seine Hand über ihren Po streichen, der in einer engen Jeans steckt. Ungeniert fährt er langsam und aufreizend die Mitte hinunter und gleitet ein kleines Stück zwischen ihre Beine. Auch wenn ich es nicht genau sehen kann, ich denke, sein Mittelfinger drückt durch den Stoff gegen ihre Scheide. Mia schaut mich unsicher an. In ihren Augen schimmert ein lüsterner Glanz.

„Gehen wir?", meint Leo plötzlich.

Er zieht überraschend die Hand zurück und Mia schaut ihn bedauernd an. Mir wird klar, dass dieser Mann nicht nur auf mich eine unglaubliche Wirkung hat. Auch Mia ist ihm verfallen. Er ist zugegebenermaßen ein stattlicher Mann, sieht gut aus und strahlt eine unglaubliche Selbstsicherheit und Dominanz aus, wie ich es noch bei keinem Mann vor ihm erlebt habe. Es ist eine ausgesprochen gefährliche Mischung.

Leo nimmt unsere Trolley, in die wir das Nötigste für zwei Tage gepackt haben und ist schon durch die Tür verschwunden.

„Entschuldige!", meint Mia verunsichert.

„Wofür?"

„Dass ich auf Leo abfahre."

„Der hat dich vorgeführt. Der Dreckskerl weiß genau, um seine Wirkung auf Frauen. Da sind wir beide machtlos", antworte ich ehrlich