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Party-WG 05 -- Silvano

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Die Paare entwickelten ihre eigenen Spiele. Beispielsweise forderte ich Amanda und Barbie mit immer etwas komplizierteren und auch schnelleren Wink-Bewegungen heraus und kam dabei ziemlich ins Schwitzen. Meine beiden Frauen mussten sich voll konzentrieren, um mitzukommen. Irgendwann gaben sie auf, das sei ihnen zu anstrengend. Wir waren auch neugierig und wollten Silvano und Veronica zuschauen. Veronica hatte unterdessen ihr eigenes Spiel gefunden: Sie hielt ihre Hände so, dass sie jene von Silvano fast berührten, aber möglichst doch nichts berührten. Die Haltung erinnerte mich an zwei Eisenbahnwaggon, die sich ihre Puffer entgegenstreckten, aber unter Zug nicht berührten, weil die Kupplung zu wenig angezogen worden war. Dort gilt das als Fehler, hier war das Absicht.

Weil Veronica ihren ganzen Körper im Rhythmus der Musik bewegte, brauchte Silvano volle Konzentration um Veronica zu folgen, auch wenn diese keine grossen Sprünge machte, und der Tastsinn half ihm dabei nicht. Veronica hatte also eine Übung gewählt, die für Silvano schwieriger war als normales Tanzen, wo man ja fühlen kann, wohin die Reise geht.

Amanda, Barbie und ich hatten uns in die Nähe von Silvano und Veronica begeben, um zuzuschauen, aber Veronica bat Barbie, sie abzulösen. Barbie machte - so sah es für mich wenigstens aus - genau da weiter, wo Veronica aufgehört hatte. Ich sah fasziniert zu, wie Silvano den Bewegungen folgte und dabei immer besser wurde. Barbie war irgendwie schon immer für alle möglichen Spiele und Herausforderungen zu haben. Sie hatte ja anfangs für eine Bewegung zwei oder gar drei Vierteltakte verwendet und auch Pausen gemacht, aber jetzt steigerte sie das Tempo merklich. Sie fand offensichtlich, sie wolle es Silvano auf keinen Fall zu leicht machen.

Als Beobachter konnte man erkennen, dass das an den Kraftreserven von Barbie zehrte, aber sie hielt tapfer durch. Veronica und Amanda standen neben mir. Wir feuerten die beiden Tanzenden an, bewegten uns aber nur ein kleines bisschen zur Musik.

Plötzlich stoppte Barbie und fragte Silvano, ob er die Rolle übernehmen könnte, sich neue Figuren und Bewegungen einfallen zu lassen. Silvano stimmte zu und die beiden machten mit vertauschten Rollen weiter wie wenn sie das bereits tagelang einstudiert hätten. Veronica konnte das kaum glauben und zog mich beiseite: «Kannst Du das verstehen?» -- «Was genau verstehen?»

Veronica war sichtlich aufgeregt: «Das ist doch die Mimikry-Übung aus der Physiotherapie, die man dort allerdings sitzend oder kniend ausführt.» -- «Davon weiss ich nichts.» -- «Doch, doch! Sie sei berühmt dafür, dass sie wahre Wunder bewirken könne, z.B. bei Motorik-Störungen. Dort beginnt man mit Kontakt und vergrössert langsam den Abstand. Aber ich frage mich, wie das ein Mensch überhaupt kann. Schau mal! Die beiden können sogar noch miteinander sprechen!»

Tatsächlich unterhielten sich die beiden auch noch, während sie weiter 'tanzten', ohne sich zu berühren. Barbie liess sich von Lili ablösen und Veronica kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: «Jetzt führt Lili und Silvano macht die Bewegungen von Lili nach.» Die beiden schienen sogar zu experimentieren. Mal wirkten die Bewegungen zentralsymmetrisch, mal rechts-links-symmetrisch, aber immer sehr harmonisch.

Veronica war geradezu aus dem Häuschen: «Schau mal, wie glücklich die beiden aussehen. Jetzt haben sie wieder die Rollen getauscht, und zwar ohne Pause, eine Art fliessender Übergang. Phantastisch! Wie wenn sie ein tournier-erfahrenes Tänzerpaar wären.»

Silvano schien die bewundernden Blicke seiner Cousine zu spüren, denn er drehte seinen Kopf zu ihr und sagte: «Das ist richtig schön. Ich könnte das stundenlang so machen.»

Auch Lili strahlte. Veronica wollte von mir wissen: «Hast Du eine Vorstellung, wie er das kann? Gleichzeitig eine relativ schwierige Übung völlig fliessend mit Lili machen, und dann auch noch mit uns reden? Schau mal, jetzt führt wieder Lili. Sie will ihn anscheinend herausfordern. Sie leistet sich relativ abrupte Richtungswechsel und er macht sie einfach mit, während er zu mir her schaut, und zwar mit voller Aufmerksamkeit. Er sieht fast aus, wie wenn er Lili vergessen hätte, und nur noch an uns denkt, aber seine Hände machen automatisch mit, was Lili vorgibt. Wie ist das möglich?»

Ich stellte mich ganz nahe neben Veronica und flüsterte fast: «Ich habe schon eine Vermutung. Ein Kollege hat mich darauf gebracht, das ist aber eine etwas längere Geschichte.» -- «Setzten wir uns da hin. Das möchte ich jetzt wissen.»

Wir besorgten uns neue Getränke, setzten uns etwas abseits von den anderen an ein Tischchen und ich erzählte: «Ich sass am Computer und schrieb etwas. Dann kam der Kollege herein und bat mich, für ihn etwas aufzuschreiben, also in ein File zu tippen. Dann diskutierten wir über diesen Text und entwickelten Verbesserungen. Dabei ist dem Kollegen aufgefallen, dass er einen Vorschlag machte, aber erst mal nur den Anfang aussprach. Ich begann sofort, das zu tippen, was er sagte, während er weitersprach. Er konnte klar erkennen, dass ich ihm zuhörte und gleichzeitig tippte. Hin und wieder gab es Fehler, die ich manchmal sofort bemerkte und korrigierte, aber es kam auch vor, dass er mich darauf aufmerksam machen musste, aber während ich die Korrektur eintippte, sprudelten seine Gedanken oft schon weiter und ich bekam das mit, obschon meine Hände immer noch am Tippen waren.»

Nach einem Schluck fuhr ich fort: «Der Kollege stellte im Prinzip die gleiche Frage wie Du. Wir einigten uns dann auf eine bestimmte Modellvorstellung, wohl wissend, dass es eben eine Modellvorstellung ist, wie man sie ja auch in der Physik und in der Chemie mit ziemlichem Erfolg anwendet. Was wir hier diskutieren, ist für uns Informatiker auch so etwas wie ein Informatik-System, also beschreiben wir es auch so, allerdings mit Begriffen, die wir aus der Philosophie, Psychologie oder sogar aus den Religionen beziehen. Hier passiert in dieser Sichtweise folgendes: Zwei Personen im engeren Sinne, also geistige Wesen, unterhalten sich mit Hilfe von Schallwellen. Dabei spielen Ohren, Nerven usw. eine Rolle wie Mikrofone und Verstärker, aber die Verarbeitung der Information, das Verstehen und Speichern, besorgen die beiden Gesprächspartner selbst. Informatiker sagen: Das Gehirn hat die Funktion eines Front-End-Prozessors, ist aber nicht der Zentralrechner. Diese Funktion führt das geistige Wesen selbst aus.

Nun gibt es aber auch noch die Seele. Das ist so etwas wie die Software des Körpers. Sie ist feinstofflich, hat also fast keine Masse, daher kann sie der Mediziner nicht wahrnehmen. Sie hat aber wie der Geist eine Verarbeitungskapazität und ein Gedächtnis, und vor allem einen direkten Draht zu den Körperteilen. Sie steuert die Hände, die tippen, und sie ist in der Lage, zu lernen. Jeder, der eine handwerkliche Tätigkeit im weitesten Sinne einübt, trainiert seine Seele. Das gilt auch für das Erlernen eines Instrumentes oder die Bedienung einer Maschine wie z.B. ein Auto. Daher muss man diese Dinge üben, bis man sie 'im Schlaf kann', was ja nicht wörtlich gemeint ist. Gemeint ist vielmehr, dass man sich auf die Planung konzentrieren und die Ausführung der Seele überlassen kann.

Ob man sich die Seele irgendwo konzentriert oder verteilt vorstellt, ist nicht so wichtig. In den östlichen Philosophien trifft man eher auf eine verteilte Vorstellung, aber auch im Englischen kannst Du Begriffe wie 'Finger Memory' antreffen. Diese Vorstellung wird vor allem dadurch gestützt, dass man bei Pflanzen und niederen Tieren Situationen beobachten kann, wo ein Körperteil bzw. ein Teil des Körpers abgetrennt weiter funktionieren kann.»

Veronica unterbrach mich: «Also haben auch Pflanzen und Tiere eine Seele.» -- «Ohne Zweifel. Daher kann man mit ihnen auch telepathisch kommunizieren wie mit Menschen. Das ist experimentell erwiesen. Manchmal fällt das leichter, manchmal ist es schwieriger. Viele Menschen glauben, das nicht zu können, weil sie es nie geübt haben. Gewisse Menschen können das besonders gut. Kennst Du den Begriff 'Pferdeflüsterer'?»

Veronica nickte und ich fuhr fort: «Der Begriff ist ein bisschen irreführend, denn ein Pferdeflüsterer braucht eigentlich gar nicht zu flüstern. Flüstern mag zwar helfen, aber eigentlich könnte er das auch völlig geräuschlos tun.»

Veronica kam nun zum Punkt: «Kannst Du mir nun beschreiben, wie Silvano und Lili in Deiner Theorie 'funktionieren'?» -- «Lili entschliesst sich beispielsweise zu einer Richtungsänderung. Das ist zunächst einfach ein Konzept, eine Vorstellung. Bis sie diese an ihre Seele übermittelt hat, vergeht vielleicht eine unmessbar kurze Zeit, aber diese veranlasst nun physische Vorgänge im Körper, und diese sind viel langsamer. Bis die Hand die Bewegungsrichtung ändert, vergeht vielleicht eine Zehntelsekunde, vielleicht etwas mehr oder auch etwas weniger. Sogar wenn diese Vorgänge mit Lichtgeschwindigkeit ablaufen würden, wären es immer noch ein paar Nanosekunden.

Da Lili gewillt ist, Silvano wissen zu lassen, was sie beschliesst, kann Silvano diesen Entschluss telepathisch 'mithören'. Er weiss also schon nach einer unmessbar kurzen Zeit, was die Hände von Lili tun werden. Er kann dieses Wissen seiner Seele zur Verfügung stellen und seine Seele kann seine Hand veranlassen, die Bewegung synchron mitzumachen.

Das ist die eine Theorie, aber es gibt noch eine zweite, denn eine Seele ist in der Lage, direkt mit einer anderen Seele zu kommunizieren. Die Seele von Lili kann also die Seele von Silvano wissen lassen, was sie von Lili empfangen hat. Es ist sogar denkbar, dass sie den gesamten Detailplan der nun einzuleitenden Bewegung mit übermittelt. So ist die Seele von Silvano über die kleinsten Details der Bewegung informiert, bevor diese stattfindet. Ich vermute, dass beide Theorien zutreffen, und zwar so: Am Anfang der Übung fliesst die Information von Lili zu Silvano und dann parallel von Lili zur Seele von Lili sowie von Silvano zur Seele von Silvano. Dabei passieren natürlich auch Fehler und das motiviert die Seelen, direkte Verbindung aufzunehmen. Dann klappt die Übung besser und die Seelen haben ein Erfolgserlebnis. Sie verstehen sich im wahrsten Sinne des Wortes, in jeder Beziehung. Die beiden Personen delegieren also die gesamte Übung an ihre Seelen bis auf ein kleines Detail: Lili muss sich immer noch Entschlüsse abringen, was sie tun will.

Nun schauen wir mal auf geregelte Abläufe wie Tanzen. Was passiert denn da? Die Personen delegieren auch diesen letzten Rest an ihre Seelen, indem sie den Tanz einstudieren. Die dadurch frei werdende Aufmerksamkeit können sie dann dazu verwenden, sich während dem Tanzen auch noch über irgendetwas anderes zu unterhalten. Wir beide haben das jetzt die ganze Zeit auch gemacht. Wir haben zwar kein Mimikry gemacht und auch nicht getanzt, aber unser Körper haben geatmet, Blut gepumpt, vielleicht verdaut und Stoffwechselabfälle in die Blase und den Dickdarm verfrachtet. Das sind alles lebenswichtige Funktionen, die wir aber beide voll an die Seele delegiert haben.

Ein anderes Beispiel einer solchen lebenswichtigen Funktion geht in der Modellvorstellung so: Die Seele misst laufend den PH-Wert im Verdauungstrakt und steuert die Bauchspeicheldrüse, sodass diese die passende Menge Insulin abgibt. Man kann sich auch vorstellen, dass die Seele Mikromanagement betreibt und steuert, was in jeder einzelnen Zelle passiert. Dazu gehört auch die Zellteilung. So gesehen wird dann Krebs zu einem Programmierfehler. Die Seele hat sich irgendwo verrechnet.

Diese Denkweise führt zu einem interessanten Schluss: Die Seele ist von der Befruchtung an am Werk, aber der Geist kommt erst bei der Geburt dazu. Die Seele kennt den Körper und seine Geschichte also neun Monate länger als der Geist.»

Nun wendeten wir uns wieder der Tanzfläche zu und Veronica war schon wieder aus dem Häuschen: «Schau, Lili und Silvano haben aufgehört, Mimikry zu machen. Sie tanzen nun richtig miteinander. Lili hat die rechte Hand von Silvano auf ihre linke Hüfte befördert und ihre linke Hand auf seine rechte Schulter gelegt. Schau, er nähert sich Lili immer mehr. Jetzt hat er seine rechte Hand in ihrem Kreuz. Ich würde sagen, langsam ist das nicht mehr das Kreuz, sondern der Po!»

Mit dieser Feststellung schien Veronica zum Schluss zu kommen, sie könne nun Silvano und Lili allein weitermachen lassen und dafür ihrem eigenen Wissensdurst etwas nachgeben: «Paul, Du hast vorher die Tiere erwähnt. Was weiss man über die Seelen der Tiere?» -- «Es gibt nicht allzu viele Berichte, da an den Universitäten viele der Meinung sind, so etwas gäbe es gar nicht. Informatiker sammeln solche Berichte, wenn sie sie lustig finden. Am interessantesten ist vielleicht die Beobachtung, dass Affen, die etwas gelernt haben, das an die Affen auf der Nachbarinsel weitergeben können. Diese Beobachtungen basieren alle darauf, dass Affen lernen können, mit Werkzeugen umzugehen. Da die Distanz zur Nachbarinsel zu gross ist, kann die Übertragung nicht durch Zurufe erfolgt sein und auch nicht durch Zuschauen und nachmachen. In der genannten Modellvorstellung erfolgt sie telepathisch.»

Ich überlegte kurz und fügte dann hinzu: «Eine andere Beobachtung stammt aus dem Townsville Aquarium. Da gibt es eine vom Meer vollständig abgetrennte Kolonie von Korallen, die aber zusammen mit allen anderen Korallen des nördlichen Great Barrier Reef laicht. Wie synchronisieren sich die Korallen im Aquarium über etwa 100 km Distanz mit jenen im Riff? Dann gibt es Beobachtungen von Fischschwärmen, Vogelschwärmen und Insektenschwärmen, die ein hohes Mass an Koordination erkennen lassen. Das führt dann zu Vorstellungen, dass ein Schwarm eine einzige Seele hätte, nicht jedes Individuum für sich, oder dass man sich eine Seele eher als etwas Verteiltes vorstellen sollte, nicht als etwas eher punktförmiges wie ein Geist.»

Veronica machte ein gespanntes Gesicht: «Was denkst denn Du?» -- «Als Informatiker habe ich gelernt, mit kooperierenden Systemen umzugehen. Du kannst das ganze Telefonsystem der Welt als Einheit auffassen, aber auch als eine grosse Anzahl einzelner Apparate, die zusammenarbeiten. Also kann ich jedem Fisch eines Schwarmes seine eigene Seele zugestehen, die sich mit anderen Seelen abspricht. Es könnte aber auch sein, dass sie zusätzliche Seelen 'beschäftigen', um Teile des Schwarmes und den gesamten Schwarm zu koordinieren. Immer daran denken, das sind nur Modellvorstellungen. Was wirklich ist, können wir nicht wahrnehmen also auch nicht wissen.»

Veronica liess nicht locker: «Weiss man auch, warum man das nicht wissen kann?» -- «Jetzt willst Du es aber ganz genau wissen. Ja, es gibt eine Theorie: Wenn wir genau zur Kenntnis nehmen würden, was da ist, würden wir es zum Verschwinden bringen, und das wollen wir nicht. Das wäre aber eine Geschichte für sich. Jetzt sollten wir mal schauen, was die Party macht.»

Genau in dem Moment kamen Lili und Silvano auf uns zu. Lili wollte, dass wir zuhörten, während sie zu Silvano sagte: «Du solltest auch mit anderen Frauen tanzen, damit Du vergleichen kannst. Du weisst jetzt, dass es Dir mit mir gefallen hat, aber Du solltest herausfinden, ob es mit Veronica ebenso schön ist, und dann mit meiner Schwester Rita usw. Ich hätte gerne, wenn Du mit allen Frauen tanzen würdest und mir dann sagst, was Du herausgefunden hast.»

Damit gab sie Silvano ein Küsschen auf den Mund und liess ihn dann buchstäblich stehen, also blieb ihm wohl gar nichts anderes übrig, als sich Veronica zuzuwenden und lachend zu fragen: «Sind die Frauen hier alle so selbstbewusst und so süss?»

Sowohl Veronica als auch ich konnten nur grinsen und uns freuen, dass Silvano mit der Situation so souverän umging und offensichtlich Spass daran hatte. Dann verschwanden Silvano und Veronica in der Menge. Ich konnte nicht mehr hören, ob und wie Veronica die Frage von Silvano beantwortete.

Ich schaute etwas zu, wie Veronica mit Silvano tanzte, sich dann aber von Rita ablösen liess und wieder zu mir kam. Inzwischen waren Amanda und Barbie mit Lili im Schlepptau erschienen: «Paul, hilf mir, Amanda und Lili davon zu überzeugen, dass wir die nächste Stufe zünden.» -- «Was wäre denn Deiner Vorstellung nach die nächste Stufe?» -- «Zupacken. Playfight. Etwas ausziehen wäre auch nicht schlecht.» -- «Das würde ich jedoch gerne mit Jessica und Sofia besprechen.» -- «Ich werde sie herschickten. Vielleicht muss ich dafür mit einem ihrer Männer tanzen. Macht also ruhig auch ohne mich weiter.», meinte Amanda, und Veronica bedankte sich sofort: «Du bist ein Schatz.»

***

Eine weniger harmlose Party - Bericht von Paul

Veronica bat Rita, die Musik zu dämpfen und ergriff dann das Wort: «Das nächste Spiel wird uns von Jessica erklärt. Bitte ein Applaus für Jessica, unsere nächste Spielleiterin.»

Jessica begann offensichtlich ganz vorsichtig: «Ich möchte etwas weiter ausholen und erzählen, wie wir dieses Spiel, das wir heute 'Rammeln' nennen, nach und nach erfunden haben. In unserer Wohngemeinschaft gab es Zeiten mit extremem Frauenüberschuss. Genau genommen haben wir auch heute nur einen Mitbewohner und sechs Mitbewohnerinnen, aber zum Glück sind ja heute einige männliche Gäste da. Dazu kommt, dass die männlichen Mitbewohner sehr oft lange Arbeitszeiten hatten, also passierte es halt öfters, dass wir Frauen unter uns waren.»

Jessica trank einen Schluck und fuhr fort: «Da konnte es ja nicht ausbleiben, dass mal zwei Frauen nicht derselben Meinung waren und etwas heftig miteinander diskutierten. In einem solchen Moment - es handelte sich um Sofia und mich - rief eine Mitbewohnerin namens Marion, die heute nicht mehr bei uns ist, 'Hört doch auf mit Eurem Zickenkrieg!'. Sofia und ich wollten dann von Marion wissen, warum sie 'Zickenkrieg' sagte, das sei doch fast sexistisch. Sie meinte, Männer würden weniger keifen, sondern zupacken, das wäre wenigstens lustig, da gäbe es etwas zu sehen. Ringenden Männern zuzuschauen fand sie sexy. Da mussten wir sogar zustimmen. Aber ringenden Frauen zuzuschauen wäre vielleicht auch sexy, schliesslich waren wir ja alle bisexuell. Sofia und ich verstanden uns schon immer gut. Wir blickten uns kurz an und forderten dann Marion heraus.»

Jetzt übernahm Sofia: «Marion neigte dazu, den Mund gerne etwas voll zu nehmen. Man könnte fast sagen, sie sei manchmal ein Grossmaul gewesen. In diesem Fall war sie so unvorsichtig, zu sagen, sie nähme es locker mit uns beiden gleichzeitig auf. Wir haben dann Marion etwas 'zusammengefaltet' und das war so vergnüglich für Jessica und mich, dass wir daraus eine Art Sport entwickelt haben. Später haben wir dann herausgefunden, dass jemand anders auf ziemlich die gleichen Ideen gekommen war. Matteo Tangi hat ungefähr dieselbe Idee unter der Bezeichnung Playfight bekannt gemacht. Einige Formulierungen von Matteo fanden wir richtig witzig und haben sie uns zu eigen gemacht.»

Jetzt übernahm wieder Jessica: «Wir sagen beispielsweise wie Matteo, dass man nicht gegeneinander kämpft, sondern miteinander. Das ist natürlich eine Spitzfindigkeit. Gemeint ist, dass man nicht rücksichtslos ist. Es geht nicht primär darum, zu gewinnen, sondern mehr darum, miteinander Spass zu haben. Der Gewinner bekommt auch keinen Preis. Er darf sich nur einen neuen Gegner aussuchen. Der Verlierer muss das Feld räumen. Wir machen das jetzt mal vor.»

Jessica und Sofia gingen zu einer der Spielwiesen und knieten sich in der Mitte hin. Alle anderen setzten sich darum herum hin. Dabei formten sich Paare und kleine Gruppen. Ich merkte mir, dass Silvano die Hand von Lili schnappte und sich mit ihr zusammen hinsetzte. Die beiden Kontrahentinnen fassten sich bei den Schultern und versuchten nun, sich gegenseitig auf den Rücken zu drehen. Die Mitbewohner begannen die beiden anzufeuern und ergriffen dabei mehr und mehr Partei, aber daran störte sich niemand. Wir wussten, dass Sofia etwas kräftiger war als Jessica, aber diese hatte viele zusätzliche Tricks auf Lager und gewann normalerweise auch gegen Sofia.