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Patrick Episode 05

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Langsam bekam ich Zugang zu Ela und Susi. Wir redeten viel miteinander, gingen zum Minigolfen, zum Schwimmen und sogar zu einem Spielplatzbesuch lies ich mich überreden. Außerdem waren wir mindestens jeden zweiten Tag bei Melanie und Arne. Einem Eis und Kaffee konnten wir halt nicht widerstehen und wir waren auch ein paar mal zum Essen privat bei ihnen. Nebenbei lernten sie den Alltag in meiner Firma kennen, machten Bekanntschaft mit meinen Kunden und Freunden und Michaela entdeckte ihr Talent und ihre Freude am Umgang mit Blumen und Pflanzen. Susi war lieber in der Werkstatt bei Peter und bewunderte dessen Geschick im Umgang mit Holz oder ging mit mir in den Wald.

Dann durfte Emil aus dem Krankenhaus wieder heim und die Mädchen bedrängten Hanna und ihn so lange, bis sie bei mir bleiben durften. Sie hatten sich bei mir eingelebt, hatten im Gegensatz zu früher alle Freiheiten und ich war froh über ihre Gesellschaft. So konnte sich Hanna in aller Ruhe noch um ihren Mann kümmern und mußte nicht noch auf die Mädchen aufpassen. Schließlich gingen sie beide schon auf die 80 zu und die Belastung wäre für sie doch ziemlich groß gewesen.

Das Geschäft hatte ich etwas zurückgefahren. Holz hatte ich keines mehr gekauft, da mein Lagerraum mit etwa 400 Festmetern gut ausgefüllt war. Der Verleih von Gartenmaschinen und Anhängern lief nebenher und die Computer nahm ich mir vor, wenn etwas Zeit war. Max tat was er konnte, aber ich war ihm keine allzu große Hilfe, befürchte ich. Peter meinte, dass er für geraume Zeit mit den Möbeln alleine klar käme, da er nur am Wochenende arbeiten könnte. Und wenn er sich nicht um Marion kümmern würde, die ihrer Meinung sowieso schon zu kurz käme, dann hätte er bald mehr als genug Ärger am Hals. Ich konnte ihn vollends verstehen.

Abends lümmelten wir uns auf das Sofa und schauten Fernsehen, links von mir saß Susi und von rechts kuschelte Ela zu mir her. Ich durfte Susi sogar zu Bett bringen und ihr noch eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Ela war mehr schon die junge Dame, sie war schließlich auch zwei Jahre älter und sei nicht mehr so ein Baby wie Susi, meinte sie. Aber trotzdem bestand sie darauf, dass ich noch einmal bei ihr vorbei schaute, mich auf die Bettkante setzte und mich mit ihr unterhielt. Auch sie bekam einen kleinen Gutenachtkuss von mir und dann war ich in Gnaden entlassen und durfte mich zurückziehen.

Marie ging es langsam wieder besser und wenn wir sie nicht besuchen konnten, telefonierten wir sehr ausgiebig mit ihr. Mit Freude bemerkte ich ihr Aufleben und so wie ihr machte auch mir das Leben wieder Freude.

Der Alltag hatte uns wieder, nur Marie fehlte den Mädchen und mir sehr.

*

Dann nach mehr als 4 Wochen kam endlich der so lange erwartete Anruf. Meinen Koffer hatte ich schon längst gepackt, die Papiere und Unterlagen bereitgelegt und jeder Tag, der ohne das erhoffte Telefonat verstrich, zehrte an meinen Nerven.

Ich schaute noch kurz bei Doc Olaf vorbei, dann fuhr mich Elena mit den Mädchen zur Klinik. Wie abgesprochen hatte ich nicht gefrühstückt, sogar auf meinen heiß geliebten und gewohnten Kaffee hatte ich auf ärztliches Anraten verzichtet. Wie ich später feststellte, hatte ich damit einen Tag zu früh angefangen, so dass ich jetzt mit knurrendem Magen im Krankenhaus herumhockte.

Wir schauten natürlich bei Marie vorbei, die wach war und sich sehr freute. Dann verabschiedeten sich unsere Töchter sehr tränenreich von uns und gingen. Ich blieb bei Marie am Bett sitzen.

Sie schaute mich etwas verwundert an.

„Patrick, wie kommst denn du nach Hause?"

„Gar nicht, Schatz, ich bleibe."

„Das geht doch nicht. Du mußt doch heim zu den Mädchen. Sie brauchen dich doch."

„Marie", sagte ich leise, „ich kann nicht heim, denn es gibt jemanden, der braucht mich viel mehr. Elena und die Mädchen kommen ganz gut ohne mich zurecht und im Notfall sind auch noch Arne, Melanie und Hanna da. Selbst wenn ich wollte, ich könnte dich jetzt nicht im Stich lassen. Es geht um dein Leben und dein Leben ist auch meines. Denn ohne dich hat mein Leben keinen Sinn mehr."

Marie sagte zuerst nichts, dann als die Erkenntnis kam, öffnete sie ihre Augen weit.

„Patrick, oh mein Gott, das geht doch nicht! Das kannst du doch nicht machen. Um Himmels Willen, überlege es dir doch noch einmal."

Sie tastete nach meiner Hand und drückte sie so fest sie konnte.

„Schatz, du kannst doch nicht dein Leben zerstören . . . du bist der Spender? Ja, wie denn? Wie geht das?"

„Marie, ich habe nicht vor, mein Leben zu zerstören, im Gegenteil. Marie, ich liebe dich, ich brauche dich, nein wir brauchen dich. Die Kinder sollen nicht ohne ihre Mutter aufwachsen und ich möchte nicht ohne dich leben. Marie, alles ist getestet und die Ärzte haben ihr Einverständnis gegeben. Wir sind kompatibel, du verträgst meine Niere und ich kann auch gut mit einer leben. Bitte mach dir keine Gedanken, es wird alles gut werden. Vertraue mir, mein Herz."

Marie blieb eine Zeitlang still liegen, aber an der Bewegung ihrer Hand spürte ich, wie es in ihr arbeitete.

„Bitte, Patrick, sag mir wie das möglich ist."

Ich seufzte tief, dann begann ich ihr alles zu erklären. Ich tat es langsam, damit sie auch alles verstand und sie fragte des öfteren nach. Dann gab es keine Unklarheiten mehr.

Langsam nickte sie mit dem Kopf.

„Jetzt verstehe ich", meinte sie, „jetzt verstehe ich, warum ich diese Gefühle vom ersten Augenblick an für dich empfand. Und warum ich mich bei Arne immer so wohl fühlte. Er ist mein Bruder, nein Halbbruder, nein lieber doch Bruder. Einen Bruder, den ich bisher noch nicht hatte. Und was bist du dann zu mir?"

Sie schaute mich etwas ängstlich an.

Ich streichelte zärtlich ihre Wange.

„Ich weiß, dass ich mich rettungslos in meine Tante, bzw. Halbtante verliebt habe. Muss ich jetzt Tantchen oder Tante Marie zu dir sagen?"

Marie kicherte leicht.

„Blöde Situation, wie?"

„Nein mein Liebling, für mich nicht. Du bist die Frau, die ich mehr liebe als mein Leben und dafür nehme ich alles in Kauf."

Marie schluckte und hatte eine Träne in ihrem Augenwinkel. Sie zog ihre entzückendes Näschen hoch und schnüffelte.

„Marie, bitte mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird alles gut gehen, du mußt nur feste daran glauben. Nachher kommen Arne, Melanie, Hanna und Emil zu uns. Du siehst wir haben alle Unterstützung, die wir uns wünschen könne. Zeige Zuversicht und Optimismus wenn sie da sind. Es ist auch für sie nicht leicht. Und danach gehen dann so langsam die Vorbereitungen für morgen los. Die Ärzte wollen auch noch mit uns reden und genau erklären, wie alles abläuft. Und ich werde bei dir sein, das verspreche ich dir. Du bist nicht alleine, nie mehr."

Ich beugte mich zu Marie und küsste sie vorsichtig. Sie nahm meinen Kopf in beide Hände und dann dauerte der Kuss sehr lange.

*

Die Operation

Am Nachmittag vor der Transplantation besprach ein verantwortlicher Arzt mit uns beiden noch einmal den Ablauf der Operation. Der Anästhesist (Narkosearzt) vergewisserte sich, dass keine Probleme vorlagen, die eine Narkose erschweren könnten. Ab den späten Abendstunden mußten Marie und ich nüchtern bleiben -- wir durften weder essen noch trinken und sollten auch nicht rauchen, was wir eh nicht machten. Damit es nicht zu einem Flüssigkeitsmangel kam, erhielten wir über Nacht eine Infusion und eine "Leck mich am Arsch-Tablette", wie ich sie nannte, damit wir gut schlafen konnten.

Am nächsten Morgen wurden wir gemeinsam und noch etwas benommen von den Medikamenten zum OP-Saal geschoben. In Lift konnte ich noch einmal Marie´s Hand fassen, da unsere Liegen direkt nebeneinander standen. Der Narkosearzt spritzte mir drei verschiedene Flüssigkeiten in die Kanüle, die in meinem Handrücken steckte und bei der dritten Spitze hatte ich ganz kurz das Gefühl, als wenn mir jemand die Beine wegreißt und dann wurde es Nacht.

*

Jetzt kommt das, war mir die Ärzte später sagten, denn daran hatte ich keine Erinnerung.

Meine linke Niere wurde operativ entfernt und für kurze Zeit kühl neben mir gelagert.

Ein paar Minuten wurde das gleiche bei Marie gemacht; unsere Eingriffe verliefen fast parallel. Der Ablauf wurde zeitlich so abgestimmt, dass meine Niere möglichst kurze Zeit außerhalb des Körpers und somit ohne Durchblutung war.

Währenddessen wurde Marie´s zerstörte linke Niere entfernt und durch mein gesundes Organ ersetzt. Die rechte Niere konnten die Ärzte erhalten, aber alleine war sie nicht in der Lage Marie´s Körperfunktionen vollständig zu gewährleisten. Bei mir dauerte die OP etwa 2 Stunden, bei Marie 3,5 Stunden, da bei ihr alles etwas komplizierter war.

Aber beide Eingriffe gelangen, ohne dass ernstere Probleme auftraten.

Ich musste noch eine Woche in der Klinik bleiben, da im Bereich der Nähte stärkere Schmerzen auftraten, die aber medikamentös behandelt werden konnten und im Lauf des Heilungsprozesses allmählich verschwanden.

Zuerst war ich noch auf Intensiv und an ein Atemgerät angeschlossen, wurde dann aber schnell auf die Normalstation verlegt.

Schon am zweiten Tag nach der Operation musste ich unter Anleitung des Pflegepersonals aufstehen, mich selbstständig waschen und Atemübungen durchführen.

Bei Marie passierte so ziemlich das Gleiche, aber sie musste noch 2 Wochen im Transplantationszentrum bleiben. Bei ihr wurde diese Zeit genutzt, um die medikamentöse Therapie zu optimieren, die Medikamente individuell auf sie einzustellen und eventuelle Abstoßungen in dieser postoperativen Frühphase zu erkennen.

Drei Tage nach der Operation schaute ich das erste Mal bei Marie vorbei. Sie war wach, ansprechbar, aber noch sehr blass und geschwächt. Die Medikamente hatten scheinbar bei ihr eine gute Wirkung, sie klagte zwar wie ich noch über leichte Schmerzen an ihrer Narbe, aber die neue Niere hatte ihre Arbeit bereits aufgenommen. Der Blasenkatheter war schon entfernt worden, da die natürlichen Körperfunktionen wieder in Gang gekommen waren. Meine Erleichterung war unendlich groß.

Als Marie medikamentös gut eingestellt war und keine weiteren Komplikationen auftraten, wurde sie in die Nachsorgeklinik verlegt, wo wir uns noch für ein paar Tage trafen.

Zehn Tage nach der Operation war ich wieder zuhause und wurde von meinen Mädels gehegt, gepflegt und verwöhnt und fünf Wochen später konnten wir auch Marie nach Hause holen.

*

Reha

Die Reha, die zivilrechtlichen Folgen und die strafrechtlichen Ermittlungen lasse ich hier mal außen vor. Das Ganze zog sich über 8 Monate hin, war nervenaufreibend und sehr anstrengend. Alleine das würde einen ganzen Roman füllen, wäre aber für diese Geschichte zu langatmig, zu trocken und würde auch eher in ein juristisches Fachblatt, als bei Literotica passen. Im Roman wird diesen Punkten aber mehr als ein Kapitel gewidmet.

In der Reha und kurz danach traten auch die ersten zwischenmenschlichen Probleme auf. Marie und ich waren oft nicht derselben Meinung und diskutierten meist sehr lange, bis wir auf einen gemeinsamen Nenner kamen. Es waren nur Kleinigkeiten, aber es schaukelte sich langsam auf.

Wir wurden über unseren jetzigen Zustand aufgeklärt und wie es in Zukunft weitergehen würde. Gesunde Ernährung, anfangs weniger körperliche Anstrengung und eine vollkommen neue Einstellung zu unserem Leben mußten wir lernen und aneignen.

Dann endlich durfte Marie nach Hause und wir waren alle unendlich froh, als sie wieder bei uns war. Ich hatte inzwischen ihre Sachen zu mir geholt und im Gästezimmer abgestellt. Als ich sie fragte, ob sie dieses Zimmer haben wollte, schüttelte sie ihren Kopf.

„Nein, Patrick, wenn du es willst, dann komme ich zu dir. Wir brauchen keine getrennten Schlafzimmer, aber ich brauche dich und will in deiner Nähe sein."

Und so zog Marie bei mir ein und ich wußte, dass ich sie nicht mehr gehen lassen würde.

Sie schimpfte mich, wenn ich mich körperlich zu sehr anstrengte und jammerte dass sie so wenig tun durfte. Ich stellte sie als meine Bürokraft und Buchhalterin ein, was sie beruflich gelernt hatte, denn ich brauchte dringend jemand, der Durchblick in meinen Geschäften hatte und Ordnung in des Chaos mit dem Finanzamt bringen würde.

Außerdem hatte sie so ihr eigenes Geld über das sie frei verfügen konnte. Das Taschengeld für die Mädchen kam aber weiterhin von mir, obwohl es ihr anfangs gar nicht passte.

Wir hatten ein gemeinsames Schlafzimmer und sie schlief in meinen Armen bei mir, aber nicht mit mir. Mehr als den Austausch leichter Zärtlichkeiten lies sie nicht zu und ich hatte nicht den Mut mehr von ihr zu fordern.

So lebten wir zusammen wie ein altes Ehepaar und waren in diesem Alltag gefangen.

*

Einige Monate später

Zweifel

Wie so oft beendeten wir die Woche mit einem Besuch bei Melanie und Arne. Das hatte sich inzwischen eingebürgert und besonders die Mädchen freuten sich darauf. Das Wochenende konnte kommen.

Aber trotzdem fühlte ich mich nicht so richtig wohl. Marie hatte begonnen, sich von mir zurück zu ziehen, zuerst fast unmerklich, dann immer mehr. Sie ließ kaum noch Zärtlichkeiten zu und hielt Abstand zu mir. Sie war ruhig geworden und ich sah mehr als einmal, wie sie mich nachdenklich anschaute. Auf meine Fragen gab sie nur vage Antworten. Sogar Susi und Ela war es aufgefallen und die beiden machten sich schon Sorgen um uns.

*

Arne betrachtete mich kritisch und nickte Melanie zu. Die griff sich Marie und ging mit ihr in eine andere Ecke.

"Patrick, sag mal, was ist denn da zwischen euch los? Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Habt ihr Krach miteinander?", fragte mich mein Onkel.

"Nein, eigentlich nicht. Ich weiß nicht, was mit Marie los ist. Ich bekomme einfach keine klare Antwort von ihr, wenn ich sie etwas frage. Ich weiß bald nicht mehr weiter. Mache ich etwas falsch? Irgendwas scheint ihr nicht zu passen."

"Na ja," meinte mein Onkel, "Vielleicht bekommt ja Melanie Zugang zu ihr. So geht es auf jeden Fall nicht weiter mit euch. Sogar die Kinder sind schon ganz kribbelig, so wie ihr euch verhaltet."

*

Melanie und Marie

"Kleines, was ist los mit euch. Der finale Krach? Habt ihr euch so gezofft? Eine große Krise in eurer Beziehung?"

Marie schaute mit zusammen gepressten Lippen auf ihren Cappuccino, dann liefen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Melanie ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Zuerst versteifte sich Marie etwas, dann lehnte sie sich an Melanie´s Schulter und heulte wie ein kleines Kind.

Als Arne und ich zu den beiden gehen wollten, schüttelte Melanie den Kopf und machte eine abwehrende Geste mit der Hand. Sie wollte ohne uns, also nur von Frau zu Frau mit Marie reden.

Wir zogen uns zurück und ließen die beiden ungestört.

*

Zögernd begann Marie, als sie sich wieder beruhigt hatte.

„Nein, Mel, wir haben uns nicht gezofft, also gestritten. Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich es sagen soll."

„Sag es einfach so, wie du es empfindest. Lass mich wissen, was du fühlst, wie du denkst, wo du die Probleme siehst. Rede einfach mit mir."

„Ich bin mit mir ja selbst nicht im Reinen, Melanie. Ich habe Angst, furchtbare Angst, dass ich alles kaputt machen könnte. Ich liebe Patrick, ich liebe ihn wirklich von ganzem Herzen, aber ich nehme doch nur und gebe ihm nichts. Ich habe seine eine Niere, ich wohne mit meinen Kindern bei ihm, ich lebe von ihm und was bekommt er von mir?"

Mel schaute sie fassungslos an.

„Sag mal spinnst du? Was du ihm gibst? Du gibst ihm deine Liebe, du stützt ihn und gibst im Kraft und Zuversicht. Du hilfst ihm bei der Arbeit, ja ich weiß, er hat dich angestellt und er bezahlt dich dafür. Aber doch nur um dein Selbstbewußtsein zu stärken, damit auch du das Gefühl hast, dass du gebraucht wirst. Ela und Susi betrachten ihn schon als ihren Papa, auch wenn sie es noch nicht gesagt haben. Aber das wird kommen. Und was du da mit dem Organ gesagt hast, das war unnötig. Mensch, Mädchen, er liebt dich über alles. Er hätte sogar sein Leben für dich gegeben. Du und deine Töchter, ihr seid alles für ihn. Ich habe doch bemerkt, wie Patrick sich verändert hat, sei ihr in sein Leben getreten seid. Ich kenne Patrick, seit wir vor über 20 Jahren zusammen beim Judo waren. Er war damals noch verheiratet, doch seit Angelika´s Tod schien es mir, als wenn er manchmal kurz vor dem Abdriften war und nur die Verantwortung, Liebe und Sorge um Elena hat das verhindert. Und jetzt? Wenn er dich anschaut, dann ist so viel Liebe und Zuneigung für dich in seinem Blick, wie es bei Arne für mich ist. Ja, da schlägt die Verwandtschaft voll durch und auch du hast dieses Blut und dieses Gen in dir. Schau mal, Arne ist 28 Jahre älter als ich und doch möchte ich keinen anderen Mann als ihn haben. Ich kenne ihn seit 8 Jahren richtig, habe mich fast sofort in ihn verguckt, dann verliebt und ich habe es noch keinen Tage bereut. Jetzt sind wir schon mehr als 3 Jahre verheiratet, haben die Zwillinge bekommen und unsere Liebe ist nur noch gewachsen. Unsere vier Kinder sind unser Ein und Alles und Arne ist ein fürsorglicher Vater und Ehemann. Auch er war sich anfangs unsicher und hat wegen des Altersunterschiedes seine Bedenken vor einer Beziehung gehabt. Aber er hat auf seine Gefühle und sein Herz gehört und sich durch nichts beirren lassen. Und dir ist es doch auch nicht anders ergangen. Du hast Patrick gesehen und gewußt, den Kerl will ich mit Haut und Haaren."

Melanie und Marie kicherten bei diesen Worten.

„Dann, zum Teufel noch mal, geh hin zu ihm und sage und zeig es ihm, dass du ihn willst. Er will doch auch nichts anderes als dich und deine Mädels und ihr gehört wahrlich zusammen. Vertraue mir, Blut ist dicker als Wasser!"

Marie atmete tief durch.

„Mel, du hast ja so recht. Ich will ihn, ich will ihn und seine Liebe für mein ganzes Leben. Was soll ich denn machen?"

Mel ging hinter den Tresen und schenkte zwei kleine Wassergläser mit Averna voll. Eins gab sie Marie, die sonst nie Alkohol trank, stieß mit ihr an und sagte: "Hau wech die Scheiße und dann mach klar Schiff, los runter damit in einem Zug!!!"

Die beiden schauten sich an, kippten alles in einen Zug hinunter und schüttelten sich.

„Boah, wenn er jetzt meine Fahne riecht, wird er mich nie mehr küssen."

„Lass dich überraschen", trällerte Mel und schob Marie in die Richtung von Patrick und Arne.

*

Die richtige Entscheidung

Die neue Eckbank, der Tisch und die beiden Stühle waren fertig und Peter hatte aufgepasst, dass ich nicht zu viel machte. Er schnitt alles zu, hobelte und fräste und ich durfte nur die Polsterauflagen machen. Denn davon hatte Peter keine Ahnung. Ich nahm an dass es ein Auftrag von Marie war, dass er mich ein wenig bremsen sollte. Als Zimmermann ging er natürlich auch mit mir aufs Dach, um die neuen Solarzellen anzuschließen. Als Marion ihn abholte, als sie von der Arbeit kam, zeigte er ihr stolz unser Tagwerk und ihr uneingeschränktes Lob ging runter wie warmes Olivenöl.

Ich war so richtig durchgeschwitzt. Die Arbeitshose und das Hemd klebten mir am Körper und ließen sich nur mühsam ausziehen. Sägespäne und Holzsplitter waren über meinen ganzen Körper verteilt und so dreckig wollte ich nicht ins Haus gehen.

Im Garten gab es eine kleine Dusche, an der sich Kinder und Erwachsene während der Sommerhitze kurz abkühlen konnten. Das würde mir jetzt zugute kommen. Ich zog mich bis auf die Unterhose aus, drehte das Wasser auf und lies das kühle Nass an mir herunter prasseln.

Ein leises Kichern lies mich aufblicken. Ela und Susi standen auf dem Balkon vom Kinderzimmer und schauten mir lachend zu. Ich winkte kurz mit den Händen.

"Haut ab, ihr beiden Kichererbsen. Los, Hausaufgaben machen und lernen. Später seid ihr dann dran."

"Iiiih, du spinnst ja, Papa! Das ist doch eiskalt. Nee, da geh ich lieber in die Wanne, da ist das Wasser viel wärmer."

Susi streckte mir frech die Zunge heraus und beide verschwanden wieder im Kinderzimmer.

Ich war wie vom Blitz getroffen,

´Papa´, Susi hatte ´Papa´ zu mir gesagt. Zum allerersten Mal. Das musste ich erst einmal verdauen.